tarier der Pastoren sieht bereits die Flammen der Revolution nach Deutschland hinüberschlagen. Er schreibt:
Vom neidischen Auslande werden in der nächsten Zeit zweifellos die polnischen Aufstandsgelüfte mit besonderem Eifer geschürt die werden. Es ist aber kaum zu erwarten, daß die preußischen Polen dumm genug sein werden, das Karnickel abzugeben, welches angefangen hat. Die Polen sind zu klug, als daß sie ohne besonders fräftige Unterſtügung gegen den preußischen Staat vorgehen werden; sie werden auf die Sozialdemokraten warten. Nur müssen wir in Preußen und Deutschland uns dessen auf alle Fälle versehen, daß die deutsche Sozialdemokratie wird den Ausstand in Rußland zu schüren versuchen. Solche Versuche aber können uns sofort in die Wirren in Rußland hineintreiben; die Regierung sollte daher nicht den mindesten Zweifel daran lassen, daß sie derartige Versuche mit aller Energie und den schärfften Mitteln im Reime ersticken wird. Andererseits wird auch die deutsche Regierung sich in keinem Falle in die inneren Wirren in Rußland zugunsten des dort herrschenden Systems einzumischen haben, da wir genug zu tun haben werden mit der Verhütung von Bränden bei uns selber.
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Dem Parlamentarier des Reichsboten" verwirren sich die Begriffe. Wenn die Sozialdemokratie wirklich den Aufstand in Rußland schürt- indem sie von ihrem Rechte der freien Meinungsäußerung Gebrauch macht so ist weder einzusehen, warum dadurch Deutschland in die russischen Wirren hineingetrieben werden soll, noch weniger, welches Mittel der Regierung zur Verfügung steht, ., solche Versuche mit Energie und den schärfsten Mitteln zu ersticken." Wenn übrigens der Parlamentarier, der vermutlich im preußischen Landtag zu suchen ist, bor ,, Bränden bei uns selber" so große Besorgnis hegt, so mag er sie zu verhüten suchen, indem er für eine Umgestaltung Breußens in modern- westeuropäischem Sinne und die Befeitigung antipolnischer Gewaltmaßnahmen Sorge trägt.
Aber angesichts der ehernen Logit der Tatsachen ist ihnen allen die Möglichkeit abhanden gekommen, ihre eigenen Gedanken gerade auszudenken. Ihr Verstand geht im Kreise. Wenn es in Deutschland wirklich noch so etwas wie ehrliche Patrioten geben sollte, so mögen sie zusehen, daß die Psychose der Gegenrevolution, die jetzt in Deutschland ausgebrochen ist, nicht noch schlimmeren Schaden stifte!
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und ersuchten sie, die Truppen zurückzuziehen und uns nicht zu hindern, vor unseren Herrscher zu treten. An den Zaren felbst in Zarskoje Sielo schickte ich am 19. Januar einen Brief, der ihn ersuchte, mit dankbarem Herzen und mutiger Seele zu seinem Volfe herauszukommen. Um den Preis unseres eigenen Lebens verbürgten wir ihm die Unverletzlichkeit seiner Person. Und was fam dabei heraus? Unschuldiges Blut wurde nichtsdestoweniger vergossen. Der schurkische Zar und seine tüdischen Beamten, die den Schat plündern und das russische Volk aussaugen, beschlossen vorsätzlich, auf unsere unbewaffneten Brüder und deren Frauen und Kinder einzuhauen und sie niederzumetelu. Die Kugeln der Truppen des Kaisers, die in der Narvastraße die Arbeiter töteten, welche das Bild des Kaisers trugen, durchbohrten das Bild und töteten unseren Glauben an den Zaren. Doch, Brüder, wir werden Rache üben an dem von seinem Volfe verfluchten Zaren, an all seiner kaiserlichen Drachenbrut, an seinen Ministern und allen Ansplünderern des unglücklichen Rußland . Tod ihnen allen! Ich rufe alle auf, die ernstlich dem schwer arbeitenden russischen Volfe zu helfen wünschen, daß es leben und frei atmen könne, hervorzutreten und zu helfen, wann und wie fie können. Ich rufe alle denkenden Männer auf, Studenten, Sozialdemokraten und Sozialrevolutionäre, sowie alle revolutionären Organisationen, die Hand zu leihen. Wer nicht für das Volf ist, ist gegen es." Gorki doch gefangen.
