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Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 176.

"

Tokales.

Sonnabend, den 30. Juli 1892.

9. Jahrg.

Jacob", dessen Bilder ganz besonders das Interesse der Land- Dillingen entwichen und hat sich sodann stehlend im Lande herum bewohner erregten. Irgend ein Zwischenfall ereignete sich bei der getrieben. Der Verbrecher ist bereits der Rottbuser Militärbehörde Schriftenvertheilung nicht. Als nächste Station wurde Berns- ausgeliefert. größtentheils Ziegelei

marsch angetreten.

genommen, Dieselben

סטן

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Die

Gegen den Bescheid, welchen das Polizeipräsidium in der dorf in Angriff Polizei- Säbelaffäre beim Strafantritt des Genossen Arbeiter wohnen. Peus ertheilt hat, ist nunmehr die weitere Beschwerde beim unsere Schriften erhielten, jede Einzelne waren hocherfreut, als fie Unter dem Verdachte des Gattenmordes ist vorgestern jede Einzelne derselben ist der Postschaffner Hermann Rosenberg, Schiffbauerdamm 30, von Minister des Innern eingereicht worden. Den Beschluß, dieſen ſicher von Hunderten von Menschen gelesen worden, denn fie feiner Dienststelle, dem Poſtamt III in der Oranienburgerstraße, Schritt zu thun, falls die Beschwerde an den Polizeipräsidenten zirkulirten   im ganzen Dorse von Haus zu Haus. Ein besonders verhaftet worden. gar nicht oder nicht befriedigend beantwortet werden sollte, hatte freundlicher Empfang wurde den Genossen auf einem fleinen bereits im Juni eine Voltsversammlung gefaßt. In dem Be- Gehöft zu Theil, wo Erfrischungen in Gestalt von dicker Milch" jähriger Knabe gegenüber dem Hause Elifabeth- Ufer 44 beim Polizeibericht. Am 28. d. Mts. Vormittags fiel ein vier­fcheide des Polizeipräsidinms find die Ausschreitungen der Poli- gereicht wurden. Per Kahn erfolgte dann die Ueberfahrt nach Spielen in den Louisenstädtischen Kanal und ertrant. aisten einfach in Abrede gestellt. Umfangreiche Ermittelungen" dem Dorfe Cablow, dessen Bewohnerschaft gleichfalls in der Mutter sprang dem Kinde nach, vermochte es jedoch, nicht zu haben banach ergeben"," daß irgend welche Verlegungen von überwiegenden Mehrzahl aus Arbeitern besteht. Auch hier gab retten und wurde selbst nur mit Hilfe eines Schiffers aus dem Personen durch die Beamten nicht vorgekommen find". Soweit es einen durchaus freundlichen Empfang, die Schriften fanden Waffer gezogen.- Nachmittags brach in dem Waarenspeicher wir feststellen fonnten, ist kein einziger der in der Versammlung bereitwilligst Nehmer. Nachdem sich die Genossen in einem des Kaufmanns Robbel auf dem Grundstück Kaiserstr. 28 Feuer aufgetretenen Redner, fein einziger der verlegten Arbeiter vernommen Gasthaus etwas verschnauft hatten, wurde nach Benzig gefahren, aus, durch welches große Borräthe an Terpentinöl, Petroleum, worden. Man wird also mit der Annahme nicht fehlgehen, daß wo es wieder große Ziegeleien giebt. Hier wurde der Rest des Harz  , Streichhölzern und Droguen zerstört und ein anderer die umfangreichen Ermittelungen" lediglich in der Vernehmung Agitationsmaterials vertheilt; die Arbeiter waren hocherfreut, Speicher, sowie der daranstoßende Seitenflügel und ein Lagerhaus der Beschuldigten bestanden haben. Prinzipiell wenden wir gegen etwas zu lesen zu erhalten. Einer der Arbeiter stellte sich den auf dem Grundstück Alexanderstr. 35 theilweise in Brand geſetzt diese Methode der Untersuchung ein, daß sie sich als ein ein Schriftenvertheilern als Genosse vor, der früher in Berlin   wurden. Die in dem Speicher beschäftigt gewesenen Lehrlinge seitiges Anhören der Angeschuldigten mit allem Unrecht den gearbeitet habe, aber infolge des dort herrschenden Arbeitsmangels Richard und Hans Hiller erlitten schwere Brandwunden Schein eines objektiven Untersuchungsverfahrens giebt und daß nach der Provinz habe wandern müssen, um sich hier durchzuschlagen. und mußten nach dem Krankenhause am Friedrichshain  das Beschwerderecht werthlos und gegenstandslos werden würde, Er flagte sehr über die Indolenz der Bigelei- Arbeiter, die ein geradezu gebracht werden. Ein Schneider erschoß sich in seiner wenn die die Beschwerde prüfende Instanz fich einfach an die abschreckendes Beispiel der verdammten Bedürfnißlosigkeit bildeten. Wohnung in der Marienburgerstraße.