meine Herren, das überlassen Sie nur Sr. Majestät.( Bravo !] kann, nicht im stande ist, das Volf zu beherrschen.( Lachen bei den rechts.) Die Armee weiß, daß mit dem System ge- Socialdemokraten. Nufe: Wir wollen ja gar nicht das Volk bebrochen werden muß, daß wir Dippolds im Heere nicht herrschen!) Als ich das erschreckende Resultat der Wahlen vom brauchen können.( Bravo ! rechts.) Herr Bebel hat gemeint, 16. Juni erfuhr, habe ich einen Augenblick gefürchtet, die Bewegung es bestehe ein Unterschied bei den Mißhandlungen im fönnte den größten Teil der deutschen Arbeiter in ihren Bann ziehen. Militär und im Civil. Der Mann in Civil könne zur Selbsthilfe Seit Dresden und Frankfurt habe ich diese Furcht nicht mehr. greifen, fönne hingehen, wohin er wolle. Ich bin andrer Meinung:( Zwischenrufe bei den Socialdemokraten.) passiert einem Manne auf einem Bau etwas, dann kann er nicht viel machen, dann bekommt er einen solchen Steckbrief, daß er nirgends wo Unterkommen findet.( Unruhe bei den Socialdemokr.) Also mit der Selbsthilfe kann er da nichts ausrichten. Oder er wird so gequält, so gepeinigt, so mißhandelt, daß er schließlich am Leben sein gutes Recht ist. verzagt.( Lebhafter Widerspruch bei den Socialdemokraten.)
Präsident v. Ballestrem: Ich bitte, den Redner nicht zu unterbrechen. Ihre Redner sagen ja auch Sachen, die andren Parteien nicht genehm sind, ohne daß Sie unterbrochen werden. Ich bitte Sie, auch den gegenwärtigen Redner sagen zu lassen, was zu sagen
langen Reihen standen, des Augenblids tvartend, wo die von ihnew überbrachten Gelder die Stapel von Geld- und Silberstücken mehren sollten, welche sich in immer länger werdenden Reihen auf den Zahlbrettern der Kassierer ansammelten.
Um 8 Uhr war die für die Entgegennahme der Gelder festgesetzte Zeit abgelaufen. Aber noch eine volle Stunde hatten die Kassierer zu thun, bis auch der letzte Mann abgefertigt war. Gegen 500 Personen haben am Sonnabendabend größere oder Kleinere Beträge abgeliefert, deren Höhe im einzelnen von 2 bis 3, aber auch von 30 bis 50 m. sich bewegte.
Im ganzen sind am Sonnabendabend ungefähr 6000 M. abdürfte ein gleich hoher Betrag eingekommen sein.
geliefert worden. Am Montag, wo der Andrang ebenso stark war,
Außer dem, was die Arbeiter persönlich abliefern, gehen täglich größere Beträge durch die Post bei der Gewerkschaftskommission ein. Sicher geben die Sammlungen in andren Großstädten, in Industrie- Orten ein ebenso günstiges Resultat, wie in Berlin .
lassengenossen in Crimmitschau für den weiteren Kampf gestärkt, So forgen die Arbeiter Deutschlands dafür, daß ihre Tämpfenden und den Unternehmern gegenüber widerstandsfähig erhalten werden.
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Crimmitschau.
