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Nicht weniger als zwölf Jugendkonzerte finden heute statt. Sie werden veranstaltet im Deutschen Hof", Lucauerstraße, in Kliems Festsälen, Hasenheide 13, im Moabiter Gesellschaftshause, Wiclefstr. 24, in der Brauerei„ Friedrichshain ", in der Brauerei„ Königstadt", Schönhauser Allee , in der Hohenzollernschule, Schöneberg , Belzigers straße, sowie in der„ Philharmonie". In der„ Philharmonie" wird das Konzert gegen Entgelt für höhere Schulen abgehalten, in den übrigen Konzertjälen für Gemeindeschüler unentgeltlich. Etiva 20 000 Freifarten sind verteilt worden. Kürzlich wiesen wir darauf hin, daß auf diese vortrefflichen Veranstaltungen voriges Jahr insoweit ein Schatten gefallen fei, als man sie mit Hohenzollernverherrlichung allzu reichlich verquickt habe. Ein Blick auf die Programme des heutigen Tages belehrt uns darüber, daß den Kindern wenigstens durchweg würdige Leistungen geboten werden.
erklärt wird, noch ein Kreisamt inne zuhaben. Es wird ihm vorgeworfen, sein Amt als Kurator der Kreis- Sparkasse dadurch mißbraucht zu haben, daß er jemanden zu einer Hypothek aus der Sparkasse verholfen habe, um einen Gutskauf zu sichern, bei dem er als Verkaufsvermittler 500 m. verdiente. Der Kreisausschuß forderte J. auf, seine Kreisämter alle niederzulegen, widrigenfalls werde man weitere Schritte tun.
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der die Löscharbeiten leitete, ließ von drei Seiten aus vorgehen und war Kapitän eines Handelsschiffes, welches von Stettin nach Peterswar dabei bemüht, das Feuer auf das Quergebäude zu beschränken. burg fuhr. Vor etwa zehn Jahren starb der Vater und die AnVier Dampfsprißen warfen große Wassermengen in die Flammen, geklagte mußte sich mit der Mutter etwas fümmerlich durch die die an den vorhandenen Hölzern reiche Nahrung fanden. Nach ein- Welt schlagen. Die Mutter vermietete Zimmer, sie selbst half durch stündiger Arbeit galt der Brand als lokalisiert, doch nahm die voll- Näharbeiten den Lebensunterhalt erwerben. Als dann auch die ständige Ablöschung noch längere Zeit in Anspruch. Die Auf- Mutter starb, ging die Angeklagte von Stettin weg und glaubte hier räumungsarbeiten dehnten sich bis weit über Mitternacht hinaus in Berlin das Glück erjagen zu können. Sie ernährte sich zuerst hin. Da das Feuer auch auf den vierten Stock übergesprungen war als Näherin, dann als Adressenschreiberin, aber nirgends konnte sie Wegen schwerer Beleidigung, begangen durch die Rede und den und auf diese Weise die Arbeits- und Lagerräume der beiden Stock- dauernd festen Fuß fassen. Da lernte sie einen jungen Kaufmann Brief des Landrats, sowie durch dessen Mitwirkung bei werke und namentlich auch die Maschinen zerstörte, so ist der ent- fennen, der sie bald ganz in seinem Banne hatte und dem sie sich dem Beschluß des Kreisausschusses, verklagte darauf Herr standene Schaden beträchtlich. hingab, in der Erwartung, daß aus dem Liebesverhältnis eine Jeltsch den Landrat von Schuckmann. Die Regierung in Heirat werden würde. Sie sah sich aber in ihren Hoffnungen ge- Breslau erhob zugunsten des Landrats den Konflikt und verlangte täuscht, denn eines Tages nach einem ernsteren Zwist trennte sich der die Einstellung des Verfahrens gegen den Landrat, weil dieser sich junge Mann ohne Abschied von ihr und war aus Berlin ver- im Rahmen seiner Amtsbefugnisse gehalten habe. Vor dem Oberschwunden. Monatelang arbeitete das Mädchen wieder als Adressen Verwaitungsgericht, welche darüber zu befinden hatte, erschien Herr