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Deutfches Reich.

Blinder Russeneifer der Berliner Universität. Die Berliner Universität mißbraucht den Raum des Vorwärts", indem sie folgende Berichtigung auf Grund der preßgesetzlichen Be­Stimmungen uns abnötigt.

Königliche

Friedrich Wilhelms- Universität:. J.-Nr. 1360.

Berlin , den 30. November 1904.

அந்த

Die am 11. d. Mts. erschienene Nummer des Vorwärts" ent­hält unter der Spigmarke Zur Russifizierung der deutschen Uni­versitäten" die Mitteilung, daß vor kurzem einem zwecks wissen­schaftlichen Studien ins Ausland kommandierten kaiserlich russischen Stabsarzt und Hofrat trotz Vorlegung eines vom russischen Aus­ wärtigen Amt ausgestatteten Passes, die sofortige Aufnahme bei der hiesigen Universität mit dem Eröffnen verweigert sei, daß die russischen Staatsangehörigen nur noch mit besonderer Aus­funft über ihre polizeiliche Zuverlässigkeit seitens der deutschen und russischen Polizei zur Immatritulation zugelassen werden

fömten je griteifung entspricht nicht den Tatsachen. Nach den an­

Diese

Abgeordneten Erzberger. Herr Raab betreibt mit vielem hat und daher aus der vorzeitigen Veröffentlichung seiner 268 Stimmen abgelehnt wird. Präsident Brisson verlieft Eifer die Lektüre des Hamburger Echos" und trägt dann im Vereinbarungen mit Deutschland eine Schädigung für seine sodann eine von mehreren Deputierten unterzeichnete Tagesordnung, Reichstage einzelne aus dem Zusammenhang geriffene Sätze sonstigen Unterhandlungen, insbesondere mit Rußland , zu befürchten in der die Kammer dem Unterrichtsminister ihr Vertrauen auss aus ihm vor. Offenbar reicht sein Verstand nicht dazu aus, hätte. Da nun nach der Sachlage der Abschluß des Vertrages mit spricht. Minister Chaumié erklärt sich zur Annahme bereit und fügt die Artikel in ihrem Zusammenhange zu verstehen. Der Abg. dem Grafen Posadowsky mit einer Veröffentlichung des Vertrags- hinzu, falls diese Tagesordnung nicht angenommen werde, würde er seine Autorität nicht mehr für genügend erachten, um sein Portefeuille Erzberger stellt sich die wirtschaftlichen Tendenzen, die in instrumentes- durch Einbringung im Reichstage identisch wäre, zu behalten. Das Haus nimmt darauf die zulegt eingebrachte der Gegenwart zu den Großbetrieben führen, als Raubtiere so war vorwveg der Grad der Sehnsucht, mit den Verhandlungen Tagesordnung mit 376 gegen 33 Stimmen an. vor, die man im Zoologischen Garten einsperren fann. Viel- jetzt zum Abschluß zu kommen, in Desterreich- Ungarn und in Deutsch­leicht gebraucht dieser jüngste Vorfämpfer der Sozialisten- land ein sehr verschiedener. Die Uebersiedelung des Grafen Posa­töterei im Zentrum das Bild auch einmal für die moderne dowsky nach Wien hatte im Wesen die Bestimmung, auf die Arbeiterbewegung. Wenn es möglich wäre, die großen wirt- Regierungen in Desterreich- Ungarn einen Druck auszuüben, und schaftlichen und geistigen Bewegungen hinter ein paar Gitter- deshalb verfällt der deutsche Staatssekretär einigermaßen dem stangen einzusperren, dann allerdings könnten der Mittelstand Spott, da er nun unverrichteter Sache heimgeschickt wird. und die Pfaffenherrschaft ewig leben. So aber mußten sich noch ein zweiter Nechenfehler hat an dieser Reise mitgewirkt, die wirtschaftlichen Reaktionäre aller Richtungen von unseren und gerade dieser scheint die Stimmung in Desterreich für den Genossen Peus und Frohme darüber aufklären lassen, Gifer des Unterhändlers nicht günstig beeinflußt zu haben. Man hat daß selbst die Masse der selbständigen