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Br. 20. 22. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Bustang, 24. Januar 1905.

125. Sigung bom Montag, den 23. Januar 1905, nachmittags 1 Uhr.

hat,

( Zuruf

Ich bedauere außerordentlich, daß der Herr Reichskanzler die

welch schlimme Konsequenzen aus einer übertriebenen Gewerkvereins- Sozialdemokraten.) Die Löhne sind noch heute nicht so hoch, wie int politit entstehen. Wir sind sehr für Arbeitskammern. Wenn diese Jahre 1900. Die Gesundheitsverhältnisse der Ruhrbergleute haben beständen, wäre der Streit vermieden worden. Ein national- geradezu etwas Beängstigendes. Die Auffassung des Herrn liberaler Arbeiterverein hat merkwürdigerweise Ministers über die Bergarbeiter- Vereine und über ihren Einfluß auf an mich die Eingabe gemacht, daß kein Magimal- den Streif beruhen auf Fehlschlüssen. Nur 40 Proz. der Bergleute Am Bundesratslische: Möller, Graf Posadowsky. Arbeitstag beschlossen würde. find organisiert. Diese waren zuerst gegen den Streit. Es Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Beratung über Wie meine Partei darüber denkt, weiß ich nicht. Mein Freund entspricht aber durchaus den Zahlenverhältnissen, wenn diefe von den die Interpellation Auer und Genossen über den Bergarbeiter Bassermann und ich sind persönlich der Meinung, daß bei der Aus- 60 Proz. Nichtorganisierten fortgeriffen werden. In Petersburg   find Bergarbeiter- nahmestellung der Bergarbeiter für diese ein Maximal- die Arbeiter nicht organisiert. Wären die deutschen   Arbeiter nicht streit im Ruhrgebiet  . Abg. Brejsti( Bole  ): Die Meldungen aus Petersburg   beweisen arbeitstag angebracht ist. organisiert, wer weiß, welchen Gefahren wir entgegengehen würden! es, daß man die Forderungen der Arbeiter nicht mißachten darf. arbeiter fich zu feinerlei Gewalttätigkeiten, au feinerlei Aufruhr verwaltungen träftiger entgegentreten. Eine Möglichkeit der Abhülfe Mit ganz besonderer Freude kann ich feststellen, daß die Berg-( Sehr richtig! links.) Der Herr Minister sollte den Zechen­Aber die Rede des konservativen Herrn von Normann war eine Um- haben hinreißen lassen, und daß die Regierung von einem Aufgebot muß nunmehr gefunden werden. Ich würde es nach engliſchem schreibung des Sazes: Fiat justitia, pereat mundus. Stann man denn das Legitimitätsprinzip hier anwenden? Das Kohlensyndikat hat militärischer Macht abgesehen hat. Wo die Sozialdemo- Muster für richtig halten, daß, wenn die Grubenbefizer sich auch es doch mit dem Arbeiterrecht wirklich nicht genau genommen. Selbst sofort das Militär ein. Das war nicht nur unter Millerand eine Untersuchungskommission in Verbindung mit Bundesrats­traten die Macht haben, da schreitet allerdings gegenüber den Regierungsvertretern fernerhin ablehnend verhalten, der Vertreter der preußischen Regierung, Handelsminister Möller, hato, sondern auch unter den sozialdemokratischen Regierungsräten in vertretern sofort im Reichstage zusammentritt, die die Beschwerden hatofort es zugegeben, daß ein Rechtsbruch seitens des Unternehmertums vor der Schweiz  . Vor mir liegt eine Rechtfertigung des Regierungsrates entgegennimmt und so rasch wie möglich mit Gesegesvorschlägen liegt. Stinnes   ist nicht allein schuldig, das ganze Kohlensyndikat Wullschläger in Basel  , der wegen des militärischen Aufgebotes beim kommt, die dann sofort hier erledigt werden.