Wir sind vom Staatsminister ermächtigt zu erklären, daß die j Veröffentlichung der„ Vaterländ. Volksztg." vom Anfang bis zum Ende auf unwahrheit beruht und daß anzunehmen ist, daß die Zeitung einer Mystifikation zum Opfer gefallen ist."
Trotz dieses Dementis wird man den Inhalt der an geblichen Protest- Denkschrift wiedergeben müssen, da sie doch noch die Deffentlichkeit beschäftigen dürfte und da überdies, wenn es eine Mystifikation ist, gewisse herrschende Tendenzen recht glücklich er
kannt und verwandt worden sind.
Die braunschweigische Regierung soll diese als Mysti- sucht. Sie haben sie aber trotzdem erhalten. Nur um die fikation abgeleugnete Denkschrift verfaßt haben. Die braunschweigische Thatsache erfolgter äußerer Ehrungen" handelt es sich. Regierung ist gewissermaßen eine Tochtergesellschaft der Und da kennen wir nur einen Fall, wo die äußere Ehrung" auspreußischen Regierung, der die Aufgabe zufällt, zweifelhafte Geschäfte blieb trok seiner evangelischen Liebesthätigkeit": den Fall des armen Lolo Leipziger! auf sich zu nehmen, die Preußen nicht direkt führen möchte. Der Uebrigens hat dieser Tage erst wieder ein firchliches Blatt Prinzregent von Braunschweig ist ein Hohenzoller. behauptet, daß Mirbach im Verein mit dem Minister v. HammerInsofern paßte die Denkschrift recht gut zu der„ Vasallen"- stein den Mosait- Bettel betrieben hat. Herr v. Hammerstein Auffassung. Den Bundesrat beschließen lassen über das Thronfolge hat sich da einen schönen ult mit dem preußischen Abgeordnetenrecht der Einzelstaaten heißt nichts andres, als Preußen das Haus geleistet. Wenn nicht einmal das standesgemäße DreiDer erwähnte Protest soll von einer Denkschrift begleitet sein, Verfügungsrecht über die deutschen Throne einräumen. Wir lassen Parlament ein Anrecht auf ministerielle Wahrheitsin welcher die Bewveggründe zu diesem Vorgehen ausführlich dar- möchten glauben, daß dieser Gedanke gar nicht so- mystifiziös" liebe hat, was soll man da verlangen, daß die Minister dem Böbel des allgemeinen Wahlrechts jemals reinen Wein einschenken!- gelegt werden. Der Wortlaut dieser Denkschrift liegt dem Blatte aussieht. zwar nicht vor, doch behauptet es, den Inhalt unbedingt zu Freilich die Doktrin von der Reichsgewalt, die über die Thron- Ein großer Soldatenmißhandlungs- Prozeß beschäftigte zwei Tage berlässig wiedergeben zu können. folge in den Einzelstaaten entscheiden soll, hat eine notwendige lang, so wird uns geschrieben, das Kriegsgericht in Trier , und zwar Die Denkschrift stellt die Auffassung auf, daß der allgemeine Konsequenz. Die Reichsgewalt besteht nicht aus dem Bundesrat, handelt es sich wieder um das Infanterie- Regiment„ bon Horn" Grundsatz des deutschen Staatsrechts, wonach die Thronfolge nach sondern aus dem Bundesrat und Reichstag, Der Reichstag ( Nr. 29), bei dem in den letzten Jahren gemäß den bisherigen dem einzelstaatlichen Recht von selbst eintritt, durch die Gründung hätte also nach dieser Theorie mit zu entscheiden, wer auf Striegsgerichtsverhandlungen außerordentlich zahlreiche Soldatenschindereien von entsetzlicher Grausamkeit verübt worden sind. des Deutschen Reiches eine Modifikation erfahren habe. Der den Thronen in den Einzelstaaten sitzen soll und auch die jetzige Prozeß fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt, angeblich Landesfürst eines deutschen Bundesstaates sei zugleich Mitglied der Frage würde brennend werden, ob es überhaupt notwendig wegen Gefährdung militärischer Interessen. Es ist das erste Mal, deutschen Reichsgemeinschaft und Mitträger der deutschen Reichs- sei, daß die Staaten durchaus gekrönte Landesväter haben müssen. daß das Trierer Kriegsgericht einen solchen Beschluß erläßt, wo es getvalt. Er könne nicht ersteres sein, ohne zugleich auch letzteres Es wäre also wirklich schade, wenn die schöne Denkschrift in Wahr - sich um Soldatenmißhandlungen durch Unteroffiziere handelt. zu sein. Mitträger der Reichsgewalt werde aber der Einzelfürst nicht heit die Erfindung eines im übrigen die Zeichen der Zeit klug ohne weiteres, sondern durch die Anerkennung und Zulassung der deutenden Spaßvogels wäre. übrigen deutschen Bundesfürsten.
