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bestimmter Gegenüberstellungen gegeben wurden.

Mitte Januar, unmittelbar nach Ausbruch des Aufstandes, Es herrscht schon ein sehr reges politisches Leben. In fast allen 1 jetzt insgesamt 80 000 Auflage habe und die Differenz zwischen fam eine aus christlichen und heidnischen Hereros zusammengesetzte öffentlichen Versammlungen suchen die Gegner einander auf. Aber diesen beiden Zahlen auf die Provinz und den Straßenverkauf Bande lärmend vor das Haus( einer Frau Viehe) gezogen, um auch hier wieder entspinnt sich der Kampf fast ausschließlich zwischen Fäme. Der Urheber dieser Notiz hat leider übersehen, daß die sie zu ermorden und ihren Laden zu plündern. Un- Klerikalen und Sozialdemokraten. Der Liberalismus schläft noch von ihm mitgeteilten Zahlen nur als Einzelheiten zum Zwecke erschrocken trat ihnen Frau Viehe schon auf der Straße entgegen. und wird wohl wie immer zu spät kommen. " Was soll der Lärm?" redete sie die darob berdugt Dreinschauenden an. Wollt Ihr was kaufen? so viele auf einmal ist mein kleiner Laden zu eng. Nur zehn von Euch kommen mit herein" und sie suchte sich sofort selbst die zehn der am gefährlichsten Scheinenden heraus.

Für

Luft zeigten die erregten Sterle dazu gerade nicht, aber dem be­" Ihr andern bleibt draußen und wartet."-Große stimmt ausgesprochenen Befehl kamen sie dennoch nach. Staum hatte sich hinter der gefährlichen Gesellschaft die Ladentie geschlossen, da sagte ihnen Frau Viehe auf den Kopf zu: The famt hierher, um mich zu ermorden und auszuplündern. Schämt Euch. Zur Buße singt jetzt den so und so vielten Pfalm." ihn noch einmal!" Sie taten es.

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Vom ostasiatischen Kriegsschauplatze.

Parteispedition und berücksichtigen nicht die Privatſpedition.

Zunächst beziehen sich die gegebenen Zahlen nur auf die London , 24. November.( Eig. Ber.) Sodann fehlt in den Angaben der 1. Berliner Kreis vollständig. Seit fünf Russen am nördlichen Ufer, die Japaner am südlichen Ufer. Abonnenten, während schon aus dem Bericht über die fragliche Wochen stehen sich beide Armeen am Schaho gegenüber. Die Bom Streise Teltow werden nur die drei Städte Charlotten­ burg , Nirdorf, Schöneberg genannt mit zusammen 9000 Eisenbahn an einem Bunfte am nördlichen Ufer des Schaho. rund 15 000 Abonnenten stellt. Nur General Ofu ist mit einer Abteilung westlich von der Versammlung zu entnehmen ist, daß der gesamte Kreis Teltow Dieser Punkt ist Linschiupu.

