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Nr. 239. 20. Jahrgang.

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1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 13. Oktober 1903.

Nach dem Parteitage.

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Parteitage die Frage der Generalstreits erörtert. Beide Fragen gehen läßt, daß der feste Kitt socialistischer Ueberzeugung dennoch trotz besonders die gewerkschaftlichen Organisationen an, beide Fragen aller persönlichen Bitterkeit die Genossen erfreulicherweise zusammen­Die Münchner Post" beschäftigt sich in ihrer legten werden aber trotzdem in des Gewerkschaftspresse nur von wenigen halte. Nummer unter der Ueberschrift, Berlin   und Dresden  " mit und auch nur so nebensächlich behandelt, wie es auf dem Parteitag Die Glaser- geitung" übernimmt den Artikel bes Bebels Rede im zweiten Berliner   Wahlkreise und stellt in einigen geschehen ist und um es gleich zu sagen: Man wünscht keine Ab- Korrespondenzblattes der Generalkommission", die Holz­Bunften Vergleichungen zwischen dieser Rede und Bebels Reden in schwächung der Maifeier, und der Generalstreik zu politischen Zwecken arbeiter Beitung" begnügt sich mit einer referierenden Dars Dresden   an. In der Berufung Bebels auf die Mühlheimer findet, so weit er überhaupt behandelt wird, für die Gegenwart stellung. Zeitung" und und den Stadtanzeiger" der Kölnischen Zeitung  ", tühle Ablehnung. Der Korrespondent" der Buchdruder hatte eine deren günstige Urteile über den Parteitag Bebel bekanntlich Dagegen äußern sich die meisten Gewerkschaftsblätter aus- lange Betrachtung über den Parteitag, die Hauptsächlich der wieder den Parteizeitungen entgegengehalten hatte, die über den führlich sowohl über den Gesamteindruck des Parteitages wie holten Rechtfertigung eines nüchternen Nurprattizismus gewidmet Parteitag ungünstig urteilten, sieht die Münchner Post" über die beiden Fragen, die das Hauptinteresse in Anspruch nahmen war, so eingeleitet: einen Widerspruch zu sonstigen Aeußerungen Bebels," dem und da gehen die Urteile je nach Stimmung und" Socialisten im wissenschaftlichen Sinne des Wortes find wir jeder Tadel der bürgerlichen Presse eine Wonne, jede Anerkennung Temperament gleichfalls erheblich auseinander. Mehr Ueberein- alle, mir müßten denn das heutige Lohnsystem als der wirtschafts von ihr ein Greuel ist." Schlimmer noch erscheint der Münchner   ſtimmung herrscht darüber, daß der Parteitag äußerlich einen un- lichen Weisheit legten Schluß betrachten. Die Demokratie, die Post" die Plötzlichkeit, mit der Bebel- der Antirevisionist seine erfreulichen Eindruck gemacht habe. Dabei fällt allerdings auf, daß Herrschaft des Voltes, das gemeinsame Wollen und Handeln, das Meinung über Harden revidiert". Sie citiert einige besonders starte über die Heftigkeit der Debatten, über die Formen, in denen Einer für alle und alle für einen" ist ja der Grundcharakter jeder Stellen aus Bebels Rede über Harden in Dresden   und stellt ihr die Differenzen ausgetragen wurden, selbst in solchen Gewerkschafts- Arbeiterorganisation und muß der eines Volkes werden, diesem Biele Stelle aus seiner Berliner Rede gegenüber, in der er sagte, daß er blättern Klage laut wird, in deren Spalten man recht drastische gilt auch die Arbeit der organisierten Buchdrucker. Es arbeitet in die Lage kommen werde, sein Urteil über Harden zu revidieren Auseinandersetzungen zwischen den Berufsangehörigen finden kann, eben jeder an seinem Plaze", wie Vollmar richtig fagte. und daß Harden als Zeuge vor das Schiedsgericht geladen werden die auf Differenzen über die Form der Organisation zurückgehen. Wenn aber nun wir Buchdrucker nicht dem Beispiele der Lokal solle. Dazu schreibt