Nr. 180.
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Vorwärts
9. Jahrg.
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Eernsprech- Anschlust Amt I, Nr. 4186.
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Die„ Herren im Hause".
Donnerstag, den 4. August 1892.
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
England) den Arbeitern völlig freie Hand läßt und die Mißtrauen jede Maßregel der Industriellen verfolgen, mit eingeschüchterten Arbeitgeber gegen das Gesetz vergewaltigt Mißtrauen die Wissenschaft" betrachten müssen, die an Schon einmal hat eine amtliche Veröffentlichung der werden". Bekanntlich waren die Durhamer Grubenbesitzer unseren Universitäten" gelehrt wird, wie Herr Bued so schön rheinisch- westfälischen Rechenbesitzer dazu gedient, an dieser so„ eingeschüchtert“ und„ vergewaltigt", daß fie bei Auf- sagte. Wenn sich die Unternehmer einfach auf die MachtStelle die bodenlose Un- verfrorenheit jener Herren in hebung der Arbeitssperre" nach einvierteljährlichem Kampfe frage zurückziehen, so werden dies die Arbeiter erst recht Arbeiterfragen zu beweisen: als sie voriges Jahr dahin ab- den Arbeitern auch noch 10 Prozent Lohn abzwackten. thun, und dann wird für Deutschland dasselbe eintreten, stimmten, daß den Bergleuten das Del für die Beleuchtung Die Ergebnisse der englischen Studienreise des weft was unfere wackeren Genossen in England nach dem vors Der Gruben weiter an ihrem Lohne labzuziehen sei. Jetzt fälischen Grubensekretärs waren also dazu also dazu bestimmt, ahnenden Beugniß des Bergrathes Behrens, der ebenliegt min in der Nummer des Effener„ Glückauf" vom gegen die Koalitionsfreiheit der Bergarbeiter, speziell falls in der Bechenversammlung sprach, schon halb erreicht 30. Juli ein weiterer stenographischer Bericht über das der deutschen , verwerthet zu werden, und sie sind nach dem haben:„ die Unternehmer sind nicht mehr Herren im Hause" Thun und Treiben der Herren, vor der genaue Bericht zuerst erwähnten stenographischen Protokoll auf der trotz Bechenversammlungen, Generalsekretären, Sekretären über die 34. Generalversammlung des Vereins für die Generalversammlung der Zechenbarone auch wirklich hierzu und Studienreisen nach England! bergbaulichen Interessen im Ober- Bergamtsbezirk Dortmund " verwerthet worden. Die Herren haben zwar auch da nur vom 18. Juni d. J. Die interessanteste Stelle dieses Akten ihre Lakaien sprechen lassen, ihre Sekretäre und Generalstückes betrifft diesmal die Schmerzen, welche den Zechen- sekretäre, aber diese haben desto mehr aus der Schule gebaronen die fortschreitende Organisation der Bergarbeiter plaudert und trotzdem den„ lebhaften Beifall", sowie Laute " Bravos" ihrer Auftraggeber ein über das andere Mal ge
macht.
Sekretärs.
