Einzelbild herunterladen
 

Nr. 295.

Abonnements- Bedingungen: Abonnements Preis pränumerando: Vierteljährl. 8,30 M., monatl. 1,10 m., wöchentlich 28 Pfg. frei ins Haus. Einzelne Nummer Big. Sonntags. nummer mit illustrierter Sonntags. Beilage Die Neue Welt" 10 Pfg. Post­Abonnement: 1,10 Mark pro Monat. Eingetragen in der Post- Zeitungs. Preisliste für 1903 unter Nr. 8203. Unter Kreuzband für Deutschland und Desterreich- Ungarn 2 art, für das übrige Auslands 2 Mart pro Monat.

Cricheint täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

20. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Rolonel. zeile oder deren Raum 40 ẞfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg. ,, Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen. tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr bormilttags geöffnet.

Telegramm Aoreffe: ,, Socialdemokrat Berlin".

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Revolutionäre Humanität!

Zum Gedächtnis herders ( gestorben am 18. Dezember 1803).

Freitag, den 18. Dezember 1903.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

Rings um den hohen Altar siehst Du die Franken zu Brüdern Und zu Menschen sich weih'n, göttliches, heiliges Fest!

schichte der Menschheit", das vierte Kapitel des neunten Buches, das von den Regierungsformen handelt, ist wieder­holt umgearbeitet worden, ehe es genugsam entsäuert war. Herder Der Regen, der damals herabströmte, ist ihm die Weihe zum selbst schreibt, wie er das Kapitel zu Goethe, zum Ministerial- Censor" neuen Geschlecht mit der Taufe der Menschheit". Später

In den ersten Tagen des 20. Jahrhunderts drängen sich die gebracht habe, der es mit der tröstlichen Nachricht" zurückgegeben freilich, als Ludwig XVI. hingerichtet wurde, verlor auch Herder

*

hätte, daß füglich kein Wort davon stehen bleiben könnte".

-

8

"

den Kopf. Er glaubt die Humanität von den Franzosen ber­raten und droht den Neufranken" mit der Nache des Königs der Könige".

find."

"

"

