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Nr. 111. 21. Jahrgang.

Asjong

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Bonerstag, 12. Mai 1904.

Abgeordnetenbaus.

72. Sigung vom Mittwoch, den 11. Mai 1904, bormittags 11 Uhr.

Am Ministertische: v. Hammerstein, Schönstedt  . Debattelos tritt das Haus dem Antrage der Geschäftsordnungs­fommission bei, die in einem Schreiben vom 27. Februar d. I. bom Justizminister erbetene Ermächtigung zur strafrechtlichen Ver­folgung des Redakteurs Mehrlein in Breslau   wegen Beleidigung des Abgeordnetenhauses zu versagen. Dann wird die erste Lesung des Ansiedelungsgesetzes fortgesetzt.

Es folgt die erste Beratung des Gesezentwurfs betreffend die kratischen Versammlungen zu verweigern, wenn der Dienstbezüge der Kreistierärzte. Boykott nicht bis zum 15. Juni aufgehoben werde. Nicht immer war es Die Vorlage sieht eine Erhöhung der Bezüge der Kreistierärzte bei den Saalbefizern der Eifer für die hehre Sache des Unternehmer­vor, die wie bisher nicht vollbesoldete Staatsbeamte sind, teils durch tums, der zu solchem tief in ihre Interessen einschneidenden Beschluß Erhöhung der Bezüge aus der Staatstaffe, teils durch die Zu- führte; manche der Herren Hofften im Trüben fischen und von der billigung von Entschädigungen, die andern Beteiligten zur Last fallen. Million, die die Brauereien angeblich zu ihrer Unterhaltung bereit­Außerdem werden die Reisekosten anders geregelt und die Vorlage halten wollten, ein gut Teil ergattern zu können. verleiht den Tierärzten Pensionsberechtigung.

Nach belangloser Debatte wird die Vorlage einer Kommission von 14 Mitgliedern überwiesen.

Ebenfalls nach kurzer Debatte wird die Vorlage betr. die Ge­bühren der Medizinalbeamten einer Kommission von 14 Mitgliedern überwiesen.

Die ganz großen Lotale waren jetzt allerdings der Arbeiterschaft verfchloffen, aber die Möglichkeit, sich zu versammeln, war nach wie bor   gegeben. Dies zeigte sich am deutlichsten in der Abhaltung der 31 Boltsversammlungen, welche am 10. Juli beschlossen, den Boytott über sämtliche Ring brauereien auszudehnen, Abg. v. Heyting( f.) erklärt, daß seine Partei dem Gesezentwurf da die Kontrolle über die Durchführung der Maßregel sich infolge durchaus sympathisch gegenüberstehe, und nur gegen einzelne bom Der schon vom Herrenhaus angenommene Gefeßentwurf betr. der gegenseitigen Unterschiebungen bei den Brauereien immer Herrenhaus beschlossene Abschwächungen Bedenken habe. die Bildung einer Genossenschaft zur Regelung der Vorflut und zur schwieriger gestaltete. So wurde der Kampf immer erbitterter Es müsse ein Mittel gefunden werden, unt das biele Abwässerreinigung im Emschergebiete wird in erster und zweiter geführt. für Ansiedelungszwecke ausgegebene Geld endlich nugbringend Lesung in der vom Herrenhaus beschlossenen Fassung an= War der Boykott auch eine tiefernste Sache, die von der zu machen. Dazu soll§ 13b dienen. Herr Rören erklärte ihn für genommen. Arbeiterschaft Berlins   mit eiserner Konsequenz geführt wurde, so fehlte verfassungswidrig, aber er wird keine juristische Unfehlbarkeit bean­Damit ist die Tagesordnung erschöpft. o es doch in diesem Kampfe nicht an heiteren Episoden. Die bürger spruchen. Uns steht die Autorität des Justizministers, der ja auch Nächste Sigung Freitag 12 Uhr.( Kleinere Vorlagen. Initiativ- liche Presse, die mit alleiniger Ausnahme der Bolts- Zeitung" durch seinen Eid gebunden ist, nach bestem Wissen und Gewissen die Anträge.) Petitionen. wütend für die Unternehmer Partei nahm, that sich in allerhand Berfassung auszulegen( Lachen bei den Polen  ), mindestens ebenso Schluß gegen 4 Uhr. Räubergeschichten etwas zu gute, in denen über die Tyrannei der hoch. Und schließlich pflegt man ja scherzhaft zu sagen: Recht hat, socialdemokratischen, Bierschnüffler", wie die mit der Kontrolle der Gastwirtschaften betrauten Parteigenoffen genannt wurden, gar

