Nr. 119. 21. Jahrgang.

1. Beilage des„ Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Sonntag, 22. Mai 1904.

Sie müssen!

Ein offenes Wort an die christliche Gesellschaft.

Hier haben wir so ziemlich alle Angriffe zusammen, die speciell aus dem christlichen Lager gegen uns erhoben werden, deren Hin­fälligkeit nun Stutter in seiner Art und von seinem Standpunkt aus beleuchtet und kritisiert.

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werden muß."

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Wo

Unter diesem Titel hat Hermann Kutter  , Pfarrer am Neumünster  | den Mut, der Kirche die unangenehmsten Wahrheiten zu sagen, er gekommen Frieden zu bringen, sondern Krieg?" Wo im ganzen in Zürich  , ein Buch verfaßt, dessen zweite unveränderte Auflage schrickt auch vor den Konsequenzen seiner Gedanken nicht zurück. Neuen Testamente fänden wir eine Bestätigung für unsre sentimentale fürzlich bei Hermann Walther  , Berlin  , erschienen ist. Das Diftum Auf die Anklage: Die Socialdemokratie untergrabe und zer- Christlichkeit, die alles Neue im sanften Hauche feliger Herzens­" Sie müssen" gilt der Socialdemokratie, zu deren Verteidiger sich störe die christliche Wahrheit, antwortet er unter anderm mit dem rührungen herbeiführen möchte. Der gewaltsamite Revolutionär sei der orthodore Züricher   Pfarrer zum Entsetzen eines großen Teiles Hinweis auf des Paulus Römerbrief, in dem aus dem Fall der der lebendige Gott; der rücksichtsloseste Umstürzler sei er.„ Da bläst seiner Pfarreingesessenen aufgeworfen hat. Heiden ihnen das Heil prophezeit wird. Ist es nicht, als ginge ein der Sturmwind des lebendigen Gottes in die dürren Blätter: die Stutter befizt etwas von der Natur der Prädikanten, die in der solches Wort heute wieder in Erfüllung wo wir Heiden" aus Socialdemokratie." Reformationszeit und namentlich im großen deutschen Bauerntriege, den Händen der Juden", eines Marg, eines Engels, eines Lassalle Die Kirche, die Vertreter der Besigenden riefen die Revolution gestützt auf die Bibel, im radikalsten Sinne für eine Reformation jenen Anstoß erhalten Socialdemokratie genannt der uns den herbei, denn sie erschöpften durch ihre Schandthaten„ die Geduld der Kirche und der Gesellschaft an Haupt und Gliedern eintraten großen Bielen des Reiches Gottes mehr als irgend ein andrer des Höchsten". und nicht in Luther  , sondern in Thomas Münzer ihren Führer entgegenbringt?" " Schandthaten! Meine Feder erlahmt, wenn ich davon reden fahen. Diese Prädikanten waren Revolutionäre, die mit dem sanft- Daß Kutter Engels unter die Juden" zählt, ist wohl eine soll. Wohin das Auge schaut, Vergewaltigung der Kleinen durch lebigen Fleisch zu Wittenberg  , Dr. Martin Luther  , sehr unsanft um dichterische Freiheit, die man ihm des guten Zwecks halber nicht die Großen. Ein ununterbrochenes, aufs tiefste empörendes Aus­zugehen pflegten. In das Moderne übertragen, macht es Stutter mit als Irrtum vorhalten darf. Darauf erteilt er den frommen Gläubigen beutungssystem. Druck und Fesseln überall. Die Erde hat der dem zweiten Luther  , dem Hofprediger a. D. Stöcker ebenso. Kutter wieder Hiebe, die tief schmerzen. Er sagt: Warum immer wieder die Güter genug für jedermann, Wälder genug für schwache Lungen, ist ein gläubiger Christ, aber ein Christ, der in der offiziellen Stirche bequeme und spießbürgerliche Antwort: jede Aenderung der Verhältnisse Wafferströme genug für müde Glieder, Sonne, Luft, Wärme genug die Abgefallene und Verräterin an der Lehre Christi   erblickt, als ist falsch und ungesund, und nie die schwere, gefährliche und ent- für die Millionen alle, die leben möchten. Aber umsonst ist das deren eigentlichen Vertreter er die Socialdemokratie ansieht, die, so scheidende: Wir können nicht dem Mammon dienen? Woher kommt Rauschen der Wälder, der Ströme, umsonst gießt die Sonne ihre meint er, ohne sich dessen bewußt zu sein, die radikalsten Forderungen es doch, daß ihr die Armen aufs einstige Kommen des Herrn ver- Strahlen über die grünen Auen. Sie sehen es nicht, sie dürfen es nicht des Christentums zu verwirklichen bestrebt sei. Daher das: Sie müssen tröstet und die Reichen nicht mit demselben Kommen schreckt wie fehen. Sie find angeschmiedet an die unerbittliche Macht der Maschine, Es kann nicht unsre Aufgabe sein, uns hier mit dem Autor Jesus   gethan! Warum bringt ihr kein Schelten gegen die Reichen an die unerbittlichere des Bodenbesizers. Da giebt es kein Ent­über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit seiner religiös- philosophischen über die Lippen, während ihr die Armen um ihrer Begehrlichkeit rinnen, keine Aussicht auf Aenderung, Erleichterung. Auffassungen auseinanderzusehen. Für uns kommen diese nicht in willen hart anlasset? Ich glaube fast, euer Christen- einmal