Gerichts- Beifung.
Mordprozeß Heinze.
I.
2. die Ehefrau desselben, Anna Johanna Sophie Dorothea Heinze, geb. Will, 44 Jahre alt, in Berlin geboren, gleichfalls vielfach vorbestraft und zwar 44 Mal wegen Uebertretung fitten polizeilicher Vorschriften und 17 Mal wegen Diebstahls, Unterschlagung, Ruppelei, Münzvergehens, strafbaren Eigennutes 2c., darunter zweimal mit je 2 Jahren Zuchthaus. Die Angeklagten werden beschuldigt: 1. einen schweren Diebstahl versucht und
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Zeugen, die nach Lage der Aften über völlig unverfängliche| furt a. M. hat senden wollen. In diesem Briefe betheuert Erbe Gegenstände vernommen werden sollten, dabei Dinge seine Unschuld und bezeichnet einen gewissen Möller oder Meyer berühren und Thatsachen bekunden mußten, welche die Sittlichkeit als muthmaßlichen Mörder. - Auf Befragen des Präsidenten: in hohem Grade gefährden mußten. Dasselbe fann sich in der wie er nun auf einmal auf den Meyer oder Möller komme, Bum zweiten Male begannen heute im großen Schwurgerichts- iebigen Berhandlung wiederholen. Selbst bei der Vernehmung bemerkt Erbe, daß ihm erst später der Name Karl Behrens Saale zu Moabit die Verhandlungen gegen das Ehepaar Heinze, der Angeklagten wird nicht vermieden werden können, das Treiben eingefallen sei; der Name Möller oder Meyer habe ihm vor, welches unter der Anklage steht, in der Nacht zum 27. Sep- Der Dirnen auf der Straße zu beleuchten. Der Gerichtshof gefchwebt, zumal er viele Meyers tenne.( Allgemeine Heiterkeit.) tember 1887 den Nachtwächter Braun in den Parkanlagen der während der ganzen Dauer der Berhandlung Untersuchungsgefängniß zumeist Mehlsuppen, aus Gerstenment hat deshalb beschlossen, die Deffentlichkeit Gefängniß- Inspektor Kreisel bekundet, daß Erbe im Elisabethkirche ermordet zu haben. Die Angeklagten sind: 1) Der Töpfer Gotthilf Nud. Heinze, auszuschließen. Die Tribüne und der Zuhörerraum find bereitet, erhalten habe. Staatsanwalt: Ist der Boden= jekt 28 Jahre alt, zu Driesen, Kreis Friedeberg i./N., geboren, au räumen!" saß dieser Mehlsuppen als Kleister zu verwenden?- Beuge: vielfach vorbestraft wegen Diebstahls, Kuppelei, Unterschlagung, Jawohl. Hehlerei, Hausfriedensbruchs zc. Sein Strafregister weist im Betriebsamtes, einen Wagen 2. Klasse mit die Karte mit Gerstenmehl aufgeklebt ist. Auf Antrag des Mit der Frage, ob das Verbot des Eisenbahn- Erbe: Ich stelle den Antrag, untersuchen zu lassen, ob Ganzen 13 Vorstrafen auf. fei oder nicht, hatte sich gestern die sechste Berufungs - vernommen. Dieser bekundet: Die Karte sei ganz regelrecht brennender Bigarre zu betreten, rechts giltig Bertheidigers, Rechtsanwalt Leist, wird der Buchbinder Otto Strafkammer des Landgerichts I zu beschäftigen. Der Fabrikant aufgeklebt worden. Er fönne nicht fagen, wann die Karte auf B. ftieg an einem Septembertage des vorigen Jahres, eine geklebt worden, er gebe aber die Möglichkeit zu, daß die Karte brennende Bigarre in der Hand haltend, in ein Koupee zweiter mittelst Mehltleisters aufgeklebt worden sei. Klasse am Schlesischen Bahnhofe ein. Wegen Verlegung der §§ 53 und 62 des Eisenbahn Betriebsreglements wurde er des- Linden bei Hannover zu laden. Diese habe er am 23. Juli 1890 Der Angeklagte beantragt alsdann eine Frau Schröder in halb in eine Geldstrafe von 6 Mart genommen. Er beantragte als Unteragentin für den Loosevertrieb engagirt. Er sei bei dieser 2. gemeinschaftlich mit einander und mit Anderen bei biergegen richterliche Entscheidung und erzielte vom Schöffen am 13. August 1890 gegen 10 Uhr Vormittags gewesen und habe Unternehmung dieses Einbruchdiebstahls, um sich der Ergreifung legte Berufung ein und beantragte in der gestrigen Berhandlung missar Homrichhausen- Hannover befundet, daß die Frau gericht auch ein freisprechendes Erkenntniß. Der Staatsanwalt ein längeres Gespräch mit der Frau geführt.