Einzelbild herunterladen
 

Nr. 191. 21. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 16. Auguft 1904.

Internationaler socialistischer Kongreß.

Die

beiter sind heute die Träger des menschlichen Kulturfortschritts überhaupt. Man hat die Socialdemokratie durch brutale Gewalt zu unter- des Kongresses lautet:

brüden, durch Reformen zu forrumpieren versucht: umsonst, weder

Ans Werk dieser Woche, an die Arbeit!

Alle haben wir das

durch Gewalt noch durch Reformen hat man uns Abbruch thun Amsterdam  , 14. August. Im Concerthaus( Concertgebouw) in der Van Baerlestraat tönnen, sondern nur unsre Kampffähigkeit erhöht. Heute kennen die tvird furz nach 10 Uhr der Kongreß durch den holländischen Ab- Arbeiter keinen Gegensatz der Rassen mehr, nur noch zwei Heere geordneten Van Kol eröffnet. Die Tribüne ist rot drapiert und mit stehen sich gegenüber die Klasse der arbeitenden und entbehrenden prächtigem Blumenschmuck verziert. An den Wänden laufen Massen, und die Klasse der befizenden und genießenden, aber nicht arbeitenden Minderheit. Galerien, auf denen die Zuschauer untergebracht sind. Jm Saale Gewiß wird auch auf diesem Kongresse die Diskussion kräftig find ungefähr 400 Delegierte anwesend, besonders zahlreich find Holland   und Belgien   vertreten; ebenso die russische   Dele- unsre Vorkämpfer fraft- und leidenschaftsvolle Persönlichkeiten sind; und leidenschaftlich einsetzen, wie unfre Bewegung kräftig ist und gation, die wie die französische   Delegation in zwei Gruppen die Erörterung der Frage der Taftit wird es an tiefgehenden gesondert ist. Von den Ruffen sieht man Axelrod, Plechanow  , Deutsch  , Meinungsverschiedenheiten nicht fehlen lassen; immer aber werden Wera Sassulitsch  ; von den Franzosen Guesdistischer Richtung Guesde, wir uns wieder brüderlich zusammenfinden, weil die Einigkeit Baillant, Delory, Dubreuilh, Groussier, bei den Jaurèsisten sieht man uns nötig ist zum Siege.( Beifall.) Jaurès  , Longuet, Briand  , Rouanet, Viviani, Cipriani. Aus Amerita sind von der Socialistischen Partei 6 Delegierte erschienen, darunter der f. 8. aus der Schweiz   mit dem Socialdemokrat  " ausgleiche Biel  : die Eroberung der politischen Macht auf dem Wege des gewiesene Genosse H. Schlüter; auch Argentinien   hat im politischen Klaffenkampfes nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel Genoffen Manuel Ugarti einen Vertreter gesandt. Aus Schweden   zum gemeinsamen Bivede: Ueberführung der Produktionsmittel aus find Branting  , Widmann und Parson, Abgeordneter für Malmö   dem Privatbesize in gemeinschaftliches Eigentum. Auch von diesem für die Partei, Lindquist für die Generalfommission der Gewerk- Kongresse soll die Annale der Geschichte schreiben: es ist Großes, schaften, Lindley für die Seeleute und Wodegreen für die Holz- Erhabenes im Geiste der Brüderlichkeit geleistet worden! arbeiter erschienen; aus Dänemark   Knudsen, Lyngfie und Jörgensen; Desterreich ist vertreten durch Adler, Bretschneider, Ellenbogen, Bernerstorfer, Schäfer, Stramel, Skaret für die Partei, Tomschik für die Eisenbahnarbeiter, Bär( Metallarbeiter), Pit( Handelshilfs- hier als Vertreter der japanischen Arbeiter das Wort ergreife, aber arbeiter); Ungarn   durch Großmann, Welter und Botanji; unter den Polen   Daszynski   und Diamant aus Stratau, auch ein Ruthene Dr. Hankjewicz; Böhmen   durch Nemec; aus der Schweiz   find erschienen Reimann- Biel, Sigg- und Snell- Genf  , Rappin- und Blese- Lausanne. Deutschland   ist durch einige 50 Delegierte bertreten, die sich erst am Montagvormittag fonstituieren.

Auf dem Bureau fizen als Vorsitzende Van Kol, rechts und links von ihm Sen Katayama   als Vertreter des japanischen und Blechanow als der des russischen Proletariats; als Uebersetzer fungieren I ara Bettin für französisch und deutsch  , Smith Headinglay für England.

