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Männer befizen. Aber auch wir auf der Redaktion find Liepmann in vielen Stüden Dant schuldig. Ms Mitglied der Preß­tommiffion war er in früheren Jahren ein Bindeglied zwischen uns und der Masse der Genossen und auch in andren Vertrauensämtern stand er uns nahe. Aber nicht nur in amtlicher Eigenschaft trat Siepmann zum Vorwärts" in Beziehung; auch als Mitarbeiter lernten wir ihn schäßen, und manches Kilo Druckerschwärze fällt auf sein Konto. Keine Parteifrage ist wohl aufgeworfen worden, in die er nicht hineinzuleuchten wußte; und bei der Vielseitigkeit seines Wirkens wird es kaum noch Ueber­raschung erregen, wenn wir verraten, daß mehr als ein Festgedicht, das an festlicher Tafel die Heimkehr eines Kämpfers aus dem Ge­fängnis oder sonst ein die Partei ehrendes Ereignis pries, Liepmanns Wagemut zuzuschreiben ist. Aber auch die Prosa unsres Freundes fällt selbst dann, wenn sie sich in ihrem Aeußern relativ unscheinbar giebt, durch das Verdienst, das er sich um die Entwicklung des Rohrpostwesens erworben hat, angenehm in die Augen. Sein mit Motiven sachkundigster Finanztechnik verteidigter Brauch, auch minder bedeutsame Meldungen mit der Rohrpost zu versenden, hat in früherer Zeit Zeit nicht wenig zur Förderung unsres Selbstbewußtseins beigetragen. Die langen Jahre hindurch, io wir noch unscheinbar und schwach und klein waren, war Liepmann der einzige Mitarbeiter, der Veröffentlichungen im Vorwärts" für so bedeutsam hielt, daß daran das Geld für einen Rohrpostbrief zu ristieren sei. Langsam fand fein uns ehrender Brauch Nachahmung; jetzt allerdings kommt es vor, daß auch andre Leute im Verkehr mit uns die Rohrpost in Anspruch nehmen. Leider hat unser Geburtstags­find die letzten Jahre nicht in der allerbesten Gesundheit verbracht; aber sein Eifer für das Gedeihen der Partei ist der alte geblieben. Da auch sein Sinn für einen gutgemeinten Scherz unerschüttert ist, so hoffen wir, daß Liepmann unsre im Namen der Berliner Partei­genossen dargebrachte Gratulation standhaft hinnehmen und als waderer Kämpfer fich des heutigen Ehrentages noch lange Jahre hindurch in rüftigem Frohsinn erinnern möge.

Zuschrift:

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Der Verlegte hat aber nicht wie leicht aus der Zeitungsnotiz In polizeilicher Obhut. Auf Polizeiwachen passieren doch wirklich herausgelesen werden fann etiva hilflos dagelegen, sondern diese die merkwürdigsten Dinge. Das Neueste ist die Nachricht, daß in Stunde war vielmehr zur Anlegung des Notverbandes und zu der der Nacht zum Dienstag im Hause Novalisstraße 3 auf dem im ersten sonstigen ärztlichen Behandlung des Verletzten erforder- Stock belegenen Polizeibureau ein von Schuhleuten sistiertes Mädchen lich. Diese Behandlung wurde in einem bedeckten Eisenbahnwagen sich zum Fenster hinausgestürzt hat. Wir hatten bisher immer durch den Bahnarzt, welchem alle erforderlichen Hilfsmittel zu Ge- geglaubt, wer in polizeiliche Obhut genommen ist, der werde stets bote standen, vorgenommen. Es ist erwiesen, daß das Rangier- und sofort so gut verwahrt, daß ihm der Weg durchs Fenster un­personal ausreichend vorhanden war. Es ist falsch, daß die Kräfte möglich sei. Aber das war ein Irrtum. des Verletzten über Gebühr in Anspruch genommen worden sind, In dem vorliegenden Fall handelt es sich um die durch den auch kann von der Zumutung einer besonderen Umsicht überhaupt Sternbergprozeß bekannt gewordene Ehlert, der seit jenem Prozeß nicht die Rede sein. p. Dornbusch hatte eine sechzehnstündige Ruhe- von der