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treten wird.

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Bulgarien  .

Die Wahlen zur Sobranie haben gestern in vollkommener Ruhe stattgefunden. Nach den bisher vorliegenden Wahlergebnissen sind 140 Mitglieder der Regierungspartei und 42 Oppositionelle gewählt, unter letteren die Parteiführer Danew und Theodorow. Sämtliche Minister sind gewählt worden. Die Ergebnisse von sieben Wahl­freisen stehen noch aus. Sofia  , 3. November. Die gewählten Abgeordneten verteilen sich folgendermaßen: Stambulowisten und andre Regierungsfreund­liche 144, Nationale 28, Demokreten 7, Zankowisten 9 und ein Unabhängiger. Asien  .

Zum Kampf um den Einfluß in Korea   meldet die Köln  . Ztg." aus Petersburg  : Aus japanischer Quelle kommen Meldungen über ein neues russisches Unternehmen in der koreani­schen Provinz Jtschua 11. Es handelt sich um die Aus­beutung von Steinkohlenlagern. In Tschemulpo trafen 56 Maschinen ein, die unter Aufsicht von vier Russen zur Mündung des Tatong­fang geschafft wurden. Die bezügliche Konzession erteilte die Foreanische Regierung einem französischen   Ingenieur unter der Be­dingung, daß fie 5000 yen für je 30 000 Tonnen geivonnener Kohle erhalte; angeblich haben Japan  , England und Amerika  , um der weiteren Entwicklung der russischen Unternehmungen in Itschuan einen Riegel vorzuschieben, verlangt, daß diese Provinz für den

ausländischen Handel geschlossen werde.

über

Ferner wird gemeldet, der russische   Vertreter in Söul habe der Koreanischen Regierung gedroht, wenn das Abkommen Jongampho nicht unverzüglich in Straft trete, werde Rußland   am Jalu handeln, wie ihm beliebe, indem es sich auf die Abmachungen. aus dem Jahre 1896 stüße. Ju Japan   befürchtet man, Rußland   wolle fich auch bei Intschu festsetzen. Wenn die Abmachungen von 1896 zur Geltung gelangen sollten, falle das ganze Jaluthal in die Sphäre der russischen Konzession.  -

Die" Time 3" melden aus Shanghai   vom 2. November: Der Petinger Korrespondent der führenden chinesischen Zeitung in Shanghai   telegraphiert, Tschangtschitung und Juanfchikai seien heute in einer Audienz energisch beim Throne dafür eingetreten, sich an Japan   anzuschließen und den Angriffen Rußlands   entgegenzutreten. Russisch- japanische Rivalitätsstreitigkeiten in Korea  . Die Daily Mail" meldet aus Tokio  , am vergangenen Sonntag habe ein ernst licher Zusammenstoß auf dem Quai in Chemulpo   zwischen russischen Matrosen vom Kanonenboot Bobr" und japanischen Bewohnern der Stadt und japanischen Matrosen vom japanischen Kreuzer Chiyoda" stattgefunden. Sechs Japaner und eine Anzahl Nufsen seien leicht verletzt worden.

den

der

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Hiermit ist das Inquisitorium beendet und der Verhandlungs­führer verliest nunmehr zur Orientierung des Gerichtshofes sämtliche bisher ergangenen Urteile im Fall Breidenbach. Dann werden als erste Gruppe der Zeugen