Der wirkliche Sachverhalt ist so, daß die reguläre Gesamt­Während die Armeen im Norden sich in verhältnismäßiger Und wirklich stimmten die Kerle den Bußpfalm an. Wiederholt Ruhe befinden, tobt der Kampf fast unaufhörlich um Bort auflage etwa 87 000 beträgt. Davon find nur etwa 5000 Post­Arthur. Der Kampf vollzieht sich weniger durch Attacken wie unter besonderen Umständen erhöht sich die Auflage durch den abonnenten, alle übrigen kommen auf Berlin und Vororte. Waren das sämtlich Hereros aus Ihrer Gemeinde?" warf durch Sappe und Mine, besonders in nordöstlicher Richtung Straßenverkauf noch um viele Tausende. Diese start schwankende ich ein, als sie mir diese Erlebnisse berichtete. um Erlungschan. Port Arthur ist noch immer der Schlüssel " Nicht alle, aber die meiſten," erklärte Frau Biche, und des ganzen Feldzuges. Denn daran muß festgehalten werden: Bahl ist bei der regulären Auflagezahl niemals mit berück­diese hatte ich von jeher daran gewöhnt, meine Befehle sofort wer von den beiden kriegführenden Parteien die Seeherrschaft fichtigt. auszuführen. Da ich jedoch in jenem Moment annahm, sie wären behält, muß schließlich auch zu Lande siegen. Nun ist die Wir ersuchen die Parteipresse, von dieser Richtigstellung noch nicht mürbe genug geworden, ließ ich noch mehrere Verse eines Kirchenliedes singen." So, jest it's baltische Flotte unterwegs, die der japanischen über­Notiz zu nehmen. genug," sagte ich dann. Vielleicht wird. Gott Euch diesmal noch legen ist. Es ist deshalb von der größten Wichtig- Alfoholfrage und Arbeiterklasse. Das über dieses Thema von Euer schlimmes Vorhaben verzeihen, fo wie ich es tue. Verkaufen feit für Tokio , daß Port Arthur fällt, ehe Roschdjest- der Buchhandlung Vorwärts herausgegebene fünfte Heft der Arbeiter­werde ich Euch aber nichts, doch will ich aus freien Stücken jedem wensky im chinesischen Gewässer ist. Wenigstens müßten die Gesundheits- Bibliothek ist in wenigen Wochen vergriffen, so daß ein etwas Tabat schenken. Hier ist er, und nun geht nach Hause. Ihr Japaner um Port Arthur so weit mit ihrer Belagerung vor- ist der Wiener Arzt Dr. Fröhlich, Wien , der seine Vorträge über die Neudruck notwendig wurde, der soeben fertiggestellt ist. Verfasser sorgt mir dafür, daß da draußen die anderen das gleiche tun!" geschritten sein, um den Hafen mit den Geschützen beherrschen Altoholfrage jäh unterbrechen mußte, weil die preußische Polizei ihn Auch darin gehorchte ihr die Bande; dieselben Kerle, die wenige zu können, um der ankommenden russischen Flotte das Ein- als" läftigen Ausländer" ausgewiesen hat. Dieselbe Regierung, Stunden später verschiedene Ansiedler ermordeten und deren Farmen plünderten. An das Haus der Frau Biehe wagten fie fich laufen in den Hafen unmöglich zu machen. welche die Bekämpfung der Alkoholfrage durch Merkblätter und Ge­erst dann heran( 1), nachdem diese einige Zeit darauf Barmen verlassen hatte.

Wenn dieſe famose Geschichte irgend etwas beiveist, so beweist fie nicht etwa den unbändigen Blutdurst und die Undankbarkeit und Grausamkeit der Hereros, sondern im Gegenteil deren kindlich ge­fügigen Charakter, denn wenn Räuber und Mörder durch Absingen von einigen Versen eines Kirchenliedes gebändigt werden können, so müssen sie wirklich sehr harmlose Individuen sein. Daß der Grundcharakter der Hereros bei all den Fehlern, die selbstverständ­lich Wilden", d. h. der höheren Kultur entbehrende Menschen bejizen und" besitzen müssen, in einer harmlosen kindlichen Naivetät besteht, das haben zahlreiche glaubwürdige Zeugen bestätigt, die mit diesen Eingeborenen jahrelang zu tun hatten.

Husland.

Frankreich .

Im Ministerrat teilte der Finanzminister Rouvier die Menderungen mit, die er in der Einkommensteuer- Vorlage einführen wird, um eine Verständigung mit der Kommission zu erlangen; der Ministerrat beschloß, von der Kammer zu verlangen, daß sie den Beratungen der Einkommensteuer wöchentlich zwei Sigungen widme.

Marineminister Belletan erklärte einem Interviewver gegenüber, daß, falls die Arsenalarbeiter fortfahren würden, die Arbeiten an der nationalen Verteidigung durch häufige Ausstände zu gefährden, er sich gezwungen sehen würde, die Zivilarbeiter durch Militär zu ersehen, dem es natürlich nicht erlaubt sei zu streifen.-

Nach mehreren hier umlaufenden Gerüchten gelang es sebesvorlagen sich angeblich zur ernſten Aufgabe macht, hinderte den den Russen, einen an der Themse gebauten Torpedojäger von fozialdemokratischen Arzt, darüber zu den Massen zu reden. Ver­30 Knoten Geschwindigkeit der größten bei einem Kriegs- mutlich hatte der österreichische Genosse die Alkoholfrage energischer schiffe bis jetzt erreichten Geschwindigkeit durch Vermittelung angefaßt, als das die hohe Obrigkeit im preußischen Junkerstaat ge= eines Amerikaners oder Franzosen zu erwerben.

