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Nr. 295. 21. Jahrgang.
Mordprozeß Berger.
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Vierter Tag.
Nein.
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worden.
Die„ Geheimnisse einer PolizeiWachtstube
Es soll hierauf eine große Anzahl Kinder vernommen werden. Arbeitsbursche Graff war seiner Zeit auf die Polizei gelaufen und hatte dort erklärt, daß er am Tage des Borfigender Landgerichtsrat von Pochhammer eröffnet die Mordes zwei Männer in der Ackerstraße und in deren Begleitung Sigung mit einer Bitte an die Vertreter der Presse, die dahin geht, die Lucie Berlin gesehen habe. Jetzt ſtellt es sich heraus, bildeten am Mittwoch den Gegenstand einer zirka 9ftündigen Gein den Betrachtungen über diesen Prozeß Hinweise auf seinen daß der Zeuge die Lucie Berlin gar nicht kennt und alles das, was richtsverhandlung vor der Straffammer des Landgerichts II. Anvoraussichtlichen Ausgang auf Grund dieser oder jener Zeugen er auf der Polizei erzählt, nur von einer Frau gehört hat. auf er auf der nur von einer hat. Martha Liebe, ein zehnjähriges Mädchen, sagt aus, daß sie geklagt waren der Polizeiwachtmeister Balczerzak, der SchutzRechtsanwalt Bahn teilt mit, daß er eine ganze Reihe von an demselben Tage, an dem sie nachher hörte, daß die Lucie ver- unter der Beschuldigung der gemeinschaftlichen Körperverlegung, die mann Waldt und der„ Kaufmann" Sulfe zu Charlottenburg Zuschriften erhalten habe, darunter eine Postkarte ohne Unterschrift, schwunden war, sie diese vom Hofe kommend auf die Straße gehend von den beiden ersten Angeklagten in unrechtmäßiger Anwendung in welcher die Schreiberin mitteilt, daß fie die Person fei, die den gesehen habe. Berger sei neben ihr gegangen und habe sie an der ihrer Amtsgewalt verübt worden ist. Es waren zirka 40 Zeugen Korb vom Angeklagten erhalten habe. Er beantragt, die Starte dem Hand gehabt. Sie feien nach der Bernauerstraße zu schrägüber zu geladen, darunter der Polizeihauptmann v. Hering, der PolizeiStaatsanwalt behufs Ermittelung der Schreiberin zu übergeben. dem Kaufmann Franke gegangen und als sie heraustamen, habe die leutnant Fahrenbach , sowie fast das ganze Schuhmannspersonal Der Präsident bemerkt, daß man im allgemeinen auf anonyme An- Lucie eine Tüte in der Hand gehabt. Sie habe die Sache noch an des 9. Polizeireviers zu Charlottenburg ; außerdem eine Anzahl zeigen doch nichts geben fönne, er entspricht aber dem Wunsche der demselben Tage ihren Eltern erzählt. Der Vorsigende sucht aus der Zivilpersonen, darunter der auf der Wache schwer mißhandelte ArBerteidigung und übergibt die Karte dem Staatsanwalt. Zeugin herauszubekommen, um welche Tageszeit dies gewesen sei. Sie Einige Zeugen, die noch über das Alibi des Zeugen Lenz ver- behauptet erst, gegen 2 Uhr, meint schließlich aber, daß es auch vor 1 Uhr anwalt Dr. Sarl Liebknecht als Rechtsbeistand zur Seite, beiter Dopiera Isti als Nebentläger. Lehterem stand Rechtsnommen werden, bestätigen im allgemeinen dessen Angaben. gewesen sein könnte. Der Angeklagte ruft dazwischen:" Das ist ja eine während Dr. Meyerstein die angeklagten Beamten verteidigte. Es folgen einige Beugen, die den Angeklagten Berger als Lüge von dem Kind!" Der Vorsitzende hält dem Mädchen vor, daß Es folgen einige Zeugen, die den Angeklagten ger ihre