Nr. 10.
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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Der Schrei nach Leben.
Donnerstag, den 12. Januar 1905.
Ferner berichtet uns unser Z- Mitarbeiter aus Dberhausen: Die aufgeregten Polizeimannschaften in Dortmund haben keinerlei Arbeit. Die Tausenden der Streitenden halten sich ruhig in ihren Wohnungen. Die Führer haben in den gestrigen Versammlungen auf den Straßen trägt deshalb seinen gewöhnlichen Charakter, nur ernstlich gemahnt, daß niemand zu den Zechen gehe. Das Leben ungewöhnlich viel Polizei, auch berittene Gendarmen sieht man. Die Mannschaften der freiwilligen Feuerwehr, die für den Polizeidienst verpflichtet ist, hat man mit Säbel und Revolver ausgerüstet. Ist's Angst oder will man provozieren?
Eine Gesamtbelegschaft von 80 000 Bergarbeitern haben die 50 Zechen des Dortmunder Bezirks, auf denen bereits gestreift wird. Mit überraschender Straft, fast wie mit unentrinnbarer Naturgewalt hat der Streit der Beche" Bruchstraße" um sich gegriffen. Noch er geben die widersprechenden Meldungen über den Umfang des Ausstandes tein flares Bild, aber das eine steht über allem Zweifel: die unabläffigen Provokationen des Unternehmertums haben im Ruhrrevier eine solche Summe von Erbitterung und Empörung aufDer Streit nimmt das öffentliche Interesse vollständig gefangen. gespeichert, daß es nur eines Funkens bedurfte, um das ganze Gebiet Alle Welt spricht überall vom Streit und bei jeder Gelegenheit entin Flammen zu setzen. Bis weit hinein in die Reihen der arbeiter- wickeln sich hißige Debatten über Recht oder Unrecht im Streit, über seine Nüglichkeit oder Schädlichteit, über die Folgen für die feindlichen Parteien ist die Erkenntnis durchgedrungen, daß die Arbeiter, für die Organisation, für die Unternehmer, für die GeBergarbeiter in Wahrheit einen heiligen Krieg für eine gerechte fchäftswelt. Sache führen.
Aber gerade weil die getretenen Bergsklaven jahrelang ihren gekommen. Es ist eine einzige Fabrik von Dortmund bis hierher, Unwillen duldend aufsammeln mußten, darum jetzt die Erscheinung, 1 Stunden Eisenbahnfahrt. Eine einzige Fabrik mit dazwischen daß die Flut alle Dämme zu durchbrechen scheint. Aus denselben gestreuten schmutzigen, elenden Arbeiterhäusern, Schutthallen, Gründen aber mahnt auch die Arbeiterpresse mit allem Nachdruck Transportbahnen der verschiedensten Art, dann und wann eine zur Besonnenheit. So gewiß die Bergleute im Ruhrrevier der werktätigen Unterstützung der gesamten Arbeiterschaft sicher sein fönnen, wenn denn einmal ber Stampf gewagt werden muß, den das Kapital provoziert hat, so sehr muß auch unter allen Umständen im Interesse des Gelingens der Bewegung gefordert werden, daß fie einheitlich und organisiert sei. Die Bergarbeiter müssen unter allen Umständen den Beschlüssen der Organisationen folgen. In dem Kampf der Besonnenheit gegen die Verzweiflung, von dem wir gestern sprachen, muß die Besonnenheit der organisierten Arbeiter die Oberhand gewinnen.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.
Drganisationsleitern verständigt zu haben. Selft aber auch den für ihr gutes Recht kämpfenden Kameraden auf„ Bruchstraße", indem ihr den Zuzug von jener Beche streng fernhaltet, teine Streitbrecher liefert, alle Ueberschichten die zur Kohlenförderung dienen sollen, verweigert. Damit unterstüßt ihr die Bruchstraßer" viel besser, als durch einen Streit, auf den gewisse Unternehmer lauern.
