Achtung! Sechster Wahlkreis( Schönhauser Vorstadt). Die Versammlung findet nicht heute abend, sondern über acht Tage statt. Charlottenburg . Dienstagabend 8½ Uhr findet bei Leh mann( vorm. Nitschke) in der Tauroggenerstr. 10 eine Volks versammlung statt, in der Genosse Baake über Eindrücke aus Amsterdam sprechen wird. Französisch- Buchholz . Die Wahlvereins- Versammlung fällt diesmal aus. Die Tagesordnung der nächsten Versammlung wird noch Nieder- Schönhausen. Den Genossen zur Nachricht, daß die heute fällige Versammlung ausfällt. Sie findet am Dienstag, den 1. November, statt.
In der Buchhandlung des Volksblattes in Halle wurde der Das eine wie das andere ist mißlungen. Berlin hat jetzt Drangsalierungen ausrichten, gehört nicht in den Rahmen dieser Voltskalender für 1905( für die Provinz Sachsen ) auf polizeiliche weit über 200 000 Gemeindeschulkinder, aber nur rund 4000 werden Betrachtung. Anordnung beschlagnahmt. Es wurden noch 93 Exemplare gefunden. in die Ferienkolonien geschickt. Mehr zu tun erlauben die kärglichen Gerüchte über eine Medizinverwechselung im Krankenhause zu Mittel nicht, die dem Unternehmen zur Verfügung stehen; und bis Charlottenburg - Westend zirkulieren seit einigen Tagen. Dort ist am Berliner Partei- Angelegenheiten. zur Verstadtlichung der Ferienkolonien haben die freisinnigen 19. d. M. der Kapseldreher August Oberdid plöglich verstorben. Am Kommunalpolitiker mit dem bekannten„ warmen Herzen für die un- 16. September hatte er sich bei einem Umzuge an einem Nagel die bemittelte Bevölkerung" es noch nicht gebracht. Daher haben denn rechte Hand verletzt und mußte schon am folgenden Tage wegent auch die Ferienkolonien nach der hygienischen Seite hin bisher nicht Blutvergiftung das Krankenhaus aufsuchen. Am 12. Oktober soll viel mehr sein können als der Tropfen, der auf einen heißen Stein, wie Oberdick feiner Frau wiederholt erklärt und wie auch andere Patienten bekundet haben, eine Schwester ihm irrtümlich fällt. Wir bedauern, daß es so ist. Andere aber wird vielleicht mehr äußerliche Medizin eingegeben haben, worauf ihm sofort der Magen das verdrießen, daß die„ versöhntende" Wirkung der Ferienkolonien ausgepumpt worden sei. Am 19. d. M., nachmittags 4 Uhr, hat gleichfalls ausgeblieben ist. In den achtziger Jahren wurde dieser Oberdick bekundet, daß der Arm schon wieder gut sei, daß er aber Zweck immer sehr kräftig betont. Auf der Konferenz der Vertreter seit dem Genuß der falschen Medizin nichts mehr genießen könne von Vereinen und Komitees für Ferienkolonien, die im November 1881 und ſelbſt Milch nicht mehr hinunter bekomme und heftiges Brennen in Berlin abgehalten wurde, nannte ein Redner die Ferienkolonien verspire. Eine Stunde später schon ging der Frau die Nachricht zu, " eine Aktion, die unseren minder glücklich fituierten Ständen zeigt, daß ihr Mann verstorben sei. Es sei ihm plößlich Gift aus dem Arm in die Lunge eingedrungen und habe den Tod herbeigeführt. daß man auch ein Herz hat, etwas für sie zu tun. Auf Anfrage im Krankenhause wurde authentisch mitgeteilt, daß die Noch bis in die Mitte der neunziger Jahre hinein konnte man ähnliche Sektion ergeben habe, daß der Tod durch ein lange bestehendes Aeußerungen hören. schweres Herzleiden herbeigeführt sei. Eine Todesursache, die auf Erst in den letzten Jahren scheint man die Aussichtslosigkeit Vergiftung zurückzuführen sei, liege nicht vor. Inwieweit der Tod solcher Hoffnungen erkannt zu haben. Man begnügt sich jetzt damit, durch die Blutvergiftung beschleunigt sei, würde erst durch die wissenden gesundheitlichen Nutzen der Ferienkolonien zu betonen. Es erschaftlichen Berichte der Aerzte festgestellt werden. Inzwischen soll scheint sogar glaubhaft, daß die leitenden Persönlichkeiten heute von der Berufsgenossenschaft, der der Verstorbene angehört hat, eine wirklich nichts anderes mehr erwarten. Das wäre verständig die bereits am Sonnabend nachmittag beerdigte Leiche wahrscheinlich Das wäre verständig weitere Feststellung der Todesursache beantragt worden sein, so daß und ehrlich, und damit könnten auch wir uns einverstanden erklären unbeschadet unserer grundsätzlichen Forderung, daß die heute noch von der Privatwohltätigkeit geübte Sommerpflege armer kranker Kinder von der Gemeinde als Pflicht anerkannt und über
bekanntgegeben.
