Nr. 115. 21. Jahrgang.
Partei- Nachrichten.
Socialdemokraten
зи
-
Mittwoch, 18. Mai 1904.
Felisch.
Ein bedrohtes Säuglingshofpital.
17
Aktionäre der Berliner Bank, falls man eine Gegenleistung verlange, Vorschriften berichtet, welche die sogenannten Vertrauensmänner der darauf verzichten, daß der bisherige Vorsitzende ihres Aufsichtsrats, socialdemokratischen Organisationen angeblich festgestellt haben. Herr Kommerzienrat Lutas, in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank An die Berichte werden schwere Beschuldigungen gegen BauGustav Defnet, der socialistische Abgeordnete für Namur , ist eintritt. Auch wird von dieser Seite behauptet, daß für die Ver- gewerbetreibende geknüpft und dabei von vernichtendem Anklage= am Sonntag einem Schlaganfall erlegen. In ihm verliert die mittlung des Verkaufs an die Deutsche Bank eine sehr hohe Provision material gesprochen, welches durch die Revisionen gewonnen sein soll. Leider gelingt es nur selten, die erhobenen Anklagen auf ihre belgische Socialdemokratie einen ihrer tüchtigsten und eifrigsten gezahlt werde. Jedenfalls wird man mit einer ziemlich starken Opposition in Richtigkeit zu prüfen, weil in der Regel die Betriebe und Baustellen Organisatoren. Defnet wurde am 25. Dezember 1858 in Namur geboren. Von Beruf war er Schriftfezer und ist als solcher in der bevorstehenden Generalversammlung zu rechnen haben. Um ihr nicht bezeichnet werden, auf denen die angeblichen unglaublichen hervorragendem Maße für seine Gewerkschaft thätig gewesen; noch zu begegnen, scheinen schon jetzt Vorbereitungen getroffen zu werden. Mißstände" vorgefunden seir sollen. In Rücksicht auf das Ueberhandnehmen derartiger Angriffe bis zuletzt war er Sekretär des belgischen Typographenbundes. Aber So fündet z. B. ein füddeutsches Bankinstitut an, als Hinterauch schon frühzeitig wurde er Anhänger des Socialismus. Mit- legungsstelle für die Attien der Berliner Bank" in der Lage zu sein, richten wir an die verehrten Mitglieder die ergebene Bitte, Konbegründer der belgischen Arbeiterpartei trat er 1885 mit Jean für jede bei ihm angemeldete Attie eine Vergütung von 2 M. zu trolleuren, welche sich nicht als technische Aufsichtsbeamte oder BeVolders, César De Paepe, Louis Bertrand und gewähren. Auch aus Darmstadt wird gemeldet, daß Interessenten auftragte der Berufsgenossenschaft ausweisen können, den Zutritt der Fusion Deutsche Bank- Berliner Bank sich Attien der letzteren für zu den Baustellen und Werkplätzen usw. nicht zu gestatten. andren zusammen in das Comité du Peuple ein, Berlin , im Mai 1904. welchem die Aufgabe wurde, ein Drgan für die belgischen solche Stücke den Besitzern ein Leihgeld von 2 pro Mille, also 2 M. die Generalversammlung dadurch zu verschaffen suchen, daß sie auf Der Genossenschaftsvorstand. schaffen. trat Er selbst in die Redaktion ein und gab außerdem noch eine Wochenschrift, pro Attie anbieten. den Vorwärts", heraus, den er fast allein verfaßte. Er war Die Entwicklung der amerikanischen Kohlenindustrie. Trotzdem Mitglied des Generalrats der Partei( Parteivorstand) und zwar hat die Eisen- und Stahlindustrie der Vereinigten Staaten von Amerika er längere Zeit die Funktionen des Sekretärs ausgeübt. 