Einzelbild herunterladen
 

Aus den Nachbarorten.

Lichtenberg . Die Parteigenossen am Orte haben einen recht fchmerzlichen Verlust erlitten. Der Genosse Hermann Zimmer­mann ist in der Frühe des 29. April im Alter von 62 Jahren einem schweren Magenleiden erlegen. Mit ihm geht wieder einer jener Genossen hinüber, die ihren redlichen Anteil an der Entwicklung der Socialdemokratie genommen haben. Zimmermann war Mitglied des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins , schloß sich dann der Be­wegung bei seiner Niederlassung am Orte an und wirkte seit Jahren als ein vom Freund geschätztes und vom Gegner geachtetes Mitglied der Gemeinde als Gemeindeverordneter. Bei der Landtagswahl im November vorigen Jahres, an der er als Wahlmann in Erfüllung seiner Parteipflicht, schon im leidenden Zustande, teilnahm, brach er in der Bernauer Stadtkirche zusammen und hat sich seitdem nicht wieder erholen können. Ein hinzugetretener Herzschlag hat nun seine Qualen beendet. Die Beerdigung erfolgt wahrscheinlich am Montag; das Nähere darüber wird noch bekannt gegeben werden.

-

"

Theater.

-

-

30 Proz. der regelmäßigen Ausgaben des Stadthaushalts- Etats. 1 gefrischt werden: Die beiden Hauptangeklagten Schultz un In dem Rechnungsjahr 1902/03 wurden für die Gemeindeschulen sind vor drei Jahren, nämlich am 18. Mai 1901, in Untersu 1747 554 M. nach Abrechnung der Einnahmen ausgegeben oder haft genommen worden und haben darin bis zum 21. Juli 190. 94,93 M. pro Schuffind( gegen 77,48 M. im Etatsjahr 1899/1900). über zwei Jahre und zwei Monate, zugebracht. Die neueri Hiervon kamen auf persönliche Kosten( Besoldung des Lehrpersonals wiederum über sie verhängt gewesene Untersuchungshaft dauerte. usw.) 62,79 M., auf sächliche Kosten( Unterrichtsmittel, bauliche fanntlich nur wenige Tage und wurde nach Kautionsstellung vo Unterhaltung usw.) 11,21 M., auf Miete und Abnuzung des Jn 100 000 m. bezio. 30 000 m. wieder aufgehoben. Die vorige ventars 20,71 M. und auf städtischen Beitrag für Alterszulagen und Prozeßverhandlung dauerte vom 1. Mai bis 21. Juli und in diefer Ruhegehältern 2,28 M. pro kind. Wenn man alle städtischen Zeit wurden 50 Sigungen abgehalten. In der 46. Sizung hatte Schulen in Betracht zieht, so ergiebt sich folgendes Bild: Die Aus- der Vertreter der Anklage, Staatsanwalt Beeck, seine Strafanträge gaben nach Abzug der Einnahmen beliefen sich im Jahre 1902 im dahin gestellt:" Für die Untreue durch die Thätigkeit in Terrain­Durchschnitt auf 101,91 m. für einen städtischen Schüler( gegenüber spekulationen gegen Schulz drei Jahre Gefängnis und 5000 M. 81,08 M. im Jahre 1899), und zwar kamen 94,93 M. auf einen Geldstrafe; gegen Romeid zwei Jahre Gefängnis und 4000 M. Für die Untreue in Gestalt der Hingabe von Pfanda Schüler der Gemeindeschule, 176,55 M. auf einen Schüler des Real- Geldstrafe. gymnasiums, 160,90 M. auf einen Schüler der Kaiser Friedrich- briefen ohne genügende Unterlage gegen Schultz drei Jahre Ges Schule und 168,69 M. auf einen Schüler der Oberrealschule. In fängnis und 5000 M. Geldstrafe; gegen Romeid zwei Jahre Ge­den Mädchenschulen tamen auf eine Schülerin der höheren Mädchen- fängnis und 4000 M. Geldstrafe. Für die Bilanzfälschung durch schule I 91,58 M. und auf eine Schülerin der Bürgermädchenschule fünftliche Erhöhung des Reingewinnes und Verteilung zu hoher 95,39 M. Man sieht also, daß die von den Kindern der besitzenden