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Der Auszug aus Crimmitschau.

bem Konservativen P. Rasmusen eingebracht, jekt in etwas ver- Jm wohlgeordneten Staate Sachfen werden nachgewiesenermaßen| bringen; aber wir sehen im Geiste nach dieser unvorsichtigen Mit besserter Form noch von drei andren Konservativen unterstützt wurde. streitende ausländische Arbeiter abgeschoben( Plauen ) und streik teilung den größten Teil unsrer hungernden Unternehmer die Der Wortführer der Socialdemokratie, Martin Olsen, erbrechende Ausländer durch Dußende von Gendarmen behütet, Betriebe schließen und als Weber nach Crimmitschau auswandern. kannte die Verbesserungen an, bemerkte jedoch, daß der Entwurf in wie es heute in Crimmitschau geschieht. einigen Bunkten allzu rigoros ist, z. B. darin, daß Arbeiter, die be- Hätte die Crimmitschauer Behörde sich verhalten wie seiner als wohlgenährte"," gutgekleidete" Weber haben sie dann natürlich Hätte die Crimmitschauer Behörde sich verhalten wie seiner kein Interesse mehr an der Lohndrückerei, und sie werden die straft wurden oder Armenunterstüßung empfangen haben, von der Zeit die Behörde in Meerane , alles ginge seinen ruhigen und ge­Arbeitsloſen- Unterſtüßung ausgeschloffen sein sollen. Der Gesez regelten Gang. In Dußenden von Flugblättern, in über 80 Ver- Arbeitgeber- Zeitung" nicht mehr unterstützen, sondern an ihrer entwurf, der, wie seiner Zeit mitgeteilt, durch die socialdemokratischen fammlungen wurde den Arbeitern aufs eindringlichste gesagt, sich Stelle im Erker ihrer Weberwohnung, die nichts zu wünschen übrig Anträge auf Staatshilfe zu den Arbeitslosen- Kassen der Gewerk- ruhig zu verhalten und den Anordnungen der Behörde Folge zu läßt", umgeben von auserlesenen Kunstwerken und prächtigen Blatt­schaften veranlaßt worden ist, wurde einem Ausschuß von 15 Mit- leisten. Die Polizei ist nicht im stande, auch nur einen pflanzen, den Textilarbeiter" lesen. gliedern überwiesen. Fall anzuführen, wo anders gehandelt worden wäre. Darauf befaßte sich das Folkething mit dem Gefeßentwurf In der Crimmitschauer Bürgerschaft herrscht nur eine Stimme des unfrer Parteigenossen auf gefeßliche Einführung des Lobes über die Haltung der Ausständigen, die auch nicht zuletzt die achtstündigen Magimal- Arbeitstages, der von bäuerliche( konservative) Bevölkerung der Umgebung ver­Martin Olsen, der bekanntlich Vorsitzender des Gesamt- anlagt hat, den Ausgesperrten Nahrungsmittel zu schenken. Nie verbandes der Gewerkschaften ist, in einer vortrefflichen Rede be- hat sich die erzieherische Wirkung der Arbeiter gründet wurde. Im Laufe der Verhandlung erklärte der Kon- bewegung glänzender bewährt als in Crimmit fervative Nils Andersen, der Vorsißende der schan, und gerade hier setzt die Behörde mit Maßnahmen ein, die Arbeitgeberbereinigung:, er sei dagegen, daß die ge- felbst für fächsische Zustände aufsehenerregender Natur sind. setzgebende Macht bestimme, ivie lange erwachsene Männer arbeiten Sächsische Arbeiter beklagen fich nicht so leicht, denn sie sind ge dürfen. Dagegen müsse man auf privatem Wege wohnt, vieles zu ertragen; die Crimmitschauer Vorgänge aber find für Verkürzung der Arbeitszeit wirken, und er unerträglich. nähme an, M. Olsen werde wohl anerkennen, daß sie beide bei ver­fchiedenen Gelegenheiten in dieser Hinsicht etwas ausgerichtet hätten. Es ist merkivürdig, daß der Führer der dänischen Arbeitgeber sich in dieser Weise für Arbeitszeit- Berkürzung ausgesprochen hat. Gesezentivurf über den Acht stundentag iourde einem Ausschuß von 15 Mitgliedern zur näheren Prüfung überwiesen, eine Aufmerksamkeit, die dem schon mehrmals gestellten Antrage bisher nicht zu teil geworden ist.

