Einzelbild herunterladen
 

Nummer 710 IV 7 bei einem der Polizeiretiere oder der Berliner p Kriminalpolizei nachzuholen.

Johannisthal .

38 000 M. entfallen. Es wurde nach langer Debatte folgendes be

In dem Konflikt zwischen dem Gemeindevorsteher und der schlossen: Die Gemeinde zahlt 38000 M. und übernimmt die Ausführung Zu den Schwindeleien des Schuhfabrikaten Lichtenstein aus der Gemeindevertretung in Johannisthal wegen der Unterbringung des der Entwässerungsanlage. Die Interessenten zahlen mindestens 90000 Bassertorstr. 50 wird uns mitgeteilt, daß der gefährliche Unter- Gemeindeamtes im Lehrerwohnhause hat sich der Kreisausschuß auf Mart; nach Fertigstellung geht die Anlage in Gemeinde- Eigentum über. nehmer ſeit Auguſt vorigen Jahres verschiedene Lieferanten dadurch die Seite des Vorstehers gestellt und die Genehmigung zu dem Be- Ein anderer Punkt betraf die Anstellung eines Baubeamten. geschädigt hat, daß er im ganzen für etwa 25 000 M. Schäfte bezog schluß der Gemeindevertretung versagt. Auch der Kreisschulinspektor, Beschlossen wurde nach dem Vorschlage der Kommission, einen er­und diese entweder versetzte oder zu Schleuderpreisen verkaufte. Er der von dem Gemeindevorsteher um sein Gutachten ersucht worden fahrenen Bautechniker zum 1 April 5. J. anzustellen. Die Wahl verkaufte ferner Stiefel, die regulär 120 M. das Dußend kosteten, war, stellte sich auf denselben Standpunkt. Er ist der Meinung, daß unter den zahlreichen Bewerbern sowie die Festsetzung des Gehalts für 60 M. und konnte dies, weil es ihm nie einfiel, die Lieferanten das Geräusch bei Erteilung des Schulunterrichts in dem benach- wurde der betr. Kommission überlassen. Zum Schluß gab der Ge­zu bezahlen. Die Maschinen, die ihm ebenfalls nicht gehören, hat barten Schulgebäude die im Gemeindeamt tätigen Personen un- meindevorsteher den Antrag der Lehrer an der Fortbildungs­er zum Teil an feinen Hauptgläubiger, die Firma Strauß ut. Wolf gemein stören würde und schließt sein Gutachten mit den Worten: schule auf Erhöhung ihres Gehalts bekannt. Die Herren be Der Herr übersieht antragen eine Stala, wonach in den ersten drei Jahren der Lehr­in Köln, verkauft, die Leisten und sonstigen Arbeitsgeräte, die auch" Die Schule der lernenden Jugend". mit dem Schul- tätigkeit die Stunde 2 M., in dritten bis fünften Jahr einschließlich nicht sein Eigentum waren, hat er an nicht weniger als vier aber hierbei, daß das Lehrerwohnhaus Gläubiger verschrieben, nämlich an drei seiner Buchhalter und oben gebäude in keinerlei Verbindung zu bringen ist, sondern nur den 2,50 M. und darüber hinaus 3 M. gefordert werden. Bisher wurden drein noch an die oben erwähnte Kölner Firma. Drei Hausdiener, Hof mit dem Schulgebäude gemeinschaftlich hat. Die Tatsache, daß nur 2 M. gezahlt. Genosse Pinseler wies die Vertretung auf ihre die bis 300 M. Kaution stellen mußten, haben dies Geld aber auch in Adlershof und in Ober- Schöneweide die Gemeinde- Pflichten betr. Beſſerſtellung der Lehrer hin, betonte aber auch, daß eingebüßt; die Arbeiter schädigte er dadurch, daß er ämter sogar in dem eigentlichen Schulgebäude untergebracht sind, sie ihre Rechte an