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Emmel.

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foll jetzt, nachdem die Eisenbahndirektion von ihrer früheren Forde- geschuldigten Kaufmann Joseph Leopold Emmel in Mülhausen   1 gestellten, bie fich bei dem Streit nicht hervor. rung von 30 m. pro Quadratmeter zurückgetreten ist, zum Preise mangels thatsächlicher Belastung außer Verfolgung gesezt unter Be- gethan und nicht Streitposten gestanden haben, bon 10 M. pro Quadratmeter erfolgen. Die Kosten werden sich lastung der Staatskasse mit den Kosten des Verfahrens. Der Ein- wieder einstellen wolle. Die Kommission gab ihm die auf 146 570 M. belaufen; in den Etat für 1903 waren nur 100 000 m. stellungsbeschluß datiert vom 2. Februar 1902. Auf eine Denun- einzig mögliche Antwort, daß er dann darauf verzichten müßte, einen eingefeßt. ziation wegen Betrugs und Meineids, eingereicht gegen 1. den Metall- der Angestellten in seinem Betriebe zu sehen. Die Antwort des Dem Fuhrwerksbesitzer Carl Nie hoff, Greifswalderstr. 200, foll breher Julius Kunkel aus Malstatt  - Burbach; 2. den Kaufmann Herrn Teßmer wurde von den Streikenden in der ihr ges für fernere drei Jahre ab 1. Oktober 1903 die Gestellung von Leopold Emmel   in Mülhausen   i. E.; 3. die Ehefrau Leopold Emmel  , bührenden Weise aufgenommen. In dem Teßmerschen Betriebe 16 Attenwagen zum Preise von 2200 m. pro Wagen und Henriette geb. Mathis, daselbst, hat die Ferien- Straffammer des werden kaum 50 Arbeitswillige beschäftigt, während bei der Jahr übertragen werden. Niehoff ist mit dieser Forderung( bisher königl. Landgerichts Saarbrücken   die Angeschuldigten mangels aus- jetzt herrschenden Hochsaison sonst über 200 Personen thätig erhielt er 2080 M.) in der öffentlichen Ausschreibung Mindest reichender thatsächlicher Belastung außer Verfolgung gesezt, eben- find. Herr Teßmer behauptet auf der einen Seite die Forderungen fordernder geblieben. falls unter Belastung der Staatskasse mit den Kosten des Ver- der Streikenden nicht zu kennen, dann aber hat er eine altulation Stadtv. Singer( Soc.) beantragt die Verweisung der Vorlage an fahrens. Dieser andre Einstellungsbeschluß datiert vom 5. August 1903. über etwaige Mehrkosten durch die Erfüllung der Forderung bereits einen Ausschuß von 10 Mitgliedern. In dem Vertragsentwurfe befinde fich Die Versammlung billigte die obige Erklärung des Genossen aufgestellt. Wahr ist, daß der Prokurist Becher bei der ersten beiläufig eine Bestimmung, wonach sich der Lohn der Angestellten des Unternehmers auf nur 18 M. wöchentlich herausstellt. Dieser Verhandlung nach einer kurzen Einsicht in die Forderungen, die An­Polizeiliches, Gerichtliches ufw. nahme der Aufstellung ablehnte. Herr Teßmer scheut es, die Arbeits­Satz sei angesichts des schweren Dienstes der Wagenführer ganz un­zureichend; ganz abgesehen von der Frage, ob die Uebernahme des im 22. sächsischen Reichstags- Wahlkreise spielte sich dieser Tage vor Die Streifenden haben keine Veranlassung, ihre Stellungnahme Ein gerichtliches Nachspiel zur verflossenen Reichstagswahl verhältnisse seines Betriebes in der Deffentlichkeit klar legen zu lassen. Attentransports in städtische Regie fich empfehle, müsse diese Lohn- der Strafkammer des Landgerichts zu Plauen   i. V. als Berufungs  - zu ändern. Ein Zuzug von Streifbrechern findet fast gar nicht statt. Der alte Sticker Franz Adolf Morgner aus welcher Lohnfäße die andren Submittenten ihre Offerten abgegeben Dorfstedt bei Falkenstein follte sich am Wahltage zu Bergen, einem Weise moralisch und finanziell unterstützt. Große Kreise der Kauf­kreises, wohin er sich begeben hatte, um die Wahlhandlung im Auf- Sympathien gleichfalls bekundet. Den Hunger der Streikenden, auf durch und durch reaktionären Dorfe des 22. sächsischen Reichstags- Wahl- mannschaft haben den Streifenden in unzweideutigster Form ihre trage der socialdemokratischen Partei zu überwachen, mehrfache strafbare den Herr Teßmer hofft, wird er nicht als Bundesgenossen erhalten. Falkenstein wurde Genosse Morgner wegen groben Unfugs zu ändert fort. Ein nochmaliger Vermittelungsversuch, welchen der Handlungen haben zu Schulden kommen lassen. Vom Schöffengericht zu Der Generalstreik in den Beltener Ofenfabriken dauert unvers 14 Tagen Haft und wegen Hausfriedensbruchs zu 30 M. Geldstrafe Landrat des Kreises, Herr v. Wilms unternahm, ist wieder an der berurteilt. Gegen dieses Urteil legte nicht nur der Verurteilte, Hartnäckigkeit der Unternehmer gescheitert. Die Situation brennt sondern auch der Amtsanwalt Berufung ein, dem die Bestrafung den Unternehmern auf den Fingern, indem die Kundschaft ungeheuer Die Straffammer in Plauen   verwarf die Berufung des Angeklagten, nicht zu verzeichnen, trotzdem der Streit schon die vierte Woche wegen Hausfriedensbruchs mit 30 M. Geldstrafe zu niedrig war. auf Befriedigung ihrer Bestellungen drängt. Arbeitswillige find dagegen setzte sie an Stelle der wegen Hausfriedensbruchs aus- dauert. Die Streifenden kämpfen einmütig und sind nur dann geworfenen Geldstrafe eine Gefängnisstrafe von 3 Wochen. gewillt, die Arbeit aufzunehmen, wenn die Fabrikanten Zugeständ nisse machen. Zuzug von Töpfern, Kutschern, Maschinisten und Hilfsarbeitern jeder Art ist streng fernzuhalten.

