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Burgischen Dynastie das Mitgefühl der Freude für solche Vorgänge im angeftammten Fürstenhause beeinträchtigt.

das Urteil:

eine derartige Aenderung entweder nur wenig beffern oder vielleicht im Landtage seine Meinung über die Vorgänge der letzten Monate sogar schädlich wirken. Muß die volle Untersuchungshaft angerechnet auszusprechen; er hat aber angekündigt, daß er dies bei andrer werden, so besteht die große Gefahr, daß die Richter darauf bei dem Gelegenheit mit um so größerer Deutlichkeit thun wolle. Strafmaß schon Rücksicht nehmen und eine Strafe verhängen, in der zu erwarten, daß Orterer wiederum die Herbstversammlung in die Dauer der Untersuchungshaft als wieder einzubringender Abzug Tuntenhausen   wählen würde, um seine Ansichten und das ist die bereits in Rechnung gefekt ist. Hauptsache seine Wünsche an die Regierung öffentlich zum Aus­

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1866 wurden durch die preußische Fürstenstürzerei Offiziere massenweise zur Konvertierung" ihres Treueides veranlaßt. Und sie trugen die neu angestammte Uniform und den umgeänderten Fahnen­eid mit großem Stolz.

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Was die regierende Familie für das gesamte Großherzogtum ist, bedeutet in Mecklenburg   der Gutsherr gegenüber seinen Tagelöhnern. Unter den vielen Gefinde- Ordnungen des Deutschen Reiches ist die mecklenburgische sicher eine der schlimmsten. Sie unterscheidet fich von dem Recht der Leibeigenschaft nur dadurch, daß sie dem Diese Reform würde also in vielen Fällen zur Heraufsetzung der druck zu bringen. Am gestrigen Sonntag fand die alljährliche Herrn teine Verpflichtung auferlegt, den Leibeigenen im Dienst zu Strafen aber nicht zur Herabfebung der Untersuchungshaft dienen. Barole- Ausgabe des Centrums- unter der Firma: General­behalten. Es ist also eine Hörigkeit, die verschärft ist durch das Helfer fann nur eine gründliche und grundsätzliche Umgestaltung bersammlung des Bayerisch  - patriotischen Bauern- und Bürgervereins­Recht, sich dem Gesinde und den Tagelöhnern gegenüber allen Ver- des Verfahrens und insbesondere auch scharfe festumgrenzte Rechts- statt und in der That war denn auch Dr. v. Orterer als Haupt­pflichtungen zu entziehen. In Mecklenburg   kann ein Arbeiter, der garantien gegen unbegründete Verhängung der Untersuchungshaft, redner erschienen. aus irgend einem Grunde einen Gutsbeamten nicht grüßt, ohne deren vollständige Beseitigung auch über das Gebiet der bloßen Ehe er aber das Wort erhielt, führte der jetzige Vorsitzende des jede Kündigungsfrist hinausgeworfen werden. So hat fürzlich ein Uebertretungen hinaus für bestimmte Delikte außerdem gefeßlich Vereins, der Prälat Dr. v. Daller, noch eine niedliche Scene auf. Oberamtsrichter in Lübtheen   als mecklenburgisches Recht festgestellt. festgelegt werden sollte. Man wird sich erinnern, daß der 22 jährige Reichsrat Graf Josef Zwei Arbeiter auf dem Gut Schwechow, das dem königlich Muß Steuern zahlen! Der Kronprinz hatte gegen den Kreis- geteilt hatte, er könne nicht an dem Ratholitentag teilnehmen, weil Arco dem Komitee des Regensburger   Katholikentages brieflich mit­preußischen Gesandten am bayrischen Hofe, Geheimen Legations­rat v. Pourtales gehört, hatten, weil sie mit dem Administrator des ausschuß geklagt, der ihm auferlegt hatte, Streissteuern zu zahlen. Das Centrum, das sich immer mehr zur radikalen Wirtschaftspartei Gutes in Zwiftigkeiten geraten waren, ihn nicht mehr gegrüßt. Der Bezirksausschuß verhandelte am Donnerstag wegen der entwickele, Leute von den politischen Anschauungen und parlamentarischen Daraufhin wurden die beiden Arbeiter entlassen und das Amtsgericht Heranziehung des Kronprinzen zu Kreisabgaben. Der Kronprinz Formen eines Dr. Heim in seinem Schoße berge. Dieser Brief hat hat