dieser rein kommunalen Einrichtung gegenüber ihnen die Versicherungsbeiträge unterschlug. Ebenso ist der Unter- ohne daß Störungen in der Tätigkeit der beiden Parteien eingetreten dem Prügelrecht der Fortbildungslehrer zu wahren hätte. Das Resultat war: überall stumme Gesichter. Der Erhöhung der Ent­nehmer ihnen den Lohn für die vorige Woche noch schuldig. Unter wären, tut er mit der Bemerkung ab, daß dieser Zustand nicht er­diesen Umständen konnte Lichtenstein das von uns kürzlich ge- strebenswert sei. Er übersicht aber dabei wieder, daß erst in letzter schädigung wurde zugeſtimmt. schilderte flotte Leben führen. Der in Charlottenburg verhaftete Zeit in der Gemeinde Eichwalde das Gemeindeamt ebenfalls wurde. im Schulgebäude untergebracht Bei einer Kesselerplosion lebensgefährlich Unternehmer ist jetzt nach dem Untersuchungsoefängnis in Moabit ge- fogar im Schulgebäude bracht worden; die in diesen Tagen erfolgte tevision der Geschäfts- im Bunde derjenigen, welche die arme, 180 Proz. Kommunal- verbrannt ist gestern hier in der Lindenstraße 1 die 37jährige Portier­bücher ergab, daß die Buchführung überaus liederlich war. Bemerkt zuschlag erhebende Gemeinde Johannisthal hindern, die jährlichen frau E. Dehnte. Sie war früh damit beschäftigt, unter dem im sei noch, daß Lichtenstein früher keineswegs von der Anklage wegen Ausgaben um zirka 600 M. zu verringern, gefellt sich nun noch der Keller befindlichen Kessel der Zentralheizung Feuer anzumachen. betrügerischen Bankrotts freigesprochen worden ist, vielmehr hat die Landrat v. Stubenrauch, welcher der Gemeinde durch einen Erlaß Da sie es nicht in Gang bekommen konnte, holte sie eine Kanne Straffammer in Düsseldorf ihn zu sieben Monaten Gefängnis ver- vom 19. Januar d. J. kurzerhand verbietet, das Gemeindeamt nach Petroleum und goß dieses hinein. Sofort erfolgte eine gewaltige urteilt. Die Sache ist jetzt beim Reichsgericht anhängig; es handelt dem Lehrerwohnhause zu verlegen. Die Gemeindevertretung stellte Explosion des Kessels und helle Flammen loderten empor. Diese fich bei dem damaligen Bankrott um eine Summe von 900 000 m. sich jedoch dem Erlaß des Landrats gegenüber auf denselben Stand- ergriffen die Kleider der Frau, sodaß sie lichterloh brennend auf Lichtenstein beschäftigte in Düsseldorf etwa 180 Arbeiter, wogegen punkt, den ein bekannter konservativer Abgeordneter seinerzeit den den Hof hinaus stürzte. Hier brach die Unglückliche vor Schmerzen in seiner hiesigen Fabrik mur etwa 30 Arbeiter waren. Bei den Ministern gegenüber einnahm, und beschloß, die Angelegenheit bis ohnmächtig zusammen. Nachbarn eilten erschreckt herbei und er­stickten die Flammen durch Aufwerfen von Tüchern. Frau D. in Berlin verübten Betrügereien handelt es sich im ganzen um etwa zur letzten Instanz durchzuführen. hatte aber so schwere Brandwunden am ganzen Körper bereits dabongetragen, daß sie in bewußtlosem Zustande nach dem Lichter­ felder Kreiskrankenhause geschafft werden mußte, wo die Aerzte nur wenig Hoffnung hegen, sie am Leben zu erhalten. Der entstandene feit abgelöſcht werden. Kellerbrand konnte von der herbeigerufenen Feuerwehr mit Leichtig­