dann das Blatt: Der, Tabatarbeiter", dessen Urteil sich der Stein- organisierten folgen und uns eine socialdemokratische Gewerkschaft " Die" Hure" wird jest ehrlich, weil sie allerlei geflascht hat, arbeiter" zu eigen macht, erklärt es für eine Erscheinung von nennen und im Statute den Passus von der Neutralität nicht ent­was dem Keßergericht in den Kram paßt. Der niederträchtige, höchster Wichtigkeit", daß der Parteitag beschlossen hat, die alt- fernen wie die Maurer, so sind heute nicht mehr die Erwägungen feige, gemeine Beschimpfer der Partei" erhält eine Vorladung als bewährte Tattit des Klassenkampfes beizubehalten. Ob die Ver- eines Einschreitens der Polizei maßgebend, und nur in sehr vers Zeuge und man hofft, daß er die Güte haben wird, zu erscheinen. handlungen des Parteitages über diesen Punkt zu breitfpurig waren schwindendem Maße die Zugehörigkeit eines Teils unsrer Kollegen zu Ein Hochverratsprozeß gegen eine Anzahl von Genossen mit einem und ob dabei mancher persönliche Angriff unterlaufen ist, der die andren Parteien, maßgebend ist für den ersten Fall aus inneren Bebel- offiziell als niederträchtiger Lump Gekennzeichneten als Stron- Verhandlungen zuweilen unerquicklich machte, fällt dabei nicht schwer Gründen der Widerspruch zwischen revolutionärer Theorie und evolutio zeugen. Höher geht's nimmer!" ins Gewicht. Die Entscheidung selbst ist wichtig und richtig und nistischer Praktik. Es kann auch heißen Revisionismus". Man mag Der Vertrauensmann R. Felber in Fürstenwalde   sendet der giebt dem Dresdener   Parteitage einen hohen Wert, der in der da nun sagen, was man will, dieser Widerspruch wird auch in der Leipziger Volkszeitung  " eine Erklärung, worin er mit Geschichte der gesamten Arbeiterbewegung, nicht nur der social socialdemokratischen Partei täglich größer und er bildete das zum teilt, daß die Aufstellung Heinrich Brauns   als Reichstags- Kandidat demokratischen Partei, immer herborleuchten wird." Stehen gebrachte Problem, um das in Dresden   die Geister rangen. mit Wissen des Parteivorstandes erfolgt sei. Felber habe selbst vor Die Heftigkeit der Debatten in der Taktikfrage erklärt dies Blatt Eigentlich ist es kein Problem mehr, denn es muß bereits irgendwo der beschließenden Parteitonferenz bei Bebel schriftlich angefragt, ob aus Vorgängen in der Reichstagsfraktion, wo es die Vertreter der und bei irgendwem feste Gestalt gewonnen haben, wenn es bereits er gegen Braun Bedenten habe. Bebel habe darauf geantwortet, er Hofgängerei gewesen seien, die immer wieder trachteten, die Taktik versuchen kann, den revolutionären Theorien sich gegenüberzustellen. wolle fich jeder Einmischung enthalten, aber das tönne er sagen, daß der Frattion bezw. der Partei umzuändern. Und der Revisionismus ist da, ob ihn gleich zehn Resolutionen gegen Braun persönlich nichts vorliege. Der Grundstein"( mit ihm der Stuffateur") be- Bebel- Singer- Kautsky hintvegzurefolutionieren suchen und ob auch Im socialdemokratischen Verein für den dritten hamzeichnet es als unverantwortlich, wenn vereinzelt gesagt werde, der die Redner mit etwas erkünftelter Ironie die Frage stellen: Was ist burgischen Wahlkreis, Distrikt Hohenfelde, berichtete Stubbe und Barteitag sei das Geld nicht wert, das er gekostet habe. Bebel habe Revisionismus?" kritisierte dabei auch die Berichterstattung des Armen Teufel", der der Partei einen großen Dienst erwiesen durch sein Auftreten auf von Brauns und Edmund Fischers Rede spaltenlang, von Kautsky   dem Parteitage. nur drei Zeilen und von Bebel nur in einer Schlußbemerkung be­richtet habe. Mehrere Redner erklärten ihre Zustimmung zu den Ver­handlungen des Parteitages und dies that dann auch die Ver­sammlung durch einstimmigen Beschluß.