1894 wählte infolge des schlechten Geschäftsganges biel weniger Kohlen im letzten In Dresden hatte vor einigen Jahren ein dortiger Kinderihn die Stadt Namur in die Deputiertenkammer, wo er Jahr verbraucht hat als im Jahre 1902, hat dennoch die amerika - arzt, Dr. Schoßmann, ein Säuglingshospital errichtet. Von sich bald auch bei den Gegnern großer Beliebtheit und Achtung er- nische Kohlenproduktion wiederum eine beträchtliche Steigerung er- der Ueberzeugung ausgehend, daß der beste Weg zur Verminderung freute; 1890 wurde ihm die Ehre zu teil, als Sekretär in das fahren. Nach der soeben erschienenen Statistit wurden nämlich der großen Säuglingssterblichkeit die Ernährung des Kindes mit Bureau der Kammer gewählt zu werden( in Belgien hat selbst die 279,7 Millionen Tonnen Weichkohlen und 66,3 Millionen Tonnen Muttermilch ist, hatte er sich mit der dortigen Hebammenanstalt in flerikale Mehrheit so viel Gerechtigkeitssinn, den Socialisten eine Hartfohlen( Anthracit) gefördert. Seit 1880 hat sich der Produktions- Verbindung gesetzt und von dort alle die Wöchnerinnen mit Kind entsprechende Vertretung im Bureau im Bureau zukommen zu lassen). ertrag verfünffacht. In den Jahren von 1880 bis 1900 inkl. steigerte übernommen, die nach der Entlassung aus der Anstalt aus irgend Dem Gemeinderat bon Saint Gilles, einem Vorort von sich die Totalausbeute des Landes an Kohle von 71 070 148 auf einem Grunde noch nicht in der Lage waren, allein für ihr weiteres Brüssel , gehört Defnet seit dem Jahre 1890 an; im Januar 267 089 182, fomit um 196 019 039 Tonnen oder um 276 Broz, und Fertkommen zu sorgen. Solcher jungen verheirateten und undieses Jahres übernahm er das Amt eines Schöffen für öffent- der Süden bermag für die gleiche Zeit eine Zunahme verheirateten Mütter giebt es ja leider viele, die, verlassen von den liche Arbeiten, ein sehr wichtiger, aber arbeitsreicher Posten. Defnet von 6 049 821 auf 48 527 982, somit um 42 478 161 Tonnen oder Ihrigen, bei ihrer Entlassung aus dem Hospital mit schwacher Geist auch den Besuchern der internationalen Kongresse eine bekannte um 702 Broz. nachzuweisen. In den nächsten drei Jahren stieg die fundheit auf die Hilfe andrer angewiesen sind, wenn sie nicht dem Persönlichkeit; er war in Paris und London , und auf dem Brüsseler Produktion für das ganze Land auf 354 037 380, somit um Elend preisgegeben werden sollen. Diese nahm Schloßmann in sein Kongreß fungierte er als Präsident. Der Tod ereilte ihn mitten in 86 948 198 Tonnen oder um 32 Proz., und im Süden steigerte sich Säuglingsheim auf, mit der Verpflichtung, daß sie außer ihrem der Arbeit. Er war am Sonntag in Namur gewesen, um einer die Ausbeute auf 62 662 662, somit um 14 134 880 Tonnen oder um eignen Stinde noch einen Teil der Muttermilch auch andren erkrankten Sigung von Kandidaten zu den Provinzialräten beizuwohnen und 29 Proz. In den 23 Jahren hat somit eine Zunahme im ganzen Kindern abgeben, und bei der passenden, reichlichen Verpflegung sind war im Begriffe nach dem Bahnhof zu gehen, als er vom Schlage