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wisse.

Verfammlungen.

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Zur Diskussion meldete sich zunächst niemand; darauf nahm Genosse Rieger das Wort, um das wenig mutige und so ganz und gar nicht arbeiterfreundliche Verhalten des Herrn Pauli nach Gebühr zu kennzeichnen. Er geißelte die Herzenseinfalt eines leider noch erheblichen Teiles der Staatsarbeiter, die da wirklich noch glauben können, daß ein Anhänger der konservativen Partei, Mittel­standsretter, Jnnungsheld usw. auch nur den ernsthaften Willen haben könne, fich uneigennützig und thatkräftig der Arbeiter an­zunehmen. Redner unterzog die Verhältnisse der Staatsarbeiter einer ebenso scharfen als sachkundigen Stritit, rückte di Gesinnungs­fflaberei, die elende Heuchelei und Entrechtung, denen die Staats­arbeiter unterworfen seien, in das rechte Licht, und gab auch ein naturgetreues Bild von dem Auftreten des Herrn Pauli im Reichs­tage zu Gunsten" der Arbeiter, sowie besonders von seiner Wahr­heitsliebe, die sich am besten in dem Märchen von der Schließung der Spandauer Staatsbetriebe" im Falle der Wahl Liebknechts und in den Verleumdungen, die er in der Reichstagssigung vom 16. März 1904 über die Genossen Zubeil und Herbert usw. in die Welt ge= schleudert, offenbare. Genosse Rieger forderte die Versammelten auf, endlich das unwürdige Sklavenjoch von sich abzuschütteln und frei und offen für ihre Besserstellung einzutreten, und dies sowohl im eigensten Interesse als auch im Interesse der gesamten Arbeiterklasse. Mit dem Citat:" Nicht betteln, nicht bitten, nur mutig gestritten!" schloß Redner; lebhafter Beifall dankte ihm.

