Nr. 7.
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Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1983.
Vergleichende Socialpolitik.
I.
Seit einiger Zeit ist es ein beliebtes Mittel der Socialistenbekämpfung geworden, die socialpolitischen Einrichtungen und Zustände des Deutschen Reiches mit denen andrer Staaten zu bergleichen. Dieser Vergleich wird natürlich so angestellt, daß er zu gunsten des Deutschen Reiches ausfällt. Es ist zwar nicht erlaubt, Rußland im deutschen Reichstage einen Barbarenstaat zu nennen, twohl aber hält es der Kangler des Reiches für angemessen, die socialpolitischen Verhältnisse der fremben Staaten so dunkel als möglich darzustellen und auf die sociale Gesetzgebung namentlich des demokratischen Westens geringfchäßig herabzusehen. Und wie es der große Prophet des focialen Stönigtums" treibt, so treiben es auch die kleinen von den Seinen: in ganz Deutschland ist eine wahre Walderfee- Begeisterung ausgebrochen für den Triumph der deutschen Socialpolitit: The Germans to the front!" Diese aufdringliche Reflame fucht man damit zu rechtfertigen, daß die Socialdemokratie die Lage des deutschen Arbeiterstandes als besonders schlecht und gedrückt, die deutsche Socialgesetzgebung als besonders rüdständig darzustellen versuche. Und man glaubt der Socialdemokratie einen tödlichen Streich zu versehen, wenn man die Leistungen des monarchischen Deutschland " in bengalische Beleuchtung rückt, die socialpolitische Wäsche der Republiken aber so ausbreitet, daß die Fleden zu oberst liegen.
Diese vergleichenden Socialpolitiker beweisen so nicht nur, wie wir später zeigen werden, die gänzliche Unzulänglichkeit ihrer socialwissenschaftlichen Vorbildung, sondern sie zeigen auch, was ja mit dieser Unkenntnis enge zusammenhängt, daß sie von dem Wesen und der Agitationsmethode unfrer Partei nicht die geringste Ahnung haben.
Sonnabend, den 9. Januar 1904.
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Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984.
bespiegelung nicht. Werd' ich beruhigt je mich auf ein Faulbett nur von einem Zusammenschluß aller bürgerlichen Parteien, aber zu Legen, so sei es gleich um mich gethan!" welchem Thun follten fich die Parteien zusammenrotten, welche Der Versuch, durch Vergleiche die deutschen Zustände als Mittel sollten fie anwenden, um die Socialdemokratie besonders begehrenswert erscheinen zu lassen, schadet also nicht der unterzukriegen? Böswöllige argwöhnten, Graf Bülow fei Socialdemokratie, sondern höchstens den„ besonnenen Fortschritten" felbft um pofitive Mittel verlegen und sage deshalb nichts. eines wohlgerundeten socialen Aufschwungs". Zudem aber genießt An diese Zweifler an der Größe unfres Reichslenkers müssen er den Vorzug, so unwissenschaftlich und demagogisch plump zu sein, nun schamrot verstummen. Graf Bülow schwieg sich nur deshalb wie nur irgend eine andre geistige Waffe, die gegen die Social über die positiven Aufgaben aus, um nicht das Geheimnis demokratie geschwungen wird. frühzeitig zu verraten. Denn in Wahrheit hatte er bereits das große Mittel fertig im Portefeuille. Die Socialdemokratie ist nicht mehr zu retten.