- Kriminal- Kom auf frischer That zu entziehen, den Nachtwächter Braun Aufhebung des ersten Urtheils und Bestätigung der Polizei Schröder nicht aufzufinden fei. Anget!. Erbe: Ich hatte vorfäglich getödtet und die Tödtung mit Ueberlegung strafe. ausgeführt zu haben, Berbrechen gegen§§ 242, 243a, 244, 248, und fei ebenso rechtsgiltig, wie alle übrigen vom Eisen- Halten Sie auch noch ben Antrag bezüglich der Bernehmung von Das Verbot sei im allgemeinen Interesse erlassen mich ursprünglich in der Angabe der Adresse geirrt. Präf.: 43, 214, 211, 47, 74 des Straf- Gesetzbuches. Den Vorsitz im Schwurgerichtshofe führt wieder Landgerichtstheidiger, Rechtsanwalt Stadthagen , focht diese Behaup Staatsanwalt: Ich beantrage, alle diese Anträge ab bahn Betriebsamt erlassenen erlassenen Bestimmungen. Der Ber Menzel und Bernalfen aufrecht?- Erbe: Jawohl.- Direktor Rieck, die Anklage vertritt Staatsanwalt unger tung an: unter Beistand des Staatsanwalts Fiedler, die Vertheidigung heit in unzuläffiger Weise beschränkt. Durch das Verbot werde die persönliche Frei zulehnen. Einmal find die vorgeschlagenen Beugen nicht aufzu führen: Rechtsanwalt Dr. Ballien, für den Angeklagten Heinze, felbst sei verboten. Ueberdies wiffe ein Fahrgast, der den Bahn- Berhandlung festgestellte Schuld des Angeklagten nicht erschüttern. Nur das Rauchen finden und andererseits könnte das Zeugniß derselben die in der Rechtsanwalt Dr. Coßmann für Frau Heinze. Der Andrang des Publikums zum Sigungsfaale ist ein ganz laffen solle, denn auch das Wegwerfen der Bigarre auf den geklagten blos um den Berschleif der Sache zu thun ist, so ersuche steig mit brennender Bigarre betrete, ja garnicht, wo er dieselbe Da es außerdem feinem Zweifel unterliegt, daß es dem An gewaltiger, der Zuhörerraum bis auf den letzten Platz gefüllt. Kurz vor 10 Uhr werden die beiden Angeklagten, welche sich Bahnsteig sei ja verboten, weil es gefährlich sei. Die Berufungs - ich, die Anträge abzulehnen. seit dem 20. Dezember 1890 in Untersuchungshaft befinden, in Urtheil auf und bestätigte die Polizeiftrafe. Der Angeklagte will, fident den Angeklagten: Erbe! Ich frage jezt zum letzten Male: instanz hielt das Verbot indessen für rechtsgiltig, hob das erste Nach längerer Berathung des Gerichtshofes frägt der Präden Saal geleitet. Heinze sieht ziemlich unverändert aus; er um eine Entscheidung des höchsten preußischen Gerichtshofes über Haben Sie noch weitere Anträge zu stellen? trägt wieder den hellbraunen Rock und blidt troßig in den die Giltigkeit dieses Werbots zu erhalten, Revision einlegen. Die weitere Anträge habe ich nicht zu stellen. Ich verlange blos, daß Buschauerraum. Auch Frau Heinze sieht nicht gar so gebrechlich nur halb gerauchte Zigarre wird ihm in jedem Falle theuer zu noch die drei Beugen vernommen werden. aus, wie das letzte Mal, doch werden ihr zwei braune Töpfe stehen kommen. und eine Medizinflasche mit auf die Anklagebant gegeben und gleich nach dem Betreten des Gerichtssaales hat sie eine kurze Unterredung mit dem anwesenden Gerichtsarzt Geheimen Rath Lewin.