Polizei und andren Behörden mehr Aufmerksamkeit gewidmet pause hinter sich und war derselbe erst eine Stunde im Dienst, als worden ist, als dem Mädchen dienlich war. Sie war damals in er durch eignes Verschulden verunglückte. Fürsorgeerziehung genommen worden, hatte dann die Erziehungs­Es ist ferner erwiesen, daß für genügendes Verbandzeug in methoden verschiedener Anstalten über sich ergehen lassen müssen, auskömmlichster Weise gesorgt und daß solches auch augenblicklich denen sie sich gelegentlich durch die Flucht zu entziehen versuchte, war zur Stelle gewesen ist. nachher durch ein paar Arrestanstalten hindurchgewandert und sah sich Die Beschaffung von Wasser und Seife hat nicht die geringste schließlich aus der Fürsorgeerziehung entlassen. Trotzdem verblieb Schwierigkeit bereitet, indem wie oben ausgeführt der nächste sie noch immer in öffentlicher Pflege. Zuletzt befand sie sich im Wasserhydrant in einer Entfernung von kaum 10 Meter von der Berliner Waisenhaus, und von dort entfloh sie gegen Ende vorigen Unfallstelle sich befand und daher in kürzester Zeit zu erreichen war. Monats. Die Schußleute, die sie in der Nacht zum Dienstag auf Die erforderliche Seife, welche in allen Rettungsfästen vorhanden der Straße aufgriffen und sie in ihre Obhut nahmen, erkannten ist, kann ohne Schwierigkeiten durch das Personal entnommen selbstverständlich, wen sie vor sich hatten. werden. Auch darüber hätten sie Seife und Wasser Schwierigkeiten bereitet, widerlegt. Es ist somit die Behauptung, daß die Beschaffung von eigentlich wohl nicht in Zweifel sein können, daß die Ehlert zum Aeußersten fähig war. Sie soll auf dem Bureau den Schuhleuten, Die Behauptung in Nr. 163 des Vorwärts", daß diejenigen die sie vornahmen, sogar gesagt haben, wenn man sie nicht in Ruhe Bediensteten, welche sich nach den Vorschriften richten, un lasse, werde sie sich zum Fenster hinausstürzen. Die Beamten ver­brauchbar" wären, entbehrt jeglicher Grundlage, gerade das lachten diese Drohung, aber plötzlich schwang sich die Ehlert aufs Gegenteil ist zutreffend. Fensterbrett und sprang auf den Hof hinab. Mit schweren Ver­Berlin, den 22. Juli 1904. legungen mußte sie nach der Chritee geschafft werden.

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Königliche Eisenbahn- Betriebsinspektion 9. J. V.: Horn, Betriebsingenieur.

Es ist, wie man sieht, nicht immer heilsam, in polizeiliche Obhut zu kommen. Einen Fall andrer Art, und doch in einer Hinsicht ähnlich, haben wir vor etlichen Tagen gehabt. Da war auf dem Wedding der Cigarrenhändler Glaser, Weinmeisterstr . 18, geworden, der seiner Unfallstation wegen ungeberdigen Benehmens ohne Hilfeleistung Ein Opfer der April- Stürme des vorigen Jahres ist nachträglich ein Kutscher Böttcher, der einen Unfall erlitten hatte, von der Zeit in der Invalidenstr. 125 noch ein zweites Geschäft unterhielt. abgewiesen worden, war nach der Polizeiwache gebracht worden und Durch den Sturm am 14. April 1903 wurden die beiden großen hatte dort Stunden hindurch ohne ärztliche Hilfe liegen müssen. Wir Schaufensterscheiben eingedrückt, ein großer Teil der Waren durch haben darüber berichtet. Das Polizeipräsidium veröffentlicht jetzt den Wirbelwind auf die Straße geschleudert, aber auch unter den im über dieses Vorkommnis eine amtliche Darstellung, die den Verletzten Laden verbliebenen Warenvorräten ein bedeutender Schaden herbei- als einen gewaltthätigen Menschen hinstellt, im übrigen aber durchaus worden. In den letzten 24 Stunden ist der Fluß innerhalb des Scheiben abermals eingedrückt und unter dem erneuerten