40 000 M.

Charlottenburg.

Als dritter

Steglit.

Straßenunfälle. Der Landtagsabgeordnete von Kownaci, Ver­Für Charlottenburg eine Freie Voltsbühne. Uns wird ge­treter des Kreiſes Osterode - Neidenburg , wurde gestern nachmittag schrieben: Die Kunst will den Menschen zu freien und brüderlichen durch einen übermäßig schnell fahrenden Rollwagen überfahren und von ihr von dem ihn begleitenden Abgeordneten von Pervandt nach der Stühlen erziehen fassenden Garmonie hinlente. Aller­Schiller, daß sie uns zu einer Unfallstation gebracht. Von dort erfolgte die Ueberführung des Ver- dings, so lange der Bann des Kapitalismus auf den Völkern liegt, Letzten, der anscheinend einen Schädelbruch erlitten hat, in das hat es gute Weile damit. Um so weniger vergißt deshalb die Krankenhaus am Urban.- Von einem schweren Unfall wurde gestern Sozialdemokratie die Freundschaft und Achtung für die nachmittag gegen 2 Uhr die ältere Schwester des Oberhofmeisters Kunst. Ihren nüßlichen und wohltuenden Einfluß macht sie vielmehr Freiherrn von Mirbach, Freifrau Antoinette von Sell, betroffen. Die den Volksmassen zugänglich, wo immer und so gut es möglich ist. im 61. Lebensjahr stehende Dame war im Begriff, den Fahrdamm Aus diesem Grunde sind die Charlottenburger Genossen am Werke, an der Ecke der Leipziger - und Charlottenstraße zn überschreiten, als einen Verein Freie Voltsbühne ins Leben zu rufen. Sie haben sie von einer Droschke erfaßt und zu Boden geschleudert wurde. auf Dienstag, abends 8% Uhr, eine öffentliche Versammlung im Mit schweren Verlegungen wurde sie nach der Unfallstation in der großen Saal des Volkshauses, Rosinenstraße 3, anberaumt. Auf der Stronenstraße gebracht; dort wurde festgestellt, daß die Verunglückte Tagesordnung steht zunächst ein Vortrag des Genossen Franz eine Gehirnerschütterung und einen schweren Schädelbruch erlitten indheimer über Sozialismus und Kunst. Hierauf hatte. Nach Anlegung des ersten Verbandes wurde Freifrau von wird Genosse Kurt Baate über die beabsichtigte Gründung Sell in bewußtlosem Zustande der Charité zugeführt. referieren. Kein Genoffe und keine Genoffin in Charlottenburg Ju Rummelsburg hält die Gemeindevertretung am Montagabend und den angrenzenden Vororten sollte dabei fehlen in Anbetracht des 5 Uhr eine Sigung mit wichtiger Tagesordnung ab. guten und schönen Zweckes.

Tödlich verunglückt ist gestern der Mörtelfutscher Richard Schulze aus der Huttenstr. 19, als er mit einer Fuhre Mörtel auf dem Hofe des Neubaues Sophie Charlottenstr. 45 angelangt war. Während er unten für die Pferde Wasser holte, flog ihm ein

Regriegel mit solcher Gewalt an den Kopf, daß er auf der Stelle verstarb. Die Zeiche wurde von der Behörde beschlagnahmt; wegen des traurigen Vorfalles ist eine Untersuchung eingeleitet.

Man sollte es nicht für möglich halten, daß selbst noch in un mittelbarster Nähe Berlins , in der Reſidenzſtadt Charlottenburg Polizei- und Gerichtsbehörden nicht wissen, unter welchen Um ständen Flugblatt- Verbreitungen gesetzlich gestattet sind. Alls am 23. Oktober Aufforderungen zum Abonnement des Vor­straße 49 hatte die Wehr in den letzten 24 Stunden noch verschiedene weil sie die Flugblätter auch in Gastwirtschaften abgaben, und die Feuerbericht. Neben dem größeren Fabrikbrande in der Acker- wärts" verteilt wurden, fistierte ein Schußmann zwei Genossen, andere Feuer abzulöschen. Eine verunglückte Feſtillumination führte Polizeidirektion fandte ihnen je ein Strafmandat in Höhe von Freitagabend zur Alarmierung des 18. Löschzuges nach der Mark- 5 M. zu. Da unsere Genoffen richterliche Entscheidung beantragten, grafenstraße 102. Hier hatten im dritten Stock bei Jacobsohn die im tam die Sache vor das Schöffenricht, woselbst sich wieder einmal Fenster aufgestellten brennenden Kerzen die Gardinen in Flammen bestätigt zeigte: Prozessieren ist Hazardieren. gesezt, die bald auch auf Möbelstücke übersprangen. Die Gefahr Der eine Genosse hatte sich am 21. Januar zu verantworten. wurde indes von Straßenpassanten rechtzeitig bemerkt und konnte Der Amtsanwalt erblickte in seinem Verhalten eine noch schwerere daher leicht beseitigt werden. Möbel, Decken und Kleidungsstücke Berfehlung als die Polizeiverwaltung und beantragte eine Strafe hatten dann in der Markusstr. 4 in einer Wohnung Feuer gefangen, von 10 W. Der Gerichtshof erkannte auf eine Strafe von 5 M. während in der Schönhauser Allee 166 Portieren eingeäschert wurden. er hielt ebenso wie die Polizeiverwaltung den§ 10 des Preßgesetzes Allerlei Verpackungsmaterial brannte in der Petersburgerstr. 56. vom 12. Juni 1851 für verletzt. Daß die betreffende Bestimmung Die übrigen Alarmierungen, die noch aus der Alten Schüßen- durch den§ 43 der Reichs- Gewerbe Orduung aufgehoben ist, straße 12, Pallisadenstr. 4 und noch aus einigen anderen Orten ein wußten anscheinend weder der Amtsanwalt noch der fungierende liefen, waren durchweg auf ganz geringfügige Anlässe zurückzuführen. Amtsgerichtsrat.