- Vor dem Hause Aussagen der angeschuldigten Unterbeamten hält und sie für In Benzig war die Tour zu Ende, von hier wurde der Heim- Schleswiger Ufer 30 stürzte ein Theil einer etwa 6 Meter tiefen das Ergebniß" der ,, eingehenden Untersuchung" und umfangreicher Ermittelungen" ausgiebt. ausgiebt. Was nun den besonderen Fall anlangt, so ist uns doch kaum ver- passirt und bereits etwas vorgearbeitet. Dieselbe war dann nach drei Arbeiter verschüttet wurden. Zwei von ihnen konnten sich Die Abtheilung 2 hatte Zenzig schon vor der Abtheilung 1 Kanalisationsgrube anscheinend infolge vorschriftswidriger Be­1 lastung der einen Seitenwand durch Erdmassen zusammen, wobei ständlich, daß eine Anzahl von Personen sich darüber Kürbis- Krug weiter gewandert, wo die Aufnahme bei Häuslern ohne fremde Hilfe aus ihrer Lage befreien, während der dritte beschweren sollten, mit dem Säbel gehauen worden und Arbeitern eine ganz gute war. In den Bauerngehöften au sein, wenn teine solche Verlegung vorgekommen war. Es sind fanden die Schriften bei den Knechten reißende Abnahme. Ein durch die Feuerwehr herausgeholt wurde. Alle drei sind an­Leute genug vorhanden, welche versichern, verlegt worden zu sein, zelne derselben hatte die Arbeitslosigkeit im vergangenen Winter Knabe vor dem Hause Lothringerstr. 34-36 von einem Pferde­sche: nend nur leicht verlegt. Abends wurde ein achtjähriger zum Theil schwer und so, daß eine längere Heilbehandlung er nach diesem fleinen Dorf verschlagen. Sie erkundigten sich sofort, bahnwagen überfahren und am Fuße so bedeutend verlegt, daß forderlich war. Es sind auch wiederum Zeugen genug vorhanden, ob die Genoffen nicht folche fleine Bettel"( Bons) bei sich er nach dem Lazarus Krankenhause gebracht werden mußte. welche gesehen zu haben erklären, daß andere Personen solche führten. Als dies bejaht wurde, wurden sofort eine ganze An Im ersten Stock des Hauses Holzmarktstr. 8 entstand durch Ent­Verlegungen empfangen haben. Ein Theil der in der Beschwerde zahl Bons abgesetzt. In einem Bauernhofe kam die Bauers- zündung des Inhalts einer Petroleumlampe Feuer, wodurch die enthaltenen Buntte ist in dem Bescheide unerwähnt gelassen, so frau gerade dazu, als die Schriften an die Knechte ver- Kleider eines allein in der Wohnung befindlichen Dienstmädchens die eigenthümlichen Redensarten, welche nach der Angabe von theilt wurden. Als sie erfahren hatte, um was es sich handelte, in Brand gesetzt wurden. Das Mädchen erlitt bedeutende Brand­Beugen seitens mehrerer Polizisten gefallen find( Haut die Kerls eilte sie fort mit dem Rufe: Die Sozialdemokraten find da, um wunden am ganzen Körper und mußte nach dem Krankenhause zusammen!"" Haut das Schweinszeug!" u. s. w.). Wir hegen ihren Mann zu holen. Dieser verbot dem Schriftenvertheiler das Bethanien gebracht werden. die Erwartung, daß der Minister des Innern nunmehr eine längere Berweilen auf dem Grundstück. Neu- Kamerun   wurde Untersuchung anordnen wird und daß die von den Arbeitern etwa gegen Mittag erreicht, als eben die Ziegeleiarbeiter beim erlittenen Verletzungen, wenn sie nachgewiesen werden, eine Sühne Essen   saßen. Das Effen der Leute war im höchsten Grade frugal. finden werden. Und wie wohnen die Leute! 30-40 Personen, Männer, Frauen Die drohende Choleragefahr bringt wieder einmal eine und Kinder bunt durcheinander, schlafen in einer Scheune auf Beleuchtung von allerhand sanitären Mißständen, die in und um einem Strohlager. Arbeitszeit im Durchschnitt 18 Stunden pro Berlin   vorhanden sind. Berlin   gilt für eine sehr reinliche Stadt Tag!! In diesem Ort beendete auch die Abtheilung 2 ihre und das ist sie ohne Zweifel, wenn man die noch schlechteren Tour in dem Bewußtsein, den Ideen der völkerbefreienden Verhältnisse in anderen Großstädten in Betracht zieht. Die Rein- Sozialdemokratie wiederum eine Anzahl Angehöriger gewonnen lichkeit in Berlin   hat wenigstens erheblich zugenommen, seit die zu haben. fcheußlichen Klosets in dem bekannten, dem Stadtverordneten­Borsteher Stryd gehörenden Hausgrundstück haben entfernt wer­

