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Anweisung ist auch entsprochen worden, wenigstens dem Wort- 1 Schlüsse ziehen können, wie der Abgeordnete Arendt. Das fruchtbare| Fälle aus Briefen und aus der Presse benutzen, weil wir von der laute nach.( Heiterkeit links.) Wenn weitere Friktionen Land dort ist doch nicht größer, als etwa das Großherzogtum Baden . Kolonialverwaltung ganz ungenügend orientiert werden. ( Sehr zwischen der Verwaltung und Groeneveld fortgedauert haben, Namentlich geht aus dieser Schrift dieses Sachverständigen, den die richtig! bei den Sozialdemokraten.) Wenn die Herren uns 10 sind fie ausschließlich auf militärische Gesichts- Regierung selbst als maßgebend bezeichnet hat, hervor, daß die sagen: einzelne Fälle beweisen nichts, so sind doch darunter punkte zurückzuführen, und schließlich ist ja der militärische Distrikts- Menge der Halbrasjen, der schmunzigen Bastardbevölkerung, nament- Fälle von so ungeheuerlicher Natur, daß sie das ganze chef durch einen 3 i vilbeamten ersetzt worden. Herr Bebel lich in den größeren Niederlassungen in erschreckendem Maße zu- System unseres Kolonial- Kapitalismus grell beleuchten. Unsere Re hat dann den Zustand der Gefängnisse in den Kolonien bemängelt. genommen hat, und daß es fraglich sei, wie man auf dieser Grund- gierung stellt sich diesen Fällen sehr fühl gegenüber. Ich Es ist zuzugeben, daß bisher in dieser Beziehung nicht das Aus- lage dort eine nationale Politik treiben könne.( Hört! hört! links.) möchte aber wissen, auf Grund welchen Gesezesparagraphen es reichende geschehen ist, das hängt aber auch mit der Entwickelung Nur Reservate können da helfen. Ich erkläre also zum Schluß, daß möglich war, daß ein Ansiedler wegen Tötung einer Eingeborenen des Schußgebietes zusammen. Es ist auch bisher nicht genügend meine politischen Freunde in der Frage der Indemnität im wesent nur zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt werden konnte?( Sehr für Wohnungen der weißen Beamten gesorgt worden. Jedenfalls lichen zufrieden gestellt sind, und daß wir bereit sind, diejenigen sehen Sie, daß in dem neuen Etat Fürsorge getroffen ist nicht nur für den Neubau von Gefängnissen, sondern auch für die körperliche Pflege der Gefangenen.

Die

Forderungen zu bewilligen, die wir für geeignet halten, zur be­schleunigten Niederwerfung des Aufstandes und zur Beruhigung des Schutzgebietes zu dienen.( Beifall bei den Freisinnigen.)

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Staatssekretär Frhr. v. Stengel: Der Herr Vorredner hat gegen die Reichsverwaltung die schwersten Vorwürfe erhoben. So weit meine Person und Amtsführung dabei in Frage kommt, ver­zichte ich darauf, zu erwidern. Ich bin mir bewußt, im guten Glauben bei allem, was ich getan und was ich unterlassen habe, ges handelt zu haben. Wenn der Vorredner aber, soweit gegangen ist, von dem Reichskanzler zu sagen, daß er das Recht des Reichstages mit Füßen trete, so muß ich gegen einen solchen Vorwurf aufs nach­drücklichste und entschiedenste protestieren.( Bravo ! rechts.)

Abg. Graf v. Mielzynski( Pole): Wir werden gegen die Vor­lage stimmen. Die Neger haben dieselben Ansprüche auf Menschen­rechte wie alle übrigen Menschen und gerade ihnen gegenüber müsse man sich so verhalten, daß sie merken, was Zivilisation ist.( Sehr richtig! links.)