Rummelsburg . Die Parteigenossen werden nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß am Mittwochabend 8 Uhr bei Gorgas die wichtige Generalversammlung stattfindet.
Zoffen. Am Mittwoch ist bei Rüffer Versammlung des Wahlvereins. Berichterstattung vom Parteitag und Wahlen stehen auf der wichtigen Tagesordnung.
Lokales.
Der Weg ins Jrrenhaus.
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nommen werde.
erhumiert werden wird.
Der Mord in der Voyenstraße. Eine überraschende Meldung ging gestern der Berliner Kriminalpolizei aus Stettin zu. In Stettin , heißt es in dem Berichte, habe ein Gendarm einen Bäckergesellen angehalten, auf den die Beschreibung von dem Unbekannten
Die Vernehmungen
Ob es leicht oder schwer ist, die Aufnahme eines Menschen Das Ortsstatut zur Regelung der Sonntagsruhe im Handels- paßt, der dem Schiffszimmermann Mittag in Zülchow schon am in ein Irrenhaus zu erwirken, darüber gehen die Meinungen gewerbe wird die Stadtverordneten- Versammlung in einer ihrer Sonntag vor acht Tagen morgens, als der Mord noch gar nicht auseinander. Auf der einen Seite wird behauptet, es nächsten Sizungen beschäftigen. Der Ausschuß, an den die Vorlage entdeckt war, von der Bluttat erzählte. Ob indessen der Angehaltene mache nicht einmal große Mühe, einen geistig Gesunden vermutlich gehen wird, dürfte keine leichte Arbeit haben, da die mit dem Morde etwas zu tun hat, und ob er der Mann ist, der in Irrenhaus verschwinden zu Lassen. Auf der anderen Wünsche der Interessenten sich schwerlich werden vereinigen lassen. Mittag ansprach, ist noch nicht festgestellt. In einer späteren MelSeite wird geklagt, daß es selbst in dringenden Fällen so sehr Vereins der Geschäftsinhaber aller Branchen ein Protest geselle wahrscheinlich nicht der Täter iſt. Seite wird geklagt, daß es selbst in dringenden Fällen so sehr Soeben erſt ist bei der Stadiverordneten- Versammlung seitens des dung aus Stettin wird mitgeteilt, daß der dort angehaltene Bädererschwert werde, einen Geistestranten durch rasche Unterbringung gegen jede weitere Verkürzung der jetzigen Verkaufszeit feien allerdings noch nicht abgeschlossen. Entgegen einer anderen in einer Anstalt unschädlich zu machen. In der Tat passieren auf an Sonn- und Feiertagen eingegangen, während der Kreis- hierher gelangten Nachricht ist der zweite Mann, mit dem diesem Gebiet manchmal die sonderbarsten Dinge. Ein paar neueste verein Berlin im Verbande deutscher Handlungsgehülfen zu der mutmaßliche Mörder in Züllchow gesprochen hat, noch nicht geFälle, die in ganz eigenartigem Kontrast zu einander stehen, möchten Leipzig um Einschränkung der Sonntagsarbeit in den funden worden. Bei der gerichtlichen Vernehmung des Mannes, den wir hier mitteilen. Comptoiren petitioniert. Der Verein der deutschen Kaufman für den zweiten Mann hielt, stellte sich der Irrtum heraus. Aus der Urbanstraße wird uns über die Schwierigkeiten Leute bittet ebenfalls um völlige Sonntagsruhe, wünscht aber Der Schiffszimmermann Mittag hielt bei seiner gerichtlichen Verberichtet, die die Frau eines se lempnergehilfen M. zu ein Uebergangsstadium( für Ladengeschäfte von 7 bis 91 hr nehmung alle seine Angaben aufrecht. zuvormittags