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Tokio , 26. November. Die japanische Minenarbeit haben die Basis der mittleren Schanzwerke erreicht. Die japanischen gegen die Forts Erlungschan, Tonguichan und Pekuaschan Geschütze bombardieren unausgesetzt die russischen Stellungen und rufen große Verluste hervor. Man erwartet die baldige wegnahme der Forts und daß der Fall von Port Arthur dieser Besetzung als­bald folgen würde.

Paris , 26. November. Der Petersburger Korrespondent des Echo de Paris" meldet, er habe aus bestimmter Quelle er fahren, daß die Schiffe des Geschwaders in Port Arthur kampf­unfähig seien infolge der anhaltenden Beschießung durch die Japaner. Weiter könne er versichern, daß die schweren Geſchüße von den Infolge derselben sei es auch unmöglich, Reparaturen vorzunehmen. Panzerschiffen entfernt und auf den Höhen von Liaotischan aufgestellt Reservisten Revolten.

worden sind.

lärmten.

stattet.

In der Broschüre heißt es:

" Sind es doch diese Junker, die mit ihrem Kartoffelschnaps nicht nur Hunderttausenden das Geld aus der Tasche, sondern auch den Verstand aus den Köpfen nehmen. Oh! Die preußischen Junker wissen, warum sie ihren Schnaps brennen. Wird es einst die Masse der Bevölkerung, die ihn kauft, ebensogut wissen, dann wird sie aufhören, ihn zu trinken, und diese Rtaste an einem ihrer verwundbarsten Punkte getroffen haben.

In der vorliegenden Broschüre gibt der Ausgewiesene den deut­schen Arbeitern zu lesen, was sie von ihm nicht hören durften, und zwar geschieht dies in einer so vollendeten und gedankenreichen Form, daß keiner die Schrift ohne Genuß und Nugen aus den Händen legen wird.

Beachtung finden, welche es verdient. Das Heft fostet 20 Pf.; möge es bei den Parteigenossen die Von der Arbeiter- Gesundheitsbibliothek sind bisher erschienen 1. Heft: Die erste Hülfe bei Unglüdsfällen. 2. Heft: Das erste Lebensjahr. 3. Heft: Zur Gesundheitspflege des Nervensystems. 4. Heft: Der Achtstundentag. 5. Heft: Alkoholfrage und Arbeiter­flaffe. Jedes Heft kostet 20 Pf.

Sewastopol , 26. November .( W. T. V.) Ueber die hier aus­gebrochenen Unruhen wird folgendes festgestellt: Nachdem man in Erfahrung gebracht hatte, daß große Unruhen zu erwarten seien, befahl der Obetkommandeur am Vorabend, nur in dienstlicher An­Polizeiliches, Gerichtliches ufw. gelegenheit Leute in die Stadt gehen zu lassen. Abends um 6 Uhr Eine rote Kinderfahne, die in Posen ein kleiner Schuljunge Toulon , 26. November.( Depeschenbureau Herold.) In einer mit Anbruch der Dämmerung fanimelten sich etwa 20 Mann bei gestern abend von den syndizierten Arbeitern in der Arbeits- dem verschlossenen Tore des zweiten Kasernenhofes und auf der Straße getragen hat, hat nicht weniger als vier Gerichte Börse abgehaltenen neuen Versammlung gelangte ein Telegramm Sie zerschlugen Fensterscheiben und schrien Hurra. beschäftigt. Der Junge war mit seinem Vater zur Maifeier gewesen des Generalsekretärs des Verbandes der syndizierten Arbeiter in Die angewachsene Menge fing an, in den Offiziers- und hatte die Fahne als Spielzeug mit nach Hause getragen. Dafür Paris zur Verlejung, worin es heißt, daß die Ausstände in Brest flügeln und in denen der an den Unordnungen nicht teil- sollte der Vater haftbar gemacht werden. Er wurde vom Schöffen­und Lorient beigelegt seien. Gleichzeitig werden die Touloner nehmenden Mannschaften alles kurz und klein zu schlagen. Die gericht zu 30 M. Geldstrafe verurteilt; die Straffammer bestätigte Syndikate aufgefordert, auch ihrerseits die Arbeit wieder auf- Aufrührer, worunter viele als Matrosen verkleidet waren, rückten das Urteil, das Kammergericht verwies es an die Strafkammer zunehmen. Es gelangte schließlich eine Tagesordnung zur Annahme, fodann in den ersten Hof. Die 31. und 34. Equipage beteiligten sich zurück und die Straffammer erkannte jest auf Freisprechung, weil in welcher der Ausstand für beendigt erklärt und die Wieder- nicht an der Revolte. Patrouillen bemühten sich, die Rebellen zur der Vater von der Geschichte nichts gewußt hat. Der Antrag des An­aufnahme der Arbeit für heute angekündigt wird.- Ruhe zu bringen, und besetzten die Durchgänge. Nur ein Teil geklagten, die Kosten der Verteidigung auf die Staatstaffe zu über­feuerte scharf, die übrigen blind. Allmählich wurde die Nuhe wieder nehmen, wurde abgelehnt. hergestellt. Mehrere Personen wurden schwer verwundet. Die Ursache des Aufruhrs ist in der Propaganda zu suchen; an mehreren Stellen wurden Proklamationen gefunden; doch ist offenbar keine Organisation vorhanden. Die Mannschaften, deren Offiziere und Kommandeur sofort zur Stelle waren, verhielten sich ruhig. Die Geldkasten und Fahnen blieben an ihren Stellen.