Abg. Bebel( Soz.):

richtig! bei den Sozialdemokraten.) Höchst eigenartige, uns blamie­rende Rechtszustände werden durch den Fall" Groeneveld" be wiesen. Es ist ein reiner Zufall, daß Herr Groeneveld bei der Berufungsinstanz ein tüchtiges Richterkollegium fand. Das Gericht, Aus dem Briefe Samuel Maareros an Major Leutwein ist Abg. Dr. Paasche( natl.): Wir mißbilligen an sich das Vor- das zuerst gesprochen hatte, ist in blinder Wut vorgegangen, um ihn wesentlich nur die Behauptung, daß zehn Eingeborene im Gefängnis gehen der verbündeten Regierungen und betrachten es als einen zu verderben. eines unnatürlichen Todes gestorben seien. Eine eingehende Unter- Eingriff in das Bewilligungsrecht des Reichstags. Aber nachdem Herr Groeneveld hat den Umweg, sich in Berlin zu beschweren, fuchung( Abg. Bebel: Durch wen?) des Gouvernements hat er die Indemnität verlangt und in dieser Form erbeten worden ist, erst eingeschlagen, als er sah, daß er an Ort und Stelle kein Recht geben, daß diese Behauptung jeder tatsächlichen Unterlage entbehrt, scheidet dieser Konflikt für uns aus. Ich kann mich darauf be- befam. daß die Leute vielmehr eines natürlichen Todes gestorben sind. schränken, einige Einzelheiten richtigzustellen. Ich kann dem Ab- Der Herr Kolonialdirektor hat eine Art Programm entwickelt, ( Unruhe bei den Sozialdemokraten.) Im übrigen ist Maharero ein geordneten Dr. Müller- Sagan versichern, daß wir nicht daran denken, es ist das Programm des Kolonial- Rapitalismus. Er sagte: wir be­fittlich ganz verkommener Mensch, ein Trunkenbold. Herr Bebel hat die Kritik der vorhandenen Mißstände allein der äußersten Linken reichern uns. Ja, wer ist denn: wir? Eine Handvoll Unternehmer! sich dann nach der zukünftigen Politik in der Kolonie erkundigt. zu überlassen. Wir mißbilligen und bedauern die Aus-( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Das ganze Programm ist Die Ansicht des Herrn Reichskanzlers geht davon aus, daß schreitungen aufs entschiedenste, aber wir verwahren uns nur eine Erweiterung dessen, was Bismard 1884 gesagt hat: Wir die Erhaltung des Hererovoltes des Hererovoltes ebenso im Interesse der dagegen, daß einzelne zum Teil unbestätigte Tatsachen wollen keine Provinzen, sondern kaufmännische Geschäfte! Heute wirtschaftlichen Entwickelung des Schußgebietes liege, als als untrüglicher Beweis dafür ausgegeben werden, daß man die wollen ,, wir" Provinzen, die bureaukratisch geleitet, militaristisch be den Geboten der Menschlichkeit entspricht. Hereros Eingeborenen aufs äußerste zum Aufstand gereizt hat. Ho chherrscht werden in ihnen die großkapitalistischen Gesell­Es kauft die werden daher angenommen, soweit sie sich freiwillig unteriverfen, mütige Neger kan man auch nicht so behandeln, wie schaften! Und das nichts ahnende Publikum? und für ihre Unterbringung und Beschäftigung wird gesorgt. Diesen gebildete Kulturmenschen. Wir müssen den Eingeborenen Aftien dieser Gesellschaften. Glauben Sie, die Dtavi Gesellschaft Grundsätzen ist in den Anweisungen an General v. Trotha Ausdruck allmählich ihr Land wegnehmen, um sie der Arbeit und Kultur wende ihre 40 Millionen nominelles Aktienkapital bloß in den Kupfer­gegeben worden. Die Ergebung von Hereros, die das Nutzlose zuzuführen. Deshalb billige ich das heute entworfene Programm minen an? Nein, es ist viel bequemer, die Aftien an das Publikum weiteren Widerstandes einsehen, macht Fortschritte. Nach den letzten für die weitere Arbeit in Süwestafrika vollauf und schließe mit der zu verkaufen und dann nichts zu tun. Die Geschichte erinnert an Berichten sind etwa 15 000 in unseren Händen. Wir verfolgen im Hoffnung, daß aus der blutigen Saat reiche Früchte für die Zukunft eine französische Anekdote: Da kehrte ein Soldat aus Madagaskar Schutzgebiete wirtschaftliche Ziele, und es wird sich darum handeln, ersprießen werden.