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mehr wundern dürste, weil sich die Herren Minister fast ständig auf Reisen befinden. Ein Witzbold habe sich sogar den Witz, der nebenbei gar nicht so übel ist, erlaubt, in Vorschlag zu bringen,' daß es dielleicht angebracht wäre, wenn die Regierung sich Hausier- scheine besorgte, da ja--- bei diesen äusterst staatsgefährlichen Worten löste der überwachende Beamte die Versammlung auf und forderte die Anwesenden auf, binnen drei Minuten den Saal zu verlassen. Wie lange noch und wir sind Rußland   übe? SeWerKscKaftlicKes. Daszwecklose Hin- und Hergehen". Der Stadtrat in Gera   hat, wie so viele andre Polizeibehörden, das Bedürfnis gefühlt, eine»Straßenpolizei-Verordnung' zu erlassen, welche wie alle Verordnungen dieser Art die Eigentümlichkeit hat, nur immer den Streikposten hinderlich zu sein. Gegen diese Verordnung hatten sich drei streikende Maurer vergangen. Sie waren mit Strafmandaten von 15 M. bedacht worden, weil sie.au den Straßen gestanden haben, bezw. zwecklos hin- und hergegangen sein sollen. Das Schöffengericht unter dem Vorsitze des Ober- amtsrichters Dr. Niegold erkannte gemäß dem Antrage des Verteidigers Rechtsanwalt Degenkolb auf kostenlose Freisprechung und legte die den Angeklagten erwachsenen notwendigen Auslagen der Staatskasse auf. In der Urteilsbegründung hieß es: Der Stadt- rat möge gewiß berechtigt sein, Verordnungen zu erlassen, die der Verkehrssicherheit dienen, zum Erlaß einer solchen Verordnung sei der Stadtrat aber nicht berechtigt. Zudem sei die Ver- ordnung r echtlichnichtdurchführbar. denn sie beeinträchtige die Freiheit der Bürger und gebe die Entscheidung darüber, was »zweckloses Hin- und Hergehen' sei, den Schutzleuten anheim. Diese Entscheidung ist so vernünftig, daß wir leider nicht an ihre Auftechterhaltung vor einer höheren Instanz glauben. Aber wenn selbst eine solche die Rechtsgültigkeit der Verordnung wieder anerkennen sollte, muß unsres Ecachtcns die Freisprechung der Maurer auch dann erfolgen. Sie haben Streikposten ge- standen, sind also nicht.zwecklos' hin- und hergegangen. sondern haben eine wichtige Mission erfüllt. Diese Thatsache schützt sie vor der Anwendung einer Polizeiverordnung, die den Wortlaut der gegen sie ins Feld geführten hat. BerUn und(Imgegen ck. Streikbrecher gesucht. DieVolks-Zeiwng' bringt ein Streik- brechergesuch der Lederwarenfabrik von David. Ritterstr. 76. Es sei darauf aufmerksam gemacht, daß der Streik der Sattler bei der Firma fortdauert. Die Steinsetzer hielten gestern abend bei Wille in der Brunnen- straße eine öffentliche Versammlung ab, in der der Verbands- Vorsitzende K n o l l einen Bericht von den Verhandlungen vor dem Einigungsamt gab, der hauptsächlich für diejenigen Kollegen be- stimmt war, die in der Versammlung am Donnerstag nicht anwesend sein konnten. Dann wählte die Versammlung die durch die Verhandlungen vor dem Einigungsacht eingesetzte Schlicht ungSkom mission! zunächst als unparteiischen Ver- Handlungsleiter Herrn D r. L e o, als dessen Stellvertreter Herrn Dr. S ch a l h o r n. AlS Mitglieder der Kommission wurden ge- wählt: Schenk, Ericke, Happach und Bergemann- Potsdam und Döring-Steglrtz. Ferner wählte die Ver- sammlung als Streikfonds- Kassierer Kiaulehn  , als Hilfs- kassierer Kriege!. Deutfeheg