Tantiemen gegen beide Angeklagte je drei Monate Gefängnis und Klassen besuchten höheren Lehranstalten einen weit größeren 1000 M. Geldstrafe. Für die Abschiebung minderwertiger Ver­Die Gemeindevertretung von Lichtenberg hatte sich in ihrer letzten städtischen Zuschuß erhalten, als die Gemeindeschulen. Wenn troß- mögensstüde auf die Immobilien- Verkehrsbank je drei Jahre Ges Für die unwahren Dar­Sigung mit der Frage des Krankenhausbaues zu be- dem jeder Pfennig für Hebung der Gemeindeschulen nur nach harten fängnis und 20 000 M. Geldstrafe. schäftigen. Wie wir schon mitteilten, wollten die Beauftragten der Kämpfen den Vertretern der Bourgeoisie abgerungen werden muß, stellungen in den Uebersichten über den Vermögensstand der Grundbesitzervereine die Vertagung der Sache herbeiführen, doch fiel so ist das ein klassischer Beweis dafür, daß die Bourgeoisie stets nur Pommernbank je sechs Wochen Gefängnis." Außerdem tourden diese menschenfreundliche Absicht mit einer Stimme Mehrheit ins ihre eignen Interessen wahrnimmt. gegen Schulz allein noch zwei Jahre Gefängnis und 20 000 M. beziv. ein Jahr Gefängnis und 20 000 Geldstrafe beantragt. Als Wasser. Nun traten die Herren vom Bürgerverein mit füßsaurer Gesamtstrafe wurden gegen Schult sechs Jahre Ge­Miene auf die Seite der Socialdemokratie, und so kam denn mit fängnis und 50 000 M. Geldstrafe, gegen Romeid fünf 14 gegen 12 Stimmen der Beschluß zu stande, einen Bauplat Jahre Gefängnis und 30 000 M. Geldstrafe in Antrag ge­an der Frankfurter Chaussee, für den 298 M.pro Quadratrute gefordert wurden, für 200 m. anzukaufen. Zu ihrem Erstaunen mußten in vier Bildern von Annie Neumann- Hofer . Das Wunderkind". Künstlerkomödie bracht. Lessing- Theater. Gegen den Angeklagten Hän e I beantragte damals der - Ein hübscher Staatsanwalt sechs Monate Gefängnis und 5000 M. Geldstrafe. unsre Parteigenossen erfahren, daß die eigentlichen Förderer und noch nicht ausgebeuteter Komödien oder Tragikomödienstoff, gegen den Angeklagten Bohl einen Monat Gefängnis und 1000 M. des Krankenhausbaues die Freifinnigen waren, obwohl diese Herren auf den der Titel hinweist! Eine ganze Neihe närrischer Kontraste Geldstrafe. In der 50. Sizung kam dann die große Sensation: in Gemeinschaft mit dem Gemeindevorstand bestritten, daß der ruft er in der Vorstellung wach. Man denkt an den Modesport eines der Gerichtshof beschloß, die Sache zu vertagen, möglichst die Krankenhausbau dränge. Bemerkt sei noch, daß die Armen­verwaltung wieder erklären ließ, daß ihre Kranken immer noch in gewissen Kunstenthusiasmus, an das immer latent vorhandene Lärm- Materialien herbeizuschaffen, die den zwei Kommissionen, ins­bedürfnis, das beim Erscheinen einer neuen und allerneuesten besondere der Bankenkommission, als Grundlage zu ihren viel­Berlin ein Unterkommen gefunden hätten, und daß auch Herr Plonz Sensation unter Donnergepolter sich zu entladen pflegt, um dann umstrittenen Tagen abgegeben haben, und neue Sachverständige zu sich auf Berlin berief. Man führte weiter an, wie bedenklich es sei, ebenso rasch wieder zu verstummen, an die Tollheiten der Reklame und ernennen, welche nach Instruktion durch das Gericht die Abschäßung daß Schöneberg z. B. bei ſeinen 100.000 Einwohnern noch kein Spekulation, vor allem aber an den Widerspruch zwischen der ganz der beanstandeten Pfandgrundstücke vornehmen sollten. Die An­Krankenhaus habe und Lichtenberg bei 