Martius.
Stelle.
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Die Ermordung zweier Reisebegleiterinnen vor dem Schwurgericht. Magdeburg , den 25. Juni 1892. Dritter Tag der Verhandlung. ( Schluß.)
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Erbe: Nein,
Präsident: Dann theile ich mit, daß der Gerichtshof beschlossen hat, die Verhandlung bis Mittwoch Nachmittag zu vertagen und sofort den Aufenthalt der Schröder zu ermitteln, außerdem nach Herkulesbad wegen des Menzel, nach Leipzig wegen des Vernalfen und auch an den Bankier Zimmermann nach Frankfurt a. M., dem der Aufenthalt des Vernalken bekannt fein soll, zu telegraphiren. Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr, wird die Verhandlung fortgesetzt werden.
Der als
Nachdem der Präsident mitgetheilt, daß, nachdem Rechtsanwalt Träger von der Wertheidigung zurückgetreten, der Rechtsanwalt Dr. Ballien wieder zum Offizialvertheidiger des Angeklagten Heinze bestellt ist, werden die Geschworenen ausgeloost. Nach Wiedereröffnung der Verhandlung ist der Zuhörer Die Geschworenenbank wird gebildet aus den Herren: Buch- raum Kopf an Kopf gefüllt, so daß die Atmosphäre im Saale Als sich das Publikum zum Verlassen des Lokals anschickt, händler Karl Malesmeß, Geometer Jean Werey, Nitt- eine faft unerträgliche ist. Der Präsident läßt den Angeklagten bemerkt der Staatsanwalt, daß im Zuhörerraum ein Herr mit meister a. D. Erust v. Randow, Buchhändler Hermann Erbe vor den Richtertisch treten und bemerkt demselben, daß die dem Hute auf dem Kopfe sich befindet. Auf Anordnung des Mode, Kaufmann August Lüders, Kaufmann Wilhelm Mappe auf beiden Seiten in einer Weise beschrieben ist, so daß Präsidenten wird dieser Herr vorgeführt. Letzterer( ein hiesiger Ebart, Hofphotograph Jakob Reichard, Seifenfabrikant man nicht erkennen fann, welcher Theil die Außenseite vorstellen Bimmermeister) wird auf Antrag des Staatsanwalts wegen Gustav Kunze, Molkereibesitzer Louis Blankenburg, foll. Erbe bemerkt, daß er bald die eine, bald die andere Seite ungebühr vor Gericht" au 10 M. Geldstrafe, event. zu 2 Tagen Brauereibesitzer Oscar Pietsch, Fabrikant August Ding als Außenseite betrachtet habe. Präs. Nun ist zu ersehen, Haft verurtheilt. linger, Raufmann Paul Eccardt. Als Ersatzgeschworene daß auf der Mappe mehrfach über Reste von Klebestoff ge schrieben worden ist. fungen Rentier Wilhelm Döring und Fabritbefizer Dr. habe die Karte, nachdem ich dieselbe schon einmal aufgeklebt dortigen Landgericht ein Fall zur Berhandlung, der den Herren, Wie erklären Sie das?- Erbe: Ich Mißhandlungen auf See. In Altona fam vor dem Als Sachverständige sind Medizinalrath Dr. Long, Geh. hatte, wieder abgelöst. Präs.: Die Aufzeichnungen auf den die da sagten, daß unsere Abgeordneten bezüglich der MißRath Dr. Lewin und Privatdozent Dr. Siemerling zur verschiedenen Blättern der Karte sind sehr charakteristisch. handlungen auf See vor längerer Zeit im Reichstage übertrieben Während einige Notizen mit festem scharfem Stift geschrieben hätten, recht unangenehm sein dürfte. Angeklagt find der Kapitän Die Zahl der geladenen Zeugen beträgt 61, von denen 57 worden sind, sind andere Notizen schon ziemlich