den müssen

viel schlechter!

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Gerichts- Beitung.

Fenster auf den Hof hinaus.

Ein mit feltener Frechheit begangener Diebstahl bes schäftigte gestern die zweite Straffammer des Landgerichts I  . Der Schantwirth Juhl, Blücherstr. 39, war in der Nacht zum 10. Juni d. J. eben eingeschlafen, als er von seiner Ehefrau und Arbeitslosigkeit in einem wachsenden Umfange zu konstatiren. Schlafstube stoßenden Schantzimmer Diebe fein müßten, sie habe In der Metallarbeiter- Brauche sind Produktionsrückgang flüsternder Stimme darauf aufmerksam, daß in dem an die möglichst geräuschloß wieder geweckt wurde. Sie machte ihn mit Jm Reichs- Anzeiger" sind, wie wir gestern mittheilten, ein der bestehenden geschäftlichen Stockung Lohnreduktionen statt gleiches Geräusch, sprang zum Bett hinaus und eilte in die So haben bei der Attiengesellschaft vormals Schwarzkopff wegen foeben das Klappern von Geldstücken gehört. Juhl hörte ein ganzes Packet von Vorschriften veröffentlicht worden, welche gefunden, welche bis zu 30 und 50 pCt. betragen. Die reduzirten Schantstube. Hier sah er im Dunkeln einen Mann vor der beobachtet werden sollen, falls das Choleragespenst sich immer Löhne sind so niedrig, daß viele Arbeiter aus diesem Grunde geöffneten Kasse stehen. Juhl wollte den Dieb faffen, dieser stieß drohender den Grenzen Deutschlands   nähern sollte, An freiwillig ihre Entlassung genommen haben. Andererseits hat der Zweckmäßigkeit dieser Anweisungen läßt sich nicht zweifeln, auch die Direktion so viele Entlassungen vorgenommen, daß in ihn aber bei Seite, eilte in die Schlafftube und sprang zum unter Assistenz hervorragender medizinischer Abtheilungen, in welchen früher dreißig Arbeiter beschäftigt waren, Fersen. Der Dieb war im Begriff, eine sechs Fuß hohe Rapazitäten zusammengestellt worden. Die Durchführung der jetzt nur vier oder fünf Personen thätig sind. Allmälig nimmt Mauer zu erklimmen, um das Nachbargrundstück zu erreichen, Vorschriften wird daher sicher von großer Bedeutung sein, es die Arbeitslosigkeit auch in der genannten Branche so zu und Juhl zog ihn an den Beinen wieder zurück. Jetzt ging der Dieb fragt sich nur, ob die Bevölkerung Berlins   diese Durchführung gestalten sich, zum Theil natürlich wieder durch den Druck des zum Angriff über. Er schlug mit einem Taschentuche nach Juhl, ermöglichen tann. Und da müssen wir hervorheben, daß diese Angebots unbeschäftigter Arbeitskraft auf die Bezahlung der be worin ein schwerer Gegenstand eingeknüpft war, wie sich später Möglichkeit in jenen Stadtvierteln, welche in der Hauptfache von schäftigten, die Löhne so niedrig, daß der Grad erreicht wird, wo herausstellte, ein drei Pfund schwerer Stein. Der Bedrohte Arbeitern bewohnt werden, sich auf ein Minimum reduzirt. Die Arbeiter fönnen hohe Miethen nicht zahlen, sie müssen infolge dessen Kampf der organisirten Klassengen offen gegen die Ausbeutung und der Dieb zum zweiten Male ausholen fonnte, saß Juhl ihm an Der Arbeiter aufhört, widerstandsfähig zu sein und an dem sprang schnell zur Seite und wurde daher nicht getroffen, bevor eng gedrängt bei einander wohnen. Aber gerade biefe Massen Produktionsanarchie denkend und thätig theilzunehmen. anhäufungen von Menschen an einem Ort bilden die Haupt­der Kehle. Der Sohn Juhl's sprang seinem Vater zur Hilfe und sächlichste Gefahr. Che die Cholera- Abwehr- Borschriften also Neber die Müllabfuhr