Troelstra

-

Katayama( mit jubelndem Händeklatschen begrüßt):

Ich fühle lebhaft die große Ehre und Verantwortung, daß ich

-

provisorische Tagesordnung

1. Prüfung der Mandate.

2. Wahl des Bureaus; Bildung der Sektionen; Feststellung der Tagesordnung.

3. Eröffnungsrede.

4. Bericht des Sekretariats. 5. Berichte der Nationen.

6. Internationale Regeln der socialistischen Politik; Resolution über die Taktik der Partei( Socialistische Partei von Frank­ reich  ).

7. Kolonialpolitik( Hyndman: Socialdemokratische Föderation von England, und Van Kol: Socialistische   Partei von Holland  ). 8. Auswanderung und Einwanderung( Socialistische Partei der Republik Argentinien).

9. Generalstreit( Revolutionäre socialistische Arbeiterpartei von Frankreich   und Socialistische   Partei von Holland  ).

10. Socialpolitik und Arbeiterversicherung( Molkenbuhr: Social­demokratische Partei Deutschlands  ). Der Achtstundentag ( Gewerkschaftsbund Dänemarks  ).

-

11. Trusts und Arbeitslosigkeit( Socialistische einigten Staaten von Amerika  ).

12. Siz des nächsten Kongresses.

Partei der Ver­

13. Siz des Internationalen Socialistischen Bureaus. 14. Wahl des Internationalen Socialistischen Bureaus. Verschiedene Fragen.

15. Schutzzoll und Freihandel( Unabhängige Arbeiterpartei Eng­lands).

16. Militarismus( Unabhängige Arbeiterpartei Englands). 17. Der Klerifalismus und die Schulen( Socialdemokratische Föderation von England).