( Bravo  ! im Zentrum.) steht hinter ihm und ist für den Rechtsbruch auf Langendreer   Maurerstreit von seinen Genossen scharf angegriffen wurde. berantwortlich. Daß der Streit ausgebrochen ist bei den Sozialdemokraten: Na also! Bachen rechts.) Er schreibt in Behauptung aufgestellt hat, die Organisationen der Arbeiter ständen also auf das Konto des ganzen Syndikats Die Arbeit der Bergarbeiter ist verglichen mit der Arbeit in anderen titelt, daß in den Gewerkschaften die Revolutionäre ihr Unwesen schaften muß ich dies ganz stritte zurückweisen, sie sind gegründet, qu ſegen. Dieser Rechtfertigung im Bafeler Borwärts", die er Regereien" be- im Dienste der politischen Parteien. Für die christlichen Gewerk­Berufen so einzuschäßen wie die Tätigkeit des Soldaten im Frieden treiben, daß bort Reßergerichte abgehalten, vom Generalstreit weil der Saz: Religion ist Privatsache, von den freien Gewerk­verglichen mit der Tätigkeit des Soldaten im Kriege. Herr Hue gefafelt, der Atheismus verkündet und über hundert Dinge philo- fchaften nicht gewahrt wurde. und Herr Stögel haben nicht übertrieben. Ich tönnte ihre Beispiele aus dem Schimpflegiton noch steigern. Bor sophiert und geschwazt wurde, die nicht in die Gewerkschafts  - Der Reichskanzler hätte die Zechenverwaltungen daran erinnern Gericht ist durch die Aussage dreier Arbeiter unter ihrem Eide feft- bewegung gehörten; die verständigeren Leute machen sich über die müssen, daß der Staat es ist, der die Mutungen vergeben hat.( Leb­gestellt worden, daß die Disziplinarstrafen ganz willkürlich gegen fie ganze Gewerkschaftsbewegung luftig. Gegenüber diesem militärischen hafter Beifall im Centrum und links.) verhängt waren. Aufgebot der Miliz lobe ich mir doch das Verfahren der deutschen   Abg. Zimmermann( Ant.): Vor einigen Wochen hat Graf Posadomsty Das Mullen bringt die Arbeiter um ihren Regierung.( Sehr gut! und Heiterkeit rechts.) Ich glaube, daß diese den ganzen Kulturfortschritt auf die Affoziation des Kapitals zurüd ganzen Lohn. Die Durchschnittsziffern des Herrn Möller widerlegen das nicht. Besonders empört die Arbeiter, Tatsachen den Maßstab zu einem objektiven Urteil und zur An- geführt. Jezt hat er den Salat.( Stürmische Heiterkeit bei den daß die Günstlinge nicht bestraft und die Wagen erfennung für fie bilden. Meiner Meinung nach hat die Mißstimmung Antisemiten.) Vor dem Richterstuhl der höheren Gerechtigkeit können Miß­liebiger, besonders Organisierter, mit Vorliebe genullt werden. tatsächlichen Beschwerden der Arbeiter. Das ist eine vitale Angelegenheit wachsenden Macht des Großkapitals im Bergbau gegenüber hat die Regie über das Kohlensyndikat mehr Anlaß zum Streit gegeben, als die trotz des Kontraltbruches die Arbeiter glänzend bestehen. Aber der Das Nullen sollte schon deswegen unterbleiben, weil die Löhne des Reiches, nicht nur Preußens. Auch die Hiberniaerwerbung hat uns rung sich bisher vollkommen macht- und ratlos erwiesen. Wohlmeinende an fich inapp genug sind und der erträgliche Durchschnitt mur infolge des Einrechnens der hohen Löhne und durch die Ueber- sehr interessiert, weil wir in Süddeutschland   ja abhängig von der Ermahnungen werden auf Herrn Stinnes feinen großen Eindruc schichten zustandekommt. Der Abg. Schmieding hat im Abgeordneten- Lieferung der Ruhrkohle sind. Wir hoffen, daß diesibernia- machen. Ich habe noch immer das Mißtrauen, daß die schönen hause gesagt, wenn es dem Bergarbeiter nicht gut ginge, wäre die bie Erwerbung weiterer Zechen folgen wird.