Nr. 29. 22. Jahrgang.
Sozialpolitik im Charlottenburger Stadtparlament.
Die Sibung der Charlottenburger Stadtverordneten vom legten Mittwoch gestaltete sich zu einer der stürmischsten, die wir je
erlebt haben. Unsere Genossen hielten eine
Generalabrechnung mit dem Magistrat
und der liberalen Bourgeoisie ab und legten in überzeugender und schonungsloser Weise dar, daß die weit verbreitete Anschauung, als fei die Verwaltung von Charlottenburg eine sozialpolitisch vorgeschrittene, nichts weiter ist wie ein Märchen, erfunden, um die Arbeitermassen in Schlaf zu wiegen.
-
Vor genau zwei Jahren, am 11. Februar 1903, hatte die fozialdemokratische Fraktion folgenden Antrag gestellt:" Die Stadtverordneten Versammlung wolle beschließen: a) für sämtliche städtische Betriebe sind Arbeiterausschüsse einzuführen.- b) Die tägliche Arbeitszeit ausschließlich der Pausen darf nicht länger als neun Stunden dauern. c) Ueberstunden -, Sonn- und Feiertagsarbeit ist nur insoweit zulässig, als sie zur Aufrechterhaltung des Betriebes und zur Abtvendung von Gefahren getan werden muß und ist dann um 25 Broz. höher zu löhnen. d) Der tägliche Mindestlohn der voll beschäftigten Arbeiter ist auf 4 M. festzusehen. e) Den zu militärischen Uebungen eingezogenen ständigen Arbeitern ist der volle Lohn, abzüglich der Unterstützung aus Reichsmitteln zu zahlen."
-
Die Versammlung überivies den Antrag dem Magistrat zur Erwägung. Dieser lehnte die Forderungen im großen und ganzen ab. Die Mitteilung über die Magistratsbeschlüsse zu den sozialdemokratischen Anträgen ging an einen besonderen Ausschuß, der fich für die Annahme der Punkte b und c aussprach. Das ging aber der Mehrheit der Versammlung sehr gegen den Strich, sie verwies die Angelegenheit an den Ausschuß zurück und verstärkte ihn gleichzeitig um einige Mitglieder. Der neue Ausschuß
hat denn auch nach Wunsch gearbeitet, er erklärte fich mit 7 gegen 4 Stimmen für Beibehaltung des zehnstündigen Arbeitstages ( Buntt a), ferner beschloß er mit 6 gegen 5 Stimmen, für Einfeßung von Arbeiterausschüssen für sämtliche Betriebe, sotveit die Zahl der ähnlich beschäftigten Arbeiter 50 übersteigt, mit Ausnahme der Feuerwehr, einzutreten( Punkt b). Der Punkt c, der sich auf die Ueberstundenarbeit bezieht, wurde in der unten mitgeteilten Faffung einstimmig angenommen, während der Punkt d, der den täglichen Mindestlohn betrifft, von den Antragstellern zurüdgezogen wurde. Zahlung des vollen Lohnes bei militärischen lebungen Punkt e- tourde mit allen gegen 2 Stimmen abgelehnt. Hiernach empfahl der Ausschuß dem Plenum der Stadtverordneten- Versammlung folgende Beschlußfassung:
-
„ Die Versammlung nimmt von der Mitteilung der MagiStratsbeschlüsse Kenntnis und beschließt: I. Für sämtliche städtische Betriebe, soweit die Zahl der ähnlich beschäftigten Arbeiter 50 übersteigt, mit Ausnahme der Feuerwehr, find Arbeiterausschüße einzusetzen. II. Ueberstunden-, Sonn- und Feiertagsarbeit ist, abgesehen von den Fällen, wo die Eigenart des Betriebes sie notvendig macht und die Arbeiter unter ausdrücklichem Hinweis hierauf angestellt sind, nur insoweit zulässig, als sie zur Abwendung von Gefahren getan werden muß und ist dann mit 25 Prozent höher zu löhnen."
