ar.m 21. li w 2. Seilllge des„Jorniitts" fetliner Pollislilstt. Berliner Partei-Angelegenheiten. Achtung! Genossen, Genossinnen! Dienstag, den 13. Dezember, finden in Berlin die Partei-Versammlungen behufs Stellungnahme zum Parteitage der Sozialdemokratie Preufiens statt. Wir bitten von anderen Veranstaltungen an diesem Tage Abstand zu nehmen. Die Vertrauensleute Berlins . «m Sonntag, den 27. November, früh 8 Uhr, findet im 30. Kommunal-Wahlbezirk eine Flugblatt- Verbreitung statt, und zwar im fünften Kreise von W i r t h, Auguststr. 51, und • W i t t ch o w. Elsasserstr. 68, Ecke Kl. Hamburgerstrahe! im sechste» Kreise von M e r k e r, Bergstr. 10. und Hoppe. Ackerstr. 21. Wir ersuchen die Genossen aller Kreise, sich zahlreich zu beteiligen. Am Montag, den 28. November, 8'/, Uhr, ist eine Wähler- Versammlung bei Fiebig l„Borusfia-Säle"), Ackerstr. 6/7. Referent: Genosse Adolf Hoffmann . Die Vertrauensleute. Charlottenburg . Am Montag abend um 9 Uhr findet im kleinen Saale des Volkshauses der nächste wissenschaftliche Bortrag von Dr. Conrad Schmidt über die volkswirtschaftlichen An- schauungen des Sozialismus statt. Zur Erörterung gelangt das Offene Antwortschreiben von Ferdinand Lasfalle. Der Zutritt steht jedermann ohne Entgelt frei. Am Mittwoch abend findet im Volkshause eine von der Gewerkschaftskommission einberufene Volksversammlung für Männer und Frauen statt, in welcher unsere Stadtverordneten über: Die Charlottenburger Jnnungsscharfmacher und die obligatorische Fortbildungsschule referieren werden. Die Arbeiterschaft muß zeigen, daß sie den reaktionären Gelüsten der Jnnungshelden planvoll und energisch entgegentritt; wir erwarten deshalb zahlreichen Besuch seitens der Arbeiter und Arbeiterinnen. Schmargendorf . Am Dienstag, abends 8'/, Uhr findet im Restaurairt„Sanssouci ", Ruhlaerstr. 20/21, eine Mitgliederverfammlung des Wahlvereins statt. Wilmersdorf . Sonntag nachmittag 3 Uhr findet in Salomons Volksgarten, Berlinerstr. 40, eine öffentliche Versammlung statt. Tagesordnung: 1. Bortrag des Genossen Mücke. 2. Bericht der Vertrauensperson. S. Wahl der Vertrauensperson. Zu recht zahlreichem Besuch ladet die Genossen und namentlich die Genossinnen ein Die Einberuferin. Treptow -Banmschulenweg. Heute 8 Uhr früh ist F l u g b l a t t- Verbreitung zu der am Dienstag, den 6. Dezember, nachmittags von 4—8 Uhr im Paradiesgarten stattfindenden Gemeinde- wähl. Treffpunkt für T r e p t o w: Restaurant Schmidt, Kiefholz- straße 22; Restaurant P r e u ß. Neue Krug-Allee 59. Für Baum schulenweg : Restaurant Schäfers', Baumschulensttatze, Ecke Ernststraße. Dienstag abend S'/z Uhr ist eine öffentliche Bersamm- l u n g in Ha bermanns Gesellschaftshans am Bahnhof Treptow . Tagesordnung: Die bevor st ehende Gemeinde- Vertreter-Wahl. Referent: Genosse L. Hofmann. Die Parteigenossen und Arbeiter werden aufgefordert, unverzüglich auf das tatkräftigste in die Wahlagitation einzutreten und alle Freunde und Bekannte auf die Wahl hinzuweisen. Das Wahlkomitee. Niederschönhausen . Am Dienstag abends S'/j Uhr findet in Bengels„Lindengarten" die fällige Wahlvereins-Ver- s a m in l u n g statt. Jedes Mitglied hat zu erscheinen und sein Mitgliedsbuch mitzubringen. Gäste sind willkommen.— Pankow . In der Mitgliederversammlung des Wahlvereins am Mittwoch, abends S'/j Uhr bei Mierke, Berlinerstr. 