49000 Einwohnern schon trivialen Kindnatur des Wunderkindes und dem Glorienschein, den der geklagten Schultz und Romeick wurden gleichzeitig aus der Haft ent­einen Bauplatz laufe. Unser Barteigenosse Grauer trat für die Seltenheitsvorzug irgend einer speciellen Begabung eine Zeitlang ihm lassen. So endete vor einem Jahre der Prozeß. Inzwischen sind Vorlage ein. Von den übrigen 14 Gegenständen der Tagesordnung verleiht, an die künstlich herangezüchtete Ueberhebung und das Er- die Gerichtsbeschlüsse ausgeführt und die neuen Abschätzungen der waren nicht weniger als elf der Erteilung von Pflasterkonsensen und wachen, wenn die dichten Weihrauchwolken zerflattern. All dieser Werte erfolgt. Sie werden wiederum den Gegenstand lebhafteſten der Aufschließung von Spekulationsterrain gewidmet. Aufgeschlossen Eitelkeitswirrwarr aber müßte, wenn er im fünstlerischen Abbild Stampfes bilden. Dem Vernehmen nach haben schon seit Wochen wird u. a. das große Rittergutsterrain zwischen Herzbergstraße und uns interessieren sollte, mit überlegenem Humor phantastisch- geist die Angeklagten Schulz und Romeid ein ganzes Heer von Hilfskräften Landsberger Chaussee und das Terrain innerhalb der Ringbahn und reich vielleicht in jenem drolligen Karikaturenstil von Wedekinds um sich versammelt und arbeiten mit diesen bis tief in die Nächte der Gürtelstraße. Kammersänger" oder mit einem ins Innere dringenden Natura- hinein an der Sammlung und Durchackerung des Materials, welches Die Stadtverordneten- Versammlung zu Nixdorf nahm in ihrer lismus der Charakteristik und Charakterentwicklung zur Anschauung fie gegen die Richtigkeit dieser Taren ins Feld führen wollen. Sach­Sibung am Donnerstagabend die Wahl von je zwei Beisitzern und gebracht werden. Das Stück giebt weder das eine noch das andre. kundige versichern, daß diesmal der Prozeß mindestens dieselbe Dauer zwei Stellvertretern für die Ersatzwahlen im 7. und 10. Wahlbezirk Der Humor bleibt im Possenhaften, der Naturalismus im haben wird, wie das vorige Mal. der dritten Wählerabteilung vor. Für den 7. Bezirk wurden u. a. Aeußerlichen stecken. Es fehlt nicht an einem Untergrunde eigner auch die Genossen Kohr bezw. Zibell, für den 10. Bezirk die Genossen Beobachtung, das zeigt am deutlichsten die Figur Rizzonis; aber Conrad bezw. Lehmann gewählt. Der Magistratsantrag, die Bau- dazu, das Material in Fluß zu bringen, aus ihm heraus ein neues, deputation um ein Mitglied zu verſtärken, und zwar durch den neu- eine gegliedert aufsteigende, in sich psychologisch begründete Handlung angestellten zweiten Stadtbau- Inspektor als Bürgerdeputierten, zu gestalten, haben die Kräfte nicht gereicht. Kein Faden knüpft sich wurde einstimmig abgelehnt, gleichzeitig aber der Wunsch aus- an, den zu verfolgen die Neugier reizen könnte, und der bunte gesprochen, diesen neuen Hochbau- Techniker stets zu den Deputations- Wechsel der Situationen wirkt, da er der Zeichnung der Personen in Sigungen als Berater hinzuzuziehen. Einem Abkommen mit dem dem ersten Aft nichts Wesentliches mehr hinzufügt, monoton. Kreise Teltow , zum Bau einer Brücke über den Teltowkanal in Zu- Die ersten Scenen spielen in dem Hause Rizzonis. Seit er fammenlegungsgebiet der Rüsterlake rund 12 000 M. zuzuschießen seine Stimme verloren er behauptet, einer der ersten Sänger und die Unterhaltung des Oberbaues auf städtische Kosten zu über- Europas gewesen zu sein träumt