-

*

Gedenktage, da vor einem Jahrhundert die großen Männer des Klassischen deutschen Zeitalters starben, die aus der gewaltigen Zeugungskraft des revolutionären Jahrhunderts der Aufklärung In der Beilage unfres Blattes ist der große Anreger der Geborenen. An diesem Freitag plätschern durch die Feuilletonspalten Litteratur und Wissenschaft eindringend geschildert worden. An dieser Im Begeisterungssturm der Revolution aber entwirft Herder seine der bürgerlichen Preffe die pflichtgemäßen Gedenkartikel auf Herder, Stelle sei als Ergänzung auf Grund des Nachlasses jene Seite Herders Briefe zur Beförderung der Humanität". Der erste Ents der in Berlin noch nicht zu den Marmorchren eines Otto des gewürdigt, die den revolutionären Charakter seines Humanitäts- wurf( 1792), der am lebendigsten in die sociale und politische Faulen gelangt ist. Im Februar 1904 folgt der hundert- ideals klarer ins Licht stellt als seine Schriften in der von ihm fest- Gegenwart vorgedrungen zu sein scheint, ist bis auf wenige Reste jährige Todestag Kants , den man immerhin schon unter dem gestellten Gestalt. verloren gegangen. Zwischen diesem Manuskripte und den schließ­Schweife eines friedericianischen Pferdes und als Nebenfigur Friedrich Herder gehört zu den Deutschen , die wie Kant, Bürger, lich veröffentlichten, start abgedämpften Briefen liegen die uns Wilhelms II., des Wasser- und Wundersüchtigen, verewigt hat. Im Klopstock von der französischen Revolution die Erfüllung veröffentlichten Slizzen, die den die den Geist des revolutionären Mai 1905 wird man gar in einer pomphaften Schiller- Feier der eignen Hoffnungen, die Befreiung aus der fümmerlichen Humanitätsideals scharf prägen. Der Zwang der Censur jubilieren, und Herr Lauff wird sicher zu den Orden- und Titel- Enge ihres Daseins erwarteten. Wenn er mit liebevoller An- nötigte ihn zu immer erneuten Wilderungen und Verhüllungen. verleihungen jenes Nationalfestes ein Bühnenweihespiel dichten. dacht und feiner Anpassungskunst als Erster die Poesien der Trotzdem wurden auch die schließlich veröffentlichen Humanitätsbriefe Dieser Aufputz der heutigen Bourgeois- Barbarei mit den toten Völker, auch der wilden" sammelte, so leitete ihn bei diesen Be- in Wien verboten: Ich werde aber deshalb keine Briefe zur Be­Göttern aus der Frühzeit des deutschen Bürgertums ist nichts wie mühungen nicht bloß und auch nicht zunächst litterarische Neigung. förderung der Bestialität schreiben," erklärt Herder. ein leerer, heuchlerischer und verlogener Ahnenkult. Die Herder, Ihm war die lebermittelung der Volkslitteraturen ein Beweis für In den Humanitätsbriefen entwickelt Herder seine Religion der Kant und Schiller find nicht nur vor einem Jahrhundert gestorben, die innerliche Einheit des Menschengeschlechts und für die enthusiastische Humanität. Er nennt sich selbst einen uralten apostolischen Christ". sie sind auch ein totes Element in der Bildung der Klasse, deren Möglichkeit ihres Aufstiegs zu dem Völkerbunde der Humanität. der glaube bis zum Aberglauben, eine Gemeine( Gemeinde) der Stulturberuf sie zu schaffen und zu sichern trachteten. Stein Hauch Wie Rousseau verherrlichte er die Naturvölker und fluchte dem ver- Heiligen auf Erden d. i. eine Versammlung von Gemütern, die im des Klassischen deutschen Geistes lebt in der heutigen bürgerlichen heerenden Einfluß der kolonisierenden Europäer. Er führt breit Innern sowohl als in thätiger Wirkung für und mit einander Eins Gesellschaft. Man ladet die Heroen noch als dekorative Tafelgäste zu den den Gedanken aus, daß der unmenschlichste Eroberungs-, Belehrungs-, öden Schmausereien, man stellt sie zu ewigem Nichtgebrauch in die Mord-, Betrug- und Naubgeist der Europäer ausging, die ganze Humanität, das Fremdwort, nicht Menschlichkeit, der deutsche Bibliotheken, aber man kennt sie nicht und man versteht ihre Sprache Welt zu unterjochen und zu plündern." In diesem Bekenntnis zur Ausdruck, ist das allumfassende Ideal Herders . Er selbst lehnt das nicht mehr. Wie ein Schwarm von Kranichen seien die deutschen Natur und zum Naturrecht grollt der revolutionäre Geist des Jahr- Wort Menschlichkeit" ab, um nicht das Mißverständnis weichlich Denter und Dichter