( hört! besonders da Herr Möller uns als Vertreter des Mancheſtertums Erwerbung nur der erste Schritt sein wird, dem Gesetzesversprechungen des Herrn Möller nicht Wirklichkeit werden, Landflucht unerklärlich. Daß es den Landarbeitern nicht besonders hört! links.) Der Chef des Kohlensyndikates hat heute auch eine viel erscheint. Naturgemäß richtet sich bei einem so großen Unglüd für geht, ist an sich schon teine Rechtfertigung der Grubenbarone. Bufällig weiß ich, daß auf der Beche Neumühl" ein Arbeiter im größere politische Macht als der Handelsminifter. Wir haben es das deutsche Volf, wie diefer Streit es ist, der Blid stets auf die Oftober 88 M. 55 Pf., im November 76 m. verdient hat. Wie vorausgesehen und deshalb schon 1900 den Antrag auf Reichsaufsicht höchste Stelle. Es hieß, der Kaiser werde sich anläßlich eines man damit eine Familie ernähren tann, ist mir über die Syndikate und Kartelle gestellt. Wir find über feine Diners vom Kommerzienrat Lueg Vortrag den Streif prinzipiellen Gegner der Kartelle, aber wir verlangen die Regelung im Ruhrgebiet  unerfindlich. Auch das Verhalten der Kassenärzte ist vielfach ihrer Befugnisse etwa nach den Beschlüssen des Juristentages von 1904. richtig sind, so tam es ganz anders. Man unterhielt fich über halten Wenn laffen. Beitungsmeldungen lieblos und wenig forgfältig. Ist es etwas anderes als Hohn, wenn Ich habe im Namen meiner Partei die Erklärung abzugeben, daß drahtlose Telegraphic, vom Streit kein Wort.( Unruhe rechts.) der Arzt einem armen Strippel sagt, er sei noch nicht ganz erwerbe wir beabsichtigen, beim Etat des Reichsamts des Innern eine Re­unfähig, weil er noch Musiker werden könnte? Man hatte diesen solution einzubringen, dahingehend, möglichst bald sowohl die Ver- was tut er gegen die Ausschreitungen des syndizierten Großlapitals? Der Reichskanzler hat den Arbeitern die starke Hand gezeigt, Arbeiter also wohl auf ein Konservatorium schicken sollen?( Seiter- treter der Bergarbeiter, als auch die Bertreter der Zechen vor die Trimmitschau war eine Kraftprobe von durchweg sozialdemokratisch Teit.) Das find Kleinigkeiten, aber Kleinigkeiten haben schon oft zu arbeitsstatistische Kommission zu laden, nicht etwa in der Ab- organisierten Arbeitern; im Ruhrgebiet   aber hat die Sozial­Revolutionen geführt. für die Bergarbeiter zu schaffen. Dahin gehört der Gebrauch, daß die Kommission teine Kompetenz haben, sondern zurücktreten lassen. Es besteht das Bestreben, eine Hörigkeit ficht, den Streit beizulegen- denn dazu würde demokratie vor den christlichen Verbänden den Klaffencharakter ein Arbeiter die Zechenhäuser sofort verlassen muß, wenn fein in der Absicht, daß nicht nur Herr Möller und Herr v. Behlsen, wozu Wir würden Unruhen gewiß bedauern. hat Arbeitsvertrag gelöst ist, ferner die Unterstügungstassen, auf die er das Unternehmertum die Fremden und jeden Anspruch verliert, so bald er die Arbeit niederlegt. Durch alles sondern auch wir hier im Reichstage über die toirtlichen Ver- Unorganisierten, die Reservearmee der Ausländer, herbeigeholt? hältnisse genau informiert werden. Wäre der Streit in Ich freue mich, daß dem internatialen dies will man dem Arbeiter die Bewegungsfreiheit rauben, man England, so würde schon jetzt eine parlamentarische Kommission zur gegenüber sich auch bei dem Interpellanten ein nationaler Bug ge Großkapital will ihn politisch torrumpieren.