in Berlin   schreibt man der Voff. bald war der gefährliche Menfch überwältigt. Es war der viel­befolgt werden können, müssen die Grundbedingungen zu deren 3tg.": In einer Zeit, in welcher Deutschland   von zwei Seiten fach vorbestrafte Schloffer Karl Brocke, welcher vor Gericht Befolgung vorhanden sein. Wer auch nur einmal eine der her durch die Choleragefahr bedroht wird, in welcher die Be- mit Gleichmuth ein Geständniß ablegte. An jenem Abend Miethstafernen im Norden und Osten der Stadt besucht hat, hörden Berathungen über Berathungen pflegen, wie dem unheim Felde begeben, wo er immer Gesellschaft" treffe. Ein Kellner furz vor 10 Uhr hätte er sich nach dem Tempelhofer  wer auch nur ein Mal durch die Querstraßen unserer lichen Gaste zu begegnen ist, muß es Wunder nehmen, daß man habe ihm die Juhl'schen Lokalitäten beschrieben und gesagt, daß Vororte gewandert ist, wird wird uns ohne Weiteres be- hier in Berlin   die augenfälligsten Mißstände duldet, wahre Heerde bort was zu machen sei". Wie der Kellner es ihm beschrieben, stätigen, daß diese Grundbedingungen in sehr vielen Fällen nicht ber geradezu betäubendsten Üebelgerüche und eine Geburtsstätte habe er das Fenster der Juhl'schen Schlafstube nach dem Hofe zu existiren. Dann aber können die Vorschriften des Reichs von Milliarden schädlicher Bazillen. Wir meinen die Müllwagen, Anzeigers" befolgt werden bis aufs Tüpfelchen auf dem i, nußen denen erlaubt wird, häufig bis Mittags auf der Straße zu fahren offen gefunden. Er sei hineingestiegen und habe sich unter dem wird und kann das doch nichts. Bette versteckt. Nachdem die Juhl'schen Eheleute um 11 Uhr das und die Luft zu verpesten. Wehe demjenigen, der das Unglück Es liegt wirklich keine Veranlassung vor, sich des gefunden" bat, einem solchen Wagen in die Windrichtung zu gerathen. Er Geschäft geschloffen und sich niedergelegt hatten, habe er fich Berlins   zu rühmen. Das geschieht aber sehr oft und die Statistik hat für den Rest des Tages genug. Und dies alles in einer ruhig verhalten, bis er sie eingeschlafen wähnte. Dann sei er giebt dieser Behauptung auch Recht. Aber nur deshalb, weil es Stadt, die Kanalisation besitzt und Millionen für ihre Reinlich hervorgetrochen, habe sich die beiden goldenen Uhren der Be­eben wo anders noch trübfeliger aussieht. Es ist das alte Lied, teit ausgiebt, die zugleich Mittelpunkt und Sitz der höchsten wohner vom Tische genommen und sich dann nach der Schank­der alte Trost: Mir geht es gut, denn anderen geht es noch Sanitätsbehörden im Reiche ist. Hier gilt es in erster Reihe, ſtube begeben, um die Kaffe auszuräumen. einen Choleraheerd zu ersticken. Wir glauben, daß eine gründ Während der Staatsanwalt gegen den Angeklagten fünf Ein Doppeljubiläum feierten vergangenen Sonnabend die liche Abhilfe in diefer Sache nur zu erreichen ist, wenn das Ab- Jahre Zuchthaus   beantragte, erkannte das Gericht auf fe.ch 3 Jahre Zuchthaus. Brüder August und Frizz Tieseler, nämlich ihr 25jähriges fuhrwesen unter staatliche bezw. städtische Kontrolle gestellt wird. Arbeitsjubiläum. Vor 25 Jahren sind die beiden Brüder an ein Jedenfalls kann es so, wie es jetzt gehandhabt wird, nicht mehr Ein trübes Sittenbild entrollte sich in einer Berhandlung, und demselben Tage in die Knopffabrik von Duisberg, Röpe­welche geftern vor der 129. Abtheilung des Schöffengerichts statt niderstraße 133, eingetreten und noch heute sind sie an derselben Arbeitsstätte