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Berett« fi&et 500 der früheren Ausständigen und solche Arbeiter, die den Streik nicht mitgemacht haben, in den Werk- statten beschäftigt seien. Es wird ferner so darzustellen gesucht, als sei mit Hilfe der von auswärts hierhergelotsten Arbeits- willigen der Bedarf an Arbeitskräften fast völlig schon gedeckt. Dabei steht jedoch im Gegenteil fest, daß die etwa 300 Abtrünnigen der Streikenden mitsamt den völlig ungeübten auswärtigen Arbeits- willigen auch nicht annähernd die erforderliche Arbeit zu bewältigen im stände sind. In den gesamten Werkstätten herrscht ein solcher Wirrwarr, daß einer dem andern im Wege steht und die Meister verzweifelt hin und herrennen und weder ein noch aus wissen mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Personal. Wir möchten jedoch nicht unterlassen, die Arbeiterpresse besonders der O st Provinzen auf diesen Streik aufmerksam zu machen. Die große Mehrheit der Arbeitswilligen sind aus den ö st- lichen Gegenden gekommen und sie versichern vielfach, von dem Streik gar keine Kenntnis g e- habt zu haben. Daher ist es notwendig, dringend vor Zuzug nach Berlin   zu warnen. Deutfedes Reich. Der Maurerstreik in St. Johann-Saarbrücken, bei dem 513 Mann die Arbeit eingestellt haben, stellt sich für die Arbeiter durchaus günstig. Es ist nur wenig Zuzug gekommen und meist wieder ab- gereist. Gut halten sich die Italiener. Sie lehnen es trotz Drohungen auf der einen und Versprechungen auf der andren Seite ab, Streikbrecherdienste zu thun. Der italienische Konsul am Streikort forderte in einem italienischen   Flugblatt, das öffentlich angeklebt wurde, die Italiener auf, die Arbeit wieder auszunehmen. Er versprach polizeilichen Schutz. Auch andre italienische Konsulate haben Trupps ihrer Landsleute nach St. Johann gesandt, indem sie verschwiegen, daß an der Saar   gestreikt wird. Die italienischen   Maurer sind aber ge- schloffen wieder weggereist, als sie dies erfuhren. Ebenso hat in Metz   ein italienischer Geistlicher Trupps seiner Landsleute nach der Saar   beordert. Die Leute reisten ebenfalls unter Verwünschungen auf den sonderbaren Seelenhirten wieder ab. Es ist klar, daß in dem arbeiterfeindlichen Bunde die königlich preußische Behörde nicht fehlen darf. Ein italienischer Stukkateur, der schon einund- zwanzig Jahre in Deutschland   weilt und seit sieben Jahren ununterbrochen bei einem Meister in St. Johann arbeitet, erhielt am Sonnabend von der königlichen Polizei- direktion St. Johann-Saarbrücken den Ausweisungsbefehl, wonach er mit seinen Angehörigen innerhalb d r e i T a g e n das preußische Staatsgebiet zu verlassen hat, weil er sichals Ausländer lästig ge- macht" habe.Lästig" gemacht hat sich der Mann lediglich dadurch. daß er kurz vor dem Maurerstreik in einer Versammlung den dort erschienenen italienischen Maurern die Beschlüsse der Versammlung in ihrer Sprache übersetzte. An dem Streik ist er selber gar nicht einmal beteiligt, noch hat er sich sonst irgend etwas zu Schulden kommen lassen. Steinsetzer! Wegen Maßregelung haben bei dem Steinsetzmeister Wienecke in Clötze vier Mann die Arbeit niedergelegt. Zuzug ist streng fernzuhalten._____ Hua Induftm und ftandeL Eine nene Bankenangliederung wird aus Krefeld   gemeldet. Zwischen dem Bankhause A. Molenaar u. Co., Kommanditgesellschaft auf Aktien, und der Bergisch-Märkischen Bank in Elberfeld  , die be- kanntlich zu den von der Deutschen Bank abhängigen Instituten ge- hört, ist, wie dieKrefelder Ztg." meldet, eine Vereinbarung getroffen worden, nach der den Kommanditisten des genannten Bankhauses der Umtaufch ihrer Kommanditanteile gegen Aktien der Bergisch- Märkischen Bank mit einem Dividendenschein vom 1. Januar 1S05 im Verhältnis von vier zu drei angeboten wird, was einem Kurse von 120 Proz. entspricht. Gleichzeitig soll der Dividendenschein für 1904 beim Austausch mit b'/z Proz. m bar bezahlt werden. Alfted Molenaar wird nach erfolgter Fusion in den Aufsichtsrat der Bergisch- Märkischen Bank eintreten. Ebenso wie bei der Uebernahme der Trierer Bank durch die Bergisch-Märkische Bank wird auch diesmal die Bergisch-Märkische Bank nicht zu einer Vermehrung ihrer Aktien schreiten, sondern d,e Deutsche Bank aus ihrem Bestände die zum Erwerb des Hauses Molenaar u. Co. nötigen Aktien hergeben. Die Deutsche Bank hat gestern, wie dasBerliner Tageblatt" erfährt, Cirkulare versandt, worin die Aktionäre der Berliner Bank ersucht werden, bei der Bestellung der Deutschen Bank als Vertreterin für die Generalversammlung nachträglich zu erklären, ob sie für oder gegen den Vorschlag der Deutschen Bank zu stimmen beabsichtigen. Wenn keine Marschroute gegeben wird, nimmt die Deutsche Bank an, daß der Aktionär für die Fusion stimmt. Zugleich hat angesichts der Opposition unter den Aktionären der Berliner   Bank die Deutsche Bank nochmals eine Nachprüftcng vorgenommen und ist dabei, wie sie versichert, zu der Ueberzeugung gelangt, daß ein höheres Gebot als das bekannt gegebene unmöglich ist. GewerkschaftFreie Bogel und Unverhofft". Die Zwistigkeiten zwischen einer Anzahl von Gewerken und dem Grubenvorstande haben zu einem Antrag auf Abberufung des Grubenvorstandes ge- siihrt, der von den Besitzern von 2SS Kuxen gestellt worden ist. Die Opposition der Gewerken gegen den Grubenvorstand resultiert be- kanntlich aus der Weigerung deS Vorstandes, den Beitritt der Ge- werkschaft zum Kohlenfhndikat herbeizuführen. Der Grubenvorstand mottmert sein Verhalten mit den Beschlüssen der Gewerkenversamm- lung vom 23. Jum v. I., in der eine ganz überwiegende Zahl von Gewerken sich gegen den Beitritt zum Kohlensyndikat erklärt hat. Wie der Grubenvorstand mitteilt, glaube er nicht, daß daS Syndikat noch bereit sei. die Zeche aufzunehmen. Zuführung von Expreßgut. Die Handelskammer macht die Interessenten auf Ersuchen der königlichen Eisenbahndirektion darauf aufmerksam, daß die hier eintteffenden, für in Berlin  wohnende Empfänger bestimmten Expreßgutsendungen durch die Berliner   Paketfahrtgesellschast Starke u. Co. dem Adressaten zu- Seführt werden, sofern sich letztere nicht sogleich nach Ankunft des Uges zur Empfangnahme der Sendungen melden. Die Zuführung unterbleibt bei denjenigen Sendungen, auf deren Adressen die Bor- schriftzur Selbstabholung" oder.bahnhoflagernd" vermerkt ist. Die zur Selbstabholung bestimmten Expreßgüter werden den Empfängern avisiert. Bahnhoflagernd gestellte Expreß» güter werden nicht avisiert. Die Abrollung soll in der Regel inner- halb drei, spätestens innerhalb sechs Geschäftsstunden nach Eingang des Gutes erfolgen. Die ZusührungSgebühren bettagen für Sendungen bis 10 Kilogramm 30 Pf., bis 15 Kilogramm 4V Pf. und so fort bis 40 Kilogramm 90 Pf., von da ab für je weitere 10 Kilogramm 10 Pf. mehr. Nähere Auskunft erteilen