Lagerbestande ohne ärztliche Hilfe blieb. Der Kutscher Böttcher kann allerdings Ein Steigen des Wasserspiegels der Spree ist endlich festgestellt geführt. Bei dem Sturm, der 14 Tage später stattfand, wurden die das bestätigt, worauf es hier ankommt, nämlich die Thatsache, daß der Verletzte auf der Polizeiwache zurückgehalten wurde und dort Berliner Weichbildes um sechs Centimeter gestiegen und nach bedeutende Verwüstungen angerichtet. Zwar eröffnete G. bald Meldungen von der Oberspree ist noch ein weiteres Wachsen des danach einen Ausverkauf der durch den Sturm beschädigten noch von Glück sagen, denn er hat ja die Polizeiwache lebend verlassen. Gewässers zu erwarten. Da auch anscheinend die Havel den Waren", doch gelang es ihm nicht, den Verlust auch nur annähernd Es iſt aber schon vorgekommen, daß ein trunkener Arreſtant in eine niedrigsten Wasserstand überwunden hat, ist die baldige Wieder einzubringen. Der Cigarrenhändler war genötigt, um seine beiden Belle gesteckt und nachher tot darin aufgefunden wurde." Bermutlich aufnahme der Schiffahrt zu erhoffen. Geschäfte halten zu können, eine bedeutende Schuldenlaft einzugehen, Herzschlag" hieß es dann. Es ist aber, wie gesagt, nicht immer gut Zu dem Unfall des Rangierer: Dornbusch erhalten wir folgende umjomehr, als das zweite Geschäft nicht besonders florierte. G. war und dienlich, wenn einer in polizeiliche Obhut genommen wird. gezwungen, Wechselverbindlichkeiten nachzukommen und geriet so Mancher wird hier fragen, ob denn die Polizei nicht verant Die in der ersten Beilage der Ausgabe vom 18. Juli d. Js. immer mehr in petuniäre Bedrängnisse. Am Sonnabend wurde wortlich sei für Gefundheit und Leben derjenigen, die sie festnimmt Nr. 162 und in der ersten Beilage der Ausgabe vom über das Vermögen des Cigarrenhändlers der Konkurs eröffnet. und auf der Wache zurückhält. Ja, wir haben das auch immer 14. Juli d. Js. Nr. 163 enthaltenen Notizen Abermals Den Aftiven in Höhe von 3000 m. steht eine bisher ermittelte gemeint, aber vielleicht ist auch das ein Irrtum. ein Opfer des Eisenbahnbetriebes" und Aus Schuldenlast von mehr als 36 000 m. gegenüber. Auch eine Thätigkeit der Heilsarmee ! Eine Arbeiterin war dem Reiche des Herrn Budde" entsprechen nicht dem Von der Zunahme der Geisteskranken in Berlin . In der städti- mehrere Jahre im Dienste der Heilsarmee thätig. Sie verkaufte wahren Sachverhalt. Leiterer ist vielmehr folgender: schen Frrenpflege befanden sich Ende Juni dieses Jahres 6854 Krante, Striegsrufe und war sonst neben ihrer täglichen Berufsarbeit bemüht, Der Unfall des Rangierers Dornbusch ereignete sich am Sonn- während Ende Juni vorigen Jahres die Zahl dieser Kranten erst die Interessen der Heilsarmee wahrzunehmen. Schließlich aber zog tag, den 10. Juli, nachmittags 3 Uhr, auf dem Bahnhofe Lichten- 6589 gewesen war. Die Zunahme beträgt wieder 265 Kranke. Von die Arbeiterin sich von dieser die Heilsarmee fördernden Thätigkeit berg- Friedrichsfelde. Dornbusch wurde am linken Arm und linken den Kranken des laufenden Jahres wurden Ende Juni nur 3941 in zurück. Da geschah, was wohl niemand der Heilsarmee zugetraut Bein schwer verletzt. Der im Samariterdienst ausgebildete Hilfs- den eignen Anstalten der Stadt, in Dalldorf, Herzberge und Wuhl- hätte: Der Fabrikant, bei dem die Arbeiterin beschäftigt iſt, wurde rangiermeister Bösel hat dem Verletzten um 3 Uhr 5 Minuten garten, verpflegt. 