Sonntagsarbeit); die Berliner Hausdiener wollen übertvinden hatte, ehe man ihr ihren irrsinnig gewordenen Mann mir von 8 bis 10 Uhr arbeiten. Die Berliner Kriminalpolizei beschäftigt sich auch mit einem Der Zentralverband der Morde, der in Brüssel am 18. dieses Monats ebenfalls an einer in eine Anstalt bringen half. Ein herbeigerufener Arzt hatte Handlungsgehülfen empfiehlt, die Sonntagsarbeit( bis Prostituierten verübt wurde. Auch dort hat der Mörder ſeinem die Frau gewarnt, den Kranken länger bei sich zu behalten. Sie 10 Uhr vormittags) nur in den Detailgeschäften für Nahrungs- und Opfer den Leib aufgeschlitzt. Merkwürdigerweise hat auch in Brüssel ging zur Polizei, aber hier mußte sie sich belehren lassen, daß ihr Genußmittel zuzulassen, und der Zentralausschuß hiesiger ein Mann von diesem Morde gesprochen, bevor er entdeckt war. Der uir geholfen werden könne, wenn sie in Gefahr sei. So weit war faufmännischer, gewerblicher und industrieller Vereine endlich spricht mutmaßliche Täter wurde von mehreren Personen gesehen, als er das es nun allerdings noch nicht; also mußte man noch warten, bis es sich, wie der Verein der Geschäftsinhaber, gegen jede weitere Be- Haus, in dem die Ermordete wohnte, verließ. Die Leute beschreiben dazu kommen würde. Einstweilen wurde versucht, den Kranken durch schränkung der Sonntagsarbeit aus. Es hat noch keine Neuerung ihn, wie die Brüsseler Kriminalpolizei hierher mitteilt, als einen Vermittelung seiner Krankenkasse in eine Anstalt zu bringen. Doch auf dem Gebiete der Sozialreform gegeben, die von den Geschäfts- Mann von 25 bis 35 Jahren. Er hat eine mittlere Gestalt, blondes, inhabern nicht befämpft worden wäre. Auch gegen Verbesserungen geträufeltes Haar, einen fleinen blonden, aufgewirbelten Schnurrbart das Unglück wollte es, daß M. gerade seine Arbeitsstelle gewechselt wie den Neumuhr- Schluß und die bisherige Sonntagsruhe haben sich und spricht französisch mit Brüsseler Aussprache. Als er um 7½ Uhr hatte. Er hatte seine Arbeit in Berlin aufgegeben und in Wilmers die Herren mit Geschrei gewandt, um nachdem zu finden, daß man vor Entdeckung des Mordes das Haus verließ, ging er nach einer dorf neue Arbeit angenommen. Dort war er abgemeldet worden, aber auch damit ohne Schaden auskommen kann. Das sollte von der anderen Straße, wusch sich dort Hände und Gesicht, trocknete sich mit hier hatte man ihn noch nicht angemeldet. In Wilmersdorf wie in Stadtverordneten- Versammlung in Betracht gezogen werden. seinem Taschentuche ab, zerriß dieses, steckte aber die Stücke wieder Berlin wurde die Frau mit Achselzucken abgewiesen. Ehe eine 802000 Flugblätter find Sonntag morgen von unseren Parteigenossen in die Tasche. Einigung darüber erzielt werden konnte, wer für den Mann ein in Berlin und den Vororten verbreitet worden. Von Händen selbstzutreten habe, wurde noch einmal die Polizei um Hilfe gebeten. verständlich, die sich freiwillig dem Unternehmen darboten. Aber wieder antwortete sie, sie könne mir helfen, wenn die Das ist eine Leistung, die keine andere Partei der Sozialdemokratie Frau oder sonstiver durch den Mann gefährdet werde. Noch nachmachen kann, und zwar deshalb nicht, weil es keine Partei gibt, ant