Nachdem der Referent Stadtv. Dr. Spiegel die Anträge des Ausschusses begründet hatte, ergriff
Genoffe Hirsch
das Wort. Seine Freunde könnten sich mit den Beschlüssen des Ausschusses nicht begnügen, sie müßten auf dem Neunstundentag und auf der Forderung der Errichtung von Arbeiterausschüssen für alle Betriebe beharren. Auch auf die weiteren Forderungen würden sie zu gegebener Zeit wieder zurüdfommen. Die Art, wie die sozialdemokratischen Anträge behandelt feien, liefern den Beweis dafür, daß man nichts für die städtischen Arbeiter tun wolle; der Ausschuß habe die Macht, die ihm das Dreiklassen- Wahlsystem gewähre, mißbraucht, er habe die Forderungen der Arbeiter einfach niedergestimmt. Ge seien Mitglieder in den Ausschuß geschickt, die als Arbeiterfeinde befannt seien. Der Ruf Charlottenburgs als einer sozialpolitisch vorgeschrittenen Gemeinde fei ganz unberechtigt, Charlottenburg fei sozialpolitisch ebenso rüdständig wie andere Gemeinden, in denen das Interesse des Kapitalismus ausschlaggebend sei.( Lebhaftes Ohel Rufe: Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Die Sozialdemokraten würden ihre Anträge, wenn sie heute abgelehnt würden, von neuem einbringen. Es werde einmal die Zeit kommen, wo die Mehrheit der Versammlung einsehen wird, daß eine Stadt wie Char lottenburg anderen weniger steuerkräftigen Gemeinden und privaten Unternehmern mit gutem Beispiel voranzugehen habe.( Beifall bei den Sozialdemokraten.)
Bürgermeister Matting
protestiert gegen die Behauptung des Vorredners, daß der Magistrat fozialpolitisch rückständig sei, er sei von Wohlwollen für die Arbeiter befeelt. Die Frage des Neunstundentages könne nicht von heute auf morgen gelöst werden; würde man dieser Forderung nachgeben, so würden die Sozialdemokraten nach zwei Jahren den Achtstundentag forderu.
Stadtv. Dr. Erüger( lib.): Für die abgetanen Rede wendungen des Stadtv. Hirsch würden die städtischen Arbeiter nur ein Lächeln übrig haben; die Unzufriedenheit unter den Arbeitern werde künstlich geschürt. Es habe nicht erst der Anregung der Sozialdemokraten bedurft, um in Charlottenburg treffliche sozial politische Einrichtungen zu schaffen, sondern man habe auf diesem Gebiet nur eine Tradition befolgt.
Stadtv. Hirsch erwidert, das Ansehen der städtischen Behörden werde am meisten beeinträchtigt durch die liberale Fraktion, die, seitdem sie zu einem ausschlaggebenden Faktor geworden sei, sich zu getreuen Schildknappen
des Magistrats degradiert habe.( Unruhe.) Die Liberalen hätten ihre liberalen Grundfäße über Bord geworfen, soziales Empfinden
bestellt ist.
Lokales.
Rückkehr zum Glauben.
Freitag, 3. februar 1905.