Handwerker sich schon nämlich den Eindruck, daß man in Berlin der Ansicht war, der etwas heute mit der Tatsache abgefunden hat, daß die Werkstätte der ramponierte Habsburger Staat werde in dem raschen Abschluß eines Fabrik, der Kramladen dem Warenhause weichen muß. Weil Vertrages mit dem Deutschen Reiche eine Art Rehabilitierung, eine wir, wie jeder übrigens, der nicht absichtlich die tatsächlichen Wiederherstellung seines internationalen Ansehens erblicken; man Verhältnisse entstellt, erkennen, daß kein Mittel, das nicht meinte wohl, die Kunst, die den raschen Abschluß mit Rußland wohl, Die& unwirtschaftlich im höchsten Grade wäre, den Mittelstand auch herbeiführte, auch auf Desterreich Ungarn applizieren zu fönnen. nur vorübergehend in seiner jetzigen Form zu erhalten vermag, Das war aber nach der Sachlage ein großer Irrtum. Erstens sind darum helfen wir als einzige wirkliche Freunde des Mittel- Regierungen, denen es schlecht geht und gut geht es weder standes ihm dadurch, daß wir ihm den Uebergang in die Fabrik, Koerber noch Tisza- zum Nachgeben am wenigsten bereit, im die Einfügung in den neuen Großbetrieb zu erleichtern suchen, Gegenteil, diese Unnachgiebigkeit ist ein Mittel ihrer Politik; statt ihn in törichte Illusionen zu wiegen. und zweitens wußten die wußten die beiden Regierungen, beiden Regierungen, nach der Zum zweiten Punkte der Tagesordnung, zur Berg- Situation ihrer Parlamente, überhaupt nicht, was fie gesetzgebung, sprachen nur die beiden Antragsteller. Der jegt mit dem abgeschlossenen Vertrage anfangen fönnen. Graf Abg. Spahn forderte für das Zentrum energischere Be- Tisza rüstet sich zu Neuwahlen und Koerber zum Verfassungsbruch; kämpfung der Wurmkrankheit, Verbot der Frauenarbeit in die Handelsverträge können in Wien und Budapest nicht früher zur Bergwerken und ein einheitliches Reichs- Berggeset. Genosse Verhandlung kommen, als im Herbst 1905; man hat also in Sachse aber begründete in eingehender, materialreicher Desterreich- Ungarn alles, nur nicht Eile. Daß unter solchen Um­Rede die Forderungen, denen ein solches Gesetz entsprechen ständen in Wien wenig Anreiz war, den agrarischen leberwünschen selbe hat jedoch, als er sich zur Aufnahme meldete, einen er­müßte, um einen wirklichen Fortschritt darzustellen. Acht- des Grafen Posadowsky entgegenzukommen und einen Vertrag zu stundenschicht, Arbeiterinspektoren, einheitliches und gerechtes atzeptieren, welcher den auch in Desterreich so mächtigen agrarischen Knappschaftswesen. Die Debatte über diese beiden Re- Kreisen einfach unannehmbar erschienen wäre, liegt auf der Hand. folutionen, zu denen sich auch die Regierung wird äußern mit etwas mehr nachdenklichem Scharfsinn hätte das Graf Posa­müssen, wurde danach vertagt. dowsky schon herausfinden können, bevor er diese etwas theatralische Morgen beginnt die Beratung des Etats und der Ge- Reise unternommen hat. setze, die mit ihm im Zusammenhang stehen, wie Festsetung Sachlich ist die Mission des Staatssekretärs selbstverständlich der Friedenspräsenzstärke und der zweijährigen Dienstzeit, an der agrarischen Ueberspannung des deutschen Man empfindet einigermaßen Mitleid, daß der derzeitige Rektor Nachtragsetats für Deutsch- Südwestafrika . Der Reichs- Tarifes gescheitert. Auf industriellem Gebiete sind die Differenzen der Universität, der als Forscher einen Ruf genießt, feinen Namen Schatzsekretär Frhr. v. Stengel dürfte die Debatte mit einer so ziemlich ausgeschieden worden, und wenn man auch die Ver- unter ein Schriftstück gesetzt