-

Rigdorf. Zum IV. Kunstabend im Realgymnasium am Sonntag, abends 7 Uhr, liegt heute das Programm vor. Der erste Teil zeigt Mörike als Lyriker, der zweite als Prosaiker. Durch das Programm hindurch webt sich ein Blütenkranz Hugo Wolfscher Lieder, der durch seine Töne das Eindringen in die Mörikeſche Lyrik so ungemein erleichtert hat. Die Rezitation liegt, wie bei den vorigen Kunstabenden, wiederum in den bewährten Händen des Dr. Gustav Manz, während den gesanglichen Teil Thea Moll und Sydney P. Biden bestreiten. Billetts zu 40 Pf. sind in den Buch­handlungen( Bergwaldt, Bickhardt, Seidler) und beim Gastwirt Hoppe, Berlinerstraße 14, zu haben.

Pobedonoszew in Potsdam . Die Zustände in Rußland streifte am Freitag der russische Pfarrer Bafilius Goeken in der Festpredigt, die er aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers in der russischen Kirche auf dem Kapellenberge bei Potsdam hielt. Diese Kirche ließ Friedrich Wilhelm III. erbauen. Russische und preußische Kriegs­denkmünzen sind im Innern unter Glas aufbewahrt. Die russischen linge der russischen Ansiedler fast ausgestorben sind. Nur einer, der Blockhäuser gehören jetzt dem 1. Garde- Regiment 3. F. und werden bon ehemaligen Angehörigen desselben bewohnt, da die Nachkömm­Kolonist Fotin, wohnte dem Gottesdienst am Freitag bei. Er hat in der Schlacht bei Königgräß ein Bein verloren. Außer ihm war Kolonist Fotin, wohnte dem Gottesdienst am Freitag bei. Er hat noch eine junge Russin in der Kirche; die übrigen Besucher waren in der Schlacht bei Königgräß ein Bein verloren. Außer ihm war Gemahlin und Mutter, den russischen Thronfolger, alle Großfürsten, Deutsche . Propst Malket sprach die Gebete für den Zaren, dessen den heiligen Synod usw., sowie für den deutschen Kaiser und dessen Saus. Pfarrer Goeken hielt hierauf die Festpredigt über Römer 13, Abja 1-4:" Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat... Denn sie ist Gottes Dienerin, Dir zu gut. Tust Du aber Böses, so fürchte Dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst, sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut." Pfarrer Goeken wies auf die freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Kaiser und dem Zaren hin. Er erklärte, daß der Zar das kriegerische Blut der Hohen= zollern in den Adern habe. Der deutsche Kaiser nehme den höchsten Anteil an Rußlands Geschick. Mit Gottes Hülfe sei der Pfaffenmund hat schon in alten Zeiten ebenso schlimme Ruch­