Reich. Die Bewegung der Bauschloffer in Breslau   hat mit dem Abschluß eines Tarifvertrages geendet, der am 1. August in Kraft treten soll und am 1. Oktober jeden Jahres mit Wirkung für den 1. Januar gekündigt werden kann. Die Einzelheiten des Vertrages haben zwar nicht den vollen Beifall der Arberter gefunden, dieselben stimmten demselben aber dennoch zu, da sie in dem Abschluß eines Vertrages an sich schon einen Vorteil gegen den früheren Zustand erblickten. Zur Lohnbewegung der Tischler in Dresden   wird berichtet: Obgleich die korporativen Verhandlungen die beiderseitige Zustimmung gefunden haben, so kann die Lohnbewegung durchaus noch nicht als beendet betrachtet werden. Einzelne Unternehmer wollen sich den Vereinbarungen nicht fügen, während andre Unternehmer sonstige arbeiterfeindliche Maßnahmen treffen. Es befinden sich noch über 100 Tischler im Streik, in der Umgegend ist die Lohnbewegung auch noch nicht beendet, dort sind noch ca. 200 Arbeiter im Streik. Bürger- liche Blätter berichten allerorts, die Lohnbewegung sei beendet, wo- durch ein größerer Zuzug veranlaßt wird. Alle arbeitcrfreundlichen Blätter werden ersucht darauf hinzuweisen, daß die Lohnbewegung noch nicht beendet und Zuzug nach wie vor streng fernzuhalten ist. Der Abschluß eines Tarifvertrages für das FclngoldschlSger- gewerbe ist von den Dresdener   Unternehmern dieser Branche nun völlig vereitelt worden. Auf den Schiedsspruch des EinigungS- amtes haben die Unternehmer schriftlich erklärt: In Erwiderung deS uns zugestellten Schiedsspruches, welcher den Abschluß eines Kollektiv-Arbertsvertrages empfiehlt, sind wir nicht in der Lage, uns demselben unterwerfen zu können, da das System der Kollektiv-Arbeitsverträge den Abschluß derselben mit Vertrauensleuten der Arbeitnehmer bedingt. Wir haben jedoch bestimmte Gründe, bei dem Abschluß unsrer Arbeitsverträge Mittelspersonen auszuschließen. Wir werden daher nur mit jedem e i n z e ln en der Arbeitnehmer Arbeitsverträge abschließen und bemerken dazu, daß bereits 82 Personen unfern am 4. Juli 1904 in Kraft getretenen Tarff unterschrieben haben und zu dem- selben arbeiten. Die Bezahlung ist in allen Werkstätten gleich- mäßig und garantieren sämtliche Arbeitgeber, eine Herabminderung oder Aenderung bis Ende 1906 nicht vorzunehmen." Die Bewegung zu Gunsten einer Tarifgemeinschast ist damit endgültig gescheitert. Den Dank für dieses bedauerliche Ereignis muß man nach der»Sächsischen Arbeiterzeitung' den Gehilfen ab- statten, die. ohne die Verhandlungen abzuwarten, mit ihrem Prinzipal ein Abkommen getroffen hatten und sich verpflichteten, ein Jahr zu den neuen Bedingungen zu arbeiten und aus dem Deutschen  Metallarbeiter-Verbande auSzutrete n. sl) Besonders hervorzuheben ist dabei das Vorgehen des Goldschlägcrs Hermann Riegele, Vorstandes der Dresdener   Gewerbsgehilfen-Kranken- und Sterbekasse, der schon bei früheren Verhandlungen mit den Unter- nehmern sich auf deren Seite stellte, ihre Behauptungen unterstützte und somit die eigentliche Veranlassung gab, daß die Unter- nehmer eigensinnig und die andren Gehilfen wankelmütig wurden. Noch ehe die Versammlung der Goldschläger sich mit der neuen Accordtabelle beschäftigte, machte genannter Herr schriftlich den Vor- schlag, zu den neuen Bedingungen zu arbeiten, damit dem Deutschen  