Nr. 286. 21. Jahrgang.
105. Sizung. Montag, den 5. Dezember 1904, nachmittags 1 Uhr.
Etats.
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Wir
als gleichberechtigt anerkennen.( Sehr richtig! im Zentrum.) versicherung gehen. Ich teile diese Befürchtung nicht, wir sind entDie Zahl der Selbstmörder hat in den abgelaufenen Jahren schlossen, an diesem Fonds nicht rütteln zu lassen.( Bravo ! im Zentrum.) nicht nur an den höheren Schulen, sondern auch an den Elementar- Der Herr Präsident hat in der ersten Sizung nach der Vertagung an schulen in erschreckendem Maße zugenommen. Man hat das durch uns die Mahnung gerichtet, wir möchten zahlreicher als bisher hier erdie Nervosität des Zeitalters erklären wollen. Wir aber sehen darin scheinen. Herr Präsident, ich bin mit Ihnen davon durchdrungen, ein Zeichen daffir, daß Deutschland der sittliche Niedergang daß der Reichstag die Aufgabe bat, in pflichtbewußter Tätigkeit seine Am Bundesratstische: Graf v. Bülow, Frhr. v. Richt- droht. In Deutschland ", einer Zeitschrift, die uns gewiß nicht Aufgaben zur Stärkung des Reiches voll und ganz zu erfüllen, aber hofen, Graf b. osadowsky, Frhr. v. Stengel, nahesteht, ist mit aller Schärfe hervorgehoben worden, daß dieser ich möchte nach den bisherigen Erfahrungen doch die Bitte an den v. Einem, Krätte. Niedergang, wenn auch nicht der Sozialdemokratie als Partei, fo Herrn Präsidenten richten, daß er seinerseits num dafür sorge, daß Präsident Graf Ballestrem teilt mit, daß eine Interpellation doch dem sozialdemokratischen Maffenzuge der Bevölkerung zur Last es endlich einmal zu einer Lösung der Diätenfrage tomme.( LebTrimborn und Genossen mit folgendem Wortlaute vorliegt: gelegt werden muß. Gine Zeitung hat in diesem Sommer einmal haftes Sehr richtig! auf allen Seiten des Hauses.) Wir können Kann erwartet werden, daß im Laufe der gegenwärtigen Seffion den Versuch gemacht, Bücheranzeigen, die erkennen ließen, daß das unmöglich die Verantwortung übernehmen, dem Volte neue Steuern dem Reichstage ein Gesezentwurf vorgelegt werde, welcher den Buch einen unsittlichen Inhalt habe, bont allgemeinen Zehnstundentag für Fabriken und die ihnen auszuschließen. Annoncenteil aufzubürden, wenn der Reichstag nur in geringer Zahl versammelt Da hat sich alles aufgeregt wegen dieser ist.( Bravo ! im Zentrum.) gleichgestellten Anlagen enthält?" Reglementierung der Literatur. Mir erscheint eine solche Die erste Lesung des Etats und der Militärvorlage wird fort- Maßregel so selbstverständlich, daß ich nicht begreifen tann, wie man fanzler in der Erwartung, daß dieser sich zum Wort meldet. Da Präsident Graf Ballestrem sieht mehrmals fragend zum Reichsgefeßt. dagegen Stellung nehmen konnte. Die Anzeigen eines Buches im Abg. Dr. Spahn( 3.): Buchhändlerbörsenblatte, die den Inhalt des Buches für die dieser aber ruhig figen bleibt, erteilt er das Wort dem Als wir vor einem Jahr, am 10. Dezember 1903, die Etats- Kolporteure wiedergeben, lassen ihn insoweit erkennen, daß der Abg. Bebel( Soz.): beratung eingeleitet haben, sprach der Schatzsekretär Freiherr Staatsanwalt sich ein Urteil darüber bilden könnte, ob der Inhalt Auch ich möchte zunächst lebhaft darüber Beschwerde führen, daß b. Stengel die Hoffnung aus, daß die damals vorgelegte Finanz- des Buches unfittlich ist oder nicht. Trotzdem schreiten die Staats- der Reichstag anläßlich der Ausgaben, zu denen der südwestreform- Vorlage zu einer Sanierung der