thätig. Die Kollegen hatten beschlossen, den Jubel Seltenes. Vielfach war gehofft worden, daß die vielbesprochene stiftung zum Diebstahle und der Hehlerei beschuldigt war. Nach Eisenbahutarif- Kuriosa sind im Deutschen Reich nichts fand. Auf der Anklagebank befand sich die geschiedene Nacht­Jubel- Seltenes. Wachtmeisters- Ehefrau Anna Tomiczeck, welche der An­theiligten sich an dem Arbeiterfest. Mittag 12 Uhr wurde schon teiten ein Ende machen würde. Sie bestehen aber noch heute, der schuldige Theil erklärt worden. Ihr bisheriger Ehemann 30g tag in würdiger Weise zu feiern und auch die Arbeitgeber be- Tarif- Reform" des neuen Eisenbahnministers diesen Sonderbar- stiftung zum Diebstahle und der Hehlerei beschuldigt war. Nach achtjähriger Ehe ift dieselbe geschieden und die Angeklagte als Feierabend gemacht. Um 2 Uhr versammelten sich die Arbeiter wie es denn mit der ganzen Tarif ,, Reform" noch sehr windig mit den beiden Kindern, zwei Mädchen von sechs und sieben wieder im Fraisesaal, der Arbeitsstätte der beiden Jubilare. Der aussieht. Daß wir die Einführung des Bonentarifs noch erleben Fabrikbefizer hatte den Saal ausschmücken laffen, er hielt eine follten, glauben wir unter diesen Umständen natürlich nicht. Die Jahren, zu einem Fräulein Ungnad. Die Angeklagte ist nun Ansprache an die Gefeierten und überreichte jedem derselben eine Auskunftsstelle des Vereins Zonentarif" wird sich also noch auf beschuldigt, daß sie ihrer ältesten Tochter, der Franziska Tomiczeck, goldene Uhr und ein ansehnliches Geldgefchent. Eine weitere einen recht langen Bestand einrichten können, und das Album wiederholt auf dem Wege zur Schule aufgelauert und sie Summe wurde den Arbeitern überwiesen behuss angemessener ihrer Sammlung von Tarifluriosa wird sich bald zu einem statt- angeſtiftet hat, dem Fräulein Ungnad Geld zu entwenden Feier des Tages. Im Schröder'schen Lokale in der Manteuffel- lichen Bande ausgewachsen haben. Wir wollen dasselbe heute forderung im weitesten Umfange nachgekommen sein, Fräulein und es ihr zu geben. Das Kind soll dieser Auf­Straße fand die Festtafel statt, an welcher auch der um folgendes weitere Blatt vermehren: ein Billet 3. Klasse Ge- Ungnad behauptet, daß ihr ca. 500 m. abhanden gekommen seien, Arbeitgeber Theil nahm. Dieser brachte ein Hoch sundbrunnen- Grünau   toftet 40 Pf., wie auch auf dem Billet ver- barunter 2 Stück Hundertmarkscheine und etwa 300 M. in 20­auf die Gebrüder Jubilare aus und äußerte den Wunsch, merkt ist. Dagegen foftet ein Billet 3. Klaffe Gesundbrunnen  - Markstücken. Die Angeklagte versicherte unter Thränen, daß sie daß er noch oft in der Lage sein möchte, solchen und ähnlichen Stralau- Rummelsburg  - Grünau   nur 30 Pf., nämlich Gesund der ihr zur Last gelegten Strafthat nichtschuldig sei. Ein einziges Festen beiwohnen zu können. Ein Arbeiter der Fabrit entgegnete brunnen- Stralau- Rummelsburg   10 Pf. und von da bis Grünau   Mal habe sie ihr ältestes Kind auf dem Schulwege gesehen und dem Arbeitgeber, daß seine Kollegen diesen Wunsch gleichfalls 20 Pf. Ein ganzes Billet foftet also 40 Pf., ein Theilbillet für al habe sie ihr ältestes Kind auf dem Schulwege gesehen und hegten, daß derselbe aber nur in Erfüllung gehen können, wenn diefelbe Strecke nur 30 Pf.! Es liegt also im Interesse der Diebstahle angehalten. Der Vorsitzende stellte fest, daß die sieben gesprochen, aber nie und nimmer habe sie es dabei zu einem