In Mainz   wurden am Sonntag die Verhandlungen zu Ende geführt. Ein Bericht liegt noch nicht vor, doch geht uns die ein­stimmig angenommene Resolution zu, welche lautet: Die Versammlung ist von dem Ergebnis des Parteitages nicht befriedigt. Sie hat von demselben mehr und besseres erwartet, als die unfruchtbare von persönlicher Leidenschaftlichkeit getragene Litteratendebatte. Die Frage der Mitarbeit an bürgerlichen Blättern hätte mit weniger Lärm und mehr Erfolg erledigt werden

fönnen.

Die Versammlung mißbilligt auf das entschiedenste die Art und Weise, mit der einzelne Genossen sich das Recht anmaßten, über ganze Parteigenossenschaften sich als Richter aufzuspielen und sie grundloserweise zu beschimpfen.

Die Verhandlungen des Parteitages haben erwiesen, daß die in ber Resolution betreffend die Taktik enthaltenen Anklagen gegen Bestrebungen innerhalb der Partei, welche dahin zielen sollen, die Partei vom Boden des Klassentampfes abzudrängen und sie zu einer bürgerlichen Reformpartei umzugestalten, zwecklos erhoben find, da solche Bestrebungen in der Partei nicht existieren.

tämpfen."

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" Der Parteitag hat ohne jede Mißdeutung die Richtungslinie, die an einigen Punkten bedenklich ins Schwanken geraten war, wieder festgelegt. Einigen Hauptleuten" und" Fähnrichen" paßt diese zurecht­weisung heute noch nicht; sie werden ihren Eytravaganzen aber ent­fagen müssen, oder sie müssen dauernd außer der Reihe tanzen. Die socialdemokratische Partei Deutschlands   ist glücklicherweise so groß und start, daß sie einige Intelligenzen, ohne große Er­schütterung zu verspüren, über Bord werfen kann. Damit soll nicht gefagt sein, daß wir solche Operationen wünschen; wir hoffen und befürchten auch nicht, daß es soweit tommt. Die momentane Ver­ſtimmung wird verschwinden und Bebelianer und Volmarianer, Revolutionäre  " und" Revisionisten  " werden gemeinsam kämpfen gegen die Reaktionäre aller Schattierungen."

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Die Ameise", Organ des Verbandes der Porzellan­arbeiter, billigt gleichfalls die Beschlüsse des Parteitages, ist aber der Meinung, daß trotzdem sachliche Gegensäge zurückbleiben, die keine Diskussion überbrücken könne.

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Das Korrespondenzblati des Verbandes der Tapezierer" schließt seine Betrachtungen mit dem Sage:

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Abgesehen von dem Akademikerstreit, der einen sehr persönlich, gehässigen Charakter trug, fann man bei objektiver Prüfung der Parteitagsverhandlungen doch nur das eine konstatieren, daß die große Mehrheit der Delegierten den alten, bewährten Grundsätzen treu zu bleiben wünscht, und daß auf jeden Fall den Wünschen, die Partei auf den Weg zu drängen, eine bürgerliche Reformpartei zu werden, ein starker Riegel vorgeschoben wurde." Das Korrespondenzblatt des Verbandes der vergolder" erklärt, daß ihm Bebel aus der Seele gesprochen hat, als er sich gegen diejenigen in derben heftigen Worten wandte, welche mehr oder weniger durch ihre ewige Anzweifelei unsre Be­tvegung verwässern möchten".

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Partei- Nachrichten.

Der internationale Kongres in Amsterdam  . Das internationale socialistische Bureau versendet die Einladung. zum nächsten internationalen Kongreß, der vom 14. bis 20. Auguft 1904 in Amsterdam   stattfindet. Als provisorische Tagesordnung ist festgesetzt:

1. Bericht des Sekretariats;

2. Bericht der verschiedenen Nationalitäten; 3. Mandats- Prüfung; 4. Wahl des Bureaus. Kongreß.

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Annahme der Tagesordnung für den Bildung der Gruppen;

5. Allgemeine Regeln der socialistischen Politik( Socialistische Partei von Frankreich  );

6. Generalstreit( Revolutionäre socialistische Arbeiterpartei von Frankreich   und socialdemokratische Partei von Holland  );