der Mammon ein Menschenherz umkrallt hat, da ist die Betracht, sondern es sind die Lehren und Konsequenzen, die der Verfasser tum ist ein Christentum der Reichen und nicht der Hölle auf Erden. Da wird nichts bewilligt, was nicht bewilligt aus dem nach seiner Ansicht durchaus urkommunistischen Wesen des Armen Ihr redet vom Innern, weil ihr kein Licht habt... Christentums zieht und gegen die herrschende Kirche und die bürger- Ist es doch möglich, innerlich ein Christ zu sein und äußerlich ein In dieser glühenden Schilderung der bestehenden Zustände fährt liche Gesellschaft verwertet. Schelm Ihr habt keine Kraft ihr kennt den lebendigen Gott Rutter weiter fort, um dann die Gesellschaft also anzutlagen: Stöder und Naumann und die ihnen verwandten frommen nicht " Die Gesellschaft hat kein Recht, über Revolution zu flagen. Seelen werden etwas längliche Gesichter ziehen, wenn sie die Was ist das für ein Glaube, fährt er fort, der die graufigen Dieser Vorwurf ist in ihrem Munde wir wiederholen es eine Schrift eines ihrer Brüder in Chrifto lesen und sehen, wie dieser Produktionsordnungen, die der Mammon geschaffen, für unantastbar unerträgliche Heuchelei. Sie mißhandelt die niederen Klassen und das innerste Wesen und Streben der Socialdemokratie als die erklärt und sich damit bescheidet, die Folgen dieser Ordnungen in spricht von Revolution, wenn diese ihr Joch abzuschütteln suchen höchste Erfüllung des von Christus Gewollten auffaßt. Alle, die ihrer Entsetzlichkeit zu mildern?... Sind alle die furchtbaren, aus welchem Grunde, mit welchem Verstande? Ist es der Wille fich Christen nennen, es aber nur dem Namen, nicht auch der That moralischen und physischen Leiden, die tausend Wunden, aus denen Gottes, daß die Geringen dienen und im Staube sich frümmen, nach find, bekommen von Kutter böse Dinge zu hören. Um ihn unser Volkskörper blutet, nicht Folgen dieses Produktionssystems? bann kann gerade so gut das Gegenteil davon einmal sein ganz zu verstehen, lassen wir in den folgenden Ausführungen ihn und da wiederholen wir es: Die Kirche, mag sie sich Wille sein. Es giebt keinen schändlicheren Mißbrauch des möglichst selbst sprechen. katholisch oder evangelisch nennen, ist vom Geist Willens Gottes, als dieses Gerede. Ja, wenn es gilt, Reichtum Schon die Ueberschriften der einzelnen Abschnitte zeigen, wie des Mammons beherrscht. Privilegien, Ansehen, Stellung, Vorzüge aller Art zu schützen, Rutter feine Aufgabe auffaßt. Er padt den Stier an den Hörnern, Und an andrer Stelle fährt Stutter fort: Wie unwürdig ist dann spricht man von Gott, der das alles so gefügt und fest­indem er die Angriffe auf die Socialdemokratie also zusammenfaßt: das Benehmen so vieler, vieler Pastoren und Geistlichen den Bor- gesezt habe. Aber gilt es das Recht der Gedrückten, dann spricht Die Socialdemokratie leugnet das Dasein Gottes; die Socialdemo- nehmen dieser Welt gegenüber! Wie viele thörichte, unwahre man von der Hölle, von satanischen Gelüsten, die sie erfüllen. fraten untergraben und zerstören die christliche Wahrheit; die Social- Schmeichelei, wie viel feiges Schweigen und Vertuschen, wie viel Man glaubt an Gott, um den Mammon zu schüßen, und an den demokratie ist eine rebolutionäre Partei; die Socialdemokraten Ohnmacht und Charakterlosigkeit! Wer reich ist wird von der Kirche Satan, um die Niedrigen einzuschüchtern. Das Unrecht der Großen anerkennen die Sünde nicht; die Socialdemokraten glauben nur an hoch angesehen. Es werden ihm Aemter und Würden übertragen, ist das Recht, und das Recht der Kleinen ist das Unrecht. Die die Materie und verwerfen den Geist; die Socialdemokratie verneint mit deren Annahme er fie tief erfreut und ehrt mag er im Leben Armen dürfen sich nicht rühren. Sie werden auf den Himmel die absolute Bedeutung des Rechts und der Moral; die Social- noch so grausam mit seinen Arbeitern, noch so ungerecht mit den vertröstet. Erheben sie ihre Häupter, schütteln sie an ihren Ketten, demokratie kennt und anerkennt kein Vaterland. Untergebenen, noch so unehrenhaft im Geschäftsverkehr verfahren. dann fährt die Gesellschaft Kanonen gegen fie auf, betet die Das Geld schützt und schirmt ihn... Und wir verwundern Kirche zu Gott gegen den Geist des Aufruhrs und der Hölle. uns, daß die Socialdemokratie nichts von dieser Mit welchem Rechte? D, fagt es uns, Ivenu ihr Sirche wissen will? Sollten wir nicht gerade könnt!" Die Mammonsdiener rebeten von Revolution, weil hierin ein 8eichen ihrer Lebendigkeit und wahr sie für ihr Geld fürchteten. Die Socialdemokratie habe aber Werfe man der Socialdemokratie Gottlosigkeit vor, so fragt er: eit erbliden?" durch die That bewiesen und beweise es aufs neue mit steigender wer unter den Christen das Wort verstehe:" Liebet Eure Feinde"! Sutter nimmt Naumann gegenüber