( Beifall rechts.) heim nach Paris und war zu Gaste bei einem Millionär. Dieser daß wir allen Nußen aus den reichen Erzlagern ziehen. Was die Abg. Lattmann( Antis.): In der Frage der Indemnität sind wir zeigte ihm alle seine Schäße und sagte: Seht, all dieser Reichtum Zahl der Ermordeten anlangt, so sind es 41 Farmer und in Farmen mit den übrigen Parteien einverstanden, sie wird bewilligt, wenn es stammt aus den Silbergruben Madagaskars !" Da erzählte ihm der Angestellte, 37 Kaufleute und Handelsangestellte, 13 Angehörige der auch beffer gewesen wäre, wenn der Neichstag rechtzeitig einberufen Soldat, daß er auf Madagaskar sich solche Silbergruben angesehen Schuztruppe und 5 Frauen. Hierzu kommen noch die im Witboi - wäre. Wir sind gewillt, den Etat leidenschaftslos zu hätte." Wie?" sagte darauf der Millionär, gibt es denn wirklich Aufstand Ermordeten, deren Zahl noch nicht bekannt ist. prüfen, wir beschönigen nicht Taten wie die Kossats, halten sie aber Silbergruben in Madagaskar ?"( Heiterfeit bei den Sozialdemokraten.) Abg. v. Staudy( f.): Das Nachsuchen der Indemnität seitens für untergeordnete Ausnahmen und mißbilligen ihre Be Wenn die Otavi- Gesellschaft kein Stupfer finden sollte, das Gold hier der Regierung ist in der Kommission erfolgt und ist hier im Reichs- handlung durch die Sozialdemokratie. Ein Herr in den Taschen wird sie zu finden wissen.( Sehr gut! bei den Sozial­tage wiederholt worden. Der Reichstag hat also wirklich viel er- Börner, der die Verhältnisse aus eigener Anschauung fennt und in demokraten.) Herr Schrader hat gemeint, wir dürften uns über reicht. Alle Parteien waren sich in der Kommission in dieser Frage Hamburg mit Herrn Bebel eine Unterredung hatte, berichtet darüber den Aufstand nicht wundern, er gehöre gewissermaßen zum Pro­einig. Der Abg. Bebel brauchte also den Reichstag nicht zu erfolgendes. Auf seinen Vorwurf, wie er die Grausamkeiten der gramm unserer Kolonialpolitik. Er meinte, der Moment, wo die mahnen, seine Würde zu wahren. Auch meine Meinung ist, daß Hereros entschuldigen könne, habe Bebel geantwortet: Ich muß be- Eingeborenen niedergeworfen werden müßten, damit wir uns ihr solche große Summen nicht ausgegeben werden dürfen, ohne die kennen, daß wir ganz falsch informiert gewesen sind, alles, was Sie Land aneignen könnten, müßte einmal kommen. Das ist die volle verfassungsmäßige Einwilligung des Reichstags zu bewirken. mir sagen, ist mir vollständig neu, wir haben uns nach den Proklamierung der reinen Konquistadorenpolitik. Nachher mit Ich muß also im Namen meiner politischen Freunde an Missionsberichten gerichtet. Und dann auf die Bemerkung, allerhand Reservationen kommen davon sprechen, daß die Regierung die Erklärung richten, daß wir unter wie seine Partei die Mittel für die ganz schuldlosen Farmer nicht christliche Priester und Missionare das Evangelium feinen Umständen ein solches Verfahren der bewilligen könne, habe Bebel geantwortet: sie hätten sich der Stimme breiten müßten, das heißt nichts anderes, als ein Feigenblatt über Regierung wieder dulden werden. Was unsere enthalten. Wir wenden uns hauptsächlich dagegen, daß man die die Blößen dieser kapitalistischen Kolonialpolitik hängen.( Bravo ! bei Truppen im Felde geleistet haben, gehört zu dem Bewunderungs- ganzen Kolonien einzelnen Gesellschaften zur Ausbeutung überläßt. den Sozialdemokraten.) würdigsten, was wir überhaupt aus Feldzügen gehört haben. Die Macht dieser Gesellschaften zu brechen, darin liegt die Lösung Heldenmut und Manneszucht herrschen im hohen Grade. Ich be- der gedeihlichen Entwicklung der Kolonien.