schreiberin bis ihr körperlicher Zustand sie am 15. Juli zwang, sich Jeltsch persönlich. Vor allem wandte er sich gegen den Beschluß des in die Charité zu begeben. Dort gab sie an demselben Tage einem Kreisausschusses. Es möge ihm durch Verwerfung des Stonflikts Kinde das Leben. Als jie nach mehreren Tagen aus der Charité wenigstens ermöglicht werden, durch eidliche Zeugenvernehmungen entlassen wurde, befand sie sich mit dem Kinde gegenüber dem Nichts. festzustellen, daß die Hypothekenangelegenheit absolut nichts mit den Ihre Wirtin wollte sie mit diesem Zuwachs nicht behalten, sie selbst 500 M. zu tun habe, welche er bei dem von ihm vermittelten Gutskonnte das kleine Wesen nicht verpflegen, da sie auf Arbeit gehen verkauf erhielt. Die Hypothek hätte der Mann sogar an anderer mußte. Wie sie behauptet, ist sie mit dem Kinde zu 4-5 Anstalten, Stelle billiger haben können. Die 500 M. feien lediglich seine( Jeltschs) einem Heim in der Dorotheenstraße, einem solchen in Schöneberg , Provision für die Vermittelung des Gutskaufs gewesen. Er habe ſich in der Kastanien- Allee, in der Blumenstraße und schließlich nach in seinem Kuratoramt nichts zu schulden kommen laſſen. geblich, denn es wurde teils verlangt, daß sie bei dem Kinde bleiben gierung als unbegründet und entschied, daß dem Verfahren gegen einem katholischen Stift gegangen überall war der Weg ver= Das Ober Verwaltungsgericht verwarf den Konflikt der Rejolle, teils war kein Plaz vorhanden. Ihr letter Versuch war, das den Landrat wegen Beleidigung Jeltschs Fortgang zu geben sei. kind durch eine Annonce auszubieten, es fanden sich aber keine Be- Aus der Begründung ist wesentlich: Erfuhr der beschuldigte Landrat werber dafür und so griff sie denn am 25. Juli zu einem Mittel durch den Kreissekretär, daß der Privatkläger sein Verhalten der Verzweiflung. Sie wickelte das Kind, nachdem sie ihm Nahrung und sein Ausbleiben während der Hochwassersgefahr in unberechtigter gegeben, sorgfältig ein und legte es auf die Vordertreppe des Hauses Weise kritisiert habe, so sei er berechtigt gewesen, bei passender GeAlexanderstraße 27b, wo sie es seinem Schicksal überließ. Ein Schul- legenheit fich gegen die Vorwürfe zu verwahren. Die Lebhaftigkeit mädchen, welches für die Mutter Einkäufe machen sollte, fand das des Tons lasse die Abwehr noch nicht zu einer Ueberschreitung der Bündel auf der Treppe und sorgte dafür, daß das Würmchen zu Amtsbefugnisse werden. Der Landrat habe aber seine Amtsbefug nächst Aufnahme bei ihren Eltern fand. Nachdem man es mit nisse schon dadurch überschnitten, daß er mit Bezug auf den Buderwasser gefüttert hatte, wurde zur Polizei geschickt und diese Kläger die Wendung brauchte, er habe sich nicht entblödet". sorgte für die Ueberführung des jungen Erdenbürgers nach dem Der allgemeine Sprachgebrauch stelle dies gleich dem nicht viel Waisenhause. Durch einen anonymen Brief wurde die Angeklagte schärferen sich erfrechen". Beides weise auf eine schamlose Handlung Theater. An dem Friedrich Hebbel - Abend, den das Schiller- als die Mutter ermittelt. Der Staatsanwalt beantragte gegen sie hin. Einen solchen absolut beleidigenden Vorwurf habe der Landrat dem Theater am Sonntag im Bürgersaale des Rathauses veranstaltet, hält e ch 3 Monate Gefängnis. Die Angeklagte versicherte, daß Privatkläger nicht machen dürfen. In dem Briefe sei der Landrat Dr. Rudolf Steiner den einleitenden Vortrag. Von Mitgliedern des sie nur aus Not und Verzweiflung gehandelt und die feste Ueber- ebenfalls über die Grenzen der Abwehr hinausgegangen, indem er