Einzelbild herunterladen
 

Nr. 14. 21. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 17. Januar 1904.

Abgeordnetenbaus.

1. Sigung Sonnabend, den 16. Januar 1904, 12 Uhr. Am Regierungstisch: Frhr. v. Rheinbaben. Alterspräfident Abg. Schaffner( natl.) eröffnet die Sigung furz vor 21 Uhr. Er gedenkt der Erkrankung und glücklichen Wieder­genesung des Königs und bringt das übliche Hoch aus, in welches die Abgeordneten stehend dreimal einstimmen.

Hierauf beruft der Alterspräsident ein provisorisches Bureau und schlägt vor, die nächste Sizung abzuhalten Dienstag 11 Uhr.

werden.

Der Alterspräsident läßt über seinen Vorschlag abstimmen. Das Haus entscheidet sich gegen die Stimmen eines Teils der Kon fervativen dafür, die nächste Sigung Dienstag 11 Uhr abzu­halten. Schluß 12 Uhr.

Herrenbaus.

es halten, dafür bürgen die Namen, deren Träger hier versammelt find.( Bravo !)

teilungen. An den Eröffnungsakt schließen sich einige geschäftliche Mit­Stimmzetteln erfolgt. Es find abgegeben 212 Zettel, davon 20 un Es folgt die Wahl des Präsidenten, die durch Abgabe von beschrieben. Von den beschriebenen Betteln haben erhalten Fürst zu Inn- und Knyphausen 188, Fürst Bismard 2, Herzog von Ratibor 1; Fürst zu Dohna- Schlobitten 1. Fürst zu Inn- und Knyphausen ist somit zum Präsidenten des Herrenhauses gewählt.

Fürst zu Jun- und Knyphausen:

Vom 12. bis 14. Jahre haben sie als Halbzeitler in der Fabrit gearbeitet, denn damals war die Kinderarbeit noch erlaubt und üblich. Dann haben sie die Fabrikarbeit in vollem Umfang auf­genommen, ohne nach der Verheiratung irgend eine Unterbrechung gleichen etwa 14 M., die Frauen als Auslegerin 9 M., als zu machen. Die Männer verdienten als Färberei- Arbeiter oder der­Drussiererin 10 M. Gefpart hatte man vor der Heirat nichts, da Eltern zu unterstüßen waren. Einige mußten die Einrichtung auf Abzahlung nehmen und dafür mußte die Frau arbeiten. Als das erste Kind zur Welt kam, konnte der Verdienst der Frau gar nicht mehr entbehrt werden, so wurde das Kind zu Großeltern oder andern Verwandten gethan und 4 M. wöchentlich dafür bezahlt.

