Nr. 148. 21. Jahrgang.
Sonntag, 26. Juni 1904.
Für diese Voltsaufklärungsarbeit wird uns durch die Wahl- Das Kammergericht verwarf indessen diesmal die Revision. reformkampagne das denkbar beste Agitationsmaterial Sie scheitere an der" thatsächlichen Feststellung", daß das alte geliefert. Der„ Liberalismus“ der Nationalliberalen enthüllt sich Mitgliederverzeichnis ganz unbrauchbar gewesen sei. Wenn Andabei in seiner ganzen Kläglichkeit. Wer es bis jetzt noch nicht wußte, geklagter die Gründe, welche die Einforderung des Verzeichnisses Die Entscheidung über die hessische Wahlrechts- Reform steht vor dem wird es nun mit klaren, handgreiflichen Thatsachen bewiesen, bedingte, nicht in einzelnen erfuhr, dann sei das seine Schuld; der Thür. Am 29. Juni sollen die Verhandlungen in der Zweiten daß im nationalliberalen Lager die realtionären, volts- und fort- warum habe er nicht danach gefragt, sondern sich sofort geweigert, Rammer beginnen. Die Beratungen des Ausschusses haben zwar zu fchrittsfeindlichen Elemente dominieren, daß diese Partei sich in der ein neues Verzeichnis einzureichen. Es genügte, wenn die Polizei einer gewissen Verständigung geführt. Nichtsdestoweniger erscheint völligen inneren Bersetzung befindet. Und außer den Nationallibe- beim Einfordern eines neuen Mitgliederverzeichnisses ihm zu erdas Zustandekommen der Reform auch diesmal recht zweifelhaft. ralen werden noch andre Herren, die es gelegentlich liebten, fennen gab, daß überhaupt Gründe vorlägen, die auf eine Unbrauch Die gegenwärtige Vorlage, wie sie aus dem Ausschuß hervor sich ein demokratisches Mäntelchen umzuhängen, sich vor allem barkeit des vorhandenen Verzeichnisses schließen ließen. Das sei gegangen ist, lehnt sich eng an den im vorigen Landtag gescheiterten Wolfe in ihrer wahren Gestalt zeigeu: die Herren von der ehe- geschehen. Es habe beim Angeklagten gelegen, nach den EinzelEntwurf an. Der wesentlichste Punkt ist die Ersezung des indirekten maligen antisemitischen Volkspartei", die Bauernbündler, heiten zu fragen, wenn er die Notwendigkeit einer Neueinreichung Wahlverfahrens durch das System der direkten Wahl. Die die neuerdings ihr Schifflein an die Piratenfregatte des Bundes der des Mitgliederverzeichnisses bezweifelte. Wenn er sich gleich weigerte üblen Erfahrungen, die die bürgerlichen Barteien allzuoft mit ihren Landwirte angebunden haben. Sie lämpfen für die Vorrechte des unter Unterlassung solcher Nachforschungen, dann falle ihm mindestens Wahlmännern durchzumachen hatten, haben den Wunsch allgemein Großbauerntums und glauben dabei kühn über die Rechte der Fahrlässigkeit zur Last. gemacht, mit diesem System, das wie ein nationalliberales Blatt breiten Masse der ärmeren Landbevölkerung hinwegschreiten zu fich ausdrückt aus der Biedermanns- Zeit stammt, und einen können. Unter ihnen befinden sich einige der verbittertsten WahlMobergeruch verbreitet, endlich aufzuräumen. Für die Social reformgegner. Je rascher und gründlicher sich die Erkenntnis von demokratie hat die Sache einige principielle Bedenken. Haben dem wahren politischen Charakter dieser Herren im Lande verbreitet, wir, dant der Disciplin und leberzeugungstreue unfrer Anhänger, um so besser für uns! den Verrat und Umfall von Wahlmännern nicht zu fürchten, so verwerfen wir doch grundsätzlich ein System, das der Wähler- Volkes wird einen guten Schritt weiter kommen und Darum, wie die Sache auch läuft, die politische Aufklärung des masse Bormünder setzt, die zwischen ihr und dem Abgeordneten Socialdemokratie wird den Nugen davon haben. stehen.
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Dazu treten noch andre wesentliche Verbesserungen, die uns für das Zustandekommen der Reform interessieren müſſen: Das Wahlgeheimnis soll durch Isolierzellen und Wahlcouverts gesichert, die Wahlzeit foll bis 8 Uhr abends ausgedehnt, die 28ählerlisten sollen durch Druck vervielfältigt resp. veröffentlicht iverden.
