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Nr. 27. 22. Jahrgang.

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Lokales.

Strafbare Armut.

das Verbrechen, arm zu sein.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

A

Mittwoch, 1. februar 1905.

bon 28 400 M. beztv. 7000 M. für die Beleuchtung mit Millenium- Hausfrau das Mädchen vergiftet auf dem Bette liegen. Auf dem Gaslicht genehmigt. Tische lag ein Bettel, auf dem die Lebensmüde mitteilt, sie gehe Die Zuzüge nach Berlin waren im letzten Jahre wieder erheblich ihres Franz wegen in den Tod, weil er ihr untreu geworden sei. zahlreicher als im vorletzten. Für das Jahr 1904 wurden 265 627 Die Vergiftete wurde in bedenklichem Zustande mit einem Lückschen Personen als nach Berlin zugezogen gemeldet, während für 1903 Rettungswagen nach dem Hedwigs- Krankenhause gebracht. haben die Wegzüge von Berlin sich nur wenig vermehrt. Für das wieder einmal unschädlich gemacht. Ein gewisser Karl Heinz, von die Meldungen nur 254 070 Personen ergeben hatten. Andererseits Ein alter Stadtbahnsledderer wurde in der Nacht zum Sonntag lehte Jahr wurden 199 249 Personen, für das vorletzte 196 836 dessen Fleddereien früher schon öfter berichtet wurde, bestieg an der Bersonen als von hier weggezogen gemeldet. Werden die Zuschläge Warschauerstraße ein Abteil, in dem ein schlafender Mann allein saß. berücksichtigt, die das Statistische Amt wegen der Unvollständigkeit Fahrgäste im Nebenabteil nahmen seine verdächtigen Bewegungen der Meldungen zu den Wegzügen macht, so müssen rechnungsmäßig wahr und unterhielten sich noch leise in ihren Vermutungen, als furz für das letzte Jahr 237 451 Personen, für das vorletzte Jahr 234 539 vor dem Schlesischen Bahnhofe der Schläfer erwachte und die Ent als weggezogen gelten. Der Ueberschuß der Zugezogenen über die deckung machte, daß ihm sein Portemonnaie mit 10 M. abhanden hus Weggezogenen stellt sich dann für 1904 auf 28 176 Personen, während gekommen war. Noch bevor der Zug hielt, sprang Heinz mit einem er für 1903 nur 19 531 betragen hatte. Noch geringer war er für mächtigen Saße hinaus. Die Fahrgäste riefen:" Halt ihn!" und in dem ungewöhnlich viele Personen von Berlin wegzogen, hatte eilte die Treppe des Bahnhofes hinunter in den Keller und legte das Jahr 1902 gewesen, nur 2843 Personen, und das Jahr 1901, mun setzten einige zwanzig Personen dem Fledderer nach. Dieser fogar mit einem Wegzugsüberschuß von 5925 abgeschlossen. fich an der untersten Stufe glatt auf den Boden. Seine Rechnung,

4790 öffentliche Bersammlungen wurden in Berlin im Jahre daß die Verfolger über ihn stolpern und hinfallen würden, erwies 1904 der Polizei angemeldet und abgehalten, 833 tweniger als im sich als richtig. Aber sein Plan, sich nun rasch zu erheben und die Wahljahre 1903, das den Berlinern 5623 öffentliche Versammlungen Treppe wieder hinauf zu fliehen, schlug doch fehl. Die Verfolger beschert hatte. An der Gesamtzahl waren 1904 am stärksten beteiligt waren so zahlreich, daß nicht alle fielen, und die letzten hielten den die Monate Oktober und November mit 514 und 506 Verſamm- Fledderer fest und übergaben ihn der Polizei. In dem Trubel ging lungen, am schwächsten der Juli und der August mit nur 246 und aber die Adresse des Bestohlenen verloren. Nun hat also die 299. Auch der Weihnachtsmonat brachte es nur auf 321 Versamm Kriminalpolizei wohl den Spizbuben und seine Beute, kann diese lungen. Polizeilich überwacht wurden im letzten Jahre 1651 Ver- aber ihrem Eigentümer nicht zustellen. Vielleicht meldet sich der sammlungen, ein reichliches Drittel aller angemeldeten. Im vor- Mann bei ihr, um sein Geld in Empfang zu nehmen. lezten Jahre waren 1982 überwacht worden, gleichfalls über ein Drittel. Der polizeilichen Auflösung verfielen diesmal 21 Ber­fammlungen, davon allein im Oktober und November 6 und 5. Im vorhergehenden Jahre waren 15 Versammlungsauflösungen bor gekommen.