im Namen Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs" ver- foll für ſein Delser Lebensgut bei einem angenommenen damals das Centrum arg verschnupft und es hat in der Centrums­fügt, daß diese Entlassung berechtigt sei. Einer der Arbeiter hatte Einkommen von 126 800 M. 5000 M. angegeben, daß er, obwohl er 37 Jahre alt ist, geduzt werde von Der Kronprinz hatte grundsätzlich in Abrede gestellt, zur Zahlung auch die Schadenfreude der liberalen Bresse; denn nicht nur der dem Administrator und auch beschimpft worden sei. Darüber besagt von Steuern verpflichtet zu sein, während der Kreisausschuß be- Water des Briefschreibers, der Gründer des Tuntenhausener Bauern­hauptet, daß nur der Landesherr, nicht aber die Mitglieder des vereins, sondern auch der junge Arco wurde im vorigen Jahre in Ebensowenig sind die vom Arbeiter Spalda   vorgebrachten föniglichen Hauses Steuerfreiheit genießen. Derselben Ansicht war der Tuntenhausener Generalversammlung unter großem Halloh in Gründe stichhaltig. Anlangend das Duzen, so ist es früher vieler- auch der Bezirksausschuß, der nach kurzer Beratung zu Gunsten den Verein aufgenommen. Bei Beginn der gestrigen General orts Gebrauch gewesen, daß die Gutsleute, wenn sie unverheiratet des Kreisausschusses entschied. versammlung nun hat Vater Daller dem verirrten Sohn feier­waren, mit Du" und sonst mit Er" von ihren Vorgesetzten(!) Ein Opfer der a der Königsschlächterei in Belgrad  . Der Oberst a. D. liche Absolution erteilt. Ueber äußerliche Dinge, meinte er, angeredet wurden. Einem Nicht- Mecklenburger wie Spalda   mag Gaedte als russischer Kriegsberichterstatter des Berl. Tgbl." tönnten ja Meinungsverschiedenheiten entstehen, aber der dieser Brauch nicht angemessen erschienen sein. Aber jedenfalls als Oberst Ruspätte berühmt geworden darf seine Uniform und gute Graf" werde wohl eingesehen haben, daß sich sein Brief hat er sich neun Jahre hindurch das Duzen gefallen lassen, wenn den Offizierstitel nicht mehr tragen; so beschloß das Ehrengericht, nicht halten laffen, und werde wohl um einer Aeußerlichkeit willen die er es fich auch anfänglich und zuletzt vor zwei Jahren verweil der Herr gemeint hatte, einem Alexander von Serbien seien Sache nicht verlassen. Er habe ja überdies dem Verein statt des beten hat. Dasselbe() gilt von der vor zwei Jahren angeblich Offiziere nicht mehr den Fahneneid schuldig. Jahresbeitrages von 70 Pf. 100 m. gegeben. Dem guten Grafen  " erfolgten Benennung als dämlicher Schafskopf" und dämlicher ist also der Weg in den Schoß des Centrums wieder geöffnet. Hund". Dann bestieg Dr. v. Orterer die Rednertribüne. Er besprach Außerdem hatten die beiden Arbeiter wegen ihres Frebels also­zunächst den Duellerlag des Kriegsministers und bemerkte, wer Bald die Wohnungen zu räumen. den Zusammenhang der Dinge kenne, der wisse, daß durch die Nicht­" Der Gutsbesizer und sein Vertreter" so wurde auch aus­entlassung Asch die Redner des Centrums nicht desavoniert geführt können nach der bestehenden Sitte verlangen, daß die worden seien. Er könne verraten, daß die Entrüstung über den von ihnen Abhängigen auf dem Gute beschäftigten Leute sie Fall Aschs bei deſſen jezigen Freunden nicht so groß gewesen wäre, grüßen, in dem Maße, daß das absichtliche Unterlassen eine wenn es ihm gelungen wäre, in seinen Fall auch den des Kränkung und Beleidigung gegen jene enthält". Nun ist das gleiche Ministerpräsidenten v. Podewils mit zu verwickeln. Redner unter­Recht Grundsatz jedes modernen Staates. Wenn auch Mecklenburg Hilgers Dank an seinen" Staatsanwalt. Gelegentlich des stellte dann die Verhandlungen über die Wahlgesetz- Vorlage einer keine Verfassung hat, so ist es doch nicht erlaubt, etwa das Straf 9. Bergmannstages" begrüßte Herr Hilger den Ersten Staats- Betrachtung und verlangte von der Regierung für die bevorstehenden gesetzbuch oder irgend