2330 Krante waren in den zur Aushilfe mit- durch Briefe bestürmt, die Arbeiterin wegen ihres Abfalls zu ent­die erste Hilfe angedeihen lassen, einen Notverband vorschriftsmäßig benuzten Privatanstalten und 583 in Familienpflege untergebracht. lassen. Ja, man ging soweit, auf die wirtin des jungen Mädchens angelegt und die verlegten Gliedmaßen fachgemäß abgebunden. Um Ende Juni vorigen Jahres hatten sich 3932 Stranke in den eignen einzuwirken, dieſem die Wohnung zu kündigen. Kurzum, die Heils­3 Uhr 10 Minuten traf schon der herbeigerufene Bahnarzt, Anstalten, 2114 in privaten Anstalten und 543 in Familienpflege armee schlug ein Verfahren ein, daß mehr nach Gehässigkeit als nach Herr Dr. med. Birnbaum, auf der Unfallſtelle ein, welcher sogleich befunden. Fast der ganze Zuwachs an Kranken, den die städtische der doch von der Heilsarmee angeblich geübten Duldsamkeit aussah. mit der weiteren Behandlung, Reinigung der verwundeten Körper- Jrrenpflege seit dem vorigen Jahre hatte, hat wieder den privaten teile usw. fortfuhr. Der vom Samariter bereits angelegte erste Anstalten und der Familienpflege zugeführt werden müssen. Namentlich bahnarbeiter Dalemann mit der Ehefrau und zwei Töchtern teil­Einen traurigen Abschluß fand ein Erntefest, an dem der Eisen­Verband wurde für sachgemäß und zweckentsprechend befunden und die Benugung privater Anstalten nimmt immer mehr zu, weil die genommen hatte. Am Dienstag zu früher Morgenstunde kehrte die konnte bestehen bleiben. Alsdann wurde um 4 Uhr 5 Minuten, eignen Anstalten der Stadt seit langem voll besetzt sind. Wenn die Familie in ihre Tegelerstr. 51 belegene Wohnung zurück, und Frau nachdem also die ordnungsmäßige und notwendige bahnärztliche erste Frrenanstalt in Buch fertig ist, wird auch sie nur die Hälfte der in Dalemann, die das Kleid schon abgelegt hatte, wollte noch für ihre Behandlung stattgefunden hatte, der Verletzte im Krantentorbe mit privaten Anstalten oder in Familienpflege untergebrachten Kranken Angehörigen eine Tasse Kaffee bereiten. Sie legte Holz in die besonderem Wagen und Lokomotive unter Begleitung von 7 Mann aufnehmen können. darunter auch der Samariter nach dem Schlesischen Bahnhof Kochmaschine und darauf Papier, das sie anzündete. überführt. Hier erwartete den Verletzten bereits der um 3, Uhr das in der Koppenstraße errichtet werden soll, weil das alte Haus glimmende Der Bau des neuen Schulhauses für das Andreas- Realgymnasium, Feuer sich nicht schnell genug entfachte, riß fie das Papier mit nachmittags telephonise bestellte Krankenwagen, mit welchem die in der benachbarten Langestraße zu eng geworden ist, wird jest in wo Zugluft durch das geöffnete Fenster fast augenblicklich anf der Hand den Fußboden, Weiterbeförderung des Verunglückten nach dem Krankenhause Angriff genommen. Auf dem dazu ausersehenen Grundstück Koppen- helle Flammen erzeugte. ,, Bethanien" unverzüglich erfolgte. Diese ergriffen zunächst den Unter­Grundstüd ist schmal, aber sehr tief. straße 76 ist mit den Ausschachtungen begonnen worden. Das rock der Frau und züngelten mit rasender Geschwindigkeit bis wird auf Hinterland zu stehen kommen. Das eigentliche Schulhaus zum Hals hinauf. Obgleich der Ehemann und die beiden Töchter fogleich beisprangen und durch Ueberwerfen von Kleidern das Feuer erſtidten, so fonnten sie doch nicht verhindern, daß die Frau schwere Brandwunden an den Füßen, der Brust und am Hals davontrug. Auch der Mann erlitt Brandwunden an der rechten Hand. Nachbars­leute, die durch den Vorgang aufgeschreckt waren, holten einen Arzt, der die Frau nach dem Augusta- Hospital schickte und dem Mann einen Verband anlegte. Die Verlegungen der bewußtlos eingelieferten Frau waren aber so schwer, daß sie eine Stunde später starb.