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Tege aber eine besonders niederträchtige Gesinnung an den Tag. Sein gefähr drei Biertet sich im Alter von 14-16 3ahren, sollten Socialdemokraten keinen Zutritt" haben. Es kam aber dreistes Leugnen könne ihn nicht retten, er werde nicht nur durch befinden. Die meisten erhalten nicht ganz 6 M. Lohn die Woche. anders! Die Versammlung, welche etwa von 1500 Personen be feine eignen Angaben ungeheuerlich belastet, sondern durch die ganze Wie jedoch durch Befragen der Versammlung festgestellt wurde, sucht war, kam zu einer sehr entschiedenen Kundgebung gegen die Beweisaufnahme völlig überführt. Es liege ein vorbedachter Mord, wird nicht Wochenlohn, sondern Stundenlohn gezahlt und weil nun Arbeiterfreundschaft" des Herrn Pauli und gegen die Behandlung eine Tötung mit voller Ueberlegung vor, die die beiden Mörder schon Sonnabends nicht 10, sondern nur Stunden gearbeitet wird, der Staatsarbeiter durch die Heeresverwaltung. Referent war der eine ganze Zeit vorher geplant haben. Der Staatsanwalt beantragt, werden bei der 14tägigen Lohnzahlung allemal 30 Pf. für die Arbeiter Weiher, der die bekannte Prügelaffaire mit dem In­den Angeklagten des Mordes und schweren Raubes schuldig zu 3 fehlenden Arbeitsstunden abgezogen. Daß von genieur Barkot gehabt hat und deswegen nach ca. 15jähriger sprechen. diesen kargen Löhnen auch noch die Feiertage abgezogen Thätigkeit in den Staatsbetrieben entlassen worden ist. Er schilderte Verteidiger Rechtsanwalt Tittin giebt dem Staatsanwalt zu, werden, gilt für die Firma als selbstverständlich. Nach längerer die Zustände, unter welchen die Untergebenen des Herrn Barkow daß es sich hier um eine schauderhafte, gemeine That handele und der Thätigkeit im Betriebe giebt es auch Lohnaufbesserungen; etwas Be- zu leiden gehabt, die Behandlung, welche ihnen von dieſem zuteil Angeklagte schwer verdächtig erscheine. Er hält dessen Schuld aber stimmtes ist darüber jedoch nicht festgelegt. Einzelne erhalten nach geworden, die fortwährenden Accordabzüge usw., berichtete dann doch nicht für zweifellos erwiesen. Billers Bezichtigungen seien 1% Jahren 15 Pf. mehr pro Tag. Es sind auch Arbeiterinnen vor ausführlich über seine eignen Erlebnisse und sein Renkontre mit dem unter dem Drucke einer schweren seelischen Depression gemacht handen, die das 18. Lebensjahr bei der Firma erreicht und es auf allgemein verhaßten Ingenieur. Lebhaftes Bravo der Versammelten worden und keineswegs einwandfrei. Abgesehen hiervon würde auch Stundenlöhne von 14 und 14% Pf. gebracht haben. dankte ihm für die ausgeteilten Ohrfeigen. Sturz streifte Herr nicht einmal ein indirekter Beweis vorliegen, daß der Vorsatz des Einige Spezialarbeiterinnen bringen es bei Accordarbeit auf 12 bis Weiher alsdann die Geschichte der Lohnregulierung und kritisierte Thäters auf Tötung des Kutschers Schemel gegangen sei. 15 M. wöchentlich. Auf die absonderlichen und für die Arbeiterinnen die Art, wie dieselbe immer wieder hinausgeschoben würde, und wie Der Angeklagte erklärt nochmals, daß er von dem Morde nichts und Arbeiter ungünstigen Bestimmungen der Arbeitsordnung ist der Entwurf des neuen Lohnreglements türzlich zur Kenntnis der bereits in dem Bericht über die vor drei Wochen abgehaltene Non- Arbeiterausschüsse gebracht worden sei. Eingangs seiner Aus­Nach der Rechtsbelehrung ziehen sich die Geschworenen zur Be- ditorenversammlung hingewiesen worden, ebenso auf die verschiedenen führungen hatte Redner mitgeteilt, daß er persönlich Herrn Pauli ratung zurück. Strafgelder, die Arbeitskleider, die sich die Arbeiterinnen von der um seinen Beistand und um das Referat in dieser Versammlung ge­Die Geschworenen bejahten die Schuldfragen. Firma kaufen müssen, die Behandlung usw. Der Referent er- beten habe; Herr P. Habe aber abgelehnt und ihn zunächst an Der Gerichtshof verurteilte den Angeklagten zum Tode und zum wähnte auch, daß die Firma Gebr. Stollwerd im vorigen Jahr den Rechtsanwalt Lüdecke, dieser aber weiter an den Meister Hanne­Berlust der bürgerlichen Ehrenrechte. 