erfolgten sodann die

es

об

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

Da

Er hätte

faurėsistischen Parteigruppe während der jüngsten Kammerverhand- als auch für den Vertreter der Auflage darum festzustellen, in- seinen durchaus frischen Eindruck gemacht habe. In diese lungen eingenommen haben, hat anscheinend Herrn Combes nur noch wieweit der erstere seine Pflicht in der Fürsorge für seine Unter- Vertretungszeit fiel der Selbstmord des Füsiliers Hill und obwohl in seinem schroffen Auftreten gegen die socialistische Arbeiterschaft gebenen erfüllt habe und ob es wahr sei, daß die Unterer( Beuge) hierdurch aufmerksam geworden, vermochte er keinen bestärkt, denn als heute vormittag in der Pariser Arbeitsbörse die offiziere der betreffenden Compagnie, vornehmlich aber Breiden- andern Eindruck zu gewinnen. Es sollte nunmehr Bädergesellen eine Versammlung gegen das Stellenvermittelungs- bach, angeblich weil ihnen von dem Angeklagten der Lieutenant Joachim v. Hellermann teine Unterstüßung zu teil geworden. sie zur so­wefen abhielten und nach deren Schluß zwei Delegierte zum Miniſter- genannten Selbsthilfe geschritten und die ihnen anvertrauten Rekruten vernommen werden. Der Vertreter der Anklagebehörde weist darauf präsidenten sandten, lehnte dieser den Empfang kurzweg mit den gemißhandelt hätten. Worten ab, daß er nichts mit Menschen zu thun haben wolle, die der erst vor drei Jahren die Compagnie übernommen, betonte, daß und demnächst gegen ihn die Anklage erhoben werde. hin, daß dieser Zeuge nicht bereidigt werden könne, weil Der Angeklagte, ein noch junger Hauptmann, gegen ihn eine Untersuchung in der Mißhandlungs- Affaire schwebe ihn öffentlich als Mörder" bezeichnet hätten. er sehr viel im Dienst gewesen. Er habe, um zu sehen, wie es Faſt ſcheint es, als wenn Combes bewußt auf einen Bruch mit feinen Leuten ergehe, sehr häufig das Revier zu jeder Tag- und auch die Verteidigung auf diesen Zeugen verzichtet, beschießt der den Socialisten hinarbeitet in der Hoffnung, dafür eine Unterſtüßung Nachtzeit revidiert und namentlich sei er zwischen der sogenannten Ebenso wird von der Vernehmung weiterer Zeugen allseitig ab­Gerichtshof, Herrn Lieutenant v. Hellermann nicht zu vernehmen. der Melinisten einzutauschen. Man darf gespannt sein, ob unter Beschäftigungsstunde, abends zwischen sechs und sieben Uhr, auf gesehen. Es erfolgt sodann die Vereidigung fämtlicher Zeugen; auch die Stuben gegangen, um nach den jungen Soldaten zu sehen. den Bloc" nicht sprengen lassen zu wollen, für Combes ein- Erziehern nicht unbekannt geblieben und daher sei es sehr wahr= dieſen Umständen wieder ein Teil der Jaurèſiſten unter der Angabe, Natürlich ſei ſeine Ankunft in der Raferne den Rekruten. Breidenbach wurde nach vorhergehender Ermahnung bereidigt. Es Plaidoyers. scheinlich, daß, wenn bei seinem Eintritt in die Stuben Zum Textilarbeiter- Streit in Armentières  . Im heutigen Minister-" Achtung" gerufen wurde, die Unteroffiziere wußten, daß der in den weitesten Kreisen das größte Aufsehen hervorgerufen habe. Kriegsgerichtsrat Ullmann hob hervor, daß der Fall Breidenbach rate teilte Ministerpräsident Combes mit, daß es dem Präfekten des Compagniechef, da sei und dann war eben das Revier Departements du Nord nicht gelungen sei, das vorgeschlagene Schieds- alarmiert. Zum Fall Breidenbach übergehend äußerte Herr Es mußte geprüft werden, ob Vorgesetzte irgendwie ihre Pflicht ver­gerichts- Verfahren zur Beendigung des