Die bleiche Angst der Herren kam u. A. von einem funden. Generalsekretär Bu e cf- Berlin schwang sich hierbei Politische Uebersicht. Berichte her, den ihr bezahlter Sekretär Dr. Reismann zu den lapidaren Worten auf:„ Wir müssen jedes Mittel auf Grund der bekannten„ Bergnügungsreise nach England" von der Hand weisen, welches zur Begünstigung und Berlin , den 3. August. über den Durhamer Kohlenstreit geliefert hat. In dem vor Förderung der Organisation der Arbeiter dienen kann. In Subventionirte Dampferlinien. Nach der im furzem erschienenen Schriftchen, das sich betitelt:" Die erster Linie sind das die Arbeiterausschüsse... wir sollten Reichs- Anzeiger" vom 2. August veröffentlichten Uebersicht Arbeitseinstellung auf den Kohlengruben sie daher unter allen Umständen von der Hand weisen." hat sich der Verkehr auf den subventionirten Linien nach Durhams im Jahre 1892"( Effent, G. Bädeter 1892), Damit meint, wie ganz im Ernft hinzugefügt werden muß, Ostasien und Australien im Jahre 1891 auf der Hinreise wird den Grubenbaronen graulich gemacht vor dem Eindringen Herr Bueck die lahmen Arbeiterausschüsse, wie sie im Saar- und Heimreise zusammen auf 711242 Tonnen( zu 1000 Kilodes Sozialismus in die Reihen der englischen Bergarbeiter; revier und sonst eingerichtet wurden; auch solche Scheinzu gramm) im Werthe von 89 706 000 M. gegen 70 503 Tonnen nach einer Bemerkung des Verfassers auf Seite 85 ist dies geständnisse verurtheilt" er schon auf das Schärfste" im Werthe von 87 268 000 m. im Jahre 1890 belaufen. der ausgesprochene Zweck der bezahlten Schreiberei des und wer jedes Mittel von der Hand weiſt", welches Siervon entfielen auf die Ausreise 30 023 Tonnen im Dabei ergiebt sich aus den sachlichen Dar der Organisation der Arbeiter dienen" kann, der ist selbst- Werthe von 39 473 000 m.( gegen 34 092 Tonnen im legungen des Verfassers, daß der ganze Riesenkampf verständlich auch auf die selbständige Entfaltung der Ar- Werthe von 39 057 000 M. im Jahre 1890), auf die Heimzwischen Grubenbefizern und Bergarbeitern in Durham beiterorganisationen nicht gut zu sprechen, dessen Bestreben reise 41 219 Tonnen im Werthe von 50 233 000 m.( gegen hervorging aus der ziemlich willkürlichen Zumuthung einer ist es, die Koalitionsfreiheit der Arbeiter überhaupt immer 36 411 Zonnen im Werthe von 48 211 000 M. im Jahre Lohnherabsetzung, welche die ersteren an die letzteren stellten mehr einzuschränken, lieber offen den Brutalen zu zeigen, 1890). Von den ausgeführten Gütern wurden 51 pet. in und die so wenig begründet war durch den seit 1891 von seiner als hinter schliffigen Kulissen sein freiheitsfeindliches Spiel Bremen , 19,9 pct. in Antwerpen , 19,2 pct. in Southampton , ganz ungeheuerlichen Höhe ein wenig heruntergegangenen, aber zu treiben. Die Brutalität der Herren zeigte fich auch in 19,6 pct. in Genua aufgenommen. Deutscher Herkunft waren noch weit über der Höhe der 70er und 80er Jahre stehenden bem allen Gruftes beanspruchten Rechte, einen Einfluß auf von den auf der Ausreise beförderten Gütern 20 546 Tonnen Roblenpreis( S. 36), daß die Zechenbefizer selbst durch die Besetzung der nationalökonomischen Lehrstühle an unseren im Werthe von 22 323 000 m., d. h. 68,4 pct. des Gesammteine vierfache Abänderung des Abzugs, den sie machen Universitäten geltend zu machen. Ganz wie die sächsischen gewichts und 56,6 pCt. des Gesammtwerths der ausgehenden wollten,( erst 10, dann 7/2, dann wieder 10, dann 13½½ pet.! Agrarier, so finden sich die