verwischt, so daß heege Egberth Schoone aus Große Fehn und der zur Stelle sind. Für den heutigen ersten Tag werden nur die es den Anschein gewinnt, als ob die Notizen zu sehr ver- Steuermann Henry Konrad Heinrich de Buhr aus jenigen Beugen zurückbehalten, deren Bekundungen sich auf den schiedenen Zeiten geschrieben seien. Da ist zunächst eine Heirathe- Firrel vom Schooner Bernhard Johann" wegen objektiven Thatbestand beziehen. Der Letztere dürfte im Annonce verzeichnet, welche lautet: Ein anständiger, gebildeter, Störperverletzung mittelst gefährlicher Werkzeuge. Der Mißein Schiffsjunge, fagt Folgendes Allgemeinen noch bekannt sein. Der Nachtwächter Braun wurde junger Mann sucht mit einer jungen, hübschen Dame in Brief handelte, aus: Er am 27. September 1887 Morgens bald nach 6 Uhr in den vor wechsel zu treten behuss Heirath." Eine andere Notiz lautet: habe mit dem Schooner eine Reise nach Rio Grande der Elisabethkirche befindlichen Parkanlagen durch den Park Frau Reising hat bis heute ihr Barletta- Loos noch nicht be- mitgemacht. Während der ersten 6 Wochen hätte man ihn gut wächter Schulz an einem Baume hängend todt vorgefunden. zahlt, obwohl heute über acht Tage Ziehung ist." Aus welchem behandelt. Als er aber eines Nachts durch ein Versehen falsch Grunde schrieben Sie auf: Obwohl heute über acht Tage gesteuert hätte, sei der Kapitän sofort auf ihn eingedrungen und Die beiden Angeklagten sollen am Morde betheiligt sein. Vor Eintritt in die Verhandlungen richtet der Vorsitzende an Biehung ift"? Erbe: Weil das wahr ist.- Präf.: Das hätte ihm die Nase breit geschlagen. Damit sei eine Zeit voller die Geschworenen die dringende Bitte, aus ihrem Gedächtnisse brauchten Sie doch aber nicht aufzuschreiben. Erbe: Jch Unbilden für ihn hereingebrochen. Bei jedem kleinen Bersehen Alles zu verwischen, was aus der früheren Verhandlung vielleicht hielt das aber für nöthig. Staatsanwalt: Frau Reising hätte ihn der Kapitän in die Kombüse geschleppt und ihn mit haften geblieben sein sollte und nur das zu beachten, was sich ist die Zeugin, die trotz aller Bemühungen der Hannoverschen einem Feuerhaken, mit Tanenden, die mit Knoten versehen, und jezt vor ihren Augen und Ohren abspielt, damit sie vollständig Polizei nicht auszufinden war. Der Präsident hält dem anderen Gegenständen mißhandelt und verlegt. Mehrfach hätte ihn jetzt vor ihren Augen und Ohren abspielt, damit sie vollständig Erbe noch eine Reihe von Auszeichnungen vor, die dieser am der Kapitän auf den Boden geworfen und mit Füßen getreten. Wenn unbefangen an die Beurtheilung der Sache herantreten können. Bei dem Befragen nach ihren Personalien gaben beide An- 10. Auguft 1890 gemacht und noch das Wort„ Wiittwoch" hinzu- der Kapitän mit seinen Mißhandlungen aufgehört habe, so hätte der geklagte ihre Vorstrafen zu. Auf die Frage des Präsidenten, ob gefügt hat. So u. A.: Frau Eggerling wird 8 Mark Steuermann fie fortgesetzt. Die Angaben des mißhandelten sie sich bei ihren Aussagen vom Platze erheben tönne, erwidert bringen" u. f. w. Ferner steht auf der Mappe verzeichnet: Schiffsjungen werden durch die Aussagen eines fommissarisch verFrau Heinze: Ja, aber ich muß die ganze Sache erzählen.