,, Laffan" meldet:
Ein Freund Magim Gorkis teilte dem Petersburger Laffan" Korrespondenten mit, daß Gorki Montag abend 1/28 Uhr einem dringenden Telegramme von einem im Sterben liegenden Freunde folgend, nach Riga abreiste und die Nacht im dortigen Krankenhaus zubrachte. Am Mittag begab er sich in das Haus seines Freundes in Riga zurüd. Nachmittags wurde das Haus von Polizei umzingelt und um 5 1hr wurde Gorki verhaftet. Auch wurde in Petersburg bereits in zahlreichen Fällen Hausarrest gemäß der Polizeiverordnung von 1881 verhängt, namentlich über viele Rechtsanwälte.
Das New York Journal" veröffentlicht folgende Erklärung Gorkis :
,, Die russische Revolution hat begonnen und wird zu furchtbarem Blutvergießen führen. Das Ergebnis der grauenvollen Borgänge am Sonntag ist, daß der Nimbus, der den Zaren für die russischen arbeitenden Klassen umgab, nicht mehr besteht. Alles was sie zu tun wünschten, war, ihre Bittschrift dem Kaiser zu überreichen. Wenn der Kaiser aus seinem Palast herausgekommen und vor ihnen erschienen wäre, und wenn die Truppen nicht da= gewesen wären, würde das Ganze mit Hochrufen und mit dem Niedersinken der Menge, um den Zaren zu preisen, geendet haben. Jetzt ist sein Nimbus dahin. Der Pope Gapon und die anderen Führer der Bewegung trugen Heiligenbilder, Abbildungen des Zaren und das heilige Kruzifig vor den Arbeitern her, als Zeichen ihrer friedfertigen Absichten. Trotzdem feuerte man am Narva- Tor aus einer Entfernung von 15 Schritt ohne Warnung auf sie. Auf die Verwundeten, die sich vom Schnee zu erheben versuchten, wurde zum zweitenmal geschoffen. Es war ein grausames unnötiges Tun. Offenbar beabsichtigte man, die Gruppe der Führer im Mittelpunkt, in der sich die Popen Gapon und Sergius befanden, aus der Welt zu schaffen. Daß dies die Absicht war, ist bewiesen, und die Zuschauer bestätigen es. Ich selbst entkam mit genauer Not dem Tode. Ich wäre gewiß heute nicht, wo ich bin, wenn alle Soldaten richtig geschossen hätten. Dann wären nur wenige am Leben geblieben. Auf dem Newski- Prospekt wurde gestern ein Freund von mir an meiner Seite erschossen, während er zum Volte sprach."