51, wird Genosse Maaß-Berlin einen Vorttag hallen über:„Ausgewählte Kapitel aus dem Parteiprogramm" und zwar über die politischen Forderungen. Johannisthal . Die Parteigenossen, die an der Beerdigung der Genossin Pieleke teilnehmen wollen, werden ersucht, sich nachmittags 1% Uhr bei Rau, Parkstr. 12, einzufinden. lokales. An die Sänger in der Arbeiterschaft richtet sich ein Aufruf, der uns vom Vorstand des Arbeiter-Sängerbundes mit dem Ersuchen um Wdruck zugeht. Er wendet sich gegen die Verzettelung der 5träfte in kleinen Liedertafeln und bezweckt den Zusammen- schluß dieser Vereine zu großen, leistungsfähigen Chören. Wir halten den Aufruf für so beherzigenswert, daß wir ihm gern an dieser Stelle Raum gewähren. Der Aufruf lautet: Der Vorstand des Arbeiter-Sängerbundes hat sich die Auf- gäbe gestellt, den schon seit Jahren gehegten und auch von der diesjährigen Generalversammlung zum Beschluß erhobenen Gedanken der Verschmelzung kleinerer Chöre zur Tat zu machen. In der Liebe zur Gesangskunst sind wohl alle prole- tarischen Sänger sich einig. Allerdings wird jeder sich über- legen, welchem Vereine er beitritt; als selbswerständlich gilt aber wohl, daß jeder aus denkenden Arbeitern bestehende Verein auch Mitglied des Arbeiter-Sängerbundes ist. Sprechen wir nun zunächst von einem kleinen Chor. Die Uebungsstunde soll beginnen; doch man ist noch nicht in der Lage anzufangen, denn ein Mitglied ist am pünktlichen Er- scheinen durch seine Arbeitsverhältnisse gehindert, das andere ist durch irgend welche Unpäßlichkeit abgehalten, das dritte wieder organisatorisch tätig und kann beim besten Willen nicht kommen. Derarsige und noch andere Fälle kommen fast jedes- mal vor. Die Zeit ist schon weit vorgerückt und der Dirigent besteht nun auf den Beginn der Uebung. Für Anfänger ist dieses Vorkommnis immer von Schaden, noch dazu, wenn möglicherweise die Fehlenden alte und schon geschulte Sänger sind, die für junge.Kräfte im Verein immer das Rückgrat Hilden . Jetzt wird geübt, ich wollte sagen gequält; die Stimme wird bis aufs äußerste aufgebraucht, so daß jeder den Schluß der Stunde herbeisehnt. Unter solchen Umständen geht die Liebe zum Verein verloren und so wird man zum Schaden des Vereins und seiner selbst von einer Liedertafel zur anderen wandern, ehe man festen Fuß gefaßt hat. Es wird dabei gar nicht in Betracht gezogen, welche Last sich ein solcher Verein auferlegt, um nur alles das, was unbedingt zum Gesang er- forderlich ist, und dazu gehört vor allen Dingen ein Dirigent und ein Notenschatz, zu sammeln. Ein nur einigermaßen auf Leistung haltender Verein ist bestrebt, eine tüchtige Kraft als Dirigent zu haben, denn davon hängt ja sein ganzer Ruf ab. Der Dirigent läßt sich für seine Leistung entsprechend hono- rieren, was ja auch selbswerständlich ist, und nun werden die Beiträge der einzelnen Mitglieder immer höher gesetzt, um alles nur zu erhalten, was notwendig ist, oder besser gesagt, was nicht notwendig ist. Wer trotzdem gibt es viele Vereine, die alle diese Schwierigkeiten überwinden wollen, gilt es doch ihren Nämen, ihr altes Inventar, ihr altes Geriimpel— ja schauen wir nur einmal hinein in unsere Vereinsspmde— zu retten, als wäre es ein Heiligtum. Auch gibt es leider noch aus Arbeiten: bestehende Gesangvereine, die in ihrem Dünkel glauben, mehr als andere zu sein und deshalb nicht zum Ar- beiter-Sängerbund gehören wollen. In dem Glauben, besonders leistungsfähig zu sein, schließen sie sich dem Bunde nicht an und pochen auf ihre Selb- ständigkeit. Wie kleinlich und