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getrunkener Unteroffizier kränkt die Mädchen, die den Soldaten be­freundet, sie nehmen sich ihrer Schüßlinge an und es kommt zur Prügelei. Irgendwie erhebliche Verlegungen kommen nicht vor. Es ist der typische Fall eines Tanzfaalstreites, wie er in Stadt und Land an Sonntagen, wenn die Leute durch Trunk und Tanz erregt sind, sich leider allzu häufig abspielt. Aber den nächsten Tag wäre alles vergessen gewesen. Der Unteroffizier hätte seinen Rausch aus­geschlafen und die Soldaten sind brave Leute wie bisher.

Jedoch ein graufiges Militärgesetz macht aus der Wirtshaus­fzene, die in keiner Weise die öffentliche Sicherheit oder die mili­tärische Disziplin stört, die niemand schädigt, die schwersten Vera gehen: Gewalttätigkeit gegen einen Vorgesetzten, Zusammenrottung, Aufruhr Eine fürchterliche Bestimmung des Militär Strafgesetz­buchs reckt sich empor über die Ahnungslosen, die in den Streit gerieten:

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" Wenn mehrere sich zusammenrotten und mit vereinten Kräften es unternehmen, dem Vorgesetzten den Gehorsam zu ver­weigern, sich ihm zu widersetzen oder eine Tätlichkeit gegen den­selben zu begehen, so wird jeder, welcher an der Zusammenrottung teilnimmt, wegen militärischen Aufruhrs mit Gefängnis nicht unter fünf Jahren bestraft.

Die Rädelsführer und Anstifter des militärischen Aufruhrs sowie diejenigen Aufrührer, welche eine Gewalttätigkeit gegen den Vorgesetzten begehen, werden mit Zuchthaus nicht unter fünf Jahren oder mit lebenslänglichem Zuchthaus... bestraft." Auf Grund solcher Bestimmungen werden blühende Menschen­leben dahingeopfert. Ein unmenschliches System der Gewalt wirft junge Soldaten, die schlimmstenfalls einen unbedachten Streich be­gingen, auf fünf Jahre in Kerkernacht. Vernichtete, ver­lorene Menschenleben! Aber dasselbe Gesez, das so unerbittlich grausam Menschenleben zerstört, es ist sanft und milde gegen die Klasse der Vorgesetzten: Den Vorgesezten, der den Fall verschuldet, der durch Trunkenheit das schlechte Beispiel gab, treffen drei Monate Gefängnis! Der schrillste Hohn auf Recht und Ge­rechtigkeit! Wie lange noch will das deutsche   Volk diese Gesetze der Justiz ertragen?

breitenstein.

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22. Kommunal- Wahlbezirk( 4. Kreis, Osten). Eingeschriebene Wähler: 5608( 5548). Abgegebene Stimmen: 1585( 2219). Für die Sozialdemokratie: 1448( 1645), Für den Freifinn: 120( 529). Bersplittert: 17( 45).

Gewählt: Genosse Robert Wengels.

30. Kommunalwahlbezirk( 5. und 6. Kreis.) Eingeschriebene Wähler: 5628( 6317). Abgegebene Stimmen: 1860( 2121). Für die Sozialdemokratie: 769( 453). Für den Freifinn: 653( 1145).

Für die Bürgerpartei( antisemitisch): 436( 523). Zersplittert: 2.

Stichwahl zwischen Genossen Johannes Sassenbach   und dem Freisinnigen Rettig.

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wahlen zu voffziehen waren- ungleich iſt auch

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Rechtes statt; 3. B. in Delaware   müssen es steuerzahlende Frauen sein, und in Kentucky   sollen es gar nur Witwen sein, denen die Teilnahme an der Wahl gestattet ist.

In New York  , Louisiana  , Jowa und Montana   dürfen die Frauen mitstimmen, wenn Geldbewilligungen für spezielle Zwecke oder Anleihen des Staates der Volksabstimmung unterliegen.

Das Gemeindewahlrecht haben die Frauen nur in Kansas  ; dort stehen ihnen seit dem Jahre 1887 alle Aemter der Gemeinden offen; sie können wählen und gewählt werden.

Die vollen gleichen politischen Rechte wie die Männer haben die Frauen nur in vier Staaten: in Colorado  , Idaho  , Utah   und Wyoming  . Diese Staaten sind schwach bevölkert. Nach dem Census von 1900 gab es in Colorado   295 332 männliche, 244 368 weibliche Personen Idaho   93 367 Utah  141 687 Wyoming   58 184

respektable Minorität.