Wenn die Henker des Zarismus es überhaupt noch zustande brächten, dem heiligen Rußland seine Grabesruhe, zurückzugeben, sie hätten Arbeit bis zum Lebensende. Der Widerhall der Petersburger Schüsse hat das ganze Reich in Aufruhr gebracht. In Petersburg hat die neue Militärdiftatur zur Wiederkehr zur Arbeit aufgefordert. Die Wirkung dieses Utases scheint geringer als Null. Auch in Mostau, Saratow , Riga , Reval herrscht der politische Streit. Libau und Helsingfors melden sich. Von den grauenvollen Vorgängen des Blutsonntags wird jetzt immer näheres bekannt. So meldet das Pariser Petit Journal" aus Petersburg über den Empfang der Pressevertreter, daß diese dem Minister eine genaue Liste zustellten, auf der die Zahl der Opfer und ebenso die Orte, an welchen in den letzten Tagen Personen durch Soldaten getötet wurden, verzeichnet waren. Diese Liste zählt 4600 Zote und Verwundete auf. Die Reporter wollen innerhalb einer Woche auch die Namen und Adressen der Toten und Verwundeten angeben, da sie den verschiedenen Zusaminenstößen felbst beigewohnt haben. Unter den Getöteten befindet sich auch ein Vertreter der Börsen Zeitung ", welcher auf dem Newsti- Prospekt erschossen wurde, als er seiner journalistischen Pflicht oblag. Am Montag wurden am Narwatore 600 Personen getötet und verwundet; trotzdem wird amtlich dieser Zusammenstoß einfach in Abrede gestellt. Die Zeitungsverleger Der Aufruf der russischen Liberalen. beabsichtigten mit den Ausständigen in Verbindung zu treten, Petersburg, 24. Januar. ( Bureau Laffan".) um die Zeitungen wieder erscheinen zu lassen. Seitens der Der Aufruf der russischen Liberalen an das Volk beginnt mit Redakteure wurde aber erklärt, daß sie die Zeitungen nur einer Aufzählung der Ereignisse, die zu der Füsilade auf das erscheinen lassen wollen, falls ihnen die Preßfreiheit zu unbewaffnete Volt in der Hauptstadt geführt haben. Er erklärt, gesichert würde. Außerdem haben sie sich gegenseitig ver- daß die Behörden wohl wußten, daß die Absichten der Arbeiter pflichtet, die Herausgabe der Blätter einzustellen, wenn eines friedliche waren. Nach einer Schilderung der Zwangsmaßregeln derfelben von der Zensur belästigt würde. Die Stadt wird gegen die Semstwos wegen Aufstellung derselben Forderungen fagt von 40 000 Mann Truppen bewacht, welche an 134 Punkten der Aufruf, der Gedanke der Arbeiter, fich unmittelbar an den Zaren aufgestellt sind. zu wenden, sei nur natürlich und entspreche der historischen Auffassung des Zaren als des„ Väterchens" feines Volkes. Der Aufruf schließt mit den Worten:
Weitere Nachrichten aus Petersburg . Die Petersburger Telegraphen Agentur meldet vom 26. Januar diesen schlechten Trost:
In einigen kleinen Fabriken ist die Arbeit wieder aufgenommen worden, in größeren Fabriken erschienen die Arbeiter, berieten über die Lage und gingen, als sie fanden, daß diese unverändert sei, wieder auseinander. Auf der Baltischen Werft wurde um 1 Uhr nachmittag das Zeichen zum Beginn der Arbeit gegeben, ob aber die Arbeit aufgenommen wurde, ist nicht bekannt.() Die Straßen haben ihr gewöhnliches Aussehen wieder angenommen. Patrouillen find nicht zu sehen.
Nach einem späteren Bericht sollen von den 3200 Arbeitern der Baltischen Werft 300 die Arbeit wieder aufgenommen haben.
