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Nr. 261. 20. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 7. November 1903,

Zum Gedächtnis franz Hofmanns.

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Unser Franz anders hörte man seinen Namen in seinem schäßender Schritt zu Gunsten der Einigung der politischen Organi-| Das brachte ihm den Antrag ein, sich der Sängerlaufbahn zu widmen. Wahlkreise, dem 22. sächsischen( Neichenbach- Kirchbach) selten aus- sationen.

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sprechen ist zu früh für die Seinen, seine Freunde und seine So vereint, unternahmen die Leipziger Cigarrenarbeiter eine Bartei gestorben. Der herzliche Ausdruck in jener Benennung läßt lebhafte Agitation für den Verband, in der unser Franz" als durchblicken, welch großer Popularität sich unser Freund erfreute. Zwanzigjähriger neben andren als Referent auftrat. Schon damals Aber nicht nur in seinem Wahlkreise, in ganz Sachsen war die war er unter seinen Kollegen sehr beliebt. ,, Locke", wie ihn seines lockigen Hauptes wegen scherzweise seit Jahr­zehnten die Leipziger Freunde benannten, beliebt; überall gewann er sich durch die Lauterkeit seines Charakters, durch seine Herzlichkeit und Geselligkeit Freunde, und selbst unsre Gegner mußten sein jobiales Wesen neben seiner Ueberzeugungstreue anerkennen.

Franz Hofmann , am 26. Februar 1852 geboren, stammt aus einer Proletarierfamilie in Stötterig bei Leipzig . An seiner Wiege ist ihm nichts von Glück und Sorglosigkeit des Lebens gesungen worden. In harter Fron mußten die Eltern für die Ernährung ihrer zahlreichen Familie sorgen. Und wie die Not die Erziehung ungezählter Arbeiterkinder beeinträchtigt, das mußte auch er als Kind erfahren. Frühzeitig mußte er sich ins Joch der Lohnarbeit spannen Tassen, als Abripper, dann als Wickelmacher in Kinderjahren sein Brot verdienen" helfen. Was lag näher, als daß er in dem Beruf weiter arbeitete, dem er als Kind dienstbar gemacht wurde? Stötterit behaufte damals die meisten Cigarrenmacher der früher sehr starken Leipziger Cigarrenindustrie.

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Die sehr primitive Volksschule des Ortes konnte natürlich keinen Gelehrten aus unserm Franz machen, sie gab ihm nur, was die herrschende Klasse für einen Arbeiter für genügend hält, obgleich die Stötterizer Arbeiterschaft sehr lebhaft für die Hebung der Schule wirkte. Alles, was unser Franz" zu seiner späteren agitatorischen Wirt samkeit brauchte, mußte er mit den Mängeln der Schulerziehung ringend später mit vieler Mühe sich selbstbildend zu eigen machen. Kaum der Schule entwachsen, wurde er Cigarrenmacher und als solcher ein selbständiger Arbeiter, d. h. er war nicht an jahre lange Lehrzeit gebunden. Als solcher trat er bald bereits im Jahre 1868 der im Jahre 1865 gegründeten Gewerkschaft der Cigarrenarbeiter, dem Allgemeinen Deutschen Cigarrenarbeiter­verein als Mitglied bei und ging nicht lange danach in die Fremde". Längere Zeit arbeitete er in Braunschweig , fehrte aber später nach Leipzig zurück, wo er dann auch der politischen Arbeiter­organisation beitrat.