Der andere Genoffe stand am 24. Januar wegen desselben Ver­gehens vor demselben Gericht, allerdings war ein anderer Amts­Schriftstellern Hans Heinz Ewers und Roda Roda arrangierten Abend fezzen besser Befcheid wußten; der Amtsanwalt selbst beantragte Aufruhr in Rußland niedergeworfen! Zu dem am Dienstag, den 31. d. M., abends Uhr, von den anwalt und ein anderer Amtsgerichtsrat zur Stelle, die in den Ge­zum Besten der hungernden Frauen und Kinder der streikenden Berg- Freisprechung, die dann auch sofort erfolgte. arbeiter im Ruhrgebiet haben außer den gestern schon genannten

Künstlern Bokken Lassen, Marya Delvard , Robert Stoppel, Hans Hyan , ferner noch zugesagt: Frau Irene Triesch , Frau Sylvia Meiersberg, Georg David Schulz. Der Kartenvorverkauf( 10 M.) geschieht außer durch Herrn Dr. Ewers( Uhlandstraße 187 pt.) durch die Verkaufsstelle bei Wertheim .

Der Berliner Zoologische Garten hat zu seinem, kürzlich ein­getroffenen russischen Glchspießer noch ein um ein Jahr älteres weibliches Stück aus Norwegen erworben, das sich durch die viel dunklere Färbung des Körpers und der Vorderseite der Beine auffallend von dem Russen unterscheidet. Seinem höheren Alter entsprechend ist das Weibchen bedeutend größer als der junge Bursche im Nebengehege, der gegen seine fünftige Gattin, die den sonderbaren Elchtypus in vollendeter Weise zur Schau trägt, noch geradezu proportioniert gebaut aussieht. Das Paar bewohnt zwei Gehege des neuesten Hirschhauses gegenüber den Wisenten.

-

Sehr verdugt war der Schutzmann. Am 21. Januar hatte er seine Aussage gemacht, und der Angeschuldigte wurde verdonnert. Drei Tage später macht er dieselbe Aussage und der Amtsanwalt felbst beantragt Freisprechung, und der freisprechende und das Urteil begründende Richter wendet sich zu ihm hin und belehrt ihn darüber, daß die GewerbeOrdnung die Handlung gestattet, wegen deren drei Tage zuvor der andere von ihm Sistierte verurteilt war. Hoffentlich hat der biedere Schußmann die Sache doch schließlich begriffen und seine Gefeßeskenntnis vermehrt.

Aber die Angelegenheit hat auch ihre sehr ernste Seite. Polizei­und Gerichtsbehörde haben von Amts wegen über die Befolgung der Geseze zu wachen, haben also auch die Pflicht, ihren Inhalt zu kennen. Den gewöhnlichen Staatsbürger schützt Unkenntnis des Gesetzes nicht vor Strafe. Aber Unkenntnis des Gesetzes seitens der Beamten bringt hier einem Staatsbürger Strafe ein. Zwar wird das verurteilende Er­fenntnis in der höheren Instanz zweifellos aufgehoben werden; wer ersetzt aber dem Betroffenen die Zeitversäumnis und die Kosten für einen Rechtsbeistand, den er nun wohl annehmen muß, damit nicht auch vor dem Landgericht der§ 43 der Gewerbe- Ordnung vergessen wird. Wo durch Fahrlässigkeit der Beamten und eine solche liegt hier zweifellos vor Staatsbürger zu Unrecht belästigt werden, müßten die betreffenden Beamten, mindestens zu den entstandenen kosten verurteilt werden.

-

Friedrichsfelde .

Tofigkeiten wie das Blutbad vom Sonntag als gottgewolltes Werk

berherrlicht.

Gerichts- Zeitung.

