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Die Fünferkommission faßt ihre Schlußfolgerungen in folgenden Worten zusammen:

niedrigsten und schmusigsten Angriffe gegen den die fünf Kommissäre bestätigen in allen wesentlichen Punkten die Er- 1 starb. Was der dahingeschiedene Genosse wohl in den Mauern der General v. Jagtig und seine Freunde, gegen Hahn, Dertel, gegen jeden gebnisse des Berichts Saporito. Von irgend etwas, das den Citadelle ausgestanden haben mag, werden wir nun nie erfahren. auszusprechen, der nicht ohne weiteres der Kandidatur Bassermann Anhaltspunkt für einen Rettungsversuch bilden könnte, ist nicht die Das aber ist bekannt geworden, daß auch im Spital am Lager des zustimmt.... Glaubt man, auf diesem Wege die Agrarier und Anti- Rede. Sie bestätigen die Unterschlagung von Kunstgegenständen, die Sterbenden bis zu deffem letzten Atemzuge ein Gendarm saß. Diese femiten zur Liebe zu zwingen? Wir glauben es nicht, und wir fürchten, daß diese Haltung der Liberalen ", nicht aber die rechtswidrige Aneignung der Bücher, die falsche Verwendung des letzte Flucht des zu Tode Gemarterten gelang es ihm doch nicht zu verhindern.. Heute, am 4., ist Birenzweig begraben worden, Nandidatur Jagwiz zu einer neuen und blutigen Nieder- Lehrer- Unterstüßungsfonds, die beispielloſe Verschwendung an Post- und eine zahlreiche Schar von Studenten, denen sich unterwegs eine wertzeichen und Telegrammen, die Aneigung von Möbeln, die Ver- große Menge Arbeiter anschlossen, gaben demonstrativ dem Genossen lage der bürgerlichen Parteien führen muß." Der konservativ- antisemitische Kandidat wird übrigens als wendung von Arbeitern, die der Staat bezahlte, zu Privatzwecken, das letzte Geleit. Man trug dabei ein großes Bouquet aus roten Politiker hohen Ranges entdeckt. Als Herr v. Jag wig im vorigen die Herstellung der berühmten Kisten, kurz alle die zahl- Nelken und sang im Chor das polnische Parteilied die Rote Jahre in Jauer- Landeshut kandidierte, hat er diesen famosen Wahl- losen großen und kleinen Gaunereien, die Saporito zuerst enthüllt Fahne". aufruf für sich verbreiten lassen: hat. Der Bericht beweist, daß die Unregelmäßigkeiten weit aus- Die Polizei geriet nun ob solch offener Demonstration wenige Mobilmachung zur Reichstagswahl für alle Soldaten. strahlen und von mehreren beteiligten Behörden Tage nach dem Zwischenfall in der Druckerei, in dem die Social­General dee: Eroberung des Reichstags- Wahlkreises Bollen­demokratie ihr eben erst so fühn die Stirn geboten und sie mit hain- Landeshut- Jauer für die Ordnungsparteien. Special- stillschweigend hingenommen wurden. Er hebt auch blutigen Köpfen heimgeschickt hat, in unaussprechliche Wut. Sie um­Idee: Heranholung aller reichstreuen Wähler in allen Orten zur hervor, daß Nafi von verschiedenen Seiten darauf aufmerksam ge- ringte den Leichenzug, stürzte sich auf die Singenden, verhinderte Ausübung ihres Wahlrechts. Erster Mobilmachungstag: macht worden ist, daß sich seine Verwaltung auf absteigender Ebene brutal die Niederlegung des Bouquets auf der Bahre und ließ den 16. Juni 1903, morgens 4 Uhr: Wecken. 5 Uhr: Antreten befand. Auch hat der Ober- Rechnungshof in einem Jahre( 1902/03) Bug auf dem Friedhof nicht an das Grab heran. Der Polizei­vor dem Wahllokal. 5-8 Uhr: Sprung- und Kletterübungen an 2551 der Dofumente des Unterrichtsministeriums gar nicht, 2322 nur fommissar alarmierte telephonisch die Gendarmerie und auf den der neuen Wahlzelle, Frei- lebungen mit Stimmzettel- Umschlägen. nach vorherigen Umänderungen bestätigt, während für alle zwölf Friedhof sprengten 50 berittene Gendarmen mit dem Polizei­8-9 Uhr: Ruhe. 9-10 Uhr: Bereitstellung der Waffen( Ver- Ministerien zusammen( einschließlich des Unterrichtsministeriums) Hauptmann, dessen Adjunkten und mehreren Polizeikommissaren heran. teilung der Stimmzettel, Herbeiholung der Wählerlisten, Fahr- 9924 Dokumenten die Bestätigung versagt, 8795 nur nach erfolgter In der Stadt, als man die Demonstranten in solcher Umzingelung räder 2c.). 