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er blieb

Er ging auch darauf ein und wurde unter Protektion im Gesang aus­gebildet. Während dieser Ausbildung aber drang man mehr und mehr in ihn, der Socialdemokratie zu entsagen. Mit Stolz erzählte er seinen Freunden, wie er dies Anfinnen rundweg zurückgewiesen habe. Der Profeffor, der ihn ausbildete, widerstand zunächst dem Drängen von Später nahm er an den Diskussionen in der politischen Organi- reaktionärer Seite, gab ,, unserm Franz" aber nach und nach zu verstehen, fation teil und wurde oft als Versammlungsleiter berufen; das wie schwer es ihm werde, noch länger Widerstand zu leisten. Und als machte ihn immer weiteren Streifen bekannt. dann der Professor selbst in ihn drang, doch diesen Schritt zu thun, Dann kam das Socialistengeset. Es fegte nicht nur alle gab Hofmann die Aussicht auf eine Künstlerlaufbahn auf Arbeiterorganisationen hinweg, sondern unterbrach auch jäh die seiner Ueberzeugung und der Partei treu. Entwicklung so manches angehenden Voltstribunen. Aber es er- Biele Parteigenossen haben oft mit großem Bergnügen bei ge­zeugte zugleich wider den Willen seiner Väter neue agitatorische felligen Zusammenkünften seinen gefanglichen Vorträgen gelauscht Kräfte für die verfolgte Partei. Und es waren nicht die schlechtesten und mehrfach hat er auf Parteitagskommersen durch Solovorträge Genossen, die in jenen schweren Zeiten für die Partei eintraten. das gesellige Beisammensein verschönt. Nun ruht der Sänger! Unser Franz" war der Unentwegten einer. Trugen die politischen Verhältnisse ihn immer höher und höher, Im Jahre 1880 wurde der kleine Belagerungszustand" über so blieb doch im letzten Jahrzehnt seines Lebens das Unglück seiner Leipzig und Umgegend verhängt und viele Genossen ausgewiesen. Familie nicht fern. Sein treues Weib half ihm in ebenso fester Um die Ausweisung zu verhüten, mußte so geräuschlos wie möglich Gesinnungstreue alles tragen und überwinden, aber eine langjährige für die Partei agitiert werden. Krankheit der einzigen Tochter machte den Eltern schwere Sorgen. Als hier eine Wendung zum Besseren eintrat, erfaßte unsern Franz selbst eine tückische Krankheit. Diabetis zerrüttete den sonst so robusten Körper unsres Freundes. Jahr um Jahr suchte er Hilfe in Karlsbad und ging vor wenigen Monaten mit der Zuversicht aus der Karlsbader Kur nach Hause, das Uebel zurückgedrängt zu haben jetzt hat es ihn gefällt.

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Franz Hofmann zog sich nicht zurück, aber gleich andren verhielt er sich sehr vorsichtig. Und doch war er überall dabei, wo für die Partei Kräfte gebraucht wurden. Endlich ereilte auch ihn 1886 die Ausweisung. Er siedelte nach Chemnitz über und gründete sich dort ein selbständiges Geschäft als Cigarrenfabrikant.

Durch die Ausweisung wurde er landbekannt. Nun berief man ihn an vielen Orten als Referent für damals bereits wieder ziemlich zahlreich stattfindende Versammlungen. Wie manchen andren trug auch ihn das Socialistengesetz empor. Er war noch kein Jahr in Chemnitz , da übertrug man ihm zur Reichstagswahl 1887 die Kan­didatur im 10. sächsischen Wahlkreise( Döbeln- Waldheim); er wurde jedoch nicht gewählt, wie überhaupt in dieser Wahl kein einziger focialdemokratischer Abgeordneter in Sachsen gewählt wurde.

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Außerdem litt er an dem komplizierten Bruch eines Beines, den er sich in seiner Hifsbereitschaft, als er eine Frau vor einem Unfall beim Absteigen von einem Straßenbahnwagen behüten wollte, zugezogen hatte.

