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Nr. 214.

21. Jahrgang.

Soziales.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Sociale Stenerpolitik.

"

Sonntag, 11. September 1904.

Aus der Frauenbewegung.

für die Monate März und April die gleichen Ein­fünfte" angesetzt werden, die dem Armen im Kranken­hause zugerechnet wurden, nämlich rund 80 m. pro Monat. Oder vielleicht empfindet der Finanzminister ein menschliches Rühren Schöneberg  . Der Verein für Frauen und Mädchen Schönebergs Ein Krüppel, der sich an zwei Stöcken fortschleppt, soll Einkommen- und läßt wegen andauernder Krankheit" Steuerbefreiung eintreten. und Umgegend hält Montag, den 12. September, abends 8 Uhr, steuer bezahlen. Er ist in der Zeit, für welche ihm die Steuer ab- Im übrigen widerspricht es dem Geiste und Wortlaute des focialen" feine jährliche Generalversammlung im Lotale des Herrn Weimann, berlangt wird, 282 Tage in Heilanstalten gewesen, hat also nichts Einkommensteuer- Gesezes nicht, daß dem Krüppel Steuern ab- Hauptstr. 5/6( Klubhaus) ab. Die Tagesordnung lautet: Jahres­berdienen können. Seine Frau mußte, um mit ihrem Kinde verlangt werden für das, was ihm in der Heilanstalt zur Wieder- bericht des Vorstandes, Kassenbericht, Neuwahl des gesamten Vor­unterdes nicht zu verhungern, in die Fabrik gehen und hat herstellung seiner Gesundheit gewährt wurde; es widerspricht standes und verschiedene Vereinsangelegenheiten. Es ist Pflicht in dieser Zeit 464 M. mühsam erschunden. Der Mann dem Geiste und Wortlaut des Gesetzes nicht, daß sämtlicher Mitglieder von Schöneberg   und angrenzenden Ortschaften, weiß, daß wir in Preußen ein sociales" Einkommensteuer- dem franken Manne als Einkommen zugerechnet werden zahlreich in dieser Versammlung zu erscheinen. Mitgliedsbuch Gesetz haben, nach welchem das sogenannte Existenzminimum die Hungerpfennige, sie sich seine Frau in der Fabrik erschinden legitimiert. Der Vorstand. bon 900 m. steuerfrei bleibt. Im Bewußtsein seiner vollkommenen mußte, weil der Mann im Krankenhause lag. Giebt das doch zusammen Armut erhebt er Beschwerde gegen seine Veranlagung und wird ein schönes Einkommen! Der Mann wird im Krankenhause ge­abgewiesen. Es ist nicht bloß für den armen Krüppel interessant füttert: Einkommen Nr. 1; die Frau muß derweilen sehen, wie sie gewesen, zu erfahren, wo sein steuerpflichtiges Einkommen herrührt, was zusammenschindet, um das Kind nicht hungern zu lassen: Ein es hat vielmehr ein allgemeines öffentliches Interesse, zu wissen, tommen Nr. 21 Und wenn sie betteln gegangen wäre: Einkommen wie monarchisch- kapitalistische Steuerpolitik die Groschen aus den hätte sie doch gehabt und Einkommen muß versteuert werden. So Krüppeln herauszuholen versteht. will es die sociale Gerechtigkeit! " Ihr Einkommen berechnet sich für die Zeit vom 26. Mai 1903 bis 31. März 1904 wie folgt:

Krankengeld vom 26. Mai bis 6. Juni 1903 nach

Abzug von drei Karenztagen.

9,00 Mart

Wert des Unterhalts in der Heilanstalt vom 6. Juni bis 19. September 1903 105 Tage a 80 f. 84,00 Familienunterstützung in der gleichen Zeit von

15 Wochen a 4,50 M.

Wert des Unterhalts in der Charité vom 6. Oft. 1903 bis 31. März 1904 177 Tage a 80 f.. Krankengeld vom 19. September bis 6. Oftober 1903 2 Wochen a 9 M. Familienunterffügung vom 6. Oftober bis 26. Nov. 1903 7 Wochen a 4,50 M. Verdienst der Ehefrau vom 30. Mai 1908 bis 2. April 1904.