7. Gewerkschaftsbewegung und Politik( Die Gesellschaft der Fabier von England);

8. Trusts und Arbeitslosigkeit( Socialistische Partei der Bet­einigten Staaten von Amerika  );

9. Internationales Schiedsgericht( Unabhängige Arbeiterpartei von England);

10. Kolonialpolitik( Socialdemokratische Föderation von England und Socialdemokratische Partei von Holland  );

11. Auswanderung und Einwanderung( Socialistische Partei von Argentinien  ).

Die Versammlung verpflichtet sich, trotz allen Stürmen, welche bie Partei von außen und innen umbrausen, getreu den Grund­anschauungen derselben, nach wie vor energisch für die Befreiung bes Proletariats aus politischer und ökonomischer Knechtschaft zu Von einer Agitationstour Adolf Hoffmanns im sächsischen Voigt Weitere Vorschläge zur Tagesordnung sind nebst Begründung lande geht uns ein Bericht zu. Danach fanden Versammlungen mit und eventuellen Resolutionsentwurf noch vor dem 1. Dezember dem Thema Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Social­demokratie" statt in Neschtau, Elsterberg  , Auerbach  , Die Friseurgehilfen 8eitung", aus deren Aus- dieses Jahres einzusenden. Zugleich werden die socialistischen Lengefeld  , Grünbach, Treuen  , Mylau  , Kirchberg, führungen man Zustimmung zu den Beschlüssen herauslesen kann, Parteien und die Gewerkschaftsvereinigungen eingeladen, Berichte über Willau und Reichenbach  . Besonders die Versammlung für betrachtet die Resolution 130 zwar als Maßstab der Parteimeinung, die Bewegung und die Lage der Parteien und Organisationen seit Willau war eine so imposante, wie man solche höchstens kurz vor kann ihr aber als Beschwörungsformel des Revisionismus nur 1900 vor dem 31. Dezember d. J. einzusenden. einer Reichstagswahl zu sehen bekommt. Da in Wilkau   selbst geringe Bedeutung beimeffen. Der Zweck der Resolution fann Die Berichte sind zu senden an das internationale Sekretariat, uns kein Lokal zur Verfügung steht, wurde die Versammlung in unsres Grachtens nur erreicht werden durch bessere Aufklärung und dem 1 Stunde entfernt gelegenen Schüßenhause von Cainsdorf   Belehrung über die Grundsäge und Ziele der politischen Arbeiter- Brüssel, 68 Rue Heyvaert. abgehalten; die Straße über das Gebirge dorthin bot abends das organisationen. Man muß sich allen Ernstes fragen, ob hierin nicht Bild einer Völkerwanderung. Der große Saal war Kopf an Kopf große Unterlassungsfünden in neuerer Zeit begangen, und die bis auf den kleinsten Winkel gefüllt. In allen zehn Versammlungen Konsequenzen ziehen." wurden Resolutionen einstimmig angenommen, welche sich mit den Ausführungen des Referenten und den Beschlüssen des Dresdener Parteitages voll und ganz einverstanden erklärten, entschieden Protest erhoben gegen die revisionistischen Bestrebungen und die Fortführung des Klassenkampfes auf den bisherigen sieggekrönten Bahnen mit aller Kraft verlangten.

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Der Westpreußische Parteitag