Schiller- Theaters wirken als Sprecher Alwine Wiecke, Way Reimer zeugung gehabt habe, daß das Kind nicht hülflos ſei, weil es sich sich auf eine Kritik des Charakters des Privatklägers eingelassen und Franz Rolan mit. Den Gesangspart hat die Konzertfängerin um ein sehr belebtes Haus handelte, in welchem reger Verkehr sich und geäußert habe, daß ihn jedes Vertrauen zu dem Kläger abGertrud Fischer übernommen. entwickele. Das Gericht glaubte ihr dies und sprach sie frei, handen gekommen sei. -„ Der beste Tipp" heißt die Böllig unzulässig sei der Beschluß; nächste Novität, die im Belle Alliance- Theater unter der da sie der Meinung sein konnte, daß unter den hier obwaltenden des Kreisausschuſſes. Der Kreisausschuß hätte höchstens den Direktion Kren- Schönfeld demnächst ihre Erft- Aufführung erleben Umständen das Kind nicht in hülfloser Lage verlassen worden sei. Regierungspräsidenten Mitteilung machen dürfen und hätte es ihm dann überlassen müssen, ob er ein Disziplinarverfahren einleiten wolle oder nicht. Der Kreisausschuß sei nicht befugt gewesen, J. wegen der Annahme einer Amtsverfehlung aufzufordern, seine Aemter im Kreistag und in der Landwirtschaftskammer nieders zulegen. Nicht einmal der Kreistage selbst noch die Landwirtschaftsfammer dürften solche Beschlüsse fassen. Der Kreistag habe nach Ueberschreitung habe sich der Landrat beteiligt, da er mitgewirkt allen Richtungen seine Amtsbefugnisse überschritten und an der und den Beschluß mit unterschrieben habe. Somit wäre in allen drei Punkten dem Verfahren freier Lauf zu lassen.
Bei der Matinee, die der Gesangverein, Typographia" zugunsten der streitenden Bergarbeiter am Sonntagmittag im großen Saale der„ Neuen Welt"( Hafenheide) veranstaltet, haben in un eigennüßigster Weise ihre Mitwirkung zugesagt die Konzertfängerin Frau Paula Weinbaum( Alt), der bekannte Violinvirtuose Herr Alfred Wittenberg und Herr Alexander Weinbaum ( Klavier). Da das Programm sehr reichhaltig ist, können wir den Genossen und Genossinnen den Besuch dieser Matinee nur empfehlen. Die Leistungen des veranstaltenden Gesangvereins bürgen dafür, daß die Besucher die einem sehr guten Zweck dienende Veranstaltung befriedigt verlassen.
wird.
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Aus den Nachbarorten.
Rixdorf.
Soziales.
Kommunale Festsehung der Fleischpreise.
Tro feiner 140 000 Einwohner hat Rigdorf nicht einmal Aus Stuttgart meldet uns ein Privattelegramm: cine Leichenhalle zur Unterbringung polizeilich beschlagnahmter Zwischen der Stadt Stuttgart und der Fleischerinnung wurde Leichen. Lange Jahre wurden solche Leichen auf dem alten Ge- cin Vertrag mit fünfjähriger Dauer abgeschlossen, wonach die meindefriedhof an der Kirchhofstraße in einem Bretterschuppen unter- Fleischerinnung anläßlich der Aufhebung des Fleischoftrois sich vergebracht, in welchem mehr als primitiven Raum auch die Obduktionen erfolgen mußten. Als vor längerer Zeit einige besonders frasse pflichtet, den Fleischpreis am 1. April um 3 Pfennig pro Pfund zu Vorkommnisse die Unzulänglichkeit der provisorischen Leichenhalle ermäßigen, während weiterhin die Festsetzung des Fleischpreises dartaten, weigerte sich der Magistrat als Besizer des Fried- durch eine gemeinsame Kommission erfolgen soll. Dagegen verhofs, fernerhin den Bretterschuppen zur Unterbringung polizei- zichtet die Stadt für die Dauer des Vertrages auf die Errichtung lich beschlagnahmter Leichen herzugeben. Die Rigdorfer Polizei wollte sich daher selbst eine Obduktionshalle errichten, wozu einer Gemeindefleischerei.