hat, das der ersten Anforderung wiffen­sehr umfangreichen Darstellung der finanziellen Lage des einbarungen hierüber nicht kennt, so geht aus den offiziösen An- schaftlicher Sittlichkeit widerspricht, der Wahrheit! Diese Berichtigung Reiches einleiten. gaben doch so viel hervor, daß die Hauptwünsche Deutsch - der Berliner Universität gehört so ziemlich zu den unehrlichsten lands Ermöglichung der Einfuhr in chemischen Fabrikaten, Erscheinungen auf diesem ohnehin der Jesuitentafuistik verfallenen in Textilwaren und in Maschinen nicht unerfüllt ge= Von den Reden, die im Abgeordnetenhause am Freitag blieben find. Es ist an und für sich schon unbegreiflich, warum die Universität noch zu der freisinnigen Interpellation über den Berliner martantesten Agrarzöllen unnachgiebig Dagegen soll der deutsche Vertreter bei den Wert darauf legt, festzustellen, daß man den russischen Studenten nicht geblieben sein. Es eröffnet, daß ihre Papiere zunächst an die preußische und Schulkonflikt gehalten wurden, verdient nur die des frei- wird sich wohl hauptsächlich um Malz. Gerste, Holz und Vich, russische Polizei zur Prüfung gehen, denn daß diese Prüfung feit konservativen Abg. Frhrn. v. 3 edlipz Erwähnung. Es war sowie insbesondere um die Veterinärkonvention, gehandelt haben. Bei Jahr und Tag ständige Praxis ist, darüber ist kein Zweifel. Wir eine echte Scharfmacherrede gegen Polen und Sozialdemo- Gerste hätte man sich wohl auf die denaturierte Futtergerste ge- selbst haben ja das gedrudte Formular veröffentlicht, das für kraten, deren Bernichtung nach Ansicht dieses Mitarbeiters einigt, ebenso bei Malz, wenn sich nicht schließlich herausgestellt diese polizeilichen Auskünfte regelmäßig benutzt wird. Es scheint der Post" die höchste Aufgabe der Staatsregierung sein sollte. hätte, daß die Posadowskyschen Konzessionen doch zu geringfügig bireft mitzuteilen, daß diese Braris befolgt wird, als wenn man ums, als ob es noch anständiger iſt, den ruſfiſchen Studierenden In seinem blinden Eifer verstieg sich Herr v. Zedlig auch zu find. Am weitesten ist man in der Frage des Holzzolls, der für dies hinter ihrem Rücken tut. Da in der Berichtigung nicht zu Angriffen gegen die Berliner Kommunalverwaltung, die, Breußen eben auch eine budgetäre Rolle spielt, und in Sachen der leugnen war, daß eine derartige Kommunikation mit der preußischen wenn sie wahr wären, dieser nur zur Ehre gereichen würden. Viehkonvention auseinander. Wenn die deutsche Reichsregierung die und russischen Polizei besteht, so gewinnt das Universitätsansehen Frhr. v. Zedlitz glaubt nämlich an eine bewußte und plan- extremen Forderungen der Agrarier nicht mäßigt, so wird der Ver- gar nichts dabei, wenn man in einem Einzelfalle behauptet, man mäßige Opposition der reichshauptstädtischen Verwaltung tragsabschluß auch in günstigerer Zeit nicht leicht sein, wenn auch habe dem einen sich meldenden russischen Studierenden den Sach­gegen die reaktionären Maßnahmen der preußischen Re- niemand an einen Zollfrieg denkt. Vorläufig hat sich gezeigt, daß verhalt nicht mitgeteilt. Zur Sache selbst ist die Berichtigung in gierung. Dieselbe Verwaltung, die im allgemeinen jedem die agrarische Ueberspannung des deutschen Tarifes Handelsverträgen jedem Punkte unrichtig. Wink von oben sich alleruntertänigst fügt, dieselbe Verwaltung, nicht günstig ist.- die den Sozialdemokraten gegenüber nicht oft genug fich aufs hohe Pferd setzen kann, wird jetzt auf einmal, wo sie in einem ganz speziellen Falle einen steifen Nacken zeigt, zu den Re­