Lande um 282 967 237 Tonnen oder um 396 Proz. und im Süden die allermeisten dazu wohl im stande, ja, Schloßmann erreichte es getroffen zusammenbrach und sofort tot war. Ein kurzes, aber in- eine solche von 56 612 841 Tonnen oder um 935 Proz. stattgefunden. bei einzelnen Frauen, daß sie für fünf bis sechs Kinder gleichzeitig haltreiches Leben hat mit Defnet aufgehört zu sein. Im Gegensatz zu Großbritannien verbrauchen die Vereinigten als Amme dienen konnten. So hatte Schloßmann für die seiner Staaten ihr Kohlenprodukt nahezu gänzlich selbst, denn im vorigen Anstalt übergebenen kranken Kinder immer genügend Muttermilch. Jahre haben wir nur 8 000 000 Tonnen zur Ausfuhr gebracht, und Die Frauen blieben, zumal sie noch eine Geldentschädigung erhielten, zwar hauptsächlich nach den nördlichen und südlichen Nachbarländern. allgemein sehr gern, so lange als es notwendig war, in der Anstalt. Dabei erhielten sie in derselben eine tüchtige Ausbildung als Pflege= Die Roheisenproduktion Rußlands bezifferte sich nach Angaben rinnen und Wärterinnen, und die in der Anstalt nicht mehr bedes central statistischen Bureaus für die russische Eiſenindustrie im nötigten Frauen fonnten als Ammen in private Stellen gehen, wo Jahre 1903 auf 148 954 927 Pud, und zwar wurden im Ural fie gern angenommen wurden. Ferner ergänzte Schloßmann das 39 602 004 Bud gewonnen, in Centralrußland( Moskauer Gebiet) Strankenhaus durch Einrichtung eines Ambulatoriums und einer 5747 732 Bud, im nördlichen Rußland 1496 912 Bud, im Süden öffentlichen Sprechstunde, in welche die Kinder, die soweit genesen 83 426 505 Bud und in Polen 18 681 774 Pud. In der zweiten sind, daß sie aus der Krankenhauspflege entlassen werden können, Hälfte des verflossenen Jahres war die Roheisenerzeugung eine täglich von ihren Müttern gebracht werden müssen, damit der Arzt größere als in der ersten; im letzten Vierteljahr 1903 wurden allein nach Besichtigung derselben auch weiter die Ernährung und Pflege 42043 438 Bud ausgeschmolzen. Seitdem hat der ausgebrochene des Kindes leiten kann. Die Anstalt nahm von Jahr zu Jahr zu, Krieg jedoch wieder zu einer Abnahme der Produktion geführt. sie mußte vergrößert werden, da die ersten Räumlichkeiten feineswegs mustergültig waren. Aber es gelang Schloßmann, die Sterblichkeit der gebrachten kranken Säuglinge, die sonst zwischen 60 und 80 Proz. schwankt, auf 28 Proz. herabzudrücken. Allerdings sind die Betriebsfosten der Anstalt nicht unbedeutend und belaufen sich auf 50 000 m. im Jahre, während an Verpflegungsgeldern nur etwa 25 000 M. einkommen, wozu noch ein städtischer Zuschuß von 5000 m. kommt. Der Rest wurde in früheren Jahren durch freiwillige Beiträge aufgebracht, in den letzten Jahren aber fast allein von der gewesenen Kronprinzessin Luise. Seitdem diese von Dresden entfernt wohnt, wird es wahrscheinlich nicht mehr möglich sein, die segensreiche Anstalt am Leben zu erhalten. Die Stadt Dresden . hat für solche wahrhafte Stulturaufgaben nicht genug übrig, der Staat erst recht nicht, und so steht Schloßmann auf dem Punkte, in fürzester Zeit sein Säuglingshospital schließen zu müssen.