Abg. v. Heydebrandt und der Lasa( t.) bittet, wenn möglich, die nächste Sigung bereits Montag 2 Uhr abzuhalten. Der Landtag ſei Sie haben mir eine so hohe Ehre erwiesen, daß ich mich ver­sehr spät einberufen und man werde jeden Tag ausnußen müssen, pflichtet fühle, das Mandat anzunehmen. Ich thue es zwar mit Nach Hause kommen diese Kinder in den ersten Lebensjahren kaum, um mit der Fertigstellung des Etats ohne Ueberarbeitung fertig zu schwerem Herzen, denn wenn man im 77. Lebensjahre steht, so auch Sonntags nicht, da die Frauen meist der Ansicht sind, daß muß man bedenken, daß man nicht viele Jahre mehr vor die Ungleichmäßigkeit der Verpflegung den Kindern schadet. Vielleicht Abg. v. Eyuern( natt.) bittet, es bei dem Vorschlage des Präsidenten fich hat. Ich habe die Ueberzeugung, daß ich Ihres Rates zu belassen. Es werde sehr schwer möglich sein, die Mandats- und Ihrer Hilfe vielfach bedürfen werde. Ich erkläre aber sind sie auch selbst der Kinderpflege zu sehr entwöhnt. Als das prüfungen bis Montag zu erledigen. ausdrücklich, daß ich mich nur als den Diener dieses hohen zweite Kind kam, wurde auch dieses fortgegeben. Nun werden 7 M. Hauses ansehe und daß es mich freuen würde, wenn meine pro Woche für beide Kinder gezahlt. Mein Einwand, daß dabei ja Thätigkeit eine ersprießliche sein wird. Ich bin überzeugt davon, daß Sie alle mit mir einer Meinung durch bessere Versorgung des Haushalts einbringen könnte, wurde ( Lebhaftes Bravo!) nur 2-3 M. vom Lohn der Frau erübrigt werden, die sie vielleicht find, daß gerade in den heutigen Tagen, wo der Umsturz sich regt, damit zurückgewiesen, daß der Ueberschuß doch ein größerer sei, da dieses hohe Haus vor allen Dingen die Verpflichtung hat, treu zu die Kinder zu Haus doch auch etwas fosten würden. Wenn mehr König und Reich zu stehen.( Bravo !) Und wenn wir, die wir ja tinder kommen, wird die Fabritarbeit meist der Not gehorchend" alle, treue Unterthanen sind, das zum Ausdruck bringen, so wird das im Lande einen freudigen Widerhall finden. Wir sind doch an erster aufgegeben. Meine Frau fann nicht arbeiten", sagte mir ein Stelle berufen, uns als treumonachisch Gesinnte zu zeigen. Ich bin Weber mit 20-22 M. Wochenlohn; wir haben sechs Kinder; da unfrer Thätigkeit das erreichen werden, überzeugt, daß wir mit der Zeit auch in allen übrigen Branchen rentiert es sich nicht." vorhaben. was wir ernsthaft schaft und menschlichen Kenntnisse Vertreter zur Verfügung, wie kaum zwei Kindern sagte mir, sie arbeite in der Fabrik und schicke die Die Versorgung der Kinder durch die Mutter oder durch Fremde Wir haben für alle möglichen Fragen der Wissen ist in Crimmitschau ausschließlich ein Rechenegempel. Eine Frau mit Herren, die als Koryphäen bei uns gelten, zum Segen des Hauses fie früher in Ziehe waren, gestorben, tagsüber zu ihrer Schwester. ein andres Haus. Und ich hoffe, daß die rege Thätigkeit auch dieser Kinder, feit sie schulpflichtig seien und seit die Großmutter, bei der gereichen werde. Weise versprochen, daß seine Thätigkeit und die des Ministeriums zu teuer, und fie arbeite deshalb zu Hause für die Fabrik und Nun hat ja der Reichskanzler seiner Zeit uns in erfreulicher Diese habe drei kleine Kinder. Da komme das Fortgeben der Kinder uns stets zu Hilfe sein werde. Ich werde meinerseits keinen Moment verdiene sich noch etwas durch Beaufsichtigung fremder Kinder. vorübergehen lassen, den Appell an diese hohen Staatsorgane zu Sie zahle der Schwester dafür 1,50 M. pro Woche. richten, wenn es sich darum handelt, die Interessen des hohen Hauses andre Frau, die nur ein Kind von zehn Jahren hat, fieht diefes zu bertreten. Kind höchstens einmal jährlich, da es mehrere Stumden von

1. Sigung bom 16. Januar, nachmittags 2 Uhr. Am Ministertisch: Ministerpräsident Graf Bülow, Schön ftedt, Graf Posadowsky , von Tirpis, Dr. Studt, Frhr. von Rhein baben und sämtliche übrigen preußischen Minister. Landwirtschafts­minister v. Podbielski ist in Husaren- Uniform.

Das Haus ist sehr gut befest. Zahlreiche Mitglieder sind in Gala- Uniform erschienen. U. a. bemerkt man den General­feldmarschall Grafen Walderfee, General Grafen Hülsen- Häfeler, den Chef des Militärkabinetts, und seinen Vorgänger von Hahnte. Auch Aleris Landgraf von Geffen ist in Uniform. Ferner find u. a. an wefend Reichstags- Präsident Graf Ballestrem, Fürst Anton Radziwill, zahlreiche Oberbürgermeister und Professoren.

Freiherr v. Manteuffel:

Nicht der Gewohnheit, sondern dem Drang unfres Herzens folgend, gedenken wir bei unfrem heutigen Zusammentreten zunächst unfres vielgeliebten Landesherren.( Die Mitglieder des Hauses und die Tribünenbesucher erheben sich von ihren Siten und hören die weitere Ansprache stehend an.) Wen hätte es nicht mit hoher Freude erfüllt, heute bei der Eröffnung des Landtags im weißen Saale Se. Majestät unfren allergnädigsten Kaiser und König wieder in voller Frische und Rüftigkeit feines hohen Amtes walten zu sehen!