Ausstandes in Armentières   v. Grolmann, daß in der Korporalschaft dieses Unteroffiziers fich letzt haben. Eine vorsätzliche Duldung der Mißhandlungen und Houplines zur Annahme zu bringen. Leute befanden, die ungewandt waren, sogenannte Krumme". Er läge nicht vor und so mußte auf Grund des§ 147 die Erhebung der wolle nicht behaupten, daß diese Rekruten des B. geistig minder- Anklage erfolgen. Es sei zwar richtig, daß der Angeklagte im all­wertig waren, aber es waren ungeschickte Menschen. Er gebe zu, gemeinen seiner Verpflichtung stets nachgekommen, es sei auch unvermutet die Kaserne daß der Unteroffizier einmal mit der Bitte an ihn herangetreten sei, erwiesen, daß Herr v. Grolmann ihm doch die Krummen" abzunehmen und sie in andre Korporal- kontrolliert und revidiert habe, aber es genüge schon vollkommen, schaften zu verteilen. Dieser Bitte hätte er jedoch nicht ent- daß möglich war, daß Breidenbach innerhalb weniger prechen können, da er B., den er wohl für ehrgeizig und Monate über tausend, teils schwere Mißhandlungen vornehmen leicht heftig, aber nicht für jähzornig gehalten, als einen fonnte, ohne daß es der Compagniechef bemerkte. Der Gerichts­vorzüglichen Ausbilder kannte. Daß Breidenbach die Leute hof, dem zum großen Teil Mitglieder angehörten, die aktiven mißhandelte, davon habe er, Angeklagte, keine Dienst thun, möge entscheiden, hier ein straffälliges Ahnung gehabt. Wahr sei es, daß die Unteroffiziere feiner Vergehen vorliege. Der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Compagnie ihm fortwährend Meldungen über jede Kleinigkeit zu Ulbrich plaidierte für Freisprechung, darthuend, daß sein Stlient stets getragen hätten, ja ihn sogar gebeten, strenger zu bestrafen. Aber seine Pflicht erfüllt habe. Nach stündiger Beratung des Gerichts­wenn er diese Bitten seiner Unteroffiziere erfüllt, wohin wäre er hofes verkündete der Verhandlungsführer, Kriegsgerichtsrat Maschke, dann mit der Disciplin in seiner Compagnie gekommen! Er hätte daß der Angeklagte in schuldhaft fahrlässiger Weise Mißhandlungen doch den jungen Offizieren und Unteroffizieren niemals das Recht untergebener durch den Unteroffizier Breidenbach zugelassen habe, einer Kritik zugestehen können, ob er, der Compagniechef, zu milde wofür auf eine Strafe von vier Wochen Stubenarrest bestraft habe oder nicht. Und selbst, wenn er zu milde bestraft, wo­litten? Ob die 11. Compagnie in richtigem Zug und Schneid sich Angeklagte seine Pflichten erfüllt habe, doch habe er dem Breidenbach durch sei denn erwiesen, daß die Disciplin in der Compagnie ge- erkannt worden sei. Der Gerichtshof sei zwar der Ansicht, daß der befände, darüber bitte er doch die Herren Vorgesezten befragen. Und weiter führte der Angeklagte aus, daß er von daß bei der B.schen Korporalschaft so viel Leute verletzt seien und Sireft belogen worden wäre. bezüglich der Art der Mißhandlungen wenn auch die betreffenden Soldaten ihm Erklärungen hierfür So im Fall des Füsiliers Höll, der gegeben, so hätte der Chef diesen nicht glauben dürfen. später, weil von Breidenbach mißhandelt, Selbstmord verübte. Diesem Untersuchungen einleiten müssen, umſomehr, als ihm Breidenbach als Füsilier sei der Mittelfinger der linken Hand von Breidenbach durch ein leicht erregbarer Mensch bekannt war. einen Hieb gebrochen worden. Als der Angeklagte den H. fragte, wo­her die Verlegung stamme, erklärte dieser, daß er sich den Bruch durch eigne Ungeschicklichkeit zugezogen habe, und H. hat habe die