Die Kunst im neueren Buchdruck.
Aus Anlaß des 25 jährigen Bestehens der Berliner Typographischen Gesellschaft hat die Leitung des königlichen KunstgewerbeMuseums eine Ausstellung von Druckerzeugnissen neuerer Zeit veranlaßt. Die im Lichthofe des Museums untergebrachte Ausstellung enthält eine große Zahl fünstlerisch ausgestatteter Bücher und merkantiler Drucksachen aus den hervorragendsten Offizinen Deutsch lands und des Auslandes. Unter den Erzeugnissen des Kunstbuchdrudes nehmen die ausgestellten Arbeiten der Reichsdruckerei( die Kataloge der Ausstellungen von Paris , St. Louis und einige Prachtwerke u. v. a.) einen hervorragenden Piazz ein. Selbstverständlich sind die ausgestellten Arbeiten der übrigen, den Kunstdrud pflegenden Berliner , Leipziger , Münchener usw. Firmen äußerst beachtenswert. Einen eigenartigen Eindruck machen besonders die neueren englischen Arbeiten, die unter dem Einfluß von Künstlern wie Walter Crane u. a. entstanden sind. Frankreich sowie auch die übrigen Länder sind mit hervorragenden Arbeiten vertreten. Die im Buch gewerbesa ale ausgestellten Arbeiten bieten im Gegensatz zu vorgenannter Ausstellung einen Ueberblick über die Saß- und Drucktechnik des legten Vierteljahrhunderts. Im festlich geschmüdter Buchgewerbefaale in der Friedrichstraße 231 fand am Sonntagvormittag im Beisein von Vertretern der Handwerkerschule, des KunstgewerbeMuseums, Delegierten auswärtiger Gesellschaften usw. der eigentliche Festakt und die Ehrung der Jubilare statt. Die von der Berliner Typographischen Gesellschaft herausgegebene Gedenkschrift, im Format und nach Art des" Tag" zweifarbig hergestellt, enthält eine Reihe interessanter Artikel über die Entwickelung des gesamten Druckgewerbes in den letzten 25 Jahren. Besonders interessant sind die Mitteilungen über die Einführung der Rotationsmaschine. Es ist ein gewaltiger technischer Fortschritt seit Einführung der ersten Rotationsmaschine für acht Seiten(„ Voff. Ztg." im Jahre 1873) mit 8000 unaufgeschnittenen Exemplaren pro Stunde bis zur modernen Dreideder- Rotationsmaschine für 48 Seiten mit 12 000 zweimal gefalzten Exemplaren, wie sie zum Druck des Vorwärts" benutzt wird.
Ueber Weihnachtslieder spricht heute abend Prof. Th. Krause in der Aula des Friedrich Werderschen Gymnasiums, Dorotheenstr. 13/14. Der Eintritt zu dieser von der Vereinigung„ Die Kunst im Leben des Kindes" getroffenen Veranstaltung, in der auch ein Knabenchor fingen wird, kostet für Nichtmitglieder 50 Pf.
Kollegen, so war es doch auffällig, daß man auf diese Weise einem Polizeischneidigkeit gegen Anarchisten.
Rirdorf.