Rußland.

Ueber die Studentenunruhen in Kiew wird russisch- offiziös weiter gemeldet:

Den Anstiftern der Unruhen an der hiesigen Universität ist es gelungen, eine allgemeine Obstruktion herbei zuführen. Als Grund derselben wird die Verhaftung von Studenten bei der jüngsten Kundgebung vor der Universität angegeben. Polizisten und Kosaken halten die Ordnung bor dem Universitätsgebäude aufrecht. Im Polytechnischen Institut sind feit frühem Morgen über 300 Studenten bemüht, der Obstruktion entgegenzutreten. Die auf Wunsch jener Studenten, welche an den Ruhejtörungen nicht teilgenommen hatten, begonnenen Vorlesungen wurden auf Beschluß des Professoren follegiums abgebrochen. Die Zuhörer faßten den Beschluß, durch eine Deputation den Verweser des Finanzministeriums um Klärung der Lage zu bitten, beschränkten sich aber schließlich darauf, dem Direktor des Instituts ein Telegramm an den Verweser des Finanz­ministeriums zu übergeben mit der Bitte, das Institut nicht zu schließen. Die Vorlesungen sind auf zwei Tage eingestellt worden. Das Professorenkollegium hat Studenten aufgefordert, an Versammlungen nicht teil zunehmen.

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Parlamentarisches.

Ein Wahlprotest ist aus Memel Heydekrug dem Reichstag eingesandt worden. Der Landrat zu Memel hatte am Morgen des Wahltages eine Erklärung" gegen den liberalen Kandidaten und zu Gunsten des konservativen Agrariers Krause­Dawillen veröffentlicht und dabei hervorgehoben, daß bei den hiesigen( Memeler) Wahlverhältnissen die Kandidatur des Herrn Krause der Staatsregierung die genehmste ist." Diese öffentliche Beeinflussung der Wähler schloß mit der Versicherung, daß er, der Landrat, jene Auffassung der Staatsregierung vollkommen teile. Die Unterschrift lautete: Cranz , Geheimer Regierungsrat und Landrat".

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Crimmitschau - Meerane .

Wir haben vorgestern darauf verwiesen, daß es dem fächsischen Bundesratsbevollmächtigen Fischer offenbar sehr wenig Vergnügen bereitete, mit dem sehr mageren amtlichen Material in der Hand die behördlichen Maßnahmen in Crimmitschau zu verteidigen. Herr Fischer, der lange Zeit Amtshauptmann in Chemnitz war, fennt die fächsischen Arbeiter zur Genüge, um sehr gut zu wissen, daß gerade die Tertilarbeiter nicht im geringsten zu Ausschreitungen neigen. In einer momentanen Erinnerung an diese Erfahrung hat Herr Fischer am Donnerstag im Reichstage auch die Bemerkung fallen lassen: ob alle in Crimmitschau getroffenen Maßnahmen direkt notwendig waren, wolle er jetzt nicht entscheiden. Vielleicht hat Herr Fischer dabei auch an den vorjährigen Textilarbeiterstreit in Meerane gedacht, wo über 3000 Arbeiter 13 Wochen im Kampfe standen. Welch ein Unterschied im Verhalten der Behörden in Meerane und in Crimmitschau !

Hus Induftrie und Handel.