Extremen" Klarheit jeden Tag, daß sie die größte Friedenspartei fei. Dder wer das Gebot begreife: Sammelt nicht Schäße auf Erden, wie Kautsky   in Schutz. Möchten die Extremen von der Detail- Es gebe heute teine bessere Garantie des inneren Friedens als die forget nicht für den andren Morgen!"" Die Socialdemokraten arbeit nicht zu viel halten, weil sie leicht den Blick von der Socialdemokratie. Hungern und dürften doch auch nach gerechten Zuständen und großen Aufgaben der Partei ablente, so habe er doch in der ge­follten gottlos fein! Sie tämpfen für die Barmherzigkeit und famten socialistischen Litteratur feinen einzigen Satz gefunden, in follten teine Barmherzigkeit erlangen? Sie haffen das Gemeine, welchem diese Detailarbeit als solche, ganz abgesehen von ihrem Schmutzige, Lüfterne und sollen nicht auch Gottes Kinder heißen? Verhältnis zum Endziel, verurteilt werde. Wer Detailarbeit leiste, Sie werden von allen Seiten geschmäht und verfolgt und Gott dabei aber doch das Auge auf die große Umwälzung der Ver­solle sie in die Hölle stoßen? Sie sammeln nicht selbst Schäße, wie hältnisse gerichtet halte, der sei im socialdemokratischen Lager will die andren Parteien, sie erklären dem Gelde den Krieg und sollten kommen. Kutter urteilt hier objektiver als mancher in unsern eignen nicht zu Gott gehören, ihm nicht dienen? Sie thun, was Gott   von Reihen. Und weiter sich gegen Naumann wendend, äußert er: In Anfang an durch seine Zeugen gefordert: fie nehmen sich einzig Wahrheit walte Gott   weder in den Konservativen, noch in den Christlich­der Armen und Geknechteten an und sollten ohne Gott sein!" focialen, sondern in der Socialdemokratie. Die Socialdemokraten Man sieht, der Züricher   Pfarrer redet eine Sprache, die ant Gottlosigkeit sei die Losung, die Stöcker der Socialdemokratie beteten nicht zu Gott, fie leugneten ihn, aber sie hätten ihn in der Deutlichkeit und Entschiedenheit nichts zu wünschen übrig läßt und gegenüber ausgegeben habe, und Gottlosigkeit sei das Wort, das ein That. Auch Jesu bekenne sich nicht zu denen, die Herr, Herr" sein revolutionäres Feuer wünschten wir manchem unter uns. Naumann immer wieder uns entgegenhalte, und das, obgleich wir sagten, sondern zu denen, die den Willen Gottes thun. Und diesen In ähnlicher Weise wie in dem bisher besprochenen Abschnitten Ernst machten mit den Forderungen Gottes wider den Mammon. thue die Socialdemokratie. Diefelbe stehe dem Mantmon entgegen behandelt utter die andren Anklagen gegen die Socialdemokratie: Sei es da nicht flar, daß zwischen Gott   und dem Glauben der und predige eine neue Welt, die Welt der Liebe für alle Menschen. Die Socialdemokraten glauben nur an die Materie und verwerfen Stöder und Naumann eine tiefe Kluft bestehe? Die Social Sie tenne teine Unmöglichkeiten, stoße sich nicht an den Schranken, den Geist" und die Socialdemokratie verneint die absolute Be­demokratie solle man protestantischerseits nicht bekämpfen, sondern in die Menschen aufgerichtet hätten, sie lasse sich von nichts abhalten, deutung von Recht und Moral". Nach seiner Auffassung ist es die ihrer Erscheinung die Hand des lebendigen Gottes sehen. Die denn sie weiß, daß das Alte fallen müsse." Sie, die Socialdemokraten, Socialdemokratie, die erst zur That mache, was sie in den Augen Propheten alle alle feien revolutionäre Ruhestörer mit wahn- glauben alles, dulden alles, hoffen alles." Das sei ihr göttliches ihrer Gegner bekämpfen soll. Was sie erstrebe, seien nicht bloß wirt­wißigen und hirnverbrannten Jdeen gewesen, und diese alle würden Gepräge. schaftliche Biele, sondern Menschheitsziele. Die Socialdemokratie ver­uns heute als mustergültige Vertreter des göttlichen Wortes bor   In dem Abschnitt:„ Die Socialdemokratie ist eine revolutionäre wirtliche erst die großen Biele, die zu berwirklichen die christliche Gesell­Augen gemalt. Jesus   selbst sei ein Boltsverführer und Gottes- Partei" untersucht Kutter die Einwände, die gegen Revolutionen schaft unfähig sei. Kämpfe die Socialdemokratie für die Internationalität, Täfterer", ein Freund der Auswürflinge, der Zöllner und Sünder", erhoben werden und fragt, ob es wahr wäre, daß die Entwicklung so stehe sie auch hier im Einklang mit den Forderungen der Bibel, dem gewesen und seine Apostel der Abschaum der Gesellschaft", aber das die einzig wahre Form für den Fortschritt sei. Der orthodore Religionsbuch der Christen. hindere nicht, daß man sich heute in der ganzen Christenheit auf sie Pfarrer vertritt hier Ansichten, die sich auch mancher unter uns Rutter hat schon mit der ersten Auflage seines Buches, die in berufe. Die evangelische Kirche habe des lebendigen Gottes ver- hinter die Ohren schreiben darf. Er sagt unter anderm: Dem Bürich erschien, unter der frommen Bourgeoisie feines engeren