..Die Tabatfabrik Laferme ist von Truppen umgeben", meldet Wolff, obgleich der Zensor ,, keine Patrouillen" sieht. Revolutionäre Kundgebungen. „ Daily Telegraph " veröffentlicht den Aufruf Gapons an die Truppen:
" Gegen Soldaten und Offiziere, die ihre unschuldigen Brüder zusammen mit deren Frauen und Kinder hinfchlachten, und gegen alle Bedrücker des Volkes spreche ich meinen priesterlichen Fluch ans. Auf die Soldaten, die der Nation zur Gewinnung ihrer Freiheit helfen, flehe ich Segen herab, und hiermit entbinde ich sie von dem militärischen Treneid, den sie dem verräterischen Zaren leisteten, auf dessen Geheiß das Blut unschuldigen Volkes vergossen wurde. Georgij Gapon , Priester. Ein von Gapon am Dienstag erlassener Aufruf an die Arbeiter lautet:
"
" Brüder, Arbeiter! Das unschuldige Blut des Volkes ist vergossen worden. In, uns hegen wir Gefühle der Erbitterung und Rache gegen den bestialischen Zaren und seine Handlanger, die Minister, und glaubt mir, der Tag ist nahe, sehr nahe, da cin Heer arbeitender Männer sich drohender, mit mehr Ueberlegtheit erheben und wie ein Mann zuschlagen wird für seine eigene Freiheit und für die Freiheit ganz Rußlands . Weinet nicht um die erschlagenen Helden. Seid getrost. Wir sind geschlagen, aber nicht besiegt worden. Laßt uns alle Bilder des blutdürftigen Zaren zerreißen und zu ihm sprechen:„ Sei verflucht mit Deiner ganzen erhabenen Brut von Ungeheuern." Georgij Gapon , Priester." 1126 Der Schluß eines weiteren Aufrufs Gapons lautet: " Brüder, Arbeiter, deren Kelch mit Blut gefüllt wurde! Wir beabsichtigten, am 22. Jannar friedlich mit einer Bittschrift zum Zaren zu gehen. Von dieser unserer Absicht Lenachrichtigten wir vorher seine ministeriellen Mameluken
„ Die Deffentlichkeit muß begreifen, daß die Regierung dem ganzen russischen Volke den Krieg erklärt hat. Darüber gibt cs feine Zweifel mehr. Eine Regierung, die nur mit Hülfe von Säbel und Flinte mit dem Volfe verkehren kann, verurteilt sich selbst. Wir rufen alle Lebenskräfte der russischen Gesellschaft zum Beistand der Arbeiter auf, die den Kampf für die gemeinsame Sache des Volkes begonnen haben. Schande dem Namen aller derer, die in diesen Tagen eines großen schicksalsschweren Kampfes sich dem Bolte entgegenstellen und in die Reihen seiner Henker treten."
Schwindel- Nachrichten der russischen Regierung. Petersburg, 25. Januar. Die Regierung ließ heute nachmittag die Nachricht verbreiten, sie habe ein Telegramm rhalten, daß Admiral Roschdjestwensky die japanische Flotte geschlagen habe.
Siefige leitende Finanzfreise erhielten aus als zuverlässig betrachteten Quellen die Nachricht, Friedensanerbietun en Rußlands an Japan ständen unmittelbar bevor.
Dementieren! Dementieren!
Fürst Swiatopolt- Mirski hatte die Ansprache schweigend and gehört und sagte hierauf: Die Polizeizenfur hat nur wenige Tage gedauert, doch ist es unmöglich, daß Sie veröffentlichen, was meine Beamten nicht zuvor gelesen haben. Wir sind gegenwärtig damit beschäftigt, die Ordnung in der Stadt herzustellen und den geschwundenen Schutz des Eigentums und der Person zu sichern."
Hierauf erfolgte von seiten der Presse noch die Bemerkung, daß die Beamten kaum die Wahrheit über die Vorgänge wissen. Nur eine Wahrheit gebe es, und das sei die, die keine Kontrolle brauche. Der machtlose Minister verbeugte sich lächelnd, verwies auf den neuen Generalgouverneur, und die Deputation war ent lassen. In den Kreisen der Presse herrscht die Ueberzeugung vor, daß der Minister kaum etwas von der Unterredung dem Zaren berichten wird. Die Toten des 22. Januar.
Aus Petersburg meldet das„ Bureau Laffan" vom 25. Januar: Ein Polizeizug beförderte heute morgen 4 Uhr 90 Särge mit nicht refognoszierten Leichen vom Nikolai- Bahnhof nach dem Begräbnisplatz von Wolfowo. Die Güterschuppen des Moskauer Bahnhofes find mit gefrorenen Leichen von den bei der Mostowski Zastawa, bei den Butilow- Werken und an anderen Kampfplägen Getöteten gefüllt. Die Leichen werden in gleicher Weise nachts wegbefördert werden, um Kundgebungen zu vermeiden.