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68 405

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135 062 34 347

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Unter den

Die Frauen in den übrigen Staaten der Union   machen immer neue Angriffe auf das bestehende Vorurteil, welches ihnen die An­erkennung als gleichberechtigte Staatsbürgerinnen versagt. Von ihren Kämpfen zeugt es, daß im Jahre 1903 von 13 Staatsparlamenten Gesetzesvorschläge, welche die Gleichberechtigung forderten, abgelehnt wurden. In fünf Staaten fand während der letzten Jahre eine Voltsabstimmung über die Gleichberechtigung statt: in Californien 1896, in Süd- Dakota   und in Washington   1898, in Oregon   1900 und in New Hampshire   1903. Das Resultat war jedesmal ein un­günſtiges, was aber die Frauen nicht entmutigt.-

Das wahlberechtigte Alter beginnt mit 21 Jahren. Auf diese vier Staaten richtete sich bei den letzten Wahlen viel Aufmerksamkeit Ungleich waren die äußeren Bedingungen, unter denen diese der Frauen wegen. Schon in der Wahlagitation waren die Frauen beiden Ersatzwahlen zu vollziehen waren ungleich ist auch ihr lebhaft hervorgetreten und man erwartete mit Recht von ihrer Seite ein startes Votum. m. In Colorado   beteiligten sich die Frauen Ergebnis. Den 22. Bezirk haben wir mit leichter Mühe behauptet. zahlreicher wie je feit 1896, als sie in Scharen für den Demokraten Der Freisinn hatte hier im letzten Augenblick doch noch einen Bryan eintraten. Diesmal schwärmten viele für Roosevelt  , dessen große Popularität auch in der Frauenwelt erkennbar wurde. Für Kandidaten aufgestellt, einen Bezirksvorsteher Lenz. Man hatte die Nationalwahl ist Colorado Roosevelt zugefallen, aber in der ei aber die Vorsicht gebraucht, den mutigen Mann nicht vorher Staatswahl wurde mit Hülfe der Frauen der berüchtigte Gouverneur vorher der öffentlichen Kritik auszusehen. Nicht einmal am Vorabend Peabody geschlagen zum großen Leidwesen aller Arbeiterfeinde und der Wahl wurde seine Kandidatur weiteren Kreisen bekannt zur Genugtuung der streikenden Bergarbeiter, die unter seiner gegeben, erst am Wahltage selber las man's in den Morgenausgaben Willfürherrschaft viel leiden mußten. An seine Stelle tritt ein Demo­der Freisinnsblätter. Herr Lenz hat es auf 120 Stimmen gebracht, in Denver  , der Hauptstadt von Colorado  , und dort waren 40 Proz. frat; Peabody war Republikaner. Die größte Niederlage erlitt er das sind reichlich 400 weniger, als der Frisinn vor drei Jahren aller Wähler Frauen. 32 000 Frauen hatten sich in die Wählerlisten dem Bezirk abzuringen vermocht hatte! Leider hat auch Genosse in Denver   eintragen lassen und davon traten nicht weniger als 30000 Wengels rund 200 Stimmen weniger erhalten, als damals auf den an die Wahlurne. In den Bergwerksdistrikten stimmten die Frauen Kandidaten der Sozialdemokratie gefallen waren. Die Beteiligung meist, wie man annimmt, für die Demokraten. war überhaupt ziemlich lau. Bei Nachwahlen muß man das, wie es In Idaho   kamen die Frauen ebenfalls in Massen heraus; auch scheint, als die Regel hinnehmen. hier stimmten sie für Roosevelt   und für einen Demokraten als Jm 30. Bezirt ist am Mittwoch noch keine Ent- Gouverneur, mit Ausnahme der zahlreichen Mormonenfrauen. scheidung herbeigeführt worden. Der Bezirk ist noch nicht der Der Demokrat wurde als Gegner der Mormonenkirche behandelt. Die Mormonenkirche gewinnt immer größeren politischen Es ist das erste Urteil nicht, durch welches die Militärjustiz Sozialdemokratie zugefallen, aber er ist auch nicht mehr für Einfluß in Idaho   wie in Utah  . In Utah   trat der Kampf gegen junge Menschenleben in sinnloser Grausamkeit zerstört. Es