10-11 1hr: Kavallerie flärt den Aufmarsch und die führen sah, entstand im Publikum ungeheuere Banit. Dies benzend, Absicht und Stärke des Feindes auf. Von 11 Uhr an: Sprung- Abänderung erteilt wurde. fingen die Schergen einfach an, auf alle ganz blind und sinnlos ein­zuhauen und zwar nicht bloß auf die Teilnehmer des Leichenzuges, weises Vorgehen der Infanterie in Gruppen von Haus zu Haus. Die Feldartillerie progt in der Nähe des Wahllokals ab. Pioniere fondern auf das herumstehende Publikum, das dem auffallenden besetzen die Bäumelbrücke sowie die Landungsbrücken an der Schauspiel zuschaute. So wurde u. a. in der Gensiastraße ein wütenden Neisse . Kein Mann kommt zu Schiff, der nicht vorher ge­15 jähriger Junge so furchtbar von den Polizisten bearbeitet, daß er wählt hat. Der Boltenhain- Schönthälchener Ruderklub Neptun" kaum wird lebend auf die Wache gebracht worden sein. Zugleich überwacht den Dienst der Fähren über die Neisse und Wiesauer wurden Verhaftungen vorgenommen; im ganzen sind etwa 70 Personen Wasser und befördert jeden schnell zum Wahllokal. Eisenbahn verhaftet. truppen und Fußartillerie beseßen den Bahnhof und lassen niemand Hat der Minister die administrative und mora zum Bahnsteig, der nicht erst gewählt hat. Die Luftschiffer setzen fich nach Abgabe ihrer Stimmzettel auf das höchste Dach des Ortes, lische Berantwortung für diese Handlungen? Ohne Zweifel, eventuell des Kirchturms und spähen aus, wo Stimmzettel fehlen, ia, nicht nur, weil er sie fast alle durch seine Unterschrift sanktioniert, und wo sich träge Wähler versteckt halten. Auf der ganzen Linie sondern auch, weil sie von Personen ausgeführt wurden, die er frei­Wie peinlich der Regierung der aufsehenerregende Fall des be unausgeseztes Avancieren zu allen Wahllokalen. Nachmittags willig außerhalb des Verwaltungspersonals wählte und die er mit waffneten Widerstandes in der Druckerei der Socialdemokratie iſt, 3 Uhr: Infanteriepatrouillen suchen im Umkreise von 300 Meter feiner Autorität als Minister deckte, ohne ihr Vorleben genau zu erhellt daraus, daß die Presse gar nichts darüber berichten darf. vom Wahllokal, Kavalleriepatrouillen im weiteren Umkreise die Ge- tennen und ohne ihre Thätigkeit zu überwachen. Der offizielle Warschawski Drewnit" brachte nur eine furze trockene meinde nach faulen Wählern ab. Nachmittags 4 Uhr: Abmarsch Was die strafrechtliche Verantwortlichkeit des Ministers betrifft, Notiz über den Tod der beiden Offiziere der Gendarmerie und der Polizei, sowie die tötliche Verwundung der Schuyleute, ohne ein Wort von den stellt für Kameraden, die nicht zu Fuß gehen können; zu Kameraden so ist es nicht unfre Aufgabe, uns darüber zu äußern, denn weder politischen Charakter der Affaire zu sagen oder die näheren Umstände über 70 Jahren je ein Gefreiter und ein Mann des Sanitätscorps eine Erhebungskommission, noch die Kammer hat ein Recht oder ver- zu erwähnen. Thatsächlich ist dies der erste Fall in der revolutio­mit Feldflasche und Brotbeutel. Nachmittags 5 Uhr: Abmarsch fügt über die geeigneten Mittel, die Verantwortlichkeit auf dieſem nären Bewegung in Rußland , wo die Polizei bei einem bewaffneten der letzten Patrouillen zur Einholung der letzten Wähler. Nach Gebiete festzustellen. Leider können wir sie nicht ausschließen und Widerstand so große Verluste hatte, und wo es den Revolutionären mittags 7 Uhr: Das Ganze halt! Sieg über den gemein- unterbreiten daher der Kammer folgenden Schluß: gelungen war, nicht nur fünf Mann von der Polizei zu töten, samen Feind von Kaiser und Reich und Bürgertum. Abends" In den oben dargelegten Unregelmäßigkeiten und ver- sondern auch noch zum Teil ihren Händen zu entkommen, trotz eines 71 Uhr: Abreiten der Feldjäger mit den einzelnen Siegesnach- brecherischen Handlungen hat die Kommission nicht allein die enormen Aufgebots der Gendarmerie. richten. Abends 8 Uhr: Sammeln. Abkochen. Abends 11 Uhr: administrative und moralische Verantwortung des Ministers fest­Retraite. 3 weiter Mobilmachungstag: 25. Juni 1903. gestellt, sondern sie kann auch ernstere Verantwortlichkeiten nicht Graf Bidler darf vor dieser Konkurrenz erzittern!- ausschließen, deren Feststellung andren Behörden obliegt, und schlägt Kammergerichtsrat v. Drenckmann ist im Alter von 78 Jahren daher, auf einstimmigen Beschluß, die Ueberweisung der Dokumente an die Gerichtsbehörden vor."