er, die Menschheit noch einmal, nehmen, wurde zugestimmt. Ferner genehmigte die Versammlung durch seine jüngste Tochter, das Wunderkind, in staunende Bewunde­die Errichtung einer dritten Assistenzarztstelle in der städtischen rung zu versetzen. Im Dienst der göttlichen Kunst" und der leeren Strantenanstalt und die Aufnahme von Privatkranken in diese Anstalt väterlichen Taschen soll sie als Geigenvirtuosin in die Welt ziehen. zu einem Pflegefaße von 6 M. Der nächste Beratungsgegenstand Er vergöttert und prügelt sie daneben, wenn sie nicht lernen will betraf das von uns schon in der Mittwochnummer erwähnte Gesuch ein echtes Komödiantentemperament dieser Alte in seiner grenzenlosen der evangelischen Kirchengemeinde um Ueberlassung des Reuterplages Eitelkeit, seinen verlogenen Ekstasen, in der Mischung naiver Liebens­zum Kirchenbau . Gegen die Vorlage des Magistrats, diesem würdigkeit und brutaler Herrschsucht. Seine Frau duckt sich und Gesuche zu entsprechen, erklärte sich neben den Sprechern der social- feufzt, was bei solchem Beispiel aus den beiden Mädchen, dem ver­demokratischen Fraktion nur noch der Stadtverordnete Hesse. Obwohl zogenen Wunderkind und der neidischen, schönen Klara werden soll? in der Diskussion die Genossen Hoppe, Conrad, Hennig alle Gründe Die Handlung" dieses ersten Attes reduciert sich darauf, daß der Alte mit ins Treffen führten, die sowohl von unserm wie vom Standpunkt der einem optimistischen Impresario, der für seine Tournee gewaltigen mit öffentlichen Plähen so schwach bedachten Stadt für die Ablehnung Erfolg von Millys Auftreten erhofft, einen Vertrag abschließt. Im des Gesuches sprachen- es half alles nichts: die grrroße Fraktion" zweiten Aft giebt's ein paar überflüssige Genrescenen in dem Bureau der Rechten brachte die Vorlage zur Annahme. Erwähnt sei noch, des Impresario, im dritten einen Fackelzug und Ovationen für daß der Stadtverordnete Stone in seinen Ausführungen sich in Milly, die, von ihren Triumphen berauscht, aus einer harmlos­pathetischer Weise für das Seelenheil der Socialdemo= eitlen, ungezogenen Göhre zu einer unausstehlich launisch- hochmütigen traten verwandte und der Hoffnung Ausdruck gab, daß auch diese Diva sich entwickelt hat und, seit der ihren Fleiß mit Ohrfeigen an­einst in ihrer letzten Stunde sich der Religion ihrer Väter erinnern stachelnde Alte abgereist ist, jede Zumutung weiteren Studiums werden, was natürlich auf unsre Genossen den gegenteiligen als den entrüstet von sich weist. Ein idiotischer Erbpring in Simplicissimusmanier vom Redner gewünschten Eindruck machte. Nach Genehmigung einiger und ein hübscher, junger, Veilchen sendender Herr halten Ansprachen. Die Straßenpflasterungen und des Projekts für den Rathaus- Anbau Schwestern zanken sich, und der Impresario, dem Milly mit Vertrags­Die jähzornige That eines 15 jährigen Burschen beschäftigte wurden wegen der vorgerückten Zeit die übrigen Punkte der Tages- bruch droht, macht, angeblich um das zu hindern, Klara einen Der bei der ordnung vertagt. Heiratsantrag. Im letzten Aft ist Milly ganz Gemüt. Sie hat das gestern die vierte Strafkammer des Landgerichts I. Straßenreinigung angestellte Arbeitsbursche Felix Horn Aus Groß- Lichterfelde schreibt man uns: Die Entwicklung Elternhaus zu kurzer Erholung aufgesucht, aber der Alte, der feine unfres Ortes, der nunmehr eine Einwohnerzahl von 30 000 auf Tage nun in dulci jubilo