Aussage doch etwas bedenklich klinge und ermahnt sie, doch ja vorigen Jahres im Vorwärts" behandelt worden war und damals Der Anklage lag ein Vorfall zugrunde, der bereits im Juli ftets anständig", nicht brutal",„ ruhig" usw. schildern. Eine Beugin cha de fagt aus, daß fie einmal vier Wochen bei der Wahrheit zu bleiben. Das Kind wird immer einfilbiger und allgemeines Intereffe erregte. In einer Julinacht 1903 sahen Lang bei der Liebetruth gewohnt hat. Berger sei ein„ netter"," an erklärt schließlich auf die Frage des Präsidenten, daß das, was sie mehrere Arbeiter von der Sellinschen Schankwirtschaft zu Charlottenständiger", sehr guter" Mensch gewesen, der auch zu der Liebetruth heute gesagt, nicht wahr sei. burg , Krummestraße 43, aus, wie ein Schuhmann sich abmühte, niemals brutal war. Einmal habe es aber großen Standal gegeben. Alle Berfuche des Bräftoenten, herauszubekommen, weshalb benn einen renitenten, start betrunkenen Arreſtanten zur Wache zu gegeben.e Er habe vom Handeln mit Wäsche Geld mit nach Hause gebracht, das Kind heute die unwahrheit sage, blieben ohne Erfolg. Auf An- bringen und dabei von der blanken Waffe Gebrauch machte. Der die Liebetruth habe 10 M. von ihm haben wollen und als er das Geld nicht geben wollte, habe ihm die Liebetruth gedroht:„ Wenn trag des Verteidigers wird festgestellt, daß das Mädchen auf der Arbeiter Dopieralski ging nun auf beide zu und suchte durch gütliches Du mir die 10 M. nicht gibst, dann lasse ich Dich alle" werden!" Bolizei etwas absolut anderes ausgefagt und von drei Mädchen und Bureden den Arrestanten zum freiwilligen Mitgehen zu bewegen; Bei der Bernehmung dieser Gruppe von Zeugen kommt zur böllig andere Angaben. Das Mädchen, welches in Tränen aus. Waffe zu gebrauchen. Anscheinend hatte diese Intervention auch zwei Männern gesprochen habe. Zbre polizeiliche Aussage enthält bat dann aber auch den Schuhmann, nicht so rücksichtslos seine Sprache, daß Berger in mehreren Fällen Schlafstellen- Vermietern, bricht, kann nicht erklären, weshalb sie heute die unwahrheit gefagt Erfolg. Der Schußmann steckte den Säbel ein, und der Arrestant die ihm bekannt waren, für die polizeiliche Anmeldung" 3 M. gezahlt hat und zu ihnen nicht zugezogen ist. Won feinem dieser hatte. Rechtsanwalt Bahn: hat mit Dir vielleicht Frau Berlin wurde ruhiger. Da plötzlich ertönte vom Ballon eines gegenüberZeugen und Zeuginnen find an Berger unnatürliche Zuneigung zu gesprochen oder hast Du gehört, daß Frau Berlin eine Belohnung liegenden Hauses ein„ Notsignal" aus einer Trillerpfeife, wie fie Stindern bemerkt worden, einige haben gesehen, daß er immer Gelb von 100 m. ausgesetzt hat, falle Berger verurteilt wird?- 8eugin: die Polizeibeamten gebrauchen, wenn sie in Bedrängnis sind. Das Signal war bon dem mitangeklagten Kaufmann" Kulse gegeben hatte, sie wissen auch, daß er gehandelt hat. Zu einer Zeugin hat der Angeklagte, als er fie nach dem Morde einmal mit einem anderen noch geladenen Kinder, auch auf die zur Belastung geladenen. Die wegen Sittenverbrechens bereits Nach dieser Probe verzichtet Staatsanwalt in bow auf alle worden, der, wie sich in der Gerichtsverhandlung herausstellte, ein Lindow Manne besuchte, in ganz ruhigem Tone davon gesprochen, daß man auch ihn der Tat verdächtige; er sei aber ganz unschuldig und die Aussagen der Kinder seien von