18. Gewerkschaftsbewegung und Politik( Gesellschaft der Fabier von England).

19. Internationale Schiedsgerichte( Unabhängige Arbeiterpartei bon England).

20. Arbeiterwohnungen( Nationaler Verein für Arbeiterwohnungen in England).

21. Internationale Solidarität( Verein der deutschen  , österreichischen und ungarischen Socialisten in der Schweiz  ).

22. Die Alkoholfrage( Deutscher   Arbeiter- Abstinentenbund).

ich empfinde auch das Vergnügen, daß ich hier zum erstenmal mit den Socialisten aller Länder zusammenarbeiten fann an dem gemein­famen Werke der Befreiung der Arbeiter und damit der ganzen Menschheit. Besonders erfreut bin ich, gerade mit dem Ver­treter der russischen Arbeiter zusammen zu sigen, des Landes, mit dem durch die Regierungen der beiden Länder einer der greuelvollsten Kriege entfesselt worden ist. Und warum? Zum Wohl des Volkes, der Arbeiter? Nein, lediglich zum Zwecke der Erweiterung der Machtstellung ihrer Ausbeuter und Unter­drücker. Und es giebt feinen besseren Beweis für die Sinn Tofigkeit und Kulturwidrigkeit dieses Krieges als dieses Gegenstück der gemeinsamen Arbeit der Proletarier dieser beiden Länder mit begrüßt namens der holländischen Partei in einer flammenden An- den Socialisten aller Länder, die jeden Krieg auf das schärfste sprache die Delegierten, deren zahlreiches Erscheinen die holländischen verurteilen. In Japan   giebt es unter den Arbeitern, zu welchen die Arbeiter zu würdigen wissen. Hier sind die Führer der Arbeiter- focialistische Heilsbotschaft gedrungen ist, keinen Rassenhaß: sie Am Sonntagnachmittag fand im Linnäuspart ein großes bataillone und bieten ein erhebendes Bild der menschlichen und fühlen sich nicht als Gegner der eingewanderten fremden, christlichen socialen Entwicklung: die Emancipation der Arbeiterklasse aus den Arbeiter, sondern als geschlossene Feinde ihres gemeinsamen Gegners, internationales Meeting statt. Es sprachen stets vier Redner auf einmal in vier Ecken einer großen Wiese. Der Protest Sünden und Roheiten des Kapitals, ja zugleich die Befreiung der ihrer kapitalistischen Ausbeuter. ganzen Menschheit. Die socialistische Bewegung Japans   ist jung; als ich 1896 von der Arbeiterschaft gegen den russisch  - japanischen Krieg, der Spott Die bloße Thatsache der Tagung dieses Kongresses in diesem Saale liefert den Beweis, daß die Arbeiter Amerika   nach Japan   zurückkehrte, da gab es keine socialistischen über die Haager Friedenskonferenz und die Solidaritat der Besitz­Internationale in Holland   gesiegt hat. Von Brüssel   bis London   Vereine, keine socialistische Presse, keine socialistischen Versammlungen; lofen der ganzen Welt waren das Hauptleitmotiv der Neden. Dvationen brachte das Amsterdamter Publikum Hat Holland   an den internationalen Kongressen nur den Utopismus und auch heute sind wir erst ein kleines Häuslein, die den Kampf Stürmische der entblößten Hauptes unter einer bertreten; erst von da ab habe die flare Einsicht in die socialen führen gegen den Kapitalismus, der in Japan   sich wie in der Glut- besonders Bebel dar, Aber nicht nur gegen den mächtigen roten Fahne sprach. Er behandelte unter anderm Verhältnisse und die flare Erkenntnis der Klassenlage Fuß zu faffen bize eines Treibhauses entwidelt hat. begonnen. Und die Kämpfe der holländischen Delegierten an den Kapitalismus, der in Japan   jugendfrisch und jugendstart ist, haben eingehend die Gefährdung des Reichstagsstimm in tvir zu kämpfen, sondern zugleich gegen eine reaktionäre Regierung, rechts Deutschland  . Eine Verschlechterung des internationalen Kongressen sind nur ein schwaches Abbild der schweren nationale Vorurteile und nationalen Kastengeist. Die Verfolgungen Wahlrechts werde die Socialdemokratie niemals gestatten. An dem inneren Kämpfe der holländischen Arbeiterbewegung gewesen. 26. August dieses Jahres feiern wir das zehnjährige Jubiläum an der Regierung, die Spigeleien der Polizei haben ergeben, daß Tage, an dem dieser Streich versucht werde, das erkläre er feierlich eine fleine zum zweiten Male, habe die Arbeiterschaft am Fortbestehen wir in Japan   3000 organisierte Socialisten haben das siegreiche Wiedererwachen der Socialdemokratie in Holland Bahl im Vergleich zu den Parteien andrer Länder, aber groß an bes Reiches nicht das geringste Jnteresse mehr. Nur Pflichten ohne und wir dürfen heute mit Genugthuung und Stolz sagen: gesichts der Jugend unsrer Bewegung und der gegen uns auf Rechte für die Voltsmassen seien in unsrer Zeit nicht mehr möglich. wir haben das socialistische Proletariat Hollands   für die für die Und keine Verfolgung und keine Die deutsche Socialdemokratie sei sich ihrer Kulturmission voll be Internationale wiedergewonnen. Die Tagung dieses Kongresses ist getürmten Schwierigkeiten. die Krone unsrer zehnjährigen Thätigkeit und die Probe dafür, daß Schwierigkeit wird uns hindern, unsre internationale Pflicht zu erwußt. Trog fleiner Differenzen werde sie gegen wir den Boden geebnet für den politischen Kampf der Arbeiterklasse füllen und unfre Stimme laut zu erheben für den Weltfrieden. den Feind stets eine geschlossene Phalang sein. gegen die Bourgeoisie haben wir im Vorjahre erbracht, als wir zur Konstitution; aber der Arbeiter hat in Japan   tein Wahlrecht, unser Blechanow und Vandervelde. ( Bravo  !) Man spricht im Auslande so oft von der japanischen Es sprachen ferner Hyndman, Pernerstorfer, Victor Adler  , Verteidigung der politischen Rechte der Arbeiterklasse zum äußersten Mittel der Notwehr greifen mußten: zum Generalstreit. Hätten wir Wahlrecht ist vielleicht noch schlechter als das preußische Dreiklassen= ein politisch organisiertes und geschultes Proletariat gehabt, dem das Wahlrecht. Trotzdem werden wir, wie gesagt, unsre Pflicht thun in allgemeine Wahlrecht als Kampfmittel zur Verfügung gestanden hätte, der Aufklärung der 40 Millionen japanischer Arbeiter, die an Gut und Noch bluten die Wunden jenes Kampfes: die große, prächtige, fallen oder invalide werden, beziehen hohe Pensionen, die Prole wir hätten dieses Mittet äußerster Notwehr nicht ergreifen müssen. ja auch allein die Opfer des Krieges Blut tragen müssen. Unfre höheren Offiziere, die im Kriege mächtige Eisenbahnarbeiter- Organisation ist zerstört, Hunger, Ver­zweiflung, selbst der Selbstmord hat unter den 5000 Opfern tarier müssen ihre Knochen für die Interessen der besitzenden Klassen dieses Kampfes gewütet. Und von dieser Tribüne soll vor zu Markte tragen und erhalten nichts.( Buruf aus der deutschen  dem Proletariat der ganzen Welt dieses unritterliche Benehmen, Delegation: Gerade wie bei uns 1) Aber je näher die Stunde rückt, dieser rohe Racheaft einer christlichen Regierung gegen wehrlose in der die Socialisten aller Länder die socialistische Republik errichten Arbeiter als gemeine Riederträchtigkeit gebrandmarkt werden. werden, um so mehr wird auch die japanische   Socialdemokratie auf ( Brausender Beifall.) Anarchistische Demagogen haben versucht, durch der Schanze stehen, das Wort unfres großen Workämpfers Rart ein von ihnen eingesetztes, lächerliches sogenanntes Arbeitergericht Beifall! Im Namen der Zukunft: Ihr habt nichts zu verlieren als Marg zu erfüllen: Arbeiter aller Länder vereinigt Euch!( Großer grundlose Berdächtigungen zu erheben und die Arbeiterniederlage als Gure Stetten und eine ganze Welt zu gewinnen!( Langandauernder Folge des Verrates der Socialdemokratie hinzustellen; bergebene Mühe: gefestigt in innerer Größe und an äußerem Ansehen, ber stärkt an politischer Kraft sind wir aus dieser Krise, in der wir nicht um eines Haaresbreite von dem uns durch unser Programm vor geschriebenen Wege abgewichen sind, hervorgegangen, so daß wir auch für Holland   rufen können: der Internationale gehört die Zu kunft.( Jubelnde Zustimmung.)