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Am Donnerstag lag Crimmitschau leer. Der größte Teil der Ausgesperrten war wie schon furz gemeldet nach Schmölln über die Grenze gewandert, um dort den drei großen für die Aus­gesperrten einberufenen Versammlungen beizuwohnen. Um 11 Uhr vormittags begann die Völkerwanderung dorthin. Einzeln und paar­weise Gendarmen und Streitbrecher bilden dürfen! nicht in geschlossenem Zuge, den in Sachsen nur Soldaten, Grenze zu. zog man der den Tausenden der Dahinwandelnden. Aus allen Augen leuchtete Zeitweilig war die Straße schwarz übersät von Kampfesmut und helle Freude darüber, daß den Unternehmern und den mit ihnen verbündeten Behörden nichts, aber auch nichts ge­lingen wollte! Bei Alten und Jungen, bei Frauen und Männern Allgemeine Elektricitäts- Gesellschaft in Berlin . herrschte derselbe entschlossene Ernst vor, der diese Lente von Beginn In der gestrigen Generalversammlung fam es zu einer ziemlich lebhaften des Kampfes an auszeichnet und eine Gewähr für die Ausdauer Auseinandersetzung über die Höhe der Dividende. Aus dem Kreise dieses Kampfes giebt. Nur einmal huschte wohl ein Lächeln über der Aktionäre wurde vorgeschlagen, statt 8 Proz. 9 Proz. Dividende die Züge der Tausende, als sie die Grenze überschritten und dort zu verteilen. Als Begründung wurde angegeben, daß die Thesau- auf die legten, nun zurückbleibenden sächsischen Gendarmen rierungspolitik Rathenaus zu tveit gehe, so seien in dem diesmaligen blickten! Geschäftsberichte 1 207 270 M. rückvergüterter Agiosteuern der Die Versammlungen in Schmölln . Reserve überiviesen und 1889 270 M. Nußen aus der Begebung eines Postens Aktien der Züricher Bank für elektrische Unternehmen Schmölln , das den Ausgesperrten seine Gastfreundschaft ges zur Bestreitung von Ausgaben für Neubauten und dergleichen ver- währte, ist ein altenburgisches Städtchen von ca. 10 000 Einwohnern. wendet. Nach längeren Erwiderungen des Justizrats Kempner und Man hatte die Einberufung der Versammlungen nach Möglichkeit Rathenaus wurde schließlich der Antrag zurückgezogen und die geheim gehalten und so rief denn das Eintreffen der 4-5000 Crimmits Dividende auf 8 Proz, festgesetzt. schauer, welche in furzer Zeit die Straßen des Drtes fast über­Zum Konkurrenzkampf auf dem Betroleummarkt. Seit einiger schwemmten, eine große lleberraschung hervor. Es dauerte Zeit versucht die Standard Oil Company, um sich ihre Position auf zunächst eine kleine Weile, bis die Tausende sich in den dem westeuropäischen Markt zu erhalten, einen Teil der rumänischen drei Sälen Petroleumfelder in ihre Hand zu bekommen, und sind ihr thatsächlich Bellevue" einigermaßen gleichmäßig verteilt der Wartburg ", der Lohsenburg" und der bereits mehrere Ankäufe gelungen. Jetzt hat sie ihre Position dadurch hatten. Dann noch weiter verbessert, daß sie, wie dem Berliner Börsen- Courier" gab es noch einmal eine kleine leberraschung. Gewisser­aus Wien gemeldet wird, auch die dem Prinzen Cantacucene gehören- maßen un den Versammelten klar zu machen, daß sie zwar den größeren Bohrterrains in Rumänien gepachtet hat. Der Pacht- die sächsische, keineswegs aber die deutsche Grenze hinter sich hätten, vertrag erstreckt sich auf eine lange Reihe von Jahren und die Bacht wurden von den überwachenden Beamten die Minderjährigen" aufs bedingungen werden als äußerst günstig bezeichnet. Diese Ver- gefordert, die Lokale zu verlassen. Uebrigens wurde auch diese Maß­pachtung, um welche sich verschiedene Gruppen Jahre hindurch ver- regel von den Ausgesperrten mit gutem Humor aufgenommen. Da geblich bemüht haben, dürfte in Rumänien großes Aufsehen hervor die Säle die Masse der Erschienenen doch nicht zu fassen vermochten, rufen. Nach den günstigsten Ergebnissen, welche die bisher angestellten gab das Vorgehen der Polizei gewissermaßen einen Fingerzeig da Bohrversuche lieferten, wird in Fachkreisen erwartet, daß die Stan­dard Oil Company cine sehr bedeutende Produktion an Rohöl zu ein Makel blieb für, wen man ohne daß dabei auf den Arrangeuren des Ganzen zu verzeichnen haben werde. zurückweisen konnte.