Dem Dämon Alfohol ist auch der Eisenbahnarbeiter Emil Maaß zum Opfer gefallen, der sich gestern wegen gefährlicher Körperverlegung vor der fünften Strafkammer des Landgerichts I zu verantworten hatte. Er übt als Heizer auf den Vorortzügen einen Beruf aus, der auch die gesündesten Naturen start abnukt und die Nerven ruiniert. Am 31. Oktober wollte es der Zufall, daß infolge eines entstandenen Defekts an einem Kessel der Angeklagte mehrere Stunden über seinen aufreibenden Dienst hinaus tätig sein mußte. eberarbeitet und abgespannt ging er in ein Schanklokal und zechte dort einige Zeit hindurch ohne Mittagbrot gegessen zu haben. Als Im Berliner Aquarium bemerkt der aufmerksame Besucher nicht er angetrunken nach Hause fam, machte ihm seine Frau eine Szene, nur die in verschiedene Behälter verteilten neuen Gäste aus dem nahm ihre Kinder und eilte mit diesen zu einer Freundin. Er Mittel- und Adriatischen Meere ust, sondern er gewahrt auch bei geriet dadurch in große Wut, lief der Frau nach, mißhandelte sie Verfolg der Entwickelungs- Erscheinungen neue Formen und Wesen, und entriß ihr die Kinder. Als ein in der Wohnung der Freundin die im Aquarium mit oder ohne Zutun des Menschen sich erzeugen. wohnender Töpfer den lärmenden Angeklagten zur Ruhe verwies, Die Ergebnisse eines der interessantesten dieser Vorgänge sieht man kam dieser mit ihm in Konflikt und versezte ihm mit einem auf­jezt in dem Seepferdchenbassin des oberen und dem Oktogusbecken geklappten Taschenmesser einen Schlag gegen den Kopf, sodaß seinem des unteren Grottenganges. Während an den Vorderscheiben und Gegner die Müze durchstochen und ihm eine etwa 2% Zentimeter In der Sitzung der Gemeindevertretung am Donnerstag war die lange Wunde beigebracht wurde. Als der Angeklagte Blut fließen den Seitenwänden bis vor kurzem noch nichts auffälliges erblickt werden konnte, sind dieselben jetzt an mehreren Stellen mit violetten, Neuwahl des Kuratoriums der Fortbildungsschule vorzunehmen. fah, tam ihm sofort die Besinnung. Er bat den Verletzten sogleich bläulichen oder aschfarbigen rinden- oder kruſtenartigen Gebilden unsererseits wurde Genosse Pinseler hineindelegiert und von der und später wiederholt um Verzeihung und erbot sich, ihm jeden Die Gemeindevertreter aus dem Karls- Schaden zu ersehen. Es war vergeblich. Die Anzeige wurde er­überzogen. Diese sind jedoch, wie man geneigt ist anzunehmen, nicht Mehrheit auch gewählt. pflanzlichen, sondern tierischen Ursprungs, und zwar Kolonien oder horster Ortsteil hatten den Antrag gestellt, ihnen auf Gemeindekosten stattet und hatte den Erfolg, daß das Schöffengericht den Angeklagten Stöde von Tieren, die vermöge Knospung von einem Einzeltier an Sizungstagen ein Fuhrwerk zur Verfügung zu stellen, damit zu 3 Monaten Gefängnis verurteilte. Gs berücksichtigte dabei, entstanden und nun, durch gemeinschaftliche Mantelhülle verbunden, fie die 20-25 Minuten Weges nicht zu Fuß gehen oder mit der daß der Angeklagte zwar unter dem Einflusse des Alkohols gehan= in flach stern- oder freisförmiger Anordnung zu etwa sechs bis Bahn über Nummelsburg fahren müßten. Der Antrag wurde ver delt habe, daß aber andererseits nur der glückliche Umstand, daß zwanzig sich um gemeinsame Auswurfsöffnungen gruppieren. Dieses tagt. Die Antragsteller find alle Hausbefizer und nicht gerade arm. der Verlegte eine Müße auf dem Kopfe gehabt, eine schwere Ver­Um den Kampf zwischen öffentlichen und Privat- Interessen" legung verhütet habe. In der Berufungsinstanz plädierte Rechts­Zusammenhangs- oder Sprossensystems wegen nennt man sie im Gegenjak zu den in mehreren Stillebenbecken untergebrachten ein- handelte es sich bei der Beschlußfassung über den Bebauungsanwalt Dr. Halpert für wesentliche Herabseßung der Strafe. Er Trauben plan des Oberfeldes