hätten.

ein

Stadtv. Esmann hält eine solche Prüfung für ganz undurchführbar und tritt für die sofortige Annahme der Vorlage ein. Stadtv. Singer: Herr Esmann weiß doch so gut wie ich, daß in andren Gewerben, so z. B. im Baugewerbe, die Löhne durch die Wirksamkeit der Gewerkschaften so ziemlich festgelegt sind. Das ist bei den Angestellten, die hier in Frage kommen, nicht der Fall. Nachdem für die städtischen Arbeiter Mindestlohn von 3,50 M. festgesetzt ist, müssen wir auf eine ver­nünftige Entlohnung auch derjenigen dringen, die mittelbar für die Stadtv. Dove: Das ist doch ein großer Unterschied. Jedenfalls Stadtv. Singer: Wir machen diesen kühnen Schluß nicht mit, daß wir die einzelne Verbesserung ablehnen müssen, weil wir nicht alles erreichen können.

Stadt arbeiten.

kann man dann nicht bei den Kutschern stehen bleiben.

Stadtv. Dove: Ich weiche auch principiell von Herrn Singer ab: die Lohnfestsetzung ist Sache freier Vereinbarung zwischen den Beteiligten. Vor dem ersten Schritt auf diesem Wege muß be­sonders gewarnt werden.

Der Antrag auf Ausschußberatung wird abgelehnt. Stadtv. Singer widerspricht hiernach auf Grund des§ 11 der Geschäftsordnung dem Eintritt in die zweite Beratung, da er sich jetzt auf privatem Wege das Material für die eventuelle Stellung von Anträgen zur zweiten Beratung zu beschaffen gezwungen sei. ( Große Unruhe bei der Mehrheit.) Vorsteher- Stellvertreter Michelet  : Dann möchte ich aber fünftig doch bitten, mir den Antrag mit den 15 Unterschriften schriftlich zu

überreichen.