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Es ist nämlich durchaus keine Möglichkeit gegeben, einen solchen allgemeinen Vergleich mit einigem Ernste durchzuführen, gewiß nicht mit den Mitteln, mit denen ihn unsre focialpolitischen Reflame- Allerdings hat Graf Bülow das Mordmittel nicht selbst helden versuchen. Die Lage des Arbeiterstandes innerhalb eines erfunden. Er hat es übernommen von August Scherl . Wenigstens einzelnen Staates ist nicht nur von der Summe und dem Wesen der verfichert der konservative Reichsbote", es sei der Reichskanzler socialpolitischen Bestimmungen abhängig, die zu seinen Gunsten ge- selbst, bei dem endlich die geniale staatserhaltende Erfindung schaffen worden sind, nicht nur von der Art, wie sie durchgeführt August Scherls, die den Traum seines Lebens bedeutet, Gnade und werden, sondern auch von zahlreichen andren Faktoren, von denen Gehör gefunden hat. der Grad der politischen Freiheit der allerwesent Auguft Scherl hat schon mancherlei erfunden. 1. a. eine Rebo lichste ist. Die Socialdemokraten find in Wirklichkeit nie- lution des Kunstlebens durch die Verbilligung belegter Butterbrote. mals solche Materialisten" gewesen, daß sie das Wohl- Er hat es verstanden, durch seinen„ Lokal- Anzeiger" und seine„ Woche" befinden des Einzelnen abzuschäzen versuchten etwa ausschließlich nach einige Hunderttausende erwachsener Menschen geistig zu entmündigen. der Länge der Wurst, die er zu Mittag zu verzehren hat. Der Ver- Und als trotzdem noch einige Schriftsteller auf eigene Fauft zu such, die Arbeiter aus dem wilden Wald der Demokratie in das schreiben wagten, faufte er die Köpfe maffenhaft auf, um sie einzus Pfefferkuchenhaus der Monarchie zu loden, verkennt durch seine grob stampfen. Er hat einen Verlagstrust der Mafsencharakterlosigkeit materialistischen" Voraussetzungen das wahre Wesen der Arbeiter- gegründet, der so unwiderstehlich ist, daß selbst der Verlag der bewegung. Er unterschäßt aber auch den politischen Verstand der Goethe und Schiller, die Cottasche Union, sich neuerdings an der Arbeiter, die wohl wissen, daß das Maß der socialen Wohlfahrt Scherl- Gesellschaft mit ein paar Millionen beteiligt hat. für sie so gut wie für jede andre Klaffe, die in der Weltgeschichte ihre Rolle gespielt hat, abhängig ist von ihrer politischen Machtentfaltung und daß sie ihre weitgehenden Forderungen nicht durch segen fönnen, wenn sie sich freiwillig in die Sklaverei herrschender Klaffen begeben, mögen sich diese auch so wohlwollend gebärden wie immer.
Aber die Erfindung der Erfindungen blieb die Scherlsche„ Spare Lotterie", die Jahre hindurch bei der Regierung auf Widerstand stieß, die aber jetzt von dem Grafen Bülow als das Mittel approbiert sein soll, den Umsturz zu überwältigen.
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Wie klein und armselig waren doch die Zeiten, da man gegen die Socialdemokratie die Sparagnes Eugen Richters ins Feld schiďte. Wenn darum in einem folgenden Artikel an den Ereignissen Die geistigen und kapitalistischen Ansprüche sind in den letzten Jahren Hätte der Stand der socialpolitischen Gesetzgebung in Deutsch - cines Jahres untersucht werden soll, ob das offizielle Deutschland riesig gewachsen. Die lächerliche Sparagnes wird durch den land wirklich eine so schwindelhafte Höhe erreicht, wie die Apostel wirklich berechtigt ist, auf die socialpolitischen Leistungen fremder gigantischen Sparlotto Scherl überwunden. Das hatte auch der des focialen Königtums behaupten, so wäre damit nur der boll- Staaten herabzusehen, so erfordert ein solcher Versuch befondere Dümmste sofort heraus, daß der Befitlose mit der Anhäufung von gültige Beweis geliefert, daß eine tiefgreifende Befferung der socialen