Die vier

Wenn ein Mensch, der von allen Mitteln entblößt ist, in seiner Not zum Verbrechen greift, so wird er ins Gefängnis oder ins Zucht haus getan- von Rechts wegen. Wenn er aber davor zurückschreckt, gleich zu stehlen, Einbruch zu verüben oder Straßenraub zu begehen, wenn er vielmehr nur die Mildtätigkeit anderer Leute in Anspruch nimmt, sein Brot vor fremden Türen erbittet und Nachtquartier im öffentlichen Obdach sucht, so riskiert er auch hierbei, ins Loch gesteckt zu werden gleichfalls von Rechts wegen. So oder so, in jedem Fall führt ihn seine Armut vor den strafenden Richter. Wer bettelnd betroffen wird oder im Obdach der Stadt Berlin nächtigt, wird zunächst berwarnt. Wird er wiederholt beim Betteln erwischt oder läßt er sich zu oft in dem gastfreundlichen" Haus an der Fröbelstraße blicken, so gibt es ein paar Tage oder Wochen Haft in der Stadtbogtei. Bermag ihn das nicht gleich von seiner polizeiwidrigen Armut zu furieren und wird der verstockte Bösewicht bei Bettelei oder Obdachlosigkeit im Rüdfall ertappt, jo gibts zu der erneuten Haftstrafe eine Ertrazugabe, die von Polizei und Gericht als ein Heilmittel von ganz besonderer Wirksamkeit angesehen wird, ein halbes oder ganzes Jahr Arbeitshaus. Die Gesezesverächter, die so zwischen Stadtvogtei und Arbeits­haus hin- und herpendeln, gelten manchem, der satt ist und warm fitzt, durch die Bankt als arbeitsscheues Gesindel". Für den Bettler regt sich eher noch mal das warme Herz" des Wohl­Ein Liebesdrama. Der 25 Jahre alte Sohn Rudolf des Maler habenden. Dem Obdachlosen aber hat das Gros der Befißenden den meisters Lehmann in Bernau war dort als, Bureaugehülfe beim letzten Rest von Teilnahme und Mitleid entzogen, seit sozialpolitische Amtsgericht angestellt. Unfähigkeit in der Fröbelstraße regiert und die bürgerliche Preise Familie eines Gefangenenaufsehers Brandt fennen, der fünf Seinder Bei dieser Tätigkeit lernte er auch die fich willig zu ihrem Sprachrohr hergibt. Gewiß, es geht mancher im Alter bis zu 17 Jahren hat. In die 17 jährige Tochter Ella betteln und nächtigt mancher im Obdach, der ohne Not und durch Der Maler Dvorak ist im Alter von 48 Jahren in der Landes- verliebte er sich, aber seine Eltern waren gegen dieses Verhältnis, eigene Schuld auf diese Bahn geraten ist. Aber man darf getrost irrenanstalt zu Brünn gestorben. Er ist der breiten Deffentlichkeit weil ihnen das Mädchen zur Ehe noch zu jung erschien. Brandt behaupten, daß der Mehrzahl derjenigen, die an fremde Türen bekannt geworden durch den Krach des Theaters des Westens. Der berfiel in Geisteskrankheit und mußte nach der Jrrenanstalt in flopfen oder die Gastfreundschaft" des städtischen Obdachs in An­spruch nehmen, wirklich nichts weiter zur Last gelegt werden kann als Baumeister Sehring denunzierte ihn wegen Betruges und in einem Dalldorf gebracht werden. Daraufhin zog Frau Brandt mit ihren spruch nehmen, wirklich nichts weiter zur Last gelegt werden kann als Strafprozeß wurde