verlebt, mag ihr keine Pause gönnen. Da hatte sich am 6. Februar d. J. von seinem Vorgesetzten, dem Arbeiter weist, sowie die Konkurrenz der benachbarten Bororte drängen auf erscheint zur rechten Zeit wieder der Mann mit den Veilchenbouquets Sein jugendliches Gemüt war darüber von heftigem Groll erfüllt. Dorn, eine Rüge wegen nachlässiger Arbeit gefallen lassen müssen. und zum Entsegen des Vaters schlägt sie ein in die dargebotene den verschiedensten Gebieten unfres Gemeinwesens zu Umgestaltungen und Verbesserungen. Dies gilt insbesondere auch für das Ver- Hand. Die Liebe, nicht der Ruhm, macht glücklich. Nur die Scenen Als er am folgenden Tage mit Dorn auf dem Flur eines Hauses in mit Rizzoni mildern ein wenig diese schlimme Sentimentalität des volver aus der Tasche und gab auf Dorn einen Schuß ab. Ohne die der Johannisstraße zusammentraf, zog er ohne weiteres einen Re­fehrswesen und die Schaffung eines modernen Straßen= Ausganges. pflasters; das letztere ist in Groß- Lichterfelde der Schrecken aller Radfahrer und Fuhrwerksbefizer. Gleichzeitig mit der Neupflasterung Die Schauspieler thaten, was möglich war. Waldo w gab den Wirkung abzuwarten, machte der Revolverheld dann Kehrt und lief der Chausseestraße, die Lichterfelde mit Steglik verbindet, ist zugleich aufgeblasenen, alten Komödianten mit höchst ergöglicher Natürlich zur Polizeiwache in der Albrechtstraße, wo er sich atemlos mit den deren Verbreiterung und Verschönerung in Aussicht genommen. feit. Alles klang gleichmäßig echt, das Schmierenpathos, wie die Worten einführte:" Ich habe soeben einen Menschen erschossen!" ist kein Zweifel, daß durch diese Veranstaltungen der Gemeinde den Schmeicheltöne und das selbstgefällige, blecherne Lachen. Gleichfalls Den Revolver hatte er beim Passieren der Karlstraße in die Banke ausgezeichnet war das munter- frische Fräulein kollendt in der geworfen, wo er auch gefunden wurde. Trotzdem sich herausstellte, Anliegern, meistens Bejizer von Mietshäusern, besondere wirtschaft- Hauptrolle und Margarete Albrecht in der Nebenfigur der daß der Angegriffene völlig unverletzt geblieben war, wurde gegen liche Vorteile im Sinne des§ 9 des Kommunalabgaben- Gesetzes er­wachsen. Mit Rücksicht hierauf wurde vom Gemeindevorstand der verschüchterten Mutter. Auch Herr Strobl als Jmpresario, wie Horn Anklage wegen versuchten Totschlages erhoben, da er Gemeindevertretung ein Ortsstatut zur Beschlußfassung vorgelegt, Vera Witt als schöne, widerwärtige Stlara trafen den richtigen selbst zugab, daß er seinen Gegner hatte erschießen wollen. Im nach welchem diejenigen Grundeigentümer, denen durch solche Ver- Ton und Willy Grunwald verhalf durch seine trockene Komit Termin behauptete der Angeklagte, daß er ein unglückliches Tem anstaltungen solche wirtschaftlichen Vorteile erwachsen, mit ent- der prinzlichen Stotterrede zu einem schallenden Heiterkeitserfolg. perament habe; wenn er in Wut gerate, wisse er nicht was er thue. Doch alle Bemühungen waren schließlich umsonst. In dem üblichen Gefängnis, der Gerichtshof erkannte aber auf ein Jahr Ge­Der Staatsanivalt beantragte gegen den Angeklagten sechs Monate sprechenden Beiträgen herangezogen werden sollen und zwvar: 1. bei Verbreiterungen ganzer Straßen oder einzelner Straßen- Beifall flang ein vernehmliches Zischen. fängnis, da dem Unfug, unnötigerweise zu einer Schußwaffe zu greifen, energisch entgegengetreten werden müsse.