Oder ist etwa gar die angebliche Denkschrift nur die weit läufige Umschreibung eines nach Mecklenburg - Strelit ergangenen-
Der Krieg in Südwestafrika
Der
Wenn das Gericht aber glaubt, durch den Ausschluß der Deffentlichkeit militärische Interessen geschüßt zu haben, so ist es im Irrtum. Denn nun müssen die schlimmsten Befürchtungen erst recht wach werden, zumal angesichts der verhältnismäßig hohen Strafen. So heißt es beispielsweise gleich von dem ersten Zeugen, einem Reservisten, daß er durch die Mißhandlungen teilweise das Gehör verloren habe.
Es handelt sich bei diesem Prozeß wieder um Soldatenschindereien, wird offenbar auch von unsren leitenden Kreisen trotz der Siege" die seit Jahren verübt wurden, ohne daß die höheren Vorgesetzten des Generals Trotha noch lange nicht als beendet oder auch nur einschritten oder daß einer der Gequälten Anzeige erstattete. Wie seinem Ende zuneigend betrachtet, in so lächerlicher Uebertreibung in früheren Prozessen gegen Unteroffiziere und Feldwebel des Res auch kürzlich die„ Norddeutsche Allgemeine" diese Siege gefeiert hat. giments festgestellt wurde, haben die letzteren die Meldungen einfach vormittag, mit dem Dampfer„ Sylvia" ein neuer Truppentransport webel wegen Unterschlagung einer ihm erstatteten Meldung Den besten Beweis dafür liefert die Thatsache, daß heute, Sonnabend- unterschlagen. Auch in dem jetzigen Prozeß war wieder ein Feldnach Südwestafrika abgegangen ist, durch den annähernd weitere angeklagt. Der Hauptangeklagte war der Sergeant 208 meier, 1000 Mann nach der Sand- und Typhustolonie geworfen werden. dem mehrere Hundert Fälle von Mißhandlungen und unvorschriftsDer Transport bestand aus genau 36 Offizieren, 943 Mannschaften mäßiger Behandlung zur Last gelegt wurden, die sich auf die Jahrund 205 Pferden. gänge 1900 bis 1903 verteilen. Es waren nicht weniger als 150 Zeugen geladen. Losmeier wurde zu einem Jahre Gefängnis und Degradation Der zweite Angeklagte erhielt wegen Mißhandlungen Monate Gefängnis, der Feldwebel wegen der unterlassenen Meldung zwölf Tage gelinden Arrest.
