Einzelbild herunterladen
 

Entrechtung der Postbeamten.

"

werden. Das Ergebnis wird zum großen Teil auf dass Der Reichstag wolle beschließen, die verbündeten Regierungen Frauenstimmrecht zurückgeführt, da die wahlberechtigten Ein Postbeamter darf nicht Socialdemokrat sein, darf keiner um baldige Vorlegung eines Gefeßentwurfes Frauen die Arbeiterkandidaten unterstüten. socialdemokratischen Versammlung beiwohnen, darf keine social- zu ersuchen, durch den im Interesse der Aufrecht Ueber den Wahlkampf und die australischen Partei- demokratische Zeitung lesen. Postbeamte dürfen sich nicht im Sinne erhaltung der Rechtsordnung bei gewerblichen Lohn- und Arbeitskämpfen die Arbeitswilligen berhältnisse schreibt uns unser Londoner Korrespondent vom einer modernen Bewegung organisieren, die selbständig, unter Um­ständen im Gegensatz zu hohen Vorgesegten" das Wohl ihrer Mit­wirksamer wie bisher gegen die Bedrohungen, 14. Dezember: Am 16. Dezember wählen die Männer und Frauen des Austra- glieder wahrnimmt. Das alles erlaubt die Regierung nicht, deren Gewaltthätigkeiten und 3wang geschützt werden." lischen Gemeintvesens, oder der Vereinigten Staaten von Australien , Vertreter über den Terrorismus der Socialdemokratie reichlichst Für wie dringend ja auch die Regierung einen größeren Schutz ihre Vertreter für das Bundesparlament: für das Abgeordnetenhaus zu schmähen belieben. Diese staatsretterische Thätigkeit der Re- gegenüber den rohen Ausschreitungen der fanatisierten Genossen" und für den Senat. Das Abgeordnetenhaus besteht aus gierung und der Postbehörde ist alte Uebung und hinreichend halte, habe ja die 1899 eingebrachte Zuchthausvorlage bewiesen. Mitgliedern, die direkt vom Bolle: von den Frauen und bekannt. Das Zuchthausgesetz sei damals nur an einer zufälligen un Männern im Alter von über 21 Jahren gewählt werden. Zum Entsetzen der Postoberherren giebt es aber auch außer günstigen onstellation gescheitert, hätten nicht die Ferien Ausgeschlossen vom Wahlrecht sind Strafgefangene, Geistes- Socialdemokraten noch Personen, welche in bestimmter Haltung vor der Thür gestanden, so würde Herr Bassermann damals franke und Prostituierte. Ob die Frauen auch das passive für die Interessen der Postunterbeamten einzutreten sich ver- schwerlich die Mehrheit der Nationalliberalen auf seine Wahlrecht: das Recht der Wählbarkeit besigen, ist noch frag- messen. Was ist zu thun? Der Vorwand, daß Staats- Seite gebracht haben. Auch das Centrum habe nur wegen der lich. Sollten jetzt einige Frauen ins Parlament gewählt werden, so feindliche Umtriebe" nicht geduldet werden können, ist un- bevorstehenden Flottenvorlage das Odium des Eintretens für wird das im Laufe dieses Jahres geschaffene oberste Bundesgericht möglich. Und doch muß es verhindert werden, daß unter der das Zuchthausgeseh nicht auf sich nehmen wollen. Gegenwärtig sei die Situation viel günstiger. über die Gültigkeit der Wahl zu entscheiden und dem betreffenden Beamtenschaft sich irgendwelche Selbständigkeit zeigt. Verfassungsparagraphen ein für allemal die Erklärung zu geben Der nationalsocial- freisinnige Reichstags- Abgeordnete v. Gerlach haben. Die Frauen behaupten, und wie es scheint, nicht mit Unrecht, hat jüngst in Berlin über die Lage der Post- Unterbeamten und den daß die männlichen Gesetzgeber absichtlich diesen Punkt so unflar ge- Wohnungsgeldzuschuß gesprochen, eine rege Diskussion der Beteiligten Am letzten Montag faßt haben, um die Frauen vom Parlament fernzuhalten. Das erste lieferte interessantes socialpolitisches Material. Abgeordnetenhaus die Föderation der australischen Kolonien gewollte v. Gerlach auch in Hamburg über das gleiche Thema schah bekanntlich erst vor drei Jahren- bestand aus 75 Mitgliedern: sprechen, aber die Versammlung war wenig besucht und eine Dis­Neu- Südwales sandte 26 Abgeordnete; Vittoria 23; Queensland 9; fussion tam nicht zu stande. Die Ursache ergab sich aus nachfolgendem Süd- Australien 7; West- Australien 5; Tasmania 5. Von den Erlaß der Ober- Postdirektion in Hamburg , den die 75 Abgeordneten waren 16 Arbeitervertreter; die übrigen 59 Ab- N. H. 3tg." mitzuteilen in der Lage ist. Der Erlaß lautet: geordneten waren faſt zu gleicher Zahl ,, Kaiserliche Ober- Postdirektion.

in

Sofort.