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Die Rangiertolonne, welcher der Verletzte angehörte, bestand einem Rangiermeister und fünf Mann. Der in Frage tommende Rangierzug war an diesem Tage nur etwa 30 Wagen­achsen start. Es war somit die Kolonne genügend besetzt und waren hinreichend Arbeitskräfte vorhanden.

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Tragbahre herbeigeholt. entfernt befand sich ein Wasserhydrant. Die erforderliche Seife zum Reinigen der Hände usw. wurde in ausreichender Menge den Rettungsfästen entnommen.

Es ist zwar richtig, daß der Verunglückte eine Stunde auf dem Bahnhof gelegen hat, bevor er in das Krankenhaus überführt wurde.

Da das

Ein nichtsnutiger Bubenstreich, der leicht schlimme Folgen hätte haben können, wurde gestern auf der Bahnstrecke Gesundbrunnen­Nachdem der Unfall sich ereignet hatte, waren der im Pack- Stettiner Bahnhof verübt. wagen desselben Rangierzuges befindliche Verbandkasten sowie der gnügte sich damit, von der Straße aus nach den die Brücke an der in der Nähe der Unfallstelle aufbewahrte Rettungskasten in denkbar Wiesenstraße passierenden Bügen mit Steinen zu werfen. Es gelang fürzester Zeit in etwa 2 Minuten. zur Stelle geschafft. Gleich ihnen durch einen Steinwurf die Vorderscheibe der Lokomotive des zeitig wurden auch der etwa 50 Meter von der Unfallstelle entfernt um 1 Uhr 20 Minuten von Oranienburg auf dem Stettiner aufgestellte große Rettungskasten sowie die daselbst untergebrachte Bahnhof eintreffenden Vorortzuges zu zertrümmern. Die Bom Dach abgestürzt ist vorgestern vormittag um 11 Uhr in Tegel Saum 10 Meter von der Unfallstelle Splitter fielen auf den die Maschine bedienenden Zug der 28 Jahre alte Schlosser Adolf Brecher aus der Fennstraße 40. führer. Einer der Glassplitter traf ihn am Auge und hätte Er war bei dem Neubau der dortigen Gasanstalt auf dem Dach ihm beinahe das Augenlicht gekostet. Im übrigen erlitt der Beamte des Beamtenhauses, um daselbst Eisenteile anzubringen. Dabei auch an den Händen und im Gesicht leichtere Verlegungen. Polizei wurde Anzeige erstattet, doch gelang es nicht, der jugendlichen wurde er nach der Rettungswache in Tegel gebracht, wo drei Nippen­Der verlor er das Gleichgewicht und fiel in die Tiefe. Besinnungslos Rowdies habhaft zu werden. brüche, eine schwere Gehirnerschütterung und ein Bruch des rechten Armes festgestellt wurden. Ein Koppscher Krantenwagen brachte ihn tvegung hat er so gut wie gar keinen Anteil genommen. Er hielt er das geflügelte Wort, das seitdem von tausend akademischen nach deni Paul Gerhard- Stift, wo er gestern morgen das Bewußtsein nur auf Wunsch Heidelberger Studenten vom Dezember 1848 bis Strebern totgepeitscht worden ist: Der Mensch ist, was er ist. Als noch nicht wiedererlangt hatte. März 1849 in der Neckarstadt Vorlesungen über Religionsphilosophie, dann im Jahre 1859 wieder ein frischerer Wind zu wehen begann, und auch das legte ihm die größte Selbstüberwindung auf." Ich stand Feuerbach der deutschen Einheitsfrage mit der kindlichen Anti- Karl Malecki aus der Greifswalderstr. 110. Von einem Hengst erschlagen wurde der 47 Jahre alte Kutscher Er bereitete in dem habe," schrieb er aus Heidelberg an seine Frau, seither die traurigsten these gegenüber: Preußen hat wohl den Kopf, aber nicht das Herz. Stall seines Herrn daselbst dem Pferd abends die Streu und erhielt Zustände durchlebt, die nur immer der Mensch erleben kann. Ich Desterreich wohl das Herz, aber nicht den Kopf. hatte die grenzenloseste Sehnsucht nach Euch, nach Bruckberg , nach Und doch wie sehr immer die Entfremdung vom Kampfe den dabei einen Hufschlag