Die Revolution als vorübergehende Erscheinung. Ein Spezialberichterstatter des Herrn Scher I hatte das Glüď, fich mit einem Gehülfen Tre pows , dem Hofrat Jarosti, unterhalten zu können. Der Hofrat äußerte sich dabei:
,, Sie dürfen getrost berichten, daß die Ruhe hier vollständig wiederhergestellt ist. Wir haben zwar noch immer weitgehende Sicherheitsmaßnahmen getroffen, aber Sie können sich darauf verlassen, daß nichts mehr vorkommen wird. Im Gegenteil, morgen oder übermorgen wird überall die Arbeit wieder auf. genommen sein. Die ganze Affäre hat hier nur einen ganz vorübergehenden Charakter, und sie ist nicht zum geringsten Teil durch auswärtige Agitatoren und mit ausländischem Gelde ins Wert gesetzt worden."
Und auf die Frage:" Was sagen Euer Exzellenz zu den alarmierenden Nachrichten aus Moskau ?" antwortete der fürtreffliche Geheime Hof- und Kanzleirat:
,, Moskau geht uns nichts an, wir haben nur die Ver antwortung in unserem Distrikt, und wie Sie hören und selber sehen werden, ist hier alles in bester Ordnung."
Die Vorgänge in Moskau umgibt noch immerfort ein undurchdringliches Dunkel. Das„ Bureau Wolff" beschränkt sich auf folgende Meldungen vom 26. Januar:
Kenntnis
An den Straßeneden ist eine Rundgebung des Stadthauptmanns angeschlagen, welche besagt, unter dem Einfluß von Drohungen Uebelgesinnter sei ein Ausstand aus gebrochen, daher erachte der Stadthauptmann es für seine Pflicht, die Arbeiterbevölkerung in zu setzen, daß zu ihrem Schuße gegen die Agitatoren entschiedene Maßnahmen getroffen seien. Die Arbeiter, welche die Arbeit aufnehmen wollten, könnten das ohne Gefahr für ihre Sicherheit tun. In den Werkstätten der Kursker, Brester, Moskau - Kasanbahn ist die Arbeit eingestellt. Die Wasserleitung, die elektrische Station und die Gasanstalt werden durch Polizei und Militär bewacht. Der Versuch einer" tarken Arbeitergruppe, den Betrieb der Gasanstalt zu stören, wurde vereitelt.
Der Ausstand der Seher und Druckerei- Arbeiter nimmt an Ausdehnung zu.
"
Nach einer Dienstag abend aus Moskau abgegangenen Meldung des Standard" konnten die Arbeiter im Inneru der Stadt nicht in größerer Anzahl an den Patrouillen vorbei, mit denen mehrere Zusammenstöße stattfanden; die Militär- Lazarette enthalten viele verwundete Soldaten. Die allgemeine Stimmung ist ruhiger; man erwartet jedoch eine schnelle Aenderung der Lage; das Geschäft steht still, die Straßen find leer, an allen strategischen Punkten steht Militär. Vier weitere Regimenter kamien in Moskau an. Riga .
Wolffsche Meldungen vom 26. Januar;
Hier herrscht jett Generalansstand. Es finden Kundgebungen statt. Die Blätter erscheinen nicht.
Die Nuruhen dauern hier fort. Der Gouverneur hat cr klärt, daß er zur Unterdrückung der Unruhen die bewaffnete Macht verwenden werde.
Bei dem Bahnhofe in Tuffum fand ein Zusammenstoß zwischen Truppen und Arbeitern statt, wobei dreißig Personen getötet und verwundet wurden, zwei Soldaten und der Unterchef der Polizei des Distrikts Bileff mrden tödlich verwundet. Die Streifenden durchziehen in Massen die Straßen und erzwingen die Arbeitseinstellung.