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Als Referenten fungierten in der Wartburg " Genosse Seeger, Die Generalversammlung der deutschen Elbschiffahrts Gesell­schaft Kette", die gestern in Dresden stattfand, genehmigte ein- in der" Lohsenburg" Genosse Ja ech und in Bellevue" Genosse stimmig die Vereinigung mit der Dampfschleppschiffahrts- Gesellschaft üttich; alle drei aus Leipzig . Sowohl die Referenten als auch der vereinigten Elb- und Saaleschiffer, nachdem die Verwaltung in die Diskussionsredner geißelten unter dem Beifall der Massen das längerer Begründung den bisher zwischen den Schleppschiffahrts Vorgehen der Unternehmer und der mit ihnen verbundenen Be­Gesellschaften auf der Elbe herrschenden Konkurrenzkampf dargelegt hörden mit scharfen Worten. Niemand dachte auch mir daran, die hatte. Die Bedingungen der Fusion sind bereits bekannt. Es über Frage nach einer Beendigung der Aussperrung im Sinne des Unter­trägt die Stette ihr gesamtes Vermögen an die Dampfschleppschiff- nehmertums aufzuwerfen. In allen drei Versammlungen wurde fahris- Gesellschaft gegen Gewährung von je einer Aftie von nom. einstimmig folgende Resolution angenommen: 1000 m. der übernehmenden Gesellschaft für je nom. 1500 m. Aftien der Kette mit der Maßgabe, daß eine Liquidation der Gesell­schaft nicht stattfinden soll.

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Gewerkschaftliches.

Crimmitschau .

Die Arbeitgeber Zeitung" über Crimmitschau . Die Arbeitgeber Zeitung" hat bisher über Crimmitschau ge­schwiegen. Sie hat die undankbare Aufgabe, alle Gewaltthaten und alle Ausbeutungspraktiken des Unternehmertums zu beschönigen und die dagegen sich wehrende Arbeiterschaft mit Kot zu bewerfen. Sie erfüllt diese Aufgabe nach Möglichkeit; aber im Falle Crimmitschau überstieg das von den Aushältern des Blattes Verlangte die Kräfte der Redaktion. Die Forderung einer zehnstündigen Arbeitszeit läßt sich mit moralischen Mitteln ebenso wenig zurückweisen, wie sich die brutale Aussperrung von 7000 Menschen moralisch verteidigen läßt. So schwieg man bisher, bis es aus dem Kreise der Arbeitgeber sanfte Rippenstöße fezte, die dann einen der armen Tintensflaven des -zu ihrer Ehre Blattes in der Verlegenheit um plausible Gründe zu den tollsten sei es gesagt sie beachtete strenge Neutralität und und grotestesten schriftstellerischen Burzelbäumen veranlaßten. vermied es flugeriveise, mit Polizeimaßregeln gegen die Der Herr reiste nämlich nach Crimmitschau und brachte die fabel­Arbeiter vorzugehen. Herr Stadtrat Dr. Claus in Meerane gab sich thatsächlich redliche Mühe, Frieden zu schaffen, wie die haftesten Entdeckungen über die Lebenshaltung der dortigen Be­Arbeiter rückhaltlos anerkannt haben. Infolge diefer ver- völkerung mit zurück. Die arbeitende Bevölkerung macht einen nünftigen und unparteiischen haltung der durchaus behäbigen Eindruck". Aber das ist schließlich kein Wunder, Meeraner Behörde verlief der Kampf auch in der wenn man hört, welche Löhne der Entdeckungsreifende der Arbeit ruhigsten Weise und der Stadtrat hatte die Genugthuung, sein geber- Zeitung" feststellte. Er konnte folgende Säße, die cher zu Ansehen in der Arbeiterschaft gesteigert zu haben. Vor etwa drei niedrig als zu hoch gegriffen sind, mit Sicherheit aufstellen. Es ver­Wochen gaben die Leiter der Meeraner Tertilarbeiter- Organisation bienen: in einer großen Versammlung in Crimmitschau dieser Thatsache auch Ausdruck.

