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Der Diplomat Thyssen.

Herr Thyssen Heuchelt Furcht vor den Versprechungen der Regierung. Er soll in einer Unterredung gesagt haben: Das tommende preußische Berggesetz sei ein großes Unglück, das zu ernsten Konsequenzen für die Industrie führen werde. Die Industrie habe schon jetzt mit hohen Zöllen und starter Konkurrenz des Auslandes zu kämpfen. Die Arbeiter sehen an der Nachgiebigkeit der Regierung, wie sie es machen müssen. Zweifellos werden sie bald weitere Forderungen stellen, und außerdem wird die außer halb des Bergbaues stehende Arbeiterschaft sich an dem Vor­gehen der Bergarbeiter ein Beispiel nehmen. Wenn die Re­gierung eingreifen wollte, so hätte sie es vor dem Ausstand tun sollen. Jezt wirke ihre Einwirkung nur schädlich. Die Regierung sei gegen den Bergbau zu sehr eingenommen infolge ihrer verfehlten Hiberniapolitik. Bei einer Festsetzung der Arbeitszeit einschließlich der Seilfahrt auf acht Stunden sei es dem Bergbau unmöglich, in der bisherigen Weise zu bestehen. Die Einführung von Arbeiterausschüssen müsse vollständig verworfen werden. Strafen an Stelle des Wagenmullens hätten sich immer noch ungünstig für die Arbeiter erwiesen. Es sei unausbleiblich, daß die geplanten Maßnahmen der Regierung zu einer Erhöhung der Kohlenpreise führen.

Die Regierung wird wünschen, daß die Bergarbeiter ihre Ankündigungen auch so ernst nehmen, wie Herr Thyssen sich anstellt, sie zu nehmen. Die Bergarbeiter werden ihr den Ge­fallen aber nicht tun.

Wie die Unternehmer den wirtschaftlichen Kampf im Ruhrrevier politisch auszunüßen suchen, zeigt folgende Auslassung der Deutschen Arbeitgeber- Zeitung" über den Streif:

"

" Für uns hat der Vorgang, um es noch einmal kurz zu rekapi­tulieren, in erster Linie symptomatische Bedeutung, insofern er zur Evidenz zeigt, in welchem Grade das Unternehmertum darauf an= gewiesen ist, im Interesse der nationalen Gesamtheit der eigenen Straft eingedent und auf die gemeinsame Abwehr von Angriffen be= dacht zu sein, die zum letzten Ende doch nur auf den Sieg des demo­kratischen Sozialismus über die herrschende Rechts- und Gesellschafts­ordnung abzielen."

Ebenso politisch behandelt ja übrigens der Bergmeister Engel in seiner Broschüre den Streik.

Ueber die Zahl der Streifenden meldet ,, W. T. B." vom 30. Ja­muar: In den 18 Bergwerks- Revieren des Oberbergamts- Bezirks Dortmund   fuhren heute von einer Gesamtbelegschaft von 245 933 Mann der streikenden Zechen unter und über Tage 50 918 Mann an; mithin fehlten 195 015 Arbeiter gegen 194 286 in der vor­gestrigen Schicht; es ist demnach eine Zunahme der Streifenden um 723 zu verzeichnen. In den einzelnen Bergrebieren sind insgesamt unter und über Tage eingefahren: in Hamm   548 von 1603, Dort­ mund   I 2739 von 13 888, Dortmund   II 5385 von 18 974, Dort­ mund   III 4442 von 17 114, Recklinghausen   Ost 3119 von 14 992, Recklinghausen   West 1718 von 14 023, Witten   3128 von 11 007, Hattingen   1748 von 8748, Süd- Bochum 2054 von 10 255, Nord­Bochum 3576 von 15 278, Herne   2915 von 16 390, Gelsenkirchen  2661 von 15 221, Wattenscheid   3654 von 15 982, Ost- Essen 2425. von 13 467, West- Essen 2802 von 16 506, Süd- Effen 2879 von 13 819, Werden 449 von 2051 und Oberhausen   4676 von 26 615.

Bewegungen in anderen Revieren.