=

Hamburg , 14. Dezember 1903.

Wie hier bekannt geworden ist, wird heute abend im Saale der Erholung" eine öffentliche Versammlung stattfinden, in welcher von dem Reichstags Abgeordneten v. Gerlach ein Vortrag über die Lage der Unterbeamten und den Wohnungsgeld- Zuschuß gehalten werden soll. Mit Bezug hierauf werden die Herren Vorsteher veranlaßt, die ihnen nachgeordneten Unterbeamten sofort darauf hinzuweisen:

Ob Herr v. Bülow anbeißen wird?

wort auf den Bittgang der chriftlichen Arbeiterdeputation. Ein neues Buchthausgesetz wäre in der That die trefflichste Ant wort auf den Bittgang der chriftlichen Arbeiterdeputation.

Selbst den Scharfmachern wird's zu toll!

Wie wir gestern bereits meldeten, wurde der Vorgesehte des Lieutenants Schilling, der wegen Soldatenmißhandlungen in einigen 700 Fällen 1 Jahre Gefängnis erhielt, Hauptmann Paschte, zu fünf Tagen Stubenarreft verurteilt. Die Berliner Neuesten Nach richten" bemerken hierzu:

Dieses gelinde Urteil wird das öffentliche Rechtsgefühl nicht verstehen. Allerdings ist für das weitere Publikum eine richtige Abwägung, ob die Strafe den Verfehlungen entsprechend ist, nicht möglich, wenn man, wie in diesem Falle, das nähere nicht kennt. Und doch muß er neuerdings eine allgemeine, ernste Anregung geben. Einzelne Mißhandlungen werden immer vorkommen, ohne daß der Vorgesetzte, bei durchaus pflichttreuer Sorge, etwas davon wissen kann. Ein Compagniechef oder ein Lieutenant aber, der in seiner Compagnie bezw. Inspektion viele Hunderte von schweren Mißhandlungen in längerer Zeitdauer vorkommen läßt, ohne sie zu merken oder das nötige dagegen zu thun, dem fehlt eine wesentliche, notwendige Fähigkeit für seine Aufgabe: er muß entlassen werden."

1. daß es in dem Erlaß vom 25. Juni 1898( Amtsblatt S. 215) als unstatthaft bezeichnet worden ist, in Beamtenversammlungen Gelegenheit zu geben, agitatorisch durch auf= reizende, die Organe der Reichsregierung und insbesondere die vorgesetzten Dienstbehörden herabsezende Reden die Wir möchten bei dieser Gelegenheit erwähnen, daß die bürger Einmütigkeit vertrauensvollen Zusammenarbeitens in der liche Preise von dem sensationellen Kieler Prozesse, durch den Beamtenschaft zu untergraben. unglaubliche Borkommnisse bei einer Truppenübung festgestellt wurden so gut wie keine Notiz vergleiche Nr. 291 des Vorwärts" genommen hat! In diesem Prozeß hatte ein Hauptmann nach zeugeneidlicher Aussage, als infolge der Strapazen ein Mann zusammenbrach, den Ausspruch gethan: Tragen Sie ihn raus, machen Sie ihm den Kragen auf und Lassen Sie ihn liegen. Wenn er verreckt, wird er morgen begraben."

2. daß ferner der Chef der Verwaltung in dem Erlaß vom 25. Mai 1899( Amtsblatt S. 191) gegen die Ausdehnung der Bostunterbeamten- Vereine über mehrere Ober- Postdirektions­Bezirke Stellung genommen hat.

( gez.) Vorbeck."

-

-

-

Wir gestatten uns, die bürgerliche Presse hiermit nochmals auf diese Vorkommnisse aufmerksam zu machen!

Speciell möchten wir an fie, namentlich auch die Berliner neuesten Nachrichten" die Frage richten, ob sie es für mög lich hält, daß ein Hauptmann, der eine Aeußerung wie die obige gethan hat, noch länger im Heere bleibt?!