Partei- Nachrichten.
Die schwedische Socialdemokratie im Jahre 1903.
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Es kommt also auf ein Spiel mit Worten hinaus, daß ein Verein zwar nicht ohne weiteres zur Neueinreichung eines Mitgliederverzeichnisses verpflichtet sei, wohl aber, wenn das alte„ ganz unbrauchbar" geworden sei. In Zukunft braucht die Polizei nur zu er flären, das alte Verzeichnis sei ganz unbrauchbar", das Landgericht stellt dann„ thatsächlich" fest, daß dem so ist und allem Rechte ist Genüge geschehen.
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Dann ist die Sache schon in Ordnung. Scherls einziger Daseins zweck ist ja die Erhebung der Journalisten aus dem Elend der Tintenfulis zum Range tommandierender Generale.
Soziales.
3u 100 M. Geldstrafe wurde der Redakteur des Norddeutschen Boltsblattes", Genosse Jacob in Bant, verurteilt. Er soll den Verleger des Vareler Gemeinnügigen", Dr. Robert Allmers , beleidigt haben. Allmers hatte einen Redakteur namens Losch ents lassen, weil dieser gegen den Befehl des Verlegers polemische Artikel Der Aus der Partei ausgeschlossen wurde in Bremerhaven der geschrieben hatte und diesen Vorgang hatte Jacob kritisiert. Bimmerpolier August Bührs Geestemünde. Er hat den zur Be- Entlassene, Herr Losch, hat als Zeuge erklärt, er sehe keine HerabDie Freude an diesen Fortschritten wird aber erheblich fämpfung der Arbeiterorganisation gegründeten Arbeitsnachweis des würdigung des journalistischen Berufes darin, wenn der Redakteur herabgestimmt durch die Verschlechterungen, die der Arbeitgeberberbandes unterschriftlich anerkannt und dies dann, als dem Verleger polemische Artikel vor der Veröffentlichung vorlegen Entwurf borsieht, und die auch die Billigung der Aus- darüber gesprochen wurde, durch mehrere öffentliche Erklärungen im muß. Bei Scherl sei es auch so. schußmehrheit gefunden haben. Die Regierung und mit Barteiblatte abgeleugnet. ihr die Nationalliberalen, Ultramontanen und Bauernbündler verlangen Rautelen" gegen die Socialdemo fratie. Man will das direkte Wahlrecht, aber man will es nur unter Bedingungen, die den Einfluß der Lohnarbeitermaffe Der Jahresbericht der Socialdemokratischen Arbeiterpartei bei den Wahlen genügend einschränken, um den Landtag vor einer Schwedens über das Jahr 1903, der dieser Tage erschienen ist, zeugt starken socialdemokratischen Vertretung zu schüßen. Um diesen Bunkt davon, daß die Partei sich gut weiter entwickelt. Die Agitations drehen sich alle Mühen und Sorgen, die die Vorlage den Herren thätigkeit erstreckte sich von den südlichsten Landesteilen bis hinauf bereitet. Diesem edlen Zwecke dient vor allem die Bestimmung, daß nach Kiruma im äußersten Norden. Es sind hauptsächlich die ländhinfort nur der wahlberechtigt sein soll, der mindestens drei Jahre lichen Gemeinden, wo die Agitation direkt vom Parteivorstand geim Lande anfäffig ist und mindestens seit drei Jahren die hessische leitet wird, wogegen in den Städten die Arbeiterkommunen bie Staatszugehörigkeit befigt. Seither genügte die Erfüllung der erst Agitation zum größten Teil selbst ausführen. Im Berichtsjahr genannten Bedingung; war bom Parteivorstand zwei besoldete Agitatoren an man drei Jahre im Lande, so wurden war man wahlberechtigt, auch wenn man die Staatszugehörigkeit gestellt. Die Mitgliederzahl der Partei betrug Anfang des erst unmittelbar vor der Wahl erworben hatte. Jahres 49 190 in 87 Arbeiterkommunen mit zusammen 746 EinzelEine weitere„ Rautele" ist die Verschärfung der Steuerrüd- organisationen; am Jahresschluß waren es 54 552 Mitglieder in standsklausel. Während seither die Bezahlung der Staat 3-95 Arbeiterkommunen mit 761 Einzelorganisationen. Die größte Steuer genügte, darf man in Zukunft auch mit den Gemeinde- Arbeiterkommune ist Stockholm mit 18 021 Mitgliedern; dann folgt steuern nicht länger als zwei Monate im Rückstand sein, wenn man Malmö mit 7345, Göteborg mit 3664, Estilstuna mit 2708, Helsingfein Wahlrecht ausüben will. Daß damit Tausende von Proletariern borg mit 1916 Mitgliedern usw. Abgesehen von der allgemeinen von der Wahlurne ferngehalten werden, liegt auf der Hand. Es Agitation für die Partei handelte es sich in zahlreichen Versammwird die Aufgabe unsrer Vertreter sein, bei den Verhandlungen im lungen um Agitation gegen den Pfuschvorschlag der Regierung zur Plenum von neuem den Versuch zu machen, diese Bestimmungen Wahlrechtsreform und um verschiedene andre fociale und politische auszumerzen. Fragen. Die Jahresabrechnung der Partei schließt mit der Bilanzfumme von 54 231,89 Kronen.
Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Aerzte und Krankenkassen.
Die gestrige Berechnung der fiktiven Gesamtaufwendungen für ärztliche Hilfeleistung im deutschen Reiche ist insofern noch falsch, als die Summe von 37 1 Millionen Mark nicht fünfmal, sondern sechsmal anzunehmen ist, was der aufmerksame Leser nach den gemachten Vorausseßungen wohl schon selbst gefunden hat. Es ergiebt fich daraus eine Gesamtsumme von 225 Millionen oder auf jeden der 30 933 Aerzte 7273 Mt. Man kann daraus ruhig den Schluß ziehen, daß die Aufwendungen der Krankenkassen für ärztliche Hilfeleistung im Durchschnitt schon zu hoch find.
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Unter
wurde dem Redner unmöglich ge
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Deutscher Aerztetag.
Aerzten zuzumuten, fie tönnten Socialdemokraten sein, galt dem deutschen Aerztetage in Rostoc als eine Beleidigung. stürmischem Beifall wies es der Vorsitzende Dr. Löbter mit EntEinem Teil der Nationalliberalen und Bauernbündler genügen schiedenheit" zurück, als Dr. Kerberger erklärte, die Aerzte würden diese„ Kautelen" noch nicht, um ihnen die Vorlage schmackhaft zu Socialdemokraten sein, wenn sie Arbeiter wären, und es erregte machen. Sie fürchten, ihre durch Wahlmännerfreundschaft und GeDie Mäßigung einer socialdemokratischen Mehrheit. Eine inter - furchtbaren Lärm in der Versammlung, als Kerberger, der selbst batterschaftseinfluß erworbenen Mandate bei einer direkten Wahl zu effante Episode im Klassenkampfe der Schweiz spielte sich am Sonntag nicht Socialdemokrat ist, sagte, es sei doch keine Schande, Socialdemoverlieren, einerlei ob an die Socialdemokratie oder an sonst wen. in Winterthur ab. Es war das Wahlbureau neu zu wählen, das nicht Socialdemokrat ist, sagte, es sei doch keine Schande, Socialdemozu fein. Es Da fie aber nicht den Mut haben, sich offen als Gegner des aus 120 Mitgliedern besteht, wovon seit drei Jahren 45 der socialIn den Augen der Herren, die direkten Wahlverfahrens zu bekennen, so suchen sie einen Vorwand, demokratischen Partei und 75 den Bürgerlichen angehörten. Trotzdem macht, weiter zu sprechen. um das Gesetz zu Fall zu bringen. in den letzten drei Jahren unsre Partei wesentlich erstarkte, wollten in Rostock versammelt waren, ist es demnach eine Schande, Dazu mußte das vorige Mal die von der Regierung vorgesehene ihr die Bürgerlichen diesmal nur noch 40 Mitglieder überlassen, Socialdemokrat zu sein. Da wundert es uns, daß man es noch Vermehrung der Mandate der größeren Städte während unsre Genossen 50 forderten. In der Gemeindeversamm nicht für standesunwürdig erklärt hat das Geld der„ social( Darmstadt , Gießen , Mainz , Offenbach , Worms ) um fünf herhalten. lung, welche das Wahlbureau bestellt, hatten nun unsre Genossen demokratischen" Krankenkassen anzunehmen. Diese Vermehrung hat die Regierung feineswegs den Socialdemo- die Mehrheit, so daß sie die 120 Mitglieder ausschließlich aus ihren Der Bericht des Herrn R. L. in der Medizinischen Reform" fraten zu Liebe in Aussicht genommen. Im Gegenteil! Die zugleich Reihen hätten wählen können. Sie machten aber von der Mehrheit deckt den Schleier wohlthätigen Schweigens über diese äußerst fennborgesehene Teilung der Städte in einzelne Bezirke und die einen mäßigen Gebrauch und wählten nur 55 Socialdemokraten, Ersegung der relativen Mehrheit durch die absolute mit eventueller während sie 65 den Bürgerlichen überließen. Sie haben sich also 15 zeichnenden Vorgänge. Stichwahl hat den Zwed, zu verhindern, daß die ganze städtische mehr geholt, als die Gegner ihnen überlassen wollten. Vertretung