( Sört! hört! bei den Polen  .) Prüfung der Verhältnisse eingefegt. ( Hört! hört! bei den Polen  .) Wenn man auf Staatshülfe rechnet, so wendet Aber die arbeits- zeigt hat. Ich hoffe, er wird auch fünftig die kleinen Hand­fich statistische Kommission ist ja ein guter Erfaz dafür, denn alle par- werteregistenzen nicht vom Großtapital leichthin vernichten lassen. an die falsche Adresse. Die Bechenbarone tönnen dem Staate fagen: febre bor   ber eigenen Tür. teien und auch die verbündeten Regierungen sind in ihr vertreten. Wenn die großkapitalistische Entwickelung so weiter geht, fann es Versammlungen werden widerrechtlich verboten und aufgelöst, eine Leider steht aus geschäftsordnungsmäßigen Gründen uns fein Mittel leicht kommen, daß die Monarchie vor der herrschenden Geld­Beschwerde nutzt gewöhnlich nichts. Der Herr Reichstanzler sprach zu Gebot, einen dringenden Antrag einzubringen, sondern wir müssen aristokratie zu einem Schatten wird und tief drunten nur die elende uns auf eine sogenannte Resolution beschränken. Aber es handelt Maffe des steuerzahlenden Pöbels bleibt. Wie forrum vom Schutz der persönlichen Freiheit. Wie sieht es aber in den dem sich um keinen gewöhnlichen Streit, sondern geradezu um ein natio- pierend und demoralisierend die Herrschaft des Großkapitals Grafen Bülow unterstellten Betrieben aus? Vor mir liegt ein Beug- nales Unglüd.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Deshalb ist, beweist ein Inserat der Berliner 8eitung". nis eines Magazinberwalters, das mit brutaler Deffentlichkeit aus- hoffen wir, daß die Regierung tunlichst bald unseren Wünschen nach- in dem ein hoher Staatsbeamter mit guten Beziehungen zu den spricht, daß der Betreffende zwar bescheiden, fleißig, zu­verlässig, nüchtern und ehrlich sei, aber entlassen werde, weil tommt.( Lebhafter Beifall bei den Nationalliberalen.)

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Preußischer Handelsminister Möller:

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Abg. Bömelburg( Soz.):

Aber

Ministerien zu lukrativer Tätigkeit als Repräsentant einer ersten er bei der letzten Landtagswahl für den polnischen Kandi Eisenbahnmaterial- Fabrik gesucht wird.( Lebhaftes hört! hört! bei daten gestimmt habe!( hört! hört! bei den Bolen.) Und da tritt der Herr Reichskanzler für den Schutz der Arbeits- gemacht, wie nach seiner Meinung die Streitigkeiten beigelegt werden schlimmste Feind des monarchischen Staatssystems ist. Wenn nicht Der Herr Vorredner hat eine große Anzahl von Vorschlägen den Antisemiten.) Kann etwas Traurigeres und Schimpflicheres ge­dacht werden? Vergessen wir nie, daß die Plutokratie ber willigen ein! Die polnischen Bergarbeiter werden mit ihren können. Er möge mir verzeihen, wenn ich darauf hier nicht eingehe, gegen die goldene Internationale ein Damm gezogen wird, so deutschen   Kameraden jederzeit zusammenstehen. Die polnische Fraktion es würde das nicht der Stellung entsprechen, die ich mir wird die rote Internationale triumphieren.