ein andres Reichsgesetz verschieden je nach der anwalt mit folgenden Worten: Person anzuwenden. Wenn das Unterlassen des Grußes also als Mit Ihnen, sehr verehrter Herr Erster Staatsanwalt, ver- Die bisherige Einteilung sei eine gefünftelte zu Gunsten der Neuwahlen eine weitgehende Abänderung der Wahlkreiseinteilung. beleidigend gilt, so muß das für beide Teile gleich gelten, und es binden uns enge und sehr rege geschäftliche Beziehungen: wir find Liberalen; die Regierung müsse aber nun wohl zu der Einsicht ge­würde folglich jeder Arbeiter berechtigt sein, sofort ohne Kündigung in den letzten Jahren wohl Ihr bester Kunde gewesen. Wir fommen sein, daß der Liberalismus als ausschlaggebender Fattor den Dienst zu verlassen, wenn ihn der gnädige Herr oder sein Ver­danken für alles Entgegenkommen, glauben aber auch in ausscheiden müsse. Man werde ja sehen, ob die ältere Hälfte des treter nicht grüßt. Sollte dieser Fall einmal eintreten, so fann man Ihrem Sinne zu handeln, wenn ich dem Wunsche Aus- Ministeriums es über sich gewinnen könne, sich in die neuen Ver­gespannt sein darauf, wie mecklenburgische Amtsgerichte bei solcher druck gebe, daß die so rege Geschäftsverbindung, die Ihnen hältnisse in Gottes Namen zu fügen. Sachlage entscheiden würden und ob sie es verneinen würden, daß und uns zu so mancher Ueberschicht Veranlassung gab, in 3u- Vor einem Kompromiß mit den Socialdemokraten sei das ein Kontraktbruch vorliege. Auch das Gegenseitigkeits­funft etwas abflauen möge." Centrum dringend gewarnt worden. Dieser Rat sei aber ein bißchen recht des Duzens und des dämlichen Hundes" wird ja wohl als Den Dank hat der Staatsanwalt voll verdient; er wird ihm zu fadenscheinig, als daß er nicht durchschaut werde. Er wisse nicht, landesübliche Sitte auch dann erkannt werden, wenn es von Tage- aber nicht hinweghelfen über das Fiasko, das er gemacht hat bei was geschehen werde, aber wenn das Centrum sich in einer Notlage Töhnern gegenüber den Vorgesetzten" angewandt wird. Und diesem befinde, so müsse es eben mit einem Gegner pattieren, mit dem es Die Gefinde- Ordnung ist zwar in demselben System erwachsen Fiasko wird auch der Wunsch entsprungen sein, sonst nichts zu thun haben wolle. Dazu komme, daß sich der wie die Prinzessinnen- Steuer. Aber diese zwingt doch nur die die enge und rege Geschäftsverbindung" ab- Liberalismus in religiösen Dingen viel unduldsamer erwiesen habe glücklichen Unterthanen, ihre Prinzessinnen auszusteuern, die Gefinde- flauen zu lassen. als die Socialdemokratie, und in Sachen der Schule spinne Ordnung aber verpflichtet die ländlichen Arbeiter Mecklenburgs, ihr bald so! Unser Hallesches Parteiblatt trägt zum der Linksliberalismus denselben Faden wie die Socialdemos ganzes förperliches und moralisches Dasein dem gnädigen Herrn Prozeß des Genossen Fette wegen Majestätsbeleidigung, die ihm, fratie. Die jetzige Notlage sei aber auch durch die Regierung zur freien Verfügung zu stellen.- wie mitgeteilt, vier Monate Gefängnis eingebracht hat, die Urteils mit veranlaßt worden, die vor sechs Jahren( bei den letzten begründung nach. Dieselbe wurde wie folgt bekanntgegeben: Landtagswahlen) die Wahlkreiseinteilung so einseitig zu Gunsten der " Jeder, von dem behauptet wird, es befindet sich ein unehe- Liberalen gestaltet habe, daß ein Kompromiß notwendig wurde. licher Bruder in seiner Famile, könne sich beleidigt fühlen. Dies Bon der Socialdemokratie trenne das Centrum eine ganze Welt­hätte der Angeklagte wissen müssen." anschauung und die Zeit sei nicht mehr fern, wo es im Deutschen  Reiche nur einen großen Kampf geben werde zwischen der Social­demokratie und den konservativen Parteien, vor allem dem Centrum. Dann werde die staatliche Autorität froh sein, wenn sie sich auf große Massen konservativer, katholischer Männer stüßen könne im Kampfe gegen das Banner des Aufruhrs.

