Nr. 71. 21. Jahrgang.
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Donnerstag, 24. März 1904.
demokratischen Stadtverordneten, während Herr Bamberg im den er nach Verbüßung seiner legten Gefängnisstrafe erhalten hatte aussprach. Nach 3/410 Uhr ergriff noch Genosse 2i e binecht das Wort, fein Leib flagte und die nun schleunigst eine Streife veranstalteten, fanden den Schein und wußten jetzt, daß sie es mit Richter zu thun hatten. Dieser wurde bald ermittelt und festgenommen, wo er aber den Maurer um so empfindlicher, als der geraubte Koffer alle seine den Stoffer gelassen hat, weiß man noch nicht. Der Verlust ist für Werkzeuge und Kleidungsstüde enthält. Vielleicht hat jemand gesehen, daß der Räuber ihn irgendwo weggeworfen hat, auf einen Kahn oder auch in die Spree.
Berliner Partei- Angelegenbeiten. Auftrag der Alten Linken dem Stadtrat Fischbeck vollſtes Vertrauen und immer noch bei fich trug. Polizeibeamte, denen der Beraubte
Erster Wahlkreis. Am Sonntagmorgen 8 Uhr findet um das Fischbedsche Zutrittsverbot als eine Entrechtung, ein Auseine Flugblattverbreitung statt; die Parteigenoffen des nahmegesetz gegen die socialdemokratischen Mitglieder des Kuratoriums ganzen Kreises werden ersucht, sich pünktlich bei Weihnacht, zu kennzeichnen. Damit schloß die Debatte, und der Antrag unsrer Grünstr. 21 und bei Hahn, Stralauerstr. 48, einzufinden. Fraktion wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Vertrauensleute.
Spandau . Morgen Freitagabend 81, Uhr findet im Saale der Flora", Pichelsdorferstr. 39, eine öffentliche Versammlung für Männer und Frauen statt. Genoffin Steinbach- Hamburg referiert über das Thema:„ Unfre Waffen im Befreiungskampfe der Arbeiter." Arbeiter! Agitiert für recht guten Besuch!
Ober- Schöneweide. Eine Flugblattverbreitung findet heute abend 7 Uhr von den bekannten Stellen aus statt. Niemand darf bei der Verbreitung fehlen. An den Gemeindewahlen am Freitag beteiligen unfre Parteigenoffen sich nicht, da keine Grundbesizer als Kandidaten vorhanden sind.
Lokales.
=
wider Er
Die Beratung des städtischen Etats wurde auch durch die gestrige Sigung, trog ihrer schier endlosen Daner, nicht viel gefördert. Der Hochbau Etat wurde warten ohne jede Debatte angenommen und Stadtbaurat Hoffmann blieb diesmal ungerupft. Aber dann kam der Etat des Obdachs heran, und hier gedachte man einen andern Hoffmann, den socialdemokratischen Stadtverordneten, um so gründlicher zu zerzausen. Der Versuch mißlang vollständig, aber er führte zu einem ungemein heftigen Zusammenstoß zwischen der socialdemokratischen Fraktion und dem Magistrat und zu einem Rebekampf, der allein 4 Stunden in Anspruch nahm.