Montag morgen gegen 11 Uhr versammelten sich etwa 100 Mann der Belegschaft des Hermannschachtes der staatlichen Steinkohlen­grube Königin Luise  " bei Zabrze   in Oberschlesien   und ver­langten die Ausfahrt. Von dem sofort herbeigeeilten Berginspektor wurde eine Verkürzung der Schicht und höherer Lohn gefordert. Da eine dahin gehende Zusage nicht gegeben werden konnte, fuhren dre

100 Mann aus.

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Schichten

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104,03

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101,17

30

135,07

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124,15 123,65 92,00 103,88

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B

113,57

115,93

83,60

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117,15

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35

142,00

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108,53 106,38

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109,20

99,31

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117,16

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124,00

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128,77

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115,34

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68,25 79,80 111,93

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119,63 100,40 151,52

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10,80

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88,16

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18

83,29

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94,02 64,80 111,80 101,81 138,14 113,60

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112,71

17.

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70,20

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135,07

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98,00

In 76 Lohnbüchern vom Monat Dezember wurden Schulden ermittelt, mußten die Inhaber also noch Geld mit zur Zeche bringen. Als Beweis mögen einige Proben folgen. Es mußten mitgebracht werden: 0,86 M., 86,00 W., 59,27 M., 2,32 M., 92,77 M., 0,54 M., 3,17 M., 0,27 M., 3,26 M., 43,30 M., 33,39 m., 37,74 m., 24,10 m., 17,79 M., 13,36 m., 1,70 m., 36,37 m., 79,13 m., 25,18 m., 3,11 m., 55,66 M., 31,50 m., 66,54 m., 24,02 m., 14,08 m., 79,39 M., 34,39 M., 56,38 M., 37,79 m., 12,81 m., 8,64 m., 9,56 m., 8,65 M., 0,17 m., 48,17 M., 4,89 m., 21,11 m., 15,98 m., 33,82 m., 2,34 M., 2,42 W., 4,50 m., 41,06 m., 2,14 m., 7,81 m., 51,44 m., 61,81 M., 15,66 M., 0,25 M.

Die Revolution in Rußland  .

Waldenburg, 30. Januar. Die Vertrauensmänner einiger Gruben des Waldenburger Kohlenreviers haben den Verwaltungen ihre Bitten betreffend Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeits­zeit auf acht Stunden einschließlich Ein- und Ausfahrt vorgetragen. Die gewaltige Ausstandsbewegung greift noch immer um sich Die Verwaltung der Steinkohlengrube Glückhilf- Friedenshoffnung" In Petersburg   und Moskau   scheint sie zurückzugehen. Dagegen in Niederhermsdorf hat beschlossen, vom 1. Februar ab Schichten wächst sie in den übrigen Industriezentren. Namentlich in Russisch­und Gedingelöhne zu erhöhen. Neuerdings sind eine ganze Anzahl Bolen scheint die Gärung ungeheuer. In Warschau   ist es zu einem Bergleute, die vor einigen Jahren nach Westfalen   übergesiedelt waren, schweren Völkerrechtsbruch gekommen von der Art, der seinerzeit den in das Waldenburger Revier zurückgekehrt. Gleiwik, 30. Januar.  ( Privatdepesche.) Dem Oberschlesischen Kreuzzug nach China   veranlaßt hat. Die russische   Regierung aber Wanderer" zufolge sind auf dem Georgichachte der fiskalischen Grube fährt fort, den Bann zu beschwören, indem sie alles auf Juden, Königin Luise  " am Sonnabend 300 Arbeiter nicht angefahren. Japaner und Engländer zurückführt. Sie forderten Lohnerhöhung und Erhöhung des Kohlendeputats. Di gleiche Forderung stellte die Belegschaft des Krugschachtes. Bise Dienstag wurde den Arbeitern Antwort zugesagt.

Ruhrort  , 30. Januar.  ( W. T. B.) Die Hütte Phönir" fündigte ihrer gesamten Belegschaft von etwa 3500 Mann, weil es ihr nicht möglich ist, troz großer Anstrengungen, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Kündigung wird zurückgezogen, wenn es der Hütte gelingt, die nötige Kohlenmenge auf­zutreiben.

Weiter streiken.

In einer großen Bergarbeiter- Versammlung in Essen   verlas der Vorsitzende eine Resolution des Inhalts, daß der Wiederbeginn der Arbeit abhängig gemacht werde von der Anerkennung der Siebenerkommission, Fortfall jeder Maßregelung und dem Ver­sprechen, daß der Bergbauverein zu Verhandlungen bereit ist. Ein Redner wandte sich in wenigen Worten gegen die Resolution und forderte Anerkennung aller gestellten Forderungen. Bei der Ab­stimmung erhoben sich nur etwa 10 bis 15 Hände. Eine neue Reso­lution, die fordert, daß die Arbeit nicht eher wieder aufgenommen werden solle, bis alle Forderungen anerkannt sind, fand freudige

Aufnahme. Für diese Resolution erhoben alle die Hand.