Eine

Crimmitschau entfernt bei ihren Eltern untergebracht ist. Sie zahlt dafür 3 M. wöchentlich. Diese Beispiele lassen sich beliebig ver­mehren; sie sind typisch. Die meisten Arbeiterinnen können sich gar feine andre Versorgungsmöglichkeit für ihre Kinder vorstellen. Sie kennen es nicht anders.

Ihre Arbeitszeit ist meist von 6 Uhr früh bis 6 Uhr abends mit einstündiger Mittagspause; oder bis 17 Uhr abends in einzelnen Fabriken, in denen noch eine halbstündige Frühstückspause hinzu­

von dort für unser Baterland etwas Günstiges erreicht werden kann. Ich bin überzeugt, daß durch ein Zusammentvirken von uns und Es ist mein ernster Wunsch, nicht in hastiger Ueberstürzung die Ge­schäfte zu regeln, sondern ich werde mich bemühen, in ruhiger, be­sonnener Weise die Thätigkeit erfüllen, die unsrerseits nötig ist. für die treue Pflichterfüllung, mit der er sein Amt erfüllt hat. Auch ich bin meinem Vorgänger, dem Fürsten zu Wied, dankbar Ich empfehle mich Ihrem Wohlwollen und verspreche Ihnen, Tage schmerzlichen Bangens und innigen Mitgefühls tamen, als als Ihr Diener alles au thun was im Interesse des hohen Hauses zu im vergangenen Herbste die Kunde durch das Laud ging, daß Seine notwendig ist.( Beifall.) Majestät sich einer Operation habe unterziehen müssen. Jnbrünstig fommt. Ein Teil der Arbeiter arbeitet ohne jede Pause von 6 bis Auf Antrag des Herzogs zu Ratibor wird der bisherige erste 12 Uhr. Die Fabrikanten weisen zwar darauf hin, daß die Arbeiter stiegen die Gebete seines treuen Boltes zu dem Allmächtigen empor, Vicepräsident Frhr. v. Manteuffel durch Acclamation wiedergewählt, bei den betreffenden Maschinen, die keine Unterbrechung durch daß durch Gottes Gnade Seiner Majestät baldige völlige Genesung ebenso auf Antrag des Frhrn. v. Solemacher- Antweiler der zweite Bausen gestatten, so wenig angestrengt seien, daß sie während beschieden sein möge, und daß diese Gebete erhört worden Vicepräsident Oberbürgermeister Dr. Becker- Köln. Beide Gewählte der Arbeit frühstücken, sogar Zeitung lesen können. Aber die Frauen find, dessen können wir jetzt, wo wir unsern allergnädigsten nehmen die Wahl mit Dank an. Herrn wieder in der unermüdlichen Ausübung feines Eingegangen ist u. a. eine Interpellation wegen des Verkehrs Herrscherberufes thätig sehen, gewiß sein. Möge Gottes Gnade auch von Automobilen. ferner Seine Majestät und das ganze königliche Haus schüßen und Nächste Sizung: Montag 1 Uhr.( Geschäftliche Mitteilungen; schirmen. Diesem Gefühl habe ich bereits am Neujahrstage Seiner Bereidigung von neu eingetretenen Mitgliedern; Beschlußfassung über Majestät gegenüber Ausdruck gegeben, als ich allerhöchstdemselben die geschäftliche Behandlung von Vorlagen.) namens des Herrenhauses unser Aller ehrerbietigste Glüdwünsche Schluß 3 Uhr. darbrachte. Seine Majestät haben geruht seinen allerhöchsten Dank dafür auszusprechen und mich beauftragt, seine Glückwünsche dem hohen Hause gleichfalls zu übermitteln, was hiermit geschieht.

Gewerkschaftliches.

Crimmitschau . Eine herbe Kritik

halten an ihrer Forderung nach Arbeitszeitverkürzung mit unbe­schreiblicher Zähigkeit fest. Vor allem fordern sie die Verlängerung der Mittagspause auf 11 Stunden, die bei den immerhin beträcht­lichen Entfernungen des Drtes absolut nötig erscheint. Wir gehen nicht wieder in die Fabrik, bis uns das nicht bewilligt wird", das fann man fast von allen Frauen. Hören. Wenn die Fabrikantens frauen nur einmal spüren würden, wie einem des Abends beim Heimweg die Knie zittern, dann würden sie ihren Männern sagen, daß 11 Stunden zu viel ist", sagte mir eine Arbeiterin. Die Frauen Tassen sich anscheinend von Machtfragen, von dem Gedanken des Klassenkampfes viel weniger beeinflussen, als von den rein materiellen Forderungen. Das ist für sie das A und O des Kampfes, dafür wollen sie zusammenhalten und darben. Und darben müssen sie thatsächlich. Das muß besonders