der Künstler zu 1½½ Jahren Gefängnis ver- Kindern am 1. Oktober v. J. nach Berlin und mietete im urteilt. Er verbüßte die Strafe in Tegel ; für die dortige Anstalts- Quergebäude des Hauses Birkenstraße 13 a eine kleine Wohnung. Die Statistit, die unbestechlich ehrliche, liefert den Beweis, daß firche malte er in dieser Zeit das große Bild Der verlorene Sohn". Ihre älteste Tochter fand Stellung in einem Geschäft. Vor vierzehn die Bestrafungen wegen Bettelei und Obdach Seit der Rückkehr aus dem Gefängnis betrieb er unablässig seine Tagen starb Frau Brandt plöglich an Herzschlag. losigkeit fich allemal dann vermehren, wenn der Be Rehabilitierung; er stellte gegen die Belastungszeugen Strafanträge jüngsten Kinder, die noch schulpflichtig sind, kamen nun ins schäftigungsmangel fühlbarer wird, und sich wieder ver wegen Beleidigung, worauf seine Gegner durchsetzten, daß die Polizei Waisenhaus, die älteste Tochter blieb allein in der Birkenstraße. Hier mindern, wenn die Arbeitsgelegenheit wieder zunimmt. Das Statistische Amt unserer Stadt veröffentlicht soeben die üblichen ihn als Ausländer aus Preußen auswies. Vor geraumer Zeit ver- erschien plößlich der junge Lehmann, nachdem er in der vorigen Woche aus Bernau verschwunden war. Da er annahm, daß seine Tabellen über die Berliner Verurteilungen von Bettlern und Obdach fiel der Unglückliche in Geisteskrankheit. losen in den Jahren 1902 und 1903. Gerade diese beiden Jahre sind Brandt nicht aufgeben würden, so versuchte er, das Mädchen gestern Eltern ihren Widerspruch gegen eine eheliche Verbindung mit Ella lehrreich. Im Jahre 1902 herrschte der Notstand, den Arbeits­nachmittag zu überreden, mit ihm gemeinsam in den Tod zu gehen. Tofigkeit und Wohnungsteuerung in Berlin herbeigeführt hatten, fast Sie nahm auch ein wenig von dem Gift, das er ihr reichte, entfloh noch in voller Schärfe, und erst 1903 begann eine Besserung. Dem­dann aber aus der Wohnung und fuhr nach Bernau zu den Eltern entsprechend weist auch das Jahr 1902 die meisten Verurteilungen Das neue botanische Museum in Dahlem , das im Rohbau fertig des Geliebten. Diese ersuchten durch die Bernauer Polizeibehörde auf, während im Jahre 1903 ein erfreulicher Rückgang einsetzt. Wir wollen hier nur die bemerkenswertesten Zahlen wiedergeben. und dann im Frühjahr 1906 bezogen werden. In dem neuen forschungen zu veranstalten. Die Revierpolizei ließ zwischen 12 und Wir wollen hier nur die bemerkenswertesten Zahlen wiedergeben. it, wird im Laufe dieses Jahres ſeine innere Einrichtung erhalten die hiesige Revierpolizei, in der Wohnung in der Birkenstraße Nach­Von 1899 bis 1902 hatte die jährliche Zahl der wegen Bettelei Heim werden dann sämtliche Herbarien wieder vereint sein; ein 1 Uhr in der Nacht die verschlossene Wohnung mit Gewalt öffnen verurteilten Männer sich von 6783 auf 11118 erhöht, im Teil der Sammlungen ist zurzeit in Mietsräumen in der Grune­Jahre 1903 aber fant sie auf 10 411. In demselben Zeitraum war