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Die Furcht vor Sedan. Der Kyffhäuserbund der bekanntlich unpolitischen deutschen   Kriegervereine hat wieder einmal einen schönen Beschluß gegen die Socialdemokratie gefaßt. Aus diesem Schriftstück wird aber eine sehr seltsame, bisher nicht bekannte That­fache über das Wesen der Kriegervereine ersichtlich. Die Krieger­bereine erklären nämlich:

Aber Herr Kropatscheck, der das Verbrechen des Oberst a. D. feiner Zeit denunziert hat, hat sein Ziel erreicht: Gädke heißt nur noch Gädke schlechtweg, wenig günstige Aussichten für seinen Ver­bleib in Rudolf Mosses Reklamegeschäft.-

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Bald so-

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Als am 29. Januar dieses Jahres der Prozeß erstmalig vor dem hiesigen Landgericht verhandelt wurde, sagte der Staats­anwalt:

" Der Angeklagte habe damit rechnen müssen, daß sich unter den Lefern seiner Zeitung viele befinden, die annehmen, daß der Kaiser mit der Notiz beleidigt worden ist, wenn auch das Vor­handensein des in dem Artikel geschilderten verwandtschaftlichen Ver­hältnisses an sich keine Beleidigung ist."

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Die Aufhebung des Freispruchs durch das Reichsgericht hat, wie man sieht, auf das sittliche Urteil der Juristen revolutionierend ge­wirkt. Wie aber soll ein Laie unfittlich juristisch fühlen müssen, um Gnade bei den Richtern zu finden, wenn bei den Juristen fogar das moralische Urteil vom Datum abhängt!

Meineid!

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Das Verlangen nach einer andren Wahlkreiseinteilung, in gewissem Umfange wenigstens, die auch unter dem jezigen Wahlgeſetz möglich ist, wird auch von der socialdemokratischen Partei lebhaft unterstützt; denn was die bayrische Regierung auf diesem Gebiete bisher zu Gunsten der Liberalen  " geleistet hat, das ist unerhört. Es wird sich nun fragen, ob es der Minister des Innern wagen wird, das alte Unrecht aufrecht zu erhalten.-

Sittliche Verwirrung. Zu Kaiserslautern   in der Pfalz   ließ ein Bildhauer an seinem zu einem Gasthause erbauten Hause einige gang und gäbe Voltssprüche anbringen wie Wer ehrlich ist und handelt recht,

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Der bringt's zu Nichts un's geht ihm schlecht." Bieder und brav ehrliches Schaf."