tagte am Sonntag in Graudenz  . Es wurde folgende Tagess Das Schuhmacher Fachblatt", dem sich die Bild- ordnung festgesezt: 1. Die Reichstagswahlen und die politische Lage. 5 auer- Zeitung" anschließt, schreibt: 2. Die Landtagswahlen mit besonderer Berücksichtigung der Vers Die Debatte über den Revisionismus bot mit Ausnahme der hältnisse in Westpreußen  . 3. Drganisation und Agitation. 4. Presse. Bicepräsidentenfrage nichts, was wir nicht in Hannover   und Lübeck   Vertreten waren sämtliche Kreise. schon wußten, und das Neue daran wäre unfrer Meinung nach die Genosse Barthel führte aus, daß die Reichstagswahl bewiesen Aufbauschung nicht wert gewesen, dem Parteitag drei Tage Zeit zu hat, daß auch in Westpreußen   die Socialdemokratie immer festeren Aus Pforzheim   geht uns über die Parteiversammlung vom nehmen, zumal unschwer vorauszusehen war, daß die Dinge Fuß faßt. Der Kampf sei ein überaus heftiger gewesen, besonders Sonnabend folgender Bericht zu: genau denselben Verlauf nehmen würden als in Hannover   die Centrumsparteiler haben bisweilen den Kampf sogar mit dem Lübeck  , denn die Der Delegierte des IX. badischen Kreises, Genosse Horst- und Resolution Bebel Kautsky Singer Snippel geführt. Da man in der ganzen Provinz nur einige -| Durlach  , erstattete seinen Bericht über den Parteitag in Dresden  . ändert an der Sachlage gar nichts. Je größer die Partei wird, Versammlungsräume zur Verfügnng gehabt habe und die Gegner Das 1stündige Referat wurde mit Beifall aufgenommen. Mit der umsomehr werden Personen in die Partei kommen, von denen in ihren Versammlungen Socialdemokraten faft nie zum Haltung des Delegierten erklärte sich die Versammlung einverstanden. die einen stürmischer, die andren ruhiger und bedächtiger das Wort kommen ließen, so sei die Agitation sehr schwer In der ztveistündigen, sachlich geführten Debatte sprachen mehrere Gleiche erstreben. Das letztere gilt aber nur als Maßstab für die gewesen. Trotzdem hat die Partei, die im Jahre 1898 Genossen recht wirksam gegen den Revisionismus in der Partei und Beurteilung, ob ein Mann noch auf dem Boden der Partei steht. über 11 000 Stimmen erhielt, in diesem Jahre 20 000 Stimmen er gegen die durchaus unbefriedigende Redaktionsführung unfres Partei- Wir können die Natur nicht forrigieren, und weil wir das nicht halten. Das sei gewiß ein guter Erfolg. Das politische Aschen­Drgans. Es wurde beschlossen, den Willen der Bersammlung in fönnen, muß der Stürmer mit dem Phlegmatiker sich vertragen brödel sei jetzt die Partei in Westpreußen   nicht mehr. zwei Refolutionen niederzulegen. Sie wurden einstimmig an- lernen, immer vorausgesetzt, daß beide bas Gleiche wollen. Thun Ueber die Landtagswahlen referierte Genosse Crispien- Königs fie es nicht, so handeln sie zum Schaden der Partei und dieser berg. Er schilderte eingehend die Verhältnisse in Westpreußen  . genommen und lauten: Die Parteiversammlung erklärt sich mit den Beschlüssen des Schaden ist um so größer, je einflußreicher der eine oder der andre Die Stadt Danzig   wird ja zweifellos den Liberalen wieder Parteitages einverstanden. Sie ist befriedigt darüber, daß durch den ist. Hätten einige der Hauptführer vor dem Parteitage darüber zufallen. Nun wollen sich die fich die Danziger Genossen nicht Beschluß über die revisionistischen Bestrebungen eine Klarheit ge- ruhig nachgedacht, so wären der Partei diese aufgeregten, häßlichen an der Wahl beteiligen. Das sei ein großer Fehler, auch schaffen ist über den Weg, den die Taktik der Partei zu nehmen hat Scenen erspart geblieben und das Ansehen dieses und jenes hätte ein Verstoß gegen die Parteibeschlüsse, da es für die Danziger Ge­und erwartet, daß diejenigen Parteimitglieder, welche die Taktik und keine Einbuße erlitten, wie es geschehen ist. Die Ausrede, daß die nossen   sehr leicht ist, Wahlmänner aufzustellen. Aber wie es scheint, die theoretischen Grundlagen der Partei einer Revision zu unter- Partei so stark und kräftig ist, daß sie ruhig solche Debatten scheuen die Danziger nur die Arbeit. Das darf nicht einreißen, daß ziehen für notwendig halten, die Parteitagsbeschlüsse, die diese Be- bor der Welt ertragen könne, mag wahr sein, aber es ist doch solch ein wichtiger Parteiort sich nicht an der Landtagswahl be­strebungen abweisen, respektieren werden. ein Unsinn, in und mit unfrer Kraft zu wüsten. Auf dem teiligen will. Im Kreise Elbing- Marienburg hat unsre