in die Hände der Socialdemokratie fällt. In Zukunft fönnten wir nur die Bezirke erobern, in denen wir über die Die Berichterstattung vom deutschen Aerztetage hat einen würdigen Abschluß gefunden. Es geht uns folgende Erklärung zu: absolute Mehrheit der Wähler( wohlgemerkt: der durch die erDie Neneinreichung des Mitgliederverzeichnisses. Rostock , den 25. Juni 1904. wähnten Rautelen reducierten Wähler!) verfügen, während wir nach In einem Strafprozeß gegen den Parteigenossen Weniger, Vor Beginn der heutigen zweiten Sigung des 32. deutschen Sem bestehenden Wahlrecht die ganze Stadt erobern, sobald wir nur dem Vorsitzenden des socialdemokratischen Vereins in die relativ stärkste Partei sind und sich die gegnerischen Barteien Harburg a. E., war die wichtige vereinsrechtliche Frage zu ent- Anzahl Delegierter wegen eines ihm angeblich in seiner BerichtAerztetages wurde der Kollege Hugo Friedländer von einer nicht von vornherein gegen uns verbünden. Gleichwohl wurde fcheiden, unter welchen Voraussetzungen der Vorsitzende eines feit erstattung über die Ausführungen des gestrigen ersten Referenten die Vermehrung der städtischen Mandate als Stärkung der Social- Jahren bestehenden Vereins, der früher sein Mitgliederverzeichnis der erstattung über die Ausführungen des gestrigen ersten Referenten demokratie hingestellt und zum Ausgangspunkt der erbittertsten Be Polizei einreichte und auch immer die Veränderungen im Mitglieder- Weise zur Rede gestellt. Die Scene gestaltete sich schließlich so unDr. Meyer- Fürth unterlaufenen Irrtums in einer höchst unpassenden tämpfung der ganzen Reform gemacht. bestande anzeigte, zur Neueinreichung eines vollständigen Mitgliederseitigt. Er hat sich nämlich dahin geeinigt, daß auch die land von der Polizeidirektion Harburg aufgefordert worden, ein voll- teil gewordene Insulte anzurufen. Nachdem jedoch auch dieser sich Der Ausschuß hat diesen Stein des Anstoßes nun zwar be- berzeichnisses verpflichtet sei.- Genoffe Weniger war am 27. Juni 1903 angenehm, daß wir den Kollegen Friedländer veranlaßten, den Schutz des Präsidenten, Professor Dr. Löbker- Bochum, gegen die ihm zu lichen Mandate um fünf vermehrt werden sollen. Die ständiges Mitgliederverzeichnis des socialdemokratischen Vereins in an den„ Raus!"- Rufen beteiligte und den Kollegen Friedländer, ohne größeren Städte kommen dabei immer noch zu kurz; auch weist die neue Harburg einzureichen. Er verweigerte dies, indem er fich feine Erklärungen abzuwarten, zum Berlassen des Saales aufforderte, Einteilung der Landkreise mancherlei Ungleichheiten auf. Das einzig darauf stüßte, daß nach der Gründung ein vollständiges haben wir uns im Interesse der Würde und des Ansehens unfres Richtige und Gerechte wäre die von der Socialdemokratie beantragte Mitgliederverzeichnis der Mitglieder eingereicht worden und Standes, denen schon bei Gelegenheit der voraufgegangenen Sigung des gleichmäßige Durchzählung zwischen Stadt und Land gewesen. Dazu auch jedesmal der Pflicht, die Veränderungen im Mitglieder wirtschaftlichen Schutzverbandes durch die Bemerkung: ,, Schmeißt die Kerle fonnten sich die Herren aber nicht aufschwingen. Immerhin aber ist bestande anzuzeigen, genügt der Ausschußvorschlag ein Fortschritt gegenüber dem derzeitigen Bus gericht Stade verurteilte ihn jedoch in zweiter Instanz zu einer solidarisch erklärt, um so mehr, als der ganze Irrtum des Kollegen raus!" zu nahe getreten war, uns mit dem angegriffenen Kollegen stand. Db er aber die nötige Zweidrittelmehrheit im Plenum findet, ist sehr Geldstrafe. Es verwies auf die Vorschrift des§ 2 des preußischen nach den späteren