die Gepäck- abfertigungsstellen und das Verkehrsbureau der Handelskammer. Soziales. Vereinheitlichung der Arbeiterversichernng. Zu den Mitteilungen derFrankfurter Zeitung  " über die Leit- sätze des Herrn Dr. Freund, die dieser in seinem Referat bei einer Konferenz der Landesversicherungs-Anstalten" in Hannover   am L7. d. M. vertteten will, wird uns aus Meisen der Beteiligten geschrieben: Daß hier von einer Konferenz der Landesversicherungs-Anstalten >tie Rede sein kann, ist vollständig ausgeschlossen, denn es haben sich Ebensowenig die Vorstände wie die Ausschüsse der LandesversicherungS- Anstalten mit dieser Angelegenheit beschäftigt, noch weniger haben sie Delegierte zu dieser Konferenz entsandt oder Gelder zu der Be- schickung derselben bewilligt. Sollte daher eine Konferenz in Hannover   stattfinden, so kann das höchstens eine solche von Privaten, nicht aber eine der Landesversicherungs-Anstalten sein. Sollten dennoch Gelder aus Anstaltsmitteln hierzu verwendet werden, so wird es ja Aufgabe der Ausschüsse der Landesversicherungs-Anstalten sein, bei Abnahme der Jahresrechnung hierauf zu achten, ob sich dcrerlei Ausgaben in der Jahrcsrechnung vorfinden I Denn die Geld bewilligung ist nun einmal das gesetzliche Recht der Ausschüffe. Wenn nun am 27. Mai in Hannover   eine Konferenz von Leuten tagt, die zwar ein Amt bekleiden, aber amtlich aus ihren Organen heraus hierzu nicht gewählt oder delegiert sind, so können sie auch nur private Meinungen aussprechen. Es ist daher vollständig un- richtig, von einer Konferenz der Landesversicherungs-Anstalten zu sprechen. Die veröffentlichten Leitsätze des Herrn Dr. Freund sind uns nichts Neues; wir hatten schon öfter Gelegenheit, die Ansicht dieses Herrn bezüglich der Organisierung der Arbeiterversicherung kennen zu lernen. Die schönen Ratschläge, sie sind bis dato ein beschriebenes Blatt Papier   geblieben, und so wird es auch dieses Mal sein. Schade um die Zeit, die hiermit verschwendet wird. Wenn nun aber schon einmal eine Konferenz einer Anzahl Be- teiligter zusammenkommt, die ihre Amtsbefugniffe gern erweitert wissen möchten, so glauben wir, daß es ratsamer wäre, wenn diese Herren zunächst einmal folgende Frage erörterten: Ist es unter den gegebenen Verhältnissen notwendig, daß die Landesversicherungs- Anstalten überhaupt noch weiter bestehen bleiben? Es ist an der Zeit, daß diese Frage einmal gründlich erwogen wirdl Die Kranken- lassen sind der Grundstock der Arbeiterversicherung. Sie sind die Organisationen, welche diese Aufgabe am besten zu erfüllen geeignet sind, und sie auch bereits in hohem Matze erfüllen. Die Krankenkassen gewähren ihren weiblichen Mitgliedern eine Wöchnerinnen-Untersiützung. Das heißt, die Krankenkassen sind verpflichtet, für die Kinder der Versicherten vom ersten Tage ihres Lebens an einzutteten. Die Landesversicherung im günstigsten Falle nach 20 Jahren! Ferner sind es wiederum die Krankenkassen, welche in hohem Motze die Angehörigen der Versicherten mit Arzt und zum Teil auch mit Medikamenten versorgen, und zwar bis zu der Zeit, wo die jüngere Generation selbst Mitglied einer Kasse wird, ohne gegen Invalidität versichert zu sein. Bekanntlich beginnt die Ver- sicherung gegen Invalidität erst mit dem vollendeten 16. Lebensjahr. Mt der Versicherung gegen Invalidität allein ist dann aber auch noch nichts geholfen, sondern es müssen erst eine bestimmte Anzahl