vor den Unterleib. Jm Krankenhaus am meinem alten, stillen, einfachen und doch so gehaltvollen Leben. Geist dieses geborenen Kämpfers verödete, er blieb doch allezeit ein Friedrichshain , wohin M. gebracht wurde, ist er der Verletzung jetzt Alles, alles war mir unheimlich, unbehaglich, ekelhaft." Der Sieg echte. Denter. Liest man jenes unendlich geschmähte Wort: Der erlegen. der Reaktion brach ihn freilich nicht; als ihm sein junger Freund Mensch ist, was er ißt, in seinem Zusammenhange, so will Feuerbach Den Tod auf den Eisenbahnschienen suchte gestern der 22 jährige Kapp die Uebersiedelung nach Amerika empfahl, schrieb er nicht ohne damit nur die tiefe Wahrheit aussprechen, daß von menschlicher Ge- Schuhmacher Nelde aus Neu- Weißensee. Er fuhr nach dem berechtigtes Selbstbewußtsein:" In Amerita ist ein Mensch wie ich fittung niemals anders als in heuchlerischem Sinne gesprochen werden Vorortbahnhof Pankow und löste dort eine Fahrkarte nach Berlin . ein gleichgültiges Ding, ein Nichts, aber in Europa ist eine persona fönne, ehe sich die Massen der Menschheit in menschenwürdigen Zu- Als der um halb zehn Uhr von Hermsdorf tommende Vorortzug ingrata ein höchst bedeutendes Etwas, ein Dorn im Auge der Re- ständen befinden. Und wenn er dem deutschen Dualismus im einfuhr, sprang N. plötzlich vom Bahnsteig auf das Geleiſe. m gierungen, ein Pfahl im Fleische der geistlichen und tecltlichen Polizei, Jahre 1859 mit völliger Unbeholfenheit gegenüberstand, so hat er letzten Augenblicke schien ihn sein Plan zu gereuen, er erhob sich der ihr Tag und Nacht keine Ruhe läßt." Allein so ehrenhaft diese den preußischen Sieg von 1866 mit dem epigrammatisch feinen und wollte das Geleise wieder verlassen. Es gelang ihm jedoch nicht Gesinnung war und so wenig sie Feuerbach verhehlte, so täuschte er Worte gewürdigt:" Man muß allerdings für Preußen sein, weil schnell genug. Obgleich der Zugführer mit aller Kraft bremste, sich doch, wenn er meinte, daß die Reaktion sehr wohlthätig auf ihn man nicht dagegen sein kann, ohne für Oesterreich zu sein. Man konnte er doch nicht mehr verhüten, daß der Unglückliche vom Zuge wirke. muß sich freuen, daß die Kleinstaaten zum Teil wenigstens auf- erfaßt ward. Dem Bedauernswerten wurden beide Füße oberhalb Sie legte ihn trotz alledem völlig lahm, nicht durch äußere gehoben sind, aber sich ärgern über diese Freude, wenn man bedenkt, der Knöchel abgefahren. Außerdem erlitt er schwere innere Ver Mittel, sondern weil Feuerbach die Welt nicht mehr verstand, über daß die preußische Großthat dasselbe Princip, wie diese, nur im legungen, so daß er hoffnungslos in der Charité daniederliegt. die der Revolutionssturm hinweggefegt war. In den fünfziger großen verfolgt. Sagt man, es sei doch ein Schritt zur Einheit; ja, Jahren schuf er mit mendlicher Arbeit und unsäglicher Mühe seine aber auch zur Unterwerfung unter einen, der sich nicht von den händler Karl Troschke aus der Stegligerstraße 65. Infolge eines Traums verunglückte der 38 Jahre alte tohlen­Theogonie, die er selbst immer als das größte Ergebnis seines andern Unterworfenen wesentlich unterscheidet." Er war von geistigen Schaffens betrachtet hat, so daß er aufs tiefste enttäuscht Als Feuerbach so schrieb, lebte er nicht mehr in seinem geliebten einer Vereinssihung nach Hause gekommen und hatte sich ruhig wurde, als sie kein Mensch beachtete, weder Freund noch Feind. Und Bruckberg . War es seine Schuld, um seiner ländlichen Einsamkeit schlafen gelegt. Um 2, Uhr hörten die Familienmitglieder vom Hof doch war die Sache erklärlich genug. Ruges Kritit, daß die willen aus dem Vorkampf geschieden