Vorsicht und will auch mit besonderer Vorsicht aufgenommen werden. Sparpfennigen niemals Millionär werden könnte. Das sah auch Berhältnisse auf dem Boden der bestehenden Wirtschaftsordnung Es darf dabei nicht außer acht gelassen werden, daß ein Jahr für August Scherl ein und er fügte zum Sparen das Spiel, er ver überhaupt unmöglich sei, und daß nur eine vollkommene Umwälzung, einen solchen Vergleich nur eine höchst unzuverlässige Grundlage tuppelte die Sparerei mit der Lotterie, indem er falfulierte: Wenn nur die Anerkennung des socialistischen Princips bessere und aus- abgiebt und daß ea fich vielfach unvergleichbare jeder Deutsche spart und durch das Sparen die Hoffnung erhält, giebigere Hilfe bringen könnte. Größen handelt. Es giebt Leute, denen beispielsweise der einmal das große Los zu gewinnen, so ist jeder an der bestehenden Wäre aber weiterhin unsre socialpolitische Gesetzgebung wirklich geringste Fortschritt auf dem Gebiete des Koalitionsrechts wichtiger Ordnung intereffiert und vor der Armee der Millionen Sparlottos in fo hohem Maße der aller fremden Länder überlegen, so wäre das erscheint, als das fürsorglichste Zwangsversicherungs- Gesez, oder Brüder und Schwestern verschwindet die rote Rotte von selbst. mit noch ein zweiter Beweis dafür geliefert, daß sich die Social- denen besondere Vorschriften zum Schutze der Gesundheit in einzelnen Scherls Sparsystem beruht auf zwei Principien: Erstlich werden demokratie auf dem richtigen Wege befinde. Ein Wunder wäre es Betriebsarten unbedeutend erscheinen gegenüber einer generellen die Sparbeiträge aus dem Hause abgeholt. Zweitens werden die ja feineswegs und nur die unfäglich jammervollen politischen Zu- Verkürzung der Arbeitszeit, und sei diese noch so gering bemessen. Zinsen nicht den Sparern ausgehändigt oder gutgeschrieben, sondern stände Deutschlands stehen dem im Wege-, wenn das Land mit der Es muß ferner beachtet werden, daß der Wortlaut zweier zu ver- vielmehr zu einer Lotterie verwandt. politisch bestorganisierten Arbeiterschaft auch die besten Gesetze zu gleichender Gesetze viel leichter wiegt, als der Geist in dem es durch- Von den Sparern werden wöchentlich Beiträge zu 0,50 M., Gunsten des Arbeiterstandes befäße. Denn fo lebhaft auch Graf geführt, die Strenge, mit der es gebraucht wird. Es darf schließlich 1, 2 und 4 M. durch Scherliche Boten abgeholt. Für die Abholung Bülow versichert, daß die antimonarchische Gesinnung der deutschen auch nicht verkannt werden, daß die Socialgesetzgebung feines bezahlt jeder aus der Spargemeinde monatlich 25 Pfennig, macht Arbeiter das größte Hindernis sei für ein weiteres Fortschreiten der Landes der Welt abhängig ist von dem Grade des Wohlwollens", im Jahre drei Mark. Für die höchste jährliche Sparkasseneinlage von socialpolitischen Gefeßgebung, so zeigt sich doch die feltsame That- das herrschende Klaffen der Arbeiterschaft entgegenbringen, sondern 208 M.( 52 Wochen a 4 M.) werden mur 1,80 M. Zinsen angerechnet, sache, daß der bürgerlichen Socialpolitik Deutschlands die Beine überall das Gewicht ausschlaggebend ist, das die Arbeiter in die für die niedrigeren Spareinlagen entsprechend weniger. Diese Zinsen immer in gleichem Verhältnis gewachsen sind, als die anti- Bagschale der Politik zu werfen haben. Nicht die Tugenden der bilden nun einen Verlosungsfonds. monarchische Gesinnung im Lande zunahm. Hier stedt also ein Regierungen sollen verglichen werden, sondern ihre Röte. merkwürdiger Widerspruch: während das größte Hindernis" immer größer geworden ist, sind die socialreformerischen Anstrengungen der herrschenden Klassen- wenigstens soweit es auf die großen immer mehr gewachsen
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Der Zapfenstreich.