rückständig das ist, wird von diesen Vereinen nicht begriffen werden. Schon vor drei Jahren hat sich der Vorstand bemüht, im 6. Wahlkreis eine Verschmelzung einzelner Vereine zu größeren Chören zu ermöglichen; leider ist ihm dieses Vorhaben nicht gelungen. Kleinen Vereinen ist es auch nicht möglich, an ein größeres Chorwerk heranzugehen, weil ihnen die dazu nötigen Stimmmittel fehlen. Nur größere Chöre können, gestützt auf ihre Leistungsfähigkeit, an solchen Werken üben und sie dem Publikum zur Vorführung bringen. Welch schönen und erhabenen Eindruck macht ein von einem großen, unter guter Leitung geschultem Chor aufgeführtes Chorwerk auf das Publikum. Sehen wir uns die schon jetzt bestehenden größeren Chöre und deren Leistung an, und wir können mit Zufriedenheit auf sie blicken. An erster Stelle steht die„Typographia", die sich durch ihre Konzerte in der Arbeiter- schaft großer Beliebtheit erfreut; dann die etwas kleineren Chöre:„Norddeutsche Schleife" und„Kreuzberger Harmonie". Diese Chöre müßten uns allen zum Vorbild dienen. Jetzt steht die Verschmelzung von 5 Gesangvereinen des Bundes, welche sich unter Mitwirkung des Zitherklubs„Edel- weiß" durch ihre Konzerte im 4. Wahlkreis beliebt gemacht haben, bevor. Sie haben bei einer Besprechung die Idee der Verschmelzung zur Beratung gestellt, und man ist ernstlich be- müht, die Gründung eines großen Chors vorzunehmen. Möge diesem großen Chor die erforderliche Sympathie entgegen ge- bracht werden und möge dies Vorhaben allsestig Nachahmung finden!_ Dir Stichwahl im 30. Kommunal-Wahlbezirk. Zum Ausfall der Stadtverordneten-Ersatzwabl im 30. Bezirk scheint die F r e i s i n n s p r e s s e sich nicht äußern zu wollen. Bisher hat sie über den bedeutenden Stimmenverlust, den der Frei- sinn dabei erlitten hat, sich ebenso ausgeschwiegen, wie über den stattlichen Zuwachs an Stimmen, der für die Sozialdemokratie erzielt worden ist. Rur das„Berliner Tageblatt" und die jetzt gleichfalls in Mostes Verlag erscheinende„Volks-Zeiwng" haben eine kurze Notiz gebracht, sie von dem„vorzüglichen Schleppersystem' der Sozialdemokraten erzählt. Zur Erklärung freisinniger Mßerfolae pflegte wenigstens die„V o l k s- Z e i t u n g" früher nicht nach so äußerlichen Ursachen zu greifen. Das„Berft Tagebl." knüpft an die Notiz noch den Zusatz:„In der Stichwahl ist jedoiii für sie(die Sozialdemo- kratte) ein weiterer Zuwachs ausgeschlossen, während die Liberalen nicht allein ihre eigenen Reserven, sondern vor allem von den Konservativen noch eine größere Anzahl Stimmen erhalten dürsten, wenn diese nicht etwa Stimmenthaltung proklamieren und so heimtückisch dem Sozialdemokraten sein Werk erleichtern." Man beachte die feine Unterscheidung, die hier gemacht wird. Das Freisinnsblatt hat nicht das geringste dagegen ein- zuwenden, daß, wie es annimmt, der Freisinn gegen die Sozial- demokratie von der Bürgerpartei„noch eine größere Anzahl Stimmen erhalten dürste". Aber„heimtückisch" soll es sein, wenn die jetzt an dritter Stelle stehende Büraerpartei bei der Stichwahl neutral bleiben will, damit Freisinn und Sozialdemokratie, die ihr beide gleichennaßen zuwider sind, ihre Sache allein ausfechten. Die „Heimtücke " liegt wohl nur darin, daß der Freisinn diesmal in die zweite Stelle gedrängt worden ist und stir die Stichwahl doch wohl keine allzu großen„eigenen Reserven" mehr hat. Hätte der Freisinn sich wenigstens an erster Stelle behauptet— ja, Bauer, das toär' ganz was anderes I Dann könnte er dem Stichwahlkampfe gegen die Sozialdemokratie ohne Sorge entgegensehen und dann würde er auch die„Heimtücke" des neuttal bleibenden Dritten ver- schmerzen. Giftiger noch als da?