-

-

-

-

C3

teile mit Ausnahme der im Zuge der Straßen vorhandenen Brücken;

-

-

-

Gerichts- Zeitung.

Die neue Bommernbank- Verhandlung.

-

dt.

Ein gewerbsmäßiger Badeanstaltsdieb wurde gestern in der Person des Masseurs Richard R a ab der 10. Strafkammer des Land­ gerichts I aus der Untersuchungshaft vorgeführt. Der Angeklagte, der aus anständiger Familie stammt, ist frühzeitig auf die schiefe Ebene geraten und zu einem schweren Verbrecher geworden. Unter seinen vielen Vorstrafen befindet sich eine von sechs Jahren Zucht­haus. Bei einem Transport von Hannover nach Berlin entwich er durch einen halsbrecherischen Sprung aus dem Eisenbahnwagen; er wurde später wieder ergriffen. Als er im verflossenen Jahre aus dem Zuchthause entlassen wurde, fing er an, sich dem Diebstahl in Bade­anstalten zu widmen und betrieb dies Geschäft mit großem Erfolge. Fast alle Anstalten Berlins hat er unsicher gemacht und verschmähte auch nicht, die größeren Nachbarstädte heimzusuchen. Er richtete es so ein, daß seine Mitbadenden noch auf ihrem Schwißlager ruhten oder gerade massiert wurden, wenn er sich in das anstoßende Ankleides zimmer begab, in welchem jedem Badenden ein Schrank zum Auf­bewahren seiner Kleider angewiesen worden war. Hatte jemand verabsäumt, seinen Schrank zu verschließen, so wurden die Kleider von dem Angeklagten untersucht und die darin befindlichen Wert­gegenstände iie Uhr und Portemonnaie gestohlen. Häufig fielen ihm bedeutende Beträge in die Hände. Wie viele derartige Diebstähle von dem Angeklagten begangen sind, hat sich nicht feststellen lassen. Er legte sich im gestrigen Termin in allen Fällen aufs Leugnen und ließ es zu seiner Ueberführung auf die Zeugenvernehmung ankommen. Der Staatsanwalt hielt 10 Fälle für erwiesen und beantragte hierfür eine Zuchthausstrafe von 10 Jahren und die üblichen Nebenstrafen. Der Gerichtshof vertagte zwei Fälle, die in Leipzig und Magdeburg spielten, für eine spätere Verhandlung und verurteilte den Angeklagten wegen der übrigen acht Fälle zu acht Jahren Zuchthaus, Ehrverlust und Polizeiaufsicht.

JaA

zu berauben.

Vermischtes.