über das deutsche Bürgertum gezogen, hat ein hunderts. Schon in den älteren Niederschriften zu den Ideen" christlicher Barmherzigkeit zu erweden, die auch Kant als eine ent­mal Lassalle gesagt. Inzwischen ist man dazu übergegangen, die wird das Recht auf Freiheit in schärfster Form gefordert: daß Ein würdigende Zumutung für den Menschen bezeichnet hat. Wir ge Kraniche einzufangen, ihnen die Flügel zu stußen und als gezähmte freier Mensch über den andern, ein Mutterkind über das andre, aus hören"-schreibt Herder in dem 27. seiner Briefe zur Beförderung Wundertiere stolz vorzuweisen. Das ist das schlimmste Geschick der Naturgefeßen Recht und Gewalt habe: dies kann man nicht anders, der Humanität 1794 zur Menschheit. Leider aber hat man in Klassiker in dem Zeitalter der kapitalistischen Bourgeoisie: als durch die Faust des einen oder die gutherzige Dummheit des unsrer Sprache dem Wort Mensch, und noch mehr dem barmherzigen Weil sie immer noch unbequeme Mahner einer uneingelösten andern erklären, wenn aus ursprünglichen Naturgesetzen Rechenschaft Wort Menschlichkeit so oft eine Nebenbedeutung von Niedrig­Kulturschuld und trozige Rebellen gegen die heutige Herrschaft sind, gegeben werden soll". Hier proklamiert er die Freiheit vom feit, Schwäche und falschem Mitleid angehängt.. Kein Ver so verstümmelt man sie, raubt ihnen ihre reinste Straft und betrügt sie Herrscher, vom Staat. Europas Staaten seien von der Kette der nünftiger billigt es, daß man den Charakter des Geschlechts, zu dem um ihre Mission, damit sie nicht allzu deutlich ihre innerliche Zu- Tradition am feinsten und festesten umspannt, so daß sie beinahe wir gehören, so barbarisch hinabgesetzt hat." Auch von Menschen­sammengehörigkeit mit der Weltanschauung ihrer Erben durch keine freie Ansicht erlauben". Die Staaten sind ihm tote Maschinen, liebe" will Herder nichts wissen: Das schöne Wort Menschenliebe Wahlverwandtschaft, des socialdemokratischen Proletariats, verraten. in denen, wie im Trojanischen Pferde, die Helden der ist so trivial geworden, daß man meistens die Menschen liebt, um Indem die Bourgeoisie ihre Klassiker feiert, übt sie Verrat an ihnen, Welt stecken und dafür kämpfen, sich einander gegenseitig stützen und feinen unter den Menschen wirksam zu lieben." Mit dem Jdeal sie bricht ihnen das Rüdgrat ihres Wollens und entfeelt ihr wie wohl sie leblos sind, einander dennoch unsterbliche Dauer er- der Humanität aber verpflichtet sich der Weltbürger zum Kampf, heiligstes Streben. So werden sie zu schönrednerischen Spießgefellen halten sollen... Aber auch gegen diese Maschinen- Ewigkeit ist die alte zur Auflehnung, zur Niederwerfung aller Mächte der Barbarei. der heutigen Bourgeoisie erniedrigt, gut genug, um eine Sache Mutter, Zeit, mit ihren Blättern der Vorwelt ein starker Zeuge. Sie Humanität ist der Charakter unsres Geschlechts; er ist uns aber scheinbar schmückend zu verteidigen, die zu bekämpfen doch ihre werden sich auflösen, wie alles sich aufgelöst hat und tragen die nur in Anlagen angebohren und nicht uns eigentlich angebildet Lebensaufgabe gewesen ist. Das Feiern der deutschen Klassiker durch Ursachen ihres Verfalles schon jetzt in ihrem Innern. Glücklich, daß worden. Wir bringen ihn nicht fertig auf die Welt mit; auf der Welt das offizielle Deutschland ist Leichenschändung, und es muß darum Menschheit und Staat nicht Einerlei ist; vielmehr muß jene alle ihre aber soll er das Ziel unsres Bestrebens, die Summe unsrer Uebungen, auch hier die Aufgabe der Socialdemokratie fein, die geistigen Helden mögliche Formen durchgehen, so daß nach unwiderruflichen Gesetzen unser Werth seyn; denn eine Angelität( Engelhaftigkeit) im Menschen des humanen Liberalismus gegen seine entarteten Renommiften zu der Natur wie auf den ermüdenden Tag die Nacht folgt, sie sich auch kennen wir nicht, und wenn der Dämon, der uns regiert, kein verteidigen. nach dem Druck wieder erholet." Und Herder ruft den Menschen an humaner Dämon ist, werden wir Plagegeister der Menschen. Das ,, in welchem Staat und Stande er sich auch befinde":" unterscheidet Göttliche in unserm Geschlecht ist also Bildung Ganz besonders leicht ist es, Herder, das Opfer der