Metallarbeiter-Verbande das Geld erspart werde und die Mitglieder erhalten bleiben. Dabei war er aber einer der ersten, die der Auf- forderung des Unternehmers, aus dem Verbände auszutreten, Folge leistete und somit für die andern daZ Signal gab, das Gleiche zu thun. Diese Haltung war eS, die die Unternehmer mutig machte, so daß sie nicht nur die Verhandlungen ablehnten, sondern jetzt auch kurz und bündig verlangen, daß, wer arbeiten will, aus dem Ver- band auszutreten habe. Der Streik der Glaser in Leipzig   ist zu deren Gunsten beendet. Schuhmacherstreik. Die Arbeiter und Arbeiterinnen der Schuh- fabrik von Preuß u. Möbius in Meißen   sind in einen Streik ein- getreten, um Lohnabzüge abzuwehren. Der Streik wurde in geheimer Abstimmung mit 110 gegen 1 Stimme beschlossen, »uvlvnd. Vom Streikschauplatz in BorySlaw  . Am Montagmittag brach in der Naphthagrubs der Firma Mikucki u. Perutz ein Brand aus, der auch zwei Rohöl-Reservoire ergriff. Dem Militär gelang es nach mehreren Stunden, den Brand zu löschen. Die vollständige Windstille erleichterte die Rettungsarbeiten. Der Brandstiftung wurde der Arbeiter Johann tron beschuldigt, der zufällig unweit der Grube sich befand. tatthaltereirat Piwocki untersagte den Streikenden die Ab Haltung einer Versammlung und begründete das dem Ein berufer Genossen Gorski damit, daß einer der Streikenden den Brand gelegt habe. Genosse Dr. Drobner intervenierte und bewies dem Regierungsvertreter durch Zeugen, daß Fron un- schuldig sei. Ueberdies gehört Fron gar nicht zu den Streikenden, denn er ist kein Naphcha-Arbeiter, sondern ein Tischler. Dr. Drobner machte den Statthaltereirat Piwocki auch darauf aufmerksam, daß der Brand wahrscheinlich durch die Unvorsichtigkeit der in der Grube arbeitenden Streikbrecher hervor- gerufen wurde. Jedenfalls müsse er aber gegen die Verleum dung der Streikenden protestieren, Piwocki bestritt die Behauptung Dr. Drobners, eine Einvernahme der Streikbrecher zeigte aber, daß diese Darstellung sehr wahrscheinlich ist. Bei dem Brande wurden drei Soldaten schwer verletzt. Die Gewerkschaften Norwegens   im Jahre 1903. Der Geschäftsführer der Landesorganisation der norwegischen Gewerkschaften A. P e d e r s e n hat kürzlich eine Ueberflcht über den Stand der gewerkschaftlichen Organisation Norwegens   ver- öffentlicht, aus der zu ersehen ist, daß jetzt 16 Verbände vorhanden sind, wovon 10 der Landesorganisation angehören. 13 der Verbände haben zusammen 286 Ortsabteilungen mit 14 267 Mitgliedern; von den übrigen zwei Verbänden kehlen die Angaben. Der Landes Organisation gehören noch 10 alleinstehende Fachvereine von Kristiania  an mit zusammen 473 Mitgliedern, und außerdem existieren in der Hauptstadt noch 10 Fachvereine mit 480 männlichen, und 4 mit 127 lveiblichen Mitgliedern. Hierzu kommen noch mehrere alleinstehende Fachvereine in den übrigen Städten. Im ganzen beträgt die Zahl der gewerkschaftlich organisierten Arbeiter in Norwegen  ungefähr 16 000. In Kristiania  , wie in mehreren andren Städten bestehen lokale Kartelle unter dem NamenDa samwirkeude fagforeninger"; sie haben jedoch für den gewerkschaftlichen Kampf wenig Bedeutung, da in solchen Fällen die Berbandsleiwngen oder die Landesorganisation die Leitung übernehmen. Daß füns Verbände darunter auch der Frauenverband der Arbeiterpartei, den