vornherein auch gar nicht verwertet mit Zuchthaus bestrafter Rechtsanwalt Bahn verzichtet gleichfalls, um Polizei tönne ihm gar nichts anhaben". Diese Gruppe von Zeugen eine Wiederholung dieses unwürdigen Schauspiels zu vermeiden. und jest wegen moralischen Schwachsinnes entmündigter Mensch ist. Borsitzender Landgerichtsrat v. Poch hammer: Wir kommen während der weiteren Verhandlung dringt plöglich ein gewaltiger Auf das Signal hin fam sofort der Wachtmeister Balczerzak in nun zu einem anderen Abschnitt der Verhandlung. Wir haben uns Lärm von draußen in den Saal. Unmittelbar vor dem Eingang Bibilkleidung auf die Gruppe los und bearbeitete den Arbeiter bisher mit allen möglichen Verdachtsmomenten gegen unbekannte zum Schwurgerichtssaal hat sich inmitten der dort angesammelten Dopieralsti mit Fußtritten. Der Wachtmeister will geglaubt haben, daß sich der Schußmann, mit dem D. wegen des Arrestanten gePersonen und dann mit Berdachtsmomenten gegen Lenz beschäftigt. Beugenschar eine Wir kommen nun der Tat näher und da handelt es sich um zwei Schlägerei zwischen zwei Zengen sprochen hatte, in Gefahr befände. Da D. nicht wußte, daß die ihn Borgänge, die in und vor dem Hause Aderstr. 180, auf dem Hofe entwickelt. Der eine soll der jezige Freund der Liebetruth sein, der mit Fußtritten traktierende Zivilperson ein Wachtmeister war, fo und vor dem Haustor sich abgespielt haben und bei denen zwei andere der Kellner Klein. Dem Vernehmen nach drehte es fich wenn möglich, den Namen seines Maltraiteurs feststellen zu lassen. ging er mit dem Arrestantentransport ebenfalls zur Wache, um, Männer in Frage kommen. Da handelt es sich um die darum, daß Klein dem Gegner Vorwürfe darüber machte, daß dieser Derselbe wurde ihm auch gesagt. Kaum war er aber wieder draußen ben Angeklagten belaften wolle, während dieser spöttisch erwiderte, und teilte seinen gleichfalls mitgegangenen Verwandten mit, wer ihn Die Anklage fagt, diese Borgänge hätten sich erst abgespielt daß lein wohl dafür bezahlt werde, wenn Berger frei fomme. getreten habe, da fam auch schon der Wachtmeister mit einigen Schußnach 1 Uhr, als die Lucie Berlin schon vermißt wurde und im An- brünetter Mann, wird von dem Gerichtsdiener in den Saal will ich haben," am Kragen und schob und stieß ihn im Verein mit Darauf fielen Schläge. Der Zeuge Klein, ein fräftiger, fehrleuten aus dem Wachtlokal, padte den D. mit dem Ausruf:„ Den schluß daran handelt es sich um eine zweite Gruppe von Vorfällen geleitet und tritt in großer Erregung in der Ackerstraße, in dem Kaufmannsladen von Franke und auf dem den Richter den anderen Beamten wieder zur Wache hinein. Merkwürdigerweise tisch. Präs.: Was haben Sie draußen angegeben? Gartenplay. Die Verteidigung fagt: das Kind sei gar nicht um 1 Uhr im Hause verschwunden, sondern außerhalb des Hauses. Das und habe ihm eins an den Kopp gegeben. Das ist alles! war auch sogleich der Kaufmann" Kulse dort, der dem D. ohne 8euge: Ich habe mich über einen Menschen geärgert weiteres einen tüchtigen Fauftschlag ins Gesicht verfekte. Noch ehe Stind sei noch nach 1 Uhr auf der Straße gesehen worden und zwar Bra f.: Betragen Sie fich hier im Saale zunächst angemessen. Sie nun der Wachtmeister und Kulse mit Fäusten und Tritten D. fich gegen derartige Mißhandlungen zu wehren vermochte, hieben in Gesellschaft von zwei Männern, die ihm Bonbons gekauft haben stehen hier vor Gericht!