( Stürmischer Beifall bei fühlt sich mit den polnischen Bergarbeitern solidarisch, sie ist bereit, von Anfang an vorgezeichnet habe. Jede Aeußerung den Antisemiten.) mitzuarbeiten an einem Reichs- Berggesetz. Vor allem aber wünscht über die 8ulässigkeit von solchen Vorschlägen würde eine sie, daß die Regierung alles tut, um den Streit möglichst bald zu Stellungnahme bedeuten, von der ich gegenwärtig absehen muß. Ich fchlichten. Wie mir berichtet wird, haben die nicht zum Syndikat meine, Gesetze soll man nicht ab irato( im 3orn) machen, Bei dem Streit handelt es sich um eine spontane Volks­gehörenden Gruben Freie Vogel" und" Unverhofft" sich zu Ver- aber wenn die Ruhe, wie ich hoffe, in nicht zu ferner Zeit zurück bewegung, die nicht von einzelnen Personen hervorgerufen sein kann. Handlungen mit den Bergarbeitern bereit erklärt und haben gestern gekehrt sein wird, wird man zweifellos Lehren aus den jeßigen Es war also kleinlich, wenn vom Regierungstische aus den Arbeiter­einen Vertrag mit ihnen abgeschlossen. Wenn das diese Gruben Streitigkeiten ziehen und dann wird die Zeit gekommen sein, zu führern der Vorwurf gemacht wurde, daß sie den Ausbruch des tönnen, muß es das Syndikat erst recht fertig bekommen. Will erwägen, wo man Abhülfe schaffen kann.( Lachen bei den Sozial- Streits auf Zeche Bruchstraße" nicht verhindert hätten. Daß die das Syndikat nicht, so ist es Pflicht der Regierung, es zu zwingen. demokraten.) Daß ich bei der Enquete über die Bechenstillegung Ordnung nicht gestört worden ist, ist nicht der Vermehrung der ( Bravo  ! bei den Bolen.) feine Arbeitervertreter zugezogen habe, lag lediglich Sicherheitsmannschaften zu danken, sondern dem erzieherischen Ein­Abg. Frhr. Hehl zu Hernsheim( natl.): Meine politischen Freunde daran, weil ich mir in diesem Falle teinen Rußen davon fluß der Arbeiterführer. Es war also auch fleinlich vom Abg. Beumer, unterscheiden sehr scharf zwischen der Lage, die durch den Streit ent versprach. Herrn Brejski gegenüber betone ich, daß es mir nicht zu erwähnen, daß auch einzelne Unruhen vorgekommen feien. Er hat standen ist, und den Forderungen, die nach Ausbruch des Streifes eingefallen ist, den Eigentümern der Beche Bruchstraße" Kontraft- babei aus einer trüben Quelle gefchöpft, wenn auch nicht aus der gestellt wurden. Namens einer sehr großen Zahl meiner Freunde bruch vorzuwerfen. Ich habe lediglich largestellt, wie die Verhält Rheinisch Westfälischen Zeitung", so doch aus einer diefer sehr kann ich die Geneigtheit aussprechen, diese sozialpolitischen nisse liegen. Ich bitte ihn, im Stenogramm meine Ausführungen nahen Zeitung; selbst vom Regierungstisch ist zugegeben worden, Forderungen auf ihre Berechtigung hin zu prüfen nachzulesen. daß dieje Alarmnachrichten übertrieben worden find. und ihnen eventuell auf dem Wege ber Geset Abg. Dr. Spahn( 8.): Es ist wohl die Ueberzeugung der großen Abg. Beumer hat auch die Höhe der Unfälle im Bergbau be­gebung Folge zu geben. Ich bedauere aufs leb- Mehrheit des Reichstags, daß die Sympathien des deutschen   Voltes stritten; nun, nach der neuesten amtlichen Statistit betrug im haftefte, daß das Jahr 1905 wie das 1904 wieder auf feiten der Streitenden und nicht auf feiten der Zechenbefizer sind. Jahre 1903 die Zahl der Unfälle im allgemeinen 9,12 auf 1000, mit einem fontraktbruchmäßigen Streif begonnen hat. Dieser Eindruck ist noch durch die Rede des Herrn Heyl erhöht im Bergban 19,9( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.), Bahl Ich gebe zu, daß der erste Erlaß auf 3eche Bruchstraße" worden. Dadurch, daß der bergbauliche Verein die Vermittelung der Unfälle mit tödlichem Ausgang im allgemeinen 0,4 auf 1000, auch ein Kontrattbruch war. Wären aber die übrigen Behauptungen abgelehnt hat aus ganz fadenscheinigen Gründen, hat er die Bechen   im Bergbau 1,88.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) in der sonst maßvollen Rede Hues über diesen Buntt richtig, so befizer ins Unrecht gefeßt.