Totenliste der Partei. Ein tapfrer Kämpfer für die Sache des Proletariats starb in Essen in der Person des Metalldrehers Frig Klee. Seine Werbethätigteit für die Partei und für seine Gewerkschaft verschaffte ihm oft- Arbeitslosigkeit. Ueberall, wo er Arbeit fand, warb er Abonnenten für die Parteipresse, und wo die neuen Abonnenten noch zum offenen Bezuge der Zeitung zu ängstlich waren, da besorgte Klee die Zustellung selber. Er war einer von denen, die in stiller Werbethätigkeit oft mehr neue Kämpfer gewinnen wie der glänzendste Redner. Die Schwindsucht raffte ihn dahin. Die Parteigenossen werden sein Andenken in Ehren halten. Zur Agitation unter der polnischen Bevölkerung im rheinisch- westfälischen Industrierevier ist den Vertrauensleuten der socialdemokratischen Partei des Reviers folgende Buschrift zugegangen: Werte Genossen!
Seit langem machte sich im rheinisch- westfälischen Industrierebier das Bedürfnis geltend, die socialdemokratische Agitation unter der polnischen Arbeiterbevölkerung planmäßig und einheitlich zu führen. Um diesem Ziele näher zu kommen, hat am 3. April dieses Jahres in Oberhausen eine Konferenz von Delegierten und Vertrauensleuten der rheinisch- westfälischen Mitglieder der polnisch- socialistischen Partei Deutschlands stattgefunden. Die Konferenz hat eine Agitationsfommission eingesetzt, deren Hauptaufgabe ist, für die ständige Ausbreitung der socialdemokratischen Grundsätze innerhalb der polnischen Bevölkerung des rheinisch- westfälischen Industriereviers durch polnische Volksversammlungen, Flugblätter, Unterstügung der socialdemokra tischen Kandidaturen bei Wahlen usw. zu sorgen. Die Kommission hat auch die Aufgabe, wo irgend möglich, polnische politische Arbeitervereine zu gründen, die der polnischen Partei- Organisation anzuschließen wären. Schließlich hat die Konferenz die Kommission beauftragt, ständige Beziehungen zu der Organisation der deutschen Genossen zu unterhalten.
Mit socialdemokratischem Gruß! Für die rheinisch- westfälische Agitations- Kommission der Polnischen Socialistischen Partei.
Die Errichtung eines großen eignen Versammlungslokals wird von den Parteigenossen Hamburgs geplant. Nach der Abstimmung im ersten Kreise zu schließen, die 1507 für und nur 78 gegen den Plan ergab, dürften die Genossen sich ziemlich ausnahmslos dafür er flären.
"
Parteipresse. Das Aachener Boltsblatt", das als Kopfblatt der Rheinischen Zeitung " wöchentlich dreimal erschien, wird am 1. Juli aufhören zu erscheinen. Die Aachener Genossen wünschen ein täglich erscheinendes Blatt und werden deshalb die ,, Rheinische Zeitung " einführen.
Aus Induftrie und Handel.
Soziales.
Aerzte und Krankenkassen.
Im fächsischen Vaterland", dem offiziellen Organ der Konfervativen, schreibt ein Arzt:
-
Das Wutgeheul der Leipziger Voltszeitung" über die den Kampf in Leipzig zu Gunsten der Aerzte beendende Verordnung der tönigl. Kreishauptmannschaft beweist am besten, daß diese behördliche Entscheidung nicht nur den berechtigten Forderungen jenes für das Gemeinwohl unentbehrlichen Standes Rechnung trägt, sondern auch, daß die Behauptung, welche nicht nur gelegentlich der Beratungen über das Gesetz betreffend die ärztlichen Bezirksvereine im Landtag, sondern auch in der Mehrzahl der ordnungsparteilichen Breßorgane aller Richtungen wiederholt ausgesprochen wurde, daß nämlich ber Kampf in Leipzig in legtem Grunde eine Machtprobe der social demokratischen Partei sei, durchaus berechtigt war. Der Eingeweihte mußte diese Entwicklung voraussehen. Die focialdemokratische Parteileitung hat in der ihr eignen Fernficht nach Infrafttreten unfres Krankenkassen- Gesetzes es verstanden, wo irgend angängig so vor allem in den großen Orts- Krankentassen der Induſtrieſtädte die Kassenverwaltungen in ihren Händen und die Parteigenossen zu vielen Tausenden in ihren Beamten Händen und die Parteigenossen zu vielen Tausenden in ihren Beamten stellen unterzubringen. Gerieten mun aber