Die Telegramme erleiden
Be
Arbeitszeit vom hygienischen Standpunkt aus zu betonen, wurden die sowie nach dem Westen Deutschlands. fozialdemokratischen Anträge gegen die Stimmen der Antragsteller allgemein Verzögerungen. und des Stadtv. Dr. Penzig abgelehnt. Die Arbeiter werden nunmehr wissen, wie es um die angebliche oben angestoßen, daß eine Anzahl Studentenverbindungen gegen die Wie offiziös dementiert wird. Da Zentrum Trumpf ist, hat es sozialpolitische Einsicht der Charlottenburger Kommunalverwaltung fatholischen Korporationen Stellung genommen haben. Die Rektoren der technischen Hochschulen von Berlin und Hannover erhielten Befeht, den Studenten das Vorgehen gegen die Katholiken zu ver bieten. Bei dieser Gelegenheit soll der Rektor in Hannover das mur allzu wahre Wort haben fallen lassen, daß so etwas wie akademische Freiheit überhaupt nicht existiere. Gegen diese Haben wir jemals in unserem politischen Erdendasein zwischen schränkungen nahm gestern eine Akademiter Versammlung zwei Extremen geschwankt und geglaubt, daß sich zwischen Himmel in der Tonhalle Stellung. Besonders fiel in der Versammlung auf, und Hölle auch ein leidlich angenehmer Mittelweg finden ließe, so daß die Polizei in einer Anzahl aufgeboten war, wie es sonst nur schwören wir jetzt bei allem was uns lieblich dünkt, daß das bei ruhig verlaufenden Arbeiterversammlungen größeren Umfanges Schwanken ein Ende haben soll, daß Farbe bekannt, reiner Wein ein- üblich ist. Nun hatte am Mittwochabend die„ Nordd. Allg. Ztg." geschänkt werden muß. Wie glüdlich sind doch die Leute mit Scheu- im absprechenden Ton erklärt, daß der Rettor in Hannover die flappen vor den Augen, die nicht rechts, nicht links sehen, auf die Aeußerung von der Nichteristenz der akademischen Freiheit überhaupt schwierigsten Fragen ihr Sprüchlein zur Hand haben und nimmer erklärte aber in der Versammlung, daß die Aeußerung, so wie er sie nicht getan habe. Der cand. techn. Heyne aus Hannover vom Pfade der geaichten Tugend abweichen! Vorige Woche waren wir weit draußen in Charlottenburg, wo ursprünglich wiedergegeben, in seinem Beisein gefallen sei. Kümmerten Die Welt mit Brettern zugenagelt ist und die Wölfe einander Gute die Studenten sich um Politik und nähmen Kenntnis davon, wie Nacht" sagen. In der Ausstellung für Arbeiterwohlfahrts. Mitteilungen sozialdemokratischer Blätter zuweilen offiziös dementiert einrichtung bewies eine Dame haarscharf und unwiderleglich, werden, so wäre den Herren die Tat der„ Nordd. Allg. Ztg." nicht daß der Alkohol vor der Wissenschaft nicht bestehen kann, und die weiter aufgefallen. Welt schauderboller Verbrechen, von denen leider auch der lokale Teil Die unglücklichen Gendarmen. Die Potsd. Korresp." bringt des Vorwärts" fein gefräßiges Dasein fristen muß, ohne den folgende lustige Nachricht: Die nach dem Ruhrrevier abkomman Dämon" eine Schäferidylle mit Flöten und Schalmeien wäre. dierten Gendarmen fühlen sich dort, nach hierher gelangten MitKomme teiner mit dem Einwand, daß das Uebermaß des Alkohol- teilungen, durchaus nicht wohl und sehnen fast samt und sonders genusses, so etwa das fünfzehnte oder sechzehnte Seidel, erst auf den Augenblick herbei, wo sie wieder in ihre Heimatsorte zurüc schwankem Pfade in die Hölle hineinführe. Das ist eben das Nieder- tönnen. Etwa 600 Gendarmen, zu denen noch zirka 200 Schutzträchtige an diesem grausigen Gift, daß das Delirium tremens männer fommen, sind anläßlich des Bergarbeiterstreits im RuhrFriminalpathologisch leidlich und harmlos ist, der