Reichsfinanzreform führen anwälte an der Stelle, wo seitens der Verlagsbuchhandlung die afritanische Aufstand Anlaß gegeben hat, nicht zusammenwürde und daß wir zum letzten Male eine Zuschußanleihe würden Bücher abgegeben werden sollen, nicht gegen fie ein, sondern erst gerufen wurde, um seine Zustimmung dazu zu geben. Es ist nicht bewilligen müffen. Im vorliegenden Etat lehrt die Zuschußanleihe dann, wenn die Bücher versandt sind; dann hinken fie nach. Es bas erstemal, daß der Reichstag so behandelt, ich möchte sagen: wieder, und die vorgestrige Etatrede des Reichsschapsekretärs hat uns müßten sich die Mittel dafür finden, die Staatsanwaltschaft in den mißhandelt worden ist.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) jede Hoffnung genommen, daß es gelingen werde, den Etat auf Stand zu setzen, beizeiten vorzugehen. Aber Sie selbst find in erster Linie daran schuld!( Lebhafte Zustimmung Grund der damaligen Finanzreform in Ordnung zu halten. Mit Ich komme nun zum Lippe- Detmold Fall, der ja in bei den Sozialdemokraten.) Es wird Ihnen nur das zuteil, was Sie praktischen Vorschlägen für die Sanierung ist der Schatz- letzter Zeit im Depeschenstil erledigt worden ist.( Heiterkeit.) Ich ist erster Linie verschuldet haben.( Sehr richtig! bei den Sozialsekretär nicht hervorgetreten. Er hat nur die Bemerkung danke dem Reichskanzler für die schnelle und befriedigende Er- demokraten.) Das Verfahren, das auch der Vorredner namens feiner gemacht, daß man werde Rücksicht nehmen müssen auf die wirtschaft ledigung des unangenehmen Zwischenfalles.( Bravo ! rechts.) Aber Partei lebhaft tadelte, ist dem Reichstage schon anläßlich der chinesischen lich Schwachen. Ich kann dem Reichsschapsekretär bestätigen, die Frage konnte doch nur so glatt gelöst werden, weil beide Parteien Expedition zugemutet werden Wenn Sie sich damals mannhaft daß unser Etat traurig ist und gering die Hoffnung, ihn zu beffern. geneigt waren, den Schiedsgerichts- Vertrag abzuschließen. Im ganzen gezeigt hätten, wie es der Würde des Reichstages entsprach, würde Der Redner retapituliert zum Beweise die Hauptzahlen des zeigt diese Parteistreitigkeit recht deutlich die Notwendigkeit, man nicht gewagt haben, ihm eine derartige Behandlung zum zweiten einen Staats Gerichtshof in Deutschland 3uMale zuzumuten.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Man hat uns den Vorwurf gemacht, daß auch wir an dieser schaffen, der solche Streitigkeiten entscheiden und zugleich die aber protestieren auf das energischeste und entschiedenste gegen die Schuldenvermehrung schuld find.( Lebhaftes Sehr richtig! bei Verantwortlichkeit der Minister sichern könnte. Redner kommt den Sozialdemokraten.) Ich will gar nicht leugnen, daß ich glaube, dann auf den Beschluß des elsaß - lothringischen Landesausschusses Mißachtung des deutschen Reichstages, wenn die verbündeten Regierungen nicht einen Teil der Verantwort zu sprechen, der für Elsaß- Lothringen die Erhebung der deutschen Volksvertretung, die in keinem anderen Lande der Welt, lichkeit auf die Schultern des Reichstags hätten abwälzen können, um Bundesstaat wünsche und die Schaffung die Schaffung eines außer in Deutschland , möglich wäre.( Sehr richtig! bei den Sozialsie wahrscheinlich längst im Bundesrat auf Maßregeln gesonnen hätten, bollberechtigten einzelstaatlichen Parlaments, einzelstaatlichen Parlaments, auf Grund des demokraten.) die Schuldenvermehrung aufzuhalten.