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uns auch noch sympathischer erschien als mancher seiner bürgerlichen früheren Stadtverordneten den Wiedereinzug ins Stadtparlament die Wege geebnet hat. Daß es indes trotzdem nicht an Gegnern dieser gegen zwölf Anarchisten wegen Vergehens gegen das Vereinsgeseiz Jr einem der kleinsten Schöffengerichts- Bimmer wurde gestern Kandidatur fehlt, beweist, daß in der betreffenden Wählerversamm verhandelt. Angeklagt waren: der Schriftsteller Werner Kars lung, die sich mit der Kandidatenaufstellung beschäftigte, der Gegner funkelsteir, Handlungsgehülfe Rudolf Lange, Korrektor des Herrn Fröhlich, ein Kaufmann Buchholz, eine ansehnliche Albert 3örnsch, Arbeiter Berthold Cahn , Posamentier Josef Stimmenmehrheit erhielt, und viele wollen nun auch, wie wir hören, Stalinski, Schriftsteller Johannes Holzmann , an ihrem Stondidaten festhalten. Die Angelegenheit wirft immerhin Julius Grunwald, Schlosser Gustav Gladdasch, Maler ein eigentümliches Licht auf die Art und Weise, wie man wieder Raphael Burchardt, Schantwirt Gustav Diesner, Schloffer ,, Stadtvater" werden kann. Karl Schlafe, Stuffateur Reinhold Röhr. Ueber die Wiedereinführung unseres Genossen st ein und Lange stehen außerdem noch unter der Anklage der AufKarfunkel= Wollermann ins Stadtparlament verlautet bis jetzt immer noch forderung zum Widerstand gegen die Staatsgewalt. nichts. Trotzdem nun bereits 14 Tage verflossen sind, seit der Bezirks- führte Amtsgerichtsrat Wenzig, die Anklage vertrat Staatsanwalt Den Vorsitz ausschuß als Klage- Instanz unserem Antrage auf Gültigkeitserklärung Braut, als Verteidiger fungierten die Rechtsanwälte Viktor des Stadtverordneten- Mandats nachgekommer ist, scheint man in Frankl und Dr. Halpert. den maßgebenden Kreisen noch nicht daran zu denken, sich wenigstens in Frankes Festsälen in der Sebastianstraße stattgefundene und - Es handelt sich um eine am 17. Mai über weitere Schritte" auszusprechen. Oder sollte die Begründung polizeilich aufgelöste Volksversammlung. Der Angeklagte Kars des Erkenntnisses so ungewöhnlich lange Zeit erfordern? funfelstein hatte in jener Versammlung den Vorsiz. Er bes hauptet, daß der überwachende Polizeibeamte zu einer Auflösung Vom städtischen Arbeitsnachweis verlangten im Monat November sei bekannt dafür, daß er anarchistische Versammlungen bei jeder sich feine Veranlassung gehabt habe. Der Polizeileutnant Fröhlich 182 Arbeitgeber insgesamt 319 Personen zur Beschäftigung und bietenden Gelegenheit auflöse, und deshalb habe man mit aller Aufzwar: 33 Handwerker, 5 Fabrikarbeiter, 211 ungelernte Arbeiter, merksamkeit die Bewegungen des Polizeileutnants verfolgt. 10 Dienstmädchen, 11 Fabrikarbeiterinnen, 25 ungelernte Arbeite- der Referent die Worte gebrauchte:„ Wir stehen auf dem Boden der Als rinnen und 14 jugendliche Arbeiter unter 16 Jahren. Beschäftigung Solidarität", habe er bemerkt, daß sich der Polizeileutnant erheben gesucht wurde von 545 Personen, nämlich 60 Handwerkern, 42 wollte, und da sei er ihm zuvorgekommen und habe die Versammlung Fabrikarbeitern, 33 ungelernten Arbeitern, 11 Dienstmädchen, 31 Fabrikarbeiterinnen, 26 ungelernte Arbeiterinnen und 45 jugend- Auflösung der Versammlung erklärte, habe man in der Versammlung verläufig vertagt. Als dann Polizeileutnant Fröhlich die lichen Arbeitern unter 16 Jahren. Davon erhielten Beschäftigung dies für ungefeßlich halten müssen, da der Beamte weder den Helm nachgewiesen: 29 Handwerker, 5 Fabrikarbeiter, 208 ungelernte Ar- auffezte, noch angab, auf Grund welcher Paragraphen die Auflösung beiter, 7 Dienstmädchen, 11 Fabritarbeiterinnen, 20 ungelernte Ar erfolge. Er( Angeklagter) habe der Versammlung erklärt, daß er die beiterinnen und 14 jugendliche Arbeiter unter 16 Jahren, insgesamt Auflöjung für ungefeßlich halte, aber in feiner Weise 301 Personen. den Anwesenden geraten, der Nowawes. polizeilichen Aufforderung