- 8euge: Das ist ja ganz gewiß richtig. vereint auf ihn ein und zerrten ihn zur Arrestzelle. Ihnen follen. Die Berteidigung fagt: die fraglichen Vorgänge liegen nach ihr. Aber ich bin sehr nervös. Wenn mir fo'n Kerl gegenübertritt, dann gesellte sich als dritter im Bunde dann noch der Schußmann Waldt Der Staatsanwalt ist entgegengesetzter Ansicht. Nach seiner Ansicht war bei dem Borgang mit den Männern auf dem Hofe des Grundstüds muß ich ihm vor den Kopp schlagen. Ich kann mir nicht helfen. hinzu, der seinerseits den D. mit einem bierkantigen Aderstr. 130 bie Lucie bereits verschwunden und was die Vorgänge geuge: Ich sage Ihnen ja, ich bin erregt. Bra f.: Nun follen wüsten Brügelakt sahen außer einem Mädchen auch der Bruder bes Bräf.: Nun bitte ich mir aber aus, daß Sie sich bemeistern. Bräf.: Run bitte ich mir aber aus, daß Sie sich bemeistern. Spazier stod nach allen Regeln der Kunst bearbeitete. Diesen auf der Straße betrifft, so feien die Behauptungen der Verteidigung Sie ruhig draußen bleiben!- 8euge: Wenn ich hier bleiben soll, wighandelten mit einem Bekannten, die sich auf der Wache nach dem nicht zutreffend. Auch in die letzteren Vorgänge sei Lenz mit hinein- dann müssen Sie mich gerade anschließen. gezogen worden. Ist das Kind nach 1 Uhr noch auf der Straße gePräf: Sie sollen ja Schicksal des Arretierten erkundigen wollten. Der Bruder rief wesen, so fann es nicht um 1 Uhr im Hause ermordet worden sein. gar nicht hier blieben, sondern draußen ruhig warten!-8enge: Hier im jetzt laut um Hülfe, worauf der Revierleutnant tam und durch sein Diese Erläuterung ist zum Verständnis der Geschworenen notwendig. jezigen Luden von der Liebetruth sehe, dan kriege ich's mit mit Bunden, Beulen und Striemen bedeckt ging der Mißhandelte Raum plagt mir auch der Schädel! Wenn ich bloß den Mann, den Erscheinen der rüden Szene ein Ende machte. Blutig geschlagen, Rechtsanwalt Bahn: Die Verteidigung behauptet auch, daß die der Mut! Und dann will ich noch was sagen: Hier drüben im darauf zum Arzt, der den Befund seines Körperzustandes, wie hier Lucie Berlin, als fie mit zwei Männern auf der Straße gesehen Lokal hat eine Frau erzählt, daß ein Mann ein Kind hat beeinfluffen geschildert attestierte. Später stellte er durch seinen Anwalt Strafwurde, gesagt hat:" Wir gehen weit!" Die erfte der zu diesem Abschnitt vernommenen Zeugen, Frau wollen, zuungunsten Bergers auszusagen. Bras.: Ich fann Rulide, weiß gar nichts. Als sie am 9. Juni aus dem Hause Ihnen zu Ihrer Beruhigung mitteilen, daß allseitig auf eine Ver- antrag gegen feine Beiniger, der zuerst bom Aderstr. 134 herausgetreten sei, habe sie zwei Männer an der Haustür nehmung der Kinder verzichtet worden ist. Es werden sodann mehrere noch jugendliche Zeugen und auf eingelegte Beschwerde hin jedoch vom Ober.Staatsstehen sehen. Zeuginnen vernommen, deren Aussagen jedoch durchaus konfuse find. die fie teils mit einem oder zwei Mädchen, teils mit der Lucie Sie erzählen sämtlich von einem oder zwei verdächtigen Männern, gesehen haben wollen. Bei eingehender Bernehmung stellt sich aber heraus, daß diese Zeugen
wird entlassen.
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Feststellung der Zeit.
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so gut wie nichts wiffen.