Feststellungen des Referenten Dr. Meher Fürth fraglich. Hier werden zweifellos auch diesmal wieder die geheimen Bereinsgefeßes, wonach die Vorsitzenden von Vereinen, die eine Ein- und nach dem amtlichen Stenogramme einfach darauf beruhte, daß Gegner der direkten Wahl ihre Schlingen stellen. Die Neu- wirkung auf öffentliche Angelegenheiten bezwecken, auch zur Aus- er Herrn Meyer sagen ließ:" Ich kann nicht umhin, auszusprechen, begrenzung der einzelnen Land Wahlkreise bietet ja eine prächtige funftserteilung über Mitgliederverzeichnis und Mitgliedsveränder- daß das Vorgehen der Leipziger Aerzte ein unwürdiges war", Gelegenheit zu Grenzstreitigkeiten und Widerständen mannig- ungen verpflichtet seien. Um eine solche Auskunftserteilung, handele während thatsächlich gefagt wurde:" Der Boykott des Leipziger faltigster Art. es sich hier. Eine Anzahl Leute( 8 bis 10) behaupteten, nicht mehr Verbandes ist ein unmoralisches Mittel gewesen". Diesen Und wenn die Sache glücklich durch die Zweite Kammer geht, Mitglieder zu sein, ständen aber noch in dem von der Polizei ge- Say quittierte die Versammlung fofort mit stürmischem„ Oho!". wenn dann auch die Regierung mit der vorgeschlagenen Wahlkreis führten Verzeichnis, und andere, von denen man annehmen müsse, Einteilung sich einverstanden erklärt, dann bleibt noch der sie gehörten zum Verein, feien nicht im Verzeichnis. Widerstand der Ersten Kammer. Dort herrscht der Das Kammergericht in Berlin hob dann jedoch auf Geist des Freiherrn b. Heyl! Schon seit Wochen fpeit die Revision des Angeklagten das Urteil auf und verwies die fein Leiborgan, die„ Wormser Beitung", Gift und Galle gegen Sache an das Landgericht Stabe zu nochmaliger Verhandlung die Wahlreform und alle, die sie befürworten. Es geniert und Entscheidung zurüd. Es ging davon aus, daß durch den hessischen Scharfmacher gar nicht, daß die Regierung mit der$ 2 des preußischen Bereinsgefeßes der Polizei nicht das Recht gezweimaligen Einbringung der Vorlage einem zweimal vom Groß geben werde, von einem Verein, der sein Mitgliederverzeichnis einherzog in der Thronrede gegebenen Versprechen nachgefommen ist. gereicht hat, ohne weiteres die wiederholte Einreichung des MitgliederEs geniert ihn auch nicht die Thatsache, daß dies in Berücksichtigung berzeichnisses zu fordern. Allerdings fönnte bei Unklarheiten unter eines Beschlusses geschehen ist, den die große Mehrheit der Umständen auch die Einreichung eines vollständigen neuen Mitgliedernationalliberalen Fraktion zusammen mit den übrigen verzeichnisses als Auskunft im Sinne des§ 2 des Gesetzes angesehen Parteien in der Landtagsverhandlung am 20. April 1899 faßte; werden. So lange aber die Polizei andre geeignete Mittel habe, wird eine Aenderung des Krankenversicherungs- Gesezes nötig sein, darin wurde die Regierung ersucht, eine Vorlage zu machen, in der die Unklarheit zu heben, so lange müsse sie diese anwenden. Und um die Aerzte vor der unerträglichen Herrschsucht der Journalisten die Einführung des direkten Wahlrechts vorgesehen sei, und zwar erst, wenn fie fehlten, fönne die Einreichung eines neuen Mitglieder zu schützen. Man sieht daran wieder, wie wenig die socialpolitische mit gleichmäßiger Verteilung aller Wahlkreise auf das ganze Land, verzeichnisses gefordert werden. unter Beseitigung der Steuerzahlungsklausel und Sicherung des Das Landgericht Stade verhandelte dann wieder in der Sache Gesetzgebung bisher auf die Interessen des Aerztestandes Rücksicht Wahlgeheimnisses durch Wahlcouverts! Ueber all das jetzt der und erachtete nun als thatsächlich festgestellt", daß im Laufe der genommen hat.