neuer Patrouillen: ein Gespann a zwei, welches die Feldartillerie

gestorben.

Die Erhebung hat also ergeben, daß im Ministerium des Unter­richts während der zwischen dem 14. Februar 1901 und dem 4. No­vember 1903 liegenden Periode Unregelmäßigkeiten stattgefunden haben: Vergeudung öffentlicher Gelder sowie Handlungen, die den Charakter von Verbrechen tragen.

Drendmann ist der höchste preußische Richter. Diese Karriere gez.: Cappelli, Prampolini, Chiapusso, Gorio, Torrigiani. beweist schon allen, daß er einer der reaktionärsten Köpfe im Reiche der Justiz gewesen ist. Auf dem Wege über die politischen Prozesse An diese für Nasi absolut zermalmende Schlußfolgerung schließt hat er denn auch Karriere gemacht. Unter seiner Herrschaft wurden die Kommission noch einige Erwägungen, die sie als allgemeine die letzten Richter, die sich, wenn nicht eine freiheitliche, so doch verwaltungstechnische Belehrung aus ihrer Untersuchung gewonnen wenigstens eine politisch objektive und neutrale Rechtsauffassung be- hat. Sie baut auf diese Erwägungen folgende Forderungen: 1. die wahrt hatten, durch Verbannung in Civilkammern unschädlich ge- Regierung möge schleunigst den Mißständen abhelfen, die sich im macht. " Der von Haus aus bürgerliche, schließlich aber erblich geadelte Verwaltungswesen bei der Affaire Nasi gezeigt haben, 2. fie möge Mann wird als Typus einer Klassen- und Kastenjustiz in der Er- die einzelnen Ressorts des Budgets schärfer abgrenzen, um der durch innerung bleiben. Als 1896 in Preußen durch den Assessoren- Para- die Elasticität der Bestimmungen möglich gewordenen mißbräuchlichen graphen erreicht werden sollte, daß die Justiz nach dem Muster des Verwendung der Gelder ein Ende zu setzen, 3. der Ausschuß der Rechnungs­Offiziercorps zum ausschließlichen Monopol der herrschenden behörden möge Bestimmungen treffen, um die schleunige Nachprüfung des Familien gemacht würde, verteidigte Drenchmann dies Gesetz mit Konsumptivbudgets der einzelnen Ressorts zu ermöglichen, besonders Sem berühmt gewordenen Saz, daß die Söhne aus guten bei den Kapiteln, in denen das Präventivbudget überschritten Familien" gern dem Richterstande den Rücken fehren, weil er wurde. ihnen zu gemischt sei.

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Der Name des Nachfolgers Drendmanns auf dem obersten preußischen Richterposten mag so oder so lauten; sicherlich wird es bei den heutigen Zeitläuften ein Sprößling bester Familien sein. In Frankreich fennt man den guten Richter", in Preußen legt man mehr Wert auf den Richter guter Herkunft".-

Unabhängig davon sind in den letzten Tagen, seit dem blutigen Zusammenstoß mit der Polizei auf der Wola mehrere Personen verhaftet worden, darunter: Dr. Joseph Gurgmann, die Studenten Bronislaw Feinstein, Daniel Elbaum, Bruschewski. a.

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Revolutionäre ,, Umtriebe" im Heere.