Ebenso beschloß eine zweite Versammlung in Essen  . Berfehlte Quertreibereien.

Große Erregung herrscht in den Bergarbeiterkreisen, weil am Sonntag zahlreiche gefälschte Flugblätter verbreitet wurden, worin die Siebenerkommission zur Wiederaufnahme der Arbeit auffordert; der Erfolg war, daß Arbeitswillige sich den Streifenden anschlossen. Ein Streifurteil.

Der Bergmann Graf von Eving soll am 16. Januar d. J. zu den von der Zeche kommenden Bergleuten Gories geäußert haben: Warum geht Ihr noch zur Zeche, Ihr verfluchten Hunde, morgen geht Ihr nicht mehr zur Zeche, dann mache ich Euch kaput! Ferner foll Graf das Haus des Gories mit Ziegelsteinen bombardiert und den hinzukommenden Bergmann Solinsky durch einen Schlag mit einem solchen Stein eine Kopfberlegung beigebracht haben. Das Urteil lautete auf neun Monate Gefängnis.

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Geistliche in Versammlungen.

In einer Versammlung in Hudar de traten der evangelische. Pfarrer Schürmann und der Kaplan Söhr als Redner auf. Beide verurteilten das Verhalten der Unternehmer ganz entschieden, und Schürmann erklärte, daß dieser Streik den aufmerksamen Be= obachter keineswegs überrascht habe. Er habe den Streik längst temmen sehen, und nie sei ein Streit berechtigter gewesen als dieser.

Ein Mordsschwindel. Die Rheinisch- Westfälische Zeitung" hatte behauptet, ein Streifender habe einen Arbeitswilligen ermordet. ezt muß sie selbst zugeben, daß der Mörder ein Arbeitswilliger war. Bergarbeiterlöhne.

Zur Lage.

Ein Privatdepesche unseres W- Berichterstatters meldet uns aus Petersburg  : Aeußerlich ist alles ruhig. Die Polizei sucht jetzt zu beweisen, daß ein Zusammenhang zwischen der Arbeiter­bewegung und der Reformbewegung der gebildeten Klassen besteht.

Die Anklage gegen die am Dienstag verhafteten Schrift steller lautet dahin, daß sie eine provisorische revolutionäre Regierung bilden wollten. Den Verhafteten lagen solche Gedanken fern. Die westliche Grenze ist jetzt von Truppen und Geschützen stark entblößt. Die Festung Kowno   ist bei­nahe völlig schuilos.

*

Gorki.

V

In unserer vorstehenden Privat Depesche ist angegeben, iessen man Gorki und seine Genossen anklagt. Nach anderen Mel­bungen soll das Beweisstück ein Dokument sein, das gar nicht von

den Verhafteten herrührt.

Die Henkergefahr, in der Gorki und seine Genossen schwebten, hat das Bewußtsein der ganzen Kulturtelt aufgepeitscht. Sogar die deutschen   Intellektuellen raffen sich zu einer etwas würdigeren Haltung auf. In Berlin   hat sich ein Komitee gebildet, das folgenden Aufruf erläßt:

Magim Gorki, der Dichter des Nachtasyl  ", der warm­herzige und tiefgründige Kenner und Schilderer der Volksseele, der in der ganzen gebildeten Welt verehrte und gefeierte Schrift­steller, ist während der jüngsten erschütternden Ereignisse mit anderen Vertretern der russischen Intelligenz verhaftet worden. Seine Zukunft, vielleicht sogar sein Leben ist bedroht.

Fürst Borghese bringt namens der äußersten Linken im Parla ment einen Antrag zugunsten einer Regierungsaktion für Gorki und seine Mitverhafteten ein.

So weit sich Sozialdemokraten an diesen Kundgebungen bes teiligen, geschieht es immer nur in dem Sinn, daß der Fall Gorki, der als Dichter ja mit dem Sozialismus sympathisiert, mur ein Symbol ist für die Bestialität des Zarismus, nur ein Name unter den Tausenden Namenloser, die im Dienste der Freiheit fallen.

Erwähnt sei beiläufig, daß die Deutsche Tageszeitung" und ähnliche deutsche Blätter durchaus damit einverstanden sind, daß Gorki gehenkt wird, sofern er schuldig sein sollte von Rechts wegen!