Und nun lassen Sie mich Ihren Blick lenken auf den Raum, in dem wir uns heute zum erstenmal versammeln. Zwar ist es der alte Plazz, an den wir nach fünfjähriger Zwischenzeit wieder zurüd kehren, doch welche Veränderung zwischen unserm damaligen Heim üben jetzt die Crimmitschauer Unternehmer an dem famosen Briefe und dem jetzigen neuen! Es ist ein sehr schönes Heim, das man des Herrn Pfarrers Schink in der Christlichen Welt", von dem für uns bereitet hat, und nicht nur schön, sondern auch für unseren wir unsren Lesern ja schon Mitteilung gemacht haben. Sie haben Gebrauch äußerst praktisch eingerichtet. Das werden Sie schon nach dem heutigen furzen Ueberblid über die Räume ertannt haben, und von demselben einen Separatabbrud veranstaltet und ver- hervorgehoben werden. Der Kampf legt ihnen schwere Lasten und ich kann es Ihnen aus meiner während der Bauausführung gewonnenen breiten diesen als Flugblatt. Beffer konnte gar nicht illustriert Sorgen auf. Die vielfach verbreitete Ansicht, die Ausgesperrten genaueren Kenntnis bestätigen. Ein Wert von Künstlerischer , nicht prunt- werden, daß der Brief des Herrn Pfarrers Schint nicht unparteiisch seien durch die Unterstützungen so reichlich versorgt wie nie zuvor, hafter, aber gediegener praktischer Ausführung ist hier vollendet. Daß ist, sondern die Intereffen des Unternehmertums wahrnimmt. Die sie würden in der Höhe ihres sonstigen Einkommens unterſtüßt, ist dies Haus so schön für uns erstanden ist, verdanken wir vor allem Erwiderung des Herrn Dr. theol. Rade in derselben Nummer der durchaus irrig. Wohl ist es richtig, daß ein Goldstrom der Unter­dem Herrn Erbauer, dem Geh. Baurat Friedrich Schulz, und dem Christlichen Welt" ebenfalls mitzuteilen, unterlassen die Crim­Herrn Bureaudirektor, der stets auf das Wohl der Mitglieder des mitschauer Fabrikanten. Hauses bedacht war. Dem verdienten Baumeister und unserm ersten Beamten sagen wir unsern Dank!

der das Haus beseelt, wird der alte bleiben, der Geist der un­Neu find die Räume, in denen wir jetzt tagen, aber der Geist, berbrüchlichen Treue und Liebe zu unserm erlauchten Herrscherhause, der Geist der Hingabe für das Glück und das Wohl unsres gesamten preußischen und deutschen Vaterlandes.( Bravo ) In dieser Ge finnung bereinen wir uns in den Ruf: Se. Majestät der Kaiser und König, unfer allergnädigster Herr, er lebe hoch!( Die Mitglieder des Hauses stimmen dreimal laut in das Hoch ein.)

aussprach.

Ministerpräsident Graf Bülow:

" 1

Ein wirklich vorurteilsloses Urteil

Socialen Pragis". Wir entnehmen einem interessanten Artikel, den über Crimmitschau bietet Fräulein Alice Salomon in der sie dort veröffentlicht, folgendes Thatsachenmaterial:

"

Der durch

stüßungstaffe zufließt, aber er muß für etwa 7000 Arbeiter und deren Familienangehörige ausreichen. Die Unterstützung beläuft sich für einen Familienvater, der Verbandsmitglied war, auf 9 Mart 6-7 m.; in der ersten Zeit waren die Unterstützungen geringer; nebst zuschlägen von 0,75 Mart pro Kind bis zur Höhe von 3 M. für vier Kinder. Frauen und alleinstehende Arbeiter erhalten Stellung des Einzelnen, seine Lohnhöhe wird nicht berücksichtigt." Vereinsmitglieder waren, eine etwas niebrigere Summe. auch erhalten die Ausgesperrten, die vor dem Kampfe noch nicht Die Stellung des Einzelnen, seine Lohnhöhe wird nicht berücksichtigt."