1 204 000 M. Reingewinn erzielt hat, so daß sie jedenfalls im stande mann( Vorsitzender des konservativen Neuen Wahlvereins") ge= Die Mutter des Angeklagten, welche sich im Zuschauerraume be- wäre, einigermaßen anständige Löhne zu zahlen, und nicht unter den wiesen. Trotz eines dringend gehaltenen eingeschriebenen Briefes fand, brach bei Verkündigung des Urteils in lautes Wehtlagen aus. ja im allgemeinen recht geringe Löhne zahlenden Fabriken der sei Herr Pauli heute nicht erschienen. Die Geschworenen beabsichtigen, ein eventuelles Gnadengesuch zu Branche die am schlechtesten zahlende zu sein brauche. Ist doch z. B. unterſtügen. bei der Firma Sarotti   der Anfangslohn der Arbeiterinnen neun Mark pro Woche. Der Referent machte den Vorschlag, bestimmte Minimallohnforderungen aufzustellen, die wenn die Arbeiterinnen sich in genügender Zahl der Organisation angeschlossen haben er Kampf in der Luxuspapierbranche" lautete die Tages der Firma überreicht werden sollen. Man könne, erklärte der Redner, ordnungiminer öffentlichen Versammlung der Arbeiterinnen und Ar- vorläufig keine Löhne verlangen, die als anständig bezeichnet zu beiter dige Branche, die gestern abend in Kellers großem Saal statt- werden verdienten, da der Sprung sonst zu groß erscheinen würde. fand und ter üich besucht war. Der Referent Dr aus schilderte die Man müsse sich vielleicht darauf beschränken, für die unter 16 Jahre Entwicklungs Streits, der nun infolge des Versuchs der Arbeit- alten Arbeiterinnen 8 M. Wochenlohn, für die älteren 10 M. zu geber Streitarbeit in den nicht vom Streit betroffenen Fabriken her- verlangen, für die Accordarbeiterinnen die Garantie eines Wochen­stellen zu lassen, sich sehr weit ausgedehnt hat. Die Streitarbeit verdienstes von 12 M. und für Ueberstunden 25 Prog. Zuschlag. wurde überall abgelehnt und die Arbeit deswegen niedergelegt, sogar Außerdem müßten bei längerer Thätigkeit im Betriebe bestimmte von Arbeitern, die 10 bis 15 Jahre im Betriebe thätig waren. Der Erhöhungen des Minimallohnes eintreten, ferner wöchentliche Lohn­Redner forderte die Anwesenden auf, in allen derartigen Fällen zahlung und Milderung der rigorosen Strafbestimmungen verlangt ebenso zu handeln. Er sprach ferner über das Verhalten der Polizei, werden. die bei diesem Streit bereits Dußende von Streitposten sistiert hat, Die Versammlung erklärte sich nach kurzer Diskussion damit ein­welche sich nicht im geringsten gegen irgend ein Gefeh vergangen verstanden, daß auf dieser Grundlage ein Tarif ausgearbeitet werde, hatten. Es soll in allen diesen Fällen Beschwerde erhoben werden. der zu gelegener Zeit der Firma Stollwerd überreicht werden soll. Ferner wurden in der Versammlung die nach Aussage der Fabrikanten Wie gesagt wurde, waren Vertreter der Firma in der Ver­" guten" Löhne erwähnt, wie sie in verschiedenen Luruspapierfabriken sammlung anwesend, feiner machte aber den Versuch, die Angaben gezahlt werden. Es wurde mitgeteilt, daß bei den Firmen Littauer über die erbärmlichen Lohn- und Arbeitsverhältnisse zu widerlegen. 1. Boysen, Hagelberg, Hehmann u. Schmidt und Grimm Ar­beiterinnenlöhne von 6 M. wöchentlich, bei Schäfer u. Scheibe fogar und Buchdruckereien" war das Thema, mit dem sich eine öffentliche Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse verschiedener Buchbindereien von 5,50 M. gezahlt werden. Die zuletzt genannte Firma be­schäftigt einen Präger, der über 23 Jahre dort thätig ist und es nun Buchbinderversammlung befaßte, die am Mittwoch in den Armin­auf 19 M. Wochenlohn gebracht hat. Im übrigen wurde erwähnt, hallen tagte. Der Referent Albert Bergmann führte aus, daß bei einer andren Firma zwei Arbeiterinnen, die 9 und 10 Jahre höhungen der Minimallöhne, die am 1. September dieses Jahres daß die im vorigen Jahr mit den Arbeitgebern vereinbarten Er­im Betriebe thätig sind, nur 10,50 W. Wochenlohn erhalten. Die Versammlung nahm einstimmig folgende Resolution an: in Kraft traten, mit wenigen Ausnahmen in allen in Betracht kommen­Die Versammlung erklärt ihre volle Sympathie für die den