Beinahe wäre er auch früher bei einer Agitationstour in seinem Wahlkreise ums Leben gekommen. In einem offenen Wagen fuhr er mit einigen Parteifreunden nach einer Versammlung nachts nach Für die Reichstagswahlen des Jahres 1890 übertrug ihm der einem andern Drt, als die Pferde scheuten, die Bremse versagte und 22. fächsische Wahlkreis die Kandidatur; aber auch diesmal wurde der Wagen die schüssige Bergstraße hinunterfauste, endlich kippte und er noch nicht gewählt, erst als infolge der Beförderung des bis- zerschellte und die Insassen in Todesgefahr brachte. Alle trugen herigen Abgeordneten, Landgerichts- Direktors Kurz, im Jahre 1892 schwere Kontusionen davon, auch Franz Hofmann, der Kandidat und eine Nachwahl sich notwendig machte, trug er den Sieg davon. Bis Agitator. Einer der Unglücklichen büßte dabei das Leben ein, Hof­zu seinem Tode hat Franz Hofmann dann diesen Kreis als Ab- mann und die andern aber kamen knapp mit dem Leben davon. geordneter vertreten. Nun hat ihn der Tod nur zu früh dahingerafft. Ein auf­Das war jedoch nicht das einzige Ehrenamt, das ihm über- richtiger Freund, ein treuer Genosse, ein unerschrockener Mitstreiter tragen wurde. Immer beliebter war er geworden, und so übertrug ist uns entrissen worden. Es schmerzt tief, einen solchen Mann man ihm auch im Jahre 1895 eine Kandidatur im 31. ländlichen verloren zu haben, dessen frühere Rüstigkeit ein Vierteljahrhundert Landtags- Wahlkreise( Chemnitz und Limbach- Land), wo er an Stelle nicht geschwächt hätte, wie es die schleichende, tödliche Krankheit des früheren socialdemokratischen Abgeordneten Otto gewählt wurde. gethan. 1901 wurde Hofmann unter dem Dreiklassen Wahlgesetz aber nicht wieder in den Landtag gewählt.

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Franz Hofmann war in den Kämpfen der Partei erprobt. Das Glück seines Lebens fand er hauptsächlich darin, die Partei in ihrer Größe zu sehen nach all den schweren inneren Kämpfen im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens und nach der leberwindung des Socialisten­gesetzes, wozu er selbst mit allen seinen Kräften beigetragen hat.

Die Arbeiterpartei war leider infolge innerer Streitigkeiten zerrissen und auch in Leipzig , wo ihre Wiege gestanden, hatte die Zersplitterung, trotzdem hier der Hauptsiz der socialdemokratischen Partei( Eisenacher Programms) war, die Arbeiter getrennt. Es be­stand neben der Mitgliedschaft der Socialdemokratischen Partei auch eine solche des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins . Beide be­fehdeten sich heftig, in beiden waren die Cigarrenarbeiter stark ver­treten, der politische Streit übertrug sich aus den politischen Organi­fationen natürlich auch auf die Gewerkschaft der Tabatarbeiter, die start zurüdging. Die Abtrünnigen gründeten einen Lokalverein. Aber gerade in Leipzig trugen die Cigarrenarbeiter viel zur Beilegung des Streites bei. Hier tagte im Jahre 1872 ein Cigarrenarbeiter Kongreß, auf dem die Lokalverbändler zuerst wohl für einen förderativen Ausbau der Lokalvereine wirkten, aber dann sich mit den Anhängern des Centralverbandes einigten. Der Kongreß beschloß die Wiedervereinigung aller Cigarrenarbeiter im Central- Beinahe wäre unser Franz" in früheren Jahren in eine andre berbande, ungeachtet der politischen Streitigkeiten, die man von dem Laufbahn gedrängt worden. In Sänger- und Theaterkreisen war Verbande fernzuhalten gelobte. Das war ein nicht zu unter- man auf seine großartige Stimmbegabung aufmerksam geworden, mittag 12 Uhr in Chemnitz statt.

Ferner hatte ihn die Chemnizer Arbeiterschaft, die mit Liebe und Verehrung an ihm hing, mehrfach als Kandidaten für die Stadtverordnetenwahlen aufgestellt. So war er überall thätig und leistete der Partei mit allen seinen Kräften und in edler Uneigen­nüßigkeit große Dienste.