Zusammen in rund zehn Monaten Das Jahreseinkommen ist hiernach anzunehmen auf rund. Ab für ein Kind

67,50

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141,60

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22,50

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31,50

468,99 820,09 Mart

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980,00 Mart 50,00 Bleibt steuerpflichtig 980,00 Mart  

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Der Ehrenrat des ärztlichen Bezirksvereins Leipzig  - Stadt ver­urteilte die ehemaligen Distriktsärzte seines Bezirks zu je 600 M. Geldstrafe und zweijährigem Ehrenrechtsverlust. Im Bezirk Leipzig­Land lautete das Urteil bekanntlich auf je 1500 W. Geldstrafe und fünfjährigen Ehrenrechtsverlust.

Marktpreise von Berlin   am 9. September. Nach Ermittelungen des tgl. Polizei- Präsidiums. Für 1 Doppel- Centner: Weizen**), gute Sorte Roggen), gute Sorte 13,90-00,00 9, mittel 00,00-00,00 M., geringe 17,65-17,62 M., mittel 17,59-17,56 M., geringe 17,53-17,500. Roggen**), gute Sorte 13,90-00,00., mittel 00,00-00,00 m., geringe 00,00-00,00 2. Futtergerste*), gute Sorte 15,20-14,40., mittel 14,30 bis 13,60 m., geringe 13,50-12,80 m. Hafer*), gute Sorte 16,50-15,70., mittel 15,60-14,80 M., geringe 14,70-14,00 M. Erbsen, gelbe, zum Kochen 40,00-28,00 M. Speisebohnen, meiße 50,00-25,00 M. Linsen 60,00-25,00 2. Startoffeln, 12,00-7,00 m. Richtstroh 4,50-4,16 M. Heu 9,70-6,80 M. Für 1 Kilogramm Butter 2,60-2,00 M. Gier per Schod 4,00-2,80 m. *) Frei Wagen und ab Bahn.  **) Ab Bahn.

Wasserstand am 8. September. Elbe   bei Auffig- 0,68 Meter, bei 2,11 Meter, bei Magdeburg  +0,01 Meter. Unstrut bei Dresden  Oder bei Ratibor+ 0,64 Meter, bei Breslau Straußfurt+0,65 Meter. 1,77 Meter, bei Weichsel   bei Brahemünde+1,95 meter.

PARAGO

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Ein Kontraktbruch. Der Tischlermeister B. flagte gegen den Tischler G. auf Zahlung einer Buße für Kontraktbruch gemäß § 124b der Gewerbeordnung. Der Beklagte wandte folgendes ein: Ober- Begel+4,40 Meter, bei Breslau Unter Begel Frankfurt+0,24 Meter. Der Meister habe ihm, weil er in der Arbeitszeit Billard gespielt ar the bei Posen 0,22 Meter. Neke bei Usch+ 0,29 Meter. habe, aufgefordert, sich zu entschuldigen. Er habe geantwortet, er habe sich nicht zu entschuldigen, worauf der Meister unter anderm gefagt hätte, dann solle er doch das Arbeiten lieber ganz sein Witterungsübersicht vom 10. September 1904, morgens 8 Uhr. lassen. Nun sei er gegangen. Der Kläger   stellte den schließ

-

lichen Ausgang der Affaire etwas anders dar. Beklagter habe erst

eine Viertelstunde später die Werkstelle verlassen. Von einer Ent- Stationen

lassung des Beklagten sei nicht die Rede gewesen.

Die Kammer IV des Gewerbegerichts verurteilte den beklagten Tischler auf Grund des§ 124 b der Gewerbe- Ordnung zu einer Buße

Barometer.

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Stationen

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Wetter

Temp. n. 6.