Abend desselben Tages tam es so weit. Der Irre die, wie die unsrige, sich auf das Volt stützt und es zu selbstlosem friegte einen Tobsuchtsanfall, zertrümmerte die 2Lampe und wirken zu begeistern vermag. Es flappte alles vortrefflich, und so nötigte die Frau samt dem Arzt zur Flucht. Während man nach hoffen wir, daß der Zweck der Arbeit, der Partei und dem Parteipolizeilicher Hülfe lief, entkleidete sich der Frre bis aufs Hemd und Organ neue Anhänger zu werben, in vollem Maße erreicht wird. begann dann in der Wohnung ein wildes Zerstörungswerk. schleuderte die Fensterflügel auf den Hof hinab und schickte hinterher, was ihm in die Hände kam: Wäsche, Möbel, Betten usw. Den entsetzten Hausbewohnern, die mit der jammernden Frau auf dem Hofe standen, wurde von dem einzigen Schußmann, der sich zunächst einfand, kühl erklärt, er könne da nicht hinaufgehen. Erst als auch
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Er
Den Kabarets will die Polizei, wie das„ Verliner Tageblatt" meldet, wesentlich aus Gründen der Sittlichkeit den Garaus machen. Gine andere Zeitung dementiert die Nachricht von einem allgemeinen Vorgehen gegen diese wunderlichen Kunststätten.
Die Zahl der Mißgriffe, die die Polizei im Falle Wascher be gangen hat, scheint übrigens nicht gering zu sein. Unter den schuldlos straße 10, ein unter seinen zahlreichen Freunden als durchaus verhafteten Personen befindet sich auch Ernst Schellert aus der Bohenehrenhaft bekannter Mann, der das Unglück hatte, in der Presse als Buhälter hingestellt zu werden.
von Berlin , Charlottenburg, Wilmersdorf und Friedenau gebrandEine Mietsschwindlerin hat in der letzten Zeit viele Einwohner schatzt. Es ist ein etwas älteres Mädchen, das sich als Dienstmädchen vermietet, die Stelle antritt, bei der ersten besten Gelegenheit, in der Regel schon in der ersten Nacht, alle Behältnisse erbricht, stiehlt, was es an Wert- und Schmucksachen bekommen kann, und mit der Beute sofort wieder verschwindet. Wenn die Schwindlerin Das Kuratorium des städtischen Obdachs und des Arbeitshauses Diebstahl nicht kommen kann, so verläßt sie sofort die Stellung sieht, daß sie aus diesem oder jenem Grunde zu dem geplanten der Spiegel hinabflog, stürmten ein paar beherzte Männer mit dem erledigte in seiner letzten Sizung auch einige Anträge auf Gehalts- heimlich wieder und begnügt sich mit dem Mietstaler. Lieber jedoch aufbesserung der Angestellten des Arbeitshauses. Diese Anträge sowie Schuhmann die Treppe hinauf und bemächtigten sich dann mühelos der Antrag auf Erhöhung des Gehalts der Hausdiener des Obdachs in Wilmersdorf für 1000 M. Schmucksachen. Die Schwindlerin So erbeutete fie bei einer Herrschaft sind ihr schon andere Sachen. des Jrren. Darauf erst erschienen noch zwei andere Schutzleute; um 5 M. wurden angenommen. Ebenso wurde den Anträgen auf nemt sich Alma Schreiber, Pfeifer oder Jürgens aus Ilmenau und aber es blieb ihnen nur übrig, den ruhig gewordenen Mann nach Anschaffung verschiedener ärztlicher Apparate für die Lazarett- erzählt jedesmal, daß sie zuletzt bei Fuchs in der Belle- Alliancedem Krankenhause zu bringen, von wo er nach der Jrrenanstalt abteilung des Arbeitshauses in Rummelsburg