solche Kaffen in NotTage z. B. infolge unverhältnismäßig hoher Verwaltungskosten- so durfte keineswegs an diesen, d. H. an den nicht schlecht befoldeten Stellen der Parteigänger, gespart werden, sondern an dem so schon wenig ersprießlichen Aerztehonorar. Andrerseits mußte man selbstverständlich eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge, so weit irgend möglich, vermeiden: wie fann man auch vom organisierten Arbeiter, der Woche für Woche an die Parteikasse, an den Wahlfonds usw. eine Mark nach der andern abführen muß, noch verlangen, daß er pro Woche 5 oder 10 Pfennig zu Gunsten der Arztgehälter aufbringt! Geld und Machtfrage vereinten sich. Wehrlos stand der einzelne, auf Tagesverdienst angewiesene Arzt dem Kassenvorstand gegenüber: Mund halten oder fliegen! Die Akademiker sind ja so wie so nur notgedrungen geduldet."
-
Rigdorfer Bau- und Sparverein und Umfasstener. zwischen dem Magistrat Rirdorfs und dem Rigdorfer Bau- und SparDas Ober- Verwaltungsgericht hat nunmehr in dem Streite berein entschieden, daß diese Genossenschaft mit beschränkter Haftung die auf sie als Käufer von Grundstücken entfallende Hälfte der Umfakſteuer nicht zu zahlen braucht. Im vorliegenden Streitfalle handelte es sich um ein Objekt von 408 M. 75 Pf. Es schweben aber noch Sachen. Zusammen dürften der Genossenschaft einige tausend Mart lichen von folgenden, schon vom Bezirksausschuß ausgesprochenen zurückzuzahlen sein. Das Ober- Verwaltungsgericht ging im wesent Erwägungen aus: Nach dem§ 7 der örtlichen Steuerordnung Rigdorfs feien hinsichtlich der Steuerbefreiungen die Bestimmungen des daher für den vorliegenden Fall§ 5g dieses Gesetzes, wonach die BeStempelsteuergeseßes analog anzuwenden. In Betracht komme freiung eintrete bei Genossenschaften mit beschränkter Haftung, deren durch Statut bestimmter Bwved ausschließlich darauf gerichtet Wohnungen in eigens erbauten oder angekauften Häusern zu billigen ist, unbemittelten Familien gesunde und zweckmäßig eingerichtete Breisen zu verschaffen und deren Statut die an die Genossenschafter zu verteilende Dividende auf höchstens 4 Broz. ihrer Anteile be= schränkt, auch den Gesellschaftern für den Fall der Auflösung der Gesellschaft nicht mehr als den Nennwert ihrer Anteile zusichert, den etwaigen Rest des Gesellschaftsvermögens aber für gemeinnüßige Das ist nicht etwa eine vereinzelte Ansicht, sondern drückt die statuts. Er entspreche aber durchaus dem Verlangen der citierten Bivecke bestimmt." Maßgebend sei der Wortlaut des GenossenschaftsMeinung der übergroßen Mehrzahl der im Leipziger wirtschaftlichen Bestimmung. Der Magistrat gehe bei der Belastung der GenossenVerbande vereinigten Aerzte aus. Im Verbandsorgan find zahlschaft mit der dem Käufer zukommenden Hälfte der Umsatzsteuer davon aus, daß die Genossenschaft Spareinlagen annehme. Er sehe darin einen zweiten Geschäftsbetrieb der Genossenschaft, so daß eine Boraussetzung des§ 7 der Steuerordnung in Verbindung mit§ 5g des Stempelsteuergesetzes fehle: die der Ausschließlich feit des Bweds, für unbemittelte Familien die fragliche Wohngelegenheit zu schaffen. Die Annahme sei falsch. Nur von Genossenschaftsmitgliedern nehme statutengemäß die Genossenschaft Spaveinlagen an, und diese dienen zur Verivendung im Geschäftsbetriebe der Gea nossenschaft. Hieraus ergebe sich ohne weiteres, daß die Spareinlagen lediglich ein Mittel darstellen, um den ausschließlichen Zweck der Genossenschaft zu fördern. Auch die jetzt beseitigte frühere Bestimmung des Statuts, wonach ein Drittel der beschafften Häuser von Genossen eigentümlich erworben werden konnten, lasse fich nicht gegen die Genossenschaft verwerten, denn das„ Verschaffen" im Sinne des§ 5g des Stempelsteuergeseßes begreife auch den Verkauf von Wohnhäusern in sich, und nicht bloß das Vermieten von Wohnungen. Und wenn die Genossenschaft ein Grundstück in der teueren Kaiser Friedrichstraße zu Rirdorf erwarb, sei das auch nicht statutenwidrig.