( Bravo ! bei den dauere, daß der Abg. Bebel seine früheren Anklagen gegen die Antisemiten.) deutschen Kolonialtruppen heute nicht zurückgenommen hat. Warum Abg. Schrader( frs. g.): Die Frage der Indemnität ist jetzt, bringt Herr Bebel denn immer wieder die an sich beklagens durch einmütiges Auftreten aller Parteien in der Kommission, er­werten Fälle von Grausamteiten gegen Ein- ledigt. Mancherlei ist in Südwestafrika vorgekommen, was sollte. geborene vor? Er ist doch ein viel zu gebildeter Mann, um nicht vorkommen Auch darüber find wir alle nicht zu wissen, daß bei anderen Nationen viel Schlimmeres passiert einig. Gestritten wird nur über das Maß, in welchem diese Dinge ist, daß es auch noch in diesem Augenblick passiert. Mit dieser am Aufstande schuldig sind. Meiner Meinung nach muß ein so Andeutung kann ich mich wohl begnügen. Im Namen meiner großer Aufstand anders erklärt werden. Unsere ganze Herrschaft hat Freunde habe ich unsere Verwunderung darüber auszusprechen, daß in Südwestafrika den Eingeborenen feine Vorteile gebracht, anders ein Aufruhr einen solchen Umfang annehmen konnte, daß man einem als in Ostafrika , wo wir die Masse der Neger von der Thrannei der Witboi noch bis zuletzt solches Vertrauen entgegenbringen konnte! Ich Araber befreit haben. In Südwestafrika haben wir einfach eine hoffe, das wird sich in Zukunft nicht mehr wiederholen. Wir müssen Herrschaft angetreten, und zwar ohne daß wir eine respekt­Beamte finden, die mehr psychologisches Verständnis für die Ein- einflößende Truppenmacht zur Verfügung gehabt hätten. fo geborenen haben. Vor allem müssen wir aber auch die Ver Aber ein großes Volk kann man nicht mit einem Daß der Herr Schaßsekretär sich verpflichtet fühlt, die Angriffe fehrsmittel rechtzeitig bauen, das wird einem kleinen Häuflein von Soldaten beherrschen. Es gilt jezt auf den Herrn Reichskanzler zurückzuweisen, ist ja erklärlich, aber die tünftigen Aufstand vorbeugen.( Sehr richtig! bei den dort, den Frieden herzustellen und zu erhalten; das ist unsere Pflicht. Berechtigung unserer Angriffe geht schon daraus hervor, daß die Nationalliberalen.) Aber wir dürfen die Regierung allein nicht Frieden muß werden. Mindestens eine teilweise Entwaffnung der Regierung ja erst nach unserer Kritik sich veranlaßt sah, Indemnität immer angreifen. Der verehrte Abg. Müller- Sagan und ich haben Eingeborenen muß stattfinden. Dann werden wir Freude an der nachzusuchen. Die heutige Debatte hat hat einen eigentüm­lichen Verlauf genommen. einmal in ein und derselben Sizung erklärt, unsere Kolonialpolitik Kolonie erleben.( Beifall bei der freisimmigen Vereinigung). Vor einem Jahre warf man uns voreilige Kritik vor, läge noch in den Kinderschuhen. Das muß anders werden. Die wollte erst die Erklärungen Regierung hat sich bisher gefürchtet, dem Reichstage die Forderungen der Regierung über die Ursachen des Aufstandes abwarten. für die neuen Verkehrsmittel rechtzeitig vorzulegen. Gegenwärtig Einer der Vorredner nach dem andern ist hier aufgetreten, um Heute nach einem Jahre, wo uns die Denkschrift der Regierung vor­aber gehört die Kolonialpolitik zu den wichtigsten Aufgaben des seine Befriedigung über die heutige Erklärung der Regierung auszu- liegt, wo eine große Anzahl von Personen, die die Verhältnisse in Neiches.