erste geringfügige revier zusammengezogen. Sie müssen von morgens früh bis in die Tropfen Bier hingegen das Zuchthaus erschließt. Denn die Wissen- Nacht hinein dienstlich auf dem Posten sein und werden durch Vorvon erstklassigen Alkoholikern begangen werden, daß der Gewohnheits- darauf geachtet wird, daß sie nicht ohne zwingenden Grund ein schaft der Statistik hat dargetan, daß Mord und Todschlag gar selten gesezte besonders scharf fontrolliert, wobei auch namentlich fäufer vielmehr zu apathisch ist, um sich solch aufregender Be- Restaurant betreten. Dabei reichen aber die Diäten, welche schäftigung hinzugeben, daß jedoch eine grauenhafte Brädisposition die Gendarmen erhalten, nicht aus, um bei den teueren Lebensmittel. zu Greueltaten verschiedensten Kalibers unter den scheinbar harm- preisen sich leidlich mit Essen und Trinken zu versorgen. Das Belosen Geistern angetroffen wird, die sonst nüchtern ihrer Alltags- tragen der Bergarbeiter wird von den Gendarmen als„ unheim. Pflicht nachgehen und sich nur bei Geburtstagsfeiern einmal über- lich ruhig" bezeichnet. Weil die Streifenden vielfach bei Benehmen. Wir haben Respekt vor der Wissenschaft, und zogen ihr zu gegnungen geheimnisvoll die Köpfe zusammensteden, berEhren sowie im Hinblick aufs Zuchthaus unsere Schlüsse aus dem, mutet man aber, daß bald noch andere Zwischenfälle eintreten was wir gehört hatten. Wobei des flareren Verständnisses halber werden( 1). Einen verblüffenden Eindruck hat es bei der Genausdrücklich bemerkt sei, daß unser Ziel war, nicht einer der Erst- darmerie im Ruhrrevier hervorgerufen, daß der Sohn des GroßTropfen zu mißtrauen. Wir hatten ja die Wissenschaft, die hehre, gegen seinen Bater zugunsten der Arbeiter Stellung genommen hat. assigen zu werden, sondern in Furcht und Zittern dem ersten industriellen Thyssen, August Thyssen in Berlin, offenkundig als treuen Mentor zur Seite. Die Sicherheitsbeamten schütteln darüber den Kopf, daß sie berufen find, die Grubenbesizer, zu denen Thyssen senior gehört, zu schüßen, während der junge Thyssen offen für die Bergarbeiter eintritt.
"
=
Da will es nun das Unglück, daß der Weg uns in den Feenpalast führt, in die deutsche Spirituosen Ausstellung, die dort Mittwoch vormittag eröffnet worden ist. Wir fonnten uns um so sicherer in die Höhle des Löwen hineingetrauen, als wir der Göttin Wissenschaft einen heiligen Schwur geleistet hatten, dort keinen Tropfen Gift zu kosten und diesen Schwur, wie Zweiflern gegenüber ausdrücklich bemerkt sei, auch schweren aber entschlossenen Herzens gehalten haben. Daß der Dämon Alkohol die Menschheit mit gleiß nerischen Lockungen in gebundener Rede umgarnen würde, darauf waren wir gefaßt und unsere Ahnung hat uns nicht getäuscht. Es wimmelt von Boefie unter diesen Flaschenbatterien. Man vernehme: hr trantet und waret tapfer und schluget die Römer aufs Haupt, Und das hat, Ihr Herren Abstinenten, der Alkohol erlaubt." Von unserer Regierung heißt es:" Bwei elen wohnen, ach, in der Regierung Brust, Der Branntwein ist der einen nicht geheuer, Bekämpft den Trunt, sich ihrer hohen Pflicht bewußt, Die andere lechat nach Branntweinsteuer."
Das ist Destillationsprodukt der Aussteller, sagten wir uns und fanden uns mit der Prophezeiung ab, daß diese Verse die Dauer der Ausstellung nicht überleben werden. Wir blieben auch standhaft, als Goethe, Bodenstedt und sonst noch etliche Dichter auftraten, indem wir aus der Erfahrung eigener Sünden uns ins Bewußtsein riefen, wie windig es um alle Poesie bestellt ist.