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Am Schlusse seiner Rede hat Abg. Beumer uns zugerufen: hätte die Oberbergbehörde fich die größten Berfehlungen zu schulden Auf die juristische Frage, ob Kontrattbruch vorliegt oder nicht, fommt Kehrt vor der eigenen Türe! weil in einer, feiner Ansicht nach tommen laffen. Denn ihr müffen drei Tage nach Erlaß alle es jetzt gar nicht an. Wenn der Krieg besteht, ist es gleichgültig, sozialdemokratischen, Konsumgenossenschaft bei Effen die Brotpreise Henderungen der Arbeitsordnung vorgelegt werden. Eine Reihe wer ihn erklärt hat, es muß vielmehr mit allem Nachdruck auf den sehr hoch sein. Ich konstatiere zunächst, daß es teine fozial­von Untlarheiten im Berggesetz laffen feine Revision notwendig Frieden gewirkt werden.( Sehr richtig! im Zentrum.) In die Frage demokratische Konsumgenossenschaft weder dort, noch sonst in erscheinen. Zunächst ist das Verhältnis zwischen der Gedingearbeit des Kontraftbruches spielen moralische Gesichtspunkte wesentlich hinein. Deutschland   gibt.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) und der Kündigungsvorschrift nicht flar genug dargestellt. Dann Auch der den Krieg erklärt, fann in einer moralisch besseren Situation Außerdem sind die Angaben des Abg. Beumer unrichtig. Das hat bei der Gedingearbeit selbst der Arbeiter alle Pflichten und der sein als der, der ihn durch sein Berhalten dazu gezwungen hat. Kilogramm Schwarzbrot kostet nicht 19,3 Pfennige, fondern Unternehmer volle Freiheit.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.)( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten und im Zentrum.) Nach dem 16,5 Pfennige.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Denn wenn eine Alenderung des Gedinges notwendig wird und eine Verhalten des bergbaulichen Vereins auch gegenüber dem Staats- Ferner find die Spefen dieser Genossenschaft höher. Beträgt doch der Berständigung zwischen Arbeitgeber und Arbeiter nicht erfolgt, muß fommiffar fand ich das Auftreten des Handelsministers wenig Wochenlohn in der Kruppschen Bäckerei nur 18 M., in diefer als sich dieser mit dem ortsüblichen Tageslohn, d. h. etwa 2,80 M. zu energifch.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Seine Stellung fozialdemokratisch angesprochenen Bäckerei aber 25 M.( Hört! hört! frieden geben. als preußischer Minister legte ihm die Pflicht auf, die ganze Macht bei den Sozialdemokraten.) Sollte sich aber dennoch ein höherer Meine politischen Freunde wünschen, daß das Wagennullen der preußischen Gesetzgebung anzuwenden und diesen Krieg zu Ende Gewinn herausgestellt haben, so würde dieser ja doch wieder an die bollständig abgeschafft wird.( hört! hört! bei den zu führen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Der berg- Mitglieder zurückgestoffen sein.( Sehr richtig! bei den Sozialdemo­Sozialdemokraten.) Es kommt gar nicht darauf an, ob es einen bauliche Verein behauptet, die Arbeiter hätten Forderungen erst nach fraten.) Wenn aber der Abg. Beumer im ganzen ziemlich ruhig Lohnausfall von drei, von vier oder von fünf Prozent verursacht, Ausbruch des Streits gestellt. Aber seit 1889 find Jahr für Jahr gesprochen hat, so hat er wohl auf seine Wählerschaft Rücksicht ge­sondern die Tatsache an sich belästigt die Arbeiterschaft zu sehr. diese Forderungen auch hier im Parlament erhoben worden. Seit nommen.