( Beifall rechts.) brücken und die Indemnitätsfrage für erledigt zu halten. Jetzt wird Südwestafrika aus eigener Anschauung kennen gelernt haben, ihre Abg. Dr. Spahn( 3.): Im Gegensatz zu Herrn v. Standy halte fich der Herr Reichskanzler zu Herzen nehmen, wie sehr der Reichstag Anschuldigungen gegen die Verwaltung erhoben haben, sagen alle ich es für notwendig, die Ursachen des Aufstandes zu erforschen, um auf Respektierung seiner Nechte dringt. Alle diese Herren, die gerade- Redner der Majoritätsparteien; ,, Wir wollen über die Sache hinweg­daraus zu lernen- wenn ich auch von Einzelheiten möglichst absehen zu beglückt gewesen sind von der Erklärung des Staatssekretärs, haben gehen. Was nügen uns die einzelnen Fälle?" Jetzt soll der Mantel will. Das Treiben der Händler und Farmer haben zweifellos zum sich nicht überlegt, von welchen Voraussetzungen die Regierung der Liebe über die ganze Wirtschaft gedeckt werden. Aber aus den Ausbruch des Aufstandes beigetragen. Aber auch der Rassengegensatz ausgegangen ist. In dem Indemnitätsgesuch der Regierung heißt Einzelfällen setzt sich das ganze Bild zusammen.( Sehr richtig! bei und die Sittenlosigkeit der deutschen Ansiedler gegenüber den schwarzen es, daß mit Rücksicht auf die Rede des Reichskanzlers vom 9. Mai den Sozialdemokraten.) Ich habe mich in meiner heutigen Rede Frauen dürfen als treibende Faktoren zum Aufstand nicht übersehen 1904 das förmliche Gesuch um Indemnität nicht für geboten erachtet nur auf die amtliche Denkschrift und auf Attenstücke gestützt, die von werden. Am besten wäre es, wenn der geschlechtliche Verkehr der worden ist. Damals hat der Reichskanzler nur erklärt, er werde bürgerlichen, uns feindlichen Zeitungen veröffentlicht worden sind. deutschen Männer mit den eingeborenen Frauen möglichst vermieden die Kosten für alle Truppensendungen vor diesem Hause vertreten. Der Abg. Arendt warf mir vor, ich hätte wahllos alle Briefe benutt, würde. Auch aus diesem Grunde muß die Schaffung von Refer- Man glaubte also, es genüge, wenn der Reichskanzler dem Gou- ohne die Zuverlässigkeit der Briefschreiber zu prüfen. Ich habe heute baten schleunigst in Angriff genommen werden. Aber verneur und der Kolonialverwaltung gegenüber eine derartige Er- nur einen einzigen Brief zitiert, und auch den nur, um die Stimmung So leichtfertig ist laffen wir die einzelnen Fehler der Vergangenheit. Ich hätte flärung abgebe. Aber das genügt nicht. Um den Artikel 69 der der Soldaten in Südwestafrika zu illustrieren. es nicht für nötig gehalten, zu dieser Frage noch einmal das Wort Verfassung führt fein Weg herum. Danach muß der Reichs- Herr Dr. Arendt auch in anderen Punkten verfahren. Ueber den zu ergreifen, wenn ich nicht die Anerkennung, die von meinen Vor- tag vorher um seine Einwilligung zu den Ausgaben gebeten Fall Groeneveld hat der Generaldirektor meine Angaben bis rednern dem Erpeditionskorps ausgesprochen ist, auch auf die Marine werden, und selbst wenn durch höhere Gewalt die Regierung aufs Tipfelchen über dem i bestätigt. Herr Dr. Arendt sprach davon hätte ausdehnen wollen und den Wunsch hinzufügen, daß sie alle nicht in der Lage ist, die vorherige Zustimmung des Reichstags ein- als von alten Kamellen". Dabei ist der Fall erst während der mit Gottes Hülfe den Kampf bald siegreich beenden und un- zuholen, muß nachher um Indemnität nachgesucht werden. Also Parlamentsferien zur öffentlichen Kenntnis gelangt und hier noch versehrt in die Heimat zurückkehren mögen.( Beifall im Zentrum.) selbst die Verhinderung der vorherigen Zustimmung durch höhere gar nicht behandelt worden. Dabei ist der Fall so charakteristisch, Abg. Dr. Müller- Sagan( fri. Vp.): Ich würde es für den denk- Gewalt entbindet nicht vom Indemnitätsbegehr; von höherer Gewalt daß er durchaus hier zur Sprache gebracht werden mußte.( Sehr bar schwersten politischen Fehler halten, wollten die bürgerlichen kann aber hier nicht die Rede sein, da der Reichstag leicht hätte richtig! bei den Sozialdemokraten.) Herr Dr. Arendt erklärte es für Parteien die Kritik der kolonialen Mißstände ausschließlich der zusammenberufen werden können. Aus der jeßigen Haltung des unglaublich, daß ein Weißer, der eine schwarze Frau äußersten Linken überlassen.