Buchbindereien und Buchdruckereien eingeführt worden seien. Streitenden und verspricht nach wie vor ihre thatfräftige Unter- Einige Arbeitgeber hätten auch, was nicht im Tarif vorgesehen sei, stügung. Sie erwartet von allen Kollegen und Kolleginnen, daß sie Erhöhungen der den Minimallohn übersteigenden Löhne eintreten jedes unfinnen, Streitarbeit anzufertigen energisch zurückweisen und Die Werkstätten, wo die Minimallöhne nicht anerkannt eventuell die Arbeit niederlegen. Die Versammlung protestiert sind, feien solche, wo die Arbeiter und Arbeiterinnen nicht der aufs schärfste gegen die gefezwidrigen Handlungen der Polizei, Organisation angehörten oder sich erst in letzter Zeit organisiert hätten. Der Buchbinder- Verband hätte seit Bestehen der Tarifgemeinschaft welche Streilposten, die ruhig ihr gefeßlich gewährleistetes Koalitions- unablässig gearbeitet, um auch diese Werkstätten zur Anerkennung bes Tarifs zu veranlassen. Leider hätte die Prinzipalsorganisation Der Centralverein der Bildhauer hielt am 29. September im so viel wie gar nichts gethan, um dieses Bestreben zu unterſtüßen. Die öffentliche Versammlung der Arbeiter der Spandauer  Gewerkschaftshaus eine außerordentliche Generalversammlung ab. Es sei unbillig, in dieser Hinsicht alles von der Gehilfenorganisation Staatswerkstätten protestiert gegen die Art, wie die Zunächst wurden eine Reihe geschäftlicher Angelegenheiten erledigt. allein zu verlangen. Mindestens follten die organisierten Buch- von der Heeresverwaltung längst versprochene Lohnregulierung Unter anderm fam auch zur Sprache, daß der Vorstand beanstandet bindereibefizer der Tarifgemeinschaft so viel Verständnis entgegen- verzögert wird, und wie neuerdings der abgeänderte Hat, daß sich die Steinbildhauer in einer Branchenversammlung einen bringen, wie das seitens der Buchdruckereibesizer hinsichtlich der für Vortrag des Genossen Ströbel über Solidarität halten lassen. Auf ihr Gewerbe bestehenden Tarifgemeinschaft geschähe, indem sie die Entwurf zur Kenntnis der Arbeiterausschüsse gebracht worden ist. Die Versammlung richtet an den einen Protest der Kommission der Steinbildhauer ist der Vorstand tarifuntreuen Firmen veröffentlichten. Der Redner führte dann dabei geblieben. Er geht davon aus, daß Branchenversammlungen eine Reihe von Firmen an, die die Minimallöhne nicht zahlen, Striegsminister das dringende Ersuchen, nun endlich aus dent Stadium der Erwägungen" herauszutreten und den seit Jahren überhaupt nur statthaft seien für die Erledigung der Branchen- ebensowenig die tarifmäßigen Falzpreise, und bei denen auch in seitens der hiesigen Staatsarbeiter erhobenen Wünschen auf eine. angelegenheiten oder höchstens für Vorträge auf dem Gebiete der andrer Hinsicht mancherlei Mißstände vorhanden sind. Es wurden durchgreifende Lohnaufbesserung jezt endlich Rechnung speciellen Fachfragen einer Branche, welche die Mitglieder andrer besonders genannt: die Buchbinderei von Aghte, die, obwohl zu tragen." Branchen nicht interessieren. Die Vortragsabende mit Vorträgen i ett fast tagtäglich auf dem Arbeitsnachweis in Etiva 25 Hafenfüße hatten aus Furcht vor Beginn der Ab­allgemeiner Art will man den allgemeinen Verbandsversammlungen der Gormannstraße Falzerinnen zu Tariflöhnenstimmung den Saal verlassen. Es wurde beschlossen, den Reinertrag vorbehalten. Davon, daß die Branchen auch noch eigne Vortrags- verlangt werden, immer noch solche findet, die zu billigeren der Tellersammlung den beiden anläßlich der Barkow- Affaire ent­abende abhalten, befürchtet der Vorstand eine Zersplitterung der Breifen arbeitenes wurde auch behauptet, daß bei dieser Firma laffenen Arbeitern Weiher und Albrecht zu überweisen. Mitgliedschaft, Absonderung einzelner Branchen mit Förderung des Berstöße gegen die Gesezesbestimmungen über die Arbeitszeit der Staftengeistes. Der Standpunkt des Vorstandes erfuhr von ver- Arbeiterinnen vorgekommen seien ferner die Buchbinderei von schiedenen Rednern insofern Widerspruch, als seine Befürchtungen Biehler in der Wilhelmstraße, wo Gehilfenlöhne von 20

