Nr. 183.
Erscheint täglich außer Montags. Prets pränumerando: Bierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 mt, wöchentlich 28 Pfg. frei in's Haus. Einzelne Nummer Pfg. Sonntags- Nummer mit tauftr. Sonntags- Beilage ,, Neue Welt" 10 Pfg. Post- Abonnement: 3,30 Mt.pro Quartal. Unter Streuzband: Deutschland u. DesterreichUngarn 2 Mt., für das übrige Ausland 3 Mt.pr.Monat. Gingetr. in der Post- Zeitungs- Preisliste für 1892 unter Nr. 6652.
Vorwärts
9. Jahrg.
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Quittung.
Sonntag, den 7. August 1892.
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Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
beschäftigung zuließ. Sie sahen voraus, daß man es mit diesen Stunden Niemandem ganz recht machen könne, und die Erfahrungen der ersten Wochen kaufmännischer Sonntagsrube, die jetzt seit 1. Juli hinter uns liegen, haben ihnen Recht gegeben.
Berlin IV SO. 225,-( darunter Görliger und Sorauerstraßen- Ecke stehen würde, wenn man einmal einige Stunden Sonntags25 M.). VI. Berliner Wahlkreis, Rosenthaler Vorstadt, 135,90 Im Monat Juli gingen bei dem Unterzeichneten ein: ( darunter 5 M. vom Regelflub Lustige Brüder"). Mannheimer Parteigenossen durch K. 25, Neu- Isenburg 15,-. Coburg 7, a) Freiwillige Beiträge: J. in P. 20,- Liegnitz i. Sahl. 50,-. Dr. 2. A., Berlin E. 3,-. Holzauktion im Grunewald S. u. Ko. 5,05. 20,- M. 2. 300,-. 6. St. Arb. 25,-. b) Für Maifestzeichen: 100,-. W. B., Luxemburg Schöneberger Genossen Genossen im Heidelberger Faß, Pforzheim 10,-. Neu- Ulm 25,-. Fürstl. Langenau i. Schl. 3,-. Schöne berg 50,-. Breslau 350,-. Lüdenscheid 15,-. EisenRigdorf 50,- 150,-. P. Sir., Rirdorf 1,- burg Großenhain 30,-. 2. und 3., Merseberg i. S.-A. 15,-. Ep. Jahresbeitrag, Charlottenburg 3,-. c) Für Reimer's Kinder: R. H., Dresden 30,-. Galbe a. G., Grtrag einer amerikanischen Tabatarbeiter Neumarkt i. Schl. 10,35. Beulenroda 5,- Muttion 7,85. Mann im Blond 800, Cap. gr. Marle W. 2., Luxemburg 50,-. Luſtige Sänger Leipzig - Lindenaut 12,40. 10' M. 2. V. Brandenburg a..' 16,65. 38o." un. Weißgerber St. Ilgen 5,-. W. T., Berlin 7,50. Bon Buzern in in Elsaß , alter Stamm 8,75. Rothe Hochzeit zu Geeftemünde A. T. 4, Hagen i. W. 5,- Wurzen 2,50. Ges. von 2. in Mädchen Altonas 63,65. Zwickau Minden 6,70. Männer Turnverein Brandenburg a. H. 16,65. M. 2. 17,- Kaufbeuern 2,55. B. R., Wienerstraße 61, Berlin , 7,- Klub Attion Winterhude Bierprozente Sulzbach i. Elf.-, 70. bei Hamburg , 6, Mülhausen i. E., durch J. H. 4,80. Kelling
17,-.
100,-.
20,-.