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Kameraden! In hocherregter Zeit rufen wir Euch zu: Haltet ftraffe Disziplin, laßt Euch nicht provozieren, bewahrt vollständige Ruhe, und stärkt so schnell Ihr nur könnt Euere Organisationen. Einigkeit macht start! Mit herzlichem Glück auf!
Für den Bergarbeiterverband. H. Sachse. Für den christlichen Gewerkverein. Herm. Köster. Für den Hirsch- Dunderschen Gewerkverein. B. Hammacher. Für die polnische Berufsvereinigung
Zjednoczenie rawod. polskie". Joh. Brzeskot.
Die Provokationen der Unternehmer.
Parlamentarische Interpellationen.
Mit welcher Roheit das Unternehmertum die Arbeiter Stirche, ebenso schmutzig wie die ganze Umgebung. Diese Umgebung, provoziert, dafür wird uns aus Dortmund ein Beispiel gein der es nie Tag zu werden scheint, muß man ſehen, um erst so meldet. Als die Arbeiterdeputation der Zeche„ Graf Beust" recht zu empfinden, was dem Berg- und Hüttenmann fehlt. Die Aermiten schreien nach Luft, nach Licht, nach Sonne, nach borstellig wurde, warfen die Beamten sie einfach hinaus... Menschlichkeit, und fie wissen nicht einmal, wie Luft und Sonne, Natur und Leben find. Nur Rauch und Nuß, nur qualmende Schlote und glühende Feuer ringsum; die Erde scheint ein schwarzer Schlammpfuht zu sein, der alles in seinen zähen, Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat sich in ihrer schmierigen gluten erstickt. Aber das Verlangen nach Leben kann er Sigung am Mittwoch mit dem Bergarbeiterftreit im Ruhrrevier beboch nicht erstiden. Es schäumt mit Naturgewalt auf. Der Bergmann will leben. Das Kapital aber schindet schäftigt. Sie hat befchloffen, in einer Interpellation die Regierung und drückt ihn, es verwehrt ihm selbst das Leben, das zu befragen, welche Schritte sie gegenüber der vielfachen NeberAm Donnerstag finden die entscheidenden Beschlüsse der Berg- hier dieser ungeheuren Fabrik möglich wäre. Und tretung reichsgesetzlicher Bestimmungen durch die Unternehmerschaft zu arbeiter- Organisationen statt, und zwar in Essen, nicht, wie ge- dieses Verlangen nach Leben ift es, das bie ver tun gedenkt. meldet, in Dortmund . Wie immer sie ausfallen mögen, die Arbeiter zweifelten Leute zum Ausstande treibt. In den gestrigen Ver- Wie uns ferner aus dem Nuhrrevier gemeldet wird, beabsichtigt müssen sich ihnen fügen. Nur dann fann die gute Sache auch von jammlungen fragten die Führer der Organisationen nach denen, auch das Zentrum im preußischen Abgeordnetenhause die Vorgänge gutem Erfolge begleitet sein, tann sie den Ausgang nehmen, den die den Leuten das plögliche, wilde Streifen in dem Kopf gesezt im Ruhrrevier zur Sprache zu bringen. die Arbeiter erringen wollen, nicht den, auf den das brutale Unter- hätten. Sie nannten sie Feiglinge, weil sie sich nicht meldeten. D, fie konnten sich gar nicht melden, sie sind gar nicht da. Es ist kein nehmertum spekuliert. einzelner aufgetreten mit dem Stufe: Wir machen nicht mehr mit, wir wehren uns, indem wir die Hände ruhen lassen. Die Leute sind auf den Bechenplag gekommen, früh vor Tage, um zu arbeiten. Für die Regierung wird der Bergarbeiterstreit zu der Einer hat den andern angesehen, einer hat den andern gefragt, der ernstesten Probe ihres fozialpolitischen Gewissens. Wird fchimpfte, die tuschelten jest macht einer Kehrt, jezt noch einige 200 000 Arbeiter den Herren Stinnes, Thyssen, Kirdorf ausliefern, und fort gehts. Sie fahren nicht mehr an.