Der Abbruch der Heiliggeistkirche. Eines der ältesten Bauwerke Der Prozeß Kube. Der vor der Straffammer des Landgerichts I Berlins ist die Heiliggeifttirche in der Spandauerstraße 29, Ede für nächsten Freitag angesetzte Termin zur Hauptverhandlung in der Heiliggeiststraße, deren Abbruch nahe bevorsteht. Diefe in Straffache kube und Genoffen erregt in medizinischen Kreisen dem bekannten märkischen Backsteinstil im 16. Jahrhundert aufgeführte fleine Stirche ist wegen ihres Sterngewölbes und ihres großes Interesse, so daß die Gesuche um Eintrittskarten zahlreich einGiebels an der Spandauerstraße in Fachkreisen bekannt. Das Innere gegangen find. Die auf Körperverlegung und fahrlässige Tötung der Kirche ist wegen des auf Holz gemalten Cyklus aus der biblischen in Charlottenburg , den in der Besselstraße in Berlin wohnhaften lautende Anklage richtet sich gegen Fräulein Minna Kube Geschichte, der sich um die Emporen zieht, beachtenswert. Die Kirche praktischen Arzt Dr. Adolf Schlesinger und den praktischen Arzt gehört dem Hospital zum Heiligkreuz. Dieses hat vor ungefähr Dr. Fred Colemann in Charlottenburg . Die Verhandlung zwölf Jahren den Grund und Boden an die Korporation der Berliner wird im großen Schwurgerichtssaale stattfinden. Fräulein Kube ist Kaufmannschaft veräußert. Lettere will mun dort die von ihr Leiterin der„ Elektrischen Lichtanstalt" und des Naturheilbades geplante handelshochschule errichten und verlangt deshalb den Abbruch der Kirche. Der Magistrat von Berlin als Patron der" Hephata" in Charlottenburg , Berlinerstr. 125. Eine Zeitlang war Kirche und des Hospitals hat ein Interesse an derselben und die dirigierender Arzt thätig. Den Angeklagten wird zur Last gelegt, Dr. Schlesinger und nach ihm Dr. Colemann daselbst als Die Frage, was aus der Kirche, die dem Hospital zum Heiligkreuz der Anstalt begeben hatten, durch falsche Diagnoſe, unangebrachte Mitglieder des Magistrats besichtigten deshalb gestern die Kirche. bei zwei Frauen, die sich wegen Unterleibsleidens in die Behandlung noch gehört, wird, ist noch nicht entschieden. Möglicherweise erhält gynäkologische Massage und durch schwere Kunstfehler höchst undie Garnison - Kirche das Grabmal ihres Predigers und das Märkische Provinzial- Museum die übrigen Altertümer, falls ein Wiederaufbau günstige Stomplikationen hervorgerufen und sie dadurch in ihrer Ge im neueren Stile, wie es mit dem Wusterhausener Bär und der unter denselben Voraussetzungen für den Tod einer Patientin verfundheit geschädigt zu haben. In einem dritten Falle werden fie Gerichtslaube geschehen ist, nicht opportun erscheint. antwortlich gemacht. Den Vorsitz im Gerichtshofe wird LandgerichtsVom Gesetzlichkeitsfinn der Polizei. Gestern sprach das Schöffen- Wronker und Dr. Sello und Rechtsanwalt Dr. Werthauer überDirektor Hoffheinz führen, die Verteidigung haben die Justizräte gericht abermals drei Metallarbeiter frei, die sich nommen. Als Sachverständige find Dr. med. Speher, Professor anläßlich des Gürtler- und Drückerstreits als Streifpoften gegen die Dr. Landau, Profeffor Dr. Dührffen, Sanitätsrat Dr. Grochtmann Straßenordnung vergangen haben sollten. Auch diese Verhandlung und die praktischen Aerzte Dr. Roeseler, Dr. Weyl, Dr. Lehmann, Die mißlichen Verhältnisse des städtischen Obdachs sind befannt. entroffte wieder in gewohnter Reihenfolge dieselben alten Vorgänge: Dr. Wedelind geladen. In der Stadtverordneten - Versammlung sind sie oft genug von Fortweisung, Weigerung, Siftierung, Strafmandat und Freispruch. Eine Reform des Pfandleihwesens soll durch eine Petition der unfren Parteigenossen zur Sprache gebracht worden, und der Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme in Dußenden von ähnlichen verschiedenen Organisationen des Kleingewerbes angeregt werden. " Borwärts" hat manches schlimme Vorkommnis aus, diefer Stätte Fällen steht es bereits gerichtsnotorisch fest, daß während Auf Grund eingehender Erhebungen über die Mißstände in den Leihdes Elends veröffentlicht. Um wenigstens dem Plazmangel im der ganzen Dauer des Streits nicht das mindeste vorgefallen ist, häusern, insbesondere über die damit verknüpfte Schädigung des Obdach ein Ende zu machen, ist wiederholt vorgeschlagen worden, was die Polizei irgend einen berechtigten Anlaß zum