Frauen und
husen 27,-
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d) für Peus' Kinder:
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Bor lauter Angst, ja keinen Krämer im sonntäglichen Käseverkauf zu stören, haben unsere weisen Gesetzgeber ganze fünf Stunden Sonntagsarbeit gestattet, und die sollen noch außerhalb des Frühgottesdienstes liegen und von jeder Drtsbehörde festgesetzt werden, wie es den„ Honoratioren" im Städtchen gerade paßt. Das Lettere hat man zwar in und in Hessen wenigstens, daß man die Regierungsbehörden beauftragte, die Zeit für große Bezirke einheitlich festzusetzen. Aber damit wurde auch nur Del ins Feuer gegossen. Die Käsekrämer haben jetzt ihre 5 Stunden. An denen halten Weißgerber St. Flgen 5, Pamen bei Spremberg 4,90. fie fest und schreien nach der Erlaubniß, dieselben zusammen mit ihrem Bürgermeister", mit dem sie sich schon verstän= e) für Kurowski's Kinder: digen würden freilich!-, so legen zu dürfen, wie's Durch die Expedition der Volkswacht" Breslau 4,50. Berlin der letzten Duifting gelübet, plejelben temen s neulich eine Versammlung solcher„ Kaufleute" ganz richtig In wurden 150 M. für dritten ihnen für ihren Profit am besten paßt. In Stendal hat Rinder aufgeführten 10 Mt. tamen aus Hohenstein, ferner sind mann, noch der Kirchenzeit, noch den Kaufleuten was nüßen; Die unter Hohenstein- Ernstthal für Reimer's dargelegt, wie die zerrissenen 5 Stunden weder dem Landbie für den 10. fächſiſchen Wahlkreis quittirten 10 M. aus freilich haben die Herren daraus gefolgert, daß sie Richzenhain im 10. sächsischen Wahlkreis eingesandt worden. den ganzen Nachmittag haben müßten! Aber in ihrer Kritik trafen sie das Richtige. Und dann kommt die Entrüstung hinzu, daß durch den verfl- ixten§ 41a auch Krämer ohne Gehilfen der Konkurrenz halber nicht länger(!!) als fünf Stunden verkaufen dürfen. Da sie von Offenhalten länten hörten, glaubten die guten Leute bei der Berathung des Gesetzes wirklich, man werde sie weiter verkaufen lassen, wie
Bom Bau Nachtigallenstraße, Hamburg , durch Sulzbach i. Els.-, 50. Von Bülow's Bülow's Bau, Hamburg 10,- Cre Hagen v. B. durch E. B. 90,-. Wahl
2. 10,-. felder Antipoden 10,-. Rauchklub Cubarippe 100,-
Iveis 100,- Perſonal des„ Borwärts", Berlin , 100,- Balle a. G. Striegat in Schlesien 42,10. Zielbewußte Arbeiter dem zweiten. chaft Benigs 19,-. D. G. B. i.Th. 3,70 m. Bon den Arbeitern mid Arbeiterinnen der Tabatarbeiter- Genossenschaft, Bollvereins Niederlage Hamburg 100,-. Aus dem Dispositionsfonds der Hutmacher Berlins 50,-. Von 5 Hutmachern und dem Bierfahrer J., Königstr. 25, Berlin , 12,50. Bom G.-V. der Zimmerer Hamburgs 100,-. Die Maurer vom Bau Mittelstraße in Borgfelde bei Ham
burg 20,- 40,-
G.
II. Wahlkreis Vorwärts Hamburg 30,-.
Maurer vom Bau Lübeckerstraße, Hamburg ,
E. H., Charlottenbrunn i. Schl. 15,-. Biegeleiarbeiter Gasthof Prohlis Niederfedlig i. S. 2,-. Puter- Kolonne Dertel, Genoffen München- Au 100,-. Wolfsversammlung Eisdorf 6,20. Ueberschuß der Maifeier 50,-. Riesa , Holzarbeiter 5,-. W. F., Berlin 7,50. Chirurgische Branche, Ueberschuß einer Partie 2,- Berlin 40, Bom Teufel in Berlin 25,- Spremberg , gesammelt bei einer pochzeit 2,80.
B.,
Rollerlohn
Für den Parteivorstand A. Bebel, Groß- Görschenstr. 22a.
Heke gegen die kaufmännische fie wollten. Warum nicht? Wenn man den Sonntags
Sonntagsruhe.