diese Statistik nicht mit umfaßt, nicht' der Landesorganisation angehören, hat verschiedene Ursachen? die wichtigste ist aber wohl die, daß man den Mitgliedern nicht die damit verbundenen Unkosten auferlegen will, die, da bei größeren Streiks und Aussperrungen wöchentliche Extra­beiträge bis zu 60 Oere pro Mitglied erhoben werden, erheblich höher sind, als sie z. B. in Deutschland   der Anschluß an die General- kommission mit sich bringt. Zwölf Verbände von den übrigen fehlen die Angaben hatten im Jahre 1902 insgesamt 169 121,63 Kr. Vermögen. 1903: 191 670,23 Kr. An Streikunterstützung wurden im Jahre 1903 171 896,66 Kr. ausbezahlt. Arbeitslosenunterstützung ist in 6 Verbänden und in 6 Fachvereinen eingeftihrt; dafür wurden 40 991,16 Kr. aus- gegeben. Reise-Unterstützung ist in 6 Verbänden und in 4 Fach« vereinen eingeführt; Kranken- und Sterbe-Unterstiitzung in 3 Ver- bänden und 3 Fachvereineu, Jnvalidenunterstützung in einem, dem Typographenverband. 12 Verbände haben ein eignes Fachorgan, teils vierteljährlich, teils monatlich oder wöchentlich erscheinend in einer Gesaintzahl von 22 160 Exemplaren. 2 Verbände haben je 2 besoldete Beamte. 4 je einen, und die übrigen teilweis besoldete Funktionäre. tigkeik, hatte aber andrerseffs so vielerlei Bedenken, Sah ReichKckgS» Abgeordneter v. G e r l a ch ihm vorwerfen konnte, er habe eine eben selbst als gerecht anerkannte Forderung zugleich bekämpft. Herr von Gerlach trat am Schluß seiner längeren Polemik gegen Konrad dafür ein, daß die Hausangestellten ihre Standesforderung vertreten, da- neben aber auch die großen politischen Forderungen, von denen die Referentin gesprochen, im Auge zu behalten. Herr D i e s i n g riet dazu, vor allem sich zu organisieren und die Lage im Stande zu ver- bessern, dann könne man weitergehen. Rosenthal trat kurz für den politischen Anschluß an die Socialdemokratie ein. Mehrere weibliche Hausangestellte ließen sich über die bekannten Verhältnisse im Gesindedienst aus und hoben hervor, wie schwer es sei, sich zu organisieren und die Organisation vorwärts zu bringen. Die eine Rednerin mußte sich sogar die Vereinseinladungen zu ihren Eltern schicken lassen. Fräulein Lüders hielt dann noch ein kurzes Schluß- wort. Versammlungen. Huq cter Frauenbewegung. In einer öffentlichen Frauenversammlung, die speciell der Agi- tation unter den Hausange st eilten dienen sollte, sprach am 26. Juli in Cohns Festsälen die Frauenrechtlerin Else Lüders  über: Warum fordern tue arbeitenden Frauen das politische Stimm- recht? Unter den arbeitenden Frauen versteht Rednerin die ernsthaft arbeitenden Frauen aller Stände. Sie meint, die Frauen aller Stände und Berufe müßten einheitlich für das politische Stimmrecht der Frauen eintreten. Mit dem Stimmrecht würden die Frauen einen größeren Einfluß auf die Gestaltung ihrer socialen und recht- lichen Stellung gewinnen. Soweit die Gesetzgebung diese berührt. würde mehr Rücksicht genommen werden müssen auf die Forderungen der Frauen, denn sonst gehe den Gesetzgebern manche Stimme ver- loren, auf die sie sonst vielleicht rechnen könnten. Ohne das Stimm- recht müßten die Frauen wehrlos über sich ergehen lassen, was über 'ie und gegen sie bestimmt werde. Rednerin führt verschiedene Bei- viele an und verweist unter anderm darauf, wie man mit den Petitionen der