ist auch den Freifinn der sichere Bejiz geblieben, der er ihm die Wormonenkirche in den Vordergrund. Die Mormonen mit ihren nicht ein ganz außergewöhnliches Verkommnis, das sich in früher war. Die Freisinnigen sind in eine Stichwahl ge- Frauen stimmten für die republikanische Partei und sie haben die Dessau   abgespielt. Es ist die herrliche Ordnung des heutigen drängt worden, und zwar müssen sie sich mit der zweiten Stelle überwältigende Majorität, etwa wie vier zu eins. Militärstaates, die in einem neuen Fall sich schreckensvoll offenbart. begnügen, während die Sozialdemokratie, die vor fünf Jahren hier Gegnern traten die Frauen zahlreich auf, die früher den Kampf Man erinnere sich jener Landwehrleute, die man im Biehwagen erst an dritter Stelle stand, nun an die erste gerückt ist. Offen heraus gegen die Mormonen in Utah   als aussichtslos aufgegeben hatten; sie transportieren wollte und die sich beschwerdeführend in einer gefagt: wir freuen uns über diesen durch tapferen Kampf errungenen ſtimmten für die neugebildete Amerikanische Partei"; in dieser Depesche an ihren höchsten höchsten Kriegsherrn wendeten; fie Erfolg noch mehr als über den fast tampflofen Sieg im 22. Bezirk. Partei vereinigen sich Republikaner und Demokraten zum Kampfe wurden darob auf ein Jahrzehnt, ins Zuchthaus geworfen. Jm 30. Bezirk hat der Freifinn trotz der Großmäuligkeit, mit gegen die Mormonenkirche. Die Amerikanische   Partei erhielt eine Ju Wyoming   wurde ein Drittel des Man erinnere fich des furchtbaren Urteils des Heidelberger der er in die Wahlschlacht zog, fast 500 Stimmen verloren. Votums von Frauen abgegeben. Bei den dort zu gleicher Zeit Kriegsgerichts, das vor etwa Jahresfrist gleichfalls wegen Aufruhrs" Auch die Bürgerpartei hat sich einen Verlust von ziemlich 100 Stimmen stattgehabten lokalen Wahlen zeigten fich die Frauen sehr unab­mehrere Soldaten auf viele Jahre dem Zuchthaus überlieferte. Man zu buchen und ist jetzt in die dritte Stelle hinabgerutscht. Dagegen hängig. In der Stadt Cheyenne, welche sonst republikanisch erinnere sich aber umgekehrt auch des Falles Hüffener, des hat die Sozialdemokratie über 300 Stimmen gewählt, brachten die Frauen einen demokratischen Bürger­Seefähnrichs, der den Einjährig- Freiwilligen, von dem er sich getränkt wonnen. Dieser Erfolg ist um so höher anzuschlagen, da auch meister durch. Die Beteiligung der Frauen war auch in gute. Nach manchen Wahlplähent glaubte, verfolgte und hinterrüds erdolchte. Ihm wurde Not- in diesem Bezirk die Wahlbeteiligung sehr zu wünschen übrig ließ. diefem Staate wehr zugebilligt und er verbüßt milde Festungshaft in Ehren- Freifinn und Bürgerpartei brachten ihre Truppen zeitig an den kamen die Frauen mit ihren Kinderwagen; sie halfen sich Wahltisch. Unsere Wähler konnten erst in der Mittagsstunde in gegenseitig bei der Ueberwachung der Kinder und übten ihr Wahl­recht aus als etwas ganz Selbstverständliches. In allen diesen Tatsachen zeigt sich auch für den Verhärtetsten größerer Zahl anrücken, aber noch um 1 Uhr sah es recht wenig die Unmöglichkeit, ein Strafgesetz länger zu erhalten, das solche Un- hoffnungsvoll aus. Auch nachmittags um 4 Uhr hatten wir nur gleichheiten ermöglicht und solche Grausamkeiten befiehlt. 