Die Stadtbehörde in Meerane

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Anders stehen die Dinge in Crimmitschau . Wenige Tage vor Ausbruch des Kampfes warf die Behörde Zündstoff unter die Arbeiter durch ein gesetzlich gar nicht zu rechtfertigendes Verbot, daß auswärtige Redner nicht sprechen dürften. Sie löfte auch Versamm­lungen auf, als nicht in Crimmitschau wohnende Mitglieder des Textilarbeiter Verbandes

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speciell auf die alten Arbeiter ausübte, läßt sich denken. Nun war

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Jugendliche Leute beiderlei Geschlechts von 14 Jahren an per Woche ca. 9 M. bis 12 M.

Die außerordentlich stark besuchten Versammlungen erheben flammenden Protest gegen die Maßnahmen der Crimmitschauer Be­hörden und dessen Vorsteher, Herrn Beckmann. Die Ver sammelten stellen vor aller Oeffentlichkeit fest, daß Boltsaufläufe bisher in Crimmitschau nicht stattgefunden haben, also eine Ver­anlassung zur Verhängung des Belagerungszustandes nicht gegeben war. Sie erblicken in den Maßnahmen der Behörden eine Partei­nahme zu Gunsten der Unternehmer und lernen daraus, daß die Arbeiter im wirtschaftlichen Kampf bot den Behörden nichts zu erwarten haben. Sie werden in dieser Ueberzeugung gefestigt durch das erfolglose Intervenieren der Arbeiter beim Ministerium und der Kreishauptmannschaft. Die Versammelten fordern die Kämpfenden auf, diefen Schlag der Behörden mit aller Energie abzuwehren und den Kampf in der alten Weise fort­zusetzen. Im Gegensatz zur Meinung des Herrn Ministers v. Metzsch erklären die Anwesenden, daß sie es als Ehrenfache betrachten, den Lockungen der Unternehmer nicht zu folgen und die Arbeit zu den alten Bedingungen nicht aufzunehmen.

Ein großer Teil der Versammelten trat dann den Rückweg zu Fuß an, für die übrigen mußte dann die preußische Staatsbahn­verwaltung noch einen Extrazug stellen, da eine Beförderung mit den gewöhnlichen Verkehrsmitteln nicht möglich war.

Die Solidarität der Arbeiterschaft. bekundet sich in nicht vorausgeahntem Maßstabe. Wir haben schon auf die Riesensummen hingewiesen, welche die Arbeiter unsrer Großstädte für die Kämpfenden aufbringen. Es wird aber unsre Leser gewiß auch interessieren, zu erfahren, daß die Begeisterung der Arbeiterschaft für die Sache der Ausgesperrten auch in den kleinen und kleinsten Orten und in der ärmlichsten Bevölkerung nicht minder groß ist, als bei den in einer verhältnismäßig besseren Lebenslage sich befindenden qualifizierten Arbeitern der Großstädte. So sind in dem Weberdorfe Langenbielau im Eulengebirge, einem der denkbar ausgepowertsten Bezirke Deutschlands , nicht weniger als 2000 m. aufgebracht worden!