Einschreiten Kleinhandwerks und Kleingewerbes werden folgende Reformen vordie dort untergebrachte Station für Geschlechtstranke aus der gegen der Streifpoften hätte geben tönnen; vielmehr folgten die geschlagen: 1. Den öffentlichen Leihhäusern soll das ihnen jetzt zustehende Anstalt zu entfernen und die frei werdenden Räume zur Polizeibeamten lediglich einer generellen Anweisung ihrer Vorgesezten, Recht der Verweigerung kostenloser Herausgabe gestohlener Wertsachen Belegung mit Obdachlosen herzurichten. Auch in der gestrigen das Streikpostenstehen überhaupt nicht zu dulden, ganz unbekümmert entzogen werden. Sigung lag zum Obdach- Etat ein Antrag der socialdemokratischen darum, ob damit ein rechtswidriger Eingriff in das Koalitionsrecht Fraktion vor, der diese Maßregel empfahl. Genoffe offmann begangen würde oder nicht. begründete den Antrag in durchaus sachlicher Rede mit einer ein- Die fortgesetzten Freisprechungen scheinen auf die Berliner gehenden Schilderung der in der Anstalt herrschenden Mißstände. Am Polizeibehörde auch nicht den allergeringsten Eindruck zu machen, Magistratstisch lächelte man dazu, in den Reihen der freisinnigen andernfalls bliebe es einfach unverständlich, wie sie die Masse der Stadtverordneten wurden Bize gerissen, und durch Zwischenrufe noch nicht gerichtlich erledigten Strafmandate überhaupt noch aufrecht aller Art bekundeten die Herren ihre Ungeduld. Sie wollten teine erhalten kann. Das Vernünftigste wäre doch, diese Strafmandate fachliche Erörterung, sie gierten nur nach dem einen, was in wieder zurückzuziehen, noch ehe sich die Gerichte damit beschäftigen ihren Kreisen für diese Sigung erwartet wurde: nach Radau. müssen. Es würden dann den betreffenden Arbeitern die unnötigen Rabau versprach man sich von der Erörterung einer Maßregel, Laufereien und Verdienstverluste, den Gerichten aber die ewigen zeitdte der für das Obdach und das Arbeitshaus verantwortliche raubenden Streitpladereien und dem Staate die Gerichtskosten Magiftrats- Decernent Stadtrat Fischbeck in der lezten Sigung des erspart. Doch all dieses scheint der Polizeibehörde herzlich gleichObbachkuratoriums gegen zwei in dieser Verwaltungsdeputation figende gültig zu sein. Nun, was die Arbeiter anbelangt, so halten fie Stadtverordnete, unfre Genossen Hoffmanı und Augustin, verfügt es in dieser Hinsicht schon mit der Polizeibehörde aus; sie werden hat. Herr Fischbed hat beiden den ferneren Zutritt zu den genannten nach wie vor alle gesetzlichen Mittel in Anwendung bringen, um Anstalten untersagt. Hoffmann hat, wie man weiß, zusammen mit jeden rechtswidrigen Eingriff der Polizei- Organe in das Koalitions-troß der persönlichen Scherereien und der Augustin einen ungewöhnlichen Eifer entfaltet, Besserungen im Db- recht zurückzuweisen dach herbeizuführen, aber er ist bei der Verwaltung auf damit verbundenen Untoften. Am Regierungstisch aber, wo man nicht genug darüber flagen Widerstand gestoßen. Was beide bei wiederholten Besuchen des Obdachs beobachtet, haben sie dem Kuratorium unterbreitet, und es kann, daß der Sinn für Gesetzlichkeit in der Bevölkerung immer ist danach im„ Vorwärts" veröffentlicht worden. Als das alles nichts mehr schwinde, sollte man sich doch endlich einmal darüber klar half, haben sie sich schließlich unter Umgehung des Kuratoriums direkt werden, daß es geradezu von verwüstender Wirkung sein muß, wenn an die Deffentlichkeit gewandt, indem sie die skandalösen Er- die Organe des Staates selber in dieser Hinsicht das allerschlechteste gebnisse einer von ihnen ausgeführten erneuten Obdach- Revision Beispiel geben.
werden könnte.
2. Allen Leihhäusern soll streng untersagt werden, größere Boften neuer Waren zu beleihen, sobald nicht der Nachweis erbracht wird, daß sie thatsächlich Eigentum des Entleihers find. Im lettereit Falle soll jedoch dem Verpfänder die Möglichkeit geboten werden, fleinere Posten des versetzten Gutes wieder einzulösen, da auf diese Weise der Zusammenbruch manches fleinen Geschäftsmannes verhütet 3. Die Beleihung größerer Warenmengen von auswärts muß verboten werden. 4. Der Handel mit Pfandscheinen ist unter Strafe zu stellen. 5. Die Leibhaus- Auktionen sollen thunlichst eingeschränkt, insbesondre die Ringbildungen von Händlern und Trödlern unterdrüdt werden.