zu sein, so hat er sie allzu schwer her einen Schrei, und der 19jährige Stiefsohn fand feinen Bater Theogonie nur Variationen eines schon im Wesen des Christentums" dadurch gebüßt, daß er am Abend seines Lebens sein stilles Philo- auf dem Pflaster liegend vor. Als er hinaufgetragen wurde, konnte abgedroschenen Themas enthalte, war leichtfertig genug und mochte fophenheim verlor. Sein letztes Jahrzehnt hat er auf dem Rechen müsse. In dieser Traumvorstellung verließ er das Bett, schwang fich er mitteilen, ihm habe geträumt, daß er seinen Kutscherbock besteigen insofern mit Recht Feuerbachs Zorn gegen den alten Freund wach- berg bei Nürnberg verlebt, wo er sich vortam wie eine Blume ohne auf das Fensterbrett der 1%, Stod hoch belegenen Hofwohnung und rufen, jedoch sie enthielt den richtigen Gedanken, doß Feuerbach Blumentopf, wie ein Fluß ohne Bett, wie ein Bild ohne Rahmen". stürzte hinab. Er wurde mehrere Stunden später mit inneren Ver­noch immer du stände, wo er zehn Jahre früher gestanden hatte. Es war eine Marterstation, wie sie ähnlich Lessing in seinem ver- legungen nach Bethanien gebracht und ist dort vorgestern gestorben. Allein hier stan die deutsche Bourgeoisie nicht mehr, die sich von wunschenen Schloffe zu Wolfenbüttel erlitten hat. In dieſen Jahren Feuerbach , der Hegel verstanden und eben dadurch überwunden hatte, des Elends und der Krankheit hat Ludwig Feuerbach noch die deutsche Arbeiters Lau aus der Danzigerstraße 79. Dort wurde er vor einigen Den Verlegungen erlegen ist der 5jährige Sohn Willi des vielmehr abwandte zu jenem Schopenhauer, der Hegel niemals ver- Arbeiterbewegung aufsteigen gesehen und ihre Blätter mit freund- Tagen beim Spielen von einem Wagen überfahren und erlitt sehr stand, aber immer beschimpfte. Gewiß war die Philosophie auf licher Teilnahme verfolgt. Arbeiter stellten dann auch das Haupt­diesem sinnreichen Wege nicht loszuwerden, aber wer den reich- tontingent des gewaltigen Zuges, der den toten Denter zu Grabe schwere Verlegungen beider Oberschenkel. gewordenen oder reichwerdenden Philistern wieder die nötige Dialettit geleitete. Am 12. September 1872 ist Ludwig Feuerbach gestorben. Einsam gestorben ist die Witwe Bramscheidt aus der Blumen­einpaufen konnte, hieß nicht Feuerbach , sondern Mary. Er ruht auf dem Johanniskirchhof in Nürnberg , wo auch thalstraße 24. Gestern morgen wurde Frau B. angekleidet, auf der Am ehesten hätte sich Feuerbach zu dem naturwissenschaftlichen Albrecht Dürer und Hans Sachs schlafen. Nachdem die deutsche Kante ihrer Bettstelle sigend, tot aufgefunden. Sie ist allem Anschein Materialismus der fünfziger Jahre ein Herz fassen können, aber er Bourgeoisie ihn hatte verhungern lassen, hat ein reicher Bourgeois nach am Abend vorher an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. war ein viel zu tief angelegter Geist, um an den Reisepredigten eine prächtige Säule auf sein Grab gestellt. Dauernder als dies Da ein sofort hinzugerufener Arzt die Todesursache nicht mit Sicher der Büchner, Moleschott und Vogt mehr als ein seh. gemischtes Ber- Erz ist das Denkmal, das Ludwig Feuerbach sich selbst gesetzt hat, heit festzustellen vermochte, wurde die Leiche von der Staatsanwalt gnügen zu finden. Er stimmte ihnen rückwärts zu, aber nicht vor als einer der großen Befreier, die in der Vorhalle des deutschen schaft beschlagnahmt. Ein Verbrechen ist jedoch nach den bisherigen wärts. In einer Recension über eine Schrift Moleschotts schrieb Socialismus die ewige Wacht halten. ( Neue Zeit".) Ergebnissen des Befundes vollständig ausgeschlossen.

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