In einer großen Anzahl von Organisationen, besonders in den Gau­vereinen der Buchdrucker, hat man eine Erhebung der Extra­steuern für die Dauer des Kampfes beschlossen; gewiß bie rationellste Methode, die Unterstügung dauernd zu sichern!

Berlin und Umgegend.

Die Brauerei- Arbeiter sind mit dem Verein der Brauereien

Weber( im Accord) per Woche ca. 19 M. bis 27 M. Weberinnen per Woche ca. 15 M. bis 20 M. Weberei- Hilfsarbeiter per Woche ca. 14 M. bis 20 M. Spinner( Accord) per Woche ca. 20-30 M., Spinnerei- Hilfs­in der Diskussion sprechen arbeiter per Woche ca. 14-18 m. wollten. Dann folgte Schlag auf Schlag und als die Wenn daher in einer fünf- bis sechsköpfigen Familie drei oder Arbeitervertreter im Stadtverordneten Kollegium die Behörde vier Mitglieder arbeiten( etwa Vater, Mutter und eine Tochter), so zur Rechenschaft zogen, beschloß das von Fabrikanten ausschlaggebend beeinflußte Kollegium, solche Interpellationen für stellt sich das Einkommen mit Leichtigkeit auf 3-4000 M. Nach die Dauer des Kampfes nicht mehr zuzulassen. Bürgermeister Versicherungen des Gewerbe- Inspektors sind auch Jahresverdienste o irgend möglich, möge man noch jetzt zu dieser Methode greifen! Beckmann, der durch seine verstorbene Frau mit vielen Unter- von 4-5000 m. nichts Seltenes. Dabei ist zu berücksichtigen, daß Arbeiter Deutschlands ! Liefert Munition nach Crimmitschau !- nehmern verwandt ist, hat mit den Fabrikanten stete Fühlung, die Arbeit eine durchaus leichte und leicht zu erlernende ist. In der Laßt Euch an Opfermut nicht durch die Weber des Eulengebirges be­es aber auch nicht einmal für notwendig gehalten, die gleiche Fühlung überwiegenden Mehrzahl der Fälle bedarf es überhaupt keiner Aus- fchämen! mit den Arbeitern zu nehmen. Und trotzdem waren die Arbeiter noch bildung und Lehrzeit, so daß der Anfangsverdienst vom ersten Tage geneigt, Herrn Bedmann Vertrauen entgegenzubringen, da rückten der Beschäftigung an bezogen werden kann." 30 Gendarmen ein. Welche Wirkung diese Maßnahme Wir nehmen den Klassenkampf in Crimmitschau gewiß nicht von Berlins und Umgegend in Tarifverhandlungen getreten. An der alles Vertrauen geschwunden, zumal die Unternehmer sich alle mög- der heiteren Seite, aber als wir die Beweisführung lasen, daß sich Verhandlung nahmen mehrere Delegierte des Centralverbandes lichen Freiheiten herausnahmen. Als das Versammlungsverbot er- dort das Einkommen einer Weberfamilie mit Leichtigkeit auf 3 bis deutscher Brauerei- Arbeiter teil; es waren aber auch Vertreter des folgte, wurde den Arbeitern verweigert, cin Plakat anschlagen zu 4000 Mart belaufe, fonnten wir nicht ernst bleiben. Wir wissen Bundes deutscher Brauergesellen zugezogen, obwohl dieser einen Lassen, vorher wurde eine Versammlung aufgelöst, weil der Vor- nicht, was dem Redakteur der Arbeitgeber- Zeitung", der diese Ent- Tarif nicht eingereicht hat. Ursache zur Einreichung des Tarifes gab fizende den Text einer Depesche an den Minister zur Verlesung deckungen der Welt verkündet, für seine gegenwärtige Thätigkeit ge- den im Centralverband organisiecten Arbeitern die Thatsache, bringen wollte. Die