geffen. gegenüber sei es merkwürdig, wie gerade die revolutionären Ge Heimatlandes großes Mergernis hervorgerufen. Er war bei der Stutter fritisiert das Programm der Stöckerschen christlich- socialen walten innerhalb der Weltgeschichte, gerabe die Mächte, die mit Pfarrerwahl, welche die Stirchengemeinde zu Neumünster   vor einer Arbeiterpartei, das er unschuldige und unverfängliche Boftulate nennt. ihrer jedesmaligen Gegenwart im stärksten Widerstreit sich befanden, Reihe von Jahren vorzunehmen hatte, gerade von den Frommſten Man begreife nicht, was das Programm eigentlich wolle. Was wohl dem Fortschritt Bahn gebrochen hätten." Die Entwide Lung, der Frommen auf die Kanzel gehoben worden. Man kann die Herren der Finanz, die Großkapitalisten, die Großgrundbefizer von der man mehr schön und sentimental als sich daher den Schrecken und die Entrüstung vorstellen, unter dieser schüchternen Programmkundgebung dächten? Es sei als tIar zu reden weiß immer ist sie nur die Aus- als immer ist sie nur die Aus- als seine Gönner erkannten, weß seine Gönner erkannten, weß Geistes Kind sie die wäre jedes Wort absichtlich in der Schwebe gelassen worden, um das wirkung eines revolutionären Greignisses und Seelsorge der Gemeinde anvertraut hatten. Als nun lebtes Schifflein des christlichen Socialismus an dieser gefährlichsten aller auf der andren Seite die Vorbereitung einer Jahr es zu einer Neuwahl tam, wurde von seiten seiner ehemaligen Klippen unversehrt vorbei zu bugsieren. Es ist bitter, was Stöder neuen Revolution. Sie bewegt sich stets nur zwischen Verehrer, die sich hauptsächlich aus den Kreisen der Leute mit der saften von seinem Amtsbruder zu hören bekommt, aber die Kritik trifft den den Revolutionen, deren Fülle und Reichtum sie in das friedliche Tugend und zahlungsfähigen Moral zufammenfeßten, aufs eifrigste Nagel auf den Kopf. Auch Naumann bekommt unangenehme Wahr- Sacheinander geschichtlichen Verlaufes zerlegt. Eine Entwickelung gegen ihn agitiert. Bergeblich. Jezt hoben ihn diejenigen auf den heiten zu hören. Das Buch ist geschrieben, als Naumann noch über im modernen Sinne des Wortes, b. H. eine stetig ununterbrochene Schild, die ihn ehemals bekämpften: die Arbeiter und demokratisch eine eigne Partei verfügte; diese ist jetzt dahin. Es ständen viele giebt es nicht. Die bloße Evolution ist falsch auf dem gesinnten Kleinbürger, und diese siegten. Geistliche mit reinsten Jdealen auf seiner, Naumanns Seite, aber gefchichtlichen fo gut wie auf dem natur Was Kutter in seinem Buche über die Scheinheiligkeit und man tönne nicht mit Absichten, Entschlüssen, Idealen und leber- wissenschaftlichen Gebiete." Das ist auch unsre Ansicht. Seuchelei des offiziellen Christentums und feiner Vertreter fagt, ist zeugungen den Feind überwinden, der nur durch einen neuen Geist, Unter die entscheidenden Revolutionen der Weltgeschichte rechnet nicht neu, aber der Reiz des von ihm Gesagten bes burch Feuer und Flammen überwunden werden könne. Und diese Kutter das Prophetentum Ifraels, die Erscheinung Jesu  , die steht darin, daß es ein Geistlicher ist, der es fagt, Feuerflammen loberten in den Reihen derSocial- teformation, die französische   Revolution und die Social der mit der Bibel in der Hand diejenigen angreift und b.motratie. Alle Parteien ohne Ausnahme sorgten nur für demokratie.„ Eine Verblendung ist es, wenn der Social- widerlegt, die sich sonst als Erbpächter aller Bibelweisheit und des fich, die Socialdemokratie sorge für die Menschheit, sie diene einer demokratie Gewaltsamkeit und revolutionäre Gesinnung vorgeworfen Christentums betrachten und darauf geftigt gegen uns Social großen Sache, die sie begeistere. wird. Man sieht nicht, daß sie revolutionär sein muß, eben des demokraten donnern. Mag Nutter von seinem religiösen Standpunkt An andrer Stelle fagt er: halb weil sie selbst sein muß. Was sein und aus, furchtlos wie er ist, erklären: Gottes Verheißungen erfüllen Die heutigen Besitzverhältnisse seien aus dem Mammon geboren, gelten muß, das ist immer revolutionär für seine Um- fich in der Socialdemokratie, sie müssen", wir nehmen auch diese fte müßten aufhören. Aber gerade hiervor schrede die Kirche zurück; gebung mag es sich nun mit Worten oder mit Kanonen Mission" mit in den Kauf und begrüßen jeden als Bundesgenossen, fie gehöre selbst noch zu den Besitzenden. Solle bemerklich machen." Wo immer man das Neue Testament auffchlage, aus welchem Lager er immer fommt, der unsre Bestrebungen auf aber der Mammon fallen, dann müsse das heutige fährt er fort, finde man die Revolution. Habe Chriftus nicht selbst richtig unterstützt und die bestehende sociale Ordnung bekämpft. Privateigentum fallen. Man sieht, Stutter hat nicht nur Stampf und Streit vorausgesehen, in dem er sprach: Ich bin nicht