Stöcker( fortfahrend): Seit Dresden wissen wir, in welcher Art Ich habe auch die Hoffnung, daß sich nicht wieder ein zweiter die drei Millionen regiert werden, und seitdem hoffe ich, daß die Bilse findet, und daß nicht wieder ein attiver preußischer Offizier im Arbeiter, wenn diese Dinge erst zu ihrem Bewußtsein kommen, sich stande ist, über die Familie, in der er gelebt hat, zu schreiben und sagen werden: Nein, derartige Dinge in die Deffentlichkeit zu bringen.( Bravo ! rechts.) Heil zu erwarten. aus diesen Kreisen ist für uns kein Wer war denn dieser Bilse? Er war Lieutenant, aber er war auch Vorwärts" schildert Bebel in seinen Besprechungen der ReichstagsWie verhält fich nun Ihre Presse? Der ein Schuldenmacher, ein Renommist, er lebte über seine Mittel hinaus. verhandlungen, so, als wenn er der einzig wissenschaftliche Mann im Er renommierte mit seinem Automobil, das er nicht besaß, mit Hause sei( Heiterfeit rechts), der mit der Leuchte der Idee der Zeit feinem Rennstall, der nicht vorhanden war.( Heiterkeit.) Daß aber ins Herz schaut.( Erneute Heiterkeit rechts.) Wir andern verstehen andre Schulden machten und renommierten, das vertrug dieser nichts davon. Nach dem Vorwärts" sind alle andern Redner Ehrenmann nicht. Nein, der Deffentlichkeit mußte mitgeteilt werden, nichts als platte Flachtöpfe, Heuchler und Grimassenschneider aus welchen Kreaturen das Offiziercorps besteht. Wenn er es noch( Heiterkeit rechts), und nun sagt Herr Bebel, der größte Schaden Der Riesensaal der„ Neuen Welt" war am Sonntagmittag bis gethan hätte, um zu bessern. Nein, er hat es gethan für ein paar in der Armee sei das Renommieren. braune Lappen, für Geld. Jeder, der einen solchen Mann Auch was richtig ist an der socialdemokratischen Kritit ist so in Haß zum letzten Platz gefüllt. Eine vom Gesangverein„ Typographia" in feiner Familie hätte, hätte ihn berworfen. Die und Bosheit getaucht, daß es nicht nüßlich und heilsam wirken kann. veranstaltete Matinee zum Besten der ausgesperrten preußische Armee hat immer wie eine Familie zusammengehalten. Deshalb wird die große Kulturbewegung heruntergezogen. Das ist Crimmitschauer Weber hatte die Tausende nach Rigdorf Dieses Familienleben wollen wir, so Gott will, fortführen, und ein das bedauerliche. zweiter Bilse wird sich nicht finden. Die deutsche Socialdemokratie ist von jedem geführt. Der Sache entsprechend, welche die Feier veranlaßt hatte, ( Bravo ! rechts.) Herr Bebel Jdealismus entblößt und daß dieses auf der Dresdener Tagung trug das Programm einen durchaus ernsthaften und erhebenden hat auf die Kritik hingewiesen, die an der Ausbildung unfres Heeres fund geworden ist, das ist das große Ergebnis. geübt wird. Nun, vor 1866 galt der preußische Soldat als eine Frankfurter Arbeiter Die 600 000 Charakter. Alle Mitwirkenden, der Chor der Typographia" Karikatur. Wie wurde damals im Auslande über den preußischen Drill getrieben gegen den Terrorismus der Socialdemokratie. Der Kongreß baum und der Violinvirtuose Herr Alfred Wittenberg sind durch den Ingrimm zusammen selbst wie auch die Sängerin Frau Paula Wein. gehöhnt. Erst unfre Siege zeigten, daß wir doch noch etwas andres konnten ist ein scharfer Protest gegen die Socialdemokratie,( Widerspruch bei als Baradedrill. Unfre Erfolge von 1866 und 1870 fußten aber den Socialdemokraten) er ist aber auch eine Verteidigung der Rechte gaben ihr beſtes. Wenn wir uns enthalten, hier näher auf das auf unfrer felsenfesten Disciplin, auf dem Vertrauen des Mannes der Arbeiterschaft. Koalitionsrecht und Anerkenntrag der Berufs- Programm und seine Ausführung einzugehen, geschieht dies nur, zum Offizier und umgekehrt, auf dem unbedingten Gehorsam aller vereine waren die Forderungen. Not thut uns eine andre sociale weil wir natürlich an dieser Stelle keine Kunstkritik geben können. Truppen. Die gefechtsmäßige Ausbildung stand 1870 nicht ganz Bewegung. auf der Höhe. Aber die Armee war so in der Hand ihrer Führer, Arbeiter müssen wir fördern. Den Zusammenschluß aller antisocialdemokratischen Eins aber, den Höhepunkt und die Weihe die Tages glauben wir war fo bildungsfähig, daß sie sich aufs allerschnellste in die neuen unfren Lesern nicht vorenthalten zu dürfen. Ernst Preczang . Verhältnisse fand. Die Schlachten nach dem 1. August 1870 wurden in Fluch. Am meisten leidet aber darunter die oberste Militärverwaltung. Bebicht begeistert, das Massini