6. Die Zahl der öffentlichen Leihhäuser soll vermehrt, die der Privatpfandleihen möglichst eingeschränkt werden.
Mittelalter. Ein ehrliches Begräbnis ist nachträglich der mutmaßlich ermordeten Ehefrau des Barbiers und Photographen Walter zu teil geworden. Als ihr Leichnam, der mittels eines Strickes an einen Baum gebunden war, in der Nähe des Döberizer Barackenuriache an, und die Tote wurde in der Selbstmörderecke" des lagers gefunden wurde, nahm man zuerst Selbstmord als TodesDallgower Kirchhofs begraben. Nachdem später der dringende Verdacht entstanden, daß die Frau ermordet worden, ist die Zeiche wieder ausgegraben und in der ordentlichen Reihe der andern Grabstellen des Dorfkirchhofs bergesezt worden. Wieviele bisher leiblich firchengläubige Menschen mögen dadurch, daß die Kirche unglückliche Selbstmörder noch im Tode straft, zum
fofort durch den Vorwärts" bekannt gaben. Die Antwort des Die öffentlichen höheren Schulen der Vororte Berlins erfahren Nachdenken gebracht werden und zu dem Entschluß kommen, daß sie Herrn Fischbeck war das Zutrittsverbot. Troß Herrn Fischbecks Ab- zu Beginn des Sommerhabjahres 1904 wieder eine Vermehrung. am besten thun, einem Hort der Intoleranz den Rücken zu kehren? neigung dagegen, daß Vorgänge im Obdach und Verhandlungen In Wilmersdorf wird eine neue höhere Mädchenschule eröffnet, in Mit Cyankali vergiftet hat sich heute morgen der Volontär des Kuratoriums durch den Vorwärts" veröffentlicht werden, war Steglis gleichfalls eine höhere Mädchenschule und in Neu- Weißensee über das Zutrittsverbot eine Mitteilung in die freifinnige Breffe eine Reformschule( Realgymnasium neben Realschule.) Die Vorort- Edmund Spanier, der bei dem Büchsenmacher Göhler in der hineinlanciert worden, in der unfren Parteigenoffen pflichtvidriges Friedenau , Steglitz , Groß- Lichterfelde , Behlendorf , Rigdorf, Borhagen- Er kam vor vier Jahren hierher, um bei einem Zahnarzt als gemeinden Charlottenburg , Schöneberg , Wilmersdorf , Grunewald , Friedrichstraße 288 ein möbliertes Zimmer bewohnte. Der junge Mann ist der Sohn eines hohen Eisenbahnbeamten in Holland . Berhalten vorgeworfen und ihrer Verteidigung mit Spannung ent- tummelsburg, Neu- Weißensee, Bankow , Tegel werden dann im Volontär einzutreten und war dort auch jetzt noch. In der letzten gegengesehen wurde. Schuljahr 1904/05 zusammen 84 öffentliche höhere Lehranstalten Hoffmann that den Freifinnigen nicht den Gefallen, auf den haben, wobei das königl. Joachimthalische Gymnasium zu Wilmers- Beit war er niedergeschlagen, ließ sich aber über die Ursache nicht Ton einzugehen, den sie in ihren Zwischenrufen anschlugen. Er blieb dorf und das tönigl. Pring Heinrichs- Gymnasium zu Schöneberg handelt. Als seine wirtin ihm heute Morgen den Kaffee bringen aus. Man vermutet, daß es sich um ein heimliches Liebesverhältnis sachlich bis an das Ende seiner fünfviertelstündigen Rede, aber gezählt ist. Unter diesen Lehranstalten sind 9 Gymnasien, Real- wollte, fand sie ihn tot im Bette liegen. Auf dem Tische stand ein 5 RealHerr Fischbeck wird es ihm nicht danken. Die Verteidigung", auf die gymnasien, 1 Real- Progymnasium, 3 Ober- Realschulen, die selbstherrliche Ueberhebung des Herrn Fischbeck und gegen die nafium oder Realgymnasium), 6 höhere Mädchenschulen( davon zwet im Metropol- Theater die Vorstellung der neuen großen Ausstattungsman sich gerüstet hatte, wurde zu einer wuchtigen Anklage gegen fchulen, 5 Reformschulen( Realschule oder Ober- Realschule neben Gym- Gefäß mit einem Rest von Chantali. Der Rettenbruch des eisernen Vorhangs, welcher am Sonntag mit Realgymnasial- Abteilung). Berlin hat gegenwärtig 46 öffentihm zustimmende Haltung der ihr eignes Recht preisgebenden liche höhere Lehranstalten, nämlich 15 Gymnasien, 8 Realgymnasien, Revue" Ein tolles Jahr eine halbe Stunde zu früh zum Abbruch Stadtverordneten - Mehrheit. Herr Fischbed suchte seine Maß- 2 Ober- Realschulen, 13 Realschulen, 8 höhere Mädchenschulen. brachte, ist sofort von den Schmiedearbeitern wieder repariert regel zu rechtfertigen, aber da er hiermit wenig Glück hatte, fo Reformschulen giebt es in Berlin nicht. Hiernach wird Groß- Berlin worden. Der Vorhang funktioniert, wie die Direktion