„B. T." zetert die Freisinnige Zeitung". Sie erzählt, wie„intim die Sozialdemokraten mit den Anttsemiten stehen", wie sie bereits„m ihren Versammlungen bei einander hospitieren". Sie schwindelt sogar eine„Berbrllde- rung zwischen Sozialdemokraten undAntisemiten" zusammen und führt als Beweis hierfür an, daß(wie wir gemeldet haben) am Abend des Wahltages Mitglieder der Bürgerpartci, darunter Herr Pretzel selber, sich an Sozialdemokraten gewandt und Stimmenthaltung angekündigt haben. Offen gestanden, wir begreifen nicht ganz die Aufregung und den Schmerz der Freisinnigen. Die Frcisinusblätter haben unseres Erachtens sich durchaus ohne Grund in die Unkosten des Schimpfens und Schwindelns gestürzt. Es wird ja doch noch alles wieder gut werden! Die Bürgerpartei hat vor fünf Jahren in Moabit für ihren Rechtsanwalt Ulrich— denselben, der jetzt im 30. Bezirk die Agitation für Pretzel geleitet hat— vom Freisinn nicht Stünmenthaltung. sondern direkte Stichwahlhülfe er- halten. Sollte da nicht heute der Freisinn auf Stichwahlhülfe von der Bürgerpartei rechnen dürfen? Mr sind gespannt auf den Schimpfartikel über„Verbrüderung zwischen Antisemiten und— Frei- sinnigen", den man dann in der„Freis. Ztg." zu lesen kriegen wird. Oder nicht? Unsere Genossen im 30. Bezirk werden sich weder durch die Erklärungen der Bürgerpartei noch durch die Schimpfereien des Freisinns beirren lassen. Sie werden, auf e i g e n e Kraft bauend, in den Stichwahlkampf gehen, und wenn jeder unserer Wähler seine Pflicht und Schuldig- leit tut, dann wird am 14. Dezember unser Genosse Johannes Safsenbach gewählt._ Zum Berliner Schnlkonflikt. Gegen die Verfügungen des Provinzial-Schulkollegiums vom 4. Oktober, wonach die städtische Turnhalle für die Schülerabteilungen des Turnvereins Fichte usw. geschlossen zu halten sind, hat der Magistrat beim Kultusminister eine B e- s ch w e r d e eingereicht. In der am 3. November vom Kultus- minister erteilten Antwort findet sich unter anderem die Meinung ausgedrückt, daß die Schulaufstcht sich auch auf die äußeren Angelegenheiten, insbesondere auf das Schulhaus nebst Zubehör erstreckt. Dieser Standpunkt entspreche langjähriger Praxis. Ferner habe das Provinzial-Schulkollegium die Schließung der Aula nur für die von der freireligiösen Ge- meinde veranstalteten Vorträge für Jugendliche an- geordnet.„Wie bezüglich dieses Punktes," heißt es im Schrei- ben des Kultusministers,„so scheint nach dem mir von dem königlichen Provinzial-Schulkollegium eingereichten Schrift- Wechsel bei dem Magistrat noch ein weiteres Mißverständ- n i s vorzuliegen. Das Schreiben vom 20. September geht von der Auffassung aus, als habe der Magistrat durch die von dem Provinzial-Schulkollegium angeordnete Delegation der Entscheidung der Schuldeputation unterstellt werden sollen. Dies trifft nicht zu.„Eine Zurücksetzung des Magistrats wäre nicht beabsichtigt gewesen; von einem Eingriff in das Jnstanzenverhältnis könne keine Rede sein. „Selbstverständlich" unterstehe aber auch die Entscheidung des Magistrats, soweit es sichhierbei um dieschulaufsichtlichePrüfung der Sache handelt, der Revision durch das königliche Provinzial- Schulkollegium.