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Jeder Sparer, der wöchentlich 4 M. eingezahlt hat, erhält am Ende des Jahres ein ganzes 20s, bei geringeren Beiträgen 2, 1 oder/ Los. Je 300 000 Lose bilden eine Serie, und auf jede Serie entfallen 12 500 Prämien im Betrage von 20 M. bis 100 000 0. Von diesen Prämien betragen nur 360 je 100 M. und darüber, die andern 50 und 30 M. und die weitaus meisten ( 8420) 20 M. Da die meisten Sparer nur 50 Pf. wöchentlich werden sparen können, also nur ein ½, Los erhalten, und da 287 500 Volllofe überhaupt Nieten bleiben, erhalten 2 300 000 Sparer feine Binfen für ihr Sparguthaben, dafür aber müssen sie an Abholungsgeldern 6 900 000 m. entrichten und erleiden einen Zinsverlust von
Worte ankommt bis in die Bollen, wenn man dem Reichskanzler glauben will! Sollte Graf Bülot den inneren Zusammenhang dieser beiden Erscheinungsreihen nicht anerkennen, so hätte er nicht nur alle geschichtliche Er- Der Zapfenstreich soll die Truppen sammeln und zur Ruhe fahrung sondern sogar feinen großen Vorgänger" gegen sich, deffen Taben. Beyerleins Zapfenstreich" hat eine entgegengesetzte Wirkung, bekanntes Wort von den guten Wirkungen der Socialdemokratie so er verursacht wildes Durcheinander bis in die höchften Militärkreise. ziemlich das einzige Citat ist, das er bisher nicht citie.t hat. Das harmlose Stück, das die deutsche Militärgerichtsbarkeit milde Es würde aber drittens allen socialdemokratischen Anschauungen leuchtet, verfällt mehr und mehr dem Boykott durch die oberen 460 000 m. ins Gesicht schlagen, wenn jemand, der sich für einen Socialdemo- Militärbehörden. Die Offiziere, die dem Stück beiwohnen, könnten Alle diese Opfer find aber nicht zu hoch, wenn man bedenkt, fraten hielte, die socialpolitischen Leistungen des Auslandes als ein ungünstig beeinflußt werden. Und dieser Boykott ist erfolgt, nachdem daß die glücklichen Sparer dafür die Hoffnung auf einen Teil vollkommenes Muster hinstellen würde. Das hat in Wirklichkeit auch der Kronprinz von Preußen selbst das verderbliche Schau des großen Loses und die Sicherheit edelster Gesinnung eintauschen. noch kein Socialdemokrat gethan; denn alle Socialdemokraten spiel gesehen und, wie man sagt, durch Beifall seine Harmlosigkeit Denn mit der Lotterie soll zugleich ein litterarisches Unter find gleichmäßig von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die erwiesen hat!. nehmen verbunden werden, ein Wochenblatt, über dessen gwed die National geitung" berichtet:
Arbeiter aller Länder unterdrückt und ausgebeutet sind, daß Zunächst wurde der Boykott aus Magdeburg gemeldet. Jegt sich demnach der Arbeiterstand feines Landes in einer Lage befinde, ist auch in Stettin der gesamten Garnison verboten worden, um die ihn der deutsche besonders beneiden dürfte. Daß es aber die Vorstellung des Zapfenstreich", die das dortige Bellevue- Theater teine Einrichtung des Auslandes gebe, die als ein Vorbild für die bringt, zu besuchen.