Marken geklebt sein. Rechnet man auch nur 200 Marken, so sind es wiederum weitere vier Jahre, in welchen die Krankenkassen für die Versicherten einzustehen haben für Arzt, Medizin, Krankengeld, Krankenhaus- und Rekonvaleszentenpflege sowie alles weitere, wozu auf Grund des Kranken-Versicherungsgesetzes die Krankenkassen verpflichtet sind. Aber wenn auch ein Versicherter die erforderliche Anzahl Marken geklebt hat, sok a n n" die Landesversicherungs-Anstalt das Heilverfahren einleiten, wenn zu befürchten ist, daß durch die Krank- heit eventuell die Invalidität emtrcten könnte! Das Krankengeld haben aber auch dann noch, wenn das Heilverfahren übernommen wird, die Krankenkassen bis zum Ablauf der 26. Woche zu zahlen. Nur den fehlenden Betrag zur Deckung der Kurkosten trägt die Landesversicherungs-Anstalt. Allerdings gehört sie auch in vielen Fällen ein Teil des Krankengeldes als Unterstützung für die Familienangehörigen. Nach der neueren Krankenkaffen-Stafisttk vom Jahre 1901 haben die Krankenkassen 1 684 358 M. Krankengelder an Angehörige der Kassenmitglieder gezahlt, neben freier Kur und Verpflegung in Krankenhäusern. Wieviel für Arzt und Medikamente für die An- gehörigen der Kassenmitglieder gezahlt sind, geht aus der Statistik nicht hervor. Es sind aber bezahlt worden für ärztliche Behandlung 35 636 010 M., für Arznei und sonstige Heilmittel 26 194 989 M. Unterstützungen an Wöchnerinnen zahlten die Kassen 2 615 621 M. Für KUr- und Verpflegungskosten an Krankenanstalten usw. zahlten die Kassen 20 641 166 M. und für Rekonvaleszentenpflege 131 110 Mark. Man sieht also hieraus, daß die Kassen sehr viel für ihre Mitglieder sowie deren Angehörige geleistet haben und zwar noch unter den alten gesetzlichen Bestimmungen. Nach den neueren Be- stimmungen leisten die Kassen bedeutend mehr. Und sie würden vielfach noch bedeutend mehr leisten, wenn ihnen die Landes- versicherungs-Anstalten gewissermaßen nicht hindernd im Wege ständen. Aber andrerseits sind es auch wieder die Krankenkassen, welche heute schon zum großen Teil die Geschäfte der Landesversicherungs- Anstalten besorgen, da ja für diese Thätigkeit im Jahre 1901 nicht weniger als 1 156 828 M. seitens der Landesversicherungs-Anstalten an die Krankenkassen gezahlt wurden. Die Versicherungsanstalten sind nur noch mehr Geldinstttute, welche die Beiträge in Invaliden- reuten, Altersrenten, Hypotheken u. dergl. umrechnen. Die Zahlung der Invaliden- und Altersrenten sind und bleiben doch nur eine Entlastung der Kommunen. Denn die meisten UnterstützungS- empfänger der Kommunen erhalten hier mehr als der lange Jahre zahlende Jnvalidenrentenempfänger. Die Landesversicherungs-An- stalten erfüllen das bei weitem nicht, was man beim Inkrafttreten deS Gesetzes erwartet hat. Es dürfte daher zweckmäßig sein, entgegen dem Vorschlage des Herrn Dr. Freund die Landesversicherungs-Anstalten vollständig zu beseitigen und auch noch den letzten Rest der noch verbleibenden Thätigkeit der Versicherungsanstalten den zu centtalisierenden OrtS- krankenkassen unter Auftechterhaltung ihrer vollsten Selbstverwaltung vollständig zu überttagen. Die Krankenkassen, die von Arbeitgebern und Versicherten beiderseits verwaltet werden, die aus eigner An- schauung und zum Teil aus eigner Erfahrung die Wirkung der Arbeiterversicherung kennen, dürften am ehesten dazu geeignet sein, dieselbe im weitesten Matze zu fördern