zugestimmt. Ferner straße 66" gedient und dort ihr Dienstbuch noch liegen habe. Zu Herzberge geschafft wurde. Hätte man rechtzeitig eingegriffen, so beschloß das Kuratorium, einen zweiten Assistenzarzt, eine KrankenDas Mädchen macht einen verwäre die unbemittelte Frau wenigstens vor der Zertrümmerung ihrer schwester und einen Lazarettgehülfen anzustellen. Einem allerdings spät erkundigen sich die Geschädigten, um dann zu erfahren, daß in fleinen Wirtschaft bewahrt geblieben. vielfach mit Arbeitshaus bestraften Korrigenden wollte unser Ge- diesem Hause kein Fuchs wohnt. und eine gelbliche Gesichtsfarbe. Leichter wurde es einem in der Königsbergerstraße noffe Hoffmann eine laufende Unterstüßung angebilligt wissen, da trauenerwedenden Eindruck und hat blondes, glatt gescheiteltes Haar der Mann sich beim Brotschneiden im Arbeitshause so schwer verletzt wohnenden Mi Ichhändler 2., seiner Frau den Weg zum Frren- hat, daß beträchtliche Verminderung der Erwerbsfähigkeit einMilch Während der Predigt vom Schlage getroffen wurde am Sonntags hause zu ebnen. Der Mann scheint die Sache allerdings auch flüger getreten ist und er auf eine Unfallentschädigung nicht rechnen kann. vormittag vor den Augen seiner bestürzten Gemeinde der Prediger angefangen zu haben. Frau L. war weder tobfüchtig, noch irgend- Das Kuratorium hatte dem Verunglückten, der jetzt wieder wegen an der Zwölf- Apostel- Kirche Wilhelm Lange. Der Geistliche wurde wie gemeingefährlich. Leute, die sie kennen, meinten sogar, fie fei Bettelns festgenommen worden ist, eine Jahresunterstützung von nach seiner gegenüber der Kirche belegenen Wohnung, An der Zwölfüberhaupt nicht irrsinnig. Doch der Mann verschaffte sich das vor- 150 M. zugesprochen; der Magistrat ist aber, wie eine auf von Hoff- Apostel- Kirche 2, gebracht, und dort ist er, ohne das Bewußtsein geschriebene Zeugnis etlicher Aerzte, die die Frau für irrsinnig er mann gestellte Anfrage mitgeteilt wurde, diesem Beschluß nicht bei- wiedererlangt zu haben, noch am Sonntag abends 7 Uhr gestorben. klärten. Eines Abends fuhr ein Wagen vor, um die Frau fort- getreten. Der Verunglückte soll um Armenunterstügung einkommen. Herr Lange, der ein Alter von 63 Jahren erreicht hat, hinterläßt zuschaffen. Sie lag bereits im Bett, wurde aber im Hemd Was im Rathause verschrieben wird, ergibt der soeben erschienene eine Witwe und sechs erwachsene Kinder. herausgeholt, auf ein Tragebett gebunden, in den Wagen gesteckt, Bericht der Deputation zur Beschaffung der Schreibmaterialien. Fast Im Zirkus Busch ist der 28 Jahre alte Kutscher Eugen Schellund dann ging die Fahrt los. In der Irrenanstalt Herzberge fand überall ergibt sich ein erheblicher Mehr verbrauch, der in der mann tödlich verunglückt. Seit fünf Monaten war er verheiratet. man sie wieder. Die Aerzte sollen Verfolgungswahn bei ihr an- Hauptsache auf die Zunahme der Dienstgeschäfte zurückzuführen ist. Schellmann hatte in dem Schaustück„ Südwestafrika" die Pferde, die genommen haben Notabene: diejenigen Aerzte, die das Zeugnis So wurden u. a. 282 344 Bogen Schreibpapier, 751 990 Bogen Geschüße in die Manege ziehen, anzufeuern. Am Mittwoch abend Notabene: diejenigen Aerzte, die das Zeugnis