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Preußischer Landtag.

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gestellten Ermittelungen bezieht sich dieselbe auf einen zu Beginn des laufenden Winter- Semesters bei der hiesigen Universität als Studierenden der Medizin immatrikulierten Assistenzarzt an der Kaiserlich Medizinischen Militär- Akademie zu St. Petersburg . Der­tennbar vom Kaiserlich Russischen Auswärtigen Amt aus gestellten Baß nicht vorgelegt und es ist ihm auch weder bei seiner Meldung noch sonst amtlich die vorerwähnte Eröffnung ge­macht worden.

Auf Grund des§ 11 des Gesetzes über die Presse vom 7. Mai 1874 ersuche ich die Redaktion um gefl. Aufnahme dieser Berichtigung und lebersendung eines Belegblattes. Der Rektor der Universität Hertwig.

Gebiet.

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Zunächst sei festgestellt, daß wir unsere Informationen nicht dem betreffenden Arzte verdanken. Die Szene bei der Immatrifu Die Jungfrau von Orleans in der Kammer. dwar so lebhaft, daß die anderen dabei anwesenden Studenten über lation dieses Delegierten der kaiserlich russischen Regierung Paris , 1. Dezember .( Eig. Ber.) Nicht zum erstenmal spuft den Fall als Ohrenzeugen berichten konnten und aus diesen Streisen bellen geworfen, die die Autorität des Staates untergraben die Jungfrau von Orleans in den französischen Parteikämpfen. Die haben wir unsere Mitteilungen erhalten. Wir haben es aber nicht und die Regierung zwingen wollen, vor ihnen zu Kreuze zu lerital- Nationalisten haben ja die Retterin Frankreichs " für ihren unterlassen, jetzt, nachdem die Universität uns die Berichtigung kriechen. Dem freikonservativen Redner geht der Minister gewerbsmäßigen Patriotismus mit" Beschlag belegt. Während der gesandt hat, einen Gewährsmann zu dem russischen Militärarzt zu noch zu zahm gegen den Berliner Kommunalfreifinn vor, er Dreyfus- Affäre wurden hin und wieder patriotische Kundgebungen senden, und wir sind in der Lage, nach seinen Bekundungen das hätte nach seiner Ansicht Präventivvorschriften nur gegen vor dem Standbilde der Johanna mit allem nötgen Zubehör Folgende festzustellen: Berlin erlassen sollen, nicht aber auch für andere Gemeinden, veranstaltet. Die tindische Radaupolitik des Nationalismus gefiel Als der Arzt mit den anderen russischen Studenten seinen Baß von denen ein solcher Mißbrauch des Selbstverwaltungsrechtes, fich noch besonders darin, durch die Verherrlichung der Jungfrau bei der Immatrikulation vorlegte, wurde den sämtlichen Russen be­wie er in Berlin zu konstatieren, nicht zu befürchten sei. Mit den Engländern eins auszuwischen. Mit welchem Ernst aber der deutet, daß die Immatrikulation jezt nicht möglich fei. Der Arzt, anderen Worten: Ausnahmevorschriften für Berlin ! Es ist klerikalismus den Johanna- Stultus pflegte, zeigen die unablässigen der aus besonderem Vertrauen der Regierung an die Berliner und jetzt dem Erfolg nahen Bemühungen, die von der Kirche dem Universität entsandt war, wurde natürlich durch diese Behandlung, immer wieder erstaunlich, welche Rolle fich dieser Freiherr Scheiterhaufen überlieferte Reßzerin" nunmehr durch die römische die er selbst in Rußland nicht gekannt hatte, höchst überrascht. Er v. Zedlitz im politischen Leben anmaßt, obwohl er doch genau Kurie zum Range einer Heiligen erheben zu lassen! protestierte sehr laut, und wohl zu seiner Beruhigung wurde ihm weiß, daß er nur von der großmütigen Zurückhaltung seiner Rurie zum Range einer Heiligen erheben zu lassen! Dies der Boden, auf dem der jüngste Parteistreit um die Jung- dann von mehreren bei der Immatrikulation anwesenden Beamten Gegner lebt, die es verschmähen, diesen Herold christlich frau entbrannt ist. Thalamas, ein freidenlerischer Geschichts zwar nicht amtlich, aber doch außeramtlich was für die Wahr­nationaler Sittlichkeit einmal im Lichte der Wahrheit zu lehrer am Lycée( Gymnasium) Condorcet , hat sich gegen den Johanna heit ja gleichgültig ist in der Tat eröffnet, daß die Immatri malen. Stultus verfündigt. Soweit der Zwischenfall bisher aufgeklärt ist, fulation seiner Person als eines Russen deshalb nicht möglich