waldstraße untergebracht, da die Näume im alten Museum nicht die Zahl der wegen Obdachlosigkeit berurteilten Männer von 943 auf 3469(!) gestiegen, und erst im letzten Jahr ver­ringerte sie sich auf 2834. Jmmer fällt auf die Wintermonate etwa Der Polizeipräsident teilt mit: Nach den Vorschriften des neuen die doppelte Zahl Berurteilungen wie auf die Sommermonate. So Bildschon- Gesetzes vom 14. Juli 1904 ist es verboten, Wild in der ist im Jahre 1903 bei den wegen Bettelei verurteilten Männern der Zeit vom Beginne des 15. Tages der für eine Wildart festgesetzten Eine deutsche Spirituosen- Ausstellung wird heute im Palast Februar mit 1348, der September nur mit 571 vertreten, bei den Schonzeit bis zu deren Ablauf in ganzen Stücken oder zerlegt, aber Theater, Burgstraße 22, eröffnet. Die Ausstellung ist täglich von wegen Obdachlosigkeit verurteilten Männern der März mit 343, der nicht zum Genusse fertig zubereitet, anzukaufen. Eine Aus- 10 Uhr vormittags bis 6 1hr abends gegen ein Eintrittsgeld von September mit 132. Die Kombination der Monate mit den Berufen nahme ist nur zugelassen für solches Wild, welches aus Kühlhäusern 50 Pf. während des ganzen Monats Februar geöffnet. ergibt besonders für Arbeiter, die von der Witterung abhängig find amtlichen Kennzeichen tragen den preußischen Wappenadler sowie das mit amtlicher Dhrmarke oder Plombe versehen vertrieben wird. Diese Berliner Abreßbuch. Der erste Nachtrag zum diesjährigen Adreß­( Bauarbeiter usw.), starte Unterschiede zuungunsten des Winters. Dagegen haben z. B. die Arbeiter der Bekleidungsindustrie im Wort Stühlhaus" und den Namen des Ortes, an dem sie angebracht buch gelangt von heute ab zur Ausgabe. Er enthält alle seit dem Sommer mehr Berurteilungen als im Spätfrühling; für sie fällt find, z. B. Stühlhaus A Berlin. Derartig gekennzeichnetes Wild darf Erscheinen der Hauptausgabe angemeldeten Geschäftseröffnungen, eben die stille" Zeit in den Sommer. während der ganzen gesetzlichen Schonzeit angetauft werden. Der Wohnungsverlegungen, Buzüge von außerhalb 2c. und bildet somit Solche Zahlen laffen deutlich erkennen, wie sehr die Straftaten" Räufer nicht gekennzeichneten Wildes wird mit Geldstrafe bis zu der Bettelei und der Obdachlosigkeit von der jeweiligen Lage der 150 M. eventl. entsprechender Haft bestraft; auch kann das verbots­Erwerbsverhältnisse abhängen. Jeder arme Teufel, den Armut und widrig angekaufte Wild mit Beschlag belegt werden. unverschuldete Not vor den strafenden Richter führt, ist ein Ankläger der besitzenden Klaffe, die eine Gesellschaftsordnung zu schüßen und zu stüßen sich bemüht, in der solche Zustände möglich sind. Antläger der befizenden und herrschenden Klasse sind selbst die wirklich Arbeitsscheuen. Denn schließlich dürften auch von ihnen die meisten nur deshalb arbeitsscheu geworden sei, weil man für ihre Arbeitskraft teine Verwendung hatte und sie zur Untätigkeit ver­dammte. Auf die Straße geworfen und zum Betteln gezwungen,