Konzept und 216 250 Bogen Briefpapier verschrieben, wozu schleuderte ihn ein Pferd des zweiten Geſchüzes gegen die Logenausstellten. Hier möge der Umstand erwähnt werden, daß 811 860 Stuberts, 3046 Gros Stahlfedern und 2428 Liter Tinte brüstung , so daß er zwischen diese und das Geschüß eingeklemmt die Frau von ihrem Mann mißhandelt worden zu fein behauptet. erforderlich waren. Außerdem wurden noch 27 440 Stück schwarze wurde. Der Verunglückte erlitt dabei so starke Quetschungen, daß Doch in der Anstalt Herzberge scheint man die Frau und 9353 Stück Bunt- Stifte gebraucht. er am Sonnabend im Hedwigs- Krankenhause starb. und ihre Sache anders beurteilt zit haben. Bewohner Nervosität. Anscheinend in der Erwartung, daß die Polizei einGanz gewaltige Schwierigkeiten sind im christlichen Staat der der Königsbergerstraße hatten, entrüstet über das schleunige schreiten werde, druckt die Vossische Zeitung" die KraftVerfahren des Milchhändlers 2., sich der Frau angenommen und stellen aus den letzten Picklerschen Flugblättern in einem Sozialreform oft zu überwinden, bevor die öffentlichen Heilsie aus dem Irrenhause zu befreien gesucht. Das ist ihnen denn eitartikel ab. Das Blatt bemerkt:„ Jeder Kommentar könnte anstalten sich bequemen, an einem auf den Tod Verletzten die auch gelungen. Frau 2. wurde schon nach wenigen Tagen wieder die Wirkung dieser Kundgebungen nur abschwächen. Es genügt, christliche Pflicht der Nächstenliebe zu üben. Beim Bau des Krankenaus Herzberge entlassen und ist inzwischen zu ihren Angehörigen zu zeigen, was in Berlin möglich ist, im Beginn des 20. Jahrhauses in Marienfelde ist der Leitergerüstbauer Wilhelm Brüd, Matternstraße 10, dadurch sehr schwer verunglückt, daß er beim nach der Provinz gereift. Da sie die Ehescheidungsklage einzureichen Bolizei und Staatsanwaltschaft, die sonst dem freien Worte gegen ber dritten Etage herabstürzte. Der junge Mann erlitt eine Man kann ja gewiß die Frage aufwerfen, warum Abbrechen des Gerüistes das Gleichgewicht verlor und aus der Höhe beabsichtigt, so wird sich ja Gelegenheit finden, gerichtlich festzustellen, aber leicht mit Konfistationen und Preßprozessen bei der Hand find, Zersplitterung des rechten Oberarniknochens sowie einen ob die Frau an Verfolgungswahn leidet. die Wahnsinnsausbrüche des Dreschgrafen unbehelligt lassen. Aber Doppelten Bruch des rechten Beines. Charakteristisch für unsere darum wären wir doch von einer Konfiskation nicht im geringsten Krankenfürsorge ist es, daß der Verunglückte ungefähr vier Die Berliner Ferienkolonien bestehen nun 25 Jahre. Die erbaut, denn eine solche Maßnahme wäre eine Beleidigung des Stunden auf Stroh an Ort und Stelle liegen mußte, ehe er die Erinnerung an die vor einem Vierteljahrhundert erfolgte Gründung Ordnungssinnes der Berliner Bevölkerung. D6= des Unternehmens wird jezt gefeiert mit all dem Ueberschwvang, der wohl die Bücklerschen Flugblätter zu tausenden verbreitet worden erste ärztliche Hülfe erhielt; ebenso war der Transport und die bei solchen Jubiläen üblich ist. Haben aber die Kreise, die die Berliner find, hat in Berlin doch noch kein Mensch daran gedacht, einem Unterbringung in einem Krankenhause mit allerhand