Zeitungs- den Menschen vom Unterthan, vom Staatsmann, vom Despoten. Sumanität; alle großen und guten Menschen, Gesetzgeber, Er­artikel dieser Tage, den reaktionären Bedürfnissen der vom Junker- Nur der Grundsatz eines Sklaven ist's, daß der Mensch ein finder, Philosophen, Dichter, Künstler, jeder edle Mensch in seinem tum und dem Klerikalismus regierten Welt anzupassen. Der leiden Tier sei, der Herrn nötig habe: habe: Alle Ent Stande, bei der Erziehung seiner Kinder, bei der Be­schaftliche Prophet des revolutionären Humanitätsideals wird der schlüsse seiner Seele, jede edle Thätigkeit seines Willens obachtung seiner Pflichten, durch Beispiel, Werk, Institut gestalt fähig, als gepriesener Ahn einer Zeit mißbraucht zu werden, ist sein; und sie ist nicht mehr sein, sobald er eines und Lehre hat dazu mitgeholfen. Humanität ist der Schatz deren Jdeal der profitable Abscheu vor der Humanitätsduselei ist. Herrn bedorfte". Je mehr das Volk zur Vernunft komme, und die Ausbeute aller menschlichen Bemühungen, gleich­Jedes Wort Herders trifft den Geist der Herrschenden Klassen der desto mehr muß sich die Regierung mildern oder zuletzt ver- sam die Kunst unfres Geschlechtes. Die Bildung zu ihr ist Gegenwart ins Herz, dennoch schmücken sie sich mit Herder- Citaten. schwinden". Mit wildem Hohn schreibt er: Alle christlichen ein Werk, das unablässig fortgesetzt werden muß; oder wir sinken, Auch Herder lebte und wirkte in dem erhabenen glückseligen Rausch Regenten nennen sich von Gottes Gnaden". Wir haben höhere und niedere Stände, zur rohen Thierheit, zur Brutalität des achtzehnten Jahrhunderts, der den Himmel auf Erden nahen uns also mit ihnen auf Gnade und Ungnade dem Schicksal in die zurüd."( Brief zur Beförderung der Humanität Nr. 27.) fah; auch Herder war ein Verkünder und Gläubiger der großen Arme geworfen, das durch sie züchtigt und durch sie lohnet. Dies Der Humanität widerspricht jene zerknirschte Anschauung brüderlichen Menschheitsrepublik der Freien und Gleichen. Aber Graf Hohe Schicksal gehet seinen Gang fort und da es die heilsamsten eines falschen Christentums von dem irdischen Jammerthal: Nur dunkle Bülow wird ihn schwerlich fragen: Wie denken Sie sich, Herr Herder , Veränderungen der Welt felten von Thronen herab bewirket; so barbarische Zeiten haben den großen Lehnsherren des Bösen, dessen Ihren paradiesischen Zukunftsstaat", und er wird nicht spotten:" Jeßt laffet uns die Arme deßelben sehn und ausführen, was jene ver- angebohrnes Werk wir seyn, von dem uns Gebräuche, Büßungen konut endlich der große Moment, jetzt wird das verschleierte Bild säumten, nämlich Erzieher der Menschen zu seyn und der fortgehenden und Geschenke zwar nicht wirklich, aber Gewandsweise bes von Saïs enthüllt, Ja, Kuchen! Wir haben von Herrn Herder gar Kette der Tradition nichts als Edles und Gutes einzuknüpfen. Dies freien könnten, der Stupidität und Brutalität antichristlich wieder­nichts gehört, als dieselbe bandwurmartige Kritik, und im übrigen allein ist der Menschheit werth und unsterblich". Er fürchtet, daß er gegeben... Ueber der Erde sehen wir von dieser massiven Urhölle über den Zukunftsstaat blauen Dunst." Nein, der deutsche Kanzler vielen ein Rätsel schreibe; allein die Menschheit in ihren Rechten nichts. Wo Böses ist, ist die Ursache des Böses 11nart unfres wird höchst gebildet für Herders hohe Gedanken schwärmen, obwohl und Pflichten bleibt ewig jung, sie erneuet sich in ihren Gliedern, Geschlechts, nicht seine Natur und Art... Offenbar sehen dessen tausendjähriges Reich doch im reinen Aether der Jdee sich sträubt alte Vorurtheile ab und lernt, wenn auch wider Willen, wir, daß wir dazu da sind, dies Reich der Nacht zu zerstören, gründete, während der Socialismus mit allen Wurzeln im Erdreich) Vernunft und Wahrheit." in dem niemand es für uns thun kann und soll... Es ist des Wirklichen und Gegenwärtigen flammert, wie immer er nach der Bereits 1780 hatte Herder in einem Gespräche mit seinem schweizer 3 wed unfres Geschlechts, der Endpunkt unsrer Bestimmung, Sonne wächst. Freunde Georg Müller, dem Bruder des Historikers, über den Druck uns dieser Unart zu entladen. Das ganze Universum treibt, Solcher Mißbrauch wird