Konser bative und Liberale, oder richtiger in Schutzöllner, Frei­händler und gemäßigte Freihändler geteilt. Die Arbeitervertreter waren die ausschlaggebende Partei. Im allgemeinen erwiesen sich die Schutzzöllner den socialpolitischen Forderungen der Arbeiter viel geneigter, als die Freihändler, die noch allzusehr dem Grundsatze der individuellen Selbsthilfe ergeben sind. Nach der Verfassung soll die Zahl der Abgeordneten, soweit als möglich, zweimal so groß sein wie die der Senatoren. Der erste Senat hatte 36 Mitglieder, davon waren acht Arbeitervertreter; die sechs föderierten Kolonien sandten je sechs Mitglieder in den Senat, so daß die Einzelstaaten, ungeachtet ihrer Verschiedenheit in der Be­völkerungs- und Abgeordnetenzahl, die gleiche Macht im Senate aus­üben. In diesem Punkte, wie in manchem andren, ist die australische Verfassung nach dem Muster der amerikanischen gestaltet. Im Laufe dieses Jahres wurde auch nach amerikanischem Muster ein Oberstes Bundesgericht etabliert, das die Verfassung zu schüßen und auszulegen hat. Demnach können Gesetze, die dem Geiste der Verfassung widersprechen, vom Obersten Bundesgerichte beseitigt werden, trotzdem sie vom Parlamente in richtiger Form angenommen worden sind. Die obersten Bundesrichter werden aber nicht vom Bolte gewählt, sondern vom Gouverneur, d. h. von der englischen Regierung, ernannt. Im ganzen großen ist das Oberste Bundes­Kein Zweifel, daß solch' Utas einschüchternd auf die Beamten gericht sowohl in Amerika wie in Australien eine den social- wirken sollte und gewirkt hat. Der Abg. Gerlach wird in dem Er­politischen Fortschritt hemmende Einrichtung. Denn die heutigen lag als verdächtig der Aufreizung und Herabsetzung der Behörden Verfassungen, so frei sie auch fein mögen, sind auf dem Grundsatze des Privateigentums und der individuellen Freiheit bezeichnet und damit wird vor ihm gewarnt. Aufreizung und aufgebaut und müssen deshalb mit dem Socialismus, der vor allem Herabfegung" ist für die Oberbehörde alles, was ihnen nicht gefällt und was geeignet ist, Mißstände in den Verhältnissen das Gemeininteresse wahrnehmen und demgemäß das ökonomische der Beamten zu beseitigen. Das Koalitionsrecht der Unterbeamten und politische Leben ausbauen will, in einen Gegensatz geraten. Das wird nur so weit geduldet, als es den Zweck, zu dem es im Reichs­Oberste Bundesgericht ist also im letzten Grunde der Beschützer des gesetz bestimmt ist, nicht erfüllt. Sobald es ernsthaft benutzt wird, Privateigentums. Der australische Wahlkampf, der am 16. Dezember abschließt, erfolgt das offene oder versteckte Verbot der Oberen. war in hohem Grade ein Klassenkampf. Schutzzoll oder Mit dem Säbel geliselte Einjährige. Eine Korrespondenz meldet: Freihandel, imperiale Vorzugstarife autonome Tarife Eugens Denunziantentriumph. Ein herrlicher Triumph ist nun Vor dem Augsburger Kriegsgericht wurde der Unteroffizier Kart spielten nur eine untergeordnete Stelle. Der Wiederhall glücklich dem Heros des Freisinns, Herrn Eugen Richter , beschieden Heim der 12. Compagnie des 3. Infanterie- Regiments wegen Miß­der Chamberlainschen Zollagitation verlor sich dort im Stampfgewühle worden. Empörte er sich vor etlichen Tagen darüber, daß Herr handlung und schwerer Beschimpfung von Einjährigen, die seiner zu fünf Monaten Ges zwischen den Befigenden und Nichtbesitzenden, zwischen Kapitalisten v. Gerlach vor der Berliner Postunterbeamten- Versammlung ge- Sorporalschaft unterstellt waren, und Proletariern. Eine eigentliche socialistische Bewegung giebt es fprochen und sich die Anerkennung verdient habe, daß er als der fängnis und Degradation verurteilt und sofort in Haft in Australien zwar nicht, aber die Gewerkschaften find in erster Linie erste bürgerliche Boltsvertreter sich endlich einmal der Post- Der Spite feines Seitengewehrs gegen die Kniekehle und auf die genommen. Der Unteroffizier hat die Einjährigen wiederholt mit politische Arbeiterorganisationen, die das Gewerkschaftsprincip auf silaven angenommen habe ein Verdienst, das bisher nur die Brust gestoßen, einen Einjährigen sogar mit dem Säbel blutig ge Grund der politischen Macht zur Geltung bringen wollen. so kann er Socialdemokratie habe beanspruchen können Im ganzen giebt es in Australien etwa 150 000 organi­schlagen. fierte Arbeiter; fie find in den Legislaturen der sechs sich heute im Triumphe des gelungenen Denunziantentums sonnen. Einzelstaaten vertreten und besitzen einige Wochenschriften, Er verkündet diesen glänzenden Erfolg den Lesern der Freis. wie Worker" in Sidney," Worker" in Brisbane , Tocsin" in Zeitung" heute abend wie folgt: Adelaide , die zuweilen eine oder zwei Spalten dem Socialismus twidmen. In Sidney giebt es eine Socialistische Liga, die das streng marristische Wochenblatt" People" herausgiebt. Die Liga hat ein eignes Lokal, die Mary- Hall, wo regelmäßig focialistische Vorträge abgehalten werden. Sie hat drei Senatskandidaten aufgestellt. In Brisbane giebt es eine Organisation unter dem Namen Social­demokratische Vorhut, die socialistische Litteratur verbreitet und Agitatoren nach verschiedenen Gegenden schickt. Melbourne hat eine Socialdemokratische Partei; Perth eine Socialdemokratische Föderation, ebenso hat Adelaide eine focialistische Organisation. Notiz veröffentlichte Utas! Seit Januar 1902 wirkt Genosse Tom Mann in Australien . Obwohl Diese socialistischen Organisationen gering an Zahl find, erfüllen fie die hohe Aufgabe, die ihnen der Socialismus stellt, in wirksamer auf die Beine helfen! Sie sind es, die die politische Arbeiterbewegung vor tapitalistischer Korruption schützen. Sie geraten dabei manchmal in Stollifionen mit einigen Arbeiterführern, die, zu Amt und Ehren gelangt, fich allzu sehr mit der bürgerlichen Politik identifizieren, was ja auch in England und Amerita passiert.-