Hausangestellten um Aufhebung der Gesinde- Ordnungen usw. umgehe, weil man politisch nicht mit ihnen rechnen brauchte. Ganz anders wäre das, wenn sie die Waffe des politischen Stimmrechts gebrauchen könnten. Auf die Lage der Hausangestellten geht Rednerin noch näher ein. So manches junge Ding, das ganz unvorbereitet in Stellung komme, werde von der Hausfrau, die zu einer Heranbildung keine Geduld habe, herumgestupst, von einem Dienst zum-andern getrieben, werde dessen müde und gehe schließlich in die Fabrik. Und dann beklage man sich über den Mangel an Dienstboten". Eine der ersten Forderungen müsse die sein nach obligatorischem Fortbildungsunterricht für Mädchen jeden Standes, wo namentlich auch eine gründliche hauStoirtschaftliche Ausbildung geboten werde. Es sei sehr schlimm, daß die Hausangestellten vom Segen der Kranken- und Unfallversicherung ausgeschlossen seien. Es werde immer sehr viel vomSchutz des Hauses" in moralischer Be- ziehung gefabelt. In Wirklichkeit seien die Hausangestellten auch in der Beziehung weniger geschützt wie die Angehörigen andrer Berufe. Feststellungen über den verhältnismäßigen Anteil an den unehelichen Geburten und an der Prostitution bewiesen dies. Nun könnten Dienstboren sagen:Wenn alle Frauen das Stimmrecht er- hielten, dann würden die bürgerlichen Frauen es zu Gunsten der Aufrcchrerhaltung der Gesindcordnung in die Wagschale werfen." Diese Befürchtung habe Rednerin nicht. Sie glaube, wenn die bürger- lichen Frauen selber mehr Freiheit erhielten, würden sie auch für die Dienstboten mehr Freiheiten fordern.(? Red.) Mit warmen Worten erkannte Fräulein Lüders an. daß die in der Socialdemokratie ver- einigte Arbeiterschaft, die das allgemeine Stimmrecht schon habe, das Freiheitsstreben der Frauen anerkenne und voll und ganz unter- stütze. Trotzdem könne sie nicht den Standpunkt billigen, daß neben der Socialdemokratie eine besondere Frauensrimmrechts-Bcwegung nicht erforderlich sei. Ter Standpunkt der unabhängigen Frauen- timmrechts-Betvegung sei,, überall Einfluß zu gewinnen zu üchen. Auch könne man doch nicht verlangen, daß Frauen, die auf mdern Gebieten im Meinungsgegensatz zur Socialdemokratie ständen, 'ich lediglich auf diese verließen, trotz aller hohen Anerkennung ihres Strebcns für die Frauen. Natürlich müsse jede Frau der Partei zu- neigen können, die ihre allgemeinen politischen Anschauungen vertrete. Zum Schluß gedachte Rednerin lwohl ein Hinweis auf Königs- berg)mit Zorn und Verachtung" derjenigen, die bestrebt seien, in Rußland   die barbarischen und absolutistischen Zustände aufrecht zu erhalten.(Demonstrativer Beifall.) Den Stimmen, die in Deutsch  - land die Abschaffung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts forderten, werde die Regierung nicht folgen können, tveil 'ie die dann sicher hell auflodernde Empörung fürchten müsse. Wenn .ich so das allgemeine Wahlrecht habe einbürgern können, dann gebe es Hoffnung, daß auch die Zeit komme, wo man Staaten nicht mehr begreifen werde, die die Hälfte der Bevölkerung, die Frauen, unter politischer Vormundschaft hielten.