feine Folge zu leisten. Im Gegenteil: er habe durch den Ruf: 1903 meist eine Gesamteinnahme von 171 879,50 M. auf und eine fei ganz ruhig gewesen und habe den Saal verlassen. Der Rechnungsabschluß unserer Gemeindekasse für das Jahr„ Die Gänge frei halten!" für freie Passage gesorgt. Die Versammlung Gesamtausgabe von 172 318,16 M., mithin eine Mehrausgabe von Angeklagten gaben eine ähnliche Darstellung der Vorgänge. Der Die übrigen 438,66 m. Somit hat der Ort trotz der außerordentlich hohen Angeklagte Lange bestritt noch entschieden, daß er zum Widerstand Steuern einerseits und der größten Beschränkung in den Ausgaben gegen die polizeiliche Anordnung aufgefordert habe. Die Versammandererseits mit einem Defizit zu rechnen. Do nun der Gemeinde lung habe sich etwa zum dritten Teile ruhig entfernt, die übrigen in den nächsten Jahren für Einführung der Kanalisation, Straßen- zögerten etwas und erst, als die in den Saal dringenden Schuhpflasterungen ust. ganz bedeutende Ausgaben bevorstehen, ist es er- leute von dem Leutnant das Kommando„ Schuppen runter!" freulich zu nennen, daß sich endlich auch beim Gemeindevorstand die empfingen und damit die Gefahr bestand, daß Gewalt angewendet Erkenntnis Bahn gebrochen hat, daß so nicht weitergewirtschaftet werden sollte, habe sich der Saal ganz geleert. Dieser Darstellung werden kann, wenn die Gemeinde nicht gänzlich der Verarmung ver- widersprach Polizeileutnant Fröhlich entschieden. Vorsitzender fallen soll, worauf unsererseits schon bei der Etatsberatung hin- der Versammlung war Werner Daja, der nachher als Karfunkels gewiesen wurde. Aus dieser Erwägung heraus machte der Amts- stein festgestellt wurde. Das Thema des Abends war:" Was lehrt vorsteher in der nichtöffentlichen Sitzung der letzten Gemeindever- uns die heutige Arbeiterbewegung?" Berichterstatter war der Antreterversammlung den Vorschlag, für unseren Ort eine Grund geklagte Stalinski. Der Beuge behauptete, daß er schon die Aufwertsteuer einzuführen. Da dieser Punkt nicht auf der Tages- lösung ausgesprochen gehabt habe, als ihm der Angeklagte Karfunkel ordnung stand, konnte ein definitiver Beschluß nicht gefaßt werden, stein mit den Worten:" Die Versammlung ist vertagt!" ins Wort doch bewilligte die Vertretung dem Gemeindevorstand eine Summe gefallen sei. Er habe sofort laut und deutlich erklärt, daß diese von 300 M. zur Beschaffung der nötigen Grundbuchauszüge vom Zwischenbemerkung gar keinen Einfluß ausüben könne. Die TatKatasteramt. Damit wäre der erste Schritt getan zu einer ver- sache, daß er in diesem Augenblick einen Helm nicht aufgehabt, sei nünftigeren und gerechteren Heranziehung des Grundbesizes zu den ganz nebensächlich. Er habe dann den Helm aufgesetzt und seine Gemeindelasten. Hoffentlich werden bei der demnächstigen öffentlichen Aufforderung, den Saal zu verlassen, mehrfach wiederholt. KarBeratung über diesen Punkt die bürgerlichen Vertreter die nötige funfelstein habe darauf seinerseits in die Versammlung hineinEinsicht besißen und dem Projekt ihre Zustimmung geben, damit der gerufen:" Ich als Vertreter des preußischen Versammlungsrechts Gemeinde eine Einnahmequelle erschlossen wird, welche es derselben erkläre die Auflösung für ungefeßlich! Sigen bleiben!" Er, der ermöglicht, ohne Schaden für die Gesamtheit den inneren Ausbau Zeuge, habe seine Aufforderung mindestens sechsmal wiederholt, man des Ortes in schnellerer Weise als bisher weiterzuführen. habe ihn aber ausgelacht und verhöhnt und er habe sich alle möglichen Burufe gefallen lassen müssen. Karfunkelstein habe sogar die Tür Die erste gleislofe Straßenbahn für Groß- Berlin ist dem Verkehr schließen lassen und erklärt, daß sich die Schußleute eines HausTheater. Im Deutschen Theater wird am Donnerstag, übergeben worden. Sie verkehrt zwischen dem Bahnhof Nieder- friedensbruchs schuldig machten, wenn sie in den Saal dringen den 8. d. M., Bernard Shaws Komödie