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Der Bäckerstreik. Die verständigen Metfter sehen benn auch ein, daß es für fie in mancher Hinsicht besser ist, wenn fie die Gesellen nicht beherbergen Mit dem Pfingstfest ist auf dem Kampfplage des Streits eine brauchen. Sollten die Innungen nicht mit aller Macht und unter gewisse Ruhe eingetreten. Die Forderungen, welche das Ziel des Anwendung der bekannten Mittel versuchen, ihre Mitglieder zum Stampfes bilden, find fast überall bewilligt und, was besonders be- Rücktritt von den neuen Verhältnissen zu zwingen, dann fann an merkenswert ist, die Bäckermeister haben sich im großen und ganzen genommen werden, daß der veraltete Zustand, die Gesellen im Hause an die neuen Verhältnisse gewöhnt. Vor dem Streit wurde seitens bes Meifters zu beköstigen und zu beherbergen, für Berlin   endgültig der Meister behauptet, und die Immungsführer behaupten es heute beseitigt ist.

Sage man, die Socialdemokratie anerkenne die Sünde nicht, so übersehe man, daß aus dem Antagonismus der wirtschaftlichen Principien das Böse fließe. Man schaffe die Privat­wirtschaft ab und das Böse werde verschwinden. Die Kirche mache es der Socialdemokratie zum Vorwurf, daß sie die Sünde nicht anerkenne, aber was wolle sie eigentlich? Sie wolle die Privatwirtschaft in den Kommunismus verwandeln, das sei eine gewaltige Forderung, welche die Socialdemokratie aufstelle, weil sie nicht an das Böse glaube.