Unteroffiziere an Löhnungsappellen sehr oft vor Mißhand­dann dieselbe Geschichte dem ihn behandelnden Arzt erzählt. Er ugen Untergebener gewarnt und ihnen direkt erklärt, daß er, im Der Streik und die Aussperrung in der Metallindustrie. alle in seiner Compagnie so etwas vorkomme, sofort species facti" über den betreffenden Soldatenschinder aufnehmen Noch immer stehen die beiden Parteien einander abwartend Lassen werde. So habe er auch den Unteroffizieren gegenüber. Die Streitenden sehen keinen Grund, von ihrer bis. auf" auszuüben. Zum Schluß führte Herr v. Grolmann an, daß er Fabrikanten, wenn sie Geld verdienen wollen, ihrer notwendig be­strengstens verboten, den bekannten Unteroffiziers- Trick Einlegen herigen Kampfesweise abzuweichen und da sie wissen, daß die viel darüber nachgedacht, warum sich keiner der Mißhandelten bei dürfen, beharren sie auf ihren Forderungen und wollen sich auf ihm beschwert. Er habe nach der ersten Hauptverhandlung vor dem keinen Fall bedingungslos unterwerfen. Die Arbeitgeber nehmen Kriegsgericht die Mißhandelten zu sich kommen lassen und sie ge- ebenfalls eine abwartende Stellung ein. Sie haben auf neue Ge­fragt: Leute, warum habt Ihr Euch das gefallen waltmaßregeln verzichtet, nachdem sie sehen mußten, daß weder ihre lassen und warum habt Ihr kein Vertrauen zu mir höchst mangelhaft durchgeführte Aussperrung, noch die Schließung gehabt?" Thränenden Auges hätten die Mannschaften erwidert: des Arbeitsnachweises der Metallindustriellen irgend welche Wirkung auf Herr Hauptmann, wir hatten ja keinen Willen mehr; wir hatten die Haltung der Streifenden ausgeübt hat. In einem ,, Rundschreiben folch' wahnsinnige Angst vor dem Herrn Unteroffizier." Nr. 27" der Vereinigung Berliner   Metallwaren- Fabrikanten" wird eine lange Resolution mitgeteilt, die in der Generalversammlung in der Börse vom 31. Oktober, wie gewöhnlich einstimmig gefaßt worden ist. Darin wird unter anderm gefagt, es set von einer weiteren Entlassung von Arbeitern nicht die Rede Damit wird die gewesen. die Unteroffiziere der 11. Compagnie vernommen. Sie alle be haupten Mann für Mann, daß ihrer Ansicht nach der Hauptmann bürgerlichen Blättern gebrachte Mitteilung, daß die Metall­Die Kriegervereine marschieren wieder zu den Landtagswahlen zu milde gegen Verfehlungen der Mannschaften industriellen 7000 Arbeiter aussperren wollen, dementiert. Auch im an. Sie verbieten ihren Mitgliedern, Socialdemokraten zu wählen- gewesen und schildern Breidenbach als einen außerordentlich übrigen bildet die ganze Resolution lediglich eine Erklärung gegen­ein Verbot, das angesichts der Deffentlichkeit der Wahl wohl füchtigen und strammen Unteroffizier. Auf Befragen des Verhand- über zahlreichen falschen oder entſtellten Nachrichten", wie in der nicht übertreten werden wird. Aber die Kriegervereine führen auch lungsführers geben die meisten dieser Zeugen zu, daß sie Rekruten Einleitung gesagt wird. Zunächst heißt es dann weiter:" So lange des Breidenbach gesehen, welche Spuren von Weißhandlungen fichtlich der Streit dauert, find alle Beschlüsse durch einfache Stimmabgabe, Alle unsre Mitglieder ersuchen wir, den Verpflichtungen ent- getragen hätten. So muß Zeuge Sergeant Günther auf energisches schäftigten Arbeiter gefaßt worden." niemals nach der Zahl der von den einzelnen Fabrikanten be­Dem gegenüber konnte der sprechend, welche sie beim Eintritt in den Kriegerverein übernommen Befragen des Verhandlungsführers zugestehen, daß eines