warm empfunden vortrug. Laffen Wir verurteilen die Soldatenmißhandlungen. Forbach war ein den Arbeiter- Dichter hat der Kampf in Crimmitschau zu einem andrer Weise geschlagen, als die vorhergehenden. Ich bin über- Die eheliche Treue ist bei den Offiziersehen ebenso gut behütet wie wir heute an dieser Stelle statt jeden Aufrufs zur Solidarität die zeugt, daß heute die Disciplin und Ausbildung des Heeres weit anderswo. Forbach ist ein Einzelfall. Die sittliche Verwahrlosung mehr gefördert sind als damals. Jede Ausbildung ist falsch, die hängt zusammen mit der Entwicklung unfres ganzen Wolfslebens: Stimme des Dichters sprechen: nicht friegsmäßige Ziele im Auge behält. Jeder höhere Führer ist was ist denn in Forbach andres passiert, als was in unsern Theatervon diesem Gedanken durchdrungen. Aber der Weg zur friegs- stücken, in den Romanen passiert. Sehen Sie sich doch die illustrierten mäßigen Ausbildung ist sehr verschieden bei einer großen Armee, und nicht illustrierten Schriften an, die in der Friedrichstraße feilgeboten wo so viele verschiedene Intelligenzen und Charaktere zusammen werden. Der alte gute deutsche Familiensim ist zum guten Teil verloren wirken. Da läßt sich nicht alles über einen Leisten schlagen. gegangen. Wenn man urteilt, urteile man vernünftig, mache nicht Wer seit 30 Jahren in der Armee steht und die Zustände von heute den ganzen Stand für Einzelerscheinungen verantwortlich. mit denen von damals vergleicht, wer da weiß, wie intensiv, wie untergräbt damit die Liebe des Volkes zur Armee. individuell die Ausbildung den einzelnen Mann zum Schützen, zum die Leute, die ausgehoben wurden: Die Schönen und die Feinen Früher fangen Soldaten zu machen versucht, der glaubt eine ganz andre Armee sucht sich der König aus, die Kranken und die Lahmen schickt er zurück vor sich zu haben. Aus der Kritik der Ausbildung geht nur hervor, nach Haus." Die Socialdemokratie ist eine Gefahr für die austvelch lebendiges Treiben in der Armee herrscht. Sie richtet sich wärtige Politik. In Dresden hat Herr Bebel gegen die Art der Verteidigung, aber das sind Fragen, die nur im mit gefagt, dem Komödiespielen, muß es nun Er aus sein. Striege gelöst werden können. Die Ausbildung des Soldaten kann also zu, daß Komödie gespielt worden ist. Man des Drills und des Parademarsches nicht entbehren, gerade sie hat ja verschiedenen Herren sehr arg mitgespielt, aber die machen den Mann wirklich fähig, Soldat zu sein, d. H., sich zu Herren figen doch nachher wieder friedlich zusammen. Es sind eben unterwerfen, zu überwinden und Strapazen zu ertragen. Redner alle Komödianten. Die einen find Komödianten des Bürgertums, erinnert an das Urteil des Grafen Stosch, der den Drill als das die andern sind Komödianten des Plebejertums.( Ruf links: Aber beste Mittel zur Disciplin bezeichnet hat, weil in ihm sich jeder keine Komödianten der Theologie!) Es wird diesem Komödiantentum Muskel, jedes Glied, jeder Pulsschlag dem Willen des Führers hin- gegenüber viel Mühe kosten, der Wahrheit zum Durchbruch zu giebt. Das hat Graf Stosch unmittelbar nach unsern Siegen 1870 Helfen. Wahrheit aber ist nicht der geschrieben und er war doch ein liberaler Mann. Es wäre fehlerhaft, Staat und ich hege trozzalledem die Hoffnung, die Arbeiterschaft Deutschsocialistische wenn dieſem Drill zu Liebe zu viel von der gefechtsmäßigen Aus- lands wird sich noch einmal von der Socialdemokratie abwenden. bildung aufgegeben würde. Das mag an dieser oder jener Stelle( Lebhaftes Bravo! rechts. Zischen links.) geschehen. Im großen und ganzen aber ist es eine Legende, wenn fortwährend behauptet wird, bei uns sei nur von parademäßiger Ausbildung des Soldaten die Rede; das ist nicht wahr. Ich möchte die Herren nur bitten, nicht immer die Kritik der nicht im Dienst befindlichen Offiziere für richtig zu halten, sondern sich auch auf diejenigen zu verlassen, die eine große, außerordentlich schwere Verantwortug haben, die von Sr. Majestät dem Kaiser an die Spike gestellt sind, die ihm mit ihrem Kopf und Kragen haften, die vor ihrem Gewissen und dem deutschen Volke dafür verantwort lich sind, daß die Truppenteile friegsmäßig ausgebildet sind und die diese Verantwortung im Falle eines Krieges tragen.
giebt
Die
Man
Hierauf wird die Sigung auf Dienstag 1 Uhr vertagt.( 1. Dritte Lesung des Handelsprovisoriums mit England. Etatsberatung.) 2. Fortsetzung der
Schluß 6½ Uhr.