- Meine liebe gute Dorothea! Ich will Dich in Deinem nommenen Zeugen bestätigt. Derselbe hat aber noch hinzu Präs.: Sie sind mit dem Angeklagten Heinze verheirathet? fetzigen Zustande nicht ärgern, ich muß Dir aber vorhalten, gefügt, daß er oft den Kapitän gewarnt habe. Dieser hätte dann Angefl: Ja, leider. Präs.: Lassen Sie gefälligst alle Daß Du mit einem Mädchen und einem Manne im Walde aber geantwortet, er solle sich nur um seine Arbeiten kümmern, Busätze. gewesen bist und dort auch geschlafen hast. Deine Schwester ist da er Alles, was er thue, auch verantworten werde. Sodann nimmt Staatsanwalt Unger das Wort: Ich auch mitgewesen. Als Du aufgewacht warst, war das Mädchen Sachverständige geladene Arzt, Dr. Wiesinger aus Hamburg , sagt beantrage den Ausschluß der Ceffentlichkeit für die Dauer der mit Deiner Schwester bereits verschwunden. Der Mann, der mit aus, daß die Nase des Schiffsjungen durch den Schlag, den er Verhandlungen. Der Prozeß ist erwachsen auf dem sumpfigen im Walde gewefer, war Karl Behrens. Dieser hat Dir auch die darauf vom Kapitän bekommen habe, ganz verknorpelt sei. Dadurch Boden der großstädtischen Prostitution, und die vorige Ber - Che versprochen, Du mußt Dich nun entscheiden, so oder so."- würde dem Jungen das Luftholen durch die Nase erschwert und handlung hat eine solche Fülle von Unfläthigkeiten und Obscöni- Präs.: Mozu schrieben Sie das auf? Er be: Das war der weiter läge auch die Befürchtung nahe, daß sein Geisteszustand nach täten zu Tage gefördert, eine solche Menge von die Scham und Entwurf eines Briefes. Präs.: Die Anrede: Meine liebe theilig beeinflußt werde. Die beiden Angeklagten stellen die Sache das Sittlichkeitsgefühl verletzenden Momenten zu Tage gefördert, gute Dorothea" war doch zum mindesten dabei überflüffig? so dar, als wenn sie das ihnen zustehende Büchtigungsrecht nicht daß die Deffentlichkeit für die ganze Dauer der Verhandlungen Erbe: Es war doch ein Entwurf, den ich mir abschreiben überschritten hätten. Der Staatsanwalt hält beide Angeklagte für auszuschließen ist, weil die Sittlichkeit sonst gefährdet werden Präs. Sie haben der Buntrock hier im Unter- schuldig und beantragt gegen den Kapitän 6 Monate und gegen würde. Ich habe sehr wohl erwogen, daß einzelne Theile den suchungegefängniß einen Rasfiber zustecken wollen, der lautete: Den Steuermann 4 Monate Gefängniß. Das Gericht erklärt, Ausschluß nicht so dringend erheischen wie andere, es ist aber Liebe Dorothea! Laß Dich beim Lesen dieses Brieses nicht er- daß wenn auch verschiedene Punkte durch die Beweisaufnahme nicht zu ermeffen, an welchen Stellen immoralische Dinge hervor tappen, achte genau auf Deine Zellenthür. Warte, bis ich aus nicht festgestellt wären, es doch unzweifelhaft feststehe, daß sich der brechen werden. Dies gilt namentlich auch bezüglich des objektiven gesagt habe, ich werde Deine Unschuld schon beweisen. Ich werde Kapitän der qualifizirten, der Steuermann aber der einfachen Thatbestandes, bei welchem das Treiben der Prostitution und des noch mehr Beweise bringen, daß Karl Behrens beide Morde aus Körperverlegung schuldig gemacht habe. Ersterer sei mit Buhälterthums am Drte der That in den Vordergrund der Er- geführt hat." Sie haben bei dem Herrn Untersuchungsrichter zum 4 Monaten Gefängniß und Letterer mit 400 M. Geldstrafe, örterungen wird treten müssen. ersten Male am 21. März d. I. etwas von dem Karl Behrens event. 