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wird,
verkauf für so unentbehrlich" hält, daß man ihm einen halben Ruhetag opfert, weshalb nicht die andere Hälfte
Die Halbheit der Reformen", welche das letzte Arbeiter- hinterher werfen?! Kurz- das Halloh ist in den Kreisen eller schutz- Gefeß der„ neuen Aera" gebracht hat, zeigt sich in der der Krämerseelen vom Bodensee bis nach Königsberg allgemein, Gejammeli Bragis immer deutlicher. So haben es Bundesrath und und die deutsch - freisinnige und nationalliberale Preßmente, 40, einer Pfirsichbowle 1, Bremen 600, Jn. Steglit Reichstag nicht gewagt, für die Kaufleute die völlige Sonn- die jedes Mal von Herzen dabei ist, wo es gilt für die 10'000, Straßburg i. Elſaß alter Stamm 50,-. Bergißmeinnicht tagsruhe einzuführen, obgleich kaufmännische Unter- Ausbeutung etwas zu retten,„ Kölnische Beilung" und 000,-. G. Niederschönweide 3,-. Sauerſtr. 22. Berlin 8,50. Gef. bei einer Junggesellenfeier weil ile jo vemünftig waren, sich zu sagen, daß fein haben sich der„ Klagen der Betheiligten" mit rührender Rothe Hochzeit, nehmer mit Händen und Füßen nach derselben strebten, Berliner Tageblatt" in schönem Verein an der Spitze, L.a.S. je 1 M.= 4,-. Quäfentluge b. Pöseldorf b. Hamburg 20,- R. D. Berlin 2,50. 2 Genossen in Lunzenau 3,-. Hof i. B. darunter Mensch in der Woche der Woche so ausgenutzt wie Emsigkeit angenommen, um möglichst bald eine Aenderung der Kaufmann, daß den Kaufleuten schließlich der verfehlten Gesetzes bestimmungen zu erzielen." 10,-. V. d. Arbeitern b. P. B. Berlin 1,50. gesundheitliche und sittliche Halt verloren Verfehlt sind die halben Gesezesbestimmungen über die Ber. geht, wenn sie auch Sonntags wieder ins Geschirr sollen, kaufmännische Sonntagsruhe, das ist richtig wenn aber Berlin 12,- Stonto- Bucharbor, alegandrinenraße, bas ein Gewerbe völlige Gonntagsruhe jo gut ein- die Regierung diesem profitwüthigen Chor folgen wollte, bann liche Sprite von Spandau 2,50. Berlin 6, Gemüth- führen kann, wie der Handel, weil hier dasjenige, was in könnte sie nur ganz wieder in den Sumpf der früheren, aller VerLeBerliner Wahltreis 120,-. Geſ. bei Maurer und Dimmick, nahmen auch in sechs Tagen gekauft werden kann, wenn nügt, zu sehen, was die Krämer verlangen. Grünberg i. Schles: 8,60. fieben Tagen gekauft wurde, mit verschwindenden Aus- nunft Hohn sprechenden Zustände zurückwaten. VI. Berliner Wahlkreis, Moabit , 48,15, das Publikum zu etwas mehr Ueberlegung und Aufmerk- sehr bescheiden, daß sie in Görlitz um die Hinausschiebung 1863e 19, Berlin . VI. Berl. Wahlkreis, Schönhauser Bistadt, samkeit erzogen wird. Alle, die es ernſt mit der kauf- des Schlusses bis 2 Uhr Nachmittags petitioniven. Meiſt 166,30. VI, Berliner Wablireis, Dranienburger Borftabt, 617,45 männischen Sonntagsruhe meinten, sprachen auch deshalb in erster geht der christliche Wunsch der Herren Prinzipale, wie einer ( darunter 15 M. vom Leseflub„ Neue Zeit" und 15 M. vom Ver- Linie für völligen Schluß, weil sie die Prügelei voraussahen, die im Sozialpolitischen Zentralblatt" von gnügungs- Verein Umor II)." II. Berliner Wahlkreis 100,- unter den Jnteressenten um die Festsetzung der Stunden ent- Dr. Duard gegebenen Uebersicht zu entnehmen ist, dahin,
37,30.
darunter 4,75
rothen
Feuillefont.
Nachbruc verboten.]
A. B. 150,- jeder
Bellealliance
Das schlagende Wetter.
Roman von Maurice Talmeyer.
Uebersetzt von B. und A. G.
Und Sie wußten nicht, weshalb er fam? Er war gekommen, um seine Tochter hinzubringen. Hat er seine Tochter in Brügge gelaffen?
Fa.