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recht ausüben, verhaftet und bedroht."

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lassen.

Hierauf sprach Herr Albrecht, der sich seit vorigem Jahre schon so weit durchgemausert hat, daß er unter lautem Beifall die Behauptung aufstellen konnte: Herr Bauli ist nicht der Mann dazu, Er schilderte gleichfalls seine Erfahrungen als langjähriger Staatsarbeiter und um die Interessen der Staatsarbeiter zu vertreten! vor allem die übliche Vetternwirtschaft". Genosse Pieser führte aus, daß Herr Albrecht nur im vorigen Jahre, vor der Reichstagswahl so vernünftig reden mußte, anstatt feine eigne Standidatur als schlichter Mann" anzuregen, dann hätte sich ein Teil der Staatsarbeiter nicht doch von der Paulischen Wahltaktit bethören lassen und die Socialdemokratie hätte den Kreis sicher erobert; Redner trat besonders für das Abonnement der Arbeiter­( Beifall.) Folgende presse ein und empfahl den Vorwärts". Resolution wurde alsdann mit allen gegen eine Stimme

angenommen:

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nicht geteilt wurden. Besonders betont wurde, daß durch Ströbels 23 M. üblich sind und wo das eigen ebenfalls unter Zarif begabit Letzte Nachrichten und Depefchen.

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Verrat von Werft- Geheimnissen.

Also doch.