zur Arbeit verloren war.

entwöhnten sie sich der Arbeit, bis alle Neigung, Fähigkeit und Kraft Ihr laßt den Armen schuldig werden, dann überlaßt ihr ihn der Bein."

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Die Feuerbestattung des Professors Rudolf Siemering aus Berlin hat im Krematorium zu Ohlsdorf bei Hamburg stattgefunden. In der Kapelle des Krematoriums wurde eine Trauerfeier abgehalten, an der nur drei Familienmitglieder teilnahmen.

ausreichen.

Der Berliner Zentral- Roßschlächterei wurden im vorigen Monat 1000 lebende Pferde zugeführt, davon gelangten 988 zum Verbrauch und 12 wurden zurückgewiesen. Im Jahre 1904 wurden im ganzen 10 766 Pferde dort geschlachtet und dem Verbrauch zugeführt. 273 Stück wurden teils lebend, teils schon geschla.., et, zurückgewiesen. In den Wintermonaten werden durchschnittlich 1000 und in den Sommermonaten etwa 900 Pferde geschlachtet.

und fand Lehmann tot auf dem Fußboden liegen. Er hatte Lysol genommen und war den Wirkungen des Giftes erlegen. Seine Geliebte liegt in Bernau frant, aber nicht lebensgefährlich darnieder. Die Leiche Lehmanns wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhauſe gebracht.

eine wesentliche Ergänzung und Bereicherung des Hauptbuches. Der Nachtrag wird in der Haupterpedition des Berliner Lokal- Anzeigers", SW. 12, Zimmerstraße 37-41, und in dessen sämtlichen Filial­expeditionen an die Besizer der Hauptausgabe 1905 unentgeltlich verabfolgt. Der zweite Nachtrag, welcher die weiteren Veränderungen, Umzüge ze. berücksichtigen wird, erscheint anfangs Mai.

Schiefener, der bei der Verlagsbuchhandlung F. Schirmer, Straßenraub. Der 58 Jahre Jahre alte alte Portier Wilhelm Neuenburgerstr. 14a, angestellt ist, wurde gestern vormittag gegen elf uhr in der Feilnerstraße beraubt und schwer verletzt. Schiefener hatte den Auftrag erhalten, 4400 M. von der Bank zu holen, und trug erhielt er plöglich einen heftigen Schlag gegen den Hinterkopf, wobei die Summe in einer grauen Ledertasche bei sich. Auf dem Rückwege ihm die Ledertasche entrissen wurde. Schiefener mußte bewußtros in feine Wohnung gebracht werden, wo er schwer verletzt daniederliegt. Der Täter ist leider entkommen.

August Buda ch gestern abend von der Kriminalpolizei wieder Zum Mord in Lichtenberg wird mitgeteilt, daß der Arbeiter entlassen worden ist. Seine Kleider wurden zu einer genaueren Untersuchung durch den Gerichtschemiter noch zurückbehalten, aber die Zeugenvernehmungen entlasteten ihn doch in einer Weise, daß es Unser Parteigenoffe Joseph Baberske ist am 29. Januar fich nicht rechtfertigen ließ, ihn länger festzuhalten. Die Kriminal gestorben. Von Beruf Maurer , gehört Baberste zu der alten polizei fuchte nun gestern nachmittag noch einmal das Gehöft in Feuerwehr viel zu schaffen. Zuerst wurde sie nach der Sidingen­Zwei größere Brände machten in den letzten 24 Stunden der Garde, die unter dem Ausnahmegesetz unerschrocken den In Lichtenberg ab, fand aber auch jetzt keinen bestimmten Anhalt. straße 3 gerufen. Hier war auf bisher nicht ermittelte Weise auf teressen der Sozialdemokratie diente. Ungeachtet aller Ge- Viele Beugen, die noch vernommen wurden, konnten auch zur Auf dem Boden des linten Seitenflügels Feuer ausgekommen, das an fahren beteiligte Baberste sich wacker an der Verbreitung des während einlaufenden Anzeigen und Vermutungen ist die Kriminal- dem Inhalt der zahlreichen Bodenkammern überreiche Nahrung ge­der Bluttat nichts beitragen. Mit der Prüfung der fort Sozialdemokrat" und der übrigen verbotenen Parteiliteratur. polizei fortgesetzt beschäftigt. Aus Friedrichsberg wurde gestern der Dach schlugen. Diese griffen nun bei dem scharfen Winde mit un­funden hatte und erst bemerkt wurde, als helle Flammen durch das Wir hoffen, daß die Parteigenossen, vor allem im vierten Verdacht auf einen jungen Mann gelenkt, der in der Nacht zum heimlicher Schnelligkeit um sich, so daß bei Ankunft des ersten Lösch= Wahlkreise Südost dem Toten für diese treue Pflichterfüllung Sonntag blutbefleckt nach Hause gekommen sei und seitdem im dadurch Anerkennung zollen, daß sie sich zahlreich an der Be- Gegensatz zu früher ein gedrücktes Wesen zeige. Aber der Verdacht zuges nicht nur der Dachstuhl des Seitenflügels, sondern auch bereits stattung beteiligen. Die Beerdigung erfolgt heute Mittwoch erwies sich auch diesmal als unbegründet. Der junge Mann war Wehr sofort mehrere Schlauchleitungen in Tätigkeit setzte und von ein Teil des Dachstuhles vom Vorderhause brannte. Troßdem die von der Leichenhalle des städtischen Friedhofes in Friedrichs in eine Schlägerei verwickelt gewesen und hatte so viel abbekommen, verschiedenen Seiten aus vorging, dauerte es doch fast eine Stunde, felde aus. Ehre dem Andenken des tapferen Parteigenossen! daß allerdings für eine geraume Zeit seine Stimmung verdorben bevor sie Herr des Feuers war. Ein zweiter größerer Brand be Die Milchversorgung Berlins von außerhalb hat, einer amt var. Andere Spuren, die noch verfolgt werden, alle anzubeuten, schäftigte die dritte Löschkompagnie in der Heimstraße 16 längere Zeit.