Man sieht, wie gerechtfertigt es ist, daß die deutsche Arbeiter­möge diese Schilderung das Proletariat anfeuern, nicht nachzulassen schaft die wackeren Crimmitschauer in so reichem Maße unterſtügt. in seinen Anstrengungen.

Berlin und Umgegend.

industrie bezieht Löhne, die es einem Familienvater möglich machen, Nur ein kleiner Teil der Arbeiter der Crimmitschauer Textil aus Eignem den Unterhalt der Familie zu bestreiten; das sind die Spinner und ein Teil der Weber( Stuhlarbeiter). schnittliche Lohn der legteren geht allerdings nach den Martinschen Meine Herren! Im Anschluß an die Begrüßungsworte Ihres den meisten Arbeitern ein höherer Verdienst genannt, der zwischen Erhebungen auf 16,50 m. pro Woche herunter; mir wurde von berehrten Herrn Bicepräsidenten, möchte ich meinerseits zurüdgreifen 18-22 m. schwankt. Vereinzelt kommen auch höhere Löhne vor; auf die Glüdwünsche, welche vor fünf Jahren bei der Eröffnung des Siefen steht aber die Unregelmäßigkeit der Lohnhöhe gegenüber. neuen Abgeordnetenhauses mein Amtsvorgänger dem Landtage So teilte mir ein älterer Arbeiter mit, der durchschnittlich 20 m. straße 3 sowie Stallschreiberstraße 58( in Firma Behner) find Achtung, Vergolder! Bei der Firma Müller u. Vogler, Naunyn Fürst Hohenlohe wünschte damals dem hohen Hause, das verdient, daß er infolge schlechten Materials, einer schlechten Kette Differenzen ausgebrochen. Zuzug für sämtliche Branchen ist fern­Abgeordnetenhaus möge als Begleiter in die neue Arbeitsstätte und dergleichen drei Wochen hintereinander nicht über 7-9 2. zuhalten. den Geist der Treue und Arbeitsfreudigkeit hinübernehmen, der über gekommen sei. Immerhin sind neben den Spinnern die Weber die Der Drtsverein der Filiale Berlin . ein Jahrhundert an der alten Arbeitsstätte gewaltet habe. Heute, Elite der dortigen Arbeiter. Viel schlechter stehen die Färberei­wo wir das neue Herrenhaus einweihen, sei es mir gestattet anzu arbeiter, die mir alle ihr Einkommen auf 13-14 M. angaben, Achtung! Schuhmacher! Inüpfen an eine Erwartung, die ich aussprach, als ich zum ersten- fowie die Krempelauspuger mit gleicher Lohnhöhe. Diese können und Butzer in der Filzschuhfabrik von Kusche, Büschingstr. 8, ents Sonnabendabend find sämtliche Zwider, 8widerinnen, Einleister mal die Ehre hatte, als Ministerpräsident vor Ihnen zu erscheinen, den Familienunterhalt nicht bestreiten und schiden großenteils ihre lassen an die Ueberzeugung, daß diese Bersammlung, in der so viel Er worden, höchstwahrscheinlich It m Lohne fahrung und Einsicht vertreten sind, mit stets bewährtem Patriotismus Frauen in die Fabrik. Mit Hilfe der Frau, die als Fadenanlegerin, reduktionen zur Durchführung zu bringen. Bis auf und immer gleicher Hingabe für Se. Majestät den Kaiser und König, als Auslegerin oder Druffiererin 8 bis 10 m. verdient, erhöht sich weiteres ist die Fabrik gesperrt und ersuchen wir den Zuzug streng jener Hingabe, der der Herr Präsident eben so beredten Ausdruck das Einkommen dann so, um eine andern Arbeiterkategorien ge- versammlung( siehe Inserat in heutiger Nummer) wird über das fernzuhalten. In der Montagabend stattfindenden General­gegeben hat, die Staatsregierung unterstügen werde in dem Streben, wohnte Lebenshaltung zu ermöglichen. gemeinsam mit der verfassungsmäßigen Landesvertretung das Wohl Wie verbreitet diese Gewohnheit der Mitarbeit verheirateter der preußischen Monarchie zu fördern. Es sei mir heute gestattet, Frauen ist, geht daraus hervor, daß von den 2800 Arbeiterinnen diese Zuversicht jetzt zu erneuern. Der größte Staatsmann, den Preußen und Deutschland herbor- Thatsächlich gehen meist nur Frauen, deren Männer ein Einkommen der dortigen Tertilfabriken über 40 Proz. verheiratet sein sollen. gebracht hat, Fürst Bismard hat gesagt, daß das Herrenhaus Träger sein nüffe einer Politit, die sich nicht beeinflussen lasse durch die Strömungen unter 18 M. haben, in die Fabrik. Es scheint aber in Fabrikanten- in des Tages, sondern den Regulator, den Ballast des Schiffes bilden müsse. freisen ganz üblich zu sein, diese Mitarbeit als etwas Selbstverständ­Wöge bas Noblesse oblige auch ferner der Leitstern Ihrer Be- liches anzusehen... ratungen und Beschlüsse bleiben. Möge das Herrenhaus immer den Wie spielt sich nun die Existenz solcher Familien ab, bei denen Blick gerichtet halten auf das große Ganze, auf das Fundament der Mann und Frau gemeinsam den Unterhalt durch Fabrifarbeit ver­preußischen Monarchie als Grund- und Eckstein des Deutschen Reiches. dienen? Professor Gruber hat in seinem Gutachten über die Be- Ordnung gleich neun Personen angellagt und zwar acht Mitglieder Es wurden also des Vergehens gegen den§ 153 der Gewerbe­Möge es immer ein Vorbild fein preußischer Gesinnung und rechtigung des Zehnstundentages die Frage aufgeworfen: Welche der Lohntommission des Hafenarbeiter Verbandes, von denen eines preußischen Geistes, möge es immer die Gesinnung bethätigen, die Beit bleibt bei elfstündiger Arbeitszeit den Frauen zum Stochen, zur die Bettel auch verbreitet hatte, und der Druder des Flug ich zusammenfasse in die Worte: der König in Preußen voran, Besorgung des Haushalts, zur Fürsorge für die Kinder?" Diefes blattes! Unserem Stettiner Parteiblatt muß bei der Berichterstattung Breußen in Deutschland voran, Deutschland in der Welt voran. Problem wird in Crimmitschau auf eine sehr einfache Weise gelöst: ( Lebhaftes Brabo.)