„Falls, wie ich annehme," so schließt das Schreiben des Ministers,„dies Mißverständnis für die Stellungnahme des Magistrats und der Schuldeputation über- Haupt mitbestimmend gewesen ist, kann ich nur empfehlen, die Angelegenheit einer nochmaligen Prüfung zu unter- ziehen." Ter Berliner Magistrat hat dann dem königlichen Provinzial-Schulkollegium am 2 6. November er. geantwortet:„daß er auf seinem Standpunkt beharren und keine neuen Vorschläge machen werde. Dem Vertreter der Eigentümerin der städtischen Schul- gebäude stände allein.die Befugnis über die Her- gäbe der Räume zu. Sobald sich die Möglich- keit der gerichtlichen oder verwaltungsgerichtlichen An- fechtung von Maßregeln, die einen nicht berechtigten Eingriff m die dem Magistrat zustehende Verfügungsbefugnis enthalten, bieten sollte, was jetzt nicht der Fall ist, dann wolle der Magistrat hiervon Gebrauch machen. Der Magistrat wird in Erwägung ziehen, eventuell den Rektoren die Hausverwaltung der Schulen zu entziehen und anderen Organen zu übertragen. Der Magistrat hat ferner beschlossen, der Schuldeputation generell die Ermächtigung zu belassen, im Namen des Magistrats über die Uebcrlassung von Schul- räumen zu verfügen, bis auf die Fälle, wo es sich um die Ueberlassung an politische Vereine handelt, denen die Rechtsfähigkeit nicht verliehen ist." Das Provinzial-Schulkollegium richtete am 9. März 1994 an den Magistrat das Verlangen: in den Etats der nicht staat- l i ch e n höheren Lehranstalten die G r u n d st ü ck e als im Eigentum der Anstalten stehend, bei den Einnahmen zu verzeichnen. Der Magistrat lehnte dies Verlangen rund- w e g ab mit der Begründung, daß die Anstalten im Besitz der Stadt seien. In einem Schreiben vom 14. Oktober 1994 hat das Provinztal-Schulkollegium sein Verlangen als auf einem Mißverständnis beruhend zurückgezogen. Auch hier ergibt sich, daß der Zickzackkurs seinen bewährten Prinzipien treu bleibt._ Di« Markthallen-Deputation beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung hauptsächlich mit dem Entwurf deS Etats für 1905. Unsere Genoffen hatten in der Sitzung vom 12. September inbczug auf eine Petition der Markthallen-Pförtner beantragt, diese in die Gehaltsstufe der Aufseher zu bringen. DaS wurde von der Mehrheit der Deputation abgelehnt mit der Motivierimg, daß man dem Magisttat nicht vorgreifen könne. Jetzt hat nunmehr die Personal-Kommission unterm 18. November selbst beschlossen, das AnfangSgehalt von 1300 M. auf 1500 M. zu erhöhen; das Höchst- geholt soll in zwei Steigungen von je drei Jahren mit 100 M. auf 1700 M. festgesetzt werden. Recht tteffend wurde von sozialdemo- statischer Seite darauf hingewiesen, daß eS für die Deputatton be- schämend sei, erst von anderer Stelle auf die Notwendigkeit besserer Besoldung aufmerksam gemacht zu werden, wogegen sich die Herren natürlich verwahrten. Ein Antrag, das Höchstgehalt auf 1300 M. zu bemessen. wurde gegen zwei Stimmen abgelehnt. Nicht besser erging eS dem Anttage, den in den Markt- hallen beschäftigten Reinigungsarbeitern eine Lohnerhöhung zu gewähren. Auch hier wurde geltend gemacht, daß erst 1903 eine Verbesserung der Löhne eingetteten sei. Mehr Entgegenkommen fand die Forderung einer Aenderung der jetzigen Arbeitszeit. Während früher die Arbeiter gezwungen waren, von 6—11, 1—5 und 8—9 Uhr ihren Dienst zu verrichten, und dadurch den ganze« Tag unterwegs waren, hat man dem Wunsche unserer Genossen Rechnung getragen und die Arbeitszeit in zwei Schichten geteilt, so daß die eine von