Letztere sei durchaus nicht etwa in allen Fällen Selbstverständliches, wie der Fall Braunschweig bewiesen habe, und es sei durchaus Telegramms?- nicht außer dem Bereiche aller Möglichkeit, daß die Reichsgewalt im Laufe der Zeiten aus ähnlichen oder andern Gründen einem nach Landesgesch zur Thronfolge berufenen Fürsten den Eintritt in den Kreis der Reichsgenossen versagen werde, so daß er solchen Falles auch nicht Landesfürst werden könne. Die braunschweigische Regierung fühle sich um so mehr veranlaßt, die Zulässigkeit eines solchen allgemeinen und jederzeit möglichen Betorechts der Reichsgewalt zu betonen, als ihr eine gehässige Agitation nachgesagt habe, daß sie bei ihrem Verhalten gegen den Herzog von Cumberland dem Reiche bezw. Preußen außerhalb des Rahmens der Reichsverfassung und über diese hinaus einen unzulässigen Einfluß auf die vorläufige Erledigung der braunschweigischen Thronfolge verstattet und gewissermaßen Gelegenheitspolitik getrieben habe. Da jedoch andrerseits der Bundesrat der Fernhaltung des Herzogs von Cumberland seine Zustimmung gegeben, so müsse den hohen Regierungen der Wunsch der braunschweigischen Regierung verständlich und sympathisch erscheinen, daß auch bei den in andren deutschen Bundesstaaten jeweilen eintretenden Thronwechseln ein Verfahren beobachtet werde, welches der Treue gegen Kaiser und Neich, der Anerkennung der über der Einzelstaatsgewalt schwebenden Reichsobergewalt auch äußerlich und formell mehr gerecht werde, als dies bisher geschehen sei.
Die Absendung dieser gewaltigen Verstärkung, die vor frühestens einem Vierteljahr gar nicht in Aktion treten kann, beweist, mit einer wie langen Dauer des Kriegs die Regierung noch rechnet. Uebrigens machen unsre Truppen nicht allein Beute an Vieh. Auch die Hereros jagen den nicht im Aufstand befindlichen Stämmen, ja selbst unsern Farmern noch immer Vieh ab.
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verurteilt.
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Die Anzeigen waren erstattet worden von einem desertierten Soldaten, der als Hauptzeuge auftrat.
Privatnachrichten zufolge haben sich sogar in der Umgebung von Berwandte Seelen finden sich! Aus Hessen wird uns ge= Windhuk kürzlich wieder Hererobanden bemerkbar gemacht. schrieben: Die Frankfurter Polizei hat es Pernerstorfer verAus dem Windhuker Weidefelde wurde eine Anzahl Vieh weg- boten, in der alten freien Reichsstadt zu reden; man hat ihn auch getrieben und der Hirt mit weggeführt, nachdem er mit Kirris mit der Ausweisung bedroht. Die Organe, für die die Abel, Lorenz bearbeitet worden war. Es gelang ihm indessen zu entfliehen usw. arbeiten, jubelten. Dann schrieb Pernerstorfer seinen Offenen Schon bei der Thronbesteigung des Königs Georg von Sachsen Hottentotte und ein Bergkaffer verfolgten die Räuber und nahmen an, daß Bernerstorfer nach dem Internationalen Kongreß in Schon bei der Thronbesteigung des Königs Georg von Sachsen und die Nachricht von dem Raube nach Windhuk zu bringen. Ein Brief an den Reichskanzler und die Frankfurter Genossen kündigten und des Herzogs Friedrich von Anhalt sei in keiner Weise hervor ihnen nach kurzem Kampfe das Vieh wieder ab. Mehr Erfolg hatten, Offenbach reden werde. Nun schnappten die Schleifsteine geradezu getreten, daß der bisherige Thronfolger erst durch und infolge einer wie die Deutsch - Südwestafrik. 