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Der nächste Beuge ist der Drehorgelspieler Schöneberg . Präs.: Sind Sie mit dem Angeklagten Berger verwandt oder verschwägert? Aussage des Zeugen hat er wie er glaubt- am 9. Juni um die Mittagszeit auf dem Hofe Aderftr. 180 auf der Drehorgel gespielt. Die Kinder haben auf dem Hofe gespielt und getanzt und zwei Männer hätten am Edpfeiler gestanden. Wie diefe ausgefehen, Sie wiffen nicht, wer der verdächtige Mann war, nicht, ob es die Lucie fönne er nicht mehr sagen. Der eine fei ein kleiner, unterſegter Berlin gewesen, die sie gesehen, und sind auch bezüglich der Zeit nicht Mann gewesen, weiter wiffe er nichts mehr. Der Blick war zu sicher. Einige wissen auch nicht, ob es am 9. Juni oder an einem furz". Auf Wunsch des Verteidigers muß sich der Zeuge Lenz anderen Tage war. Eine fleine Zeugin behauptet sogar, daß fie die seinen Hut auffeßen und dem Zeugen Schöneberg sich gegenüber Lucie noch am 10. Juni gesehen habe, erklärt jedoch schließlich wieder, stellen. Letterer mustert ihn. zuckt die Achseln und meint:" Der Blick daß sie den Tag nicht mehr wiffe. war zu kurz."
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Staatsanwalt abgelehnt,
anwalt gutgeheißen wurde.
Geradezu verblüffend wirkte die Mitteilung des Borsitzenden, daß Die Gerichtsverhandlung bot nun ein eigenartiges Bild. gegen den Mißhandelten obendrein ein Strafverfahren wegen
Charakteristisch ist die Aussage des Droschlenkutschers Krieger. Nachdem Kommissar Wehner auf Befragen bekundet, daß Diefer erzählt eine lange Geschichte. Er habe am 9. Juni mittags Schöneberg in der ersten Bernehmung die Zeit auf 1%, Uhr mittags mit seiner Droschke auf dem Halteplaz am Gartenplatz gehalten. angegeben und daß nach der bestimmten Bekundung einer Zengin Da will er einen Mann mit zwei Mädchen beobachtet haben, der Lenz nicht einer der beiden Männer gewesen, tritt die Mittags sich mit den Mädchen auf eine Bauk sezte. Ob die Lucie Berlin paufe ein. dabei war, weiß er nicht. Nach der Mittagspause wird der Versicherungs Inspektor Mann war? Beuge( nachdem er den Angeklagten gemustert): Präf.: Können Sie sagen, wer dieser Bredengeier noch einmal vorgerufen. Er hat sich jetzt auf 3ch fann nur sagen, daß der Angeklagte diefer Grund der Papiere der Direktion überzeugt, daß er sich in bezug auf wann ist!( Bewegung im Zuhörerraum.)- Staatsanwalt ralski in dieser Weise mitgespielt worden sei, denn der habe den Termin, in welchem der Zeuge Lenz seine Tätigkeit bei der 2indow: Um die Glaubwürdigkeit dieses Zeugen zu illustrieren, Jduna" begonnen und Vorschuß erhalten habe, nicht getäuscht habe muß ich doch hervorheben, daß dieser Zeuge bei der Polizei mit Es sei der 9. Juni gewefen. derselben festen Bestimmtheit zunächst in dem Lenz den betreffenden Dann meldet sich die Mann hat wiedererkennen wollen. Gerage auf diese Bekundung stützte sich der Verdacht gegen Lenz zuerst.