Gebe der Himmel, daß die ins Grubenrevier entsandten Genbarmen kindlich reinen Herzens bleiben! Ein Gedanke, gar nicht schrecklich genug auszumalen, wäre es, wenn der Geist der Unzufriedenheit nun auch noch in diese Stüßen der Ordnung führe und sie zu der Erkenntnis brächte, daß nicht die unheimlich ruhigen Bergarbeiter, sondern die provozierenden Zechenbarone scharfe Polizeiaufsicht verdienten.
Ein schwarzer Tag wird der 27. Januar hinfort für die Berliner Geschäftswelt werden, wenn eine Nachricht des Konfektionär" fich bestätigen sollte. Die großen Feuerversicherungs- Gesellschaften halten nämlich ihr Nifiko durch die Illuminationen am Geburtstage des Kaisers in so hohem Maße für vergrößert, daß fie die großen Waren- und Kaufhäuser für diesen Tag außerhalb der Versicherung stellen wollen. Es sollen auch tatsächlich infolge der für die Illumination nötigen provisorischen Montagen und der verstärkten Stromspannungen an Kaifers Geburtstag schon häufiger Kurzschlüsse vorgekommen fein. Da die Geschäftshäuser das Risiko selbst nicht fragen wollen, so werden sie für die Folge auf die Jüluminierung ihrer Häufer am 27. Januar verzichten müssen. Es besteht aber angeblich die Abficht, die bisher für diesen Zweck aufgewendeten nicht unbeträchtlichen Koften sie schwanken für die einzelnen Firmen avischen 3000 Mart bis 15 000 Markder Kaiferin zur Verfügung zu stellen, damit sie diese Spenden an die Wohltätigkeits- uud ohlfahrtsanstalten, deren Protektorin sie ist, zur Verteilung bringen möge.
-
Aber, wir gestehen es offen, eine Art Nervenchoc befiel uns, als wir mitten unter den Likörflaschen und Destillierapparaten dieselbe Dame Wissenschaft lustwandeln sahen, die uns einige Tage vorher bei den Abstinenzlern zu höherer Moral verholfen hatte. Sollen wir aufzählen, was Dubende Professoren an den Ausstellungswänden wie in einem für nur zehn Pfennig fäuflichen Leitfaden für den Wahrer Patriotismus foll das äußerste wagen, um seine unalkohol anführen? Der Leiter des pharmakologischen Instituts in begrenzte Liebe zum Kaiserhause Ausdruck zu geben. Wie schön Greifswald, Prof. Dr. Schulz, sagt, daß gelegentlich auch einmal wäre es, wenn die Begeisterung einmal nicht allein die Herzen, sondern ein etwas reichlicherer Altoholgenus ohne Schaden ertragen werde, auch die Geschäftshäuser der Hoflieferanten zu wallender Glut entdas Reichsgesundheitsamt macht dem Dämon flammte. ber= flausulierte Konzessionen, der Direktor des physiologischen Instituts Eine andere schnurrige Mitteilung veröffentlicht noch der„ Nonin Erlangen, Prof. Rosenthal, hält den Alkohol für ein wichtiges fektionär". Es handelt sich um den Plan, aus der Bellevuestraße Arzneimittel, Professor v. Let; den sagt von ihm, daß er in mäßigen eine neue Geschäftsstraße zu machen. Unter Aufhebung der jebigen, Mengen die motorische Leistung des Magens steigere, Professor nur zweistöckige Häuser erlaubenden Bauordnung sollen, so heißt es, Dr. Orth in Berlin erhebt Einspruch dagegen, wie von vielen an die Stelle der jetzigen landhausartigen Häufer moderne RiesenAbstinenzlern die anatomischen Folgen des Alkoholgenusses, als bauten treten, und die schönen Bäume in der Straße sollen natürlich Säufermagen, Bierherz, dargestellt werden, ebenso Professor behufs Verbreiterung fallen. Auf diese Weise wird vielleicht die Schottelius in Freiburg. Professor Kart Fräntel in Halle Bellevuestraße mehr mit der Siegesallee harmonieren. Das Ge schließt aus dem Gutachten von 89 Professoren, daß die ärztliche schäftsblatt will sogar wissen, daß der Kaiser den Wunsch nach Wissenschaft durch den Mund ihrer berufensten Führer sich sicher Regelung" der Straße ausgesprochen habe. nicht im Sinne der unbedingten Enthaltsamkeit ausgesprochen habe. Und so geht es weiter; vierzig engbedruckte Seiten hindurch reiht sich ein wein, bier- und liförfreudiges Gutachten an das andere. Lange Stunden hat es gewährt, bis wir einigermaßen zur Besinnung tamen und der erschütternden Wahrheit innewurden, daß auch die Wissenschaft ein zwiespältiges Wesen ist und nur der Glaube das Heil bringt. Einzig er leitet sicher den Pfad stritter Unentwegtheit. Es bedarf natürlich eingehender Prüfung, ob gebranntes oder ungebranntes Wasser unser Jdeal werden soll. In einem Jahr hoffen wir aber sicher zu sein, welches der rechte Glaube ist.