wer Recht bekommt.( Lautes Lachen und große Ünruhe bei den Berliner   Partei- Angelegenheiten.

Polen  , links und im Centrum.)

Berliner   Partei- Angelegenheiten. fchlimmes zu lefen ſtand. Auf feiten der Arbeiterschaft aber dichtete

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O Röside, o Rösiden Wie fallen Deine Aftien!"

Bris. Die Wahlvereins Versammlung findet Freitagabend Mucius Scaevola   feine vergnügten Bierboykott- Lieder: 8/2 Uhr bei G. Weniger, Werderstr. 27, statt. Vortrag des Genossen Dr. Silberstein über: Gewerbekrankheiten. Aufnahme neuer Mitglieder und Vereinsangelegenheiten.

In Friedrichshagen   hält der Arbeiter Bildungsverein am Sonn­abendabend 81/2 Uhr bei Beznick, Friedrichstr. 114, seine Mitglieder bersammlung ab. Auf der Tagesordnung steht ein Vortrag von Bruno 2ille: Ueber die Weltanschauung in Goethes Faust. Gäste und

Abg. Träger( frs. Vp.): Alle Redner haben unverblümt aus­gesprochen, daß der Zweck des§ 13b der ist, die Polen   aus ihrer Heimat zu vertreiben. Der gesetzgeberische Gedanke, der hier Aus­druck findet, ist uns von vorne herein gänzlich untannehmbar. Es hat diese Bestimmung von größter praktischer und staatsrechtlicher Be­deutung mit den übrigen Vorschriften des Gesetzes nicht das mindeste zu thun. Es gewinnt aber den Anschein, als ob sie für die Regierung die Hauptsache wäre. Sie ist gleichsam ein Rududsei, das in ein fremdes Nest gelegt worden ist. Aber das kann ich Ihnen schon vorher sagen: wir brüten nicht mit.( Große Frauen haben Zutritt. Heiterfeit.) Wir können es nicht zugeben, daß Kulturaufgaben mit Bankow. Am Sonntag, den 15. d. M., morgens 7 Uhr, finden Mitteln gelöst werden, die der Kultur direkt widersprechen.( Lebhafte Zustimmung links.) Ich will nicht sagen, daß der Minister Hals- fich die Genoffen, die die Flugblattverbreitung unter­brecherisch interpretiert hat, ich wage nicht einmal den Ausbruck füßen, bei Ulmer, Wollandstr. 122, ein. Auf zahlreiche Beteiligung gewagt", denn ich weiß, daß aus natürlichen Gründen die Minister wird gerechnet. gerade bei diesem Punkte besonders reizbar sind.( Große Heiterfeit.) Aber ich werde doch erinnert an die alte athenische Philofophenschule, deren Künste der Minister gefochten hat, nur daß er ihre Virtuosität nicht erreicht hat. Die Analogie mit dem Pariser Platz war ja ein sehr gelungener Scherz. Er ist deswegen auch schon in der Kom mission und im Plenum des Herrenhauses immer von einem andren Minister gemacht worden. Er steht also gewisser maßen im Eigentum des preußischen Gesamtministeriums.( Stürmische Heiterkeit.) Das weiß schließlich jeder, daß auf dem Pariser Plaz sich nur Kolonisten aus Marmor ansiedeln dürfen.( Anhaltende Heiterkeit.) Vor allen Dingen muß aber ein Zweifel für und nicht gegen die Verfassung entschieden werden. Im Herrenhaus fagte ein Redner, es könnte nicht vorsichtig genug mit der Verfassung umgehen, weil es auf Grund eines Privilegiums bestehe. Müssen nicht wir als Voltsvertreter, die wir nicht auf Grund eines Privilegs hier fizen, mit noch viel mehr Bedenklichkeit alles ver­meiden, was einer Verlegung der Verfassung ähnlich sehen könnte?