Helden"( übertragen schöne weide und der Ortschaft Johannisthal . Die den würden. Schließlich habe man Hochs auf die anarchistische Bewegung von Siegfried Trebitsch ) zum ersten Male aufgeführt. Im Belle Omnibussen ähnelnden, elegant gebauten Personenwagen haben ausgebracht und der Rest der Anwesenden habe Heil Dir im SiegerAlliance Theater bleibt das mit großem Beifall auf- elektrischen Antrieb und' beziehen ihre Kraft durch Kontaktböden aus franz" gesungen. Die Verteidiger wollten gern den Grund genommene Ottomeyersche Werk, Harte u. Co." auf dem Abend- Oberleitungskabeln, die sich auf der Chaussee entlang ziehen. Bei der Auflösung erfahren, um zu prüfen, ob sich der Beamte in der Repertoire. Die nächste Kindervorstellung findet Mittwoch nachmittag den abgehaltenen Probefahrten, die bereits fahrplanmäßig durch rechtmäßigen Ausübung feines Amtes befunden. Polizeileutnant statt; zur Aufführung gelangt wiederum Frau Holle". Am geführt wurden, bewährte sich die gleislose Straßenbahn, oder wie das Fröhlich erklärte aber, daß er zur Angabe eines Grundes gefeßlich nächsten Sonntag nachmittag geht„ Die Waise von Lowood" in Szene. neue Verkehrsmittel offiziell genannt wird, der gleistose elektrische feine Verpflichtung habe und Bekundungen nach dieser Im Thalia Theater rüstet man sich zur 100. Aufführung der Oberleitungsomnibus , recht gut. Die einzelnen Züge verkehren vor Richtung hin nur nach Genehmigung seiner vorgesekten Behörde Repertoirposse Der Weiberkönig"; die nächste Aufführung läufig in halbstündigen Abständen. Die Fahrtdauer beträgt acht machen würde. Rechtsanwalt Dr. Halpert verwies auf§§ 5-8 von„ Mar und Morig" findet Sonnabend, den 10. Dezember, Minuten bei einer normalen Geschwindigkeit von 14 Kilometer pro des Vereinsgefezes. Ein Polizeileutnant könne doch unmöglich nach nachmittags statt. Charleys Tante" geht Sonntag nachmittag Stunde. Der Fahrpreis ist auf 10 Pf. festgesetzt. Belieben eine Bersammlung auflösen, es fomme auf alle Fälle auf wiederum in Szene. Zentral Theater. Die Direktion hat feine Berechtigung an. Staatsanwalt Braut: Selbst wenn die von jetzt ab die Einrichtung getroffen, daß jeden Dienstag Vor- Zu der Mitteilung aus Weißensee, die von der Schießaffäre in Auflösung unberechtigt war, mußten die Anwesenden der Aufstellungen zu ermäßigten Preifen stattfinden. Heute, Diens- der Familie Georgi handelte, teilt uns Herr Felix Georgi, der Sohn forderung folgen und konnten sich über den Beamten beschweren. tag, wird zu ermäßigten Preisen Das süße Mädel", Operette des Klempnermeisters, mit, daß er das Geschäft ohne Schulden über- Beuge Polizeileutnant Fröhlich weigerte sich nochmals, den Grund in 8 Aften von Heinrich Reinhard zur Aufführung gelangen. nommen und es auch ohne Schulden verkauft habe, und daß somit der Auflösung anzugeben. Rechtsanwalt Fräntl beantragte Im Shiller Theater O.( Wallner Theater) geht heute, die Voraussetzungen für die erwähnte Handlung des Vaters nicht demzufolge, die Genehmigung der vorgefeßten Behörde einzuholen, Dienstag, Anzengrubers Weihnachtskomödie e img funden" auträfen. der Gerichtshof lehnte aber den Antrag ab. Auch über die Frage der zum erstenmal in Szene. Die Hauptrollen find folgendermaßen beIn Ober Schöneweide ist die Wahl unseres Parteigenossen Verteidiger: bei welchen Worten des Referenten die Auflösung der jezt: Dr. Arthur Hammer: Karl Dapper; Hermine: Betty Ullerich; Kaufholt seinerzeit für ungültig erklärt worden; dagegen hat die Versammlung erfolgte, lehnte der Zeuge eine Aussage ab. Auf Alwine: Elly Dier; Thomas Hammer: Bernhard Herrmann; Gemeindevertretung den Kandidaten der Katholiken, der ganze weitere Fragen der Verteidigung bestätigte der Zeuge, daß die Verdie alte Hammer: Agnes Werner; Fähnlein: Franz Rolan; 49 Stimmen erhielt, jetzt für gewählt erklärt. Unsere Parteigenossen sammlung während des Referats ruhig war. Die Angaben des Schrauber: Arthur Hellmer ; Florian: Mar Pategg; Frau Xandl: am Orte haben gegen dieses Verfahren Einspruch erhoben, da in Polizeileutnants wurden von seinen mit überwachenden Beamten be= Hermine Schumowska. Die Regie des Stückes führt Mar Pategg. folchen Fällen nach einem Urteil des Ober- Verivaltungsgerichts eine ſtätigt. Staatsanwalt Braut hielt die Angaben der Anklage National Theater. In der heutigen Festvorstellung wird Neuwahl erforderlich ist. durch die Beweisaufnahme für erwiesen. Unter Freisprechung der neben den Gästen von der königl. Hofoper, Frau Marie Göte Angeklagten Diesner, Grunwald und Röhr beantragte der Staatsanwalt gegen die übrigen Angeklagten je 30 Mark Geld. strafe event. 6 Tage Gefängnis, außerdem noch gegen Karfunfelstein und Lange wegen Aufforderung zum Ungehorsam ie zwei Wochen Gefängais. Die Rechtsanwälte frankl und Dr. Halpert beantragten aus juristischen und tatsächlichen Gründen die Freisprechung. Der Gerichtshof fah von einer Freis heitsstrafe bei allen Angeklagten ab und verurteilte Karfunkel ist ein zu 50 Mark Geldstrafe, Lange zu 40 Mart, sprach Diesner, Grunwald, Röhr und Burchardt frei und verurteilte die übrigen Angeklagten zu je 20 Mart Geldstrafe.
Das Carl Weiß- Theater ist in diesem Jahre mehr denn je vom Unglück verfolgt. Die Spielzeit setzte ein mit dem Wirken der Deutschen Volfsbühne, das in wenig Wochen ein gar schmähliches Ende nahm und für die engagierten Künstler Glend und bittere Enttäuschungen im Gefolge hatte. Der Nachfolger des Herrn Weiß, Herr Direktor Fischer, übernahm dann selber wieder die Leitung des Theaters, das von dem Zwischenfall insoweit wenigstens äußerlich profitiert hatte, als der Zuschauerraum in eine anständige Verfaffung gebracht worden war. Mit der Bühne wußte Herr Fischer aber nichts besseres anzufangen, als sie nach den bisher üblich gewesenen Prinzipien zu leiten. Die erste selbständige Tat bestand in der Dramatisierung eines Rokal- Anzeiger"-Romans; ein Mittel, das auch in früheren Jahren zuweilen aus der Verlegenheit retten mußte. Dann fam am Sonnabend ein Stück auf die Bühne, das die Direktion selber als Sensationsschauspiel bezeichnete." Die Diamanten des Sultans" heißt das nach einem englischen Schreckensroman zurechtgezimmerte Werk, in dem die Abenteuer eines unschuldig gefangen gehaltenen Menschen in einer Sprache zur Kenntnis des Publikums gebracht werden, die noch schredlicher ist als die Handlung selbst. Die nicht allzu zahlreich versammelten Gäste folgten dem dramatisierten Verbrecher- Roman ohne sonderliches Interesse. Wann werden für die einzige Kunststätte im äußersten Osten bessere Tage hereinbrechen?
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und Herr Robert Philipp, noch Frau Else Eichbaum- Die Zukunft des Klosters Lehnin. Das alte Ritter- und KlosterDeutloff als Baronin gastieren. Mittwoch wird Fran- gut Lehnin ist seinerzeit dem Holzhändler Saran von zwei Potsdamer zeschina Prevost i als Rosine im, Barbier von Sevilla " Industriellen abgekauft worden. Seitdem wurde es bis auf das auftreten und hierauf noch die Wahnsinnsszene aus Lucia von Stammgut mit seinen historischen Bauwerken, die man nicht der Zer2ammermoor" zur Darstellung bringen. Im Residenz- störung preisgeben wollte, parzelliert. Jetzt hat der Restteil in dem Theater sind in der morgen Mittwoch zum erstenmal in Szene Bankier Mar Abel aus Berlin seinen Käufer gefunden. Dem Vergehenden Novität:„ Herkulespillen"( Les Dragées d'Hercule), nehmen nach ist beabsichtigt, das Grundstück dem Kaiser zur VerSchwant in 3 Atten von Paul Bilhaud und Maurice Hennequin , fügung zu stellen. Der Monarch ist bereits Besizer des angrenzenden deutsch von Mar Schönau, in größeren Rollen beschäftigt: Felicie Königshauses". Castaly, Hermine Körner , Mila Krause, Martha Reichardt, Elsa Waldmann, Vera Witt, Richard Alexander, Ernst Bach, Karl Frey, Richard Georg, Eduard Kepler, Karl Leisner, Hermann Seldened
u. a. m.