Parlamentarifches.
reform ist von nationalliberalen und freisinnigen Ein Antrag auf Inangriffnahme einer Reichs- WohnungsAbgeordneten beantragt worden.
Ein Antrag auf Errichtung von Kaufmanns Schiedsgerichten ist von den antisemitischen Abgeordneten eingebracht worden. Ein polnischer Antrag verlangt die Erteilung des Religionsunterrichts in der Muttersprache, der Kinder. Ein Dieser Verantwortung sind sich alle höheren Führer bei uns andrer polnischer Antrag verlangt die Verpflichtung der Standesbewußt.( Bravo ! rechts.) Danach wird gehandelt. Herr Bebel hat beamten, auf Verlangen der Eltern Vornamen in jeder dann einen Erlaß des Feldmarschalls v. Manteuffel verlesen. Ich Sprache einzutragen. Nach einem ebensolchen Antrag sollen die selbst habe unter diesem sehr humanen Herrn gedient, und ich kann Richter der Sprache der betreffenden Bevölkerungselemente mächtig nur bedauern, daß Herr Bebel den Erlaß nicht selber vor dem sein, auch soll der Gebrauch der Muttersprache vor Gericht Dresdener Parteitag gelesen und nach ihm gehandelt hat.( Lachen gestattet sein. Ferner soll das Versammlungsrecht ohne Anmeldung bei den Socialdemokraten.) Redner bestreitet, gesagt zu haben, daß bei einer Behörde gestattet sein. das deutsche Geschütz bei weitem dem französischen Geschütz überTegen sei. Er habe nur gesagt, daß, wenn er jetzt die Wahl zwischen dem französischen Rohrrücklaufgeschütz und dem preußischen Modell 96 hätte, das letztere nehmen würde. Ich habe das gesagt, weil ich das französische Rohrrücklaufgeschütz nicht mehr für das beste halte, das man einführen könnte. Es ist mir aber unfaßbar, daß ich die Absicht bestritten haben soll, einmal auch ein RohrrücklaufGeschüz bei uns einzuführen. Die Behauptung Bebels, daß der Be freiungskrieg 1813 durch die Miliz gewonnen sei, ist grundfalsch. Das Krümpersystem, zu dem Scharnhorst überging, weil Napoleon eine andre Art der Rekrutierung nicht gestattete, führte dem Heere nur ganz geringe Kräfte zu. Der Kern des siegreichen Heeres waren die alten Soldaten, die noch im Lande vorhanden waren und die Cadres füllten. Die Landwehr ging in wenigen Tagen von 19000 auf 6000 Mann infolge der Anstrengungen herunter.
Mit einem Gesetzentwurf betreffend die Rechte eines, eingetragenen Berufs- Vereins" befaßt sich ein freisinnigdemokratischer Antrag.
Partei- Nachrichten.
Hermann Müller, einer der älteren Dresdener Parteigenossen, Totenliste der Partei. In Dresden starb der Steinmetz der in schlimmen Zeiten zur Partei gestanden hat. Auch für seine Gewerkschaft war er hervorragend thätig. Er erlag der Berufskrantheit der Steinarbeiter. Die Arbeiter werden sein Gedächtnis stets Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Herr Bebel behauptet, daß Herr von Caprivi einmal gesagt in Ehren halten. habe, die Socialdemokraten seien die besten Soldaten. So wichtig es ist, daß der Soldat intelligent und n guter Schüße ist, den Wegen Beleidigung der Offiziere der preußischen Armee braven, den ordentlichen Soldaten macht doch die Gesinnung.( Bravo ! wurde, vie uns ein Privattelegramm meldet, der Redakteur des rechts.) Das Selbstbewußtsein, das der deutsche Soldat haben muß, alleschen Woltsblattes", Genosse ette, von der foll sich nicht gründen auf Herrn Bebel, sondern auf die Treue zum Straffammer des Landgerichts Halle zu sechs Wochen Gefängnis Kaiser und König und zum Vaterlande.( Bravo ! rechts.) Ich halte verurteilt. den socialdemokratischen Soldaten, auf den ich mich nicht verlassen kann, für den schlechtesten.( Lebhafter Beifall rechts und im Centrum.)
Abg. Stöcker( Wirtschaftl. Vg.):
Nicht die socialdemokratische, wohl aber die Arbeiterbewegung
Gewerkschaftliches.