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Der starken Hand der Reichsregierung, den Regierungen der Bundesstaaten und den gesetzgebenden Körperschaften haben wir es zu überlassen, Maßregeln zu treffen, durch welche dem immer stärker um sich greifenden Uebermute der Socialdemokratie und ihrer die Volksseele verrohenden Verhebung halt geboten wird. Wohl aber ist es das gute Necht und die Pflicht der deutschen   Krieger­vereine, deren oberste Aufgabe nach den Satzungen die Pflege der Treue zu Kaiser und Reich, zu Landesherrn   und Vaterland ist, deutlich vor aller Welt ihre tiefinnerste Empörung darüber auszu­drücken, daß der Führer der Umsturzpartei in Deutschland   gewagt hat, seine Hoffnung auf Erfüllung seiner Parteiziele darauf zu Uebrigens find für den Abdruck der kleinen Notiz des Wiener sehen, daß den deutschen   Waffen ein zweites Sedan bereitet werde. Polizeiberichts über einen angeblichen Verwandten des Kaisers fünf Die beste Antwort an den internationalen Mann ohne Vaterland socialdemokratische Blätter zu insgesamt 20 Monaten Gefängnis ver­ist, daß nicht nur die 400 000 Veteranen in unsren Reihen, die urteilt worden!- feiner Zeit für des Vaterlandes Einheit und Größe ihr Leben ein­gesetzt haben und deren Ruhm durch die jämmerliche Denkungs­weise jenes Mannes nicht besudelt werden kann, sondern... usw. Aus Hessen   wird uns geschrieben: Bisher nahmen wir an, die ganze Weltanschauung der Krieger- Im Brusttone fittlicher Entrüstung schreit entsetzt ein bürgerliches die zwar nicht heuchlerisch zu paradieren vermögen, dafür bereinler erschöpft sich darin, bei reichlichem Bier immer wieder zu Blatt in die Welt hinaus: Wie leichtfertig werden heutzutage aber den Vorzug genießen, wahr zu sein. Darob regte sich preisen, wie wir uns so herrlich 1870 geschlagen. Es scheint nun Meineide geschworen!" Und dann wird als Beispiel folgende Ge- ein Kaiserslauterer evangelischer Pfarrherr mächtig auf und jammerte aber, daß den Braven jetzt selber vor ihrem unblutigen Hurra- schichte erzählt: Vor dem Mainzer   Schöffengericht wurde eine in der Union  ", einem pfälzischen protestantischen Kirchenblatt, geschrei angst geworden ist; nur so läßt es sich versteheu, daß sie bagatelle Hausfriedensbruchs- Affaire verhandelt. Es mußte aber mächtig über die durch die Sprüche an einem Hause unter dem plötzlich St. Sedan verleugnen und durchaus es der deutschen Armee festgestellt werden, ob ein junges Mädchen von kaum 17 Jahren bei Wolfe angerichtete fittliche Verwirrung". So etwas braucht auch noch nicht wünschen wollen, daß ihr ein zweites Sedan bereitet werde. feinem Verlobten im Zimmer gewesen ist. Der gleichfalls erst geschrieben zu werden. Es ist doch gerade genug, wenn solche Wir hielten die Kriegervereinler bisher für so siegesmutig, daß sie 17 Jahre alte Verlobte bestreitet das und beschwört seine Aussage. Lebensauffassung in manchen Köpfen spukt. Da werden die Kinder nicht nur das erste Sedan ohne Unterlaß feiern, sondern am Die Unrichtigkeit stellt sich heraus. Resultat: 12 Jahre Gefängnis. in der Schule mit vielem Fleiße unterrichtet, daß ehrlich am längsten liebsten jedes Jahr ein neues Sedan für die deutschen   Waffen be- Das Mädchen, gegen das sich die Hausfriedensbruchs- Klage währt, daß Ehrlichkeit und Treue ihren Lohn in sich selber tragen. gehren. Auf einmal hören wir, daß es ein fluchwürdiges Ver- richtete, hat nun in einem andren Termin, der wohl vor der Ver- Und nun kommt so ein Mensch und spricht der ganzen sittlichen Welt­brechen sei, den deutschen   Waffen auch nur ein zweites Sedan urteilung seines Verlobten lag, mit Sicherheit ist das nicht aus ordnung Hohn!" zu wünschen. Sollte dieser Beschluß in sehr vorgerückter Stunde ge- lichte ebenfalls beschworen, nicht im Zimmer ſeines Schayes ge- gesprochen ist, was jetzt Recht und lebung iſt. Die Strafe folgte dem bürgerlichen Blatt zu entnehmen, aber doch das wahrschein  - Die sittliche Weltordnung ist also in Gefahr, wenn ehrlich aus­faßt worden sein? Protestieren müssen wir allerdings dagegen, daß gerade Genosse wesen zu sein. Und nun kommt die charakteristische Stelle in dem der Moralpredigt aber auf dem Fuße nach. In der Ludwigshafener Bebel solch über- friegervereinliche Anschauungen jemals geäußert Bericht des Bourgeoisblattes: Das Mädchen hat leichtfertig die Un- Pfälzischen Post", unsrem rhein  - bayrischen