Weise.

oder

Deutfchen Reich. Im Militärstaat.

-

Der Reichstags- Abgeordnete v. Gerlach hat seinen in Berlin gehaltenen Vortrag über die Lage der Postunterbeamten nach der Voss. 38tg." in Hamburg wiederholt, dort aber eine schwere Enttäuschung erfahren. Die Versammlung war überaus schwach besucht und die Aufforderung zur Diskussion wurde mit eisigem Schweigen beantwortet. Die Ursache des vollständigen Miglingens war eine Verfügung der Oberpostdirektion in Hamburg ,

die nach dortigen Blättern lautet"

Es folgt dann, ohne eine Silbe der Kritik, der in der Vorder­Heil Eugen! Solche Erfolge müssen dem Freifinn wieder

-

Aufreizung zu Gewaltthaten.

Der bekannte General v. Boguslawski, der seit Jahren phantasievolle Pläne für revolutionäre und contre- revolutionäre Straßenschlachten entwirft, gefällt sich wieder einmal in der Rolle des Aufwiegler. In einer demnächst erscheinenden Flugschrift, von der der Deutschen Tageszeitung." die Aushängebogen zu­gegangen sind, versucht er die Regierung folgendermaßen aufzu­putschen:

-

-

Friedrich Wilhelm und der große Fris. Auf dem Tisch des Kriegsgerichts zu Rendsburg lagen jüngst zwei corpora delicti: Friedrich Wilhelm und der große Fritz, zwei Könige mit nicht gerade sehr ruhmvoller, sicherlich aber sehr be Sie beide waren auch nicht aus Pappe, egter Vergangenheit. sondern aus Holz, recht kräftig geschnitzt, und das Auge eines gewöhnlichen Sterblichen erkannte auch nicht ihren strengen Herrschers beruf, sondern hielt sie für ganz gewöhnliche handfeste Besenstiele. von dessen Heldenthaten wir schon gestern turz berichtet haben. Er Anders das patriotische Gemüt des Unteroffiziers Franzki, hatte die beiden Werkzeuge seiner Gewalt mit jenen patriotischen Rosenamen belegt. So flossen seine heiligsten dynastischen Empfindungen und das Bewußtsein seiner hohen erzieherischen Auf­gaben in seinem königstreuen Herzen in Gins zusammen.