( Vielfaches Sehr richtig! bei allgemeinen gleichen Wahlrechts. Ohne den Beschluß anzu Auch sonst hätten wir wesentlich früher zusammenkommen den Sozialdemokraten.) Aber gerade unser Anteil an der Schuld erkennen oder zu bekämpfen, tritt Redner für die Vertretung sollen. An Beratungsstoff fehlte es nicht. Die Folge der späten ist verhältnismäßig gering. Die rasche Zunahme der Schuldenlaft Elsaß- Lothringens im Bundesrat ein, in dem es nach seiner Be- Einberufung wird sein, daß wir auch in dieser Session erleben ift zurückzuführen auf die Kolonialpolitik, gegen die Windthorst völkerungszahl Anspruch auf drei Stimmen hätte. Redner bittet werden, was wir früher erlebt haben: daß das Juitiativrecht des lebhaft protestiert hat, auf die Bermehrung des Heeres, weiterhin, den einzelnen Abgeordneten möglichst lange Zeit zum Reichstages vollkommen in die Brüche geht. gegen die wir gestimmt haben, und auf die Vermehrung Studium des Etats zu lassen und zur Erleichterung ihrer Arbeit Aus der Kenntnis dieser Tatsache heraus hat das Zentrum in Ser Flotte. Soweit die Ausgaben dadurch erhöht worden sind, ist die gesamten Beschlüsse des Bundesrats zusammengestellt zugehen der vorigen Seffion seine Initiativanträge in Form von von uns für eine Vermehrung der Einnahmen gesorgt worden. Auf zu lassen. Refolutionen gekleidet. Es wußte, daß an eine Erledigung der unseren Vorschlag sind nach Annahme der Marinevorlage die jähr Auf Südwestafrika heute einzugehen, ist nicht meine Abficht. Initiativanträge in absehbarer Zeit nicht zu denken sein würde. Auch lichen Reichseinnahmen um 18 Millionen Mark erhöht worden. In was über die Entstehung des Aufstandes verlautbart ist, hat gezeigt, von diesem Gesichtspunkte aus wäre es dringend zu wünschen gediesem Etat sind die Ausgaben im Ordinarium wieder um daß eine Reihe verschiedener Umstände ihn herbeigeführt haben. wesen, daß der Reichstag früher berufen worden wäre und ich sehe 55 Millionen und die außerordentlichen Ausgaben für Bewaffnungs- Auf einen Umstand möchte ich aber die Kolonialverwaltung auf- feinen Grund, warum er nicht im Oktober zusammenkam, um das änderungen, die eigentlich auch in den ordentlichen Etat gehörten, merksam machen. Es geht das Gerücht, daß in dem Het- vom Frühjahr her noch ausstehende Beratungsmaterial zu erledigen. um 46 Millionen gestiegen. Das bedeutet einen jährlichen Wehr- mannstooper Gefängnis es den weißen Gefangenen er- Aber das hängt zusammen mit der Frage, die dem Vorredner ein aufwand von über 100 Millionen Mart. Wir werden bestrebt sein, möglicht wird, gegen Bezahlung mit Hererofrauen zu verkehren. ganz besonderes Pathos abgezwungen hat, der wenn möglich durch eine Herauffezung der Matrikularbeiträge die( Hört! hört!) Es wird dies mit als eine Ursache des Aufstandes beDiätenfrage. Zuschußanleihen möglichst herabzumindern, wenn nicht ganz zu bezeichnet. Es ist unbedingt geboten, daß das Kolonialamt diesen Ge- Es ist selbstverständlich, daß die Volksvertretung bezahlt wird. seitigen. Denn die verfassungsrechtlichen Bedenken gegen die Zuschuß- rüchten auf den Grund geht. Verlangen die Herren von der Regierung, daß ihre Arbeit bezahlt anleihen find durch die Reichsfinanzreform noch stärker geworden. Was den Etat des Reichsamts des Innern anlangt, wird, so haben auch die Volksvertreter Anspruch darauf. Daß wir Wenn aber eine Herabminderung der Ausgaben unmöglich sein sollte, so möchte ich im Hinblick auf die neuliche Debatte