Stadtv. Singer: Ich bedauere, diesem Wunsche geschäfts­ordnungsmäßig nicht entsprechen zu können, da ein solcher Wider­spruch erft erhoben werden kann, nachdem die erste Beratung ge­schloffen und der Antrag auf Ausschuß abgelehnt ist.

Der Vorsteher- Stellvertreter ersucht darauf diejenigen, die den Antrag auf Vertagung der Sache unterstüßen wollen, die Hand zu erheben. Es erheben sich mehr als 15 Hände.

Stadtv. Singer( zur Geschäftsordnung): Jch möchte nur fon­statieren, daß derartige Widersprüche gar keine Anträge sind. Nach der Geschäftsordnung muß einem Widerspruch stattgegeben werden, wenn er durch 15 Mitglieder unterstützt wird.

Vorsteher- Stellvertreter Michelet  : Materiell handelt es sich doch um eine Vertagung.

Die Angelegenheit ist damit von der heutigen Tagesordnung ab­Schluß 29 Uhr.

gesetzt.

Partei- Nachrichten.

Aus den Organisationen. Welchen Anteil intensive Arbeit an infren Wahlerfolgen hat, dafür scheint uns die Wahlabrechnung des elften sächsischen Reichstags- Wahlkreises ein Beispiel zu liefern. In diesem Kreise, in dem wir 1898 nur 5861 Stimmen aufbrachten, gleich 32 Proz. aller abgegebenen, kostete uns die Wahl im ge­nannten Jahre 2272 M. Diesmal fostete fie uns 9475 m., wofür natürlich entsprechend mehr Agitationsarbeit geleistet wurde; aller­dings waren wir diesmal in der Stichwahl und 1898 nicht, die Auf­wendungen und daher auch die Arbeit sind aber ganz unverhältnis mäßig biel größer. Dafür erhielten wir aber diesmal auch 10 060 Stimmen in der Hauptwahl, gleich 44,7 Proz. aller ab­gegebenen, und siegten in der Stichwahl mit 11 697 Stimmen.

Sociales.

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Deutfches Reich.

Der Beirat für Arbeiterstatistik ist zum 10. November zu einer Sigung im Statistischen Amt einberufen. Auf der Tagesordnung Die Aussperrung der Bauarbeiter in Kaffel ist beendet und stehen folgende Gegenstände: 1. Bericht des Referenten über die Gunsten der Ausgesperrten. Wie man sich entsinnen wird, hatte zwar wie uns eine Privatdepesche von dort meldet zu Erhebung, betreffend die Arbeitszeit im Fleischergetverbe; 2. Bericht des Ausschusses über die Erhebung, betreffend die Arbeitszeit im die Aussperrung ihre Ursache in einem Streik der Tischler. Diese Binnenschiffahrtsgewerbe; 3. Mündlicher Bericht des Ausschusses fochten ihren Kampf gegen das Unternehmertum mit äußerster Hart­über die gutachtliche Aeußerung, betreffend Arbeitslosenversicherung; näckigkeit durch und standen vor dem Siege. Da traten die Unter­4. Mitteilungen über den Stand der Erhebung, betreffend die nehmer der Baubranche an die Maurer, Zimmerer, Bauarbeiter, Arbeitszeiten im Fuhrwerksgewerbe; 5. Mitteilung über den Stand Dachdecker 2c. Heran und forderten sie auf, die Tischler zur Aufnahme der Erbebung, betreffend die Arbeitszeit in Comptoiren. des Baugewerbes aussperren würden. der Arbeit zu bewegen, widrigenfalls sie die gesamte Arbeiterschaft flärten, daß es nicht in ihrer Macht stände, die Tischler zur Auf­Die Bauarbeiter er­nahme der Arbeit zu bewegen, daß sie aber auch gar keine Ver­anlassung dazu fühlten, sich in die Angelegenheiten eines andren Berufes zu mischen. Darauf erfolgte die Aussperrung der gesamten im Baugewerbe thätigen Arbeiter Kassels. Die genauen Be dingungen, unter denen die Aussperrung zurüdgenommen wurde, find uns noch nicht bekannt. So viel geht aber schon aus unsrer Depesche hervor, daß das Scharfmachertum in asse! eine Niederlage davongetragen hat. Crimmitschau  und Berlin   werden folgen!