sei, Der lebhafte Beifall, den die Rede des Frhrn. b. Zedlitz hat der Lehrer sich erkühnt, die landläufige, auch in den offiziellen weil man erst bei der Polizei Erkundigungen über seine Person ein­auf der gesamten Rechten fand, wurde durch starkes Zischen Lehrbüchern gepflegte Johanna- Legende auf ihren tatsächlichen holen müsse. In dieser Unterhaltung wurde ihm auch bedeutet, er und wiederholtes Pfeifen auf der Linken unterbrochen. Die Kern zurückzuführen. Dabei soll er unter anderem die Jung- fönne auch deshalb nicht sofort immatrikuliert werden, weil in seinem Oppositionsredner, die ihm antworteten, die Herren Ernst fräulichkeit der Gotteskriegerin bezweifelt haben. Die nüchterne Kritik Passe nicht gesagt sei, daß er politisch zuverlässig sei. Es wurde des Lehrers hat die patriotischen Gefühle der bourgeoisen Zöglinge beschwichtigend hinzugefügt, die Erfundigungen bei der Polizei ( Frs. Vgg.) und Sty cheI( Pole), zeichneten sich durch über verletzt. Einer derselben, Sohn des Klerikal- monarchistischen Ab- dauerten nicht lange, etwa sechs bis sieben Tage. Nach neun Tagen große Zurückhaltung aus. Außerdem sprachen noch Abg. geordneten Berry, hat den Lehrer beim Vater verklagt. kam dann auch die polizeiliche Auskunft. Der Arzt wurde immatri Irmer( f.), der der Regierung den Dank seiner Partei für Nun ging der Speftatel los. Nationalistische Interpellations- fuliert, nachdem die Vorlesungen inzwischen schon begonnen hatten, ihre Schneidigkeit aussprach, und Abg. Kirsch( 8.), der dem begehren in der Kammer, Entrüstungsartikel in der nationalistischen so daß er den Anfang hatte verfäumen müssen. Wenn die Berichtigung des Universitätsrektors behauptet, der Minister, obwohl er die Form seines Vorgehens als eine un- Presse, Gymnasiasten- Kundgebungen vor dem Jahanna- Standbild Herr habe einen erkennbar vom faiserlich russischen Auswärtigen glückliche bezeichnete, doch in der Sache recht gab. Der unter Anführung nationalistischer Parteigrößen usw.fi Minister selbst wiederholte nur die gestern bereits von bei der Opposition besser angeschrieben ist als bei den extremen unterzeichnende Rektor von der Persönlichkeit, die diese Berichtigung Der Unterrichtsminister Chaumié, der von jeher Amit ausgestellten Paß nicht vorgelegt, so hat sich der die Berichtigung ihm vorgebrachten Argumente. Regierungsparteien, hat die nationalistischen Interpellations- veranlaßt hat, gröblich täuschen lassen. Der russische Militärarzt, Bermutlich um die Freisinnigen, die in Herrn Ernst den begehren mit einer hochnotpeinlichen disziplinarischen Untersuchung der in seiner Heimat Majorsrang bekleidet und die Uniform trägt, denkbar ungeeignetsten Vertreter vorgeschickt hatten, vor gegen den Geschichtslehrer beantwortet, wobei die Schüler als hatte nämlich einen jener auf große Pergamentbogen gefertigten weiteren Blamagen zu bewahren, machte die Mehrheit durch Beugen wider den Lehrer auftraten! Das Ende der Untersuchung ist Bässe vorgelegt, die das russische Auswärtige Amt nur für diejenigen einen Schlußantrag dem nuglosen Gerede schließlich ein Ende. ein Tadel gegen den Lehrer und dessen Versetzung in ein anderes Russen auszustellen pflegt, die es mit seinen besonderen Empfehlungen Sonnabend: Initiativanträge und kleinere Vor- Pariser Gymnasium. In der ministeriellen Begründung dieser Maß- ins Ausland sendet. Es ist derselbe Paß, den auch alle diplomatischen Lagen.- regel heißt es, daß die Untersuchung zwar nicht ergeben habe, Vertreter haben. Der Paß ist in drei Sprachen, russisch, deutsch und daß Thalamas die inkriminierten Aeußerungen genan in der( von französisch abgefaßt, enthält das Relieffiegel des Reiches, den so­den nationalistischen Schülern) angegebenen Form getan, daß er genannten kleinen Reichsfiegel", den nur das Auswärtige Ant führt, aber sich doch eines Mangels an Latt und Maß" schuldig und die Unterschrift des Gehülfen des Ministers. Auch in dem gemacht hätte. deutschen Text find die besonderen Empfehlungen für den Be­treffenden ausdrücklich gedruckt. Der Paz ist also nicht unerkennbar, sondern trägt im Gegenteil außerordentlich deutlich seinen Charakter zur Schau.