über die Lage auch in diesem Punkte in der traurigen Lage sind, duzende Male so sollte der Staatssekretär schon jetzt in Erwägungen darüber ein- des Handwerks den Herrn Staatssekretär bitten, die Herausgabe folche Anträge zu stellen und anzunehmen und sie regelmäßig in den treten, ob es nicht möglich ist, die Matrikularbeiträge nach der eines Reichs- Handwerkerblattes entsprechend dem Reichs- Arbeits- Papierkorb wandern zu sehen, das verdankt der Reichstag feiner finanziellen Leistungsfähigkeit der Ginzelstaaten blatt zu veranlassen.( Bravo ! im Zentrum.) Die Berichte der eigenen Energielosigkeit.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialzu verteilen. Jetzt, wo sie nach der Kopfzahl angesezt werden, Handwerkskammern enthalten ebensoviel Wichtiges, wie die der demokraten.) Ich weiß kein Barlament der Welt, in dem die Rewerden Reiche und Arme mit gleicher Summe und gleicher Härte Gewerbe- Aufsichtsbeamten. Erfreulich ist es, daß eine erhöhte gierung mun schon volle 38 Jahre einer solchen Forderung Widervon ihnen betroffen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Was Summe für die Vermehrung der Zivilhandwerker ausgeworfen ist. stand leisten könnte, obwohl in jeder Legislaturperiode mindestens die Hoffnung auf die Erträgnisse aus dem neuen Bolltarif anlangt,( Bravo ! im Zentrum.) Weiter sollten die Reichsverwaltungen dafür einmal, oft mehrmals, eine große Mehrheit sich für die Diäten erso müssen wir doch erst mal die neuen Handelsverträge abwarten, Sorge tragen, daß mehr als bisher in die Kreise des Handwerks flärt hat. Ein Parlament bekommt die Behandlung, die es verdient. um zu sehen, was dabei herauskommt. Da neue Steuern also not die Ueberzeugung bringt, sie seien bei Lieferungen für die Ber -( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Wenn der Neichstag verwendig werden, so hätte der Herr Staatssekretär folche vorlegen waltungen durchaus konkurrenzfähig gegenüber den Großunternehmern steht, fein Recht wahrzunehmen, so ist zu erwarten, daß derartige follen! Neue Steuern müssen von den verbündeten Regierungen sehr forg- und würden bei den Verwaltungen in diesem Falle besondere Beschwerden in Zukunft vermieden werden können. fältig ausgearbeitet werden, und zwar unter dem Gesichtspunkte, daß die Berücksichtigung finden. In der Sozialpolitik werden wir den mit Ich komme zu unserem eigentlichen Thema, dem Unbemittelten dadurch nicht getroffen werden. Darin ist sich der der Mehrheit des Reichstages bisher betretenen Weg ruhig Reichstag und die Regierung einig.( Sehr richtig! im Zentrum.) weiter gehen.( Sehr richtig! im Zentrum.) Ich bin allerdings der Reichsetat. Die Weltmachtsstellung des Deutschen Reiches hat ganz gewiß eine Meinung, daß mehr erreicht wäre, wenn der Herr Staatssekretär schlimmste Etat, der dem deutschen Reichstag feit seiner Existenz vorgelegt Bedeutung für alle Teile des deutschen Volkes. Aber diejenigen, von vornherein sich zu etwas größeren Schritten entschlossen hätte. worden ist. Schon die letzten Etats waren schlecht, dieser ist noch die doch am meisten Vorteil davon haben, find die Besser( Sehr richtig!) Mit der Durchführung des Behnstundentages
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Unser Reichsetat ist in außerordentlich trauriger Lage. Es ist der