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lichen Nachweisung zufolge, im legten Jahre weitere Fortschritte ge­macht. Auf den Fern- Bahnhöfen der Reichs- Hauptstadt wurden ins­gesamt 207 796 983 Liter Milch eingeführt, es macht dies pro Tag ein Duantum von mehr als 570 000 Litern. Am ergiebigsten ergießt fich der Milchstrom vom Hamburg - Lehrter Bahnhofe aus über Berlin ; hier gingen im vergangenen Jahre 78,27 Millionen Liter Milch ein; die zweitstärkste Zufuhr weist der Stettiner Bahnhof( mit 66,91 Millionen Liter) auf; es folgen: der Anhalter Bahnhof ( mit 17,15 Millionen), der Ost- Bahnhof( mit 16,37 Millionen), der Nord­Bahnhof mit 12,5 Mill.), der Potsdamer Bahnhof( mit 8,23 Mill.), der Görlitzer ( mit 4,41 Millionen) und der Schlesische Bahnhof ( mit 3,01 Millionen Litern). Die anderen beiden Fernbahnhöfe Rir dorf und Moabit lieferten unter einer Million Liter.

eher stören fördern.

In der Umgebung der Greifswalderstraße werden seit Jahren lagen über die dort befindliche Knochen- Entfettungsanlage erhoben. Im Jahre 1862 in unbewohnter Gegend aus kleinen Anfängen ent­standen, hat sie sich mit der Zeit derartig entwickelt, daß sie für die dortigen Anwohner zu einer wahren Plage geworden ist. In An­betracht diefer Tatsache wird der Bund der Berliner Grundbefizer­Vereine auf Antrag des Grundbefizer- Vereins Nordost beim Polizei präsidium dahin vorstellig werden, daß diese seit langen Jahren be­ftehende Belästigung beseitigt werde.

Die Mitteilung der Allg. Fleischerzeitung", daß der Inspektor Schliebener auf dem städtischen Viehhof beim Handel mit beanstan­detem Fleisch abgefaßt worden ist, wird von dem Beschuldigten für unwahr erklärt. Herr Schliebener teilt mit, daß er den Urheber der Nachricht wegen Verleumdung belangen wolle.

In der Schuhmacherwerkstatt von Paul Kern war dort in Abwesenheit des Inhabers ein Brand entstanden, der schon geraume Zeit geschwelt haben mußte, denn als Herr S. gegen Mitternacht heimkehrte und die Ladentür öffnete, stand schon die ganze Werkstatt und ein abs geschlagener Schlafraum in Flammen. Der 11. Löschzug schlug die große Schaufensterscheibe ein, um dem Rauch Abzug zu verschaffen und hatte dann tüchtig Wasser zu geben, um die Gefahr zu beseitigen, Die Werkstatt ist mit ihren Regalen, Tischen usw. total ausgebrannt.

Der Sternenhimmel

zeigt uns anfangs Februar um 10 Uhr, Mitte des Monats um 9 Uhr, gegen Ende schon um 8 Uhr die Milchstraße auf der westlichen Hälfte des Himmels, anfangs in etwas nordwestlicher Nichtung, dann direkt nach Norden sich entlang ziehend.