bureaukratischen Man I acht Schwierigkeiten verknüpft. Zunächst wandte man sich, da ein Wagen Ferienkolonien ins Leben riefen bezw. sie heute leiten, wirklich so jüdischen Geschäftsmanne zu nahe zu treten. nicht zur Stelle war, an einen Marienfelder Gutsbesizer um über die Flugblätter, wie man über sehr viel Grund, mit Befriedigung auf das zurückzubliden, was Birtusipäße Heberlassung seines Automobils zum Transport des Kranken. Die lacht und wirft sie weg, nachdem man sie gelesen. Bitte wurde jedoch von dem Herrn abgeschlagen. Als endlich erreicht wurde? Gewiß, sie haben in diesen 15 Sommern viele Tausende armer Höchstens, daß der eine oder der andere die Frage aufwirft, ob die ein Wagen herbeigeschafft war, fuhr man den Verunglückten nach Person, die als Autor in Worten allerhand Tollheiten zum Besten dem Briger Krankenhause. Dort wurde die Aufnahme und kranker Kinder Berlins hinausschicken dürfen. Tausenden, die gibt, nicht eines Tages zur Tat übergehen kann und daher bei- aber verweigert, weil niemand der Begleitenden die verlangte in den überfüllten Wohnungen vorstädtischer Mietskafernen hinsiechten, zeiten als gemeingefährlich Verrüdter in eine Heilanstalt ge- Garantie zur Zahlung von 50 Pf. Zuschlag zu dem täglichen Verhat für ein paar Ferienwochen eine kurze Erholung bereitet werden bracht werden müßte. Berlin ist nicht Kischinew und antisemitische fönnen. In Tausenden, denen bis dahin das Häusermeer der Groß- Narrheiten finden hier keinen Widerhall. Somit ist eine Konfistation Pflegungssatze der Krankenkasse übernehmen konnte. So ging denn Die Fahrt weiter nach dem Krankenhause am Irban, woselbst man stadt die Welt bedeutet hatte, ist eine Ahnung der Größe und der der Pücklerschen Flugblätter auch vom Standpunkte der heutigen endlich den Verletzten behielt. Mittlerweile war es 123 Uhr nachSchönheit der Natur aufgedämmert. Aber die Gründer der Ferien- Drdnung aus ebenso wenig am Plaze wie die Konfiskation des Kolonien hatten sich doch sehr viel weitere Ziele gesteckt. neuesten von August im Zirkus verbrochenen Wizzes. Die„ Bossische mittags geworden; um 9 Uhr vormittags war der Unfall geschehen. Mit Petroleum vergiftet hat sich am Sonntag nachmittag die Sie hatten geglaubt, auf die Geſundung der Jugend des Proletariats braucht sie feinen se mitischen Redakteur in der Befürchtung zu 2½ Jahre alte Tochter Gertrud des Arbeiters Riesch aus der einen wesentlichen, mitbestimmenden Einfluß ausüben zu können. entlassen, daß um eines räubigen Schafes willen es ihrem Chorinerstr. 67. Frau Riesch war auf dem Sofa, auf dem sie mit Und zugleich hatten sie sich der Hoffnung hingegeben, daß es ihnen Geldsack im ganzen an den Kragen gehe. dem Töchterchen saß, eingeschlafen. Die Kleine machte sich mum an vergönnt sein werde, zur sogenannten Ausgleichung der Klassen- Eine Erwähnung der Erfahrungstatsache, daß Polizei und einer Nachtlampe, die auf dem Tische stand, zu schaffen, schraubte gegensäge" beizutragen. Staatsanwaltschaft auch dem ernsten Wort gegenüber nichts mit den Verschluß ab und trant von dem Petroleum. Ihr Geschrei
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hunderts."
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