Tages der schäftigten Arbeiter gefaßt worden." Haben, für Kaiser und Reich, König und Vaterland ihre Pflicht Rekrut Kraette, ein von Breidenbach Erzogener", ein geschwollenes Referent der gestrigen Streitversammlung der Gürtler feststellen, daß zu thun, ihre staatsbürgerlichen Rechte als Pflichten anzusehen, Auge gehabt habe. Als nun an jenem Tage der Compagniechef die neben andren Vorsichtsmaßregeln zur Verhinderung Unberufener auf der Rückseite der Mitgliedskarten der Fabrikanten- Vereinigung, Mann für Mann bei der Wahl zu erscheinen." plötzlich erschienen sei, um die Leute zu besichtigen, da habe er den Auf deutsch   heißt das: Alle Kriegervereinler sind verflichtet, für se., welcher mit den Uebrigen auf dem Flur egerzierte, in ein Zimmer als Legitimation für die Generalversammlung gelten, unter andern die Reaktion zu stimmen. Das ist ein Terrorismus, der nicht mehr geschoben. Warum der Zeuge dies gethan, darüber weiß er keine folgender Passus aus dem Statut abgedruckt ist: Die Beschlüsse ausgeübt dazu von unpolitischen" Auskunft zu geben. Die meisten dieser Zeugen wollen sich eben werden durch Mehrheit der in der Versammlung vertretenen Stimmen gefaßt." Dieser Satz hätte doch gar keinen Sinn, nichts dabei gedacht haben, wenn sie Leute des Breidenbach mit Ver­Ivenn jedes anwesende Mitglied eine Stimme habeir servativen die bisherigen Abgeordneten von Veltheim, Professor übrigens sind mehrere Unteroffiziere der Compagnie wegen Miß über die Kleinen sichert, für die Dauer des Streits außer Kraft handlungsführers, daß auch gegen den Unteroffizier Schmelz Paffus des Statuts, der den Großen ein Uebergewicht Irmer und Professor Pauli- Eberswalde wieder aufgestellt. In einer handlungen bereits vorbestraft nunmehr die Anklage erhoben worden Versammlung der konservativen Vertrauensmänner forderten die ist, einen Untergebenen angestiftet zu haben, Borgesetzte zu belügen. gesetzt ist. Ferner wird in der Erklärung gesagt, daß kein Druck Antisemiten eines von den drei Mandaten. Das wurde aber von seiten der größeren auf die kleineren Fabrikanten innerhalb der abgelehnt, weil die Wahlvorbereitungen zu weit vorgeschritten Bei diesem Unteroffizier beklagte sich ein Füſilier, er ſei von seinem Vereinigung ausgeübt worden ist. Außerdem wird es für falſch Borgesetzten derartig geschlagen worden, daß er den Arm nicht erklärt, daß die kleineren Fabrikanten innerhalb der Vereinigung mehr heben könne. Da habe Schmelz, anstatt sofort Meldung Oberschlesischer Liberalismus". Nach den Reichstagswahlen zu machen, dem Mißhandelten geraten, sich revierkrank zu melden durch die Furcht vor einem Boykott zusammengehalten werden, denn dieses Jahres wurde für Oberschlesien   ein Liberaler Wahlverein" unter den Vorgeben, daß er gefallen sei. Als letzter dieser Gruppe Boykottierung unmöglich sei. nur wenige derselben lieferten an andre Mitglieder, so daß eine Demgegenüber konnte der Referent begründet und dabei viel gepredigt vom Erwachen und Erstarken Zeugen wird der ehemalige der gestrigen Versammlung, Pawlowitsch, ganz bestimmt be des liberalen Gedankens" auch in dieser bisher so schwarzen Gegend. haupten, daß die Firma Erich u. Grätz einem Gießermeister die Die erste That nun dieses liberalen" Vereins ist die Aufstellung Derselbe hat gegen das Gußaufträge entzogen hat, weil dieser für beziehungsweise Unterstützung zweier zweier freikonservativer aus der Untersuchungshaft vorgeführt. Kandidaten zum Landtage in dem Wahlkreise