( Sehr richtig! bei den Frei Reichstags wird die Regierung nicht die Lehre schöpfen, daß man erschossen hätte, freigesprochen worden sei. Aber der finnigen.) Auch im englischen Parlament sind von den bürger- mit dem Etatsrecht des Reichstags nicht so umspringen dürfe. Kolonialdirektor hat anerkannt, daß der Mann, der an der Schwester lichen Parteien die Fehler der englischen Kolonialpolitit stets Schon 1900 hat mein Fraktionskollege Bebel darauf hingewiesen, eines Häuptlings einen feigen Mord begangen hatte, in der ersten aufs schärfste kritisiert worden! Und in Südwestafrika haben sich daß nach dem ganzen Verhalten der Mehrheitsparteien des Hauses Instanz freigesprochen wurde. In der zweiten wurde er in einem so schlimme Dinge zugetragen, daß es kein Entschuldigen und Be- ein Mann, der mit der nötigen Rücksichtslosigkeit ausgestattet sei, feltsamen Urteil zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Wo ist der schönigen geben sollte. Das schließt die Anerkennung der Tapferkeit auch in einem späteren Fall wieder so verfahren werde Paragraph, der auf Mord zwei Jahre Gefängnis setzt? Wie im der anläßlich unserer Truppen nicht aus, auch nicht den Wunsch auf ihren raschen wie Chinawirren. haben anscheinend Falle Kain wurden auch hier die hervorragendsten Führer der Mann mit der Sieg.( Sehr wahr! bei den Freisimigen.) Im Falle Groeneveld einen nötigen Rücksichtslosigkeit jetzt an Eingeborenen aufs schwerste beleidigt. Unter diesen Umständen suchte der Kolonialdirektor den Streitpunkt zu verschieben, nicht die der Spitze der Reichsverwaltung( Heiterfeit links), der die mußte sich eine ungeheure Entrüstung der Hereros bemächtigen. Frittionen zwischen Groeneveld und Herrn v. Stempel, sondern die Erfahrung von 1900 in den Wind geschlagen, das Recht des Reichs- Seien Sie objektiv. Fragen Sie sich nur einmal, was Sie getan Friktionen zwischen Ihnen Herr Dr. Stübel, dem verantwortlichen tages mit Füßen getreten hat und es nicht für nötig hält, auch nur hätten, wenn Ihnen zugemutet worden wäre, was den armen Ein­Leiter der Kolonialpolitik und dem Bezirkshauptmann v. Stempel förmlich um Indemnität nachzusuchen. Auch die Zurücksetzung der geborenen zugemutet worden war, wie lange Sie die Gewalt aus­find es, die uns interessieren.( Sehr gut! links.) Die Regierung hat Forderung von 200 000 m. kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß gehalten hätten.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Der ja jest pure und rite um Indemnität gebeten und damit das es unmöglich war, daß der Schatzsekretär einer Vorlage die Zu Solonialdirektor sagt, den Ausschreitungen sei mit aller Energie ents formale Hindernis der Bewilligung aus dem Wege geräumt. Es stimmung gab, die eine Forderung enthielt, über deren Nicht- gegengetreten worden. Das ist einfach nicht wahr! Auch für Süd­bleibt aber der Vorwurf bestehen, daß sie den Reichstag nicht be- berechtigung in einem Nachtragsetat kein Zweifel möglich ist, bei der westafrika gilt der Spruch: Der Himmel ist hoch, der Bar ist weit. rufen hat, als das System der Kriegsführung in Afrika geändert wurde. an höhere Gewalt überhaupt nicht gedacht werden konnte. In Es ist zum Lachen, nach den ungeheuerlichen Vorgängen, wie im Fall In Kolonialdingen herrscht leider nur das System der System- unseren Reihen wurde der Amtsantritt des Reichs- Schatzsekretärs mit Stoffad, sei eine Untersuchung eingeleitet und alles ist in schönster losigkeit.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ein Mangel einer gewissen Genugtuung begrüßt, weil wir hofften, daß er, der Ordnung gefunden worden. Wer untersucht denn? Nun dieselben Be­eines Programms liegt auch jetzt bei Bekämpfung des Aufstandes aus einem etwas fonftitutionelleren Staate stammt, als die nord- amten, die die ungeheuerliche Behandlung zugelassen haben.