In Lublin find im Bilgorajes- Regiment zwei Offiziere verhaftet worden, als sie gerade dabei waren, in der Regiments- Lithographie ( jedes Regiment hat zur Herstellung von Tagesbefehlen eine kleine lithographische Einrichtung) revolutionäre Flugblätter herzustellen. Sie waren vom Wachtposten denunciert worden. Einer von den Offizieren heißt Dimitri Tardow; außerdem ist in dieser Sache Lidja Semurowa verhaftet.

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Afien.

Ein neues Gefecht in Tibet . Kalotse( Tibet ), 8. Mai. Eine Ab­

teilung der englischen Expedition hat am vergangenen Freitag 1500 Tibetaner unterhalb des Kharo- Pajies angegriffen und nach einem sechsstündigen Gefecht in die Flucht ge= schlagen. Die Engländer verloren 25 Tote und Ver­wundete, darunter einen Kapitän, die Tibetaner hingegen an 200. Die englischen Verluste sind diesmal also erheblicher gewesen als bei den früheren Zusammenstößen.-

Vom ostasiatischen Kriegsschauplay.

Heute war große Erwartung in der Kammer, da man glaubte, der Fall Nasi würde auch hier durch die Autorisation zur Straf­Die überklugen Russenschwärmer, die seit vielen Wochen lange verfolgung seinen Abschluß finden. Zur großen Enttäuschung des Betrachtungen über die thörichte Baudertaktik der Japaner angestellt zahlreichen Publikums vertagte man die Diskussion auf Sonnabend. hatten, sind plöglich ganz verstummt. Man hatte den Japanern Auch Sonnabend können wir also auf ein volles Haus" rechnen, haarscharf natürlich immer unter Zugrundelegung der Moses und der Kontraktbench. Um die preußische Vorlage betr. obwohl sich das Ganze wohl auf eine sehr kurze Abschlachtung russischen Situationsschilderungen- nachgewiesen, wie sie sich Verrufserklärung fontrattbrüchiger Landarbeiter reduzieren wird. Rettungsversuche wird niemand machen. Mit durch ihr langsames Vorgehen alle Chancen des Erfolges verscherat zu rechtfertigen, wird die antisemitische Deutsche Tageszeitung" Nasi sind seine bürgerlichen Kollegen schnell fertig geworden: wehe fogar orthodor- jüdisch. Sie meint nämlich, die Verleitung zum dem, der sich ertappen läßt. Stontrattbruch widerspricht bekanntlich bereits dem mosaischen Den einzigen noch möglichen Rettungsversuch scheint übrigens Gesetz. Ihre Bestrafung ist sona ch eigentlich selbstverständlich." Nasi selbst schon gemacht zu haben: in Rom cirkuliert die Nachricht, Das ist schon mehr als Zionismus! Das Drgan des Bundes daß er geflohen sei. Seine Wohnung wird polizeilich be­der Landwirte hält ein Gesetz deshalb schon für selbstverständlich, wacht, aber aller Wahrscheinlichkeit nach ist der Herr Erminister gar weil es das mosaische Gesetz verlangt. Vielleicht verlegt der Bund nicht mehr darin.- der Landwirte nun seine gefeßgeberische Thätigkeit nach Palästina und verschont Deutschland mit seiner mosaischen" Schwärnierei. Allerdings wir zweifeln, ob die Deutsche Tageszeitung" mit einer gesetzgeberischen Verwirklichung der socialen Anschauungen der Pro­pheten Ernst machen möchte. Und mit der alle fünfzig Jahre nach dem mosaischen Gesetz vorgeschriebenen Gleichteilung des Landbefizes wird das Junkertum wohl auch nicht einverstanden sein.-

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Frankreich .

Niederlage der Nationalisten bei der Pariser Gemeinde- Stichwahl. Bei den Pariser Gemeinderatswahlen am Sonntag wurden 16 Miniſte rielle und 10 Antiministerielle gewählt.