Der Magistrat hat in seiner gestrigen Sitzung zugestimmt, daß der Lehrer Nagel vom städtischen Erziehungshaus für verwahrlofte An ihrem Westrande sehen wir im Süden den funkelnden Knaben zu Lichtenberg in den Gemeindeschuldienst übertritt und an Sirius, nordwestlich davon das schöne Sternbild des Orion, feine Stelle der Lehrer Kupfernagel das Amt eines Erziehers Arbeiterlos. Mit dem Revolver machte gestern Dienstag nach dem weiter nördlich der Stier folgt, fenntlich an dem hellen Stern in Lichtenberg übernimmt. Fel. Th. Huth wurde zur technischen mittag der 59 Jahre alte Werkmeister Hermann Müller in seiner erster Größe Aldebaran, dem Auge des Stiers, und der Gruppe Lehrerin am städtischen Erziehungshause für verwahrloste Mädchen Wohnung, Liebigstraße 35, seinem Leben ein Ende. Müller war bes Siebengestirns ober den Plejaden.' Weiter westlich zu Kleinbeeren gewählt. Die Berliner Handwerkskammer wird Meister- 28 Jahre lang in der Lederfabrik der Gebrüder Steinlein in der vom Aldebaran steht der große Planet Jupiter schon ziemlich tief furse auf dem Gebiete der Tischlerei errichten. Der Magistrat hat zu Thaerstraße 29/30 befchäftigt, die letzten 16 Jahre als Meister. Am am Himmel. diesem Zwed die städtische Tischlerschule zur Verfügung gest it. 1. Januar 1904 wurde er entlassen, erhielt aber noch ein Jahr lang Am östlichen Rande der Milchstraße bilden der Profyon, die Ferner hat der Magistrat beschlossen, den Abänderungen des sein volles Gehalt. Seine Angehörigen fagen, er habe sich mit einem 8 willinge Bollug und Castor, der Fuhrmann mit der Ortsstatuts für die Kaufmannsgerichte, in der Fassung der der jungen Herren in der Fabrit nicht vertragen können; die Geschäftshellen Capella Gegenftüde zum Sirius. Orion und Stier. Weiter Beschlüsse der Stadtverordneten- Bersammlung vom 26. Januar d. 3. inhaber dagegen erklären, daß Müller nach Einrichtung verschiedener nördlich steht in der Wilchstraße bas W- förmige Sternbild Caffio­zuzustimmen und die Genehmigung des Oberpräsidenten sofort nach Neuerungen im Maschinenbetrieb sich ihren Anordnungen nicht mehr peja, und ganz tief im Norden funkelt noch der helle Deneb Ausuchen. Für die Unterbringung des Kaufmannsgerichts find Räume habe fügen wollen und zuletzt auch etwas getrunten habe. Eine vom Sternbilde Schwan. in der Zimmerſtr. 90/91, wo sich das Berliner Gewerbegericht Beneue Stellung zu finden, gelang ihm bei seinem hohen Alter nicht Auf der östlichen Hälfte des Himmels fällt uns das bekannte findet, in Aussicht genommen worden. Nachdem im Kühlhause des mehr, und da mun das Gnadenjahr" abgelaufen war, griff er zum Sternbild des Großen Bären oder Wagens auf, dessen städtischen Schlachthofes sämtliche zum Zwecke der Pökelung ein- Revolver und erschoß sich. Hinterräder auf den Polarstern hinweisen. Die Deichselsterne gerichteten Räume in Benutzung genommen worden sind, muß eine Wegen unglücklicher Liebe mit Lysol vergiftet hat fich die weisen auf einen rötlich funkelnden Stern, der sich im Nordosten be­Erweiterung dieser Anlage stattfinden. Die vom Kuratorium des 20 Jahre alte Olga Leutloff, die feit 14 Tagen bei einer Herrschaft reits über den Horizont erhoben hat, den Arkturus vom Steen­Schlachthofes vorgelegten Bauentwürfe und Kostenanschläge in Höhe in der Rosenthalerstraße 41 diente. Gestern nachmittag fand die bild Bootes. Südöstlich vom Großen Bären steht das Sternbild