früh 6 bis nachmittags 5 Uhr, bei einer halben Stunde Frühstücks- und einer Stunde Mittagspause, und die andere von 1 Uhr bis 10 Uhr abends mit einer halben Stunde Vesper festgesetzt ist. Den Fahrstuhlwärtern wurde eine Lohn« erhohuug von 25 Pf. zuerkannt. Mit der Beseitigung deS Scheunen-Viertels beschäftigte sich am Sonnabend der Magistrat. Er genehmigte den Ankauf von zehn Grundstücken, so daß, da schon drei vor einiger Zeit erworben sind. nunmehr dreizehn Grundstücke in den Besitz des Magistrats über- gehen. Wegen der Erwerbung mehrerer anderer Häuser des Scheunen- Viertels schweben noch Verhandlungen zwischen Magistrat und Eigen» tümern. Gegen die agrarische Senchc. Der Magistrat hat dem Antrage der Stadtverordneten-Versammlnng, mit ihr in ge- mischter Deputation über geeignete Maßnahmen zur Abwehr der Gefahren zu beraten, welche der Ernährung und Gesund- heit der Bevölkerung von Berlin durch die Einführung von nur außerhalb Berlins tierärztlich untersuchten Fleisches drohen, zugestimmt. Die Deputation wird schon in nächster Zeit zu- sammentreten. Die illustrierte Roman-Bibliothek„In Freien Stunden" ist jetzt bis zum 48. Heft erschienen, das heute zur Ausgabe gelangt. Es bringt die Fortsetzung des Spindlerschen RomanS„Der Jesuit ", ferner den Schluß der spannenden Erzählung„Eine Scheinehe und ihre Folgen" von I. N. Potapenko, sowie eine kleine naturgeschicht- liche Skizze:„Affenmoralität". Daneben enthält das kleine Feuilleton noch„Dies und Jenes",„Witz und Sckierz". Wöchentlich erscheint ein 24 Seiten starkes Heft für 10 Vf.. das m allen Parteibuchhandlungen und bei den Kolporteuren, in Berlin bei den Partti- spediteuren und allen übrigen Zeitungsspeditionen zu haben ist. Der jetzige Ron, an begann am 1. Juki und können die bereits er- schienenen Hefte nachbezogen werden. Stiidttsche Schuldauten. In der außerordentlichen MagistratS-Sitzung genehmigte das Kollegium gestern nach einem Vorttage des StadtbauratZ Ludwig H o f f m a n n den Neubau einer Technischen Mittelschule mit einem Kostenanschlage von 890 000 M., von sechs Gemeinde« Doppelschulcn in der Litanerstraße, Frankfurter Allee . Schcrrnberg-, Senefelder-, Bochumer - und Eckertstratze für zusammen 4>/z Millionen Mark. Mit der Doppelschule in der Eckertstraße soll ein«rmenamt vereinigt werden und in der Bochumersttaße neben der Gemeinde- Doppelschule mit einem Kostenaufwande von 750 000 M. der Neubau für das Friedrich-Werdersche Gymnasium errichtet werden. Die Wärmehallen sind Freitag eröffnet und sofort stark in Anspruch genommen worden, trotzdem die Eröffnung öffent- lich gar nicht bekannt gegeben war. „Wider die Pfaffenherrschaft", Kulturbilder auS hen Religionskämpfen des 16. und 17. Jahrhunderts, reich illustriert mit Bildern und Dokumenten aus der Zeit. Das vorliegende 33. Heft des Werkes bringt die Fortsetzung des Kapitels:.Kirchenreform und Ketzer- Verbrennungen in der Schweiz ", in dem der Verfasser ein Bild der wirtschaftlichen Ursachen zeichnet, durch die jene Kirchenrefonn be« dingt wurde, die aber auch die grausamen Verfolgungen erklärlich machen, denen die Andersgläubigen ausgesetzt waren. DaS Heft enthält Porträts und Spottvilder aus der Zeit jener Kämpfe. Jede Lieferung des Werkes kostet 20 Pf. und kann noch von Heft 1 an nachbezogcn werden. Der Verlag bittet die Genossen«n rege Agitation für dieses Unternehmen. Alle Partestbuchhanblungen
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