(Lebhafter Beifall.) Es entspann sich eine lebhafte Debatte. Ein Herr K o n r a d erklärte das Frauenftimmrecht zwar für eine Forderung der Gerech Der Verband der HolzbearbeitungSmaschincn-Arbeitcr beschäftigte sich in seiner Generalversammlung am Montag mit der Frage des Anschlusses an den Holzarbeiterverband, die schon seit längerer Zeit erörtert worden ist. Im Prinzip ist man auf beiden Seiten für Anschluß, jedoch konnte wegen der Bedingungen des Uebertritts keine Verständigung erzielt werden. Insbesondere sind es zwei Punkte, über die man sich nicht einigen konnte. Die Maschinenarbeiter wünschen, daß sie im Holzarbeiterverbande eine besondere Branchen- Organisation bilden, die sich auf Berlin   und die Vor- orte erstreckt. Der Holzarbciterverband ist mit der Branchen- Organisation einverstanden, da er aber für Berlin   und die Vororte besondere Zahlstellen hat, glaubte er einer Maschinen- Arbeiterbranche, die Berlin   und die Vororte gleichzeitig umfaßt, also die Zahlstelleneinteiluug durchbricht, nicht zustimmen zu können. Ferner wollten die Maschinenarbeiter ihre Krankenzuschußkasse als eine obligatoris che Einrichtung beibehalten, während der Holz- arbeiter-Verband dem Obligatorium nicht zustimmt. Die General­versammlung des Verbandes der Maschinenarbeiter erklärte, von ihren Forderungen hinsichtlich dieser beiden Punkte nicht abgehen zu können. Sie beschloß gemäß einem Antrage ihres Verbands- Vorstandes, die Einigungsverhandlungen als erledigt zu betrachten, sich dem Holzarbeiter-Berbande unter diesen Bedingungen nicht anzuschließen, sondern als besondere Organisation weiter bestehen zu bleiben. Zum Bericht der Generalversammlung der Lithographen erhalten wir folgende Zuschrift: Der Bericht der Generalversammlung des Vereins der Lithographen, Steindrucker ie. in Dresden   vom 21. Juli in der Sonnabend-Nummer bringt ein Referat von mir in entstellter Weise. Mein Referat verbreitete sich nur über den Lichtdrucker  -, Litho« raphen- und Steindrucker-Tarif und nicht über den Chemigraphen- "arif. Letztere haben einen in fast allen Firmen durchgeführten Tarif. Auch sprach ich nicht von einem Sonderverbändchen der Chemigraphen", sondern von einem solchen der Lithographen. Ebenso sprach ich nicht von wenig Interesse der Chemigraphen an der Organisation, denn für alle unsre Berufe ist die Organisation gut und besonders die Chemigraphen sind zu zirka 96 Proz. organisiert. Meinerseits wurde hervorgehoben, daß auch die starke Meinungs- Verschiedenheit beeinflussend auf den Lithographen- und Steindrucker- tarif wirkte. Der Bericht vom 23. Juli in der DienStag-Rummer erwähnt zur Wahl des Kassierers Brall, daß dieser mit 2400 M. JahreSgehalt angestellt sei. Hierzu ist zu berichtigen, daß das JahreSgehalt aus' 2300 M. inkl. Mankogeld festgesetzt wurde. Otto SM». Letzte rtachncbtcii und Depefebtn« Der Bischof von Dtjon geht nach Rom  . Paris  , 27. Juli.  (W. T. B.) Der Bischof Lenordez von Dijon   ist ohne Genehmigung der Regierung nach Rom   abgereist. Vor der am nächsten Dienstag stattfindenden Sitzung des Ministerrats soll über seine Angelegenheit keine Entscheidung getroffen werden. Die Antwort des Vatikans auf die Note der französischen   Regierung soll morgen abend hier eintreffen._ Roosevelt Wied» als PräfidentschastS-Kandidat nominiert. Oysterbay, 27. Juli.  (W. T. B.) Präsident Roosevelt   wurde heute formell davon in Kenntnis gesetzt, daß die republikanische National- konvention ihn zum PräsidentschaftS-Kandidaten nominiert hat. Als der Sprecher des Repräsentantenhauses Eannon ihm im Austrage deS Komitees davon Muteiliing gemacht hatte, nahm RooseveÜ die Nomination an und erklärte seine fteudige Zustimmung zu den Erklärungen und Grundsätzen der Konvention. Vom ostasiatischen Kriegsschauplätze. Tokio  , 27. Juli.  (Meldung des»Reuterschen Bureaus'.) DaS Wladiwostok  -Geschwader wurde heute bei Tagesanbruch 60 See- meilen von der Tokiobai nach Süden steuernd gesehen. Petersburg, 27. Juli. DerRussischen'Telegraphenagentnr" wird aus Mulden von gestern gemeldet: Bei den Kämpfen am 24. und 26. d. M. befehligte der Kommandeur des vierten Sibirischen Armeecorps, Generallieutenant Sarubajew, die Truppen unsrer Südfront. Da sich während dieser Kämpfe herausstellte, daß die, Japaner vom Dalin- und vom Pchalin-Paß aus in der Richtung auf Schimutschörg und Haitschöng vormarschierten, sah sich General» lieutenant Sarubajew veranlaßt, gemäß den ih merteilten An- Weisungen unsren Truppen den Befehl zum Rückzug nach dem Norden von Taschitschiao zu geben. Die Japaner zeigten keine Absicht, unS zu verfolgen. Der Rückzug der Truppen vollzog sich in voller Ordnung.  _ Prachatitz  , 27. Juli.'(SB. T. B.) In der Nachbarstadt Wintervera sind durch einen Brand 44 Häuser eingeäschert, 181 Familien sind obdachlos. Der Verlust von einem Menschenleben ist zu beklagen. Bern  , 27. Juli. Die hiesige städtische GesunoheitSkommission teilt mit: Die vielfach unrichtigen und übertriebenen Nachrichten in der in- und ausländischen Presse über die verhältnismäßig unbe- deutende Typhuscpidemie in Bern   veranlassen uns zu folgender Richtigstellung. Vom 27. Juni bis zum 26. Juki wurden bei einer Gesamteinwohnerzahl von 70 000 Seelen als krank oder verdächtigt insgesamt 240 Typhusfälle angemeldet, wovon 12 Personen als nicht typhuskrank befunden und mehrere als geheilt entlassen wurden. Zur Zeit sind nur 10 Todesfälle zu verzeichnen. Die.Krankheit be- fiel besonders die Arbeiterklasse, in den Hotels und Fremden. Pensionen hat sich keine einzige Erkrankung gezeigt. Mit Rücksicht darauf, daß besonders Leute erkrankten, bei denen eine häusliche Pflege nicht möglich war, mußte eine ausgiebige Spitalpflege in Anspruch genommen werden. Dank dem Entgegenkommen der Spitäler und der Erwerbung eines Privatspitals durch die Ge- meinde zu vorübergehender Verwendung als Absonderungshaus konnten von 240 Erkrankten 180 in Spitalpflege gegeben werden. Von 60 in häuslicher Pflege befindlichen Personen werden in den nächsten Tagen eine Anzahl in die Spitäler geschafft werden. Durch diese Maßnahmen und die strenge Kontrolle der Desinfektion bei den zu Hause verpflegten Personen, wird einer Weiterverbreitung der Epidemie möglichst Einhalt gethan werden. Sofia  , 27. Juli. DieAgence Bulgare' ist ermächtigt, die Meldungen des Generalinspektors Hilmi Pascha an die Pforte, daß eine bewaffnete bulgarische Bande bei Rilo die Grenze nahe Wilajet Saloniki überschritten habe, entschieden zu dementieren. Port Said  , 27. Juli.  (Meldung desReuterschen Bureaus'.) Die Prisenmaunschaften von der.Scandia' und.Ardova' sind heute nachmittag an Bord des»Cesarewitsch' von hier nach Odessa  abgefahren. Bcrantw. Redakteur: Paul Büttner  . B»T'n"--anftv.: Th. Glocke, Berlin  . Druck».Verlag: Vorwärts Buchdr.u.BerlagsanstaltPaul Singer LcCo.. Berlin   ZW. Hierzu 2 Beflagenu.UnttrhalkunsStlatt