( Sehr wahr! links.)

In Potsdam   fällt die auf heute festgesetzte Versammlung des Wahlvereins aus; die nächste Versammlung wird am 2. Juni bei Ladenthin abgehalten.

Der gestern in der Liste der Parteifunktionäre als Mitglied der Agitationstommiffion genannte Parteigenosse Fischer in Schöne berg, Gothenstr. 36, teilt uns mit, daß sein Vorname nicht Karl, fondern Hermann ist.

Stegli t- Friedenau. Die Genossen werden darauf aufmerksam gemacht, daß am Freitag, den 13. Mai, abends 8 Uhr, im Restaurant Schellhase, Ahornstr. 15a, unser Progamm- Kursus beginnt. Wir ersuchen nochmals um rege Beteiligung.

Wilmersdorf  . Donnerstag früh 8 Uhr findet eine Flugblatt­berteilung statt. Die Genossen werden ersucht, pünktlich in folgenden Lokalen zu erscheinen: 1. und 2. Bezirk bei Beher, Uhland. straße 80; 3., 4. und 5. Bezirk im Volksgarten, Berlinerstr. 40; 6. Bezirk bei Rudloff, Bruchsalstr. 14; 7. Bezirk bei Kalezky, West­fälischestraße 56.

Wilhelmsruh. Freitagabend 812 Uhr findet im Lokal von Hamann die Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt. Die Mitglieder werden ersucht, zahlreich zu erscheinen.

Lokales.

Eine Erinnerung.

or Besonders ärgerte es aber die bürgerliche Presse, daß wir über den Stand der Dinge bei den Gegnern stets auf das Genaueste unterrichtet waren und jeden Sonntag über den Minder absag der großen Brauereien detaillierte Angaben bringen konnten, die aufs Haar stimmten.

Es fehlte nicht an Einigungsversuchen in diesem Kampfe, die jedoch monatelang ohne Erfolg blieben. Anfang Juli unternehmen, die aber am Widerstand der Unternehmer scheiterte; bereits wollte das Gewerbegericht eine Versöhnungsaktion unternehmen, die aber am Widerstand der Unternehmer scheiterte; die im Herbst angeknüpften Verhandlungen zerschlugen sich infolge der Weigerung der Brauereien, 38 Gemaßregelte wieder einzustellen, Von neuem begann der Kampf, der nun mit verdoppelter Energie weitergeführt wurde und in den ausnahmslosen Dividenden- Rück gängen am Ablauf des Geschäftsjahres besonders feine Wirkung zeigte. So stellte sich bei zwölf Brauereien der Gewinnrüdgang im Man machte sich auf Verhältnis zum Vorjahr auf 1 085 725 M. weitere Kämpfe von langer Dauer gefaßt. daß neue Verhandlungen angeknüpft feien, und Da entstand zur Weihnachtszeit ganz unvermutet das Gerücht, 25. Dezember veröffentlichte die Boykottkommission im Vorwärts" ein Protokoll, in dem auf Grund von Vereinbarungen, mit denen sich die Arbeiterschaft einverstanden erklären konnte, die Auf­bebung des Bierboykotts empfohlen wurde. Am 28. Dezember erklärte sich die Arbeiterschaft in großen Versammlungen mit den Vorschlägen der Kommission einverstanden und beschloß, den Boykott aufzuheben.