hätten sie überhaupt niemals besessen.( Erneute Unruhe.) Solche Die stürmische Witterung der letzten Tage hat namentlich in der Reden, wie sie Herr Crüger gehalten habe, pflege man in Zandtage Nacht zu gestern in Berlin und in der Umgebung mannigfachen und Reichstage kaum noch auf der rechten Seite zu hören. Redner Schaden verursacht. An verschiedenen Stellen der Stadt mußte hielt sodann in fast einstündiger Rede den Liberalen ihr
Sündenregister
Der Verein Berliner Preffe hat sich in seiner Versammlung am Mittwoch mit Marim Gortis Schidjal befaßt und in einer Resolution den„ dringenden Wunsch" ausgesprochen, daß dieser Dichter der Weltliteratur zu weiterem Schaffen erhalten bleibe. Bielleicht ist hierzu auch in einem stillen Winkel Sibiriens die Möglichkeit gegeben. Der Verein hätte sich nicht bemühen sollen. Lieber gar keine
Resolution als so eine.
Eine unheimliche Statistit. Durch Mord oder Totschlag sind in Berlin in den letzten beiden Jahren ganz ungewöhnlich viel Menschen ums Leben gekommen. Im Jahre 1904 haben 28 Personen, im Jahre 1903 hatten fogar 32 Personen auf diese Weise geendet. Von den vorhergehenden Jahren weist keines eine auch nur annähernd so hohe Zahl auf. In dem Jahrzehnt von 1902 zurück bis 1898 verloren in Berlin ihr Leben durch Mord oder Totschlag: 11, 18, 11, gestern morgen die Passage auf den Bürgersteigen gesperrt werden, 18, 12, 19, 19, 14, 15, 8 Personen. Der Durchschnitt aus diesen weil der Sturm in der Nacht Stuck von den Wänden gerissen und zehn Jahren stellt sich auf jährlich 14 Personen. vielfach Dachsteine und Schiefersteine gelockert hatte. Von den Anschlagfäulen wurden die kaum angeklebten Plakate wieder losgeriffen. Auf der Königschaussee ist am Morgen gegen 7 Uhr der Barbier gehülfe Franke von einem herabfallenden Firmenschild getroffen und
Zum Mord in Lichtenberg wird noch berichtet, daß auch die Durchsicht der Korrespondenz der Ermordeten keinen Anhalt für die Ermittelung des Täters geliefert hat.