Ueber die augenblickliche Situation berichten die folgenden Telegramme unferer Korrespondenten vom Mittwoch abend. Unser E- Rorrespondent telegraphiert aus Dortmund : Jm Dortmunder Revier ist der Streit auf fast allen Bechen ausgebrochen. Insgesamt ist bisher der Ausbruch des Streites von 50 Bechen mit einer Gesamt- Belegschaftsstärke von über 80 000 Mann gemeldet.
Die Firma Schwarz in Drake, Maschinenfabrik, muß ebenfalls den Betrieb einstellen oder sehr beschränken.
Eine große Belegschaftsversammlung der Zeche„ Herkules" in Essen fand foeben statt. Trotz des Beschlusses der Sonntagsversammlung, borläufig nicht in den Streit einzutreten, ist er heute morgen doch plötzlich ausgebrochen. Die Kommission war zweimal vorstellig und heute morgen wurde nur einmal empfangen, aber alle Forderungen find rundweg abgelehnt worden. Die Morgenschichten blieben zurüd, daraufhin ist auch die Mittagsschicht nicht angefahren. Mit dem Ausbruch des Streifes auf Herkules" schlossen sich einige andere Gruben im Essener Revier, so„ Hagebec", Amalie" usw. an.
Auf Zeche„ Guftab" wurde heute morgen ein Bergmann um 4 Uhr auf dem Zechenplage von zwei Polizeibeamten verhaftet, ohne Angabe eines Grundes, und gegen 11 Uhr ebenfalls wieder ohne Angabe der Gründe frei gelassen. Es ift bereits eine Versammlung anberaumt.
Am Freitag nachmittag findet in Langendreer die erste Frauenversammlung statt.
Soeben wird gemeldet, daß der Streit auch im Herner Revier Feuer gefangen hat. Dort liegen die größten Gruben.
Hat der Streik dort eingeschlagen, dann werden in den nächsten Tagen mindestens 200 000 Bergleute im Ausstand stehen.
Aus Meiderich telegraphiert unser ins Nuhrrevier entsandter Z- Mitarbeiter:
Soeben habe ich die Zeche Deutscher Kaiser" besucht, die 7000 Mann Belegschaft umfaßt. Es waren allerlei Gerüchte verbreitet. Die Arbeiter der Zechen wissen selbst nichts und eine Mitteilung widerspricht der anderen. Die Unsicherheit und Planlosigkeit kann erst beseitigt werden durch den Beschluß der Vertrauensleute aller Zechen, die Donnerstag in Essen beraten.
In Neumühl, 5000 Mann, beschlossen die Arbeiter heute früh, weiter zu streifen. Der Beschluß wurde mit braufendem Hurra aufgenommen. Die Polizei ist im hiesigen Revier sehr geschäftig.
Derselbe Gewährsmann sendet uns später aus Oberhausen nachfolgendes Telegramm:
Die Belegschaft der Zeche Westende", 2500 Mann, beschloß heute abend unter großer Begeisterung weiter zu streifen. Es wurden Forderungen formuliert.
Die Versammlungen sind ungewöhnlich überfüllt. Die Forderungen der einzelnen Versammlungen weichen zum Zeil auch in den Hauptpunkten von einander ab. In allen Versammlungen wird dringend zur Ruhe und zur Vermeidung des Alkohols aufgefordert. Auf mehreren noch nicht streikenden Zechen der Umgegend wird wieder über Verweigerung der Kohlenscheine geflagt.
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Die Regierung und der Bergarbeiterstreit.
Leibe verspürt hat.
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In Oberhausen sind heut vormittag Belegschaftsversammlungen deren Diktatur sie doch soeben in der Hibernia- Affäre am eigenen für die Riesenzecheu Neumühl" und" Deutscher Kaiser", zusammen 11 000 Mann. Hier find sehr viel Ausländer und sehr viel Zechentolonisten. Es wird schwere Mühe kosten, hier den Streit zum guten Ende zu führen. An einen Beschluß, die Arbeit wieder aufzunehmen, ist kaum zu denken.