am

Die zehn verflossenen Jahre haben dargethan, daß der geschlossene Friede ehrlich gemeint war. Die Brauerei- Unternehmer lernten aus bem Boykott, daß man nicht ungestraft die Arbeiter provozieren darf und ihr Hauptsächlichster Führer, der Reichstags- Abgeordnete Röside, zeigte sich in den neun Jahren, die ihm noch zu leben vergönnt waren, als ein Mann von so seltener socialpolitischer Gin­ficht, daß der grimme Haß, mit dem ihn die Scharfmacher beehrten, wohl verdient war. Schwerlich wird es im Berliner   Brauerei­gewerbe wieder zu einem Kampf von der Art des Bierboykotts kommen, wie überhaupt sich die Anschauung durchgerungen hat, daß der Boykott nur in ganz besonderen Fällen, wo das Interesse der Gesamtarbeiterschaft in Betracht kommt, angewendet werden darf. Sache der Arbeiterschaft ist es, durch unausgefeßte Organisations­thätigkeit auch den Unternehmern andrer Berufe Respekt vor dem Stoalitionsrecht beizubringen.

Aus dem Oberlinhause in Nowawes  .

Niemand, auch die Minister nicht, haben bestritten, daß es sich um ein Ausnahmegeset handelt, das zur Durchführung des An­siedelungsgesetzes von 1886 dienen soll. Die polnischen Volksbanken passen der Regierung nicht, mit Hilfe des Reichsrechts kann sie ihnen nichts thun, also versucht sie es mit diesem Gesez. Es scheint als hätte die Regierung den Eindruck, als об man nicht mit dem Reichstag  , wohl aber mit dem Ab­geordnetenhaus alles machen könnte. Das Gesetz soll zur Aus­gleichung der dem Minister v. Hammerstein so unbequemen Frucht­barkeit der Polen dienen.( Heiterkeit.) Auf mechanischem, direktem Wege läßt sich die nicht beseitigen.( Große Heiterkeit.) Indirekt Vor jetzt zehn Jahren wurden die ersten Fanfaren zu einem will man die Kinder wenigstens aus ihrem Lande verdrängen. wirtschaftlichen Striege geblasen, der die Berliner   Bevölkerung volle Wir können von diesem Gesez weder Zwed noch mittel billigen. acht Monate in Atem hielt. Der Bierbontott begann Mitte Hier muß es heißen: principiis obsta in doppeltem Sinne: wider. Mai 1894, wurde bis Ende Dezember mit beispielloser Erbitterung Der 24 jährige Karl Regent ist Zeichner in einer Nowatefer stehe den Grundsätzen wie den Anfängen! Das Gesetz wird geführt, um dann durch einen Friedensschluß, der beiden Teilen an­die Kluft zwischen Bolen und Deutschen   nur vertiefen. Sie fäen nehmbar schien, beendet zu werden. Formell gab die Maifeier Teppichfabrit. Er ist rechtsseitig vollständig gelähmt und befand sich Wind und werden Sturm ernten.( Lachen rechts.) Gerade als mit ihren Aussperrungen den Anlaß zu dem Kampfe, thatsächlich früher in der Krüppelanstalt des Nowaweser Oberlinhauses. An Männer, die Recht und Gerechtigkeit achten und die Gleichberechtigung aber handelte es sich um ein Vorhaben, das seit langem von dem Stelle einer alt gewordenen Beinschiene bedurfte er einer neuen und aller vor dem Gesetz anerkennen, können wir der Vorlage nicht zu Unternehmertum im Brauereigewerbe geplant worden war und die wollte sich eine solche vom Krüppelheim auf Teilzahlung verschaffen. Eines Tages begab sich Regent feiner Darstellung gemäß zu stimmen.