Beuthen   Urteil des Ober- Kriegsgerichts Berufung beim Reichsgericht eingelegt Firmen Guß liefert, die den Tarif unterzeichnet und ist ein Erkenntnis des letzteren noch nicht erfolgt. Dieser Zeuge haben. Es stehen ja übrigens den großen Unternehmern noch Kattowig. Der Vorschlag des Liberalen Wahlvereins", einen konservativen und einen liberalen Kandidaten aufzustellen haben, wenn er dienstlich erregt war. Die Leute hätten gewußt, zur Verfügung. Gewissermaßen kann man doch auch die bei der bleibt bei seinen früheren Behauptungen; er will nur geschlagen ganz andre Mittel des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Boykotts auch echt liberal- wurde von den Konservativen abgelehnt, und darauf beschlossen die geohrfeigten Liberalen in ihren Versammlungen, daß der Hauptmann sie nicht bestrafe, und da Zeuge wie die übrigen Vereinigung niedergelegten Sichtwechsel dazu rechnen, deren Ein­nur für beide konservativen Kandidaten, die jetzt Nationalliberale Unteroffiziere das Gefühl der Unterstützung durch den Compagnie treibung manchem fleinen Fabrikanten die Eristenz kosten kann. Es genannt werden, einzutreten. Nur die Oberschl. Grenzzeitung" in Chef nicht gehabt, so hätte er sich selbst geholfen und die Leute selbst ist auch daran zu erinnern, daß man die Firma Stabernad bestraft. Breidenbach beruft sich dabei auf das Zeugnis des zum Bruch des von Herrn Stabernack eigenhändig unterzeichneten Beuthen   wollte diesen Schwindel nicht mitmachen und deshalb wurde ihrem Redakteur in einer liberalen Versammlung" der Zutritt ver- Sergeanten Voigt, welcher zugesteht, daß er möglicherweise eine der- Tarifvertrages gezwungen hat. In der Erklärung wird dann weiter fagt, in einer andren liberalen Versammlung einem unzufriedenen artige Unterredung mit Breidenbach gehabt habe. Nach einer kurzen behauptet: Die Mitglieder der Vereinigung würden in ihrer jeden freifinnigen Redner vom Vorsitzenden das Wort entzogen mit dem Vernehmung des Vaters des Breidenbach, der wesentliches nicht aus- Tarifvertrag ablehnenden Saltung bestärkt durch zahlreiche Klagen solcher Fabrikanten, die außerhalb der Vereinigung stehen Bemerken: Ach, bawern Sie nicht so viel!" Herr Professor Dorr- zusagen vermag, erfolgt das Verhör mann, der volksparteiliche Landtagskandidat der Breslauer Frei- der zweiten Gruppe von Zeugen, der mißhandelten Rekruten. und den Tarifvertrag, wie sie jetzt erklären, unbedachterweise unter­sinnigen, aber tritt in liberalen Versammlungen des Wahlkreises Wiederum wird im Gerichtssaal der Fall Breidenbach in seinen zeichnet haben. Im übrigen kann aber die größere oder geringere Beuthen  - Kattowiz tapfer als Redner für die beiden Kandidaten der grausigen Einzelheiten akut. Wiederum müssen der Verhandlungs- Anzahl derjenigen, die angeblich dem Tarifvertrage beigetreten reaktionären Grubenmagnaten ein. führer und der Vertreter der Auflage jedes belastende Wort mühsam find, die Mitglieder der Vereinigung nicht beeinflussen" usw. Ein abringen. Es ist so, als wenn die Leute noch immer ihren geweſenen lagen die Rede ist, die doch jedenfalls von zahlreichen Fabrikanten, sonderbarer Widerspruch! Während im ersten Satz von zahlreichen Erzieher" in gleichem Maße noch heute so fürchten, als damals. Und auf alle die Fragen des Gerichtshofes, warum die Mißhandelten die den Tarif wirklich unterzeichnet haben müssen, wird im denn nicht Anzeige gemacht, erklären die Zeugen schüchtern, daß sie nächsten Satz der Beitritt zum Tarifvertrag als mur, angeblich die Furcht vor Meldungen zurückgehalten. Der Herr Unteroffizier hingestellt. Es wird dann noch beteuert:" Die Allgemeine Elekricitäts­Der Herr Unteroffizier Gesellschaft, von der gesagt werde, daß sie unsern Beschlüssen nicht nach­habe ihnen befohlen, zu schweigen. gekommen fei, ist nicht Mitglied unsrer Vereinigung." Das Die dritte Zeugen- Gruppe ist nichts Neues; die A. E.