Zweiter allgemeiner deutscher Bankierstag. In der gestern abgehaltenen Sigung wurde über das Reichsstempelgesetz( Börsensteuergesetz) verhandelt. Es referierten Bankdirektor Mommsen Berlin, May Warburg Hamburg und Berthold Arons- Berlin, worauf eine Resolution zur Annahme gelangte, welche die dem Reichstage zus gegangene Vorlage zur Abänderung des Reichsstempelgefeßes für reiche ähnliche Aeußerungen laut geworden und noch von keinem der unzulänglich erklärt und folgende Forderungen aufstellt: 1. daß Aerzte, die dem Verbande angehören oder mit ihm gegen die die Umsäße in Reichs- und Staatsanleihen vom Umsay- Tyrannei der Kassenvorstände" kämpfen, haben wir jemals ein Wort stempel befreit werden, 2. daß mindestens auf die Säße des Proteftes gegen diese parteipolitische Ausschlachtung des Streites zurüdgegangen werde, welche im Geseze vom 27. April 1894 gehört. Man muß deshalb annehmen, daß sie nichts dagegen einfestgesetzt waren; 3. daß der Transitverkehr in ausländischen Effekten zuwenden haben. Es ist bei dieser Sachlage kein Wunder, daß der ermöglicht werde durch Wiederherstellung des§ 2 Absatz 1 in der Faffung des Gefezes vom 1. Juni 1881 und durch entsprechende eipziger wirtschaftliche Verband von den politischen Scharfmachern Henderung der Anmerkung zu Zarifnummer 1 und 2 Abfag 1, folie als willkommener Kampfgenoffe im Kampfe gegen die Arbeiter ferner, daß alle Umsäge unter 600 M. vom Umsatzstempel befreit laffe betrachtet wird. So wurde in der Gründungsversammlung des Reichsverbandes zur Bekämpfung der SocialDarauf wurde der Bankiertag von Herrn Justizrat Rießer mit demokratie ausgesprochen: dem üblichen Hoch auf den Kaiser 2c. geschlossen.
werden.
Der Reichsverband wird weiter Fühlung nehmen mit den bereits bestehenden evangelischen und katholischen Arbeitervereinen, mit dem Deutschen Kriegerbunde und mit dem Verbande der Aerzte Deutsch lands zur Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen. Durch die bon der Socialdemokratie fast vollständig beherrschten Krantentaffen schafft diese revolutionäre Partei fich fortgesezt neue Mitkämpfer, und darum wird es ebenfalls Aufgabe des Reichsverbandes sein, die Bestrebungen des Deutschen Aerzteverbandes nach Möglichkeit zu unterstützen."
Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen! Aerzte, die es ruhig hinnehmen, daß ihre angebliche Standesorganisation und ihr wirt schaftlicher Kampf der Reaktion dienstbar gemacht werden, dürfen sich nicht wundern, wenn auch sie mit der Reaktion in einen Topf ge
Der Uebergang der Berliner Bank an die Deutsche Bank stößt bei den kleineren Aktionären des erstgenannten Instituts auf viel schärferen Widerstand, als sich gleich nach dem Bekanntwerden des Vereinigungsprojektes erkennen ließ. Bielleicht wird die zum 31. b. M. einberufene Generalversammlung der Berliner Bank noch manche Ueberraschungen bringen. Von allen Seiten gehen der Frankfurter Zeitung ", wie sie berichtet, aus den Aktionärkreisen der Berliner Bank Zuschriften zu, die in mehr oder weniger scharfen Worten zum Ausdruck bringen, daß man die den Aktionären der Berliner Bant gebotene Abfindung für unzureichend hält. Es wird barin verlangt, daß die Aktionäre sich organisieren sollen, um eine Erhöhung dieser Abfindung durchzusehen, wie sie dem inneren Wert der Aftien entspreche. In einer dieser Buschriften wird von einem Berliner worfen werden. Aktionär, dem man Einblick in die inneren Verhältnisse des Instituts zuschreiben darf, versichert, daß selbst bei rigorosen Abschreibungen sich Eine neue Ausführungsanweisung zur Gewerbe- Ordnung" ist für die Aktien der Bariwert ergebe. Das reguläre Bankgeschäft des von den beteiligten preußischen Ministerien unterm Datum des Instituts und namentlich seiner Depofitentasse gelte für sehr gut. 1. Mai 1904 erlassen worden. Ferner wird in den Aktion kreisen darüber geklagt, daß der Auffichtsrat, der für das Institut stets nur sehr wenig geleistet habe, jest nicht mit mehr Energie für eine bessere Abfindung eingetreten sei und nicht einmal durchgesetzt habe, daß die Deutsche Bank eine ö st I i che Baugewerks Berufsgenossenschaft. Sie Dividende für 1904 sowie eine angemessene Konversionsprämie zahle, richtet an ihre Mitglieder dieses Cirkular: die, wenn man dem inneren Wert der Aktien gerecht werden wolle, In den Parlamenten und in socialdemokratischen Blättern wird mit mindestens 5 Broz. verlangt werden müsse. Dafür würden die fortlaufend von Zuwiderhandlungen gegen die Unfallverhütungs
"
Kontrollschen.
Eine auffällige Scheu vor Kontrolle bekundet die Nord
Grobe Beleidigung des Werkmeisters als Entlassungsgrund. lassen worden, nachdem er Differenzen mit dem Wertmeister gehabt Der Schlosser N. war von der Firma Piechabet mitten im Accord enthatte. N. hielt die Entlassung für unberechtigt und klagte beim Gewerbegericht, indem er den Accordrestbetrag von 38,50 M. beanspruchte. In der Verhandlung vor der Kammer 5 des Gewerbegerichts wurde als Entlassungsgrund besonders der Umstand hervorgehoben, daß Seläger anläßlich einer Auseinandersetzung mit dem Wertmeister über einen Accordpreis gefagt hatte:" Nun, vielleicht geht es Ihnen mal so, wie dem Obermeister H. von der Firma so und so, den sie aus dem Landwehrkanal gezogen haben. Auf die Frage des Vorsitzenden Dr. Wölbling, was es mit diesem Obermeister auf sich habe, erzählte Kläger , dem Manne habe Verhaftung gedroht, weil er mit einem Lehrling unzüchtige Handlungen vorgenommen habe, und da habe er sich ertränkt. Der Kläger wurde mit folgender Begründung abgewiesen: Nach§ 123 der Gewerbe- Ordnung berechtige es zur sofortigen Entlassung, wenn ein Arbeiter den Vertreter des Chefs grob beleidige. Das treffe auch bei Accordarbeit zu. Es sei aber