Das Herrenhaus hat nach Erledigung einiger Vorlagen ohne allgemeines Interesse seine Tätigkeit" für dies Jahr eingestellt. Vor Mitte Januar findet keine Sigung mehr statt. on so

Posadowslys Mißerfolg.

Diese Entscheidung hat nun die Unzufriedenheit, teils die Ent­rüstung der Linksparteien hervorgerufen. Selbst die Humanité" und die Petite République", die sonst die Kritik von Regierungs­handlungen behutsam vermeiden, äußern ihre Unzufriedenheit mit der Maßregel.

Aus Wien wird uns vom 30. November geschrieben: Nach Man muß also wohl annehmen, da die betreffenden Universitäts­einer einmonatigen Anwesenheit in Wien ist Graf Posadowsky heute beamten diese Pässe, die für alle Delegierten der russischen Regierung in mit seinen Räten abgereist und die Verhandlungen über den neuen Aus dieser Situation ergab sich eine Jungfrau- Debatte in der gelten, sehr wohl kennen, daß der Paß also echt sei. Man versteht, daß es der Universitätsbehörde sehr unangenehur Handelsvertrag, die zu beendigen diese ungewöhnliche Reise unter- Kammer. Jaurès trat für Thalamas ein, der seinen Schülern gegen- ist, daß in diesem Falle ihre Komplottierung mit den preußisch­nommen wurde, find nun als abgebrochen, wenn nicht gescheitert zu be­Ein in feiner trachten. Von den sachlichen Schwierigkeiten ganz abgesehen, über als historiker gesprochen habe und bestrebt gewesen russischen Polizeibehörden fich arg versehen hat. scheint man in Berlin die Sachlage, wie sie in Desterreich sei, ihnen flar zu machen, wie die Jungfrau von Orleans Heimat angesehener Mann, der nicht entfernt in dem Verdacht bon der Gesellschaft ihrer Zeit berkannt worden fei. illegaler Gesinnung steht, gehört doch nicht zu den Schnorrern und und Ungarn ist, völlig verkannt zu haben; nur so ist es( Rufe rechts: Von den Engländern!) Jaurès erwidert: Verschwörern, sondern vielmehr ungekehrt zu jenen von unserer zu verstehen, daß diese pomphafte Reise gewählt wurde.m Einverständnis mit der Geistlichkeit und Regierung hochverehrten Elementen, welche das offizielle Ruß­Das preußische Gleichheitsprinzip: gleiches Recht Daß die deutsche Reichsregierung das Bedürfnis und den dank der Gleichgültigkeit Frankreichs .( Beifall links, Zwischenrufe land darstellen. Wunsch hatte, den Vertrag so rasch wie möglich zustande zu bringen, rechts.) Jaurès bittet dann den Unterrichtsminister, den Repu- für alle Russen, ist in diesem Falle allzu rigoros gehandhabt worden. ist begreiflich, denn einesteils wird sie durch das Fehlen dieses blikanern, die sich für den Augenblick von ihm trennten, um einem Aber gerade der Umstand, daß man mit dem Vertreter des wichtigsten Vertrages an der Sicherung der übrigen schon verein- republikanischen Professor ihr Vertrauen auszudrücken, dies nicht herrschenden Rußland keine Ausnahme aus bedauerlichem Ver­barten Verträge gehindert, andernteils muß sie der hungrigen Mehr- u verargen. Unterrichtsminister Chaumié erwidert, er habe sehen machte, verschärft das Gefühl für den Skandal des ganzen heit im Reichstage etwas bieten: entweder den Vertragsentwurf aus dem Bewußtsein seiner Bflicht gehandelt und Jaurés hätte, wenn Verfahrens, das man gegen die nicht mit solchen privilegierten er an Stelle Thalamas gestanden hätte, sich nicht derselben Ausdrücke Pässen ausgestatteten Russen prinzipiell anwendet. oder die Kündigung des laufenden Vertrages. Was man aber so- bedient und er der Minister hätte nicht nötig gehabt, einzu Aus den Kreisen russischer Studierenden hören wir übrigens, wohl in Berlin wie in Wien aus Dreibundgründen eben zu verschreiten. Die Diskussion wird hierauf geschlossen. Mehrere Tages- daß der russische Militärarzt, nachdem die Notiz im Vorwärts" meiden wünschte. Ganz anders steht aber die Sachlage für ordnungen werden eingebracht, der Unterrichtsminister erklärt, nur die erschienen ist, vor den Untersuchungsrichter geladen und dort einem Desterreich- Ungarn , das noch so viele Verträge zu vereinbaren einfache Tagesordnung anzunehmen, die aber mit 284 gegen förmlichen Verhör unterzogen worden ist. Der Militärarzt hatte,

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