deutsche Gesetzgebung dienen könne, wird felbft Bülow, der unerreich- Die Tägliche Rundschau" bemerkte neulich bei dem Bekanntbare der Socialpolitik, nicht behaupten wollen. Klebt doch gerade| werden des Magdeburger Verbots, ob es denn dem Kommandanten die bürgerliche Regierungskunst besonders ängstlich am Vorbilde, unbekannt gewesen sei, daß der Kronprinz der Erstaufführung in glaubt doch gerade sie eine Neuerung nur dadurch begründen zu Berlin beigewohnt hat. Da aber, sagt das Blatt, die Verbote sich fönnen, daß fie auf das Beispiel fremder Länder hinweist. Die mehren, mag es doch zutreffen, was uns erzählt wurde, Socialdemokratie thut in ihren internationalen Vergleichen auch daß nämlich der Kaifer mit diesem Theaterbesuch seines nichts andres als das. Sohnes durchaus nicht einverstanden gewesen sei, ihn vielDer Beweis, daß die Lage des Arbeiterstandes in Deutschland mehr disciplinarisch zur Rechenschaft gezogen habe." Und Beffer sei als in anderen Ländern, würde also, wenn er wirklich ge- gleichfalls nicht geringe Wirrungen hat dieser Zapfenstreich" in führt werden könnte, gegen die Bestrebungen der Socialdemokratie Darmstadt gebracht. Dort wird der„ Zapfenstreich" im Hoftheater garnichts sagen, vielmehr ein Anfporn für fie fein, fortzufahren nach gespielt, aber die Offiziere meiden das Hoftheater, da so wird der alten bewährten Taktit". Für die praktische Socialpolitik hätte gemeldet bekannt ist, daß ihr Besuch der Vorstellungen des freilich trotzdem das Triumphgeschrei des Grafen Bülow feine Bapfenstreich" höheren militärischen Ortes nicht gern gesehen wird". schweren Bedenken. Denn je lauter er das Bestehende lobt, desto Dabei verdankt aber das Beyerleinsche Schauspiel seine Aufführung mehr verbaut er den Weg zu weiterem socialpolitischen Fort in Darmstadt einem besonderen Wunsche des Großherzogs schritt. Daß die Socialpolitik in Deutschland schon soviel von Heifen!- geleistet habe, bas behaupten ja auch alle Scharfmacher, und sie ziehen daraus die immerhin begreifliche Folgerung: Die Bernichtung der Socialdemokratie durch die Sparlotterie. tvenn Deutschland den fremden Ländern soweit voraus sei, so Als neulich Graf Bülow die Gegenwart und Zukunft der müsse es nun auch dem bedauernswerten Auslande Zeit geben, es Socialdemokratie geistig vernichtete, vermißten anspruchsvolle Leute einzuholen. Ein faustischer Drang stedt in solcher Selbst- cin positives Rezept der Ueberwindung. Der Kanzler sprach
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Die„ Sprechstelle im Dienste des öffentlichen Lebens" fo foll das Wochenblatt heißen soll nach dem Scherlschen Organis fationsentwurf zur Herstellung der unentbehrlichen Verbindung zwischen den Sparern und den übrigen Organen des Prämien sparsystems sowie zur Förderung des Verständnisses für die weittragende jittliche und wirtschaftliche Bedeutung beharrlicher Spararbeit dienen und auch auf andren Gebieten Wohlfahrt, Bildung und Gefittung fördern." Sie ist für den Erfinder insofern die Hauptsache, als ihm die Inserateneinnahmen aus diesem Organ zufließen sollen, für die Regierung infofern, als sie in den Traum gewiegt werden soll, durch diese Förderung der Gefittung" in dem unpolitisch offiziös- staatserhaltenden Drgan die Socialdemokratie bekämpfen zu können."
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Der konservative Reichsbote" berechnet, daß Herr Scherl bei sechs Millionen Teilnehmern allein 18 Millionen an Abholungsgebühren einftreicht und damit ein Beamtenheer von 9000 Mann anstellen und in seine Abhängigkeit bringen kann. Dasselbe Blatt entwirft dann folgenden Scherl- Bülowschen Zukunftsstaat:
„ Mit Hilfe der Sparlotterie, die mir achtzehn Millionen bringen fann, überziehe ich so spricht Scherl zu BülowPreußen mit einem Heer von Beamten. In tausend Städten laffe ich Zeitungen erscheinen, welche den Teilnehmern am Sparsystent unentgeltlich geliefert werden. Redakteure der Zeitungen sind die Beamten der Sparlotterie, die Austräger der Zeitungen werden auch die Beiträge für die Sparlotterie einziehen. Die Beamten machen den lokalen Teil der Zeitungen, sie sorgen für Inserate;