( Beifall links.) Zerstörung der Arbeiterorganisationen zum Ziele hatte. In der Berliner   Arbeiterschaft war anfänglich durchaus teine große Neigung dem Vorsteher der Anstalt, Pastor Hoppe, um dessen Vermittlung Justizminister Dr. Schönstedt: zum Kriege vorhanden. Hier wirkte noch die Erinnerung an den in Anspruch zu nehmen, und bat, die Schiene möglichst schnell in Nicht gegen die einzelnen Polen  , sondern gegen das Bolentum Boytott von 1890 nach, der nach einmonatlicher Dauer damals am der Bandagenfabrit des Krüppelheims anfertigen zu lassen. Herr richtet sich das Gefez. Und es sollen nicht die getroffen werden, die 21. Juni burch eine Boltsversammlung aufgehoben wurde, Hoppe versprach das. Regent wandte sich weiter an den Hausvater polnisch sprechen, sondern nur die, die sich mit den Zwecken in der Bebel scharf das Vorgehen eines Teils der Parteigenossen Stogalla, Bruder vom Johannesstift in Berlin  , und ließ fich des Ansiedelungsgefezes in Widerspruch seßen.( Lachen bei den mißbilligte und von dem Fetischdienst" sprach, der vor Bolts dann bei dem Bandagisten Bamosti zu seiner Schiene Maß Bolen.) Artikel 4 der preußischen Verfassung hebt nur die versammlungsbeschlüssen selbst dann getrieben werde, wenn diese nehmen. Ungleichheiten der Bürger auf Grund socialer Stellung auf; weiter Beschlüsse auch noch so verkehrt seien. Nach vierzehn Tagen erkundigte sich Regent beim Bandagisten fagt er nichts und will er nichts sagen. Die Polen   können nach wie Am 6. Mai 1894 hatte in Nigdorf eine Wolfsversammlung nach dem bestellten Gegenstand. Er erhielt zur Antwort, es sei sehr vor die deutschen Ansiedler auskaufen. Das können wir nicht ver- beschlossen, das Bier der dortigen Vereinsbrauerei zu viel zu thun, die Schweinegitter müßten fertig werden". Regent hindern, das wäre eine Beschränkung im Recht auf Eigentumserwerb. boytottieren, weil diese Brauerei wegen der Maifeier die Böttcher beschwerte sich beim Pastor Hoppe und zwar in einem Augenblick, Ich schließe mich vollkommen dem torrekten Standpunkt an, den gestern gemaßregelt hatte. Der Verein der Berliner   Brauereien beschloß als dieser gerade mit seiner Frau auszugehen gedachte. Auf die mein Kollege Herr v. Hammerstein eingenommen hat.( Beifall rechts. barauf, 20 Prozent feiner Arbeiter zu entlassen, wenn der Boykott erstaunte Frage der letzteren, wieso die Bernachlässigung des Regent Zischen bei den Polen  .) über die erwähnte Brauerei nicht bis zum 15. Mai aufgehoben möglich wäre, meinte Herr Hoppe: Du weißt, Herr Regent hat Abg. Dr. v. Dziembowski- Bomian( Pole) werde. Dieser Beschluß wurde vom Verein der Brauereien offiziell nicht die Liebe des Herrn Rogalla, deshalb berzögert sich die Sache!" besteigt mit dicen juristischen Büchern die Tribüne und polemisiert der Berliner   Gewerkschaftstommission mitgeteilt, die der Pastor Hoppe wollte sofort auklingeln und die eilige Herstellung der in langer Rede gegen die Ausführungen des Justizministers. Das Unternehmerorganisation antwortete, daß sie wie auch die Berliner   Beinschiene anordnen. Am 23. b. Mts. schickte Regent zum Bandagisten einen Boten, Bolentum bestehe doch aus Polen  . Der gemachte Unterschied sei künst- Arbeiterschaft dem Boykottbeschluß völlig fern stehe und daß ihr lich und der ganze Beweis für die Verfassungsmäßigkeit gezwungen. Daher auch jede Möglichkeit fehle, diese sie nicht weiter berührende der, wie er selbst schon früher, mit einer unhöflichen Antwort ab­Unter solchen Umständen wäre es gespeist wurde. Darauf ging er abermals persönlich hin und erhielt Der Ton, den hier der Minister gegen die Bolen anzuschlagen pflegt, Maßregel aufzuheben. ein leichtes geivesen, gleicht dem Ton, der in socialdemokratischen Volksversammlungen wenn es den Berliner   Brauereien um einen ehrlichen Frieden zu Beschwerde beim Hausvater Rogalla nahm dieser mit dem den Rigdorfer Konflikt Konflikt beizulegen, den Bescheid:" Ich pflege mit Affen nicht