und auszubauen. Kein bureaukratischer Beamtenstand. Nur dann, wenn im obigen Sinne die Krankenkassen ausgebaut werden, wird in Wirklichkeit etwas Er- sprießliches zum Wohl und Segen der Versicherten geleistet werden. Wie weit der BureaukratiSmus der einzelnen Vorsitzenden der Landesversicherungs-Anstalten geht, beweisen uns die wiederholten Entscheide des Reichs-Vcrsicherungsamtes, die in den amtlichen Nach- richten mitgeteilt sind, wovon die Ausgabe für Monat März wiederum ein recht interessantes Beispiel liefert. Daher möge die Konferenz die Frage prüfen, ob es nach Lage der Sache noch geboten erscheint, die Landesversicherungs-Anstalten weiter bestehen zu lassen. Die vollständige Angliederung der Invalidenversicherung an die Krankenversicherung thut not. nicht umgekehrt. *.* Auch wir stehen auf dem Standpunkte, daß die wichtigste Forde- rung, die bei dem an sich nützlichen Plane der Vereinheitlichung der Versicherungseinrichtungen erhoben werden muß. die Aufrecht- erhaltung der Selbstverwaltung ist. Auch wir sehen einen gangbaren Weg zu diesem Ziele in der Zusammenfassung des gesamten! Ver- sicherungswesens, zunächst mindestens der Kranken- und Invaliden- Versicherung, auf der Grundlage centralisierter Ortskassen, die wiederum nach Bezirken zusammengefaßt werden. Nur in der Auf- fassung weichen wir vom Einsender ab, als ob die Ansichten des Herrn Dr. Freund so wenig Aussicht auf Zustimmung in den"Kreisen der herrschenden Parteien hätten. Wie weit die Neigung für eine Zusammenfassung der Versicherung geht, läßt sich noch nicht be- urteilen, doch das ist sicher: wenn und wo der Plan ernsthaft erwogen wird, da werden auch die Pläne auf Einschränkung der Selbst- Verwaltung Gegenliebe finden. Wir halten es für richtiger, von allem Anfang an auf diese Gefahr aufmerksam zu machen; umso wirksamer kann die Abwehrbewegung gestaltet werden. Die gemeinsame Erziehung beider Geschlechter bildete das Thema eines Vortrages, den Fräulein Kuntze-Halle auf der General- Versammlung deS Landesvereins preußischer Volksschullehrerinnen in Kassel   hielt. Der Vortrag begann mit einer Darstellung der ge- meinsamen Erziehung der Geschlechter nach ihrer Eigenart, Aus- dehnung und Entwicklung. Er stellte sodann das Princip der ge- meinsamen Erziehung dem der Geschlechtertteunung gegenüber, suchte Vorzüge, Schattenseiten beider objektiv zu wägen und fand das erstere System als höherwerttg. Die Urheimat der gemeinsamen Erziehung ist Nordamerika  . Von den europäischen   Staaten räumen nur Schweden  , Dänemark  und Finnland   ihr ausgedehntere Rechte ein. England und die Schweiz   öffnen ihr langsam die Pforten, während Frantteich und Deutschland   sich bisher ablehnend verhalten. Als Ideal der Kultur- entwicklnng bezeichnete Rednerin: Selbständiges Denken, ein warmes sittliches Fühlen, ein kräftiges, thättgeS Wollen, von jedem Geschlecht gleichviel und gleichwertig, wenn in Nuancen vielleicht auch anders- artig als Eigentum von'Mann und Frau; das Menschenunwürdige als unmännlich und unweiblich. Wichtige ideelle Grundwerte verspricht die gemeinsame Erziehung für dieses Ziel. Sie schafft den Grund- stein für die wahre Sittlichkeit, die gegenseitige Achtung der Geschlechter, und hilft damit die brennendste Frage unsrer Zeit, die Sittlichketts- frage, ihrer Lösung näher rücken. Sie hebt ferner&a5_ intellektuelle und das wirtschaftliche Niveau eines Volkes, sie