Selbstverständlich ist er auch bis zu seinem Tode Mitglied der Tabatarbeiter- Gewerkschaft geblieben.

Ehre ihm, der in seiner Treue und Charakterreinheit seinen Freunden ein Vorbild war, und die seiner so wenig vergessen werden wie unsrer früher dahingegangenen Mitkämpfer aus schwerer Zeit. Unser Franz verdient unsre Liebe und Verehrung über das Grab hinaus. Wir werden sie ihm bewahren!

Die Beerdigung unsres verstorbenen Genossen findet Sonntag­

Die östreichische Socialdemokratie.

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zustand gewähren kann, der sein politisches Leben erst ermöglicht. In die Berichtsperiode fallen auch die Landtagswahlen in einigen Diese notwendige Umwälzung des ganzen Staatsgefüges tann aber Kronländern. Die Partei hat überall eingegriffen, schon um die nicht bewerkstelligt werden ohne die Demokratie, ohne Entfesselung Gelegenheit für die Agitation auszunüßen und ihren Anspruch auf Zu dem diesen Sonntag beginnenden Gesamtparteitag der aller politischen Kräfte der Völker. Die Beseitigung des Privilegien- das Wahlrecht für den Landtag eindringlich zu erheben. Socialdemokratie Oestreichs erstattet die Parteivertretung in der parlaments, die Gewährung des allgemeinen, gleichen und direkten Schon bei den Landtagswahlkämpfen mußte die Taktik der Wiener Arbeiter- Zeitung" ihren Bericht. Der Bericht beginnt mit Wahlrechts ist also nicht nur eine notwendige Lebensbedingung Bartei sich den in den einzelnen Ländern verschiedenen Verhältnissen einer bedeutsamen Darlegung der Stellung der Partei zu den be- des Proletariats, sondern ebenso eine notwendige, lebens- anpassen. Wenn die Feudalherren und die Kapitalistenklasse im fonderen staatsrechtlichen Verhältnissen Destreichs: rettende Operation für den Staat. Wenn diese Forderungen großen und ganzen überall dieselbe Physiognomie tragen und in Die Aufgabe der Socialdemokratie in Destreich ist von der in der östreichischen Socialdemokratie die Revolution bedeuten, dann Destreich nur national unterschieden sind, so tragen Kleinbürgertum europäischen Ländern wesentlich verschieden. Das Proletariat und giebt es eben nichts andres, was diesen Staat erhalten kann, als und Bauernschaft sehr verschiedene Charaktermasten. Dieselbe seine politische Vertretung können sich nur entwickelm im und gegen die Revolution. Ist sie unmöglich, scheitert sie an der Schwäche der Schichte, die in den Sudetenländern als deutsche und czechische den Kapitalismus. Der Kapitalismus hat aber nicht nur wirtschaft- Völker und an der gewaltbewaffneten Borniertheit der Herrschenden Nationalpartei auftritt, stellt sich in Wien und Niederöstreich als liche und technische Bedingungen, sondern vor allem braucht er den dann liegt vor Destreich nur die andre Alternative, sie heißt chriftlichsociale Partei dar, die als Werkzeug der klerikalen Demagogie Staat. Ja, die moderne Staatsmaschinerie ist nicht nur sein Er- Spanien, der verpfaffte Militärstaat, in dem alles taput geht, nicht eine der größten Gefahren für das ganze Reich geworden ist. Ihre gebnis, sondern auch die Bedingung seiner Entwicklung. Darum zuletzt seine militärische Kraft. Alleinherrschaft bei den Landtagswahlen aufs energiseste zu be­scheint es nur ein Widerspruch zu sein, ist aber keiner, daß die kämpfen und jeden ihrer Gegner zu unterstüßen, war ein Gebot der Socialdemokratie nichts notwendiger hat als den scharfausgebildeten Selbsterhaltung. Der Erfolg darf nicht etwa an der Thatsache ge­Klassenstaat, den sie als seine Todfeindin bekämpft. Darunter leiden messen werden, daß ein Mandat für die Socialdemokratie erobert wir in Destreich am meisten, daß uns ein geordneter Staat fehlt und wurde, während freilich jenes, das wir besessen hatten, verloren wenn man uns als revolutionäre Staatspartei verhöhnt, so spottet man ging, sondern vor allem daran, daß die Socialdemokratie sich als feiner selbst und weiß nicht wie. Ja, es ist wahr, das Proletariat, der einzige Gegner der Christlichsocialen erwiesen hat, der bis auf als das entwidlungsfähigste, der Entwicklung am meisten bedürftigste weiteres überhaupt politisch ernstlich in Frage kommt. Der Kampf und sie am meisten vorwärts treibende Element der Bevölkerung, gegen den Klerifalismus liegt im wesentlichen auf den Schultern der eigentliche Träger aller werdenden Kultur, leidet in der That ,, Wie die socialdemokratische Fraktion, der deutsche, czechische unfrer Partei. am schwersten darunter, daß durch das Abfaulen des staatlichen Ge- und polnische Genossen angehören, im Parlament einig und als ein- Die Einzelberichte geben ein anschauliches Bild von der viel­füges jede wirtschaftliche und fulturelle Entwicklung in diesem Lande heitliche Vertretung der östreichischen Arbeiterschaft aller Zungen feitigen Thätigkeit unsrer nationalen Organisationen und lassen uns gehemmt wird. Wenn man während dieser zwei Jahre irgend einen auftritt, so hat unsre Bartei auch außerhalb des Parlaments froß mit Genugthuung aussprechen, daß die Partei überall politisch auf Fortschritt verzeichnen kann, so ist es nur dieser: Destreich ist noch der weitestgehenden Autonomie ihrer internationalen Organi dem Vormarsch begriffen ist. unerträglicher, noch allgemeiner, noch lebendiger und brennender ist fationen, alle ihre Kämpfe in voller Einheitlichkeit geführt. Wir wollen noch kurz feststellen, daß die Frauenorganisation die Empfindung geworden, daß man diesen Staat nicht mehr aus- Der Petitionssturm um die Alters- und Invalidenversicherung, festere Gestalt anzunehmen beginnt, daß sich erfreuliche Anfäße zu halten könne. die immer und immer sich wiederholenden Vorstöße für das einer systematischen Erziehung der jugendlichen Arbeiter zeigen und