3tg." berichtet, die Banden am über. Eine solche Verhöhnung des Kanzlers und der Polizei ist ja Zulassung der Reichsgewalt Landesherr werde; es habe sich viel 15. Juli. Beim Kaiser Wilhelmsberg unweit Windhuk grenzenlos! Niemand hat sich über das Gekreisch der" Post", der mehr die Thronbesteigung ohne jede Rücksicht auf Kaiser und Reich hatten die Windhuker Bergdamara etwa 500 Stück Kleinvieh stehen. Streuz- Zeitung" usw. aufgeregt. in der Form eines völlig souveränen Staates vollzogen. Diese Im Morgengrauen des 15. Juli schlichen sich bewaffnete Hereros an Was hätte man andres erwarten sollen von diesen ehrenwerten früheren Fälle habe die herzogliche Staatsregierung nicht zum die Werft heran und eröffneten ein Feuer auf die Wächterhütten. Ein Organen? Jetzt aber hat das offizielle Organ der Centrumspartei Anlaß einer Appellation an den Bundesrat machen wollen, weil Mann und eine Frau wurden getötet und vier Hirten verwundet. Als in Hessen , das" Mainzer Journal", sich den Berliner Scharfmachern die damaligen Thronfälle bei der tödlichen Erkrankung der in die Nachricht von dem Ueberfall nach Windhut gekommen war, angeschlossen! Das vollsfreundliche Blatt bestürmt die hessische Rebegab sich ein Trupp Bergdamara unter Führung des ein- gierung, den Abgeordneten Bernerstorfer nicht reden zu lassen. Es Frage kommenden Bundesfürsten immerhin einige Zeit vorher geborenen Lehrers Franz auf die Verfolgung der Räuber. müsse diesem frechen Beleidiger des höchsten Reichsbeamten gegensehbar gewesen seien und angenommen werden könne, daß die Bei Augeigas wurden die Bergdamara bon einer Herero - über zeigen, was die Reichseinheit bedeute usw. Reichsorgane, falls irgend welche Bedenken gegen die Zulassung der patrouille beschossen. Es gelang ihnen, den Feinden einige Ver- Das Centrum hat also wieder einmal den Schleier gelüftet und gegenwärtigen Inhaber der Staatsgewalt in Sachsen oder Anhalt lufte beizubringen und sie in die Flucht zu schlagen. Plötzlich aber sich den verbissendsten und gemeingefährlichsten Boltsfeinden zubestanden hätten, die sächsische oder anhaltische Staatsregierung schon stießen die Verfolger bei einer Wafferstelle, bei der das geraubte gefellt. Und von der Partei, die selbst am meisten Ursache hatte vor dem Ableben des Vorgängers in geeigneter Weise hiervon in Vieh sich befand, auf etwa 45 bewaffnete Hereros, die ein starkes zu klagen über die Grenzsperre besonders frommen Priestern gegenFeuer auf die Bergdamara eröffneten und sie zu umzingeln suchten. über, von der Partei hängt vornehmlich der Weiterbestand der wertKenntnis gesetzt haben würden. Das Ableben des Großherzogs Friedrich Wilhelm von Mecklenburg- Vier Stunden lang versuchten die Bergdamara an das Vieh heran- vollsten Volksrechte oder deren Zertrümmerung abl zukommen. Sie fonnten indessen gegen den auch Von der hessischen Regierung dürfte übrigens zu erwarten sein, Strelitz sei aber trotz dessen hohen Alters gänzlich unerwartet ge- über eine größere Anzahl Gewehre Modell 88 daß sie das Verlangen der Junker und Schwarzen, nicht mehr Verkommen. Hier sei es einfache, aus dem eigenen Staatsinteresse verfügenden Feind nichts ausrichten und mußten stand zu haben oder zu bekunden wie Polizei- und Kirchendiener, sich ergebende Pflicht der braunschweigischen Staatsregierung, sich schließlich wegen Munitionsmangels zurück- unbeachtet läßt.