Partei- Organ wird haben soll. Bebel nimmt es zwar an tiefer und echter Vaterlands- wahrheit beschworen, obgleich das Gegenteil längst erwiesen war!" zu Nutz und Frommen aller, die das Schwinden von Treu liebe mit den sämtlichen 22 Millionen Kriegervereinlern auf, aber Das Mädchen wurde zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt. und Glauben" unter dem gemeinen Volte bejammern, eine Geschichte gerade deshalb wünscht er unsrem Volte keinen Krieg, und brächte Man vergegenwärtige sich den Sachverhalt. Der gute Ruf des erzählt von einem protestantischen Vikar aus dem jenseitigen Bayern  , er noch so viele Sedans. Die Verwirklichung des Socialismus hängt Mädchens stand auf dem Spiel. Nach den landläufigen Begriffen der ein reiches Mägdelein aus Kaiserslautern   heiratete und mit nicht von blutigen Schlächtereien der Völker ab, sondern von der von der Sittlichkeit" war das Mädchen heillos kompromittiert, der Mitgift auf der Hochzeitsreise durch brannte. Kulturarbeit und der geistigen Aufklärung des Proletariats. Die wenn es sich herausstellte, daß es im Zimmer eines Herrn, wenn Die Geschichte passierte vor Jahresfrist, allein kein Pfarrer hat in Socialdemokratie rechnet weder mit neuen Siegen der Deutschen  , gleich dieser sein Verlobter war, gewesen sei. Der junge Arbeiter der Union  " deswegen auch nur ein Wort verloren. Das Mädchen, noch mit Siegen irgend eines andren Volkes. Wir wollen keinerlei stellte den Ruf seiner Braut über die Eidespflicht und sagte die Un- die Tochter eines Möbelfabrikanten, bekam neben einer reichen Aus­Sedan, weder für uns, noch für ein andres Land. wahrheit. Das ist in ähnlich gelagerten Fällen hundertfach geschehen und steuer noch einen Check über 50 000 M. mit, den der Herr Vikar Wenn die Kriegervereinler sich also empören, daß jemand so wird noch oft vorkommen. War nun die Lage des jungen Mannes eine sehr auf der Hochzeitsreise, die sich nach Italien   erstreckte, in Verwahrung friegsbegeistert ist, unfrem Volte wiederum einen Sedansieg zu schlimme, so war diejenige des Mädchens eine geradezu verzweifelte. nahm. Unterwegs mußte die Hochzeitsreise aufgegeben werden, demi wünschen, so ist das der Anfang der Besserung, ihre Entrüstung Links Scylla, rechts Charybdis. Es kannte die Aussage seines Ver- der Herr Vikar hatte den Check verloren. Auf der Heimreise ging trifft sie selbst, nicht Bebel.- lobten, der die Unwahrheit gesagt hatte des Mädchens willen. Sagte dann neben dem bereits verlorenen Check auch noch der Herr Bikar das Mädchen jetzt die Wahrheit, so mußte es den Geliebten, in Verlust. Mit ihm verschwand zugleich auch eine ihrem Gatten der ritterlich gehandelt zu haben glaubte, preisgeben. Sagte durchgebrannte Frau und Mutter zweier Kinder. Die junge so es die Unwahrheit, dann Wir haben aus Anlaß der Urteilsbegründung des Königs­ja und es beschwor die unwahr schmählich verratene Frau kehrte zu ihren Eltern zurück. Bon dem obgleich das verlorenen Check" über 50 000 M. und dem mit einer fremden berger Prozesses einige Einzelheiten aus der Praxis der heit, konnte und durfte sie beschwören, Frau auf der Hochzeitsreise durchgebrannten protestantischen Vifar Untersuchungshaft mitgeteilt, die wohl auch denen die Unhaltbarkeit Gegenteil längst erwiesen war". des jetzigen Berfahrens farmachen, die sonst überzeugt sind, daß beschwören, wenn die Wahrheit bereits bekannt war! Liegt der Fall seine Vorbereitungen zur Flucht mit einer Umficht getroffen, die Ja, warum ließ man denn das Mädchen die Unwahrheit erst hat man bis zur Stunde nichts gefunden. Der Herr Bitar hatte alles zum Besten eingerichtet ist. Auch in den juristischen Fachzeitschriften wird gegenwärtig über so, wie ihn das Mainzer   Blatt geschildert hat, dann beweist auch er, einer Prinzessin Luise würdig wäre. Die bürgerliche Presse schweigt den Standal natürlich tot und die Reform der Untersuchungshaft diskutiert. In der Zeitschrift wie dringend notwendig es ist, die Frage der Eidesleistung so schnell unter " Das Recht  " schlägt der Geheimrat Crönert vor, daß gefeßlich als möglich zu einer Lösung zu bringen, die dem Rechtsempfinden jammert mit dem Pfarrer über die Verwirrung der Sitten" dem Volke. die volle Anrechnung der Untersuchungshaft bei dem Strafmaß nicht mehr geradezu ins Gesicht schlägt.- festgelegt werde. In einzelnen Staaten, wie Jtalien, Belgien  , San­