40 Tagen Gefängniß zu bestrafen. R.-. Dr. Ballien: Ich beantrage, den Antrag des Staats- gefagt. Warum haben Sie diese Angabe nicht schon früher anwalts in diesem Umfange abzulehnen. Ich gebe ja zu, daß die gemacht? Erbe: Ich habe dem Untersuchungsrichter früher von obfcönsten Dinge hier zur Sprache fommen und die verworfensten schon Behrens Mittheilung gemacht. Ich Menschen hier auftreten werden. Aus der vorigen Verhandlung habe auch dem Herrn Untersuchungsrichter gleich von Anfang an wird aber der Herr Präsident selbst wissen, an welchen gesagt, daß ein anderer Mann die Morde begangen haben müsse. Präs.: Es ist im Uebrigen ein Rasfiber bei Ihnen ge Stellen sich ein Ausschluß der Oeffentlichkeit etwa empfiehlt. Die Angeklagten haben ein Interesse daran, ihre behauptete Un- funden worden, in dem Sie an die Buntrock schrieben:" Du bist schuld vor aller Welt klar zu legen. Gerade der vorliegende Fall mit Karl Behrens und einem jungen Mädchen nach Eschede gereist, die Münchener Bost", daß in dem betreffenden Schachte schon Bezüglich des Haushamer Grubenunglücks konstatirt ist typisch und muß vor der Oeffentlichkeit verhandelt werden. um das Mädchen zu einer reichen Dame zu führen. In Eschede feid Dreimal Arbeiter erdrückt wurden, und stellt dann Rechtsanwalt Dr. E o ßmann: Die Vertheidigung der Frau Ihr zunächst alle drei in eine Gastwirthschaft eingekehrt, habt dort an die zuständigen Behörden die Frage:„ Ist nicht infolge dieser Heinze verzichtet auf Erörterungen nach dieser Richtung. Raffee getrunken. Alsdann seid Ihr nach Lohe durch einen WaldStaatsanwalt unger: Der erste Herr Wertheidiger hat weg gegangen und habt Euch dort schlafen gelegt. Karl Behrens Unglücksfälle in Hausham eine Kommission gewesen, welche den ganz Recht, daß hier ein typischer Fall vorliegt. Das Intereffe hat von dem schlafenden Mädchen die Fliegen weggefächelt und als: Schacht inspizirt und bestimmt hat, daß in Zukunft in dem Der Deffentlichkeit ist in der ersten Verhandlung vollständig be- dann das Mädchen ermordet. Genau so hat es Behrens auch im Die Münchener Bost" will vor Allem diese Frage ftritte, selben nicht mehr gearbeitet werden dürfe?" friedigt worden, denn in stehe bei Buhälterthums und seine öffentliche Gefahr Jedermann vor schrieben: Liebe Dorothea! Nächstens laß die Mädchen allein zu den Arbeitern die bejahende Antwort dieser Frage fest. Augen geführt worden. Insofern liegt also ein Interesse den Damen fahren, der Karl Behrens kann sonst die Mädchen nach an einer öffentlichen Verhandlung nicht vor. G3 läßt sich auch Berdacht kommen, die Mädchen bei Seite geschafft zu haben."