Van Kol

Beifall.)

Plechanow  :

4. Internationaler Holzarbeiter- Kongreß.

8 weiter Verhandlungstag. Sonnabend, 13. August 1904. In der fortgesetzten Beratung über die Aufgaben der internationalen Solzarbeiter Union   werden die deutschen   Vorschläge nach kurzer Debatte unverändert angenommen. Es folgen die Bestimmungen über den Kreis der in die Union  einzubeziehenden Personen. Der französische   Delegierte fragt an, was unter Glaser" hier zu verstehen sei. Nur ein Teil derselben Der englische   Delegierte stimmt dem bei. Nur die eigentlichen Möbel­werde in Frankreich   und Belgien   zu den Holzarbeitern gerechnet. glafer, 3. B. die, welche die Ränder der Spiegel schliffen, hingegen nicht die Bauglaser gehörten in die Union  . Leipart entgegnet, daß umgekehrt in Deutschland   die Einsetzer der Fensterscheiben dem Holzarbeiter- Verband zugerechnet werden müßten, weil sie auch die Holzrahmen der Fenster fertigstellten, aber nicht etwa die Beleger der Spiegel mit Quecksilber. Man läßt es also bei der im Entwurf Statut der Union   nur für die internationale Regelung, nicht für borgeschlagenen allgemeinen Fassung bewenden, zumal da dieses die Zugehörigkeit zur nationalen Organisation maßgebend sein soll.

-

Ueber die Abweisung von Anmeldungen und den Ausschluß aus der internationalen Union   heißt es im Entwurf, daß sie auf begründeten Einspruch" hin erfolgen sollen. Mehrere