Italien .

Partei- Nachrichten.

Die trockene Guillotine. Rom , den 22. November.( Eig. Ber.) Ein grauenhaftes Urteil, das wohl zu dem empörendsten gehört, was die jüngste Geschichte des Militarismus gezeitigt hat, wurde heute vor dem Kriegsgericht in Neapel gefällt. Der Militär­sträfling Radiello, der wegen Insubordination zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden war, wandte sich an den Hauptmann Ravioli, um gegen die Mißhandlungen eines Unteroffiziers Be­schwerde zu erheben. Leicht mag es dem armen Burschen nicht ge­worden sein, gegen einen Vorgesetzten Klage zu führen. Er nahm all seinen Mut zusammen und wurde von dem Offizier kurz und hart abgewiesen. Und da verläßt den Unglücklichen alle Ueber- Während es sonst eine Spezialität der Vossischen" ist, Sicge legung: er ergreift den Schreibtisch, hinter dem der Offizier steht, des Revisionismus in der Sozialdemokratie zu verkünden, hat sie rüttelt ihn fraftvoll, als wolle er ihn auf den Vorgesetzten stürzen. leichte Hautabschürfungen davon trägt. Urteil: zwanzig Jahre Der Aufsatz des Tiſches tippt um, und trifft den Offizier. der Gefängnis .- Niederlande .

Der Etat.

Daß ihr das sehr leicht fallen wird, glauben wir nicht, denn es sieht mit den Resultaten ihrer Arbeit mehr als traurig aus. Die vierjährige Periode wird vorbeigehen, ohne daß eine einzige etwas bedeutendere Reform zustande kommen wird.

Die Schlußsummen des Etats waren( in Gulden):

Revisionismus.

Die Vossische" meint in unbewußter Erkenntnis, Genosse Bernstein hätte sollen Professor werden; vielleicht hat sie recht. Wir find wenigstens geneigt, uns in diesem Punkte ihrer Ansicht anzu­schließen und sind überzeugt, daß Genosse Bernstein auf diesem Felde größere Befriedigung gefunden hätte als auf dem des Journalismus.

Ms Steuerzahler tönnte man sich ja freuen, daß die Staatskasse nicht auch noch die Kosten der Verteidigung zu tragen hat, aber wie der Angeklagte dazu kommt, diese Kosten und obendrein den Zeit­verlust durch die Wahrnehmung von drei Terminen zu tragen, das begreifen wir auch nicht.

Es müßte eine Vorschrift geben, daß die Kosten solcher Prozesse denen aufgebürdet werden, die sie anstrengen. In der Versicherungsgesetzgebung existiert ja den Versicherten gegenüber eine ähnliche Bestimmung.

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Die Polizeistunde.