-G. gehört eben der Abteilung I des besteht aus den Offizieren. Der Regiments- Komman Kühnemänner- Verbandes an und deswegen konnte man wohl an­deur, Freiherr von Lüdinghausen   stellt Herrn Haupt- nehmen, daß auch für sie, die von den Beschlüssen der Vereinigung den Compagniechef des zu acht Jahren Gefängnis verurteilten Breiden- mann von Grolmann ein glänzendes militärisches der Metallwaren- Fabrikanten, der Abteilung II des Verbandes, be= bach. Die Anklage war seitens des Gerichtsherrn gegen Herrn v. G. 3eugnis aus. Er habe die Compagnie des öfteren richtet wurde, zur Befolgung verpflichtet war. Pawlowitsch auf Grund des§ 147 des Reichs- Militär- Strafgesetzbuches gestellt besichtigt und gerade zu jener Zeit, als die Miß machte in der gestrigen Streifversammlung noch folgende Mit­und gipfelte darin, daß der Chef der 11. Compagnie handlungen sich ereigneten, gefunden, daß die Mannschaften teilungen, für deren Richtigkeit er bürgt. Danach hat Herr Hege= des 4. Garde- Regiments zu Fuß Hauptmann v. Grolmann in der 11. Compagnie einen ausgezeichneten Ein- waldt, der Vorsitzende, in der Generalversammlung der Vereinigung schuldhafter Weise zugelassen, daß Unteroffizier Breidenbach seine Unter- druck gemacht. Auch bezüglich des Einwurfes, daß Herr der Fabrikanten gesagt: der Metallarbeiter- Verband hätte bei den gebenen in 1207 Fällen mißhandelt habe. Der Zeugenapparat war Hauptmann v. Grolmann zu milde bestraft, könne er nur versichern, Buchbindern 5000 m., im Auslande 50 000 m. geborgt. Trotzdem wiederum ein ganz gewaltiger. Neben zahlreichen Mannschaften der daß der Angeklagte stets torrekt und nach allgemeinen Grundsägen der hätten die Streikenden in der vorigen Woche nur 11. Compagnie waren fast alle Offiziere und Unteroffiziere derselben deutschen Armee verfahren sei. Auch die Vernehmung der übrigen die Hälfte der Unterstübung ausgezahlt erhalten. Die sowie der Regiments- und Bataillons- Kommandeur erschienen. Der Offiziere ergab nichts Belastendes gegen den Angeklagten. Ein Mitglieder des Metallarbeiter- Verbandes würden immer vertröstet, Die versammelten Streifenden Angeklagte wurde einem fast zweistündigen Inquisitorium unter Lieutenant, welcher vertretungsweise die Compagnie in der Zeit vom weil kein Geld da sei. worfen. Es handelte sich vor allem für den Compagniechef sowohl 1.- 31. Juli d. J. kommandiert hatte, erklärte, daß die Mannschaft lachten diese groben Lügen. Keiner fonnte

Landtagswahl.

cine Art Wahlpflicht ein:

überboten werden kann Vereinen.

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von

In den Wahlkreisen Nieder- und Ober- Barnim haben die Kon- legungen erblickten. Charakteristisch ist die Mitteilung des Ver- würde. Man muß danach annehmen, daß dieser wichtige

wären."

Der Fall Breidenbach

wurde am Dienstag wiederum in seinem vollen Umfange vor dem Kriegsgericht der 1. Garde- Infanterie- Division aufgerollt. Diesmal aber richtete sich die Anklage nicht gegen den Soldatenschinder par excellence, sondern gegen den

Hauptmanu v. Grolmann,

Unteroffizier Breidenbach

über