Unternehmer, Gebrüder Pfau, konnten sich zahlt wird; aber vielleicht thäte er in seinem und im Interesse seines daß nicht sämtliche dem Verein angehörende Brauereien bom Abmachungen fogar herausnehmen, einem Arbeiter brieflich zu drohen, sie würden Blattes gut, seine jezige für reinliche Menschen wenig beneidenswerte Jahre 1900, die im übrigen ihn mit der Polizei zur Arbeit führen lassen, wenn er nicht sofort Stellung mit der eines Crimmitschauer Webers zu vertauschen. Die sehr unbestimmt gehalten find, als bindend anerkennen und die eingerissene und fortwährend sich steigernde Lohndrückerei durch Und angesichts solcher Vorgänge geriet Herr Geheimrat Merz Arbeit ist ja leicht und leicht zu erlernen", und wer sich solche Einstellung resp. Heranziehung billigerer Arbeitskräfte für Arbeiten im Ministerium in Aufregung, als ihm am vorigen Sonnabend eine Blößen giebt, wie der Artikelschreiber in der Arbeitgeber- Beitung" im sogenannten inneren Betriebe. Eine eigentliche Neuforderung Arbeiterdeputation erklärte, daß die Arbeiter kein Vertrauen mehr wird doch nie ein branchbarer Journalist. Also auf, Ihr Redak- enthält nur der§ 1, der die seit dem Jahre 1890 hier bestehende zur Behörde hätten. Herr Merz sang ein Loblied auf Herrn teure der Arbeitgeber- Beitung", auf nach Crimmitschau ! Das Höchst zehnstündige Arbeitszeit auf neun Stunden herabgesetzt wissen will, Beckmann, daß er ein ungewöhnlich tüchtiger Beamter sei. Wenn in einkommen von 4-5000 Mart werdet Ihr bei Eurer Intelligenz eine Forderung, zu der sich die Arbeiter umsomehr berechtigt Crimmitschau Ruhe herrsche, sei das nur den behördlichen Maßnahmen wohl kaum erreichen; aber 8-4000 m. kann man in Crimmitschau glauben, als einige Brauereien seit dieser Zeit aus eignem zu danken. Herr Merz gab auch die Bemerkung zum besten, daß als Weber ja mit Leichtigkeit" verdienen! Antriebe die Arbeitszeit auf 9% und 9 Stunden herab­es unerhört sei, in einem so wohlgeordneten( ausdrücklich wohl- Dem Entwurf der gesezt haben und dabei glänzend bestehen. geordneten) Staate wie Sachsen von den Behörden eine solche Arbeiter wurde in der Verhandlung ein Entwurf der Brauereien Auffassung zu haben. Um die Unparteilichkeit der Behörden im wohl gegenübergestellt, der sich mit Ausnahme der§§ 1 und 6, der geordneten Staate Sachsen dann drastisch zu illustrieren, fuhr der Kardinalpunkte, mit dem der Arbeiter im großen und ganzen' deckt. Herr Geheimrat zwei Tage später nach Crimmitschau , konferierte mit den Behörden, die Arbeiter waren für ihn anscheinend Luft.

die Arbeit aufnehme usw.

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Wir fürchten nur nach diesen Mitteilungen für die Existenz der Arbeitgeber- Zeitung". Nicht, daß wir meinen, es fänden sich nach dem Fortzug der gegenwärtigen Redaktion nicht abermals Leute, die, wenn auch nicht eigens für die Weberei, so doch immerhin für die Redaktion dieses Unternehmerorgans ausreichende Qualifikation mit­

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§ 1 des Brauerei- Entwurfs behält die zehnstündige Arbeitszeit bei und§ 6, der die Festsetzung des Lohnes für die in§ 7 auf­