schönen Seelen vom Land und Waaren. Von den auf der Heimreise beförderten Gütern G. 31 ff.), die Willkürlichkeit ihres Vorgehen verriethen. von der Industrie!" Professor Dr. Schmoller und einige waren 19 655 Tonnen im Werthe von 18 314 000 m., b. b. Der Kampf in Durham war auch gar kein Streit" oder andere Herren" müssen sich den grausamen Spott gefallen 47,7 pct. des Gesammtgewichts und 36,5 pCt. des Gesammnteine ,, Arbeitseinstellung", sondern eine brutale Aussperrung laffen, von diesen Aposteln der Fabrikfeudalität als richtig werths für Deutschland bestimmt. Der Antheil der oftDon 670 000 Arbeitern durch die Unternehmer, die den nach ihrem Sinne gedicht anerkannt zu werden. Im asiatischen Linie an der Gesammtbeförderung betrug 38 249 ersteren fündigten; was Dr. Reismann selbst anerkennt, Uebrigen ist aber neben der Koalitionsfreiheit der Arbeiter Tonnen im Werthe von 57 469 000 m. gegen 35 652 Tonnen was ihn aber nicht hindert, seine Schrift: Die Arbeits auch die Lehrfreiheit auf den Hochschulen lediglich eine im Werthe von 55 092 000 M. im Vorjahre, derjenige der einstellung" 2c., zu nennen! Kein Wunder, daß die Berg- Frage, die von der Willfür dieser Herren abhängt. australischen Linie 32 993 Tonnen im Werthe von 32 237 000 arbeiter ganz gehörig in Harnisch kamen, sich von ihrer So denken sie wenigstens nach ihren wörtlich im Pro Mark gegen 34 851 Zonnen im Werthe von 32 176 000 m. alten Gewerkvereinsduselei immer mehr entfernten und dem tokoll niebergelegten Aeußerungen; aber es ist dafür gesorgt, im Jahre 1890.- fozialistischen Bergarbeiterbunde beträchtlich näherten. Mit daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Die Regroßer Gefliffenheit werden von dem bezahlten Sekretär der gierungsbeamten, die den Verhandlungen beiwohnten, Herrlichkeit der Ferienkolonien". Durch Selbsts deutschen Grubenbarone die größeren und kleineren Exzesse der schwiegen fein ſtill zu jenen Aeußerungen kraffer Ueber mord find im deutschen Heere im Mai 22 Maun von der ihnen aufgezwungenen Noth gepeinigten DurhamerBerg- hebung; die Arbeiter schweigen nicht, und die Arbeiter gestorben. arbeiter geschildert( auf vollen 4 Seiten, S. 46-49!); und die handeln. Sie werden sich aus diesen Vorgängen die Lehre Moral der ganzen Soldschreiberei liegt für den Kapitalisten nehmen, daß es weniger wie je angebracht ist, Scheindoktor in dem Wuthschrei auf Seite 50:„ daß man( in konzessionen von den Unternehmern anzunehmen, daß sie mit folgende Drahtnachricht des Wolff'schen Bureaus ein:
Feuillefont.
Nachdruck verboten.]
( 30
Wir müssen uns jetzt trennen, sagte Marcel; sagen Sie ein einziges Mal zu mir: ich liebe Sie!
Wohlan, ich liebe Sie!
Er neigte sich zu ihr hinab und flüsterte ihr ins Ohr: Sage mir: ich liebe Dich!"
Zum Schienenflicker Prozeß. Aus Essen trifft
jeinem Platz, das Wasser, das die mit einander ver- Scharfsinn die Untersuchung. Bewohner von Pont- surschlungenen Gestalten Babette's und Marcel's wieder gespiegelt hatte, war vorüber geflossen, der Wind, der sie gehört, war weit weg und furz vor acht Uhr trat Barbe wie gewöhnlich bei Madame de Rochefeu ins Zimmer, weckte fie und brachte ihr die Zeitungen.
Sind teine Briefe da? fragte die Gräfin. Nein, Madame.
Das ist doch sonderbar, dachte Madame Rochefen, schon seit einem Monat hat dieser alte dumme Mensch, dieser Jacquemin, nicht geschrieben.
Hat Madame noch einen Auftrag?
Nein! Bringe inir schnell mein Frühstück. Was macht Fräulein Babette?
Sie schläft.
Gehen Sie schnell.