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Das Land
Angesichts der Art und Weise, wie der deutsche Aerztetag Vertretern der Presse gegenübergetreten ist, erklären die ergebenst Unterzeichneten gleichzeitig, daß sie die weitere Berichterstattung über die Berhandlungen des deutschen Aerztetages einstellen. Wir haben demgemäß in corpore den Sigungsfaal verlassen. „ Korrespondenz Cordel", Berlin- Charlottenburg, Kantstr. 71. Korrespondenz Friedländer", Berlin , Belleallianceplatz 8. Korrespondenz Herzberg ", Berlin , Endeplag 7. " Deutsche Journalpost", Schweder u. Herzsch, BerlinTempelhof.
Der Aerztetag wird sich hoffentlich beeilen, das Verhalten der Journalisten für- ärztestandesunwürdig zu erklären. Außerdem
Wormser Ledertönig fühn hinweg. In einer von gröbsten Unwahr Jahre das Mitgliederverzeichnis des Vereins, der inzwischen von Um die hiesige Allgemeine Ortskrankenkasse schachern gegenwärtig heiten, Berdrehungen und Berleumdungen strogenden Bolemit gegen 300 auf 1100 Mitglieder angewachsen sei, ganz unübersichtlich und die Freigewählten. Um sich diese Kaffe, die in der Freien Arztwahl. die Regierung und die eignen Fraktionsführer Haas, Reinhart usw. unbrauchbar geworden sei. Allein die Neueinreichung eines boll schon mehr als ein Haar gefunden hat, zu erhalten, machen sie Anſucht das Heyls- Organ Stimmung gegen die Reform zu machen. ständigen Verzeichnisses habe nach Meinung des Gerichts helfen schon mehr als ein Haar gefunden hat, zu erhalten, machen sie AnDie bevorstehenden Verhandlungen werden zeigen, wie weit ihm tönnen. Davon ausgehend, verurteilte auch diesmal das Landgericht gebote, die sie bei den andern bisher als höchst standesunwürdige das gelungen ist. Die Socialdemotratie fieht dem Ausgang wieder den Angeklagten. Lohndrückerei bezeichnet haben. Troßdem wird die Allgemeine Drts
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guten Mutes entgegen, wie die Entscheidung auch ausfallen wird. Genosse Weniger legte wieder Revision beim Kammergericht frankenkasse sich bei ihrer ungünstigen finanziellen Lage wohl hüten, Sie wird versuchen, der Vorlage die schlimmsten Giftzähne aus ein. Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht vertrat den An- auf die standesunwürdigen" Angebote einzugehen, denn das dicke zubrechen und ernsthaft für das Zustandekommen einer annehmbaren geflagten vor dem Straffenat. Er betonte, daß in den acht bis Ende würde allemal nachkommen. Der neue Aufsichtsrat des Leipziger Reform bemüht sein. Scheitert die Sache trotzdem, nun so werden zehn Fällen, wo Leute behaupteten, zu Unrecht noch im Verbandes, Herr Dr. Mugdan, wird dafür schon sorgen. wir eben mit dem bestehenden Wahlrecht, das ja glücklicherweise Mitgliederverzeichnis geführt zu werden, doch einfache Nach- Die Drtskaffe der Kaufleute befindet sich dagegen bei ihrem nicht nur Schattenseiten hat, energisch weiterarbeiten, bis eine fragen genügt haben würden, um eine Richtigstellung herbei- System in außerordentlich günstiger finanzieller Lage trotz wesentbeffer aufgeklärte Wählermasse eine beffere Kammerzufammensetzung zuführen. Im übrigen könnte Weniger nicht bestraft werden, weil zu stande bringt, die eine gründliche Reform erzwingt und dabei ihm bei der Aufforderung zur Einreichung des Verzeichnisses nichtlich höherer Leistungen.
auch Kehraus macht mit den parlamentarischen Privilegien der Leute im einzelnen gesagt worden sei, weshalb ein neues Verzeichnis Ein Hundeleben. In dem Saarbrüdener Prozeß sagte, wie mit den großen Geldbeuteln und den flingenden Namen. unfre Leser nisser ein Arbeiter, dar er schon seit 26 Fren feine
notwendig sei.