umzugehen!" Auf die gegen die herrschenden Klassen angeschlagen wird. thun gewesen wäre. Aber es stellte sich heraus, daß der Leiter der Bandagisten Rücksprache. Der Bandagist erklärte sein Verhalten Minister Freiherr v. Hammerstein: organisierten Brauerei- Arbeiter, unser Parteigenosse Hilpert, damit, daß Regent ihn nicht gegrüßt hätte, im Flur der Werkstatt Auch wir wünschen den Frieden. Aber die Polen   sträuben sich recht hatte, als er bereits in einer am 6. Mai abgehaltenen Ver- aber sagte Regent dem Hausvater nachher auf den Kopf zu: dagegen, patriotische Preußen zu sein. Daß das neue Gesetz auch sammlung auseinanderseßte, daß es sich bei der Aussperrung um find Feinde und deshalb haben Sie die Anfertigung der Schiene eine Wirkung gegen deutsche Gutsbesitzer in deutsche Gutsbesitzer in der Provinz ein feit langem von den Unternehmern vorbereitetes Manöver handle. hintertrieben!" Zum Beweise seiner Behauptung berief er sich auf Bofen hat, sieht man an dem aus ihren Reihen kommenden Ohne weiteres führten die Brauereien ihren Maßregelungsbeschluß die Aeußerung des Pastors. Im Verlaufe des fich nunmehr ent­Widerspruch. Selbstverständlich werden es die die Gutsbesitzer schon vor dem Ablauf des Termins durch und zeigten so, daß sie wickelnden Bankes duzte der Hausvater den Regent und schlug so heftig ins ungern sehen, wenn sich der Verkaufswert ihrer jetzt hoch eine Machtprobe heraufbeschwören wollten. Besonders brutal den Krüpper, wie diefer behauptet, im Preise stehenden Güter verringern sollte. Aber diese Maßnahme war die Maßregelung noch insoweit als zumeist die ältesten Gesicht, daß der Geschlagene taumelte und ist notwendig, weil der jetzige Zustand recht ungesund ist. Der Arbeiter auf die Straße gesetzt wurden. Geländer festhalten mußte. Der inzwischen hinzugekommene Abg. Träger hat es so hingestellt, als wolle ich der Vermehrung der Die Provokation wurde von der ganzen Berliner   Arbeiterschaft Bandagist meinte, der Kerl müßte rechts und links eins kriegen. Bolen entgegentreten. Ich denke gar nicht daran, ich kann das auch als ein Schlag ins Gesicht empfunden. Schnelles, energisches Handeln Regent führte alsdann bei der Oberin, Fräulein Thusnelda gar nicht.( Stürmische Heiterkeit.) Mir liegt nur die Stärkung war auch auf ihrer Seite notwendig und so veröffentlichte der Bor  - b. Saldern, Klage; die Dame aber wußte nichts weiter zu sagen des Deutschtums am Herzen.  ( Beifall rechts und bei den Nationals wärts" am 17. Mai einen von einer Reihe namhafter Barteigenoffen als:" Da werden Sie jedenfalls Herrn Rogalla in seiner Mannes liberalen.) unterzeichneten Aufruf, der die Boykottierung von zunächst sieben ehre so getränkt haben, daß er sich soweit hinreißen ließ!" Abg. v. Bockelberg( fons.) Brauereien empfahl. Neun Voltsversammlungen, die Kurz nachher bestellte man egent zum Anprobieren ins Krüppel­am selben Abend abgehalten wurden, billigten diese Abwehrmaßregel, heim. Um vor weiteren Angriffen auf seine Berson sicher zu sein, die mit einer bis dahin beispiellosen Disciplin durchgeführt wurde. nahm er sich einen Zeugen mit, der aber vom Bandagisten an die Die Unternehmer antworteten mit neuen Arbeiter- Maßregelungen; frische Luft gesetzt wurde. Unter diesen Umständen verzichtete Regent bis zum 22. Mai waren 450 Brauer und 250 Böttcher auf die auf die Anprobe. Im übrigen hat er sich wegen der Sache an die Straße gefeßt und weitere Entlassungen folgten, da der Absatz in Staatsanwaltschaft gewandt. einem nicht vorausgeahnten Umfange stoďte.