-1

Zuerst fam Friedrich Wilhelm", ansehnlich und gut gewachsen. Er ward geliebt von seinem Batheu, respektirt von dessen Untertanen. Friedrich Wilhelm kommt!" oder: Ich schlage Dir Friedrich Wilhelmen in die Fresse!" das waren träftige patriotische Worte, deren Bedeutung jedem jungen Soldaten zu Herzen ging. Indes war die Regierung Friedrich Wilhelms nicht von langer Dauer. An der Opposition Jungpolens zerbrach seine träftige Sonstitution: an einem harten polnischen Rekrutenrüden ging er entzwei.

-

Ihm folgte fein energischerer und kräftigerer Sohn, der große Fritz" genannt. Zum Unterschied von seinem geschichtlichen Vorgänger Wir brauchen ein Gesetz gegen die revolutionäre Social- brauchte er sich das schmückende Beiwort der Große" nicht erst zit demokratic, und ich bin überzeugt, daß es kommen muß und wird erwerben, denn daß er groß" war, leuchtete seinen Untergebenen möge es nicht zu spät sein. Es gilt die Autorität des Staates auf den ersten Blick ein. Weil er so groß und kräftig war, erties herzustellen. Millionen würden die Augen aufgehen, Millionen er sich denn auch als unsterblich. Auch trat Herr Franzli bald nach fleiner Gewerbetreibender und Handwerker würden vom Terrorismus des großen Friz Regierungsantritt in den- Sicherheitsdienst der befreit aufatmen. Die Doktrinärs und Mauserungsmänner Stadt Hamburg als Schuhmann über, so daß die von ihm werden jammern; Verbissenheit und Groll würden auch ihre gegründete Dynastie teine weitere Fortsetzung fand. Rolle spielen. Die Möglichkeit einzelner Ausbrüche, Ver- Wie es unter der Herrschaft der beiden gekrönten Häupter her­schwörungen, ist nicht abzuleugnen. Aber sie ist untvahr- ging, darüber orientiert folgender näherer Bericht des Hamburger scheinlich. Unfre Attentate, mit Ausnahme der Ber- Fremdenblatts": fchwörung von Reinsdorf , fallen nicht in die Zeit des Socialisten­gesetzes. Wie das Gesetz beschaffen sein könnte, will ich hier nicht erörtern, unter allen Umständen müßte das Leitmotiv sein: Zerstörung der socialdemokratischen Organisation; Verhinderung weiterer Verhegung; Bestrafung der Anstifter von Streiks ohne Innehaltung der kontraktlichen Zeit. Der Moment für den ent­scheidenden Kampf wird sich finden. Und der Weg? Wo ein Wille ist, ist ein Weg! Daß man zuerst versuchen müßte, das neue Wahlgesch, selbst um den Preis wiederholter Auflösungen des Reichstages, durchzusehen, ist ein Weg. Aber man muß sich bewußt sein, daß es dann kein Zurückweichen mehr giebt. Dann fann es nur heißen: Nicht reden, sondern handeln!"

Die socialdemokratischen Abgeordneten des Landtages für Sachsen- Meiningen senden uns diese die heutige Säbeldiktatur in ganzer Herrlichkeit offenbarende Zuschrift: Durch die bürgerliche Presse geht die Nachricht, die social­demokratische Fraktion des Meininger Landtages habe sich schrift lich an den Herzog gewendet, um für sich bei diesem Schußz zu erbitten", wegen der militärischen Boykottierung eines Lokals, in welchem vier der socialdemokratischen Abgeordneten früher wohnten. Diese Meldung ist falsch. Allerdings hat die socialdemokratische Fraktion an den Herzog ein Schreiben gerichtet, in welchem sie nicht für sich bittet", sondern fordert, daß die Unverletzlichkeit der Ab­geordneten in Zukunft von den Behörden insofern besser respektiert werde, als die Leute, mit denen die socialdemokratischen Abgeordneten Aufenthalt bei der ihrem während Tagungs Periode in notwendig tommen Berührung müssen, wirtschaftlichen Nachteilen seitens der Militär Behörden bewahrt bleiben. Das ist etwas Grundandres, als die Gegner zu melden wissen. Der Schritt erschien uns geraten, um aftenmäßig festzustellen, ob ein deutscher Bundesstaat in der That nicht in der Lage ist, die Man sieht, der Epigone des Epigonen Bismarck entwickelt fein verfassungsmäßig garantierten Rechte seiner Abgeordneten gegen- fauberes Plänchen sonder Scheu. Wahlentrechtung, Zertrümmerung über militärischen Maßnahmen zu schützen. Landtag und Staats- der politischen und gewerkschaftlichen Organisation, Einkerkerung der ministerium hatten auf unsre diesbezügliche Interpellation im Gewerkschaftsbeamten ein Bappenstiel für solch einen starken Landtage hin versagt und die angerufene höchste Instanz hat nuns Mann". Bielleicht käme es dann zu Verzweiflungsausbrüchen, aber, mehr bestätigt, was wir übrigens schon vorher wußten, daß sie so kalkuliert der menschenfreundliche Herr, das wäre gerade das, was gegenüber militärischen Maßnahmen machtlos ist. Das ist eben wir brauchen: Im Blute könnte die proletarische Kulturbewegung ein Zeitbild aus dem Militärstaat Preußen- Deutschland !" erstickt werden!