15.= 4° 8.1

15 Haparanda 757 SS 2bedeckt 11 bon 17,40 M., dem ortsüblichen Tagelohn für eine Woche. Be- Swinemde. 762 WSW 2wolfen! 12 Betersburg 763 SD 1bedeckt 10 gründend führte der Vorsigende Dr. Leo aus: Selbst wenn man Hamburg   763 S 763 WSW 1 bedeckt 15 Cort Berlin  den Angaben des Beklagten   folge, müsse er verurteilt werden. Frankf.a.M. 765 S 2 bedeckt 15 Aberdeen   760 NM 4halb bd. 11 Die Rechnung stimmt lieblich. Es ist gegen sie noch eine Be- Wenn er, statt zu arbeiten, Billard spiele und dann auf die Vor­München 767 23 2Regen 13 Paris 767 NN2wolftg 13 schwerde beim Finanzminister möglich und sie wird wohl versucht haltungen des Arbeitgebers fage, er habe sich nicht zu entschuldigen, Wien  bedeckt 16 werden. Ob sie Erfolg haben wird, ist noch sehr zweifelhaft. Am so sei das ein so unglaubliches fontraftwidriges Verhalten, daß der meisten Aussicht auf Erfolg bietet sie noch in formalen Punkten. Gerichtshof darin ein Vergehen gegen§ 124b der Gewerbe- Ordnung Nämlich in der Höhe des Ansatzes der täglichen Verpflegungs- sähe, nämlich einfachen Kontrattbruch. Des Nachweises eines gebühren in den Heilanstalten und in dem Umstande, daß Schadens bedurfte es bei Anwendung des§ 124b nicht.

Donnerstag, den 8. September,

Orts- Krankenkasse

verschieb fanft und unerwartet d. Schneider, Schneiderinnen

meine liebe Frau, unsre gute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau

Wilhelmine Dudeck

geb. Ulirich

2902

im 58. Lebensjahre. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen

Ferd. Dudeck, Badstr  . 40. Die Beerdigung findet Sonntag­mittags 4 Uhr auf dem neuen St. Pauls Kirchhof in Plögensee statt.

Verband der Bau-, Erd- und

gewerbl. Hilfsarbeiter Deutschl.

Zahlstelle Berlin   und Umgegend. Todes- Anzeige. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unser Mitglied

Johann Wawrzyniack

am 8. September verstorben ist. Die Beerdigung findet am Sonntag, den 11. September, nachmittags 4 Uhr, von der Leichenhalle des St. Hedwigs Kirchhofes in Reinickendorf   aus statt.

Um rege Beteiligung ersucht Die Ortsverwaltung.

Todes- Anzeige.

Am 6. d. M. starb an den Folgen eines Unfalles unser Sollege, Der Einfeger 1080b

Max Jacob Schöneberg  , Kaiser   Friedrichstr. 7. Ehre feinem Andenken! Die Beerdigung findet am Sonntag, den 11. d. M., nachmittags 3 Uhr, von der Leichenhalle des Wilmersdorfer Gemeinde- Fried­hofes, Berlinerstraße, aus statt.

Um zahlreiche Beteiligung ersucht Der Werkstatt- Ausschuß

der Bautischlerei von H. Hellmuth. G. m. b. H.

Deutscher Holzarbeiter- Verband.

Verwaltungsstelle Schöneberg  . Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unser Mitglied, der Tischler

Max Jakob

am Dienstagnachmittag in feinem Beruf tödlich verunglückt ist.

Die Beerdigung findet am Sonntag, den 11. September, nachmittags 3Uhr, von der Leichen­halle des Wilmersdorfer Fried hofes aus ftatt.

89/3

Um rege Beteiligung ersucht Die Ortsverwaltung Schöneberg

Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher

Teilnahme bei der Beerdigung meiner lieben Frau fage ich allen herzlichen Dant.[ 10526] W. Kellich.

und verwandter Gewerbe zu Berlin.  ­

Die Vertreter der Drts- Kranten­kaffe der Schneider, Schneiderinnen und verwandter Gewerbe zu Berlin  werden zu der am

Dienstag, den 20. September 1904, abends 82 Uhr, im Neuen Klubhaus, Stommandanten­straße 72,

stattfindenden

Ausserordentlichen

General- Versammlung

laut§ 52 des Kassenstatuts hiermit eingeladen.

Zages Ordnung:

1. Anträge auf Erhöhung der Bei­

träge um Broz. und Abschaffung ber V. Lohn resp. Unterſtügungs­

Klasse. Abänderung der§§ 12, 13, 20, 29, 30, 38 und 39 des Statuts. 2. Berschiedenes. U. a. Bewilligung einer Summe für Ueberschreiben der Bücher.

Der Vorstand. Frau Emma Reimann, Borsigende. Fritz Kunze, Schriftführer. Bon der Reise zurück.

3abnarst Theodor Lewin,

Stalikerstr. 46.

Zurückgekehrt

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