Eine Warnung an deutsche Bergarbeiter.
sie jedoch der Genehmigung des Ministers des Innern bedurfte. Wenn der Verzicht auf die Errichtung einer Gemeindefleischerei Nachdem sich die Verhandlungen fast 1/2 Jahre hingezogen haben, auch eine sozialpolitische Halbheit ist, so bleibt das Unternehmen hat jezt der Miniſter angeordnet, daß die in Rigdorf beschlagnahmten der Stuttgarter Gemeindebehörden eine rühmenswerte Maßnahme. Leichen, wie in lezter Zeit, so auch weiterhin nach dem Berliner Und der Berliner Kommunalfreisinn? Schauhause gebracht werden sollen, da es nicht notwendig sei, daß Rigdorf eine eigene Obduktionshalle erhalte. Diese Entscheidung hat in allen Kreisen Befremden erregt, denn die Transportkosten 2c. sind so erheblich, daß die Kosten für eine eigene Leichenhalle bald gedeckt wären, abgesehen von den vielen Umständen und Unzuträglichkeiten, die dem Publikum daraus erwachsen, daß die Leichen erst nach Berlin geschafft werden. Hoffentlich nehmen nunmehr die städtischen Körper schaften sich der Angelegenheit an.
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Im Stadium der Vorberatung! Der Bundesrat hat von der ihm auf Grund des§ 1200 erteilten Ermächtigung, Verordnungen zum Schutze der Arbeiter zu erlassen, einen wenig umfangreichen Gebrauch gemacht.
Für die weitere Ausführung des§ 120 e der Gewerbe- Ordnung soll nunmehr in Anknüpfung an Berichte, welche die Gewerbehaben, in Aussicht genommen worden sein, nach einem einheitlichen, Aufsichtsbeamten schon von einiger Zeit auftragsmäßig erstattet möglichst für alle in Betracht kommenden Gebiete im voraus aufgestellten Blane vorzugehen. Ein solcher Plan soll in nächster Zeit im Reichsamt des Innern mit einer Anzahl erfahrener GewerbeAufsichtsbeamten vorberaten werden.
In den Vereinigten Staaten fanden oft Riesenkämpfe der BergWenn es sich um Arbeiterschutz- Beftimmungen handelte, hat das leute statt. Vereinzelte, häufig ganz bedeutende Streiks, sind fast Reichsamt des Innern die„ Erwägungen" bisher in das Unendliche immer in irgend einem großen Teile des Landes an der Tages- ausgedehnt. Die Arbeiterorganisationen haben genügende Beweise ordnung. Gegenwärtig streiten 6000 Sohlengräber im Staate für die Notwendigkeit einer ganzen Reihe von Verordnungen für die Alabama , die schon seit letzten Juni um die Anerkennung ihrer verschiedensten Betriebe seit Jahren beigebracht, an Material kann es Organisation ringen. In amerikanischen Arbeiterblättern ist als also dem Reichsamt nicht mangeln. eine Warnung für deutsche Bergleute zu lesen: Es haben sich
weit wie
Ein mißglückter Kompetenzkonflikt.
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Verfammlungen.