So ist der Kampf der östreichischen Socialdemokratie gegen den Staat zugleich ein Kampf um den Staat."

Nach längeren Ausführungen über die Bokitik des gegenwärtigen Ministeriums und die Haltung der Partei zu ihm geht der Bericht über zur Schilderung der Parteithätigkeit in den zwei Jahren seit dem letzten Parteitage. Im Parlament tvar die Hauptthätigkeit der Abwehr von Attentaten auf die Intereffen der Arbeiterklasse gewidmet. Von der Agitationsarbeit im Lande wird berichtet:

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Aber dieser unerträgliche Staat besteht, und er ist der Boden, allgemeine und gleiche Wahlrecht, die Abwehr des Ausgleiches und daß der lange rückständig gebliebene oder ungeregelt und wild auf dem die Socialdemokratie ihre Arbeit verrichten muß. Daraus insbesondere der die Lebenshaltung des Volkes bedrohenden Wucher- wuchernde Zweig der Konsumentenorganisation anfängt, die Auf­erklärt sich die anscheinende Zwiespältigkeit unfrer politischen Arbeit. zölle, der Kampf gegen die Erhöhung der Militärlasten, das alles merksamkeit und Thätigkeit unsrer Parteigenossen mehr und mehr in Wenn Destreich stürbe, würden die Völker, die dieses Land bewohnen, war, um nur das wichtigste hervorzuheben, Gegenstand einer ebenso Anspruch zu nehmen.