mitteilt, griff er dreist zu persönlichen Verunglimpfungen. Den socialdemo- im tommenden Schuljahr 80 öffentliche höhere Lehranstalten haben. gegenivärtig in der alten ordnungsmäßigen Zuverlässigkeit. Es fei fratischen Stadtverordneten warf er vor, daß sie mit ihrer Kritik In den letzten zehn Jahren find in Berlin selber nur 2 Stealschulen noch bemerkt, daß die Eisen- Courtine im Gewicht von 5000 Kilo gerade des Dbdachs nicht dem Interesse der Stadt dienen, sondern und 1 höhere Mädchenschule hinzugekommen, dagegen find in den sowohl bei der Nachmittags- Aufführung der Freien Volksbühne wie nur nach außen hin agitatorisch wirken wollen. Der Vorsteher oben genannten Vororten in demselben Zeitraum genau 25 Anstalten bei der Abend- Vorstellung unter der feuerpolizeilichen Vorkontrolle neu eröffnet worden. fich tadellos bewährt hatte. Somit falle auch jede Verantwortlichkeit fand für diese Stampfesweise eines Magistratsmitgliedes kein für den plötzlichen Abbruch der Vorstellung sowohl bei der Bühnenleitung wie bei der polizeilichen Kontrolle weg.
Wort des Tadels. Als aber aus den Reihen der Social- In der Heilanstalt Beelis haben die Patienten am verflossenen demokraten dem Angreifer der Ruf„ Unverschämt!" entgegen- Sonntag, ein Frühlingsfest gefeiert, das den zahlreichen Begeschleudert wurde, gab es einen Ordnungsruf natürlich suchern eine anregende Unterhaltung bot. Auf dem reichgeschmückten nicht für Fischbed. Herr Fischbeck schimpfte dann auch auf den„ Vor- Tummelplan wechselten Gesangsvorträge mit verschiedenen Spielen wärts", der die städtische Verwaltung ohne Grund angreife. Er ab; am Abend aber beschloß ein Fackelzug durch die mit Lampions führte einen vom„ Vorwärts" veröffentlichten Fall an, einen ein- geschmückten Gänge des Waldes die schöne Veranstaltung. zigen, und widerlegte dann nicht die Sache, fondern höhnte, daß die
Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Dienstagnachmittag in den Daimler - Motoren- Werten zu Marienfelde . In der Dreherei des Meisters B. war ein Revolverdreher bemüht, einen Riemen auf eine Scheibe der Transmission aufzulegen. Dabei rutschte der Riemen über die Scheibe hinweg nach der andren Seite hinunter; Die ,, Kreuz- Zeitung " leitet eine Lokalnotiz, die auch wir gestern die erste Scheibe angebracht war als wie der Riemen breit war. weil die nächste Riemenscheibe aber in fahrlässiger Weise näher an Person, um die es sich gehandelt habe, ein Zuhälter sei. Das war brachten, in wunderlicher Weise ein. Sie schreibt:„ Die dem flemmte der Riemen sich in diesem Spalt fest, verwickelte sich durch Herrn Fischbeds Trumpf. Als er geendet hatte, tobten die Frei- Vorwärts" und dem„ Berliner Tageblatt" io unangenehme bie Umdrehungen der Transmiffion und zerbrach dadurch das zufinnigen Beifall- er hatte ihn in dieser Stärke wohl selber kaum verschärfte Beaufsichtigung, der Stadtbahn hat schon mancherlei gehörige Vorgelege. Deffen Lagerböcke schlugen einem untenstehenden Früchte getragen, aber die Ausplünderung schlafender Reisender Schloffer mit folcher Gewalt gegen den Kopf, daß es ein Wunder August in übernahm es, ihm zu antworten; er zeigte, daß nimmt kein Ende". Vielleicht ist die„ Kreuz- Zeitung " so freundlich, ist, daß der Betreffende nicht sofort den Geift aufgab. An dem uns zu fagen, warum eine verschärfte Beaufsichtigung der Stadtbahn Aufkommen des Verlegten wird gezweifelt. Charakteristisch ist, daß socialdemokratische Stadtverordnete allerdings die unangenehme uns unangenehm ist. Wir sind ja gewiß große Sünder vor dem nachdem das Unglück geschehen war, sofort Maß zu neuen RiemenEigenschaft haben, bei ihren Revisionen des Obdachs mehr und Herrn und wollen gern bekennen, daß Kartoffelfäule, starker MottenSchlimmeres zu finden als Herr Fischbeck und seine Leute. Dann fraß und andre Himmelsplagen wesentlich unserm Konto zuzuschreiben ergriff Herr Oberbürgermeister Kirschner das Wort, um in juristischen sind. Aber die Diebe in der Stadtbahn haben wir, wie eine Durch und verwaltungstechnischen Ausführungen zu beweisen, daß ein Stadt- ficht unfrer Geheimakten ergiebt, wirklich nicht unter unsrer Botverordneter als Mitglied einer Verwaltungsdeputation eine fom- mäßigkeit.