Sambre haben ausgesagt, daß zwischen dem Angeklagten und einer unglücklichen Wahnsinnigen aus dem Dorfe sonderbare Beziehungen bestehen. Das merkwürdigste Geheimniß umgiebt diesen Herrn Jean Jacquemin. Die Untersuchung ist im Gange."
Madame de Nochefeu sah wie versteinert auf die Zeitung hin, als Barbe wieder hereinkam, das Frühstück auf den Nachttisch stellte und mit erregter Stimme begann: Ich möchte Madame etwas sagen.
Die Gräfin wurde so weiß wie ein Tuch. Die Dienerin sagte:
Madame, Fräulein Babette hat einen Geliebten.
Sind Sie verrückt? rief die alte Dame bebend. Wenn lügen, werde ich Sie in einer Stunde dem Bürgers meister überliefern.
Sie
Die Dienerin erbleichte.
Bergeben Sie mir, Madame, bat fie. Aber ich lüge nicht. Ich schwöre es bei Gott . Heute Nacht habe ich sie dem kleinen Garten Beide gesehen.
Ich liebe Dich! sagte sie ganz leise. Die alte Dame setzte, nicht ohne ein wenig zu zittern, Und sie richtete sich auf und hauchte einen Ruß auf die Brille auf, die sie aus Eitelkeit nur im Bette trug, und feine Lippen. Dann entwand sie sich seinen Armen und fing an, die Zeitungen zu durchfliegen, als ihr folgende glitt wie ein Schatten bis zur Thir, die lautlos hinter ihr fettgedruckte Zeilen auf der ersten Seite des Etoile belge" in ins Schloß fiel. in die Augen fielen. Alle Beide! unterbrach sie Madame de Rochefen, aber Marcel stieg nun wieder die Treppe hinauf auf den Es ist gegenwärtig keine Frage mehr, daß der Mann, wer war denn bei ihr? Wer ist denn dieser Liebhaber? Damm, und man hörte nichts mehr in der Nähe der Mühle, der fich Jean Jacquemin nennt, in Wahrheit einen anderen Herr Marcel Roquebert, antwortete Barbe . als die Wassertropfen, die von der Schleuse herabfielen und Namen trägt. Er wird beschuldigt, den Herrn Bürger- Die Gräfin richtete sich im Bette auf und wollte sprechen, nächtlicherweile ein so regelmäßiges Geräusch verursachten, meister Roquebert ermordet zu haben, versuchte aber zuerst aber in ihrem Entfezen zerknitterte sie die Zeitung, die sie wie eine wohlflingende Sanduhr. die Schuld auf einen unglücklichen Blödsinnigen zu schieben, noch in der Hand hielt und brachte keine Silbe über die Als ein paar Stunden später die Sonne aufging, fand der jedoch unschuldig war. Dann hat er von Gewissens- Lippen. fie das alte Beguinenkloster so friedlich, wie an jedem Morgen biffen getrieben sich dem Gerichte gestellt und sein Ver- Die Dienerin fuhr fort, ohne sich von der Stelle zu sonst. Waren das wirklich jene kleinen alten, baufälligen brechen gestanden. In Bezug auf seinen wirklichen Namen, rühren:
Häuser, dieser alte Glockenthurm, dieselben alten Mauern den man bisher noch nicht feststellen konnte, be= Entschuldigen Sie, Madame, aber ich habe Ihnen noch und Thürme, die heute Nacht das sternenbeglänzte Traum- wahrt er selbst immer uoch hartnäckiges Still- etwas Anderes zu sagen. bild erschaut hatter? Der Kleine, ganz mit Rosen übersäete schweigen. Er ist jetzt in Charleroi inhaftirt, und der Herr Garten schien von gar nichts zu wissen, der Kahn stand an Rath Dieulafoy leitet mit gewohnter Gewissenhaftigkeit und
Und sie fuhr ganz leise fort:
Ich will Abschied von Ihnen nehmen, Madame.