Solidarität.
Ein
enig Leben, von der großen Sonne Ein wenig Licht
-
Mehr forderten sie nicht.
Das Hungerd. afein nur nicht gar zu hart! Nicht gar zu trüb die dunkle Gegenwart!
Ein wenig milde.n in dem Angesichtlic
Die Elendsschatten
Mehr wollten sie ja icht.
Schnell rollt der Faden und das Schiffchen schießt So flink dahin
Müht sich nicht Hand und Vom frühen Morgen bis
Sinn
nd so verschleicht dies Leben Und andrer Blöße bedt wohl Das eigne Kleid
?
Frau Sorge muß es weben.
tiefen Nacht? rau und sacht.
efes Leben:
Nun ist der Mensch aus dieser stillen Schlaa Aus diesem Würgen,
Aus seinem Dulden jählings auferwacht Und steht begehrend an des Lebens Pforten: Ein wenig Sonne! Und ein wenig Licht! Sonst schaffen diese Hände nich,
Nicht weiter mehr!
燒
Und wenn sie uns im Elend ganz verdorrten!" Das war wohl wie ein Schrei aus tiefer Qual Die Schiffchen ruhten,
Und die Maschinen standen allzumal. Biel tausend Hände feiern trozig, rasten. Viel tausend Seelen sind von Zorn und Groll, Von der Verzweiflung Mut,
Von Kampfestroß und kühnem Willen voll Und werfen ab die langgetragenen Lasten.
Die Antwort? Hohn ward ihnen! Dreimal Hohn!
Dem Menschen Hohn, der in empörten Gram Um einen Bettel hier zu fordern tam. Helmspizen blinken. Nieder fällt die Faust.
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Die Freiheit tot! Das letzte Recht zerzaust! Und auf den Gassen Friedhofsruhe weit Verhüll' dein Antlig, edle Menschlichkeit! Nein! Heb es freier noch und stolz empor! Die Treue lebt,
Wo man am Werden beffrer Welten webt. Rings steht die Arbeit auf im ganzen Land lind reicht den Brüdern ihre Freundeshand. Wie eine Stimme ist's, die ehern spricht: Und wehren sie Euch tausendmal das Licht Beugt sich das Recht Ihr sollt Euch beugen nicht!
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Am Sonntag verhandelten zwei Versammlungen des Central verbandes deutscher Brauereiarbeiter über die Tarife, welche die Vers vereinbart haben. treter der Organisation mit dem Verein der Brauereien Berlins
Verbandes) entspann sich eine lebhafte Debatte. Die meisten Redner In der Versammlung der Brauer( Sektion I des meinten, der Tarif biete zu wenig, die Vertreter des Verbandes hätten in der Kommission mehr durchdrücken können, wenn sie energischer gewesen wären. Besonders ivurde gegen die Festlegung der 9 stündigen statt der geforderten 9stündigen Arbeitszeit gesprochen, sowie dagegen, daß den Brauereien das Recht eingeräumt wird, einen ge wissen Prozentsaz ungelernter Arbeiter im innern Betriebe zu bes schäftigen. Die Vertreter des Vorstandes betonten demgegenüber, daß man unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht mehr erreichen fönne, und die Anname des Tarifs deshalb zu empfehlen fei. Be züglich des Prozentsabes der ungelernten Arbeiter(§ 6 des Tarifs){ Arbeiter bisher noch nicht im inneren Betriebe beschäftigt wurden, dies auch in Zukunft nicht geschehen dürfe, denn der§ 13 des Tarifs befage, daß bessere Lohn- und Arbeitsverhältnisse, wo sie bereits vorhanden find, bestehen bleiben müssen. Diese Auffassung sei bei den Verhandlungen auch seitens eines Vertreters der Brauereien ohne Widerspruch seiner Kollegen vertreten worden. Die Versammlung nahm gegen einzelne Stimmen nachstehende Resolution an: Die Versammlung beschließt, dem zwischen den Vertretern der beiderseitigen Organisationen vereinbarten Tarif zuzustimmen. Die Versammelten betrachten den im§ 6 festgesetzten Prozentsatz als Uebergangsstadium zur gänzlichen Beseitigung der Lohndrückerei und sind der Meinung, daß schon jetzt bessere Bes dingungen erzielt worden wären, wenn unter den Berliner Kollegen nur eine Organisation bestände. Die Versammelten betrachten es als selbstverständlich, daß die vom Verein der Brauereien ber Betriebseinschränkungen schon früher zugestandene Entlassung nach der Anciennetät auch auf die im inneren Betriebe beschäftigten minder bezahlten Arbeitskräfte anzuwenden ist. Die Versammelten nehmen Kenntnis von dem Eingeständnis des Vertreters des Brauergesellen- Vereins, daß ihm Mittel, die Arbeitgeber zur Eine haltung von getroffenen Vereinbarungen zu zwingen, nicht zur Verfügung stehen, und verpflichten sich, dahin zu wirken, daß die