dadurch begünstigt, daß Herder schon geklagt, unter dem die Menschheit seufze, über Despotismus, Knecht wenn uns die Früchte des Werks nicht locken, nur Neffeln und Dornen. felbst seine politisch revolutionären Anschauungen aus Rücksicht auf schaft die Gewissen und Geister; und wie so allenthalben ohne Was soll alle Verzweiflung aber unter cinem nie abzuwversenden seine Stellung und die litterarische Polizei start verhüllen Widerspruch die heiligsten Rechte der Menschen für nichts geachtet Joch? Wozu der Traum einer von der Wurzel aus unwiederbring­mußte. Er verdunkelte künstlich seinen Stil, schränkte feine und zertreten werden". Auch in dem aufgeklärten Preußen herrscht lichen Menschheit? Keine Hypothese kann uns werth seyn, die unser Meinungen durch Einwürfe ein, entfernte die unmittelbaren die größte Sklaverei. Die Menschheit seufzet vergeblich, bis ihr Er- Geschlecht aus seinem Standort rückt, die es bald an die Stelle der Anspielungen auf seine Zeit. Deshalb sind die Schriften retter fommt." Er ist dem Adel schrecklich feind", berichtet gefallenen Engel stellt, bald unter ihre Vormundschaft und Oberherr­politischer Art, so wie er sie herausgab, blaffer, orakelhafter, un G. Müller, weil er der Menschengleichheit und allen Grundsäßen schaft erniedrigt. Die gefallenen Engel kennen wir nicht, aber uns bestimmter als sie ursprünglich geplant waren. Das Materielle der des Christentums entgegen und ein Monument der menschlichen kennen wir, und wissen, wann und warum wir gefallen find? Zeit ist aus ihnen getilgt, die Tendenz verflüchtigt. Den ganzen Dummheit ist." 1785 hatte Herder in einem Brief über feine Un- fallen und fallen werden? Das Daseyn jedes Menschen ist mit Herder kennen wir eigentlich erst aus der großen historisch- kritischen freiheit zornige Klage erhoben: Die Rücksichten auf die Regierungen feinem ganzen Geschlecht verwebet. Sind unsre Begriffe über unfre Ausgabe, die Suhpan in den achtziger und neunziger Jahren des pladen mich( bei der Ausarbeitung seiner Jdeen") auf un- Bestimmung nicht rein; was soll diese und jene kleine Verbesserung? vorigen Jahrhunderts herausgab und der auch( noch das Schicksal erhörte Weise. Lügen will und kann ich nicht, darum wende und Schet ihr nicht, daß dieser Kranke in verpesteter Luft liegt? Eeschieden war, spurlos vorüberzugehen. In dieser Ausgabe findet drehe ich mich; und ihr Faden durch die ganze Geschichte bleibt doch, rettet ihn aus derselben und er wird von selbst genesen. sich der ungedruckte Nachlaß, der in die immere Werkstatt Herders was er ist, für die beeinträchtigte Menschheit." Beim Radikalübel greift die Wurzeln an; sie tragen den Baum mit bliden läßt, wir lernen die ursprünglichen Entwürfe kennen, die Bei solchen Ideen" ist es verständlich, daß Herder in dem Gipfel und Zweigen. Das Werk ist groß, es soll aber auch so lange dann umgearbeitet und teils verkleidet, teils zerstückt wurden. In Ausbruch der französischen Revolution den Anfang der Verwirklichung fortgesetzt werden, als die Menschheit dauert; es ist das eigenste und den unveröffentlichten Niederschriften sind Sprache und Gedanke weit des Weltreiches der Humanität sah. Mit Goethe, der die Revolution einzige, das belohnendste und fröhlichste Geschäft unfres Geschlechtes." revolutionärer, fräftiger, auf die Zeit losgehend. Das gilt in erster Linie mit erstaunten Bhilisteraugen ansah, kam es damals zum Bruch. So verkündet Herder im 123. seiner Briefe zur Beförderung der von der Schrift, in der Herder ein Denkmal der französischen Revolution Die revolutionären Familiengesinnungen" des Ehepaares Herder Humanität( 1797) gegenüber dem listigen und perfiden Fatalismus die revolutionäre Humanität der zu feyzen gedachte, von den Briefen zur Beförderung scheinen auf dies Zerwürfnis nicht ohne Einfluß gewefen zu sein. der theologischen Erbsünde der Humanität". Aber auch das wichtigste politische Kapitel Den Vierzehnden Julius", das Nationalfest auf dem Marsfeld 1790, Menschheit, die ihr Schicksal mutig in die Hand nimmt und die feines Hauptwerkes Ideen zur Philosophie der Gefeiert Herder enthusiastisch: Knechtschaft überkommener Uebel mit der Wurzel ausreißt.

V

*

einen

"

"

-

-

"

zur