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bemittelten.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Diese der Herr Reichstanzler nicht warten, bis die angekündigte Inter - weit schlechter. Nach dieser Nichtung hin kann ich dem Reichswohlhabenden Kreise müssen daher in erster Linie herangezogen pellation verhandelt wird. Ich bitte ihn ferner um Ausfunft, wie ſchapſekretär die Anerkennung nicht versagen, daß er auch nicht die werden. Daß man unter diesen Umständen an eine Erhöhung der es aussieht mit dem in Aussicht geftelten Gefeßentwurf über die sekretär vor seiner Rede den Eid abnehmen könnte, nichts zu vergeringste Unflarheit übrig gelassen hat. Wenn man dem StaatsBrau und Tabaksteuer denken sollte, halte ich für ausgeschlossen. Rechtsfähigkeit der Berufsvereine. Nur gegen eine erneute Staffelung der Braufteuer hätten wir Was jetzt rasch in Angriff genommen werden muß, ist vor schweigen und nichts hinzuzusetzen( Große Heiterkeit), er hätte nicht nichts einzuwenden. Was die südwest afrikanischen Wirren allem auch der Schuß der Heimarbeiter.( Sehr richtig! beffer reden können als er am Sonnabend geredet hat. Das anlangt, so sprechen wir dem tapferen Verhalten unserer Truppen unter im Zentrum.) erkennen auch tvir an. bedauere nur Ferner sollte die Regierung ihre Fürsorge schwierigen Verhältnissen unsere warme Anerkennung aus.( Bravo ! rechts.) der Eisen-, Kohle- und Kali- Industrie zuwenden, da es sich es nicht in Deutschland , wie im franzöfifchen Parlament, Aber als neue Nachschübe notwendig wurden, hätte der Reichstag hier um Naturprodukte handelt, Sitte ist, Reden, die bei der die sich in absehbarer Zeit sonderes Wohlgefallen und besondere Zustimmung finden, überall Mehrheit be= zusammengerufen werden müssen, um seine Ein- erschöpfen können. Ein Artikel der Kölnischen Volkszeitung" willigung zu geben. Der russisch - japanische Krieg berührt uns zu- vom November 1900 bringt die beunruhigte Stimmung über die in burch öffentlichen Anschlag auf Kosten des Staates bekannt gegeben nächst nur vom menschlichen Standpunkte aus. Man hatte gedacht, diesen Industrien herrschenden Verhältnisse sehr gut zum Ausdrud.des Staatssekretärs in den 40 000 Gemeinden Deutschlands an allen werden.( Heiterkeit.) Ich wäre der erste, der beantragte, die Rede ein moderner Krieg würde unblutiger ausfallen, als die früheren. Sodann müssen wir eine bessere und zeitgemäßere Handhabung der Straßeneden anzuschlagen.( Erneute große Heiterkeit.) Nach dieser des Staatssekretärs in ben 40 000 Gemeinden Deutschlands an allen Das Gegenteil hat sich gezeigt. Blutiger ist noch nie ein Krieg Sonntagsruhe wünschen. Die neuen Militärvorlagen hätten nicht Richtung hin war die Rede des Schatsekretärs für die Würdigung getvesen. So menschlich bebauerlich ein solches Blutvergießen ist, so eingebracht werden sollen ohne gleichzeitige Vorschläge zu ihrer des Etats von ungleich größerer Bedeutung, als die Rede, die wir hat Deutschland doch keine Veranlassung, dagegen einzuschreiten. Deckung.( Sehr richtig! links.) Die Festlegung der zweijährigen foeben aus dem Munde des Führers des Zentrums gehört haben. Auch politisch ist Deutschland nur in geringem Maße an diesem Dienzeit ist schon aus militärischen Gründen natürlich willkommen Striege intereffiert. zu heißen. Ein schlimmes Kapitel des Militärwesens bilden die( Unruhe im Zentrum.) In den letzten Tagen hat der Herr Reichskanzler Gelegenheit Soldaten- Mißhandlungen. Noch in neuester Zeit find Das Zentrum trägt die Schuld! genommen, uns seine Meinung über das Verhältnis Deutschlands wieder sehr schlimme