( Sehr gut! vor, das Ziel hat sich, wenigstens für unsere Augen, völlig verrückt. deutschen Staaten es find( Lachen rechts), auch in formalrecht bei den Sozialdemokraten). Ich habe nicht behauptet, daß die weißen ( Sehr richtig! links.) Erst hieß es, den Herero- Aufstand nieder- lichen Fragen strenger sein würde als mancher seiner Vorgänger. Ansiedler im allgemeinen, daß die weißen Händler im all. zuwerfen, jegt heißt es, den Eingeborenen alle Waffen abzunehmen. Beim Kolonial Etat hat sich das aber nicht gezeigt. Wir gemeinen die Schuld an dem Aufstande trifft. Das habe ich nicht, Tatsächlich besteht die Eingeborenen- Bevölkerung laut Brockhaus , halten es für dringend geboten, daß die Mehrheit des das kann ich nicht behauptet haben. Ich habe gesagt, daß die neueste Auflage, aus 97 000 Hereros, 50 000 Ovambos, 10 000 Reichstages gegen die Indemnität stimmt, damit dem Reichs- ganze Landpolitik der Regierung, im Verein mit den Betrügereicn Namas usw. Die Hereros bilden also nur einen Teil. Kanzler endlich die Lust genommen wird, derartig mit dem Etatsrecht der Händler, die ungeheuerliche Unzufriedenheit der Eingeborenen Jezt will man alle Stämme entwaffnen. Das heißt direkt, des Reichstages umzuspringen. einen Stamm nach dem anderen zu" provozieren. Der Kampf

Abg. Dr. Südekum( Soz.):

Wir

Herr Arendt hat das Recht auf Aufstände über

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hervorgerufen hat, die sich dann gegen die gesamte Ansiedler­bevölkerung gerichtet hätte. Uebrigens sind bei dem Aufstande auch wird also nicht aufhören, ehe nicht jedes einzelne Gebiet haupt bestritten. Ich kann mir nicht recht denken, daß ein einzelne Personen verschont worden. Bekanntlich lautete die Parole so durchackert ist, wie jetzt das Hereroland. Man kann aber nicht Doctor philosophiae nicht wissen sollte, daß Aufstände sich von An- der Hereros: Verschont die Buren, die Engländer und die Missionare. sagen, daß diese Durchackerung eine fruchtbare ist.( Sehr richtig! fang der Geschichte an ereignet haben, er möge sich nur erinnern Jch fonstatiere mit Genugtuung, daß der Herr Kolonialdirektor aus­links). Wenn Weiße mit einer inferioren Raise zu- an die Rebellion der Kinder Jfracts gegen Aegypten. ( Heiterkeit.) drücklich erklärt hat, daß der Otavi- Gesellschaft weitere Landzuweisungen sammenwohnen, so werden immer wieder Ausschreitungen vor- Der Abg. Müller- Sagan hat gesagt, die bürgerlichen Parteien sollten nicht gemacht werden sollten, noch versprochen worden seien. Damit kommen. Man muß also die Rassen trennen, muß für Reservate der die Kritik an der Kolonialverwaltung nicht nur den Sozialdemokraten ist dieser Teil meiner Ausführungen erledigt, die sich auf Mitteilungen aus Eingeborenen forgen. Aber das allein tut es nicht. Man muß auch überlassen. Wie aber steht es denn damit? Abg. Arendt hat nicht Kolonialkreisen stützten. Es ist uraltes Gewohnheitsrecht der Hereros, daß eine Selbstverwaltung einrichten. Die Weißen sind dort die gegen die Kolonialverwaltung, sondern fast ausschließlich gegen den das Land nicht dem Einzelnen, sondern dem Stamme gehört. Wie konnte Revolutionäre, sie wollen die bestehenden Rechts- und Eigentums- Abg. Bebel polemisiert und noch dazu mit der falschen Unterstellung, man sich da von Samuel Maharero Land schenken lassen, den man jetzt verhältnisse umändern. Das muß getvitterartige Explosionen geben. als ob wir alles glaubten, was in Briefen an uns behauptet für geistig nicht normal erklärt. Um die Gefängniszustände Aus der Denkschrift des Dr. Rohrbach habe ich nicht die günstigen wird. Aber ein Schelm gibt mehr als er hat. Wir müssen diese in milderem Lichte erscheinen zu lassen, beruft man sich auf die

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