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Der Aufruf der Organisationen.
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Der bereits telegraphisch flizzierte gemeinsame Aufruf aller Bergarbeiter Organisationen hat folgenden Wortlaut: Auf Zeche Bruchstraße" ist die Belegschaft in den Streit eingetreten. Es handelt sich dort um die Abwehr einer Verlängerung der Schichtdauer. Alle Bemühungen der Arbeiter und ihrer gewählten Führer, auf friedlichem Wege die Differenz aus zugleichen, find an der Halsarrigkeit der Zechenleitung gefcheitert. Sie will obendrein der Deffentlichkeit glauben machen, es handele sich nur um eine Seilfahrtsveränderung", nicht um eine Ver längerung der Schicht. Alle Praktiker wissen aber, daß die sogenannte„ Seilfahrtsberänderung" tatsächlich auf eine Verlängerung der Schichtdauer hinausläuft.
Unterzeichnete Vorstände erklären, daß sie einer Schichtverlängerung unter keinen Umständen zustimmen dürfen und wollen, sondern im Interesse der Aufbefferung der sehr zerrütteten Arbeitergesundheit eine gefeßliche Schichtverkürzung für nötig halten. Deshalb sprechen wir den Streifenden auf" Bruchstraße" unsere volle Sympathie aus und versprechen, sie moralisch und finanziell in ihrem ihnen aufgenötigten Stampfe zu unterftügen. Ferner verpflichten sich die unterzeichneten Vorstände, jedem Versuch der Werksbesitzer, auch auf anderen Zechen die ohnehin zu lange Arbeitszeit noch zu verlängern, mit der gebührenden Entschiedenheit entgegen zu treten. Dies sind wir der Kameradschaft und der Ehre unserer Organisation schuldig.
Bereits beklagen sich die vom Unternehmertum ausgehaltenen Organe über Förderung des Streits durch die Regierung. So behauptet die„ Deutsche Volkswirtschaftliche Korrespondenz" die moralische Mitschuld der Regierung an der gegenwärtigen Erregung unter der Arbeiterschaft:
Wie es heiße, seien vom Handelsminister in den letzten Wochen verschiedene Verfügungen an das Oberbergamt in Dort mund ergangen, die schon mit einem allgemeineren Streit rechneten. Man organisierte am Leipzigerplay in Berlin und auf dem Oberbergamt in Dortmund den Krieg, schuf eine Reihe von Verfügungen, die die Zechenverwaltungen veranlaffen sollten, in Unterhandlungen mit Delegierten der Arbeiter zu treten, besondere Schußorganisationen für die einzelnen Zechen zu schaffen, schließlich das Gewerbegericht als Einigungsamt au fonftituieren. Wenn Mißstände in den Arbeiterverhältnissen des Ruhrgebietes bestanden hätten, hätten das Ober- Bergamt und das Handelsministerium schon längst Gelegenheit gehabt, einzugreifen. Die beiden Behörden hätten das nicht getan, fondern sogar anfangs die geringe Aenderung in der Arbeitsordnung auf Beche Bruchstraße" gebilligt, bis die Erregung unter den Arbeitern zunahm. Da mit einem Male hätten fich diese Behörden anscheinend auf die Seite der Arbeiter gestellt. Kein Wunder, wenn diesen dadurch der Mut gehoben werde. Ca läge noch heute in der Hand der Bergbaubehörden, den Streit zu beendigen, wenn offiziell erklärt würde, daß irgend welche stichhaltigen Gründe für denselben nicht vorliegen. Geschähe das nicht, so müsse man entweder annehmen, daß die Bergbaubehörden eingeständen, die tatsächlichen Arbeiterverhältnisse im Ruhrgebiet nicht gefannt zu haben oder von einer solchen Arbeiterfreundlichkeit befeelt seien, daß sie den Wünschen der Arbeiter nicht allein zum Schaden der Bergbauindustrie, sondern auch der gleichfalls unter dem Streik leidenden Eisenindustrie nachgeben, so oberflächlich und grundlos auch die Forderungen der Arbeiter seien."