છે.

äußert einige Bedenken gegen die verwaltungstechnischen Bestimmungen der Vorlage. Hierauf wird die Debatte durch einen Schlußantrag ge­schlossen. Bersönlich bemerkt

11

Wir

fich am

Abg. Träger( fri. Vp.): Ich war während der Rede des Ministers nicht im Saale. Es ist mir aber gesagt worden, er habe eine Bald merkte der Verein der Brauereien, daß er, auf sich allein Die Trauerfeier für Jenny Groß   hat heute vormittag um Aeußerung von mir so aufgefaßt, als hätte ich ihn zum Mitschuldigen angewiesen, das Spiel als verloren betrachten müsse. Er sah sich 10%, Uhr in der Hedwigs- Kirche unter außerordentlich starker Be­an der Bermehrung der Polen   gemacht. Das ist mir nicht eingefallen. nach Bundesgenossen um. Der Brauereibefizer Happoldt versandte teiligung stattgefunden. 1500 Ginlaßkarten waren zum Eintritt in Fast sämtliche Berliner   Theater, Ich würde eine derartige Thätigkeit ihm auch nicht zum Vorwurf an die Unternehmerschaft Berlins   ein vertrauliches Rundschreiben, die Kirche ausgegeben worden. gemacht haben, sondern würde sie als dem allgemeinen Frieden doch durch ihren ökonomischen Druck die Arbeiter zum Trinken des zahlreiche Künstler und Freunde hatten Kränze niederlegen lassen. Bienend betrachten.( Stürmische Seiterfeit.) Im übrigen halte ich boykottierten Bieres zu zwingen. Scheiterte diese Maßregel dort, Auf schwarz drapierten Stühlen hatten die Leidtragenden, in erster ihn gar nicht für die geeignete Persönlichkeit dazu.( Große Heiterkeit.) wo sie von Unternehmern versucht wurde, am passiven Widerstand Reihe die ältere Schwester und die nächsten aus Ungarn   herbei­Die Direktoren der Kunst­Ich habe ihm im Gegenteil den Vorwurf gemacht, daß er der Ver- der Arbeiter, so war um so wirksamer ein auf die Sa albefizer geeilten Verwandten Platz genommen. mehrung der Polen entgegenarbeite.( Erneute stürmische Heiterleit.) ausgeübter Bwvang. Diese vielfach von den Brauereien abhängigen institute Berlins   waren sämtlich erschienen, an ihrer Spige der Sierauf wird die Vorlage einer Kommission von 21 Mit Herren faßten am 10. Juni mit der knappen Mehrheit von 144 gegen Generalintendant der tönigl. Schauspiele v. Hülfen. Der fönigliche gliedern überwiesen. 111 Stimmen den Beschluß, ihre Räume zu socialdemoDpernchor sang eine Motette; hierauf hielt der Kuratus Dr. Bertram