30 Proz. der abgegebenen Stimmen, und nach 6 Uhr waren wir Im letzten Frühjahr wurde im Reichstage dieses Problem erst auf 33 Proz. aufgerückt. Dann aber kamen unsere Wähler gestreift. Während seit jeher die Sozialdemokratie die Ungerechtig von der Arbeit heim und eilten in die Wahllokale, um ihrer Pflicht feiten der Militärjustiz aufgedeckt hat, haben auch andere Parteien zu genügen. Um 8 Uhr schlossen wir mit mehr als 40 Prog. ab. endlich ein wenig Widerstand gegen die schlimmsten Auswüchse dieser Das war ein Ehrentag für die Genossen des 30. Be Militärjuftiz begonnen. Der Abgeordnete Gröber hatte bei der 3irts, und sie dürfen der Stichwahl mit Hoffnung entgegensehen. Beratung des Marine- Etats in zweiter Lesung eine Resolution be- In beiden Bezirken fanden abends Versammlungen statt, die antragt, in der die Regierungen um Vorlegung eines Gefeßentwurfs gut besucht waren und die Verkündung der Wahlresultate mit ersucht wurden, welcher das heutige Verhältnis der Bestimmungen des freudigem Beifall begleiteten. Wengels und Sassenbach hielten kurze Militär- Strafgesetzbuches über Verfehlungen von Untergebenen gegen Ansprachen und wiesen auf die Bedeutung dieser Erfolge hin. Der Vorgesetzte im Vergleich zu dessen Bestimmungen über Berfehlungen Ausfall der Wahl im 30. Bezirk wurde mit besonderer Genugtuung der Vorgesetzten gegen Untergebene dadurch beseitigt, daß die gegen begrüßt, und in der Tat verdient er allgemeine Beachtung. Der d Verfehlungen der Untergebenen gegen Vorgesetzte angedrohten Freisinn hat in der dritten Abteilung abgewirtschaftet, weil er demokratische Ansichten manchmal Boden gewinnen. Wir haben nie­Mindest strafen herabgesezt werden". Diese Resolution zu einer vernünftigen und gerechten Kommunalpolitik weder bereit mals aus unserem geringschäzigen Urteil über die christlichen wurde einer besonderen Kommission überwiesen. Als dann der noch fähig ist. Früher oder später, so sagten wir vor der Wahl." Heidenmissionen" einen Hehl gemacht und oft genug fääriste Kritik Abg. Gröber in der dritten Lesung des Etats das Ergebnis dieser wird er aus jedem Bezirk einmal hinausgejagt sein. Hoffen wir, an ihnen geübt. Bei aller Anerkennung der subjektiven Ehrlichkeit Kommissionsberatung mitteilte, da zeigte sich von neuem die Unzu- daß es auch der 30. Bezirk recht bald und am liebsten schon des Glaubens der einzelnen Missionare haben wir in ihnen stets im verlässigkeit der Zentrumspartei  . Jene Resolution, die keineswegs jezt dahin bringt. Teßten Grunde nur unfreiwillige Agenten unserer Sapitalisten ge­die Ungerechtigkeit der Militärjustiz beseitigt, sondern nur gewisse Rückwärts und abwärts führt der Weg, den unsere Gegner sehen, deren Kommen und Ausbeutungsgelüften sie bei den Wilden" Milderungen den Militärrichtern ermöglicht, war verschwunden und wandeln die Sozialdemokratie aber marschiert kämpfend Tür und Tor öffneten. Wir haben darum, allerdings unter dent Geheu! der ebenso frommen wie nationalen Kapitalistenpresse, stets hatte nur ein überaus winziges Ueberbleibsel zurückgelassen. Die vorwärts und aufwärts! gegen sie und für die Völkerschaften Partei genommen, die jene, Kommissionsmehrheit beantragte nummehr lediglich die Vorlegung wohl immer gegen deren Wunsch und Willen, mit ihrer Anwesenheit eines Gefeßentwurfes, durch welchen die in§ 97 Abs. 1 des Militär­und ihrem erzieherischen Wirken" beglückten. An diesem Gesamt­Strafgesetzbuches( tätlicher Angriff auf einen Vorgesetzten) verhängten Das preußische Abgeordnetenhaus nahm am Mittwoch in urteil änderte auch die in vieler Beziehung löbliche Haltung Mindeststrafen herabgesetzt werden sollen. Diese Resolution fand dritter Lesung den Gesetzentwurf betr. die Befugnis der Polizei- einer Anzahl protestantischer Missionare in Südafrika   nichts. unter Widerspruch der Konservativen sowie des Vertreters des behörden zum Erlaß von Polizeiverordnungen über die Ver- So sehr wir sie anerkannten und ihre Urteile für unsere Reichs- Marineamtes die Zustimmung der großen Mehrheit des pflichtung zur Hilfeleistung bei Bränden un politische Haltung im gegenwärtig noch immer diskutierten