Bugleich sind wir entschlossen, schleunigst eine Eingabe an die Regierung und an die Parlameute zu richten zu dem Zwecke, diese Wenn es wirklich wahr sein sollte, daß die Regierung einst< Fattoren zur schnellen, arbeiterschüßenden Gefeßesreform zu verweilen- sagen wir eine neutrale Haltung eingenommen und sich anlaffen. Wir verlangen eine präzise, gefeßliche Regelung der nicht sofort bereit erklärt hat, den Gelüften der Kohlen- Gewaltigen Schichtzeit, der Seilfahrtszeit, der Gedinge- und Lohnabmachung, fich gefügig zu erweisen, so würde das provokatorische Vorgehen des Abschaffung des Nullens, dafür Bezahlung nach Gewicht der Leistung. Unternehmertums in erster Linie den Bived haben, auch der ReZulassung von Arbeiterkontrolleuren zur leberwachung der Leistungsberechnung( Wiegekontrolleure) und zur Inspizierung der Betriebe zwecks Berhütung von Unfällen Arbeiterfontrolleure. Ferner verlangen wir gefegliche Regelung des jezt sehr im argen liegenden Unterstügungstassenwesens; auch Schuß der Arbeiter vor Brutalitäten gewisser Beamten.
gierung durch die Tat zu beweisen, daß sie ihr gegenüber Herren im kapitalistischen Deutschland sind.
Um so mehr hätte die Regierung Anlaß, nun ihrerseits zu demonstrieren, daß der Staat nicht das Kohlensyndikat, daß die Industrie" nicht ein halbes Dukend Millionäre ist, sondern daß Judem die Vorstände unterzeichneter Organisationen, die zu ihr Gedeihen von dem Wohl der Arbeiterschaft abhängt, die sammen im Ruhrgebiet über 111 000 Mitglieder umfassen, sich ber den Staat und seine Ausbeuter fraft des Zwangsmechanismus der einigten zur fameradschaftlichen Abwehr insbesondere aller Verfuche, die Schichtzeit zu verlängern, und schleunigst die gefeßgebenden kapitalistischen Ordnung unterhalten muß. Faftoren zum Eingreifen zum Schuße der Vergarbeiter ver- Der Regierungspräsident ist in Bochum zu Besprechungen mit anlaffen wollen, richten wir auch dringend das Ersuchen an alle den Behörden eingetroffen. Werden diese Besprechungen in dem Kameraden, den gewählten Führern unbedingt Gefolgschaft zu Sinne geführt werden, daß nicht ein paar kapitalfräftige Unters leisten, straffe Disziplin zu halten. Keine Belegschaft darf ohne nehmer- Streif- Heger über das Wohl und Wehe der deutschen WirtEinverständnis und Zustimmung der Organisationsleiter vorgehen. fchaft zu entscheiden haben. Wenn die Zechenherren gern einen allgemeinen Streit sehen, so Für die Arbeiterschaft wird der Streit im Ruhrrevier auf jeden müssen wir gerade deshalb vor einer wilden, unüberlegten Arbeits Fall eine Quelle der Erkenntnis über die barbarische Thrannci und einstellung eindringlich warnen! Um die jezige Zeit wäre nach unserer festen Ueberzeugung ein allgemeiner Streit ein Unheil für die Berglente, mur die Unternehmer allein hätten davon Nuzen. Kameraden, hört darum auf die Stimmen Eurer gewählten Führer! Wir wollen nur Euer Bestes. Bewahrt un bedingt die Nuhe, tut keinen Schritt, ohne Euch vorher mit den
den Wahnsinn des Kapitalismus sein; aber auf das Maß der augenblicklichen Schädigungen haben die herrschenden Ge walten doch einigen Einfluß.