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Vermischtes.
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freisinnige Reichstagskandidat Klaus Post el aus Alt- Thymen, Barteikampf in der Provinz. Ein Massenprozeß, in welchem der Streis Templin , die Hauptrolle spielt, gelangt am 8. Dezember vor der Strafkammer zu Prenzlau zur Verhandlung. 32 Personen aus Alt- Thymen haben auf der Anklagebank Plaz zu nehmen. Bei Das Charlottenburger Kaufmannsgericht. Nachdem das Orts- der letzten Wahl befehdeten sich im Kreise Templin die konservative feier in der Wohnung des Drehorgelspielers Ortmann zu Stettin Eine blutige Bolterabendfeier. Anläßlich einer Polterabendstatut betreffend das Kaufmannsgericht zu Charlottenburg vom Be- und liberale Partei auf das schärfste und namentlich in Alt- Thymen fant es zu heftigen Szenen. Der Bräutigam Brandenburg bezirksausschuß genehmigt ist, hat der Magistrat nunmehr den Wahl- schlugen die Wogen der Wahlbewegung besonders hoch. termin auf Freitag, den 6. Januar 1905, bon 11-2 und 5-8 Uhr forene Kandidat der Freisinnigen, Bauerngutsbesizer Klaus Postel, Seid, bei der Feier mit seiner Braut, der Tochter des Ortmann, unschuldigte den unter den Gästen befindlichen Schiffszimmermann arberaumt. Es sind 24 Beisiger, und zwar 12 Staufleute und 12 hatte im Orte einen großen Anhang. Seine Hauptgegner waren züchtige Handlungen vorgenommen zu haben, und drang mit dem Handlungsgehülfen zu wählen. Die Beifizer aus dem Kreise der der Gemeindevorsteher childhauer, dessen Vorgänger Her Meffer auf Seid ein; dieser erwiderte den Angriff dadurch, daß er Kaufleute werden von den Kaufleuten, die Beisiger aus dem Kreise mann Dahms und sein Bruder, Steuererheber F. Dahms, alle den Brandenburg mit einer Bierflasche über den Kopf schlug. Letzterer der Handlungsgehülfen von den Handlungsgehülfen auf die Dauer drei untereinander verschtvägert. Gegen Postel wurde nun ein Flugholte fich nunmehr Hülfe, und Seid wurde nunmehr heftig mißvon 3 Jahren gewählt. Ihre Wahl erfolgt nach den Grundfäßen blatt verbreitet, in dem er herabgewürdigt wurde. Dieses Flug handelt. Seid griff plöglich zum Revolver und feuerte auf seine Ans der Verhältniswahl unter Beschränkung der Stimmabgabe auf Vor- blatt enthielt auch die spöttische Bemerkung, daß Postel während greifer. Der Schuß traf den Arbeiter Neumann in die Schläfe, so schlagslisten in der Art, daß nur für unveränderte Borschlagslisten seiner Militärzeit es glücklich bis zum Offiziersburschen gebracht daß dieser sofort verstarb. Der Mörder wurde sofort verhaftet. gestimmt werden darf. Gemäß Artikel 16 des Statuts tverden die habe. Postel blieb die Antwort auf die gegnerischen Anzapfungen
Beteiligten aufgefordert, bis spätestens den 23. Dezember 1904 nicht schuldig und erhob namentlich in einer freisinnigen Wähler- Grubenunglück. Duisburg , 5. Dezember. Auf der GeBorschlagslisten der zu wählenden Beisiger, getrennt für Staufleute versammlung, die im März 1903 in Alt- Thymen stattfand, mehr- werkschaft Deutscher Kaiser" in dem benachbarten Hamborn erfolgte und Handlungsgehülfen, beim Magistrat( Stelle VI) einzureichen. fache Beschuldigungen gegen den Gemeindevorsteher Schildhauer in dem Schachte ein Gerüsteinsturz, infolgedessen eine große Anzahl Später eingehende