Partei Die Parteigenossen erachten die Schulung der neu gewonnenen Parteitag fielen die Worte, daß diejenigen, welche sich weder für einigermaßen günstige Aussichten. Sie kann unter Umständen den Wähler und die Gewinnung der uns noch fernstehenden Schichten den Radikalismus noch für den Revisionismus entschieden( der Ausschlag geben. Sehr günstig liegen die Verhältnisse im Kreise als ihre nächsten Aufgaben und hoffen, daß die Partei nunmehr mit Sumpf") eigentlich am gefährlichsten feien. Zu diesem Sumpf" Strasburg  . Im Jahre 1898 wurden 105 liberale und 95 polnische aller Kraft den Kampf gegen die kapitalistische Gesellschaftsordnung gut, daß dieser Sumpf" so groß und breit ist, damit die Brandung Wahlmänner   den Ausschlag geben. Zu wählen sind in diesem Kreise gehört wohl die große breite Masse der Parteigenossen, und es ist Wahlmänner gewählt. Hier können einige socialdemokratische Die heute im Tivoli" tagende Parteiversammlung wendet sich hüben und drüben nicht gar zu großes Unheil anrichtet. Die un zwei Abgeordnete. Es ist also überaus wichtig, daß wir uns in entschieden gegen die Art der Redaktionsführung des Parteiorgans geheuere Masse der Arbeiter in der Partei ist weder gesonnen, mit Westpreußen   überall da beteiligen, wo wir Wahlmänner aufstellen " Boltsfreund" und erklärt sich durchaus nicht einverstanden mit der dem Kopfe durch die Wand zu rennen, noch von Fürstenthronen oder können. In vielen Städten kann sich also die Socialdemokratie bes einseitigen Stimmungsmache für revisionistische Bestrebungen, die der bürgerlichen Gesellschaft ihre natürlichen Rechte zu erbetteln teiligen. Der Redner schlug dann folgende Resolution vor: Der ein Aufgeben des proletarisch- revolutionären Klassenkampfes zu oder zu erschleichen. Die Konsuln" der Partei waren diesmal Westpreußische Parteitag beschließt, daß die Parteigenoffsen in West­Gunsten einer schwächlichen Reformpolitik auf dem Boden des heutigen schlecht beraten, dem Sieges- Parteitag ein solch häßliches Gepräge preußen, entsprechend den Beschlüssen des Mainzer   Parteitags und Klassenstaates zum Ziele haben. zu geben." der Berliner   Konferenz, in allen Wahlkreisen sich an der Landtags. Die Versammlung erwartet vom Landesvorstand, daß er Mittel Die, Sattler Beitung" vertritt den Standpunkt, daß wahl zu beteiligen haben, in welchen die Aufstellung eigner Wahl­und Wege findet, der einseitigen und unobjektiven Redaktionsführung Vollmar der einzige gewesen sei, der die Bedeutung des gewerk männer möglich ist." des Karlsruher Parteiorgans Einhalt zu thun und die Redaktions  - schaftlichen Kampfes gewürdigt habe. Der Parteitag habe nichts In der darauf folgenden Diskussion, die sehr lebhaft ist, wenden. führung so zu gestalten, daß die Parteigenossen, welche die einseitigen Positives erreicht. fich ganz besonders die Danziger Delegierten gegen die Ausführungen Ansichten Kolbs nicht teilen, für das Organ auch noch zu agitieren Der Zimmerer" und ebenso der Vereinsanzeiger des Referenten. Sie erklären, daß es ihnen unmöglich ist, eigne bermögen." der Vereinigung der Maler" 2c. wie auch der Bau- Wahlmänner aufzustellen, und deshalb können sie sich nicht an den hilfsarbeiter" legen in ihren Ausführungen das Haupt- Wahlen beteiligen. Auch die Delegierten des Thorner Kreises er in einer getvicht darauf, daß man großen Partei nicht klären, daß sie sich nicht an den Wahlen beteiligen können. Die nach ben Gepflogenheiten einer Sefte verfahren, sondern Resolution wurde darauf einstimmig angenommen. Zum Punkt mehr Duldsamteit gegen Freunde üben solle, die zu gleichem Organisation und Agitation referierte Genosse Sellin  - Danzig  . Er Streben verbunden sind. Das wüste Draufloshauen ist nur ein betonte die Schwierigkeiten, die in dieser Provinz der Agitation und ganz Beweis geringer Selbstzucht", sagt der Zimmerer", während der besonders der Organisation entgegenstehen. Der Parteitag nimmt Vereins- Anzeiger" seine Betrachtungen in den Schluß austlingen einen Antrag an, daß in diesem Jahre 50 000 Kalender für West­

weiter führen wird."

Die Gewerkschaftspresse zum Parteitage. Dem diesjährigen Parteitage lagen Anträge vor, durch welche bie bisherige Form der Maifeier in Frage gestellt war; sie hatten ihren Hintergrund in Verhandlungen, die in mehreren Orten über das Thema gepflogen worden waren. Es wurde ferner auf dem

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