Bei der Frau Gräfin de Rochefen
Fa.•
Vor zwei Monaten?
Ja, vor zwei Monaten.
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sammen. Haben Sie jemals von dem Sohne des Herrn Roquebert sprechen hören?
Ja.
Haben Sie irgend welche Kenntniß von dieser Angelegenheit? Die Dienerin schien verlegen.
Im Namen des Gesetzes, rief der Rath, befehle ich Ihnen zu sprechen! Was wiffen Sie?
Ich weiß, murmelte Barbe , daß Herr Marcel Roquebert die Tochter Jean Jacquemin's liebt.
Der Richter und der Schöffe wechselten einen Blick.
Die alte Frau schlug die Augen nieder. Herr Dieulafov
fuhr fort:
Frau Delâtre, tönnen sie jederzeit eidlich erhärten, daß der Mann, der sich jetzt Jean Jacquemin nennt, derselbe ist, der sich vor dreißig Jahren Pierre Malen nannte? Ja, antwortete sie.
Herr Dieulafon überlegte eine Minute, neigte sich über den Tisch, schrieb, legte seine Feder hin und sagte zu der Dienerin, indem er sie entließ:
Sie werden sich jederzeit dem Gericht zur Verfügung
Hier brach der Schöffe das Schweigen. Rath, was für Gerüchte zur Zeit des Verbrechens in halten. Bielleicht haben Ihnen die Zeugen mitgetheilt, Herr Pont- sur- Sambre über die Tochter Jean Jacquemin's um
Tiefen?
In der That.
Dann öffnete er die Thür des Kabinets, in welches er Jacquemin hatte eintreten lassen und sagte zu den Männern, die ihn bewachten:
Sie können den Angeklagten in das Gefängniß zurück
Jacquemin erschien wieder. Herr Dieulafon unterwarf
"
Es ges
Es ist noch
Herr Rath, die Gegenwart dieses Mannes scheint mir entseßlich und seine Vergangenheit unglückselig. Ja, sagte Herr Dieulafon.
Sie wissen, nahm wieder der Schöffe das Wort, daß der Tod des Schleppers Pierre Malen, von dem diese Frau gesprochen hat, regelrecht in die Gemeinderegister eingetragen ist.
Ich weiß es.
die Entdeckung macht, von der sie sprachen, solch eine amtEs wird sehr schwierig sein, selbst wenn man in den Gruben lich festgestellte Thatsache als unrichtig nachzuweisen. die Erde zum Zeugen anrufen.
Es schadet nichts, erwiderte der Richter, wir werden
III.
Der unterirdische Kreuzweg St. Barbe war seit langer Zeit verlassen. Die Gruben können wie die Straßen in der Stadt menschenleer oder volfreich sein. Die schwarzen nassen Steinhöhlen, die sich kreuzen, bergauf, bergab führen oder sich um den Kohlenflöt herumwinden, sind mitunter merkwürdig belebt. Man trifft dort ein in diese Finsterniß gehülltes Leben mit plößlich aufsteigenden Lichtfunken, Echos, die sich Antwort geben, und Schatten, die über den Weg huschen. Doch nichts von alledem hörte man damals auf diesem Kreuzwege.
Das weitmaschige Net, dessen Mittelpunkt er bildete, war gänzlich verödet. Oft verstrichen fünfzig oder sechzig Stunden, ohne daß der rothe Lichtpunkt einer Lampe auf tauchte oder die Riesenorgel mit den steinernen Flöten, die
Sohn von Herrn Roquebert Brüssel verlassen hat, um nach führen. Ich weiß, daß vor ungefähr zwei Monaten auch der Brügge überzusiedeln, und ich bemerke, daß Jean Jacquemin| Burgleichen Zeit seine Tochter nach derselben Stadt ge- ihn feinem Berhör mehr und suchte ihn durch keine Frage durch die ballenden unterirdischen Felsgalerien gebildet zu überraschen. Der Steiger durchschritt zwischen den Wächtern ward, von dem Rollen eines Wagens oder dem Wiehern das Zimmer und ging hinaus, während der Schöffe, indem eines Pferdes widertönte. Man stelle sich eine plutonische er sich erhob, zu dem Richter sagte: Wüste vor, in der der Schatten immer diftrer wird und