Da in der Hauptwahl 27 Ministerielle und ebenso viele Antiministerielle gewählt waren,

hattten, daß Rußland munmehr stark genug sei, um jeden japanischen Angriff blutig zurückzuweisen. Die Vorgänge der letzten zehn Tage haben bewiesen, eine wie flug berechnete Tattit die Japaner befolgt haben. Langsam, besonnen, unter Sicherung der Etappen, haben sie ihre Truppen nach dem Yalu vorgeschoben. Dort machten fie, ungeachtet alles Geschwätzes der Zeitungsstrategen, solange Halt, bis alle Vorkehrungen zum raschen unaufhaltsamen Vorstoß getroffen waren. Als sie dann vorgingen, warfen sie nicht nur die russischen sondern sie verfolgten in zäher Ausnußung ihres Sieges auch den Truppen am yalu in mächtigem Stoße völlig über den Haufen, Feind bis zu seinem vermeintlichen nächsten Sammelpunkt, bis

Föngwangtscheng.

sondern bedrängten ihn dergestalt, daß er auch diese Etappe, die

Sie ließen den flüchtigen Feind nicht zum Verschnaufen kommen, Schwere Soldatenmißhandlungen beschäftigten am Freitag und setzt sich der Gemeinderat aus 43 Miniſteriellen und 37 Anti­Sonnabend das Kriegsgericht in Darmstadt . Es muß sich um ministeriellen zusammen. zweite russische Verteidigungslinie räumen mußte. General fehr schwere Verfehlungen gedreht haben. Im Interesse der Der Streit der Marine- Offiziere in Marseilles dauert un- Sassulitsch wußte in seinen Telegrammen an die Regierung so militärischen Disciplin" fand die Verhandlung unter verändert fort; im Laufe der letzten Woche haben wieder 19 Schiffe viel über die gehobene Stimmung" der geschlagenen Valu- Armee strengstem Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Angeklagt waren abgerüstet, wodurch gegen 1000 Seeleute beschäftigungslos wurden. zu berichten. Wie gehoben diese Stimmung war, beweist die That­eine Anzahl früherer und jetziger Unteroffiziere des Darm In Havre haben sich die Offiziere mit ihren Kollegen solidarisch sache, daß die Russen ohne ernstlichen Kampf auch Föng­städter Artillerieregiments Nr. 61 und zwar lautete die Anklage erklärt und haben beschlossen, ebenfalls in den Streit einzutreten. fache, daß die Russen ohne ernstlichen Kampf auch Föng­auf fortgesetzte Mißhandlung, vorsätzliche Beleidigung Beleidigung und Der Marineminister hat eine 100 Mann starke Abteilung See- wangtfcheng geräumt haben! vorschriftswidrige Behandlung Untergebener. Es wurden 68 Beugen Offiziere von Brest beordert, den Postdienst zwischen Marseilles , bie Javaner überraschend glücklich operiert, auch auf der Halb­Aber nicht nur auf diesem Gebiete des Kriegsschauplazes haben

Italien .

Die Auflehnung der Reformisten gegen den Parteivorstand.

bernommen, auf Grund deren Aussagen der Antläger gegen die Tunis und Algier zu sichern. Angeklagten teilweise erhebliche Gefängnisstrafen nicht unter 3 Monaten und Degradation beantragte. Die einzelnen Strafthaten liegen teilweise schon 1-2 Jahre zurück. Das Urteil lautete gegen den früheren Vice­wachtmeister R. Schaf, den Oberfahnenschmied Kraus und den früheren Rom , 5. Mai. ( Eig. Ber.) Sergeanten Laubacher auf je sechs Wochen gelinden Arrest, den Sergeanten Wie dem Avanti" aus Mailand telegraphiert wird, hat sich Kapp auf sechs Wochen Mittelarrest, den Unteroffizier Gust. Merczuweit auf fieben Monate Gefängnis und Degradation, den früheren Unter- heute das Erekutionskomitee der Reformisten versammelt und be­offizier Hugo Mattner auf 5 Monate Gefängnis und Degradation und schlossen, das Referendum über die autonomen Cirkel abzulehnen. den Unteroffizier Jakob Frey auf 4 Monate Gefängnis. Gegen Merczuweit, Man beschloß, diese Entscheidung in einem Aufruf an die Socialisten Mattner und Freh wurde mit Rücksicht auf die Höhe der Strafe so- Italiens zu begründen und darin auch zu erklären, daß, wenn das fortige Berhaftung angeordnet. Bezeichnend ist es, daß sogar die Referendum den autonomen Cirkeln die Existenzberechtigung abspricht, Urteilsbegründung unter Ausschluß der Oeffentlichkeit gegeben wurde. Bei den drei zu Gefängnisstrafen verurteilten Unteroffizieren handelt die Reformisten eine eigne Partei- Organisation schaffen werden. es fich offenbar um sittliche Verfehlungen.-

Die Reichstags- Ersakwahl für Straßburg - Land, wo das Mandat des Abg. Blumenthal( D. Vp.) für ungültig erklärt wurde, findet am 21. Mai statt.