Die Ausschüsse treten bereits am 7. November zusammen, um die ihnen überwiesenen Gegenstände vorzubereiten. Es ist das letzte Mal, daß der Beirat in seiner jezigen Zusammensetzung eine Sigung hat. Bekanntlich gehören dem Beirat fieben Reichstags- Abgeordnete an. Es sind das dieselben, die früher Mitglieder der Kommission für Arbeiterstatistik waren. Von diesen ist das freikonservative Mit­glied Bauermeister, so lange er in der Kommission für Arbeiter statistikt war, noch niemals in einer Sigung der Kommission oder des Beirats erschienen. Von den jezigen Mitgliedern des Beirats sind bei der Reichstagswahl der konservative Jacobskötter und das Centrumsmitglied Letocha nicht wiedergewählt und werden deshalb aus dem Beirat ausscheiden, sobald der Reichstag die Neuwahl vor genommen hat.

Bei den Gewerbegerichts- Wahlen im stockkatholischen Trier  siegte die Liste der freien Gewerkschaften über die katholische Liste.

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

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Die Dreher der Maschinenbau- Anstalt ,, Breslau  " haben unter Ab­zügen bis zu 50 Proz. zu leiden und bitten, den Zuzug von Drehern nach dieser Fabrit in Breslau   fernzuhalten.

Auch im Often, in den entlegensten Gegenden, regt es sich. 120 beim Marienburger Kasernenbau beschäftigte Maurer  legten die Arbeit nieder. Sie hatten bisher 30-36 Pf. pro Stunde erhalten und verlangten nun 40 Pf. Das lehnte der Hof"-Maurer­Der Streit und die Aussperrung in der Metallindustrie. meister Müller aus Elbing  , der den Kasernenbau übernommen hatte, In der gestrigen Versammlung der streifenden Gürtler teilte der ab. Es streifen hier die rückständigsten Proletarier. Elbinger und Referent Sperling mit, daß bei der Firma Stabernad in Marienburger Maurer hatte man nicht eingestellt, diese ließen sich Tempelhof  , die nach den in der letzten Generalversammlung für diesen Lohn nicht ausnutzen, man hatte sich aus den entlegensten der Fabrikanten- Vereinigung gemachten Mitteilungen ihre 80 Arbeiter Dörfern aus Ostpreußen Maurer geholt, und damit diese nicht von sämtlich ausgesperrt haben sollte, thatsächlich aber nur 33 aus- andern Maurern verführt und aufgehetzt" werden konnten, hatte sperrte, nun die übrigen bis auf 2 die Arbeit nieder- man sie neben dem Neubau in einer Scheune einquartiert. Die gelegt haben, weil der Fabrikant den Lohnvertrag, den er Maurer waren aber trotzdem nicht gesonnen, sich für ein paar unterschrieben hatte, gebrochen hat. Der Fabrikant Niemann in Pfennige ausnutzen zu lassen; fie traten einmütig in den Ausstand. der Kommandantenstraße bemüht sich mit besonderem Eifer, Arbeits- Wundern muß man sich, daß der Herr Hof"-Maurermeister die bes willige von auswärts, namentlich aus Iserlohn   heranzuholen. Die Leute scheidene Forderung nicht gleich erfüllt hat. Bis jetzt ist die Lage werden per Schnellzug nach Berlin   transportiert und, wie bereits noch unverändert. Herr Müller will sich Maurer   von auswärts gestern im Vorwärts" erwähnt wurde, in der Werkstatt eingeschlossen. holen, er wird wohl damit kein Glück haben. Es ist bezeichnend für die Qualifikation dieser Personen, wenn sie

Zu den Düsseldorfer   Barteiftreitigkeiten lesen wir in dem dortigen fich eine derartige Freiheitsberaubung gefallen laffen und sich mit Letzte Nachrichten und Depefchen.

der Beherbergung, die ihnen der Fabrikant bietet, zufrieden geben.