Weil ihr der Bräutigam untreu geworden, hat sich das einwandernde Arbeiter, namentlich von Deutschland , durch Streif- Bei den Kaufmannsgerichtswahlen in Stettin gaben von 1031 ein21jährige Dienstmädchen Elisabeth Dasler, gebürtig aus Peters- brecher- Werbeagenten verleiten lassen, nach den Kohlengruben geschriebenen Handlungsgehülfen- Wählern nur 721 ihre Stimme ab. waldau, in der Wohnung feiner Herrſchaft, Schinkestr. 12/13 8 Alabamas zu gehen. Es wird ihnen vorgelogen, daß dort neue Auf die Liste des Zentralverbandes der HandlungsRixdorf, mit Lysol vergiftet. Obwohl ärztliche Hülfe sofort zur Gruben eröffnet werden. Sobald sie das Werbegeld angenommen, gehülfen und Gehülfinnen entfielen 94 94 Stimmen, Stelle war, fonnte das Mädchen nicht mehr vom Tode gerettet werden. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Berliner sind die mit der Sprache und den Verhältnissen nicht vertrauten während 4 vereinigte freisinnig- antisemitische Vereine 512 und der Arbeiter hülflos. Schauhause geschafft. In Spezialwaggons werden sie direkt nach Hamburger Kommisverein 109 Stimmen aufbrachten. Der Zentralden Kohlengruben gebracht und dort von bewaffneten Agenten verband stellt 4 Beisiger. Der Erfolg der klassenbewußten HandlungsKrankenkassen Bureaukratie. Ein wohl einzig dastehender Vor- Pinkertons überwacht, und fo von gehülfen ist nicht gering zu veranschlagen, da ihre Organisation nur möglich fall wird in Rirdorf viel besprochen. Vor 14 Tagen ertrank im der Außenwelt abgeschnitten. Es fällt den Streifern sehr schwer, 54 Mitglieder zählt, während die gegnerischen Vereine eine MitgliederNixdorfer Schiffahrtsfanal ein Arbeiter, der über das Eis gehen mit ihnen in Verbindung zu treten und sie von der Sachlage zu zahl von 2200 aufweisen. wollte. Ein Bäckergeselle, der den Ertrinkenden retten wollte, stürzte unterrichten. Vor zwei Wochen gelang es, fünfzig deutsche Eindabei selbst in das Wasser und wäre ebenfalls ertrunken, wanderer aus den Gruben zu holen, aber in den nächsten drei wenn nicht im letzten Augenblick einige Arbeiter ihn hätten Tagen waren wieder vierzig neue, ebenfalls Deutsche , angekommen. retten tönnen. Ein hinzugeholter Arzt fand den Bäcker Dhne die Anerkennung der Organisation, um welche Forderung erstarrt und völlig bewußtlos vor und ließ daher zunächst es sich hierbei hauptsächlich handelt, wären die Kohlengräber der Der Buchbinder- Verband( 3 ahlstelle Berlin ) hielt am eine Flasche Wein holen, welche dem braven jungen Willkür der Grubenbesizer preisgegeben. Da das fremde 25. Januar im großen Saale des Gewerkschaftshauses feine Mann nach und nach eingeflößt wurde und die ihre Wirkung nicht Element gerade unter den Kohlengräbern sehr stark vertreten ist, so ordentliche Generalversammlung ab. Der Vorsitzende versagte. Der mutige Bäder fam so mit einem fräftigen Schnupfen ist die Organisation feine leichte Sache. Die Führung liegt meist Brückner gab den Geschäftsbericht, indem er auf den gedruckt vordavon. Da der Bäcker der hiesigen Bäcker- Jnnungs- Krankenkasse in den Händen von Amerikanern und Irländern, die es gut ver- liegenden Jahresbericht der Ortsverwaltung und der Vertrauensangehört, wurde die Rechnung für die Flasche Wein der genannten stehen, den Leuten klarzumachen, daß die Organisation ihre beste personen hinwies und einiges daraus hervorhob. Die Tätigkeit der Kasse präsentiert. Diese aber verweigerte Zahlung des gazen Rückendeckung ist, daß dadurch allein ihnen Garantie geboten ist, Verwaltung habe sich erheblich vermehrt im verflossenen Jahre, das Betrages, da der Kassenarzt erklärte, eine