9

Wir nehmen das Delirieren des Herrn nicht allzu tragisch; aber bezeichnend für die wahre Gesinnung unfrer Edelsten" bleibt es deshalb doch!

11

Es sei hinzugefügt, daß durch das Wohren unsrer Partei­genossen in dem betreffenden Gasthofe niemos irgendwelche Vor­Tommnisse hervorgerufen worden sind, die der.ilitärbehörde Anlaß zu ihrer Maßregel geben könnten. Anscheinend man die bloße Thatsache Um Einbringung einer neuen Zuchthausvorlage bestürmt das der Anwesenheit socialdemokratischer Abgeordneter in einem Hause Oberscharfmacherorgan, die" Post", die Regierung. für so erschrecklich, daß kein Soldat daselbst weilen darf und der erklärt habe, die Scharfmacher möchten doch einmal den Versuch Wirt durch Entziehung eines Teiles seiner Kundschaft bedroht werden machen, ob sie für Ausnahme- und Zuchthausgesetze eine Reichstags= muß. Man wagt es, über socialdemokratischen Terrorismus beweis- mehrheit fänden, so sei mit dem Antrage v. Dirksen in dieser Los zu schmähen, während man selbst in der That den gröbsten Hinsicht bereits das notwendigste geschehen. Besage doch der Antrag: Terrorismus berübt!-

Der Angeklagte hat sich in einem Zeitraum von zehn Monaten in mehr als 1500 Fällen der Soldatenschinderei schuldig gemacht. Er hat seine Stellung mißbraucht, um von den Leuten Geschenke zu erhalten. Er hat den Soldaten ins Gesicht gespuckt, sie mit Fäusten, mit einer Klopfpeitsche und auch mit einem Besenstiel geschlagen. Die Vernehmung der Zeugen entrollte ein fo häßliches Bild, daß der Vorsitzende wiederholt Pfui! rief. Ganz besonders trat in der Verhandlung die Furcht der Soldaten vor Ausübung ihres Beschwerderechts hervor. Ein Gefreiter erklärte als Zeuge: Als wir Rekruten waren, wurden wir täglich von Franzli geschlagen; wir haben vor Schmerz geweint. Wenn wir Beschwerde führen wollten, drohte Franzki, er würde in den Fourierkeller gehen und uns verhauen, daß wir an den Wänden hochgehen würden. Ein Musketier er­flärte als Beuge: Franzti hat uns jeden Tag mißhandelt, er hat uns fämtlich geschlagen. Er spuckte uns häufig absichtlich ins Gesicht. Franzki hat den Soldaten auch oft gesagt: Ich fucke Dir Schwein ins Gesicht. Ein Tambour erklärte auch. daß er Fußtritte an den Leib erhalten habe und auf den Mund geschlagen sei mit der Drohung: Sch renne Dir mein Seitengewehr durch den Magen. Ein Musketier erklärte, er fei von Franzti gezwungen worden, einigemal mit dem Kopf gegen die Wand zu laufen; das hat sehr weh gethan. Ein andrer Musketier erklärte, wer am meisten schrie, bekam die meisten Schläge. Einen Soldaten, dem Franzki wiederholt ins Gesicht gespudt hat, fragte der Verhandlungsführer: Wie konnten Sie sich solche viehische Behandlung gefallen lassen? Die Antwort lautete: Aus Furcht vor schlimmerer Mißhandlung sei die Beschwerde unter­laffen. Beim Schießen im Winter hat Franzki Soldaten, die froren, Eisstücke hinten in den Stragen gesteckt. Zwischendurch tamen auch Bumpereien Franztis bei seinen Untergebenen zur Sprache, die den Charakter der Zwangsanleihe an sich trugen.