Parteiblatt folgende Erklärung: Seit Sonntag tagte in Düsseldorf   unter meinem Vorsitz ein Arbeiter, die etwas gelernt haben und etwas leisten können, werden Dresden  , den 22. Oftober.( Privatdepesche des Vorwärts".) Parteischiedsgericht in Sachen Wasser, Windhoff und Büchter gegen selbstverständlich derartige Arbeitsbedingungen unter allen Umständen Der Rat der Stadt Dresden   hat dem von uns seiner Zeit mit­Schmidt und Genoffen und umgekehrt. Nach vielstündigen Ber ablehnen. Der Fabrikant foll übrigens bisher trotz aller Mühewaltung geteilten Beschluß der Stadtverordneten- Versammlung, den städtischen handlungen wurde es mir zur Gewißheit, daß, nachdem bereits in recht wenig Glück mit den Anwerbungen von Arbeitswilligen gehabt einer andren Angelegenheit Windhoff einen Parteigenossen wegen haben. Daß in Berlin   gestreift wird, ist überall bekannt gemacht, Arbeitern die Zugehörigkeit zu Konsumvereinen zu verbieten, heute angeblichen Meineids bei der Behörde denunziert hat, auch Wasser und die Leute, die sich zu der traurigen Rolle eines Arbeitswilligen zugestimmt. Das Verbot ist nun endgültig erfolgt. systematisch darauf hinarbeitete, durch die schiedsgerichtlichen Ver- hergeben, werden glücklicherweise immer seltener. Die polizeiliche Königsberg   i. Pr., 22. Oktober.  ( W. T. B.) Der Oberpräsident handlungen Material zu Prozessen zu erlangen. Um zu verhindern, Belästigung der Streifpoften hat noch nicht nachgelassen. Bei Freiherr   v. Richthofen   hat aus Gesundheitsrücksichten seine Ents daß die schiedsgerichtlichen Verhandlungen solchen, in Anbetracht des der großen Zahl der Betriebe, in denen gestreift wird, ist lassung nachgesucht erstrebten Bieles geradezu nichtswürdigen Zwecken dienstbar gemacht es ja freilich der Polizei nicht möglich, allen Unternehmern wurden, habe ich gestern abend die Verhandlungen abgebrochen und den gleichen Schutz angedeihen zu lassen und alle Streit die Sigungen des Schiedsgerichts geschlossen. Der Parteivorstand posten mit gleicher Schärfe zu verfolgen. Läßt der wird nunmehr zu entscheiden haben, was unter so abnormen Partei- polizeiliche Eifer an einer Stelle etwas nach, so wird an andrer verhältnissen, wie sie sich in Düsseldorf   herausgebildet haben, weiter Stelle wieder mit um so größerer Schneidigkeit vorgegangen. Der hin zu geschehen hat. Elisabethhof" wird fortdauernd von sehr gestrengen Schußmanns augen bewacht. Es sind dort wiederum mehrere Streitposten sistiert worden. Das alles mußt aber offenbar den Fabrikanten nichts, vermag die Streikenden nicht abzuschrecken. Diese stehen nach wie bor   fest und sogar die Unorganisierten unter ihnen haben bis jetzt eine mustergültige Standhaftigkeit bewiesen und werden sich ohne Zweifel in Zukunft ebenso tapfer zeigen.

Düsseldorf  , den 21. Oftober 1908.