viertel Flasche würde daß die ohnehin sehr geringen Löhne nicht verschlechtert werden und zeigten schon die Zahlen der Verhandlungen mit den Fabrikanten von im vorliegenden Falle auch genügt haben!" Wahrscheinlich wird die Arbeitszeit nicht über Gebühr ausgedehnt wird. 1903 und 1904. Jm Jahre 1903 seien nur 36 Verhandlungen er mun der arme Bäckergeselle den Wein aus seiner Tasche bezahlen forderlich gewesen, im Jahre 1904 dagegen 140. Auch die Zahl der müssen. Was kommt es darauf an, wenn er, durch diesen Fall genotwendigen Sizungen sei ganz erheblich in die Höhe gegangen. wigigt, sich in künftigen Fällen besinnt, ein Menschenleben zu retten? Es ist in Preußen zum herrschenden System geworden, daß die Aus dem ungünstigen Ausgang des Luruspapierarbeiter- Streits Regierung Beamte, die in Ausübung ihres Amtes die Grenzen des müsse man lernen, die unorganisierte Masse immer noch mehr zum Gesezes überschreiten, der strafrechtlichen Verantwortung durch Er- Verband heranzuziehen. Die Zahlstelle sei im verflossenen Jahre um Der Magervichhof, bekanntlich eine Einrichtung der Genoffen- hebung des Konflikts entzieht. Dieses Verfahren muß geradezu über 1000 Mitglieder gewachsen, von 4808 auf 5856 Mitglieder. schaft für Viehverwertung, hat der Gemeinde Friedrichsfelde bisher als Verleitung zum Mißbrauch der Amtsgewalt betrachtet werden. Interessant sei, daß die Zahlstelle vor elf Jahren erst 1099 Mitglieder noch keinen Nutzen gebracht. Als das Projekt vor zwei Jahren in Um so erfreulicher ist es, daß ein Fall zu verzeichnen ist, in dem hatte. Brückner schloß den Bericht mit der Erklärung, die Ortsverwaltung Angriff genommen wurde, versprachen sich die Ortsgrößen einen das Ober- Verwaltungsgericht den zu Gunsten enes Landrats er- fönne ihr Mandat mit dem Bewußtsein wieder in die Hände der riefigen Gewinn von dieser Anlage. Sie hatten aber die Rechnung hobenen Konflikt als unbegründet berwarf- der Kläger war allerdings Mitglieder legen, ihre Schuldigkeit getan zu haben. Zur Diskussion ohne den Dekonomierat Ring, den Leiter des ganzen Unternehmens, ein Gutsbefizer und Kreisausschußmitglied. Der Landrat Freiherr nahm zuerst Hanke, der zweite Bevollmächtigte, das Wort und gemacht. Der Magerviehhof ist zur Gewerbesteuer noch nicht ver- v. Schuckmann zu Steinau a. D. hatte zurzeit der Hochwassersnot mißbilligte unter anderm verschiedene Maßnahmen der Ortsanlagt, weil er angeblich keine Ueberschüsse erzielt. Dafür ist im Jahre 1903 seinen Urlaub und befand sich auf einer Hochtour verwaltung. Auch ist er nicht mit dem Beschluß des Verbandstages die Gemeinde von der Aufsichtsbehörde aber im vorigen Jahr ver- in den Alpen. In einer Herrengesellschaft ließ sich der Gutsbesitzer einverstanden, durch den einer der Delegierten zum Vertreter auf anlaßt worden, zwei Polizeibeamte auf dem Biehhof zu stationieren, Jeltsch, ein Kreisausschußmitglied, zugleich Mitglied des Kreistage dem nächsten Gewerkschaftskongreß gewählt worden ist. Die wozu die Genossenschaft auch keinen Pfennig beisteuert. und der Landwirtschaftskammer, über die Abwesenheit des Landrats Berliner Delegierten hätten dieser Beschränkung der SelbstAls Folge der im Dezember vorigen Jahres wegen der in der schweren Zeit kritisch aus. Nun kehrte gerade an jenem Tage der verwaltung" nicht zustimmen dürfen. Die Berliner Zahlstelle müßte Kanalisation veranstalteten Konferenz hatte der Gemeinde- Landrat, seinen Urlaub unterbrechend, nach Steinau zurück. Sein das Recht haben, selbst einen Delegierten zum Gewerkschaftskongres vorstand von Friedrichsfelde Offerten über Ländereien