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Zeugin Liebetruthout ma
gleichen Bestimmtheit
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Widerstands gegen die Staatsgewalt und versuchter Gefangenenbefreiung dieser Sache halber eingeleitet sei. Die Angeklagten selbst leugneten jebe Schuld; sie suchten die Sache so darzustellen, als hätten sie in Notwehr gehandelt; auch der„ Kaufmann" Kulse berief sich hierauf. Sämtliche als Zeugen vernommenen Polizeibeamten hatten von Mißhandlungen des Arbeiters Dopieralski nichts bemerkt", wohl aber von seinem„ heftigen Widerstande" gegen die angeklagten Beamten. Einer, der Reviertelegraphist, wollte von feinem Bimmer aus sogar ein Röcheln" des Angeklagten Waldt gehört haben, den der Mißhandelte angeblich an der Stehle zu faffen fuchte; das flatschen der Stockprügel aber hat er nicht gehört. Auch der Transporteur des zuerst erwähnten renitenten Arrestanten erflärte, er habe seinerzeit den Eindruck gewonnen, als wolle Dopie berfelben Nacht erklärt habe, es täte ihm recht leid, daß dem Dopie ralsti den Arrestanten befreien. Gleich darauf bekundete aber der Beuge Schankwirt Sellin , daß diefer selbe Schuhmann ihm noch in derfelben Nacht erklärt habe, es täte ihm recht leid, daß dem Dopie ihm( dem Schußmanne) ja noch helfen wollen. Beiben angeflagten Beamten wurde von ihren Vorgesezten das beste Zeugnis ausgestellt; auch verneinten die Herren die Fragen, ob der„ Kaufmann" Kulse der Polizei Vigilantendienste leiste. Das interessanteste an der Verhandlung aber waren unstreitig die Plaidoyers des Staatsanwalts und der Berteidiger. Die Rollen wurden gänglich vertauscht. Der Staatsanwalt schilderte in geradezu rührenden Worten den schwierigen, berantwortungsvollen Dienst der Angeklagten mit feinen Unannehmlichkeiten. Ihnen müsse in diesem alle ihre nur zu begreifliche Erregung zugute gehalten werden; alle ibre nur zu begreifliche Erregung zugute gehalten werden; auch hätten sie zweifellos in der Notwehr gehandelt. Kurz: aus dem Staatsanwalt to ar ein warmherziger Berteidiger der Angeklagten
den Berger als den Mann bezeichnet. Striminalfommiffar we hueberstein als Verteidiger der beiden angeklagten Beamten bestätigt diefe Angabe, ebenso der Untersuchungsrichter Dr. Mas mann. Nach des letzteren Befundung hat der Zeuge fogar schließlich behauptet, es wären zwei Männer geweien, die er an jenem Tage mit den Mädchen gesehen.
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noch einmal und erklärt: Die geugin Schade hat hier vollständig Kriminalfommiffarius Wannowsti erklärt hierzu, daß die die unwahrheit gefagt. Voriges Jahr hat die Schade und ihr das Aussage dieses Zeugen charakteristisch ist für die Art und Weise, wie maliger Geliebter Sander bei mir in der Hussitenstraße gewohnt. bei solchen Kriminalfällen Zeugen ihre Aussagent machen. Tatsächlich Ich wohnte mit Berger in der Küche. Die Matraße des Bettes habe der Zeuge zuerst gefagt, der betreffende Mann habe einen aufwar etwas heruntergedrückt, und als Berger einmal ausgetreten gezwirbelten Schnurrbart gehabt, und als ihm Lenz gegenüber gestellt war, hatte ich die Matraße umgedreht. Ich hatte Berger 11 M. wurde, habe er sich auf diesen stürzen wollen und mit aller Begeborgt, er hatte pünktliche Rückzahlung versprochen, aber das stimmtheit erklärt:„ Das ist er! Ich lenne ihn mit voller Sicher Bersprechen nicht gehalten. Als ich Berger erzählte, daß heit wieder!" Als er wenige Tage darauf vom Kriminalkommissarius ich die die Matrage umgedreht, tvar er febr ungehalten eh n vernommen wurde, hat er mit der darüber und fragte: Du denfst wohl, ich habe Geld drin? Num geworden; er beantragte denn auch für alle drei die kostenlose