Vortrag gerade die Steinbildhauer zur allgemeinen Solidarität er- wird; dann die Bibelbindereien von Günther und von Truppen- Nachschub nach Südwest- Afrika. muntert werden sollten, also eine den befürchteten Wirkungen ent- Möd el, die auch unter Tarif zahlen; das gleiche gilt von den Hamburg  , 30. September  .( W. T. B.) Mit dem Dampfer gegengesette Folge eintreten würde. Die Versammlung beschloß. of buchbindereien von Ma a ß, der übrigens bei 10 Er- Ernst Woermann  " ist heute abend ein Truppentransport nach Süds daß den Steinbildhauern der Vortrag über ihre Branchenversammlung wachsenen 5 Lehrlinge, von Collin, der bei der gleichen Zahl west- Afrika  , bestehend aus 18 Offizieren und 386 Mann, ab­zu gestatten und die Kosten von der Lokalkasse zu tragen seien. Erwachsener 6 Lehrlinge beschäftigt, von Freese, von dem gesagt gegangen. Büst rich erstattete Bericht über den Fortgang der Bewegung der wurde, daß er selten Gehilfen, stets aber 4-6 Lehrlinge beschäftigt; Modelleure, worüber im Vorwärts" ja schon berichtet ist. Die ferner die Buchbinderei von Schoß, wo, wie gesagt wurde, alles Tarifvorlage in der ursprünglichen Fassung ist von 12 Firmen unter- unter Tarif bezahlt wird. Von Buchdruckereien, die für Buchbinder- Kiel, 30. September  .( W. T. B.) Die Verhaftung des schrieben worden. Schirmer, der auch unterschrieben hat, macht trob- arbeiten den Tarif nicht anerkannt haben, wurden genannt: Wei- Comptoristen und Vorstehers des Geheimbureaus der Germania­bem Schwierigkeiten; er will für seine Gipsbildhauer die 7½stündige mann, Stegligerstraße, Vo ba ch u. Co., Chausseestraße, Berti- Weft", W. Barlemeyer, ist erfolgt, weil er unter dem dringenden Arbeitszeit nicht anerkennen. Schritte dagegen werden vorbehalten. netti, Brunnenstraße und Bürenstein, der sich seiner Verdacht steht, Konstruktionspläne und Zeichnungen von Schiffs= Zur Ergänzung der Agitationskommission der Modelleure wurde Zeit um das Zustandekommen einer Buchbindergemeinschaft verdient modellen der Germania- Werft  " sich widerrechtlich angeeignet und Pieper gewählt. Ueber die Streits von Holzbildhauern ber= schiedener Betriebe wurde von Aßmann mitgeteilt, daß es beim gemacht hat, selbst aber nicht nach Tarif zahlt und sein Buchbinderei- jie gegen eine größere Geldsumme einer andern deutschen Werft Alten geblieben wäre und die Kollegen der Firma Wilfe in Rummels- personal noch Stunden arbeiten läßt. Besonders hervor- angeboten zu haben. gehoben wurde die Firma Bargou Söhne Nachf., Alexan­burg noch als Streifende hinzugekommen seien. Die Versammlung brinenstraße, die die Papierfervietten für Aschinger nahm einen Antrag an, den Willeschen Kollegen Streikunterstübung herstellt. Das Falzen der Servietten wird aber nicht in der Werk- Frankfurt a. M., 30. September. Der Frankfurter Zeitung  " zu bewilligen. Nachdem eine lebhafte Agitation für die bevor- hätte, sondern von Heimarbeiterinnen besorgt, für 35 Pf. wird aus Berlin   gemeldet: Wie aus Potsdam   verlautet, wird Prinz stehenden Gewerbegerichtswahlen empfohlen worden war, wurde pro tausend Stüd. Daß solch erbärmlich bezahlte Arbeit meist nur Friedrich Leopold   doch noch ins russische Hauptquartier nach Ostafien Hautwit zum Kandidaten nominiert. Als Revisor zum Lokal- bon sehr armen Frauen übernommen, und oft zwischen Wartung abgehen. vorstand wählte man Koppe, in die Zeitungskommission Rei- Heiner Kinder und andern häuslichen Arbeiten ausgeführt wird, ist Ein firchlich- politischer Zwischenfall. mann, Schäfer und Storr. Straßburg  , 30. September  .( B. H  .) Der Elsässer" weiß von Zur Regelung der Zusabunterstützung aus dem lokalen selbstverständlich, aber für die Gäste der Aschinger- Restaurants wohl nicht gerade Appetit erregend. folgendem kirchlich- politischen Zwischenfall zu berichten, der sich in Streitfonds hat der Vorstand einen Reglementsentwurf ausgearbeitet, Im weiteren Verlauf der Diskussion machte der Vorsitzende Gorze zugetragen hat: Am Dienstag begab sich der Pfarrer Karst über den lebhaft debattiert wurde. Unter geringer Abänderung der Tariffommission Scha de darauf aufmerksam, daß auch die auf Anordnung des Bischofs Benzler nach Gorze, um die kanonische einzelner Vorschläge wurde folgendes beschlossen: Aus dem lokalen Berliner   Buchbinderinnung wohl die Pflicht hätte, auf ihre Mit- Visitation der Pfarrkirche in der dortigen Anstalt borzunehmen. Streiffonda find an Ledige 75 Pf., an Verheiratete 1 M. pro Tag glieder einzuwirken, daß fie alle den Tarif anerkennen, da ja die Der Direktor der Anstalt, Maceras, habe jedoch erklärt, daß der vom ersten Tage der Centralstreitunterstübung( jebt nach 3 Tagen) nnung dem Verbande der Buchbindereibefizer angehört. als Unterstützung zu zahlen. Diese Säbe erhalten alle Stollegen, beffen sollen Innungsmeister erklärt haben, fie tönnten den präsidiums ihm verweigert werden müsse. Dieses Verbot richte sich Statt Eintritt in die Kapelle auf ausdrücklichen Befehl des Bezirts auch diejenigen, die bis drei Tage vor dem Ausbruch eines Streits Tarif nicht zahlen; übrigens eine Redensart, die ja bei dirett gegen den Bischof Benzler. dem Verband der Bildhauer, Verwaltungsstelle Berlin  , beitreten. jeder Tarifbewegung wiederkehrt und wohl durch die Thatsache wider­Alle andern Kollegen fönnen eine Unterstüßung aus dem Lokal­fonds nur auf Antrag der Agitationskommission auf Beschluß legt wird, daß die nichttariftreuen Firmen zu den Ausnahmen ge= Ferner nahm Fräulein Heidemann als Vertreterin Paris  , 30. September. In dem Postwagen des Expreßzuges des Vorstands resp. der Versammlung erhalten. Obige der Buchdruckerei- Hilfsarbeiterinnen das Wort. Sie bedauerte es, Paris- Havre sind heute während der Fahrt sämtliche nach dem Zuschüsse aus dem Lokalstreiffonds find nur bei Streiks und Aus- daß bei den Lohnerhöhungen des Buchbinderpersonals in einzelnen westlichen Amerika   bestimmte Postsäcke von unbekannten Uebelthätern sperrungen zu zahlen. Gemaßregelte erhalten sie nur auf Beschluß Buchdruckereien der Versuch gemacht wurde, die bisher dort übliche ihres Inhalts beraubt worden. des Vorstandes resp. der Versammlung. Renderungen des Regulative Bezahlung der Feiertage abzuschaffen( was übrigens teils durch dürfen nur in einer Generalversammlung verlangt werden. Entwurf des Vorstandes enthielt noch folgende Bestimmung:" Ist der Streitfonds auf 2000 M. gesunken, so hat der Vorstand sofort einer außerordentlichen Generalversammlung Vorschläge zur Stärkung des Fonds zu unterbreiten." Die Erledigung dieses Passus wurde bis zur nächsten Generalversammlung vertagt, wo zugleich die Erhöhung der Beiträge für den lokalen Streitfonds auf die Tagesordnung gesetzt werden soll. Bis dahin wird auch der Beschluß über das Inkrafttreten des Reglements ausgesetzt.