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abgegeben werden. Es
die Aufmerksamkeit der Reichsregierung auf die zu schweren Bedenken ziehen. Am 17. nachmittags rückte eine weiße Patrouille Die naturalistische Weltanschauung unsres Marinekommandos. Aulas gebende Vollziehung dieses Thronwechsels hinzulenken. Bereits aus; auch ihr gegenüber erwies sich jedoch die Der fromme" Reichsbote" sieht die sſittliche Weltanschauung zuam frühen Morgen nach dem unerwartet eingetretenen Tode Bande als zu groß. Am 18. nachts wurden einem Klein- sammenbrechen, weil durch unsre Marinekommandos Schutzmittel gegen die Syphilis en gros eingekauft und an die Mannschaften feines Vaters habe der nunmehrige Großherzog die Huldigung der windhuker Ansiedler die Rinder gestohlen.- Truppen angeordnet und den Eid der höchsten Staatsbeamten entEine faule Ausrede. Den entrüsteten Protesten gegen das ob zum Einkaufspreis wissen wir nicht gegengenommen, somit also den Thronwechsel in der gebräuchlichen Meldesystem über Verluste in Südafrika , das nur die Namen der handelt sich um ein neues Schutzmittel, dessen Erfinder eine bei den Leuten, Form Rechtens vollzogen, ohne daß eine Zulassung der Reichsorgane Offiziere nennt, die der Mannschaften aber verschweigt, hält Menge von Zeugnissen aufführt, worin unter anderm Vicebon Arnim bezeugt, daß Admiral oder überhaupt nur eine Aeußerung derselben erfolgt sei. Vielmehr die Norddeutsche Allgemeine" das folgende entgegen: die das Mittel Geschlechtskrankheiten gebrauchten, feine fei die Vollziehung des Thronwechsels dermaßen beeilt, daß ein„ Es kommt hier in Betracht, daß die Ausstellung von Mannvorgekommen find. Ein österreichischer Stabsarzt beirgendwie geartetes rechtzeitiges Eingreifen der Reichsgewalt aus- schafts- Verlustlisten zur Vermeidung von Frrtümern geschlossen gewesen sei. eine genaue Durchsicht der Stammrolle jedes ein- zeugt, daß man eine Schachtel des Mittels auf ein Schiff in Pola zelnen in Frage kommenden Unteroffziers oder Mann es gegeben habe zur Erprobung, und es sei keine Ansteckung erfolgt; vom Marine stabsarzt Dr. Wang in Kiel werden für die in Bezug auf Namen, Geburtsjahr und Ort, früherer Kantine S. M. S. Moltte" 5000, vom Kommando des Truppenteil usw. erfordert und daher weit mehr Zeit Kaiser Karl der Große " werden 500 Tuben" gegen beansprucht, als dies bei Feststellung der Namen gefallener oder Geschlechtskrankheit bestellt. Das Kommando S. M. S. verwundeter Offiziere der Fall ist. Bei der verhältnismäßig 3ähringen" bestellt 500 Stück gegen Gonorrhoe und geringen Anzahl der letzteren ist ein Irrtum bei lediglich Namens500 Stück gegen Syphilis". nennung ausgeschlossen."
Im konkreten Falle sei dieses Verfahren zwar praktisch unbedenklich gewesen, da ja die Reichstreue des jetzigen Großherzogs von diesem selbst bei der ersten sich bietenden Gelegenheit deklariert sei, aber es könne der üble Anschein nicht ausbleiben, als ob eine deutsche Landesregierung geneigt sei, den ihrer Souveränität durch die deutsche Neichsverfassung unter gemeinschaftlicher Zustimmung Diese Ausrede ist, wie jedermann sofort erkennt, eine ganz angelegten Fesseln sich wieder zu entziehen, und es müsse ferner die Desavouierung der braunschweigischen Regierung und ihres bei dem thörichte. Die südafrikanischen Mannschaften sind doch nicht ur letzten Thronfalle eingeschlagenen Verfahrens lebhaft beklagt werden. plötzlich zusammengeraffte Haufen, sondern sorgfältig zusammengestellte Körperschaften, deren Stamrolle hundertmal zusammenOhne hinsichtlich des mecklenburg- strelitzschen Thronwechsels einen gestellt und vervielfältigt sein könnte. Jeder einzelne könnte sein bestimmten Antrag stellen zu wollen, erachtete es die braun- vollständiges Signalement auf der Brust tragen, so daß sofort schweigische Regierung als ihre vom Staatsinteresse gebotene Pflicht, seine Person festgestellt werden könnte. Wer vermißt wird, könnte die Aufmerksamkeit der Reichsorgane auf die geschilderten Unregel- gleichfalls fofort durch den Vergleich mit der Mannschaftsliste festmäßigkeiten zu verweisen. Sie werde es dankbar begrüßen, gestellt werden. Während der Monate, die vergehen, bis die Mann wenn seitens der verbündeten Regierungen für die Zunft das in schaften den Feind zu Gesicht bekommen, könnte dies kindlich einThronerledigungsfällen einzuschlagende Verfahren in einer Weise fache und schon oft angewandte System mit aller Gewissen geregelt werde, die, dem Selbständigkeitsbewußtsein der Einzelstaaten haftigkeit durchgeführt sein! Es handelt sich also nicht um eine Rechnung tragend, dennoch zugleich der höherstehenden Treuepflicht technische Unmöglichkeit, sondern um eine ganz unverständliche Pflicht verfäumnis, um eine Rücksichtslosigkeit ohne Gleichen!
regen Kaiser und Reich voll und ganz Genüge leiste.
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Der arme„ Reichsbote" stöhnt:
„ Wir sind erschrocken, als wir das lafen: denn diese Zahlen reden eine erschreckende Sprache, jedes weitere Wort wäre überflüssig. Was sollen dabei aber die Eltern denken, die ihre sittlich bewahrten Söhne zur kaiserlichen Marine schicken? I
Die Eltern werden sich wahrscheinlich freuen, daß die Marine
verwaltung„ naturalistisch" genug denkt, ihre Söhne vor der ihnen sonst drohenden Gefahr verhängnisvoller Verseuchung zu bewahren. Sind sie wirklich sittlich bewahrt", schreckte sie nicht nur die Furcht vor der Ansteckung zurück, so werden sie sich durch die„ Tuben" ja schwerlich ihre Unschuld rauben lassen. Ist das aber nicht der Fall, so handeln die Marinebehörden nur vernünftig, daß sie das Ihrige für bie Benutzung der Schutzmittel thun, sofern sie wirklich das sind, was ihr Name behauptet.
Zu der fläglichen Moralheuchelei, die sonst in unsrem„ chrifts lichen" Staatswesen üblich ist, mag allerdings, das können wir dem Reichsboten" nachfühlen, die Thatsache übel passen, daß Marinekommandos gewissermaßen gewissen Gummiwvarenfirmen Konkurrenz machen.
Er bleibt! Die Münchener Neuesten Nachrichten" schreiben: Einer unsrer Berliner Mitarbeiter, der im allgemeinen gut informiert ist, teilt uns mit, alle Nachrichten über das Ausscheiden des Oberhofmeisters Freiherrn von Mirbach aus seinem Viel weniger seltsam als die angebliche Denkschrift selbst wäre Amt dürften in das Gebiet der Fabel zu verweisen sein. Freiherr Wer freilich die Dinge auffaßt, wie sie faktisch liegen, wer zum die Erfindung einer solchen Denkschrift. Man begreift nicht, von Mirbach wird bleiben. Jene evangelischen Geistlichen und Beispiel das Treiben in gewissen Straßen Kiels kennt, der wird an warum sich jemand die Mühe giebt, eine derartige staatsrechtliche Männer, die eine Erklärung für ihn erlassen haben, sollen mit der- dem Verfahren der Marinebehörden nichts Tadelnswertes finden. Theorie zu erfinden und zu stilisieren, wenn die Tendenz dieser selben großen Eindruck hervorgerufen haben, sodaß sein Posten, der Theorie nicht thatsächlich vorhanden wäre. Ist die Tendenz aber früher etwas schwankend war, jetzt vollauf gefestigt ist. vorhanden, so hat die Denkschrift wieder eine gewisse Bedeutung, selbst wenn sie mur erfunden wäre, um die Aufmerksamkeit auf die vorhandenen Neigungen zu lenken.
J
Gott sei Dank! Wir würden es nie verwinden, wenn diese grell sichtbare unentbehrliche Symbolfigur des heutigen Von- 200 MarkAufwärts- Christentums der Engros- Schnorrer nnd Verschwörer gegen
Husland.
Aus
Näheres über die russische Polizei in Rom . Rom , 18. Auguft.( Eig. Ber.) Die Enthüllungen über die russische Polizei in Rom nehmen Für die Socialdemokratie ist es natürlich höchst gleichgültig, das Strafgesetzbuch vom Schauplatz verschwinden würde. Es ist deshalb auch freudig zu begrüßen, daß der Sympathie immer deutlichere Umriffe und immer ernsteren Charakter an. welche Fürstenfamilie auf den Thronen der zahlreichen deutschen Sturm für den Unvergleichlichen immer mächtiger anschwilt. Jetzt einem Interviewv, das Genosse de Nava vom" Avanti" mit Baterländer fist. Aber die in der angeblichen Denkschrift vor- konstatiert ein Ehrenzeugnis, das der„ Evangelisch- kirch- einem polnischen Priester, Don Johannes Strey, gehabt hat getragene Theorie ist in der That die Theorie des deutschen liche Hilfsverein im Rheinland " der evangelischen und daß binnen kurzem veröffentlicht werden wird, geht hervor, daß Basarismus, dessen Wesen sich auf allen Gebieten der gegen Liebesthätigkeit" Mirbachs ausstellt: der Geheimagent Mannuiloff selbst in den polnischen Klöstern wärtigen Politik beobachten läßt.
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" Daß diese Mitarbeit während des nun sechzehnjährigen Be- Spione in Mönchskleidung unterhält. In dem Kloster in Palom Die in der Mystifikation" dargelegte Theorie bildet ein Gegen- stehens des Evangelisch- Kirchlichen Hilfsvereins im Rheinland mit bara Sabina war ein Söldling Mannuiloffs sechs Monate lang; irgend welchen äußeren Ehrungen weder in Verbindung zu bringen augenblicklich ist ein französischer Priester als Spigel in dem hiesigen stück zu der Jagemannschen Theorie, daß die deutschen gesucht noch mit solchen gelohnt ist, sei um der Person des An- Resurreftionistentloster. Fürsten jederzeit berechtigt seien, die deutsche Verfassung, also das gegriffenen sowie um der evangelisch- kirchlichen Sache willen aus- Der interviewte Priester und der de Nava begleitende Pole seutsche Reichstags- Wahlrecht zu beseitigen. Hier tritt der Andrücklich hervorgehoben." wußten auch über die internationale Organisation des russischen spruch auf, daß der Bundesrat( also wieder die deutschen Fürsten ) Es ist gänzlich unintereffant, zu erfahren, ob die Liebesthätigkeit Spigeltums manches zu sagen. Mannuiloff lebt jetzt, nachdem er über das Thronfolgerecht in den Einzelstaaten, das durch die mit äußeren Ehrungen in Verbindung zu bringen gesucht" ist. eine Zeit lang unter dem Pseudonym Roberti in der Rue Verfassungen der Einzelstaaten selbständig geregelt ist, be- Auch die Romeid und Schulz haben das geheimnisvolle K- Konto Carnot in Paris gehauft hat, in der Nue Furcroig Nr. 17. Sein Ichließt. nicht mit äußeren Ehrungen in Verbindung zu bringen ge- Helfershelfer ist ein gewisser Invernizzi, der sich Nizzi nennt