A. Gerisch.

Rücktritt von der Reichstags- Kandidatur. In einer Partei­versammlung in Schwelm   war bei Gelegenheit der Besprechung über den Dresdener   Parteitag ein Beschluß gefaßt worden, worin es hieß:

"

daß nach dem Auftreten des Genossen Timm auf dem Parteitag in Dresden   eine Kandidatur des Genossen Timm im Wahlkreise Das Deutsche Blatt" brachte gestern einen Bericht von einer Hagen  - Schwelm   unmöglich geworden ist. Sie fordert deshalb die Vertrauensmänner- Konferenz, der fast von A bis 3 erlogen ist. maßgebenden Instanzen des Wahlkreises auf, unverzüglich geeignete Darin wird unter anderm erzählt, in jener Konferenz wäre mitgeteilt Schritte zur Aufstellung eines andern Kandidaten zu unternehmen." worden, daß 500 Ausgesperrte wieder eingestellt worden seien. Davon ist Timm erklärt darauf in der Elberfelder Freien Presse": selbstverständlich nicht die Rede gewesen. Man möchte beinahe annehmen, Wenn ich auch fest davon überzeugt bin, daß die demokra- diese Lüge sei lediglich erfunden und in die Welt gesezt, um hernach tischen Grundsäße unsrer Partei von der Mehrheit der Parteigenossen sagen zu können, die Lohnkommission schwindle den Streifenden in Hagen  - Schwelm   mehr respektiert werden ,, als wie es von der etwas vor. Das Blatt weiß ferner ganz genau, daß im dritten Parteiversammlung in Schwelm   geschehen ist, so ist der Vorgang für Quartal 197 000 M. für Unterstüßung ausgegeben wurden, obgleich mich ausschlaggebend, um hiermit zu erklären, daß ich ferner auf die Abrechnung darüber noch gar nicht vorliegt. Was das Blatt sonst über den Streit mitteilt, ist ebenso unzutreffend. die Kandidatur für Hagen  - Schwelm   verzichte.

Ebenso verzichte ich unter den obwaltenden Umständen darauf, vorher gehört zu werden, obwohl ich gerade als bisheriger Kandidat der socialdemokratischen Partei ein Recht darauf hätte, dies zu ver­Langen."

Zur Bewegung der Adressenschreiber.

Mannheim  , 22. Oktober.  ( B. H.) Jm Orts- Arrestlokal in Sandhofen   wurde heute früh der Schiffer Faßbender aus Nieder­Speyer a. Rhein   erstickt aufgefunden. Auf bisher nicht aufgeklärte Weise war die Pritsche, auf der der Arrestant schlief, in Brand geraten, wodurch der Tod erfolgte.

Der Streik vor der Deputiertenkammer. Baris, 22. Oftober.( W. T. B.) Gauthier spricht dann über die Unruhen in Hennebont  , Lorient und Armentières, wo die Internationale gesungen und das rote Banner gehißt worden sei. Er weist auf den Rückgang der Rente hin und schließt mit der An­flage gegen die Regierung, daß sie das Land der Anarchie ausliefere. ( Beifall auf der Rechten.) Pugliesi Conti( Nationalist) beschuldigt die Regierung, daß sie anarchistische Kundgebungen und das Abfingen der Internationale bei offiziellen Festlichkeiten dulde. Dansette( liberal) wirft der Regierung vor, daß sie nicht die Ruhestörungen während des Ausstandes im Norden unterdrückt habe. Delory( Socialist) erklärt, daß die Ausschreitungen nicht von den Ausständigen, sondern von Elementen, die sich unter diese ge= mengt hätten, begangen worden seien. Die Vorkommnisse seien im übrigen übertrieben worden. Der einzige Fehler der Regierung sei der, daß sie zu viel Truppen entfandt habe. Lamy( liberal) läßt fich über die Unruhen in Hennebont   und Lorient   aus. Guieysse ( radikal) verteidigt die Art, in der die Truppen gegen die Aus­ständigen vorgegangen sind, und verlangt eine Untersuchung.( Bei­fall und Widerspruch.)