- westfälischen Barteiblättern lefen, in Köln ein Staats Holland oder die Türkei verkaufen und dann unsereiner noch in den Für den Achtstundeutag erklärte sich, wie wir in rheinischabsolut nicht bestimmen, wann solche Punkte hervortreten werden, die gebieterisch den Ausschluß der Deffentlichkeit verlangen und Bräf.: Diesen Kaſsiber haben Sie der Buntrock zustecken wollen, anwalt. Derselbe äußerte in einer langen Sigung des deshalb muß ich diesen Ausschluß für die ganze Dauer der Ver- um diefelbe zu unterrichten über das, was sie aussagen soll? Schöffengerichts, er fei nach achtstündiger Arbeit zu Erbe: Allerdings, aber ich habe die Wahrheit geschrieben. abgespannt, um den Verhandlungen noch folgen handlungen beantragen. Rechtsanwalt Dr. Ballien: Ich beantrage dagegen, die Präs.: Die Buntrock hat Ihnen doch schon mehrfach ins Gesicht zu können. Das wird zugetroffen haben. Aber einer weit gesagt, daß sie einen Karl Behrens niemals gekannt habe. Deffentlichkeit nur theilweise auszuschließen. Erbe: Die fann viel sagen, die ist aber hier nicht Zeugin. -arbeitenden Volkes nach einer Arbeitszeit, welche die achtstündige größeren Abspannung ihrer Kräfte unterliegen die Millionen des Bräf.: Das ist richtig, es fommt aber darauf an, wem mehr zu Arbeitszeit jenes Staatsanwalts durchschnittlich um die Hälfte glauben ist, Ihnen oder der Buntrock. Es wird alsdann der Untersuchungsrichter, Landgerichts- Nath mattet sind, vertagt der Unternehmer nicht die Verhandlung" und in vielen Fällen noch um mehr übersteigt. Wenn sie ers Meinhardt, als Beuge vernommen. Diefer befundet: Er habe sie müssen fortarbeiten, sonst fliegen sie auf's Pflaster, und wenn dem Angeklagten die Landkarte überlassen, da dieser sagte, daß sie bei der Lösung eines unerträglichen Arbeitsverhältnisses nicht Nach etwa viertelstündiger Berathung verkündete der er sich alsdann über die Orte, an denen er zur Zeit der Morde ganz fubtil nach dem Gesetz verfahren, so flagt fie schließlich Präsident Folgendes:" Der Gerichtshof hat reiflich erwogen, gewesen, besser orientiren könne. Der Angeklagte habe zum ersten noch derselbe Staatsanwalt an, der nach achtstündiger Arbeitszeit was Seitens der Staatsanwaltschaft und der Vertheidigung Male am 21. März d. J., nachdem die Kaffiber bei ihm gefunden gegen, bezw. für die theilweise Ausschließung der Deffentlichkeit wurden, von dem Karl Behrens etwas gesagt. Daß der Angeklagte angeführt worden ist. Die Gründe, welche den Gerichtshof be- gleich von Anfang an von einem anderen Manne gesprochen, der Ueberall daffelbe. Aus Zwickau berichtet die Sächf. wogen haben, die frühere Verhandlung bei offenen Thüren statt der Mörder sein müsse, bezeichne er( Untersuchungsrichter) als Arb. 3tg.":" Die Kohlenbarone drängen zur Arbeitsfinden zu lassen, find heute nicht mehr vorhanden. Dagegen hat unwahr. Der Präsident hält alsdann dem Angeklagten einen einstellung. Die Bergleute des Zwickauer Bezirks flagen darüber, die vorige Verhandlung in überraschender Weise erwiesen, daß selbst Brief vor, den er an den Bankier Rimmermann nach Frank daß man auf sie einen Druck ausübe, um nach und nach fast
Präf.: Angeklagter Heinze, haben Sie selbst noch etwas hierzu zu sagen? Heinze: Ich schließe mich meinem Ber: theidiger an. Präf.: Und Sie Frau Heinze, wollen Sie, daß hier vor allen Leuten verhandelt wird?- Frau Heinze: Ich verzichte.
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wollte.
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Soziale Ltebersicht.
-auch streitte.