gesprochen, aber nie und nimmer habe sie es dabei zu einem die Arbeiter sich ihrer Fachorganisation anschlössen, um mit ver- Passagiere, sich für diese Strecke immer nur Theil- Fahrkarten zu jährige Franziska Tomiczeck zur Zeit in einer Zwangs- Erziehungs­einten Kräften die Schundproduktion bekämpfen zu können. In lösen. der Fabrik, in welcher die beiden Jubilare beschäftigt seien, habe anstalt bei Hamburg   sei, sie hatte sich während ihres Aufenthalts bei der Ungnad als ein höchst verlogenes, diebisches Kind gezeigt. Sie ist fürzlich in der gegen ihre Mutter schwebenden Sache vernommen worden und der Vertheidiger der Lehteren, Rechtsanwalt Coßmann, reifte nach Hamburg  , um der Vernehmung beizuwohnen. Im Protokoll ist vermerkt, daß sich aus der Franziska Tomiczeck alles Das Dunkel, das bisher über dem am 1. Juli in Rottbus hinein und ausfragen ließ, was man wolle, im Uebrigen sei sie verhafteten unbekannten Verbrecher, über dessen Festnahme wir bei den, ihre Mutter belastenden Aussagen geblieben. Die Letztere berichteten, schwebte, scheint nunmehr gelichtet zu sein. Dem sei in Abwesenheit der Ungnad auch mehrfach in deren Wohnung Rottb. Anz." ging die Mittheilung zu, daß der Festgenommene gewesen und habe sich das Geld einhändigen lassen, was sie, die Der Arbeiter- Bildungsverein für Adlershof   und Im als der vom Militär- Untersuchungsrichter des Cheveaurlegers Beugin, aus einem Schranke stehlen mußte, nachdem sie bie gegend unternahm an einem der letzten Sonntage eine Agitations Regiments Taxis zu Dillingen seit Februar cr. wegen Fahnen- Schlüssel unter dem Kopfkissen der Ungnad hervorgesucht. tour, an welcher sich 22 Mitglieder betheiligten. Die Genossen flucht im wiederholten Rückfalle, Raubmordsversuchs, mehr Der Vertheidiger machte darauf aufmerksam, daß die Zeugin fuhren zuerst nach Königs Wusterhausen   und marschirten dann facher schwerer und einfacher Diebstähle im wiederholten damals 62 Jahre alt gewefen fei und daß nach Neu- Mühle, wo zwei Abtheilungen formirt wurden. Die Rückfalle, Betruges u. f. w. verfolgte Genteine zweiter ihr eine derartige raffinirte Handlungsweise kaum zu Abtheilung 1 wanderte nach Nieder- Suhme, wo das Vertheilen Klasse, Künstler Emil Hugo Schreiber aus Sömmerda  , trauen könne. Es wurde zunächst die jüngste Tochter des An­der mitgenommenen Agitationsschriften begann. Am meisten be- Kreis Weißensee, erkannt worden ist. Derfelbe ist in der Nacht geklagten, die sechsjährige Elly Tomiczeck vernommen. Das hübsche, gehrt wurden die Broschüren und die alten Nummern des Wahren vom 26. zum 27. Februar d. J. aus dem Militärgefängniß zu außerordentlich aufgeweckte Kind that unbefangen vor den Richter­

bleiben.

trog aller Ronkurrenz eine Lohnreduktion noch nicht stattgefunden. Herr Hermann Busch, Mexandrinenstr. 124, ersucht uns Diefer Fall tönnte aber doch eintreten, wenn die Schundkonkurrenz mitzutheilen, daß das Gerücht, er habe als Streitbrecher in der fich immer ein Absatzgebiet nach dem anderen erobere. Die Ar- Maz'schen Fabrit gearbeitet, durchaus unwahr sei, da er niemals beiter müßten dafür Sorge tragen, daß in Berlin   ein einheitlicher daselbst gearbeitet habe. Lohntarif zur Durchführung gelange, dann drohte den Arbeitern so leicht feine Lohnreduktion.- Die gemüthliche Feier verlief in Schönster Harmonie, erst in den frühen Morgenstunden trennten fich die Festtheilnehmer.

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