Listen sind ungültig. Jede Vorschlagsliste darf und dessen beide Schwäger Dahms. In der Debatte wurde von Steine auf die Bergleute fiel. Vier Bergleute wurden verschüttet, höchstens 12 Namen enthalten. Sie muß von mindestens 20 Wahl- mehreren Gegnern hervorgehoben, daß in der Gemeinde jetzt eine drei derselben sind tot, der vierte ist noch nicht geborgen. berechtigten der betreffenden Gattung mit Vor- und Zunamen, Beruf vollständige Mißwirtschaft herrsche. Dem früheren Gemeindevorund Wohnung unterschrieben sein und ebenso einen in gleicher Weise steher Dahms wurden Holzdiebstähle nachgesagt, die zu seiner Ent- Marktpreise von Berlin am 3. Dezember. Nach Ermittelungen des bezeichneten, für etwaige weitere Verhandlungen bevollmächtigten laffung aus dem Vorsteheramte geführt hätten. Daneben liefen noch tgl. Polizei- Präsidiums. Für 1 Doppel- Zentner: Weizen**), gute Sorte Vertreter angeben. Zur Ausübung des Wahlrechts sind 8 Ab- Beschuldigungen über Betrügereien, Sittlichkeitsvergehen ust. 17,70-17,69., mittel 17,68-17,67 M., geringe 17,66-17,65. stimmungsbezirke gebildet, welche mit den Wahlbezirken der dritten Wieberholt wiesen Redner darauf hin, daß der entlassene frühere Roggen), gute Sorte 14,10-14,09 M., mittel 14,08-14,07 m., geringe Abteilung für die Stadtverordneten- Bersammlung zusammenfallen. Gemeindevorsteher noch heute Mitglied der Kreisshnode, Stirchen- 14,06-14,05 M. Futtergerste*), gute Sorte 15,70-14,70 M., mittel 14,60 bis 13,60 M., geringe 13,50-12,50 M. Hafer*), gute Sorte 16,40-15,60 m., ältester und Schulvorsteher sei, trotz der begangenen Holzdiebstähle. mittel 15,50-14,70 m., geringe 14,60-13,90 M. Erbsen, gelbe, zum Kochen Die Versammlung genehmigte am Schlusse einen Antrag, nach dem 40,00-30,00 m. Speisebohnen, weiße 50,00-30,00. Linjen 60,00-30,00. Wie's gemacht wird. Man schreibt uns: Wie recht wir seinerzeit ein ausführlicher Bericht über den Verlauf der Versammlung und Startoffeln 9,00-7,00 m. Richtstroh 5,00-4,32 m. Heu 8,90-7,50 m. mit der Ansicht hatten, daß bei der Mandatsniederlegung des Stadtv. besonders über die erhobenen Beschuldigungen der Presse zugehen Für ein Kilogramm Butter 2,80-2,00 M. Gier per Schod 4,50-3,20 m. Treugebrodtim achten Bezirk und der Annahme für ein vakantes follte. Dieser Bericht ist dann auch in einigen Zeitungen erschienen*) Frei Wagen und ab Bahn. **) Ab Bahn . Mandat im neunten Bezirk gewisse Absichten obgewaltet zu haben und zwar verfeher mit den Unterschriften von 31 Ortseingesessenen schienen, beweist die Aufstellung des früheren Stadtverordneten von Alt- Thymen. Die Folge dieser Beröffentlichung war die Er- Dresden -1,40 Meter, bei Wlagdeburg+0,98 Meter. Wasserstand am 3. Dezember. Elbe bei Auffig+ 1,50 Meter, bei 11n strut bei Balentin Fröhlich im erstgenannten Bezirk der zweiten Abteilung. hebung der Beleidigungsklage, die jetzt zur Verhandlung steht. Die Straußfurt+ Meter. Oder bei Ratibor +1,78 Meter, bei Breslau Bekanntlich war dieser Herr bei den Ergänzungswahlen im vorigen meisten Angeklagten werden durch den Rechtsanwalt Walter Bahn Ober Begel+5,08 meter, bei Breslau Unter Begel+0,10 Meter, bei Serbit gegen unseren Parteigenossen Obst unterlegen, und wenn er Berlin verteidigt. Frankfurt +1,88 Meter. Warthe bci Posen+0,88 Meter.