Vicepräsident Freiherr v. Manteuffel:

Ich darf im Namen des Herrenhauses dem preußischen Minister bräsidenten und dem Staatsministerium, das vollzählig hier er fchienen ist, unsern Dant aussprechen für die Worte, die er an uns erichtet hat. Die Marschroute, die Fürst Bismard gegeben hat, möge von uns stets befolgt werden, das ist unser aller Wunsch. Bir erneuern heute das Versprechen, sie innezuhalten, und daß wir

Die arbeitenden Frauen halten eben nicht Haus", weil sie gar keine nicht, kochen bas Effen in der Fabrik oder wärmen es daselbst, und Gelegenheit dazu haben. Die meisten heizen am Tage überhaupt gehen nur zur Mahlzeit nach Hause. An dieser nehmen aber fleine tinder nur selten teil. Allgemein entledigen sich diese Frauen ihrer fleinen Kinder und geben sie in Ziehe". Alle Frauen, die ich sprach, schilderten mir ihren Lebensgang folgendermaßen:

Nähere berichtet werden.

Die Ortsverwaltung des Vereins deutscher Schuhmacher. Deutfches Reich. Eine Bedrohung zwischen den Zeilen las die Staatsanwaltschaft Stettin aus folgendem Handzettel heraus:

Achtung, Hafenarbeiter, Achtung! Zweds Anerkennung unfres Lohntarifs sind wir gezwungen, über die Neue Dampfer Compagnie" die Sperre zu ber­hängen.

"

ein unglaublicher Schniper passiert sein, denn es teilt mit, der Vertreter der Anklage habe zwar zugegeben, daß der§ 152 der 153 lege eben die Ausnahme fest, daß andre Arbeiter nicht zum Gewerbe- Ordnung den Arbeitern das Stoalitionsrecht garantiere, aber bann brauchten allerdings unsre Scharfmacher nicht nach einent Streit aufgereizt werden dürfen! Wenn die Sache so einfach läge, Buchthausgefeß zu schreien. Stettiner Boltsbote" dem Vertreter der Anklagebehörde in den Immerhin scheint das, was der Mund legt, wirklich die Meinung einer großen Reihe juristisch und