Fälle vorgekommen, Fälle ganz ähnlich denen, Wenn wir darauf angewiesen wären, aus dem Munde des Zentrumszu England durch zwei Reporter fund zu tun. Ich glaube, daß die wir schon früher hier im Reichstage so lebhaft bedauert führers entnehmen zu wollen, wie es mit uns beschaffen ist, würden mit der Auffassung, wie er sie da vertreten hat, das ganze deutsche haben. Es sind fürzlich Verurteilungen vorgekommen in 45 und wir herzlich wenig davon erfahren haben. Freilich Freilich die Herren Wolk einverstanden sein kann. Wir haben teine Sehnsucht nach 114 Fällen! Die Zahl der Mißhandlungen nimmt nicht vom Zentrum find in einer fatalen Lage. Das empfinden sie sehr einem Striege mit England und die Konkurrenz auf wirtschaftlichem ab, sondern zu. Leider wird immer mehr die Deffentlichkeit gut! Wohl hat sich Herr Spahn alle Mühe gegeben, die Gebiete bedingt es auch nicht, daß ein Krieg zwischen diesen beiden bei den Militärgerichts- Verhandlungen ausgeschlossen. Es geschieht Berantwortung seiner Partei, der Mehrheit des des Hauses, Bruderbölkern ausbrechen millßte. Ob die Berhältniffe sich in uns das fast immer, wenn es sich um Anklagen gegen Offiziere handelt. für diesen Etat abzulehnen; aber die Verantwortung tragen absehbarer Zeit einmal anders gestalten könnten, das können wir wir haben seinerzeit dem obersten Kriegsherrn anheimgeftelt, eine Sie doch! Allerdings in Gemeinschaft mit den berruhig unerörtert laffen. Was die Handelsverträge anlangt, Verordnung zu erlassen, in welchen Fällen er durch Deffentlichkeit bündeten Regierungen. Beide tragen gleiche Schuld, wenn es so ist anzunehmen, daß wir im Laufe der nächsten Wochen eine An- des Militärgerichtswesens die Interessen der Armee für gefährdet hält. dahin gekommen ist, wo wir jetzt sind. Daß es notwendig dahin zahl von abgeschlossenen Handelsverträgen vorgelegt bekommen. Der, Vorwärts" hat eine allerhöchste Verordnung veröffent- tommen würde, ist Ihnen seit einer Reihe von Jahren jedesmal von Nach den Zeitungsnachrichten ist ja Graf Posadowsky von Desterreich licht, die sich richtet gegen die Oeffentlichkeit der Militärgerichts- unserer Seite beim Etat gesagt worden. Freilich ist es weit schlimmer zurückgekehrt ohne die Unterschrift unter dem Handelsvertrag. Es Berhandlungen. Das ganze Vertrauen zur militärischen Rechtspflege geworden und weit rascher getommen, als ich erwartet mag sein, daß es nicht angängig ist, uns Mitteilungen über die beruht darauf, daß bie Bevölkerung überzeugt ist, es habe. Nun, die Ungunft der finanziellen Verhältnisse ist in un
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Verhandlungen mit Desterreich nunmehr hier zu machen. Aber ich sei der militärische Richter bei den Kriegsgerichten ebenso erwartet traffer Weise zutage getreten. Entsinnen Sie sich der Verglaube, wir, unsererseits, können aussprechen, daß, wenn Desterreich unabhängig, wie der bürgerliche Richter bürgerliche Richter bei den bürger- handlungen der Budgetkommission bei der Flottenvermehrung! Welche etwa glauben sollte, wir würden, wenn ein Tarifvertrag nicht zu lichen Gerichten.( Lautes Lachen bei den Sozial- Mühe gaben sich die Herren von der Finanzverwaltung, rechnungsmäßig stande kommt, die Klaufel der Meistbegünstigung ihm zu teil werden demokraten.) Wenn das Vertrauen erschüttert ist, ist damit nachzuweisen, was in den nächsten 15 bis 20 Jahren das Reich an Neulaffen, es sich da irrt.