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A. B.

die Käufer mit besonders großer Ware anlocken, scheint denn doch nicht zum Biele zu führen. Nach Lage der Sache fann es nicht zweifelhaft sein, daß, wenn die Bäckergesellen den großen allgemeinen Streit auch glänzend ge­wonnen haben, in nächster Zeit der ungleich schwerere Kleinfrieg um die Erhaltung der Errungenschaften des Streits die Kraft der Organisation und die Unterstügung der Arbeiterschaft in Anspruch nehmen wird. Was die Jnnungen auch planen mögen, um die

noch, daß eine ungeheure Störung des Betriebes im Gewerbe ein- Man darf wohl ohne weiteres annehmen, daß sich die Jnnungs- Errungenschaften der Bäckergesellen zu hintertreiben, sie werden auf treten würde, wenn die Gesellen nicht mehr im Haufe des Meisters führer nicht so leicht mit den neuen Verhältnissen befreunden werden. ben schärfsten Widerstand der Arbeiter zu rechnen haben. effen und schlafen. Im eigenen Logis so sagte man würden 3hr eigensinniges und furzsichtiges Verhalten hat den Bäckerinnungen An die Berliner   Hausfrauen

die

Bädergefellen die Zeit verschlafen und die Kunden eine Niederlage bereitet, und die Scharfmacher werden kein Mittel hätten dann am folgenden Morgen ihre Badware nicht zur rechten unversucht laffen, um die Scharte bei Gelegenheit wieder auszuwegen. richtet die Zeitung des Verbandes der Bäckerei- Arbeiter die Bitte Zeit. Jest find reichlich acht Tage verfloffen, wo die überwiegende Thatsächlich werden immer noch in auswärtigen Blättern Arbeitswillige am zweiten Feiertage feine Badware einzukaufen Mehrzahl aller Berliner   Bäckergesellen außerhalb des meisterlichen nach Berlin   gesucht. Was die Meister planen, ist zur Zeit noch nicht Das seit Jahren von den organisierten Bädern gestellte Verlangen, Haushalts schläft, und die Berliner   Bevölkerung hat während dieser ganz llar. Die Jbee, die worttreuen Meister dadurch auszuhungern, ihnen an den hohen Festen je eine freie Nacht zu gewähren, gehört Beit ihre Frühstückssemmin ebenso pünktlich bekommen wie vordem. Baß die wortbrüchigen, durch Gelder des Abwehrfonds unterstützt, auch zu den Forderungen bei dem gegenwärtigen Streit.

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