und die Kosten der Entwässerung. Diese An- berief sich auf Beugen dafür, daß der Angeklagte sonst ein ruhiger, gelegenheit zieht sich seit zirka zwei Jahren durch alle Sigungen. folider und guter Ehemann und fleißiger Arbeiter sei und nur unter Beschlossen, von der Aufsichtsbehörde beanstandet, so ging es immer dem Einflusse des Alkohols seine ruhige Besonnenheit verloren habe. fort. Die Aufsichtsbehörde, der Landrat, ist zugleich auch der Be- Deshalb verdiene dieser Mann im Gegensaße zu anderen Messer­fizer des hiesigen Rittergutes und seine Ländereien liegen zum Teil stechern" gewiß mildernde Umstände. Der Gerichtshof billigte diese auf dem Oberfelde, dem Terrain zwischen Magerbiehhof und Bies- dem Angeklagten auch zu, hielt eine Geldstrafe aber doch nicht für dorf. Der Landrat hat bei den Beanstandungen der Entwässerungs - angemessen und setzte die Strafe auf 1 Monat Gefängnis herab. projekte insofern" neutral" gehandelt, als die Beanstandung durch feinen Stellvertreter erfolgt ist. Auf eine Beschwerde der Interessenten Mit 120 M. Gehalt! Der Versicherungsbeamte Gustab Dull beim Regierungspräsidenten wurde die Beanstandung zurück- mann hatte sich gestern wegen Unterschlagung von etwa 16 000 m. aber vor der zweiten Straffammer des Landgerichts I zu verantworten. gezogen, dafür legte der Rittergutsbesizer v. Treskow Proteſt ein gegen die Leitung der Entwässerung durch seine Ländereien. Er hatte als Kassierer, dem täglich Taufende durch die Finger Dieser Weg ist eigentlich die natürliche Vorflut. Das neue Projett gingen, das flägliche Gehalt von 120 M. und war mit seinen sieht die Entwässerung des fünften Teils von dem betreffenden 26 Jahren allmählich in schlechte Gesellschaft geraten. Terrain vor, geht dann durch den östlichen Teil des Ortes und Unterschlagung entdeckt wurde, ging der junge Mensch zu seinem mündet in den Krazgraben. Die Kosten sind auf 128 000. ber- Water, einem Beamten in der Provinz, und dieser bewog ihn, sich anschlagt. Die Intereffenten, nämlich einige Bauerngutsbefizer, selbst dem Gericht zu stellen. Der Staatsanwalt hielt außer einer sowie die Genossenschaft für Wiehverwertung, letztere aber nur für fortgefeßten Unterschlagung auch 7 Fälle der Urkundenfälschung für die außerhalb des Magerviehhofs liegenden Terrains, beantragten, erwiesen. Hiergegen machte Rechtsanwalt Dr. Werthauer eine die Gemeinde solle von dieser Summe 55 000 W. tragen. In der Reihe von juristischen Bedenken geltend, daß der Angeklagte nur Borbesprechung, welche am Montag stattfand, wurde dieser Antrag wegen Unterschlagung berurteilt werden könne. Mildernd müsse in aber rundweg abgelehnt. Ein nach der Größe der beteiligten Betracht gezogen werdei, daß die Revision der Kaffe zweifellos eine Komplege aufgestellter Verteilungsplan läßt auf die Gemeinde ganz unzureichende gewesen sei und der Angeklagte, dem Tausende

fachen Manteltieren oder Seescheiden( Ascidien) Ascidien" oder zusammengesetzte Seescheiden( Botryllus). Nach längerer oder kürzerer Zeit ist von ihnen an den betreffenden Stellen

nichts mehr wahrzunehmen.

Im Arbeiterinnenheim II, Usedomstraße 7 findet Sonntag um 7 Uhr ein Gesellschaftsabend statt. Vorführung von Bildern der Laterna magica, Deflamation, Spiele und Tanz bilden das Programm des Abends, bei dem Mädchen und Frauen willkommer sind. Der Eintritt ist frei.

Auf Veranlassung der Gesellschaft für Ethische Kultur spricht Montag abend 814 1hr im Saale 109 des Nathauses, Eingang Jüdenstraße, Fräulein Thekla Friedländer über Ginblice in Frauen­gefängnisse und unsere Aufgaben." Eintritt frei.

Aus den Nachbarorten.

Nur noch Sonntag und Montag liegen die Gemeinde wählerlisten in den Rathäusern der Vorortsgemeinden öffent­lich zur Einsichtnahme aus. Versäume niemand, die Listen nachzusehen.