Zum zweiten Mal vom Ober- Verwaltungsgericht belehrt" worden sind die königlich preußischen Behörden bei ihrem Vorgehen jetzt eine Niederlage des Revisionismus ausgeheckt. Sie überschreibt gegen den Gastwirt Wilhelm Grabi zu Wehliz( Provinz Sachsen , Genosse Bernstein in unserer gestrigen Nummer das Eingehen seines Saal versehenen Gastwirtschaft Grabis, wo oft Arbeiterversamm so wenigstens einen Leitartikel, den sie der Tatsache widmet, daß Regierungsbezirk Merseburg ). Im Jahre 1902 hatte man gleich nach einer Brügelei auf der Straße in der Nähe der mit einem ,, Montagsblattes" anzeigt. Es ist mit dieser Niederlage des lungen stattfinden, eine frühe Polizeistunde für den Ort eingeführt, Revisionismus genau so wie mit den Siegen; sie sind eigenes aber zugleich den zweiten Gastwirt im Ort von dieser bisher unbe­Patent der Vossischen". Wir haben uns schon manchmal über fannten Polizeistunde entbunden. Grabi erzielte dann beim Ober­Die niederländische Zweite Kammer der Generalstaaten hat ihre die von gewissen Freunden konstruierten Siege des Revisionis- Verwaltungsgericht die Aufhebung der Neuerung, weiß die Absicht, jährliche Sitzung angefangen, worin der Etat verhandelt werden soll. mus gefreut; über die jetzige Niederlage des Revisionismus" ihn zu treffen, zutage lag und die Anordnung als eine Verfügung Da es das letzte Mal ist vor den nächsten Generalwahlen, daß der ist niemand glücklicher als der Ober- Revisionist" Bernstein . Mag gegen ihn erschien, für welche der Vorgang auf der Straße nicht Etat mit dieser Regierung behandelt werden soll, iſt eine tiefgehende sein, daß irgend ein Jsmus bei dieser Geschichte unterlegen ist; man nachtsfeiertag 1903 in Grabis Lokal ein Marinesoldat seinem Vor­ausreichte. Nun wollte es das Unglüd, daß am zweiten Weih­Generaldebatte zu erwarten, wobei die Regierung Rechenschaft zu könnte z. B. an den Journalismus denken. geben hat von ihrer vierjährigen Wirtschaft. mund eins mit dem Dolch versezte. Am 2. Februar 1904 erhielt Grabi vom Amtsvorsteher zu Ermlig folgende Verfügung:" Bu Folge der am 26. Dezember in Ihrem Lokal stattgefundenen Schlägerei werden Ihnen auf Anordnung des königlichen Landrats­amtes bis auf weiteres öffentliche Tanzluftbarkeiten nicht mehr ge= stattet." Nach vergeblichen Beschwerden beim Landrat und beim Regierungspräsidenten zu Merseburg flagte Grabi beim Oberk Wir hätten bereits gestern all die schönen Artikel vorahnend anwalte Dr. Behrend und Wolfgang Heine rechtfertigten die Klage. Verwaltungsgericht auf Aufhebung jener Berfügung. Die Rechts bringen können, die naturgemäß die Todesanzeige in der bürger­In der Verhandlung vor dem dritten Senat des Ober- Verwal lichen Bresse erzeugen würde. Es war unvermeidlich, daß in diesen tungsgerichts vertrat Rechtsanwalt Dr. Behrend den Kläger. Er 1905( Schäßung) Organen außer den Vokabeln Revisionismus und Radikalismus" nahm auf den oben erwähnten früheren Prozeß Bezug und hob her­Obschon also die Mittel ohne jegliche Steueränderung 13 Millionen auch die mit Recht bei den diversen Kreisblatt- Redakteuren der vor, daß man damals Beweis dafür angetreten habe, daß von einem pro Jahr mehr lieferten, welche 13 Millionen in 1905 mindestens bürgerlichen Presse so hoch geschätzten Begriffe der Meinungs- höheren Verwaltungsbeamten der Frau Grabi anheimgestellt worden auf 15 Millionen steigen werden, hat die Regierung die Ausgaben freiheit " und des Brotforb- Höher- Hängens" eine große Rolle spielen sei, dafür zu sorgen, daß in dem Lokal keine Arbeiter- Versammlungen derart in die Höhe getrieben, daß ein sehr großes Defizit die würden. mehr stattfänden. In dem Falle würde er wieder länger aufhalten Folge ist. Zum Teil ist das aus Mutwillen geschehen. Mit welchem Leichtsinn diese Regierung mit dem Gelde umgesprungen ist, wird Blattes mit dem Boykottantrag der zehn Berliner Parteigenossen zu- lungen boykottierte. Einer der" Post"- Esel bringt die Einstellung des Bernsteinschen dürfen und auch der Kriegerverein könnte dann wieder das Lokal benutzen, der es damals wegen der sozialdemokratischen Versamm­durch die Ausgaben für den Militarismus am besten bewiesen. sammen. Die Albernheit ist um so größer, als die Vertrauensleute Prozeß jetzt als belastendes Moment herangeholt werden, dann, Sollten die Vorgänge aus dem früheren Diese Ausgaben betrugen: von Groß- Berlin, bevor sie Kenntnis von dem Eingehen des meinte der Anwalt, würde jetzt der zu jener Zeit ale unerheblich vom Montagsblattes" hatten, gerade einen Beschluß gefaßt hatten, der Gericht abgelehnte Beweisantrag von neuem erhoben. sich ganz entschieden gegen die Zumutung der zehn Genossen erklärt und die Meinung ausspricht, daß die Berliner Genossen politisch reif genug seien und feine Entscheidung der Vertrauensleute oder sonstiger Instanzen darüber herbeisehnen.