*

*

Die Feinde Rußlands  .

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Nunmehr hat auch die Kirche ihr Sprüchlein hergesagt; es ist das alte Motiv: Ausländer, Fremde sind's zumeist.. Der Heilige Synod richtete an die Rechtgläubigen aus Anlaß der jüngsten Vorgänge ein Sendschreiben, in dem es heißt:

In dem Moment, wo alle einmütig zum Schuß des Vater­Landes zusammenstehen müßten, brachen in der Residenz und in anderen Städten Streits aus. Durch innere und ausländische Feinde aufgeregt gaben Zehntausende von Rechtgläubigen die Arbeit auf, entschlossen, gewaltsam ihre angeblich mit Füßen getretenen Rechte zu erzwingen. Viele friedliche Bürger blieben ohne Brot. Manche ihrer Kameraden büßten nuglos ihr Leben ein, reuelos und verbittert. Ihre Verführer hatten in ihrer Mitte einen ver­brecherischen Geistlichen, der frech sein heiliges Gelübde verachtete und jetzt dem geistlichen Gericht unterliegt. Er entblödete sich nicht, den betrogenen Arbeitern ein aus der Kapelle gewaltsam ge­nommenes Kreuz, Heiligenbilder und Kirchenfahnen in die Hände zu geben, um unter dem Schutz der dem Gläubigen teuren Heilig tümer die Arbeiter um so sicherer zu den Unruhen und andere auch in den Tod zu führen.

Am betrübendsten ist es, daß die Unruhen hervorgerufen und er kauft wurden durch Feinde Rußlands   und der öffentlichen Ordnung. Es gingen ihnen bedeutende Geldmittel zu, um den Bürgerkrieg hervorzurufen, und um durch Abziehen der Arbeiter von der Arbeit die rechtzeitige Entsendung von Land- und Seetruppen nach dent Often und die Versorgung der aktiven Armee mit allem Not­wendigen zu verhindern. Die Feinde Rußlands   find bestrebt, seine Stützen, die Orthodorie und die Selbstherrschaft, zu er schüttern, ohne welche Rußland   zugrunde ginge."

Dieser Aberwig kennzeichnet nur die Politik des Zarismus, der freilich mit Gold, Dynamit und gedungenen Mördern, namentlich in den Balkanstaaten, Unruhen stiftete, Fürsten   und Minister aus dem Wege räumte.

Das Völkerrecht umgeworfen.

Daily Mail" meldet aus Warschau   von gestern, der englische Generalkonsul und der Vizekonsul seien auf offener Straße von russischen Husaren angegriffen worden. Der Vize­konsul sei von zwei Husaren niedergeritten und durch Säbel­hiebe bedenklich verlegt worden, der Generalfonful sei unverlett geblieben.

Dazu wird dem Blatte aus Petersburg   gemeldet, daß der englische Botschafter zunächst eine Untersuchung eingeleitet und die Behörden um Schutz für den Generalkonsul ersucht habe. Wilhelm II.   hat bei einer ähnlichen Gelegenheit ge­sagt:" Die Chinesen haben das Völkerrecht umgeworfen, fie haben in einer in der Weltgeschichte nicht erhörten Weise der Heiligkeit des Gesandten, den Pflichten des Gastrechts Hohn gesprochen!"

Aber auch ein Reichsdeutscher ist in Petersburg   getötet worden. Darüber meldet Laffan": Der deutsche   Botschafter Graf Alvensleben überreichte dem Minister des Aus­wärtigen Grafen Lambsdorff eine Note, worin er ihm die Tötung eines Deutschen   bei den Unruhen in Peters­ burg   am vorigen Sonntag mitteilt. Graf Lambsdorff über­mittelte die Note dem General Trepow zur weiteren Unter­uchung des Falles.

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Ausbreitung der Revolution.

Saratow  . Alle Arbeiter und Angestellten der Pferdebahn haben die Arbeit eingestellt. Die Schüler der obersten St I assen des Gymnasiumß und der Realschule weigerten sich, an dem Unterricht teilzunehmen. Nach Verlassen der Schulen wurden die Schüler durch eine Patrouille Kosaken   mit Nagaiken geschlagen. Abends fand eine Versammlung der Stadt- und Landschaftsverordneten statt. Homel  ( Gouvernement Mohilew). Die Handwerker, Handelsgehülfen, Apothekergehilfen, Bankbeamten und Dienst­boten haben die Arbeit eingestellt.