Mit bewunderns­

2. bei Errichtung von freien Pläßen, von öffentlichen Parts innerhalb des bebauten Gemeindebezirks, und von Brücker; ferner von Straßenüberführungen und Unterführungen nebst den erforderlichen Rampen und Zugangswegen, durch Genau ein Jahr nach der ersten Verhandlung wird der Kultur und Principientüchtigkeit. Wir lesen in einem aus­welche neue Verkehrswege geschaffen werden. Pommernbank- Prozeß nunmehr feine zweite vermehrte wärtigen Blatte:" Das Streben Japans geht immer noch ziel­Es braucht wohl nicht erst betont zu werden, daß dieses durchaus und verbesserte" Auflage erleben. Am nächsten Montag, 2. Mai, bewußt dahin, sich die unumschränkte Herrschaft zur See zu sichern. berechtigte Bestreben, die Grundstücksbesitzer, denen ohne ihr zuthun beginnen die umfangreichen Verhandlungen aufs neue, während das Und da gilt es nicht allein, die russische Flotte tampfunfähig zu durch solche Einrichtungen das Geld in die Taschen geschaufelt wird, berige Mal die gerichtliche Prozedur am 1. Mai ihren Anfang nahm machen, sondern auch dieselbe ihres Hauptstützpunktes, Port Arthur, durch besondere Beiträge zur Stoſtendedung heranzuziehen, der ent- Als Angeklagte erscheinen vor der 7. Straffammer des Landgerichts I 1. der frühere Bankdirektor Kommerzienrat Johann um die Seefeste Port Arthur abgespielt. Und so hat sich bis jetzt der Hauptkampf fchiedensten Opposition in der Gemeindevertretung begegnete. So wiederum: verlangte ein Gemeindevertreter, daß ein solches Statut, dessen Not- Wilhelm Schultz aus Charlottenburg , 41 Jahre alt; 2. der frühere werter Entschloffenheit und Thatkraft und mit Mut, Geschick und wendigkeit überhaupt erst erörtert werden müßte, speciell für Bankdirektor Karl Friedrich Nome id aus Wilmersdorf , 50 Jahre Glück scheinen die Japaner ihrem Ziel, der Einnahme Port die Chausseestraße beſtimmt werden solle, die Villenbesitzer wallten alt; 3. der königl. Baurat Hermann Bohl aus Groß- Lichterfelde ; Arthurs, näher und näher gekommen zu sein. Und was das Be­sich das Wohnen nicht verteuern lassen. Den Wertzuwachs lassen 65 Jahre alt; 4. der Stadtbauinspektor a. D. Arnold Hanel aus sie sich selbstverständlich recht gern gefallen. Für die eignen Interessen Köln- Lindenthal, 72 Jahre alt. Es werden angeklagt: A) Schultz undernswerteste bei diesem Volle ist, sie, die noch vor fast einem halben Jahrhundert im Banne eines Mittelalters dahinlebten, haben die Herren Gemeindevertreter bei uns eine sehr feine Naje; und Romeid, ein jeder durch mehrere, zum Teil fortgesetzte, eines Mittelalters, wie auch wir es einst mit Rittern, Vasallen und Dagegen laffen beren Kenntnisse auf verwaltungstechnischem und ver- selbständige Handlungen als Mitglieder des Vorstandes 1. der alter Lehnstreue gekannt, bedienen sich jetzt der modernsten der kriege­waltungsrechtlichem Gebiete außerordentlich viel zu wünschen übrig. Pommerschen Hypotheken- Aktienbank a) absichtlich zum Nachteile rischen Hilfsmittel, als hätten sie sich in Jahrhunderte langem Daß ein Ortsitatut in Gemäßheit des§ 4 des Kommunalabgaben- dieser Gesellschaften gehandelt, b) wissentlich in ihren Darstellungen Streben wie wir europäischen Völker auf diese hohe kulturelle Gesetzes von öffentlich- rechtlichem Charatier nicht ausschließlich und lebersichten über den Vermögensstand dieser Geſellſchaften den Stufe der Kriegstechnik durchgerungen. Wir sehen die Stand der Verhältnisse der Gesellschaften unwahr dargestellt und für einen bestimmten Ortsteil oder eine Straße beschlossen werden verschleiert zu haben, c) durch ein einheitliche Handlung zu a und b Japaner die schneidigsten Torpedoboots- und Flottenangriffe aus­das schien ihnen nicht einzuleuchten. Man fürchtete die Konsequenzen bei Ausführung des Statuts, wenn einmal andre zugleich in der Absicht, der Pommerschen Hypotheken- Aktienbank einen führen, und wir hören, daß sie jetzt, da ihnen die mutigen Front­Leute im Rathause säßen. Nur der wiederholten Versicherung des rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen angriffe auf die russischen Forts und Schiffe zu viel Verluste bringen, Schöffen Dr. Lengner, daß die Vorlage speciell nur unter Berück- andrer dadurch beschädigt zu haben, daß sie durch Vorspiegelung sich eines der modernsten Hilfsmittel der Technik bedienen, nämlich der indirekten Beschießung." fichtigung der brennend gewordenen Frage der Verbreiterung der falscher Thatsachen einen Irrtum erre gten. Es ist die Leipziger Volkszeitung", welche die Be Chausseestraße gemacht worden sei, ist es zuzuschreiben, daß der Ab- anel durch eine fortgesetzte Handlung den Angeklagten Schul deutung der Kriegstechnik für die Menschheitskultur so principienfeſt faz 1 des Statuts angenommen wurde; alles übrige lehnte die und Romeid zur Begehung des Vergehens der Untreue durch Rat Gemeindevertretung ab. Die Villenbefizer wollen zwar besser, aber und That wissentlich Hilfe geleistet zu haben, und zwar gemein- 3u würdigen weiß. schaftlich Die Dinge, um welche es sich bei diesem Niesenprozeß Eine folgenschwere Katastrophe in der Kohlengrube Reunion" in handelt, sind in der ersten Auflage des Prozesses in einer selten das der Provinz Sevilla ( Spanien ) ereignete sich infolge schlagender Die Kosten der städtischen Schulen Charlottenburgs. Auf das gewesenen Ausführlichkeit zergliedert worden und dürften noch all- Wetter; bisher find 53 Leichen geborgen. Eine Meldung, die als Unterrichts- und Bildungswesen entfallen in Charlottenburg etival gemein bekannt sein. Hier mögen nur folgende Thatsachen auf die Ursache des Unglücks einen Erdsturz angiebt, besagt: In einer

darf

-

nicht teurer wohnen.

-

B) Bohl und

"