1901

1902

1903

1904

Einnahmen:

Ausgaben:

152 310 000

153 353 000 161 142 000 166 000 000 164 315 000

166 016 000

162 155 000 168.664 000 175 881 000 174 883 000

Heer

Marine

1901 1902

1903

22 844 000 Gulden 23 737 000 25 421 000

16 622 338 Gulden

"

1904

1905

26 548 000 27 026 000

"

16 689 732 16 676 886 17 246 826 16 752 976

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Hinzu kommt als einmalige Ausgabe eine Summe von sieben Millionen Gulden für Schnellfeuerkanonen, von welchen Krupp uns 210 Stück geliefert hat.

Dazu kommt, daß jetzt Mittel für die Stolonien beigesteuert werden müssen, was vornehmlich daher kommt, daß auch der Kolonial­Etat mit immer höheren militärischen Ausgaben beschwert wird.

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Wenn die ursprünglich für die heutige Nummer geplante Ver­öffentlichung dieser Erklärung der Vertrauensleute unterbleibt, so eben nur deshalb, weil inzwischen durch die gestrige Mitteilung Bernsteins der Beschluß gegenstandslos geworden ist.

Ueber die Auflage des" Vorwärts" geht zurzeit eine Notiz Der Wahlkampf, welcher im Juni 1905 stattfindet, wird auf die durch die Parteipresse, die auf ganz irrigen Voraussetzungen diesjährige Generaldebatte seinen Schatten vorauswerfen, und vor- beruht. Es werden darin nach Angaben, die in der General­nehmlich von fozialdemokratischer Seite wird die Regierung scharf versammlung des Wahlkreises Teltow gemacht wurden, die Im Lande hat der Wahlkampf eigentlich schon angefangen. Fast Abonnenten für den 2., 3., 4., 5. und 6. Berliner Kreis, für alle sozialdemokratischen Redner sind bereits auf Agitationsreifen Charlottenburg, Schöneberg , Rirdorf und Nieder- Barnim zu und können den zahllosen Anfragen aus allen Landesgegenden nicht fammengestellt. Das sind nach dieser Rechnung 60 861. Da einmal stets Folge leisten. ran wird dann die Bemerkung geknüpft, daß der Vorwärts"

aufs Korn genommen werden.

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Was nun

Bei der

den Vorfall vom 26. Tezember 1904 angehe, so treffe Grabi absolut kein Verschulden. Der Marinesoldat sei ganz nüchtern mit seinem Vormund in das Lokal gekommen; Grabi habe keinen Grund ge­habt, ihn nicht zu dulden, zumal Soldaten in Uniform sich zumeist hüteten, sich schlecht zu betragen. Und den Ausgang des Streites, bei deffen Ausbruch er dazwischen getreten sei, habe er nicht ver= hindern können. Weder der Soldat, noch dessen Vormund( ein Kriegervereinler) gehörten zu seinen ständigen Gästen. angefochtenen Verfügung selber sei nun von Bedeutung, daß es sich nicht etwa um eine von der Polizei in Ausübung ihres Genehmigungs­rechtes ausgesprochene Versagung der Erlaubnis für eine einzelne bestimmte Tangluftbarkeit handele, denn fie verbiete ja allge. mein bis auf weiteres Grabi jede öffentliche Tanzlu ſt barkeit. Sie sei deshalb auch im Verwaltungsstreit anfechtbar. Sachlich sei sie ganz unberechtigt.

Das Ober- Verwaltungsgericht gab dem Klageantrag statt, hob den Beschwerdebescheid des Regierungspräsidenten zu Merseburg auf und setzte jene vom Landrat veranlaßte, vom Amtsvorsteher er­lassene Verbotsverfügung außer Kraft. Gründe: Es könne dahin­