Die Reform der Untersuchungshaft.  

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ton Genf ist dieser Grundsay bereits Recht geworden. Auch in Frank: Der bayrische Kammerpräsident über die politische Lage in Bayern  . reich ist die volle Anrechnung Regel. Aus München   wird uns geschrieben:

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Husland. Schweiz  .

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Kaum ein Vorgang des Königsberger Prozesses hat so viel Der Oberstudienrat Dr. v. Orterer gehört zweifellos zu den Empörung hervorgerufen, wie der Spruch des Gerichts, der trotz der geschicktesten Barlamentariern des Centrums; er ist, das müssen ihm Prompte Justiz gegen einen schweizerischen Schimpf- Offizier. Langen   Untersuchungshaft, die fast das Marimalmaß für das Delift auch seine Gegner zugestehen, ein ausgezeichneter Redner. Seit er Zürich  , 13. September.  ( Eig. Ber.) So wenig als die Kake erreichte und bei einem Angeflagten um ein Drittel übertraf, bei nun zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt wurde, hat das Mausen, können manche militärische Vorgesetzte die Beschimpfung allen aber länger war als die verhängte Strafe, daß trotzdem er zu seinem Schmerz darauf verzichten müssen, an den parla- und Mißhandlung der Mannschaft lassen. Von einem solchen Fall noch ein zu verbüßender Strafrest herausgerechnet wurde. mentarischen Rededuellen teilzunehmen, und nicht felten ist berichtet jetzt wieder die Züricher   Presse. Danach regalierte nach

Solchen Urteilen würde ja die Reform, wie sie Herr Crönert es ihm ersichtlich recht schwer geworden, die Objektivität berüchtigten Mustern ein Lieutenant der zweiten Compagnie de anregt, vorbeugen. Aber wie die deutschen   Rechtsverhältnisse, ins- au wahren, die sich die sich der Präsident eines Parlaments nun Bataillons 67 die in Bülach   kantonierte Mannschaft mit Saubande" besondere die preußischen Rechtsverhältnisse liegen, so würde auch einmal auferlegen muß. So mußte er denn auch davon abstehen, und andern ähnlichen häßlichen Beschimpfungen. Die Mannschaft