Der

hören.

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kurze Streits verhindert worden ist) und bemerkte, daß die als nichttariftreu genannten Buchdruckereien auch größtenteils zu denen gehören, die bei den Buchdruckerei- Hilfsarbeitern nicht in gutem An­

sehen stehen.

Im übrigen wurden die Anwesenden aufgefordert, mit größtem Eifer für die allgemeine Anerkennung der Tarifgemeinschaft zu wirken und wenn etwa Tarifverlegungen bei Tariffirmen vor­fommen sollten, dies sofort der Tariftommission oder im Verbands­bureau, Engel- Ufer 15, zu melden.

Eisenbahn  - Postraub.

Schiffsunfall.

London  , 30. September  .( W. T. B.) Der deutsche Schoner Emma Sophie" von Hamburg   nach Burghead strandete heute am frühen Morgen drei Seemeilen nördlich von Aberdeen  ; die Mann­schaft wurde durch den Raketenapparat gerettet.

Aus Marokko  .

Tanger  , 30. September  .( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Der Gouverneur der Nachbarstadt Arsila, der Schwiegervater des früheren Kriegsministers El- Menehbi, ist dort von Leuten aus den Stämmen der Nachbarschaft aus Rache dafür, daß er mehrere An­Mörder befreiten nach der That alle Gefangenen und töteten viele Bewohner von Arjila, wo jest große Aufregung herrscht.

Mit den Lohn- und Arbeitsverhältnissen der hiesigen Chokoladen­fabrik der Weltfirma Gebr. Stollwerd befaßte sich am Donnerstag Spandau  . Eine öffentliche Versammlung der eine vom Konditorenverband einberufene öffentliche Versammlung. Beamten und Arbeiter der Staatsweristätten" war von gehörige dieser Stämme hat verhaften lassen, ermordet worden. Die die hauptsächlich von Arbeiterinnen der Firma besucht war. Sie feiten einiger Staatsarbeiter zum Dienstag nach dem Roten Adler" tagte in dem Saal der Berliner   Bockbrauerei, Chauffeestraße 58. Der einberufen, um Stellung zu nehmen zu gewissen Vorgängen in den größte Teil der Versammlungsbesucher waren faum dem schul- Fabriken und zu dem jüngsten Lohnordnungsentwurf". Die Ver­pflichtigen Alter entwachsene Mädchen. Wie der Referent Weidler fammlung sollte nach dem Wunsche der Einberufer einen patriotischen Bern, 30. September  .( B. H  .) Außer der Schweiz   hat sich auch bemerkte, geht die Vorliebe der Firma für die zarte weibliche Jugend Anstrich haben, denn ausdrücklich war der Abgeordnete Pauli zu der Breußen und Bayern   bei der österreichischen   Regierung wegen des so weit, daß von den 300 Arbeiterinnen der hiesigen Fabrit un- felben eingeladen, und nach einem Aufdruck auf den Handzetteln Verbots der Ausfuhr von Futtermitteln beschwert. Verantw. Redakteur: Franz Rehbein  , Berlin  . Inferatenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 3 Beilagen.