T

Ich bin glücklich, mit Katayama, dem Benjamin der internatio­nalen Arbeiterbewegung, gemeinsam im Präsidium zu fügen, und mir liegt baran, hier zu erklären, daß nicht das russische Volt, sondern sein Todfeind, der Barismus, der Despotismus, die Ver antwortung hat für diesen verbrecherischen Krieg. Auch wenn Ruß land als Sieger aus diesem Stampfe hervorgehen sollte, so wird spricht im Namen des Internationalen Sekretariats den Billkomm nicht Japan   als Befiegter am Boden liegen, sondern das russische gruß den Delegierten aus, die geeint in gleichen Kämpfen, unter Volk. Nicht Japan   hat diesen Krieg begonnen, sondern die gleichem Banner für das gleiche Ziel streiten, und heute schon nicht Raub, Ausbeutungs und Eroberungssucht des russischen Delegierte bitten um eine schärfere Formulierung, damit die gelben" mehr bloß in den modernen europäischen   Kulturstaaten, sondern Despotismus, ber einen ganzen Kranz frember Völker Gewerkschaften, die Hirsch- Dunderschen Gewerkvereine, die christ­überall, wo der Kapitalismus feine ausbeuterische Wirkung übt, in schaften mit einer gemeinsamen Kette ant sich gefesselt. Asien   und Afrika  , wie in Amerika   und Australien  . Einen besondren Und alle Schichten der ruffischen Bevölkerung gaben ihm ant as lichen" Arbeitervereine und andre Streitbrecherverbände von vorn­Haß herein ferngehalten seien. Hierbei kommt es zu einem heftigen Gruß aber entbiete ich den Vertretern der japanischen und russischen zurück, was sie an Unterdrückung von ihm empfangen. Runmehr Busammenstoß zwischen dem holländischen und dem belgischen Dele­Socialdemokratic, die den Mut gehabt hat, das Bekenntnis inter  - fcheint aber die Zeit gekommen, da der Despotismus vor seinem gierten. Jener hatte bemerkt, daß es sich empfehle, nur rein ge= nationaler Friebensliebe und internationaler Solidarität der Arbeiter wohlverdienten Ende steht. Und wenn jetzt Nachricht um Nachricht werkschaftliche Organisationen' aufzunehmen, die feinerlei politische aller Länder in einem Augenblicke abzulegen, wo die entfesselte tommt von Niederlagen Rußlands  , so begegnet der Barismus Nebenabsichten hätten. Dagegen protestiert Soopems Belgien Kriegsfurie bie beiden Länder verwüftet.( Plechanow   und Sen nirgends Sympathien; er steht moralisch vollständig isoliert da. Und Katayama reichen fich am Bureau die Hände. Der Kongreß bricht in was in Rußland   auf Fortschritt und Freiheit rechnet, blidt ver- fchr erregt und verlangt eine flare Entscheidung des Kongresses. Der Vertreter Englands schließt sich ihm an. Ob man Freude minutenlangen brausenden Beifall aus.) Und auch den Vertretern trauensvoll auf die socialistische Bewegung, ben proletarischen barüber empfände oder nicht, die Verschärfung der ökonomischen der indischen Kolonien, gegen welche die englische   Kolonial- Klaffenkampf. Die Bourgeoisie aller Länder ist konservativ Gegensätze zwinge die Gewerkschaften in den politischen Stampf verwaltung so schwere Sünden auf dem Gewissen hat, entbiete ich geworden; sehen sogar die einer Bourgeoisie fo hinein. Die entschiedensten Anhänger der reinen" Gewerkschafts­den herzlichen Gruß. genannten Republik als festeste Stüße des Despotismus, die bewegung, gerade die Führer und Beamte der Trades Unions, hätten Wenn wir, die Vertreter der Socialisten aller Länder, einen bem Henker aller Reußen mit ihrem Golde bezahlt, daher also blidt sich in den letzten zwei Jahren geradezu in politische Fanatiker ver­Rückblick werfen auf unsre Kämpfe und unfre Betwegung der Ver- in Rußland alles, was Freiheit erstrebt und Fortschritt erwartet auf wandelt. Eine Gewerkschaft nach der andern schlösse sich dieser oder gangenheit, so haben wir einen großen Fortschritt zu verzeichnen. die Socialdemokratie, weil jedermann der Ueberzeugung ist, daß die jener socialdemokratischen Organisation an. Gerade jetzt kandidiere Unser heutiger Stongreß ist nicht der erste internationale Kongreß, Proletarier die Träger der Kultur sind.( Lebhafter Beifall.) ein Mitglied feines Verbandes zum Unterhaus. Die Zeit sei auch der in Holland   tagte. Vor 32 Jahren tagte der letzte Kongreß der in England vorbei, wo man die Politik als eine Sache nur für alten Internationale im Haag; er war der letzte, aber er hinterließ die Herrschaften" angesehen habe. Denn diese hätten nicht nur Ge­uns die gewaltige Kriegslosung für alle im Klassenkampfe stehenden fete gegen die Arbeiter gemacht, sondern auch zu ihrem eignen Vorteil Arbeiter: Arbeiter aller Länder vereinigt Euch! angewandt, ausgelegt. Sei doch durch ein einziges Gerichtsurteil allein den Bergarbeitern 150 000 Pfund gestohlen worden.( Pfui­rufe.) Aber auf der nächsten internationalen Tagung hoffe er von einer größeren Zahl englischer Arbeitervertreter berichten zu können. Jedenfalls werde er unablässig für die Aufklärung seiner Klassen­genossen arbeiten.( Stürmischer anhaltender Beifall.).

In keinem Lande gab es damals noch eine ernsthafte socialistische Arbeiterbewegung; in Deutschland   waren kaum die ersten Anfäze dafür vorhanden, aber die schweren Konflikte zwischen Eisenachern und Lassalleanern schwächten ihre Bestrebungen; heute Tehen wir die Arbeiter einig und zielflar in einer Partei, die das größte Regiment unsrer Armee darstellt.

wir

Von der Socialistischen Arbeiterpartei Frant reichs( Guesdiften) wird im Anschluß an die Ausführungen des japanischen und russischen Delegierten die folgende Resolution be­antragt:

In Erwägung, daß die Verständigung und die gemeinsame Aktion der Arbeiter und Socialisten aller Länder die wesentlichste Bürgschaft für den Weltfrieden ist, entbietet der Kongreß, in dem Augenblick, wo der Zarismns gleichzeitig durch Krieg und Revo­lution bedroht wird, seinen brüderlichen Gruß den russischen und japanischen Proletariern, die geopfert, hingemordet werden sowohl durch die Verbrechen des Kapitalismus wie der Regierung. Der Rongreß fordert die Socialisten und Arbeiter aller Länder auf, die Hüter des Friedens find, sich mit aller Kraft jeder Ausdehnung des Krieges zu widersetzen.

Und ähnlich ist es in allen Ländern. In Belgien   mühten sich damals zwei starke Persönlichkeiten, den Samen des Socialismus auf anscheinend unfruchtbaren Boden auszustreuen, und wie herrlich ist heute dieser Same aufgegangen! Frankreich   blutete damals aus den tausend Wunden der blutig niedergeschlagenen Kommune, in der die Reaktion der ganzen Welt die Arbeiterbewegung erstickt wähnte, vor deren Opfer und Heldenmut die Arbeiter aller Länder Einstimmig giebt der Kongreß dieser Resolution seine Zu­fich aber heute noch ehrend verneigen. In Holland   tagte damals ftimmung. Nach Berlefumg zahlreicher Zustimmungsschreiben und Die internationale Socialdemokratie in einem elenden Winkellokale; Telegramme vertagt sich der Kongreß um 1 Uhr auf Montag- 1 damals gelang es der reaktionären Regierung noch, die Bevölkerung, vormittag 10 Uhr. fogar Arbeiter, gegen die fremden Delegierten aufzuheben, heute ist die Nachmittags 3 Uhr findet im Linnäus- Part eine Volts­Socialdemokratie in allen Kulturländern durch die Straft ihrer Kritik und versammlung statt, in der von deutscher   Seite Bebel und Betfin durch die Macht ihrer Organisation ein wesentlicher Faktor jeden Fort- sprechen. schritts, jeglicher Kulturbewegung geworden. Die socialistischen Ar­

%

Leipart Deutschland bittet zu beachten, daß troß der formellen Neutralität der deutschen   Gewerkschaften diese lebhafte Freude über die politische Thätigkeit der Mitglieder empfänden. Redner bittet, es nach dieser Aussprache bei der allgemeinen Fassung des Entwurfs zu belassen.

Staret- Oesterreich bittet im Gegenteil, zu bestimmen, daß nur solche Gewerkschaften der Union   angehören dürften, die auf dem Boden des Klassenkampfes ständen. Er stehe ganz auf dem Boden der englischen   und belgischen Delegierten.

Empel Holland kann seine Anregung, politische Gewerk­schaften vom internationalen Bunde auszuschließen, nicht bedauern. Diese Debatte sei nüblich gewesen. Die Erörterung der Frage, ob politische Thätigkeit für die ökonomischen Arbaiterorganisationen zwedmäßig sei, gehöre auf den internationalen Kongreß. Er bleibe dabei, daß die Gewerkschaften sich von Politik rein halten müßten,