Berichtigung. In der Sonntagsnummer ist die Besprechung des neuen preußischen Kontrattbruch gefeßes durch ein technisches Versehen statt unter die Ueberschrift" Gefeßlich erzwungene Verrufs­erflärung" in die Notiz über das preußische Abgeordnetenhaus ges

caten.

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Ausland.

Der morgende Tempo" wird den Aufruf enthalten. Der ,, Avanti" spricht die Ansicht aus, daß diese Auflehnung der Reformisten gegen die Parteimehrheit im schlimmsten Falle zu einem Abbröckeln einzelner Persönlichkeiten, nicht aber zu einer Spaltung führen könne, da die ungeheure Mehrheit der Parteigenossen die Disciplinlosigkeit der Mailänder Reformisten verurteile.-

Rußland.

Demonstratives Begräbnis. Polizeiliche Ausschreitungen. Russisch­Polen. Warschau , 4. Mai. ( Eig. Ber.) Die Erregung, die sich der Polizei, sowie der Bevölkerung infolge des bewaffneten Wider­standes in der socialdemokratischen Druckerei bemächtigt hat, dauert noch fort. Das hat sich heute wieder gezeigt aus Anlaß eines demonstrativen socialdemokratischen Begräbnisses.

insel Liautung sind die Landungen der japanischen Truppen mit glänzender Präcision erfolgt, so daß das Schicksal Port Arthurs bereits besiegelt erscheint, falls nicht ein ganz überraschender, äußerst unwahrscheinlicher Umschwung eintritt. Auch wird bereits die Räumung Niutschwangs gemeldet. Sollte sie sich bestätigen, und sollten auch hier, wie wahrscheinlich, japanische Truppen ge­landet werden, so befände sich bereits ein erheblicher Teil der Süd­Mandschurei in den Händen der Japaner, während die Russen einst­weilen auf die Verteidigung der Bahnlinie Mukden- Charbin be­schränkt wären.

Jedenfalls können die Japaner mit den bis jetzt errungenen Erfolgen äußerst zufrieden sein!

Die Besetzung der Halbinsel Liautung . Die Russen räumen den westlichen Teil der Halbinsel Liautung und Schanhaifwan, 8. Mai. ( Meldung des Neuterschen Bureaus".) ziehen sich nach Haitscheng zurüd. Am Donnerstag und Sonnabend haben die Japaner in Kintschau 10 000, in Futschau ebenfalls 10 000 und in Bizewo 7000 Mann gelandet. Sie haben Wafangtien und Port Adams befeßt und die Eisenbahn meilenweit zerstört. Bei Kaitschau, wo man früher Transportschiffe gesehen hatte, wurde heftiges Feuer gehört. Die Ab­fchließung Port Arthurs ist vollständig. Sechzehn Kriegsschiffe haben die Landung bei Kintschau überwacht. Ihr Feuer säuberte die dort schmale Landenge. 75 Verwundete sind nach Niutschwang gebracht

worden.

In Mukden sollen Nahrungsmittel knapp sein, so daß die Soldaten Bohnenkuchen essen müssen. In Niutsch wang herrscht Unruhe. Die Einwohner treffen Vorbereitungen zur Flucht.

Der Bericht der Fünferkommission über den Fall Nafi. Rom , den 5. Mai. ( Eig. Ber.) Der heutige Tag bezeichnet gewissermaßen den Abschluß der Vor einiger Zeit ist unter andren von dem Lodzer Gefängnis Affaire Nafi als eines politischen Ereignisses. Er rückt die nach der Warschauer Citadelle Genosse Birenzweig, Student, übergeführt worden, der in Lodz als Mitglied der Socialdemokratie ganze Angelegenheit in die Sphäre des Gerichtssaales. Heute ist der Bericht der Fünferkommission in der Kammer Russisch- Polens und Litauens thätig war und mit vielen andren verhaftet wurde. Der lange Aufenthalt erst in dem ganz unerträg­berteilt worden. Der Ueber die Sperrung Port Arthurs Bericht ist gleichsam der Schluß- lichen Lodzer Gefängnis, dann in der Warschauer Citadelle hat seine stein des Grabgewölbes, in dem des Erministers Name Gesundheit so ruiniert, daß er, nachdem man ihn endlich aus dem meldet ein amtlicher Bericht des Admirals Togo: Die und bürgerliche Existenz auf immer eingesargt ist: denn Gefängnis in das Spital transportiert hatte, nach drei Tagen ver- kombinierte Flotte führte am 3. Mai die Sperrung des Ein­