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ist in der That die größte Bewegung des vergangenen und des vo. Angesichts des schweren Kampfes, den die Crimmitschauer Laufenden Jahrhunderts. Die Socialdemokratie aber zieht diese eltbeiterschaft gegen die maßlose Bedrückung durch Unternehmer und große Kulturbewegung zu Gemeinheit und Niedrigkeit herab und dis- Behörden führt, bethätigt sich der Opferfinn der klaffenbewußten kreditiert sie.( Lachen bei den Socialdemokraten.) Die socialdemo kratische Bewegung ist eine Bewegung ohne Religion. Die Religion aber deutschen Arbeiter wieder in glänzender Weise. Die Arbeiter Berlins , wurde noch hervorgehoben, daß in solchen Brauereien, wo ungelernte ist die Philosophie des kleinen Mannes. Die Socialdemokratie zerstört also welche ja stets eine offene Hand hatten, wenn es galt, tämpfenden alle Ideale. Redner erzählt von einer Frau, die nach dem Tode Klassengenossen mit Geldmitteln beizuspringen, bekunden ihre ihres Mannes in größter Bedrängnis zu ihm gekommen und ihm Solidarität mit den Crimmitschauer Tertilarbeitern in herbors erzählt habe, daß ihr Mann fie verhindert habe, ihre Kinder taufen ragender Weise. In Fabriken und Werkstätten, auf Bauplätzen und zu laſſen und in die Kirche zu gehen.( Wiederholte Rufe bei den in Versammlungen wird fleißig gesammelt, und die Erträge dieser Socialdemokraten: Wo wohnt denn diefe Frau?) Spenden fließen zusammen im Bureau der Berliner GewerkschaftsDie Berliner Socialdemokratie hindert also Tausende von Stommission, wo sich die Arbeitergroschen, in Silber und Gold um Arbeitern gewaltsam, ihre kirchliche Pflichten zu erfüllen. gesetzt, zu stattlichen Summen vereinen. ( Lachen bei den Socialdemokraten.) Ihrer Bewegung fehlt jede höhere sittliche Idee.( Lachen und Zwischenrufe bei den SocialIn den Bureauräumen der Gewertschafts- Kommission war der Demokraten.) Sie treiben mur Aufheßung und schüren die niedrigsten Andrang derer, welche Munition für den Klassenkampf in Crim Instinkte. Keine große Bewegung der Weltgeschichte ist je eine Be- mitschau ablieferten, so start, daß eine Abfertigung an dieser Stelle wegung der äußeren Masse gewesen, die nur durch die Organisation unmöglich war. Die Gewerkschafts- Kommission hatte deshalb am in Bewegung gesetzt wird. Zu einer großen Bewegung gehört Geist, Sonnabendabend den Saal I des Gewerkschaftshauses Inspiration mit großen Jdeen. Diese Inspiration fehlt der deutschen zur Empfangnahme der Gelder eingerichtet. Drei Genossen faßen Socialdemokratie.( Lachen bei den Soc.) Ich habe früher geglaubt, daß bei hier, jeder an einem besonderen Tische, und sie hatten alle Hände Ihnen etwas Großes im Wollen sei. Seit Dresden ist diese An- voll zu thun, um die Scharen der Geldbringer abzufertigen. Von nahme nicht mehr möglich. Da hat die Partei gezeigt, daß sie nicht 5 Uhr an strömten die Arbeiter herein, welche unter ihren Kollegen Selbstbeherrschung genug besitzt, um nur die äußerste Rücksicht auf ihre Ehre und das Urteil der übrigen Welt zu nehmen. Mit solcher und Bekannten gesammelt hatten und nun den Betrag der Spenden, Zügellosigkeit vor sich ist zu erwarten, daß auch der wenig gebildete abliefern wollten. In der Zeit von 6 bis 8 Uhr war der Andrang Arbeiter erkennt, daß eine Partei, die sich so wenig selbst beherrschen so start, daß an jedem der Zahltische stets 20 bis 25 Personen in