Wolffsche Meldung vom 26. Januar:
Gestern abend veranstalteten hiesige Arbeiter eine Kundgebung. Dabei wurden 5000 Arbeiter von der Polizei mit Säbelhieben angegriffen. Viele an der Kundgebung unbeteiligte Personen wurden verwundet. 10 Personen erlitten Verlegungen am Kopfe, eine wurde von einem Schuß an der Brust getroffen. Ein Polizist wurde durch eine Sievolverfugel an der Hand, ein anderer im Rücken verwundet; alle diese Schüsse sollen von der Polizei selbst abgegeben sein. Die berittene Polizei teilte Knutenhiebe aus. Die organisierten Arbeiter legen in der Presse Verwahrung gegen Ruhestörungen ein, denen sie feinständen.
Liban.
Die Gerüchte von der Tötung des Zaren und des Großfürsten Personen in die Telephonstation, drohten den Beamten Sergius werden amtlich dementiert.
Swiatopolf- Mirski und die Presse. Ueber den Verlauf der Unterredung Swiatopolt- Whirski mit den Vertretern der Presse weiß das„ Berliner Tageblatt" unterm 25. Ja nuar zu berichten:
"
Die Petersburger Telegraphen- Agentur vom 26. Januar: Hente früh 6 Uhr drangen als Arbeiter verkleidete vom Dienst mit Erschießen und beschädigten die Leitungen. Der erwartete Ausstand begann hierauf in einer Drahtfabrik, die Arbeiter zogen unter Gesang zum Bahnhof. Die Arbeiter drargen gewaltsam in die Fabriken ein und erzwangen die Einstellung der Arbeit. In einigen Fabriken wurden die Heute, 11 Uhr morgens, empfing der Minister des Innern, Fenster zertrümmert; die Läden sind geschlossen, der Telegraph Fürst Swiatopolt- Mirsti eine Deputation der Preffe, als deren ist beschädigt. Die Fabrikanten hielten heute mittag in der Bertreter Redakteur Suwvorin ungefähr folgende Ansprache hielt: Börse eine Versammlung ab. Durchlaucht! Wir, die Vertreter der gesamten Presse Rußlands , erlauben uns nach den letzten blutigen Vorgängen darauf hinzuweisen, daß die gegenwärtigen Zustände unhaltbar geworden sind. Neben der wirklichen Regierung des Zaren existiert eine Nebenregierung willkürlicher Beamten, welche die ganze Schwäche Rußlands auch im Kriege gegen das kleine Japan grell offenbart hat. Statt der allerhöchst zugesicherten Preßfreiheit hat man die Presse unter die Zensur der Polizei gestellt, damit nichts mehr über die Arbeiterbewegung veröffentlicht werde. Wir alle sind fest davon über Vom 26. Januar: Der Ansstand gewinnt an Ausdehnung; zeugt, daß, wenn die Presse die Freiheit gehabt hätte, alles vor alle Druckereien und Werkstätten stellten die Arbeit ein. Die urteilsfrei zu besprechen und zu veröffentlichen, es es nicht Angestellten der Rjäsan- Uralbahu arbeiten ebenfalls nicht; furchtbaren Blutbad gekommen wäre das Zeitungen werden morgen nicht erscheinen; die Ordnung ist Militär nicht auf das wehrlose Arbeiterpublikum ge- nicht gestört. schossen hätte. Wir bitten, dem Zaren im Namen der ganzen " Heftiger Sturm" in Batum . Presse von Rußland zu berichten, daß es unserer tiefsten Ueberzeugung nach nur einen Ausweg aus der gegenwärtigen Starke Schneefälle richten hier großen Schaden an; viele furchtbaren Lage gibt: das ist die Einberufung einer Volts- Häuser und mit Naphthaprodukten gefüllte Lagergebäude sind vertretung. Wir halten Durchlaucht für einen ehrlichen, umgestürzt. Der Eise.tbahnverkehr ist gehemmt; Verladungen anständigen Mann, der das Gesagte wirklich dem Zaren über- sind heute durch heftigen Sturm unmöglich gemacht. mitteln wird, und erbitten Euerer Durchlaucht Genehmigung, die volle Wahrheit über die Vorgänge schreiben zu dürfen!"
zu dem
und