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von einer Kette befreit, die ihre Entwicklung hemmt; wenn energischen als einheitlichen Agitationsarbeit der vielsprachigen Ge- So sieht die Socialdemokratie Destreichs auf zwei Jahre der Destreich sich zum Leben aufrafft, werden seine Völker auch das er- samtpartei. Immer mehr kommt neben der Agitation in Ver- schweren Arbeit zurück, auf Jahre, die der Arbeiterschaft nichts Er­tragen fönnen was sie aber forrumpiert, entnervt und ruiniert, sammlungen und durch Flugschriften die Agitation durch die Partei- freuliches boten, was sie nicht ihrer eignen Kraft zu danken gehabt ist dieser furchtbare Zustand zwischen Leben und Sterben. Die Auf- presse zur Wirksamkeit. Wir verfügen nun über sechs Tagesblätter hätte. Wenn die kleinlichen Verfolgungen der Partei abgenommen gabe der Socialdemokraten ist es daher, immer und immer wieder( zwei deutsche, zwei czechische, ein polnisches und ein italienisches), haben wobei man vom wilden Osten und Süden, Galizien und mit größter Schärfe, mit unerbittlicher Deutlichkeit dem Staate die über eine große, wadere Schar von Wochen- und Halbmonats- Dalmatien , natürlich immer absehen muß, so ist dafür ihre Ver­Diagnose zu stellen und aufzuzeigen, wie fein Palliativmittel, fein blättern, die immer mehr Einfluß auf die öffentliche antwortlichkeit gewachsen, der Kreis ihrer Pflichten größer geworden. Bertuschen und Vertagen der Krise Rettung bringen, sondern Meinung gewinnen. In ihrer Gesamtheit muß der social- Ihnen zu genügen, ist in Destreich schwerer als in jedem andren Lande. nur eine ernste Operation, die reinen Tisch macht und von unten demokratischen Presse das Ehrenzeugnis ausgestellt werden, daß sie Droht doch der Ekel an diesem Staate mit seinem politischen Jammer, auf neu baut, lebensrettend sein kann. Die Verwirklichung der zu jedem Erfolg der Arbeiterschaft im politischen und wirtschaftlichen mit seiner verlotterten Verwaltung jede Thatkraft zu lähmen. Mögen Forderungen, die aus den Principien des socialdemokratischen Stampfe in erster Linie mitgewirkt, daß sie sich den Respekt die verweichlichten Bürger sich schmollend und thatenlos zurückziehen, so Programms ableiten, find für Destreich geradezu Staats- von Freund und Feind erworben hat, freilich auch ebenso Haß und schlimm es ihnen bekommt, sie sind noch immer die Bevorzugten des notwendigkeiten. Der Kampf der Nationen kann nicht zu einem Furcht der Gegner wie die Liebe und den Dank der Arbeiter. Aller- Schicksals. Das Proletariat in Destreich aber darf sich von Ver­Frieden gebracht werden ohne das radikale rücksichtslose Aufräumen| dings und auch das ist leider ein gemeinsamer, internationaler zweiflung nicht übermannen lassen, es muß, foll es nicht mit seiner mit den feudalen Kronlandsinstitutionen, nur nachdem diese zer- Bug steht die Verbreitung unsrer Presse noch weit hinter dem, ganzen Zukunft dafür büßen, seinen Widerwillen überwinden und brochen find, kann die Autonomie der Nationen aufgebaut werden, was nötig und möglich wäre, zurück; die Destreicher aller Zungen mit täglicher Selbstverleugnung auch in diesem Sumpfe seine Pflicht die den Völkern freie Entwicklung, dem Staate jenen Gleichgewichts- müssen zum Lesen erst mühsam erzogen werden. thun. Vom Staate hat es nichts zu hoffen, von den Vorteilen der

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