Herr Robert Teßmer scheint sich den Ausständigen gegen­Ministerpräsident Combes erwidert, er übernehme keine Ver= über in der Rolle eines Feudalherren zu gefallen, der jedes Bestreben anwortung für das Abfingen der Internationale, für ihn bleibe die In dem Spruch des Mülhauser Schiedsgerichts wird dem Genossen dieser Ausständigen, einen Lohn zu erlangen, der zur Stillung des Marseillaise   das offizielle Lied. Combes bespricht darauf die Un­Emmel in Mülhausen   die Verpflichtung auferlegt, gegen Weßbecher Hungers reicht, als einen Angriff auf sein wohlerworbenes Recht ruhen in Armentières   und erklärt, daß die dortigen Plünderungen wegen Beleidigung zu flagen. Im Mülhauser Parteiverein, der sich betrachtet, Elend und Arbeitslosigkeit zur Grundlage eines ganz unerwartet stattgefunden hätten. Seit er am Ruder sei, habe mit der Angelegenheit beschäftigte, erklärte Emmel: Er werde jetzt gegen profitablen Betriebes zu machen. Am gestrigen Tage wünschte er niemals veranlaßt, daß Blut fließe.( Anhaltender Beifall links, Weßbecher nicht flagen, weil er eventuell selbst Bestrafung wegen der Herr Teßmer die Kommission der Ausständigen zu sprechen. Lärm auf der Rechten.) Bezüglich der Ereignisse in Hellebont sagte Form seiner öffentlichen Entgegnung auf Weßbechers Anschuldigungen Die Kommission erschien und Herr Tezmer verlangte den der Ministerpräsident, er werde die Freiheit der Bekenntnisse zu zu gewärtigen hätte. Hingegen erkläre er: Wenn jetzt, nach dem Rücktritt eines Mitgliedes und zwar eines Angestellten, der mehr schüßen wissen. Den Interpellanten sei nicht daran gelegen, die Abschluß jener Polemik und nachdem der Einstellungsbeschluß des als 12 Jahre im Betriebe thätig war. Auch dieses sonderbare Wahrheit festzustellen, sondern die Regierung zu stürzen. Combes Landgerichts Saarbrücken   in Sachen der Weßbecherschen Denunzia Berlangen wurde erfüllt. Nunmehr behauptete Herr Te z mer in schließt, wenn das gegenwärtige Programm erledigt sei, werde die tionen veröffentlicht worden ist, sich noch eine Zeitung oder eine längerer Rede, daß er die Forderungen der Angestellten überhaupt Regierung ein neues vorlegen, welches eine Militärvorlage, die politische Persönlichkeit findet, welche die Anklagen des Weßbecher nicht kenne, um wenige Minuten später zu betonen, daß die Durch- Aufhebung des Gesetzes Fallour und die Abschaffung des kongrego= gegen ihn weiter verbreitet, so werde er die Beleidigungsklage ein- führung der aufgestellten Forderungen, eine Mehrausgabe vor nistischen Unterrichts umfasse.( Lebhafter Beifall auf der Linken.) reichen. Gegen Weßbecher allein zu klagen, wenn dieser die Anklagen 30 000 Mark bedingen würde. Weiterhin erklärte er, ohne fremde Unterstüßung wiederholt, halte er unter seiner Würde. teinerlei Forderungen überhaupt nur anzusehen London  , 22. Oktober.  ( W. T. B.) In einer heute hier ab­Zum Verständnis dieser Erklärung sei bemerkt: und stellte das Anfinnen, die Streitenden mögen gehaltenen Versammlung des Bergarbeiter- Verbandes des Vers Auf eine Denunziation wegen Meineids gegen Emmel hat die sich einzeln brieflich an ihn wenden, er werde einigten Königreiches fand eine Resolution cinstimmige Annahme, Straffammer des kaiserl. Landgerichts in Saargemünd   den An- sich dann entschließen, ob er diejenigen An- die Chamberlains zollpolitische Vorschläge verurteilt. Verantwortl.Redakteur: Julius Kaliski   in Berlin  . Inseratenteil verantwortlich: Th.Glocke in Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsblatt