Einzelbild herunterladen
 

Nr. 196.

OT

21. Jahrgang.

Lokales.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonntag, 21. August 1904.

-

An dem schönen, weichen Gesang der Grasmücke fanden auch die Nachbarn ihre Freude; nur eine Dame, die in einem Hause auf der andern Seite der Straße wohnte, fühlte sich durch den munteren Aus der Kurrende der Stöckerschen Stadtmission Schlag der Grasmüde belästigt. Sie forderte von Herrn W. die waren im vorigen Jahre einige der Mißstände, die dort be- sofortige Entfernung oder Freilassung des Vogels und ging, als stehen, im Vorwärts" zur Sprache gebracht worden. Wir wissen, dies abgelehnt wurde, zur heiligen Hermandad. Die Polizei ver­steht bekanntlich keinen Spaß, auch dem Vogelgesang gegenüber nicht, daß seitdem und infolge jener Veröffentlichungen manches bei der und Herr W. erhielt ein polizeiliches Strafmandat in Höhe von Kurrende anders und besser geworden ist. Aber es ist dort noch einer Mark wegen Vogelgezwitscher". Gegen diese Straf­immer genug des Schlimmen übrig geblieben, und wir waren daher verfügung hat der Fabrikant richterliche Entscheidung beantragt. gar nicht erstaunt, als uns aus dem Kreise der Eltern Hoffentlich wird sich das Schöffengericht, das sich im nächsten Monat neue Klagen zugingen. Da das Mittel, sich bei dem zuständigen mit dieser Sache zu beschäftigen hat, der Ansicht der Polizei nicht Chorführer oder beim Oberleiter Pastor Braun zu beschweren, wenig anschließen. Es könnte sich sonst ereignen, daß die Tiergarten­Erfolg verspricht, so ziehen es die Eltern vor, sich an den Vorwärts" verwaltung und die städtische Parkdeputation mit Strafmandaten zu wenden. Wir sind zwar der Ansicht, daß das Radikalmittel zur zahlreiche Singvögel gehalten, sondern diese werden sogar gepflegt überschwemmt würden. Denn in den Anlagen werden nicht nur Beseitigung all dieser bei der Kurrende herrschenden Mißstände nur und zu ihrem Schuhe Eichhörnchen und wildernde Katzen ab­die Beseitigung der Surrende selber sein kann. Aber für die geschossen. Die Bewohner der an die Barkanlagen angrenzenden gröbsten Auswüchse genügt doch, wie die Erfahrung gelehrt hat, Straßen könnten sich ja ebenfalls durch das Vogelgezwitscher be­schon eine Veröffentlichung im Vorwärts", um Ablästigt fühlen. hilfe zu schaffen.

37 Jahre alte Kellner Wilhelm R., der bei seiner Mutter, einer Witwe, in der Auguststraße wohnte, hatte seit einem Vierteljahr ein Fußleiden, während seine Mutter schon sechs Wochen an Rheumatismus zu Bett liegt. Nachdem er vor vierzehn Tagen aus dem Krankenhause entlassen worden war, verschlimmerte sich sein Leiden wieder. Er nahm Lysol und starb an den Folgen des Giftes. Im St. Hedwigs- Krankenhause erlag den Wirkungen desselben Giftes auch ein Mann Ostar A., der, dem Tode nahe, auf der Straße aufgefunden wurde. Ueber seine Verhältnisse und den Be­weggrund zum Selbstmord konnte nichts festgestellt werden. Die Folgen des Eisenbahn- Unglücks bei Eichwalde sind leider doch schwerer, als zuerst gemeldet wurde. Die dreizehnjährige Tochter des Gutsinspektors Heros, die unverletzt schien, ist nach­träglich erkrankt und es haben sich Symptome einer Gehirn­Doppelbeinbruch unterhalb des Knies erlitten und es dürfte wohl eine erschütterung eingestellt. Der Kutscher hat einen komplizierten Amputation des Beines erforderlich werden. Tief traurig ist das Unglück auch für die Bahnwärterfrau, welche das Schließen der unglück auch für die Bahnwärterfrau, welche das Schließen der Barriere verabsäumt hatte. Das einzige Kind der Unglücklichen Tag schwer frant in der Wärterbude und bei der Pflege, die sie ihrem fiebernden Liebling zu teil werden ließ, unterließ es die Frau, die Barriere zu schließen, wohl in der Annahme, daß bei dem geringen Verkehr auf der Landstraße ein Unfall nicht zu befürchten sei.

Infolge der Dürre soll eine wesentliche Verteuerung der Wenn wir freilich sagen sollen, was da das gröbste ist, so sind Konserven zu erwarten sein. Die Konservenfabriken waren wir einigermaßen in Verlegenheit, wo wir anfangen und wo wir nicht in der Lage, genügende Vorräte an Feldfrüchten zu erwerben aufhören sollen. Ist es die Prügelmethode, die von manchen und lehnen es daher ab, abgesehen von Spargel, auf Lieferungs­Unter dem Namen Quecksilber- Dauerbrand- Bogenlampe wurde Chorführern bei der Einübung der frommen Lieder angewandt abschlüsse einzugehen. Besonders knapp werden Büchsenbohnen und wird? Ist es die Arbeitslast, die man den oft recht schwäch- Erbsen sein, deren Preise sich nahezu verdoppeln dürften, während Sonnabendmittag von der Deutschen Patent- Industrie- Gesellschaft Bilzarten fast gar nicht zu haben sein werden. Ferner werden auch einer geladenen Gesellschaft eine neue elektrische Bogenlampe vor­lichen Jungen zumutet? Ist es die geringe Höhe der Ent- die Preise für eingemachte Gurken eine ungewöhnliche Höhe er- geführt, die nach der Angabe des Erfinders wesentliche Vorzüge lohnung, die die Stadtmission den Kindern für ihre Leistung reichen. In den städtischen Markthallen werden für Einmachegurken vor allen andern haben soll. Es handelt sich hier nicht um eine gewährt? Die Eltern legen das Hauptgewicht in der Regel auf im Privathandel 2 M. pro Schod gefordert, während sich sonst die Aronssche Quedfilber- Bogenlampe, sondern um eine Kohlen- Bogen­diesen dritten Beschwerdepunkt. Sie wundern sich zwar, wenn sie Preise auf 75-100 f. stellen. Ferner ist auf Harzer Käse im lampe. Die aus Kohle verfertigten Elektroden befinden sich in einem hören, daß bei der Kurrende auf ein erbauliches Lied manchmal ein Engroshandel ein Preisaufschlag von 20 Pf. pro Kiftchen erfolgt. luftleeren resp. luftverdünnten Raume, weshalb der Bogen zu einer sehr unerbaulicher Jagdhieb folgt, aber die meisten nehmen das mit Er wird begründet mit dem Futtermangel, der nicht nur eine Ver- berhältnismäßig erheblichen Länge, 30-150 Millimeter, ausgezogen in den Kauf. Jm Uebungssaal wird auf frischer That geprügelt. minderung der Milcherzeugung hervorgerufen, sondern auch eine werden kann. Außerdem ist in das Vacuum, in welchem der Kohle Wenn aber die Jungen auf der Tour sind, dann wird mit der Ver- wesentliche Herabsehung des Viehbestandes im Harz zur Folge hat. lichtbogen erzeugt wird, Quecksilber hineingebracht, das bei der abreichung der Wichse lieber bis zum Passieren des Hausflurs ge- Biele Viehbesizer haben den Bestand um 40 bis 50 Pro3. vermindern entwickelten Hize rasch verdampft. Inwieweit der Quecksilberdampf müssen. Eine ähnliche Meldung geht uns auch aus Schlesien zu. zum Leuchten kommt und dadurch die Helligkeit gegenüber andern wartet. Das gebietet die Würde der Kurrende und wohl auch die Besonders in der Gebirgsgegend sind die Breise für Milch, Butter Bogenlampen erhöht wird, läßt sich ohne vergleichende Messungen Vorsicht. Auch das erscheint der Mehrzahl der Eltern nicht als das und Käse um 20 bis 25 Broz. gestiegen. natürlich nicht entscheiden. Statt des Quecksilbers können auch ver­schlimmste, daß ihre Kinder Tag für Tag der Kurrende ein paar Konsum- Genossenschaften. Im Monat Juli betrug der Umfaß schiedene Quecksilber- Amalgame in das Vacuum gebracht werden, die beim Verdampfen und Leuchten andre Farbentöne geben. Der Stunden opfern müssen, die sie besser der Arbeit für die Schule oder in der Konsum- Genossenschaft Berlin und um­der Erholung widmen könnten. An vier Tagen wird nachmittags gegend in 16 Verkaufsstellen ca. 57,000 M., in Berliner Hauptvorteil der Lampe soll darin bestehen, daß die Kohlestäbe nur auf den Höfen umhergezogen, an zwei Tagen wird in den Abend- onsum- Verein in 13 Verkaufsstellen 50 500 M., in der sehr wenig abgenügt werden, sie sollen für 2000 Brennstunden, also stunden geübt. Am Weihnachtsabend dauert die Singerei in den Spar- und Produktiv Genossenschaft Berlin etwa für ein Jahr reichen. Der Energieverbrauch soll geringer sein Privatwohnungen des vornehmen Westens manchmal bis 10 Uhr Rigdorf in 13 Verkaufsstellen 41 520 M., im Konsum- als bei andern Bogenlampen. Wenn diese Angaben sich als zu= treffend erweisen Messungsresulatet sollen demnächst ver­abends, am Sylvesterabend sind die Jungen noch um Mitternacht Verein Charlottenburg in 3 Verkaufsstellen 10 250 M., öffentlicht werden so wird sich die Lampe einen Platz in der Bes im Konsum Verein Adlershof in 3 Verkaufsstellen unterwegs. Dazu kommen die Geburtstagsständchen, die Mit­leuchtung erobern; speciell an Orten mit hohen Arbeitslöhnen wirkung bei Beerdigungen usw. Viele Eltern sind, wie gesagt, kurz­würde man die Ersparnis, welche das Vermeiden des Ginziehens sichtig und unverständig genug, all dem nicht viel Beachtung zu neuer Kohleftifte bedingt, zu schäßen wissen. schenken. Aber man kann das schließlich begreifen; denn die aller­meisten stecken ihre Kinder nicht aus Frömmigkeit oder zum Ver­gnügen in die Kurrende, sondern um der paar Mark willen, die dabei verdient werden und die sie nicht entbehren zu können glauben.

13710 9, im Konsum- Verein Zehlendorf in einer Verkaufsstelle 3075 M., im Konsum- Berein Tegel in einer Berkaufsstelle 8970 M., insgesamt also 188 000 m. in 50 Verkaufs­stellen.

Die Konsumenten von Brot und Backwaren werden darauf auf­merksam gemacht, daß unsre nächste Liste der tariftreuen und be­willigten Bäckereien nicht. Heute, sondern am nächsten Sonntag er scheint. Wir bitten dieses zu berücksichtigen.

Der Vorstand des Verbandes der Bäcker. Diese paar Mark find es, die den Eltern in erster Linie und Von der illustrierten Wochenschrift ,, In Freien Stunden" ist jetzt am häufigsten Anlaß zu Klage geben. Sechs Mark soll der Junge pro Monat triegen, aber nur fünf werden ihm ausgezahlt und die das 34. Heft erschienen. Das Heft enthält die Fortsetzung des sechste wird vorläufig als Prämie" einbehalten. Wenn Spindlerschen Romans" Der Jesuit " und der Erzählung von Erd­ er sich gut führt" und bis zur Einsegnung bei der Kurrende aus- mann- Chatrian Der Rekrut"." Reliquien", eine kleine tultur­harrt, bekommt er auch die Prämie" ausgezahlt; andernfalls büßt historische Stizze, sowie" Dies und Jenes" und" Wiz und Scherz" er sie ein. Dieser andre Fall kommt nun aber ein bißchen sehr oft vervollständigen den Inhalt des vorliegenden Heftes. Wir empfehlen vor; denn der Anlässe, vorzeitig auszuscheiden oder ausgeschieden zu unsern Lesern das Abonnement auf diese gute und billige Roman­werden, giebt es eine ganze Menge. Manchmal geschieht das noch Bibliothek, von der wöchentlich ein 24 Seiten startes Heft für 10 Pfg. erscheint. ganz kurz vor der Einsegnung. Wenn so ein Junge seine vier Jahre bei der Kurrende war, hat er gegen 48 Mark zu beanspruchen, aber die Kurrende giebt sie ihm nicht heraus. Uns find Fälle bekannt, wo weder die Eltern noch den Jungen ein Verschulden traf, aber trotzdem keine Gnade geübt wurde. Da wird ein Junge weggenommen, weil die Mutter die Prügelei nicht länger zulassen will: die Prämie wird ruhig einbehalten. Da muß ein Junge kurz vor der Einsegnung ausscheiden, weil ihm eine Laufburschenstelle unter der Bedingung angeboten wird, daß er noch vor der Ein­segnung sich einstweilen für einige Nachmittagsstunden zur Ver­fügung stellt: er muß ca. 50 Mark bei der Kurrende zurücklassen. Die Mutter wendet sich unter Darlegung des Sachverhalts an den Chorführer und an den Pastor. Alles vergebens! So gebietet's die Disziplin"!

Feuerbericht. In den letzten 24 Stunden hatte die Wehr eine ganze Reihe Alarmierungen zu verzeichnen. Gegen 8 Uhr abends wurde sie nach der Schulstraße 63 gerufen, weil hier durch Ent­zündung von Spiritus in einer Stube Feuer ausgekommen war, das Möbel und Kleider ergriffen hatte. Die Gefahr konnte leicht be= seitigt werden. Weitere Wohnungsbrände mußten später in der Müllerstraße 49, Dresdenerstraße 98, Belle Alliancestraße 77 und in der Kleinen Andreasstraße 9 abgelöscht werden. In allen diesen Fällen wurden in der Hauptsache Möbel, Wäschestücke, Decken usw. beschädigt. Durch Ueberkochen von Bohnermasse war in der Alexanderstraße 34 ein Brand entstanden, der indes noch im Reime erstickt werden konnte. Zur selben Zeit hatten in der Oranien burgerstraße 30( Synagoge) Kisten und Verpackungsmaterial Feuer gefangen. Auch hier konnte die Ablöschung in furzer Zeit erfolgen.

Bald nach Mitternacht erfolgte ein Alarm nach der Bossenerstraße, in der zur Zeit große elektrische Kabellegungen borgenommen Das Abenteuer Berliner Reserve- Offiziere. Zu der nächt werden. Zu diesem Zweck ist die Straße auf längere Strecken auf­lichen Standalaffaire in Hannover , in die, wie wir seiner Zeit aus gerissen und Gräben sind aufgeschüttet. Vor dem Hause Nr. 9 führlich berichteten, einige Berliner inaktive Offiziere verwickelt stürzte nun gestern Nacht ein Pferd in einen dieser Gräben und wurden, wird jetzt weiter gemeldet, daß der Hauptbeteiligte, frühere fonnte trotz der größten Anstrengung nicht wieder herausgeholt Hauptmann, jebige Kaufmann Freiherr v. Bodenhausen, der werden. Man requirierte daher die Feuerwehr, die das Tier dann Vorher entstand in durch den Säbelhieb eines Schußmanns nicht unerheblich am Stopfe wieder aus der unglücklichen Lage befreite. berlebt wurde, gegen Stellung einer Kaution in Höhe von 10 000 m. der Köpenickerstraße 46 durch Herunterfallen einer Petroleumlampe aus der Untersuchungshaft entlassen worden ist. v. Bodenhausen ein Feuer, das Decken und Kleidungsstücke vernichtete. Alle übrigen wird sich in Gemeinschaft mit dem Hauptmann a. D. v. Besser und Alarmierungen, die noch aus der Greifswalderstraße 21, Görlizer­dem Kaufmann Heher aus Berlin vor der Ferienstraftammer in straße 36, Köpenickerstraße 79 und noch von verschiedenen andern Hannover zu verantworten haben. Die Anklage lautet auf Miß- Orten einliefen, betrafen durchweg Feuer, die ein sonderliches Ein­handlung und Beleidigung von Schußleuten, Widerstand gegen die greifen der Wehr nicht erforderten. Staatsgewalt und groben Unfug. Das Verfahren gegen die ur­sprünglich mitbeschuldigten Schuhleute ist dagegen definitiv ein- Die Internationale Postwertzeichen- Ausstellung, Berlin , wird gestellt worden, da ihnen nach dem Ergebnis der umfangreichen am 25. August, vormittags 11 Uhr, im Architektenhause eröffnet Boruntersuchung nach keiner Richtung hin ein Verschulden bei- werden. Sie verspricht eine der größten bisher abgehaltenen Bost zumessen ist. wertzeichen- Ausstellungen zu werden. Der Gesamtwert der ein­gesandten Postwertzeichen beläuft sich auf nicht weniger als 2 Mill. Mark, worunter sich die größten philatelistischen Schäße befinden. Wir nennen hier nur: aus dem Besitz von Herrn Dubeen, dessen berühmte Mauritius - Sammlung( einschließlich beider Post Baid"), Britisch Guyana( einschließlich 2 C. Rosa), Baron de Wor m 8: Ceylon mit den seltensten Nuancen und Abarten usw. Auch sonst sind die britischen Kolonien, insbesondere Südaustralien , Victoria , Transvaal , Indien usw. durch die kostbarsten Sammlungen ber­treten. Der bekannte Milliardär Crocker hat seine allein auf eine Viertelmillion bewertete Hawai - Specialsammlung über das Welt­meer geschickt. Hervorragende Specialsammlungen von Deutsch­ land und den Einzelstaaten kommen von bekannten deutschen Sammlern, wie Ingenieur Koch- Gießen, Fabrikbefizer GI ster­Berlin zur Ausstellung; Dr. jur. Edler von Horrad- Wien sendet seine Rumänien - Sammlung, furzum: aus jedem Lande, das Marken emittiert hat, werden Specialsammlungen ausgestellt. Dazu kommen aber noch Sammlungen von Privatpostmarken, so unter anderm auch eine Sammlung der hochintereffanten" Postmaster- Marten der Vereinigten Staaten , im Besitz des Herrn William Moser Boston. Natürlich werden auch philatelistische Hilfsmittel aller Art und, last not least, auch Fäschungen von Postwertzeichen ver­treten sein.

Heißt ein Geschäft!" würden Herrn Stöders Leute höhnen, wenn ein Jude so handelte. Wenn die Kurrende es thut, ist es christlich und gut. Man wird uns antworten, die Kurrende ,, Wider die Pfaffenherrschaft", Kulturbilder aus den Religions­mache auch so noch kein gewinnbringendes Geschäft, sondern erfordere kämpfen des 16. und 17. Jahrhunderts, reich illustriert mit Bildern Zuschüsse. Das wissen wir selber. Aber wenn der Zweck der und Dokumenten aus der Zeit. In dem soeben erschienenen 19. Heft Kurrende ausgesprochenermaßen der ist, Propaganda für die Kirche geht das 10. Kapitel zu Ende und beginnt das 11. Kapitel:" Der zu machen, dann kann die Stadtmission samt ihren Hintermännern Ausgangspunkt der Reformation". Das Heft enthält u. a. Porträts fich die Sache auch etwas fosten lassen. Zur höheren Ehre Gottes" der berühmten deutschen Humanisten Erasmus von Rotterdam , wird zwar mancherlei gethan, was andern als nicht einwandsfrei Johannes Reuchlin , des Dichters Cobanus Hessus u. a., außerdem gilt. Aber die Ausnußung findlicher Arbeitskraft, ist erwähnenswert das Titelblatt der Dunkelmännerbriefe ", jener wie sie bei der Kurrende üblich ist, ist ein Unfug, dem ein Ende berühmten satyrischen Kampfschrift wider die Mönchsunwissenheit bereitet werden muß. Schickt Chöre von Erwachsenen auf die Höfe, und Mönchsroheit. wenn's durchaus sein soll! Doch Erwachsene sind eben teuer, und die lassen sich auch nicht prügeln oder sich einen Teil ihres Lohnes als Prämie" einbehalten.

"

Eine Mutter sagte uns: und hätten wir zehn Kinder, kein einziges gäben wir wieder hin!" Sie wußte, warum. Die Furcht vor dem Verlust der Prämie" ist oft noch das einzige, was Eltern und Kinder bis zur Einsegnung ausharren läßt. Jm vorigen Jahr versicherte uns eine andre Mutter:" Sonst würden die Herren Kurrendeführer auf den Höfen bald Solo fingen müſſen."

Jedes Heft foftet 20 Pfg. Abonnenten können jederzeit eintreten und die erschienenen Hefte nachbeziehen.

"

Steckbrief gegen Merleker. Der Untersuchungsrichter bei dem Landgericht I hat gegen den flüchtigen früheren Rechtsanwalt und Notar Georg Friedrich Moritz Merleker, zuletzt in Berlin , Leipziger­straße 121, wohnhaft, die Untersuchungshaft wegen Begünstigung, Betruges und Untreue verhängt. Wie der Steckbrief angiebt, ist Merleker 42 Jahre alt, 1,70 Meter groß, forpulent und trägt furz geschnittenen Schnurrbart. Wie wir feiner Zeit berichteten, wird Merleker beschuldigt, dem Lebemann Alfons Röhll Beihilfe zu dessen betrügerischen Manipulationen geleistet zu haben. Bisher ist weder Ern.äßigte Eintrittskarten zur Ausstellung der Secession( 25 f. Das fünftige Ausstellungsgebände des Deutschen Künstler- eine Spur von Röhlls noch von Merleters Aufenthalt entdeckt statt 1 M.) stehen den organisierten Arbeitern nach wie vor zur bundes und der Berliner Seceffion. Einige Mäcene sind zu einer worden. Verfügung. Sie können durch Beauftragte der Vorstände im Gesellschaft zusammengetreten und haben ein Grundstück am Kur- Dreitausend Mark unterschlagen. Mit 3000 m. ist ein Bureau des Gewerkschaftshauses in Empfang genommen fürstendamm Nr. 208/209 erworben, auf dem sie ein großes, neues 25 Jahre alter Handlungsgehilfe Friedrich Grieshaber aus der werden. In der ersten Hälfte des Monats September sollen im Gebäude Ausstellungsgebäude zu errichten beabsichtigen. Dem Aufsichtsrat Wielandstraße in Charlottenburg , der in Berlin angestellt war, ber Secession einige Vorträge, verbunden mit Führung, stattfinden. gehören die Herren Graf Kalkreuth und Walter Leistikow an; zum durchgebrannt. Er hat das Geld, das er seinem Geschäfte ver- Anfang abends 81% Uhr. Eintrittskarte 40 Pf. Zu jedem Vortrage Leiter ist Herr P. Cassirer gewählt worden. Die Gesellschaft stelt dem wntreute, wahrscheinlich in leichtsinniger weiblicher Gesellschaft werden nur 100 Karten ausgegeben. Bestellungen auf diese Karten Deutschen Künstlerbunde und der Secession das Gebäude zur Ver- durchgebracht. Wohin er sich wandte, ist noch nicht ermittelt. Der werden bereits jetzt im Bureau des Gewerkschaftshauses fügung, ohne daß sich die Künstlergesellschaften zur Tragung eines Flüchtige ist am 22. Dezember 1878 in Stuttgart geboren und entgegengenommen. Risikos verpflichtet haben. Ein etwaiger Ueberschuß soll zum großen 1,70 Meter groß. Er hat blondes Haar, braune Augen, einen Auf dem großen Schwielowsee fuhr Donnerstagabend, infolge Teil zur Gründung eines modernen Museums und zu andern fleinen blonden Schnurrbart und ein ovales, blaffes Gesicht und fünstlerischen Zwecken verwandt werden. Die Gesellschaft hatte einen spricht die schwäbische Mundart.

Der Bau foll

des niedrigen Wasserstandes, ein von Ferch kommender Dampfer der engeren Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für das neue An Lysolvergiftung find wieder vier Lebensmüde gestorben. Sterngesellschaft, der von zahlreichen Ausflüglern besetzt war, auf einer Sandbank fest. Schon bei gewöhnlichen Wasserverhältnissen Ausstellungsgebäude ausgeschrieben. Die Jury, in der sich die Die 45 Jahre alte Beamtenwitwe Wilhelmine M. aus der Landwehr- ist das Befahren des Schwielowsees, der viele Sandbänke enthält, Borstandsmitglieder des Deutschen Künstlerbundes und der Berliner Straße lebte in dem Wahn, daß alle Menschen sie verklatschten. schwierig. Die Dampfer müssen sich stets an der Pepower Uferfeite Secession befinden, trat unter Vorsiz des Grafen Kalkreuth An- Nachdem sie sich darüber bei ihren Nachbarn und bei ihrem Bruder schwierig. Die Dampfer müffen sich stets an der Bezower Uferfeite halten. Abends ist natürlich das Innehalten der jetzt, trotz der fang dieser Woche zusammen und erkannte den ersten Preis dem beklagt hatte, nahm sie in ihrer Wohnung Lysol. Ihre Schwägerin, Regierungsbaumeister Bruno Jautschus- Berlin zu. unverzüglich in Angriff genommen werden, so daß am 1. Mai des die nachsehen wollte, ob sie sich beruhigt habe, fand sie besinnungslos großen Breite des Sees, sehr schmalen Fahrstraße besonders schwierig, nächsten Jahres die Eröffnung der ersten Deutschen Künstlerbund im Bette liegen und ließ fie nach dem Krankenhause am Friedrichs- und ein kleines Abweichen bewirkt jest schon ein Festsitzen des hain bringen. Dort erlag fie den Wirkungen des Giftes. - Der Dampfers. So geschah es auch am Donnerstagabend. Der Schiffs­Ausstellung in Berlin stattfinden soll. 42 Jahre alte Schuhmacher Wilhem J. mus der Chotheniusstraße führer ließ nun sofort die Notpfeife erschallen und veranlaßte da­Um was die Bolizei sich kümmert. Das Auge des Gesetzes tam betrunken nach Hause. Da ihm seine vor zwei Jahren vom durch, daß ein von Werder fälliger Dampfer herbeikam und die wacht auch über den Gesang der Vögel. Der Fabrikant W. in Schlag gerührte und seitdem erwerbsunfähige Frau Borwürfe Fahrgäste aufnahm. Das Schiff wurde dann von selbst wieder flott. Charlottenburg . Ein Schwimmfest im Kochfee veranstaltet der Johannisstraße hatte vor einiger Zeit eine feltene Grasmüde machte, arbeitete er den andern Tag gar nicht und kehrte erst abends ( Schwarzplatte) gekauft und das Tier in einem Bauer auf den um 8 Uhr zurück. Er trank eine Flasche Lysol aus und wurde nach heute nachmittag 3 Uhr der Schwimmklub" Vorwärts". Freunde Balton gestellt, wo der Vogel seine melodischen Weisen ertönen ließ. dem Krankenhause gebracht, wo er bald darauf starb. Der des Schwimmsports haben Zutritt.

-