Kolonial­Reichstages. Die Regierungen haben es bisher nicht für nötig be- verändert an. Der Entwurf gibt der Polizei das Recht, soweit streit verwerten konnten, so bestätigten sie unsere allgemeine Meinung über die Missionen. Heute bringt uns nun dafür sogar ein pro­funden, diese Angelegenheit zu beraten. Es eilt nicht zu prüfen, ob das Feuerlöschwesen nicht durch Ortsstatut geregelt ist, Verber die Miffionen. Heute bringt uns nun dafür sogar ein pro­testantischer Geistlicher neuen Suffurs. Es ist derselbe Pastor Söhne des Volkes, die ihre schwere Waffenpflicht üben, durch bar- ordnungen über die Verpflichtung der Einwohner zur persön- Bonus, auf dessen Broschüre über den Kulturunwert der deutschen  barische Geseze zu Grunde gehen. lichen Hülfeleistung bei Bränden, insbesondere zum Eintritt Schule wir neulich aufmerksam machten. In dem Novemberheft von Der Fall in Dessau   zeigt die von der Sozialdemokratie im in eine Pflichtfeuerwehr, über die Regelung der hiermit ver- Hoensbroechs Monatsschrift Deutschland" fällt der tapfere Neichstage sofort nachdrücklichst betonte vollständige Unzulänglichkeit bundenen persönlichen Dienstpflichten, über die Gestellung der Mann jetzt ein ähnlich vernichtendes Urteil über das christliche der auf Veranlassung des Zentrums angenommenen Resolution. Es erforderlichen Gespanne und über die Verpflichtung zur Hülfe- Missionswesen. Wir teilen, zur eventuellen Verwertung bei der war ein überaus bedauerliches Entgegenkommen an die konservative leistung bei Bränden in der Umgegend zu erlassen. In Ver- Agitation, einige feiner Hauptstellen hier mit. So fagt er: Phrase von der gefährdeten Disziplin", daß das Zentrum die bindung mit dem Gesetzentwurf gelangten zwei Resolu. zuerst vorgeschlagene Resolution aufgab. Denn der§ 97 Abs. 1 ist tionen zur Annahme, von denen die eine die gesetzliche Re­mur einer von den vielen des Militär- Strafgesetzbuches, in denen gelung der Unfallfürsorge verunglückter Mindeststrafen festgesezt sind, durch welche die militärischen Richter zu Feuerwehrleute fordert, während die andere die den grausamsten Ungerechtigkeiten verpflichtet werden. Der gesamte Regierung ersucht, eine gefeßliche Grundlage zu schaffen, durch sechste Abschnitt des Militär- Strafgesetzbuches, der von den strafbaren welche die Möglichkeit gewährt wird, alle im Bezirk einer Handlungen gegen die Pflichten der militärischen Unterordnung" Provinz arbeitenden Feuerversicherungs- Gesellschaften zu einer handelt, zeigt durchgehend drakonische Gewaltsamkeit gegen die entsprechenden Beteiligung an denjenigen Kosten heranzuziehen, geringsten Verstöße, sofern sie von den Soldaten gegen Vorgesetzte welche die allgemeine Pflege des Feuerlöschwesens der Provinz geübt werden. Die in Dessau   zur Anwendung gekommenen Aufruhr- zum Gegenstand haben. paragraphen führen noch weit mehr als der in der Resolution Weiter nahm das Haus in dritter Lesung den Gesetz­entwurf betr. die Errichtung eines Oberlandesgerichts bezeichnete§ 97 zu entsetzlichen Urteilen. ileberall in deutschen   Landen, wohin die Kunde des neuen furcht- in Düsseldorf   und in zweiter Lesung den Gefeßentwurf baren Kriegsurteils von Dessau   gelangt, muß die Empörung betr. die Inkraftsegung einer anderweiten Klasseneinteilung auflodern über die Möglichkeit solcher Zustände für die Gewährung von Wohnungsgeldzuschüssen Wie lange noch will das deutsche   Volk ein ,, Recht" dulden, das an die unmittelbaren Staatsbeamten an. die schmählichste Ungerechtigkeit ist? Wie lange noch ein Militärsystem, das aus Klassenherrschaft geboren die Herrschen­den privilegiert und das beherrschte Volt zur stummen Unterwürfigkeit und zum Zuchthaus verurteilt?