Mitan. Der Ausstand dauert fort.

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900 Personen in Sewastopot verhaftet? In Sewastopol   sollen 900 Personen verhaftet worden sein. Die Marine- und Militärbehörden erhielten Befehl, den Auf­stand mit allen Mitteln zu unterdrücken.

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Ausweisung der Berichterstatter. Aus Petersburg   wird gemeldet:

Infolge der Uebertreibungen, welche verschiedene Korre­

ſpondenten an ihre Blätter gerichtet haben, werden fämtliche hier weilende ausländische Korrespondenten einem Verhör uuter­zogen, und sollen diejenigen, die sich nicht genügend ausweisen fönnen, aus Rußland   ausgewiesen werden.

Was aber geschieht mit den offiziellen Lügnern?

Interpellationen und Sympathiekundgebungen.

In Petersburg   fand eine Versammlung der Rechtsanwälte statt. Hierbei wurde eine Resolution gefaßt, die besagt, der Ausweg aus der gegenwärtigen Lage wäre eine Berufung von Volksvertretern aller Stände, welche daran arbeiten sollen, gesetzliche Zustände herbei­zuführen.

Die Welt des Geistes kennt keine Landesgrenzen. Das Schicksal Gorkis   fann niemand gleichgültig lassen, dem die edelsten Güter der Menschheit am Herzen liegen. Wie er durch seine Werke weit über sein Vaterland hinaus gewirkt hat, so haben auch weit über sein Vaterland hinaus alle Gebildeten einen Rechtsanspruch an sein Leben und sein fünftiges Schaffen. Sie alle sind befugt, den In Zürich   erklärte eine sozialdemokratische Massenversammlung Petersburger Machthabern eindringlich zuzurufen: Diefer Mann gehört nicht Euch; er gehört seinen hohen Aufgaben; er darf kein den russischen Freiheitskämpfern ihre Sympathie. In England finden Sammlungen für die Opfer der Peters­Opfer politischer Willfür werden! worden.

Wien  . Abgeordnetenhaus. In Beantwortung einer Inter­pellation Malik über eine angeblich mit der russischen Regierung vereinbarte Jutervention der bewaffneten österreichischen Macht in den benachbarten russischen Grenzgouvernements behufs Herstellung der Ruhe erklärt Ministerpräsident Freiherr   v. Gautsch, diese Nachs richt entbehre jeder tatsächlichen Grundlage.

紅茶

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Warschauer Briefe.

In dem Verlangen, der allgemeinen Empfindung einen mög- burger Vorgänge statt. Bahlreiche große Beträge sind zugesagt lichst nachhaltigen, möglichst wirkungsvollen Ausdruck zu geben, bitten wir die Gleichgesinnten, sich diesem Protest anzuschließen. Dr. Theodor Barth  . Dr. Ludwig Fulda  . Gerhart Hauptmann  . Hugo v. Hofmannsthal  . Walter Leistikow  . Prof. Ernst Häckel  . Prof. Mag Liebermann  . Prof. Oskar Liebreich  . Prof. D. Franz Prof. Simmel. v. Liszt  . Hermann Sudermann  . Dr. Ernst v. Wildenbruch. In München   wird an diesem Freitag eine Massenversammlung stattfinden, an der Schriftsteller, Künstler, Politiker aller Richtungen Parteien teilnehmen. Aus Rom   meldet uns eine Privat- Depesche:

Die nachstehende Aufstellung ist aus Lohnbüchern von Schacht II  der Zeche, Deutscher Kaiser" im Oberhausener   Revier. Es wurden gezahlt in( man beachte, daß es sich immer um Monats­rechnungen handelt, so daß 26 Schichten die größte der ohne Ueber- und schichten möglichen Zahl von Schichten ist):

Warschau  , 28. Januar.  ( Eig. Ber.) Bereits am Mittwoch abend und am Donnerstag ist hier der Aufruf der Sozialdemokratie Russisch- Polens und Litauens   über die Petersburger Ereignisse massenhaft verbreitet worden, in dem zum General­streit und zum solidarischen Auftreten für die sofortige Einberufung der konstituierenden Versammlung aufgefordert wurde. Am Freitag und heute( Sonnabend) erschien noch ein spezieller Aufruf zum General­streit mit folgenden Forderungen: Achtstundentag, öffentliche Arbeiten für die Arbeitslosen, Einberufung der konstituierenden Ber­