erwartet.
scheiben genommen wurde, die eng aneinander stoßen sollen, damit tein Riemen mehr dazwischen geraten kann. In der ganzen Abteilung sind bis jetzt die Scheiben leichtsinnig angebracht. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen, bedt man ihn zu. Wo ist der Gewerbe- Inspektor?
plette Null ist. Nach seiner Rede wollte man rasch Schluß machen. Wegen Straßenraubes ist ein mehrfach bestrafter Mann Namens Festgenommen wurde die wiederholt vorbestrafte Sprachlehrerin Ginger protestierte energisch gegen diesen Versuch, den Angegriffenen Karl Richter festgenommen worden. Ein Maurer aus der Provinz unberehelichte Laura Whitley, am 30. Juli 1856 zu Amiens geboren. das Wort zur Erwiderung abzuschneiden. Der Schlußantrag wurde tam nach Berlin und hoffte bei der regen Bauthätigkeit hier Arbeit Sie hat gewerbsmäßig in Hotels und Pensionaten, wo sie wohnte abgelehnt, und Singer geißelte dann in einer großen Anklage zu finden. Auf dem Lehrter Bahnhof trat ein Mann an ihn heran und lebte, Schwindeleien verübt, indem sie ohne Zahlung zu leisten Die Whitley hat ferner Personen, die bei ihr Sprachrede, die für Fischbeck geradezu vernichtend war, das anmaßende und erbot sich, ihm Unterkunft zu verschaffen und den Koffer zu verschwand. Gebahren dieses Herrn im Obdachkuratorium wie in der Verfamm- tragen. Als der Maurer erklärte, daß er willens sei, fich selbst ein unterricht nehmen wollten, vorher das Unterrichtsgeld abgenommen Da anzunehmen ist, Lung. Zur rechtlichen Lage der Sache wies Singer nach, daß Durtier zu suchen, entriß ihm der fliegende Gepäckträger", der ein und dann nichts mehr von sich hören lassen. das genaue Gegenteil von dem, was Kirschner gesagt hatte, richtig Stüd Weges neben ihm hergegangen war, plöglich den Koffer, schlug daß die Whitley noch in andren, bisher nicht bekannten Fällen, solche ihn mit der Wasserwage, die darauf lag, über den Kopf und eilte oder ähnliche Schwindeleien begangen hat, so werden Personen, die ist, aber Herr Kirschner blieb bei feiner Auffaffung. davon. Obwohl sich der Geschlagene bald erholte und ihm nachsetzte, von der Whitley betrügerisch geschädigt find, aber Anzeige noch nicht Eine förmliche Abschlachtung Fischbecks nahm Stadthagen entlam der Räuber doch, indem er seinen Vorsprung ausmußte, erstattet haben, ersucht, sich baldigst bei einem der Polizeireviere oder bor . Im weiteren Verlauf der Debatte stellte sich auch Herr eine Ladetreppe an der Alfenbrücke hinunterlief und am Spree - ufer der Berliner Kriminalpolizei im Dienstgebäude am Alexanderplatz zu Nathan( Soc.- Fortschr.) auf die Seite der gemaßregelten socials! verschwand. Auf der Flucht aber verlor er einen Entlassungsschein, melden.