Politifche Ueberficht.

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Berlin  , den 23. November. Ergebnis der Berliner   Stadtverordneten Erfahwahlen. Die Stadtverordneten- Ersatzwahlen, die am Mittwoch im 22. und 30. Bezirk dritter Abteilung vorzunehmen waren, haben das folgende Ergebnis gehabt.( Wir fügen in Klammern das Ergebnis der vorhergehenden Wahlen bei, für den 22. Bezirk von 1901, für den 30. Bezirk von 1899.)

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Preußisches Abgeordnetenhans.

Den Rest der Tagesordnung bildete die Beratung zahl­reicher Petitionen um den Bau neuer Bahnlinien; alle diese Petitionen wurden der Regierung als Material überwiesen.

Donnerstag: Kleinere Vorlagen und Antrag Douglas betr. Maßnahmen zur Bekämpfung des Alkoholgenusses.

Vom Frauenstimmrecht in Amerika  .

Das Frauenstimmrecht gewinnt an Ausdehnung und an Ve­deutung in Amerika  , wie die wachsende Aufmerksamkeit, die dem selben geschenkt wird, beweist. In vierfacher Art haben die Frauen durch ihre Agitation um politische Gleichberechtigung Erfolge errungen. Bei Schulangelegenheiten, in Geldfragen, in der Kom munalpolitik und als vollberechtigte Staatsbürgerinnen haben sie von verschiedenen Staaten Zugeständnisse erhalten.

In 17 Staaten der Union   haben die Frauen das Recht, an der Erwählung der Schulbehörden teilzunehmen und sich selbst wählen zu lassen. Hier und dort finden noch einige Beschränkungen dieses

Deutfches Reich.

Ein Urteil über die Missionare.

Es ist mitunter fast belustigend, zu sehen, wie und wo sozial

Alles, was wir in unseren nationalen" Zeitungen an Hohn und Spott über die Engländer lasen, die die Wilden erst mit Mission und Alkohol christlich erweichten, um sie dann auszurauben und aus ihrem Lande zu treiben, das wird jekt als das Normale angesehen. Die Missionare gehören danach an die Seite ihrer Landsleute und haben kein Recht auf Neutralität zwischen Deutschen   und Hereros, geschweige ein Richterant." Der Verfasser bekennt sich als grundsäglichen Gegner der mission. Er ist nicht der Meinung, daß irgend ein Bibel­wort dergleichen Fragen entscheide; wenn aber doch, so dies: Weh Euch, Ihr Schriftgelehrten, Ihr Heuchler, die Ihr Land und Wasser umzieht, auf daß Ihr einen Projelyten macht, und wenn er es ge­worden, macht Ihr aus ihm ein Kind der Hölle, zwiefältig mehr als Ihr seid! In Konsequenz dessen fagt Bonus weiter:

Der Weg der Wilden zur höheren sittlichen Kultur geht normalerweise über ihre Trene zu ihrem Stamm. Deshalb halten wir eine Tätigkeit, die darauf gerichtet ist, einzelne Glieder ihrem Volksverband zu entfcemden, für sittlich bedenklich. Wir wissen doch alle, wie gemischte Gefühle wir hatten, wenn wir von jenen Profelyten einer fremden, wenn auch höheren Kultur hörten, dem Aeduer Divitiatus, dem Cherusker Segest  , dem Boeren Piet de Wet. Getviß, nach der Theorie ist alles in schönster Ordnung. Danach wollen die Missionare gar nicht eine fremde Kultur aufdrängen, sie wollen lediglich die rein- religiöse Weckung der innerlichsten Kräfte, aus deren Ent­faltung dann originale Kultur erwachsen kann. Indessen sehen wir näher zu, so sind die Missionare meist gar nicht fähig, zwifchen Religion und Kultur zu unterscheiden. Was sie als Religion bringen, ist lediglich misverstandene, abgeplattete Kultur, die mur desto unverdauter aufgenommen wird, da sie religiös ver­steift ist, eine Vorstellungsivelt, die fremd und unverständlich ist und mit Haut und haar als heilig angebetet wird, als eine neue Art Fetisch, an dessen Kraft man glaubt, ohne irgend ein inneres Eine wirkliche religiöse Erivedung Verständnis für sie zu haben. wäre doch erst da möglich, wo der Missionar diese Kunst besäße, seinerseits die primitiven religiösen Vorstellungen der Wilden aufs zunehmen und von innen her fortzubilden, also alles das zu tun,