( Lebhaftes sehr richtig! im Centrum.) Jch das Militär- Gerichtsverfahren unmöglich geworden. Das Militär- ausgaben verlangen würde. So konnte der Reichstag frisch, fromm, fröhlich, Bin der letzte, der auf ein freundschaftliches Verhältnis zwischen gericht sollte die Stätte der Wahrheit und Gerechtigkeit fein; von frei für die Flottenvorlage stimmen. Jeder vernünftige Mann Deutschland und Desterreich verzichten möchte, aber das kann mich dieser Auffassung des Militärgerichts sind der Reichstag , die Re- lächelte über solche Berechnung, als ob es möglich wäre, mit einiger doch nicht bestimmen, daß wir unsere Handelsintereffen an Defter gierung und der oberste Kriegsherr ausgegangen. Darum bitte ich Sicherheit die Ausgaben eines großen Gemeinwesens auf so lange reich- Ungarn preisgeben.( Sehr richtig!) Von Nordamerika ist uns den Reichskanzler, darauf hinzuwirken, daß das Vertrauen der Be Zeit vorauszusehen. Numm es ist gekommen, wie wir erwartet in den jüngsten Tagen eine Aeußerung des Präsidenten bekannt völkerung zu den Militärgerichten wiederhergestellt werde. Was haben! Die Etatslage ist außerordentlich ungünstig geworden; die geworden, von der ich wünschte, daß es auch bei uns Geltung finden foll es für einen Eindrud machen, wenn derselbe Fall in erster In Hauptpunkte, die die Mehrausgaben veranlassen, sind die Militärmöchte. Bei der Einweihung einer neuen katholischen Kirche hat stanz öffentlich, in zweiter geheim verhandelt wird. Welche militäs politit, die Marinepolitit, die Kolonialpolitit, der Präsident dort eine Rede gehalten, deren Sinn dahin ging: rischen Interessen werden verlegt, wenn zwei junge Leutnants auf furz: die drei Punkte, die wir im Namen Weltpolitit" zusammen Er wolle, daß jeder Angehörige der Nation seinen Schöpfer in der Straße Unfug treiben und gegen den Schußmann, der fie faffen.( Sehr wahr! links.) Die ungeheure Steigerung der der Weise verehren fönne, wie er es für richtig halte.( Lebhaftes arretieren will, tätlich werden, wie bies in Mainz borgekommen ist, Schuldenlast datiert seit dem Jahre 1898, seit wir in die große Bravo! im Zentrum)- Wir wünschen, daß diese Forderung auch und wenn diefer Borgang, der sich in voller Deffentlichkeit abgespielt we It politit eingetreten find. Das Zentrum, das bei der bei uns Geltung erlangt. Dazu bedarf es der Anerkennung der hat, unter Ausschluß der Deffentlichkeit verhandelt wird. Redner Proklamierung dieser Weltpolitit, anläßlich der 25 jährigen GedenkGleichberechtigung. Uns Katholiken ist diese Gleichberechtigung im fommt dann auf die friegsgerichtlichen Urteile in Freiburg und in feier des Deutschen Reiches sich noch lebhaft dagegen verwahrt hatte, Deutschen Reiche heute nicht gewährt.( Sehr richtig! im Zentrum.) Dessau zu sprechen, die er als empörend bezeichnet. ist schuld daran, daß wir immer tiefer hineingeraten sind und jetzt so Wenn man den Grundfaz wirklich anerkennt, daß jeder seinen Der Herr Reichs- Schansekretär hat uns gesagt: vestigia terrent, tief im Sumpfe figen. Sie im Zentrum haben in erster Linie alles Schöpfer nach feinem Glauben soll verehren können, dann so wie der Reichs Invalidenfonds erschöpft worden sei, fürchte er, zu verantworten, was in den legten acht Jahren gemacht worden ist. muß man die fatholische Kirche in allen deutschen Staaten werde es auch mit dem Fonds für die Witwen und Waisen- l( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.)
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