vor, er wies nach, wie sie stets und ständig, sowohl auf dem Gebiet des Schulivesens als auf dem der Gesundheitspflege, die Interessen der Minderbemittelten verlegt und nur die der Besitzenden vertreten hätten; er lieferte den aktenmäßigen Beweis dafür, daß alles, was bisher für die Arbeiter geschehen sei, auf die Initiative der Sozial- am Kopfe nicht unerheblich verlegt worden. In der Berlinerstraße Verstärkter Gottesdienst soll in den städtischen Fortbildungsdemokraten zurückzuführen sei und übte unter lebhaftem Beifall in Weißensee beschädigte der Wind die neuaufgelegte Dachkonstruktion anstalten eingeführt werden. Für diesen Zwed find 6000 m. feiner Freunde und steigender Unruhe der Liberalen scharfe Kritif eines Neubaues und riß einen Teil der Bedachung mit herunter. mehr als im vorigen Jahr eingestellt worden. Die Gesamtausgaben an dem Verhalten der Charlottenburger Bourgeoisie. Auch aus Friedrichsfelde wird bedeutender Windschaden gemeldet. für die Fachschulen stellen sich auf rund 960 000 M., dem rund Die Rede unferes Genoffen locte auch den Oberbürgermeister In der Prinzen Allee wurde das Pappdach eines Wagenschuppens 882 000 M. Einnahmen gegenüberstehen. Schuste hrus aus seiner Reſerve heraus. Das Oberhaupt der aufgerollt. Vielfach wurden Zäune umgelegt und besonders in den Mit Hinterlassung einer Schuldenlast von etwa 40 000 Mart Stadt wußte aber nichts weiter zu sagen, als daß Genosse Hirsch Gärten Verheerungen angerichtet. Aus Tegel wird uns gemeldet, ist der Schlächtermeister Karl Stephan aus der Oranienburgerstr. 68 olle Stamellen" vorgebracht und eine etwas frühzeitige politische daß durch den Winddruck das Eis des Tegeler Sees, obwohl es noch durchgebrannt. Er befindet sich mit seiner Frau bereits jenseits des Wahlrede gehalten habe. Die liberalen Freunde des Oberbürgermeisters wußten sich vor eine Stärke bis zu 5 Zoll befigt, gebrochen wurde. Ebenso ist das großen Teiches und schrieb von Amerika an einen Gläubiger eine Eis des Müggelsees stellenweise gespalten. Ansichtskarte, daß er cine stürmische Ueberfahrt gehabt habe, daß es Entzücken über diese Rede nicht zu lassen. Genosse Hirsch nahm Das Gewitter am Dienstag hat in der Umgegend Schaden ihm sonst aber gut gehe. Stephan richtete fich erst vor einigen den von Herrn Schustehrus hingeschleuderten Fehdehandschuh namens angerichtet. Es fielen stellenweise, so in der Gegend von Zehdenid, Monaten eine Schlächterei ein und baute sein Geschäft von vornfeiner Freunde auf. Er drückte seine Freude darüber aus, daß der Alt- Ruppin sowie auch in Teilen des westhavelländischen Gaues herein in betrügerischer Absicht auf Schwindel auf. Oberbürgermeister fich in einen bewußten Hagelschloffen von mächtiger Größe. In Templin traf der Bliz eine Straßensperrung. Der östliche Fahrdamm des Luisen- Ufers Gegensatz zur Mehrzahl
der Charlottenburger Einwohner gestellt habe, da bei der Teßten Reichstagswahl mehr als die Hälfte aller abgegebenen Stimmen auf den Sozialdemokraten entfallen find.
Nach weiterer stürmischer Debatte, in die auch Genosse Dr. Bepler cingriff, um die Notwendigkeit einer Verkürzung der
mit Getreibe und Futtervorräten gefüllte Fachwerksscheune des Ge- längs des Dranienplages wird behufs Werlegung eines Gasrohres meindevorstehers Stahlberg, die eingeäschert wurde. Infolge des herrschenden Sturmes sind viele Telegraphen- vom 2. Februar ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter leitungen im Julande und nach dem Auslande gestört. Insbesondere gesperrt. Zwei Opfer einer Rauchvergiftung. Bei einem Brande, der vor start beeinträchtigt find die Verbindungen nach Frankreich, Belgien, Schweiz, Italien, Schweden, Norwegen und zum Teil nach England acht Tagen im Hause Langenbed str. 8 in der Wohnung des