Freiging mir ein Licht auf. Ich fuchte nun in der Matratze nach Geld, sprechung. Was sich der Staatsanwalt leistete, fonnte sich Doktor er gleichfalls; er fam mir zuvor und holte aus einer SprungfederEde ein Stüd Papier hervor, in welchem 70 Mart in Gold ein natürlich erst recht leisten. Seinen Ausführungen gemäß mußte gewidelt waren. Er zeigte mir auch das Geld. Nun wurde ich jeder Zuhörer unbedingt zu der Ueberzeugung" fommen:" Diese natürlich falsch und machte ihm Vorwürfe, er sagte aber: Gewiß Schuhleute- fein Engel ist so rein." Rechtsanwalt Dr. Lieb. habe ich Geld, Du friegst aber nichts! Ich antwortete ihm: Diese fnecht fennzeichnete die Situation denn auch treffend durch die Gemeinheit! Eu nimmit mir die legten 20 Bf. ab und dann willst Ein Geschworener wünscht Auskunft darüber, ob Berger Bemerkung, jetzt scheine es tatsächlich, als müsse der Mißhandelte Du mir das Geld, das ich ganz nötig brauche, nicht wiedergeben vor seiner Verhaftung etwa einen aufgezwirbelten Schnurrbart ge den Beamten für die empfangenen Brügel noch herzlich dankbar Darüber famen wir in Streit. Er ging in der Küche auf mich zu, tragen habe. Berger bestreitet dies entschieden unter Berufung auf sein. Da der Spieß nun schon einmal umgedreht und die Rollen nahm mich am Halfe und fuchtelte mit einem Küchen Beugen. vertauscht seien, so stehe er nicht an zu sagen, daß, wenn sich das mefier umber.. indem er fagte:„ Du Aas!" Ich schrie um Nach Vernehmung einiger Zeugen, die gleichfalls nichts Wefent. Gericht auch auf den Standpunkt des Staatsanwalts stelle, es dann Hülfe und die Schade schrie mit um Hülfe und fagte zu liches wiffen, soll der Bruge klein, der ein Hauptentlastungs wohl fo fommen würde, wie es in dem Vorwärts"-Artikel über mir: Laß doch den Louis alle werden!" Er ließ mich zeuge ist, vernommen werden. Der Staatsanwalt hält es für diesen Vorfall heiße, nämlich: Die Mißhandelten müßten mit den los und warf das Meffer mit solcher Wucht an die Erde, bedenklich, den Zeugen Klein, der nicht in der gehörigen ruhigen Prügeln meistens einfach zufrieden sein und können sich nur freuen, so daß der Griff abbrach. Auf eine Zwischenbemertung des Ber- Verfaffung zu sein scheine, noch heute zu vernehmen. Herr Klein wenn sie nicht obendrein noch wegen Beamtenbeleidigung oder teidigers, daß Berger behaupte, aus Furcht vor der Beugin ein wird in den Saal gerufen. Bräf.: Herr Klein, haben Sie fich wiffentlich falscher Anschuldigung angeklagt würden. Die Anklage größeres Küchenmessier verftedt gehalten zu haben, erwidert Fräulein jest beruhigt, so daß sie als Zeuge vernommen werden fönnen? wegen Widerstandes schwebe ja bereits gegen den Nebenfläger. In Liebetruth: Ja, er konnte das Messer niemals leiden und wollte Ober wollen Sie lieber morgen vernommen werden? Beuge: aitla einstündiger Rede wies er sodann Punkt für Punkt die Schuld es manchmal aus dem Fenster werfen, denn er wußte, daß ich jäh- Lieber morgen! Aber dann gleich morgen früh!( Seiterfeit.) ber Angeflagten nach und beantragte deren Verurteilung. Das zornig und aufgeregt bin. Daß ich einmal aus Wut zu dem Meffer Bräf.: Ja, Sie sollen also morgen gleich als erster vernommen Urteil lautete denn auch unter Annahme mildernder Umstände auf greifen würde, war gänzlich ausgeschlossen. Ich habe in der Zeitung werden, dann hat sich Ihre Erregung gelegt. je 100 m. Geldstrafe für die beiden Polizeibeamten und gelesen, was Berger hier von mir gefagt hat. Das wird hier noch Die weitere Verhandlung wird sodann auf Freitag 9% Uhr 30 M. Geldstrafe für den trillerpfeifenden, auf mann". ganz anders flargeftellt werden. Ich habe ihn nie bedroht. bertagt.
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