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Wir erheben daher den Anspruch, daß die Regierung für die Ab- der Neugründung 1904 ist die Macht des Syndikats ganz gewaltig ge- Die Bechenverwaltungen haben die Unterhandlung mit den schaffung des Wagenmullens forgt. Ebenio muß die Frage der stiegen. Das Syndikat griff über auf Transport und Handel; Arbeiterführern abgelehnt, weil sie feine Garantie für die Durch Seilfahrt gefeßlich geregelt werden. Die öfter Es tam die Hibernia- Affäre, der Trog- Trust; das Zusammenwirken führung der Vereinbarung böten. Das ist ein fadenfcheiniger Vorwand. reichische Gesetzgebung schist hier die Arbeiter besser als die der großen Banten machte den Arbeitern so recht klar, daß beim In Wirklichkeit handelt es sich um das Prinzip: Herr im eigenen deutsche.. Die ganze öffentliche Meinung hat ja mit den Aus- Arbeitsvertrag nicht mehr Mann gegen Mann, sondern Gewerkschaft Hause zu sein. Wir erleben alljährlich in Deutschland   dasselbe in ständigen Sympathien, trotzdem die Tatsache des Kontraktbruchs gegen Syndikat vorgehen müßte. Sehr richtig! bei den Sozial- underten von Fällen. Beim Hamburger Hafenarbeiter. Diese Sympathien etwas abschwächt. Die Sympathien find deshalb demokraten und im Zentrum.) Die Bechenverwaltungen, die zum streit zum Beispiel wollte der Senat selbst vermitteln, aber die so groß, weil die Arbeit unter Tage und in der großen Size in größten Syndikat organisiert sind, hatten wirklich fein Recht mehr, Reeder lehnten das ab. Bei dem Metallarbeiterstreit in feiner Weise mit der Arbeit in Fabriken zu vergleichen ist. eine Verhandlung mit den Organisationen abzulehnen, besonders im Berlin   erleben wir augenblicklich ja dasselbe. Schon im ersten Das ganze wirtschaftliche Leben Deutschlands   ist abhängig von Bergbau, wo die Arbeiterverträge für ganze Reihen von Klassen festgesezt Gesetz für Schaffung von Gewerbegerichten wurden diese als der Gesundheit der Berhältnisse in den Kohlen- Revieren. Denn ohne find. Und nun fommt als legtes und äußerstes: die Bechenstillegung. Sie Einigungsämter eingesetzt. Bei der Revision des Gesetzes wurde Kohle feine Industrie! Aber leider untergräbt das Zentralblatt der gibt dem Multimillionär Stinues, dem man nachrechnen fann, daß er fogar der Vorladungszwang dem Vorfißenden der Gewerbegerichte Gewerkschaften die Autorität der Arbeitgeber. Die Arbeiterführer im Jahre Millionen und Millionen verdient, Anlaß, die Seilfahrt zu gegeben. Aber all dieses blieb tatsächlich fruchtlos.( hört! hört! b. b. Soz.) tönnen sich da nicht wundern, wenn sie selbst feine Autorität haben. verlängern. Was soll man da noch von Kontraktbruch reden?! Wir haben Fälle, wo die Unternehmer beschlossen haben, die Gewerbe In Amerita und England gliedert sich das politische Leben in vertikaler Wollen die Zechenverwaltungen uns glauben machen, daß gerichte als Einigungsamt überhaupt nicht anzuerkennen.( Hört! Richtung, indem jede der Parteien alle Klassen der Bevölferung um 177 000 deutsche Bergleute Forderungen stellen, die sie selbst ruinieren, hört bei den Sozialdemokraten.) Wir konnten deshalb von vorn faßt. In Frankreich   und Deutschland   gliedert es sich in horizontaler indem sie den Bergbau ruinieren?! Jegt haben die Grubenbefizer die herein annehmen, daß die Vermittelungen abgelehnt werden würden. Richtung. Die Gewertvereins Bewegung hat doch ganze deutsche   Volkswirtschaft gefährdet.( Sehr gut! 6. d. Sozialdemokr.) Und in der Tat haben die Unternehmer der Regierung nicht nur einen schließlich das Ziel, die besigenden lassen auf Brüft man aber die Frage, ob die Löhne in derselben Weife, wie Korb gegeben, fie nicht nur fanft zur Tür hinauskomplimentiert, ausaugen und die Arbeiterschaft in den Border die Einnahme der Bechenverwaltung, gestiegen find, sondern die Unternehmer haben fogar die früheren Handlungen der grund des Lebens zu bringen In Frankreich   sieht man, so findet man, daß das nicht der Fall ist.( hört! hört! bei den Regierung dazu benutzt, um ihre Ablehnung zu begründen! Ja, fie

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