ist also auch vom volkswirtschaftlichen Standpunkt zu fordern. Die Ertüchttgung der Frau und auch des Mannes für die Aufgabe, der Familie Er- zieherin-, Erzieher-, Kamerad- Kameradin zu sein, wird keinen besseren Förderer finden als die Kondukatton. Sie forderte gemein- same Erziehung demnach im Princip für alle Schulgattungen. Die Versammlung teilte in der Generaldebatte den Standpunkt der Rednerin und nahm zum Schluß folgende Resolutton an:Die gemeinsame Erziehung der Geschlechter ist für alle Schulen anzu- streben. Männern und Frauen ist der gleiche Anteil an der Er- ziehungsarbeit auf allen Stufen zu sichern." Hus der Frauenbewegung. Steglitz  . Im Bildungsverein für Fraueft und Mädchen von Steglitz   und Umgegend hielt Herr Dr. Cajes am Donnerstag, den 19. Mai. einen interessanten und lehrreichen Vortrag über«Frauen- leiden". Derselbe wurde mit großem Beifall aufgenommen. Die nächste Vereinsversammlung findet Dienstag, den 7. Juni, bei Grube, Friedenau  , Kaiser-Allee, statt. Baumschulenweg. Der Verein für Frauen und Mädchen Schöne- beras und Umgegend hält Donnerstag, den 26. d. M, keine Wander­versammlung ab. Die nächste Wanderversammlung findet Donnerstag, den 30. Juni, statt. Das Thema wird noch bekannt gegeben. _ Der Vorstand. Verlammlungen. Die Mitgliederversammlung deS Verbandes der Sattler, Orts- Verwaltung Berlin  , bewilligte am 13. Mai 100 M. für die streikenden Vergolder. Den streikenden Bäckern wurde die moralische Unter- stützung in ihrem Kampfe zugesichert. Der Antrag G r i m m t Die Versammlung wolle den Centralvorstand und den Ausschuß beausttagen, eine Norm festzusetzen, nach welcher die Entschädigungen für Verttetung des Verbandes sowie Vergütung der Agitationstouren zu erfolgen hat; der Beschluß ist im Verbandsorgan bekannt zu geben", wurde nach kurzer Diskussion, an welcher sich die Kollegen Grimm, Weyher   und S ch e y beteiligten, angenommen. Den Bericht über die Militärsattler-Bewegung gab Kollege H a ch e l b u s ch. Demnach haben sämtliche Firmen bewilligt und den eingereichten Tarif unter- schrieben, mit Ausnahme der Firma Ludewig, bei welcher die Kollegen im Streik stehen. Eine Kommission ist von den Militärsattlern ge- wählt worden, die einen Tarif, der am 1. Januar 1905 in Kraft treten soll, ausarbeiten wird. Die Arbeiter-BaugenossenschaftParadies" zu Berlin   hielt am Sonntag bereits ihre dritte diesjährige gut besuchte außerordentliche Generalversammlung in den Rittersälen, Ritterstr. 75, ab. Es handelte sich dabei um die Beschlutzfassung über die Häuser, welche demnächst gebaut werden sollen. Die Verwaltung hatte durch eine Denkschrift alle in Betracht kommenden Gründe für ihre Vorschläge den Mitgliedern klargelegt. Sie beantragte, im Laufe dieses Jahres an der Grünau  -Bohnsdorfer Chaussee ca. 6 Doppelhäuser mit je 3 Wohnungen zu bauen und die Ausführung derselben nicht in eigner Regie, sondern zunächst für die nächsten zwei Jahre durch Unternehmer vorzunehmen. Nach einem ergänzenden Referate des Vorsitzenden G. K o h k a. unterstützt durch die diesbezügliche Bauzeichnung des Architekten Matthias, be- schloß die Versammlung einstimmig, nach den Anträgen zu verfahren. Die Bauthättgkeir beginnt unmittelbar nach Eingang der Bau- erlaubniS, voraussichtlich im Monat Juli. Des weiteren wurde auf Anregung der Bezirkssitzungen einstinimig beschlossen, vom 1. Juni ab die Verwaltungsbctträge von monatlich 10 Pf. auf 25 Pf. zu er- höhen. Endlich wurde noch der Antrag des Vorstandes angenommen, nach welchem an den in Restaurationen belegenen Zahlstellen die Beiträge an jedem Sonnabendabend durch die Bezirks- leiter angenommen werden sollen. Mit Hinweis auf das scköne. grotze Ziel gemahnte der Vorsitzende R. Stramm dann noch die Mitglieder zu thatkräftiger Mitarbeit unter Einsetzung aller Mittel und schloß die Versammlung gegen 1 Uhr. Letzte JVachncbtcn und Depefchen. KSnigsberg, 25. Mai.  (2B. T. 93.) Deutsche Lehrerversamm­lung.(Schluß.) In der Nachmittagssitzung sprach Rektor I u d S» Äolberg über die Schulaufsichtsfrage. Nach längerer Debatte wurden folgende von ihm aufgestellte Thesen angenommen: 1. Im Interesse der Schule ist die fachmännische Schulaufsicht einzuführen. 2. Di« Volksschulen sind unmittelbar den KreiSschulinspettoren zu unter- stellen; die Lokalschulaufsicht ist zu beseitigen. 3. Die Kreis- 'chulinspektion im Nebenamte ist aufzuheben. Zu ständigen KreiS- .chulinfprftoren sind Schulmänner, die sich im Volksschuldienst be- währt haben, zu berufen. Frankfurt   a. M., 25. Mai.  (B. H.  ) In der Nacht zum Dienstag wurde ein Mann ins städttsche Krankenhaus gebracht, der auf bestialische Weise verstümmelt war. DaS Verbrechen wurde an dem Unglücklichen begangen, als der sinnlos Betrunkene sich nicht wehren konnte. Marseille  , 25. Mai.(23. H.) Die Arbeit im Hafen und in den Docks ist überall wieder aufgenommen. Madrid  , 25. Mai.<W. T. B.) Durch einen heftigen Hagel» ch l a g wurden in Orense 50 Personen verwundet und bedeutender Materialschaden angerichtet. London  , 25. Mai.<B. H.  ) DieTimes* berichtet, die Jalu- Armee werde wahrscheinlich während 20 Tagen bei Föngwangtschöng Aufenthalt nehmen, um die Konzenttatton der übrigen Truppen abzu- warten. Die Japaner machen große Ansttengungen, um die Ver- bindung zu sichern. Mehrere russische Spione, die als Chinesen ver- kleidet waren, wurden gefangen genommen, uud werden mit den übrigen Gefangenen nach Japan   geschafft werden. New Bort, 25. Mai.  (B. H.  ) Bei der Newhaven  - und Harkort- Bahn wurde der Stteik für 40 000 Arbeiter angeordnet. Chicago  , 25. Mai.Daily News" berichten: Admlral Togo lege eine große Thätigkeit an den Tag. ES wurden neun Torpedo- boot-Zerstorer gesehen, welche die Richtung nach Port Arthur   ein- schlugen. Zahlreiche chinesische Dschunken, die auf schwimmende Minen geraten sind, flogen in die Luft. Sidney, 25. Mai.  (B. H.  ) Die Koalition gegen daS Mnisterium Watson ist infolge der zweideutigen Haltung der Parteigänger DeattnS neuerdings fraglich. Tfchifu, 25. Mai.<B. H.  ) Aus Taluschan wird berichtet, daß die Japaner am 21. Mai 6000 Mann gelandet haben. Eine chinesische Dschunke, die auS Pitsewo eingetroffen ist, berichtet, daß die Japaner täglich Truppen landen. Auf den Eliosinseln werden Baracken errichtet. Zahlreiche Kriegsschiffe konzenttieren sich hier. lüchtlinge aus Dalny berichten, daß General Stößel sämtliches iargcld'in den Banken von Port Arthur und Dalny hat beschlag- nahmen lassen. Tschifu  , 25. Mai.  (Meldung de» Reuterschen Bureau».) Ein? aus acht Schiffen bestehende japanische Flotte hat gestern Port Arthur beschossen. Ter Angriff dauerte eine Stunde. Verantv. Redakteur.: Paul Büttner  . Berlin  . Jnsuatenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer&So., Berlin   S W. Hierzu SBeilagenu. Unterhaltungsblatt