zum Riefel- Sekretär erzählte ihm, Jeltsch habe sich scharf über ihn ausgesprochen zu wählen. Krauß verteidigte in längeren Darlegungen die felde eingefordert. Es sind auch zahlreiche Angebote erfolgt, doch und auf seine Verteidigung gesagt:" Ihm und dem Landrat Lohnkommission und die Vertrauenspersonen der Luruspapierwird die Sache nur einen informatorischen Zweck haben oder es schwimmt freilich bei dem Hochwasser kein Gehalt weg". Am nächsten Brauche gegen den Vorwurf, daß der Mißerfolg des Streits der müßte ein Zweckverband mit Nachbargemeinden zustande kommen. Tage war eine Sigung des Hilfskomitees für die Ueberschwemmten, Branche zum Teil auf ungenügende Vorbereitungen mit zurüddem der Kreisausschuß angehörte. Jeltsch war da und auch der Land- zuführen fei. Weiter wandte er sich gegen andere kritische AeußeDaß die Anregungen und Kritiken unserer Parteigenossen in der rat. Herr von Schudmann wies in der Sigung gleich zu Beginn rungen Hankes, die er als ungerecht zurückweist. Marcuse Gemeindevertretung zu Friedrichsfelde nicht auf ganz unfruchtbaren darauf hin, daß ihm wegen seiner Abwesenheit bei der wünscht, daß der Jahresbericht das nächste Mal nicht erst in der Boden gefallen sind, beweist die Tatsache, daß in den neuen Etat ein Hochwassersnot kein Vorwurf zu machen sei, und gebrauchte dabei Versammlung verteilt, sondern den Mitgliedern schon acht Tage Posten von 3000 m. zur Fürsorge für Lungenkranke eingestellt die Worte, ein Mitglied des Kreisausschusses habe sich nicht ent- vorher zugänglich gemacht werde. Nachdem noch Krause über werden soll. Die Errichtung einer Fürsorgestelle, von wo aus alle blödet", über seinen Landrat in herabwürdigender Weise zu sprechen. den Streit der Luruspapierarbeiter gesprochen und ausErmittelungen erfolgen, ist geplant. Hoffentlich werden dazu Leute Die heftigen Auslaffungen des Landrats veranlaßten Herrn Jeltsch, geführt hatte, daß der Mangel einer gutorganisierten und Pewählt, die auch das richtige Verständnis für die Sache haben. die Sizung zu verlassen und sein Amt als Kreisausschußmitglied disziplinierten Masse in dieser Branche Schuld am Ausgang niederzulegen. Vom Landrat erhielt er dann noch einen des Streits sei, wiesen Bergmann ( der Bureaubeamte) und Brief, worin v. Schuckmann noch einmal darlegte, daß Brüdner in seinem Schlußwort die Angriffe Hautes zurück, soweit ihn der Vorwurf der Pflichtvergessenheit nicht treffen sie die Ortsverwaltung als solche angingen. Man erledigte dann fönne. Weiter führte der Landrat aus, er habe sich gleich auf Wunsch der Versammlung eine Reihe von Anfragen und grob in dem Charakter J.s getäuscht und jedes Vertrauen zu Anträgen. So wurde beschlossen, einer Kollegin in einer Sache, die Eine kleine Geschichte aus der großen Stadt, wie sie nicht allzu ihm verloren; er werde jeden privaten und gesellschaftlichen Verkehr ihren Ausgang im Streit hatte, Rechtsschutz zu gewähren, obwohl selten ist, wurde gestern der neunten Straffammer des Land- mit ihm zukünftig meiden. Demnächst erhielt Jeltsch ferner einen die betreffende nur einen Beitrag gezahlt hatte und auf der gerichts I in einer Anklage gegen die Näherin Marie R. aus Stettin in geheimer Sizung gefaßten Beschluß des Kreisausschusses, den auch der Streichungsliste stand. Anträge von Sartorius , einige schon vom wegen Kindesaussehung vorgetragen. Der Vater der Angeklagten Landrat mit unterzeichnet hatte, zugestellt, durch den er für unwürdig Borstande scharfgerügte Mitglieder wegen unsolidarischen Verhaltens
Gerichts- Zeitung.
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