Nr. 38. 22. Jahrgang.
140. Sigung vom Montag, den 13. Februar 1905, nachmittags 1 Uhr.
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Abg. Nißler( f.): Herr Singer sowohl wie Herr Bernstein und Herr Gothein haben mit jedem Worte verraten, daß sie Feinde der Landwirtschaft sind.( Sehr richtig! rechts.)
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essen der übrigen Stände. Herr Singer meinte, daß durch die Auch Viehzucht betreibe ich, und das alles nicht aus Sport, sondern Erhöhung des Kornzolls der Wohlstand der Nation um 500 Millionen aus Geschäft. Ich habe also ein praktisches Urteil in diesen belastet wird. Das würde doch nur richtig sein, wenn das ganze Dingen. Die bisherigen Handelsverträge halte ich für gut. Die Inland den ganzen Kornzoll zu tragen hätte, und das ist ganz Zölle waren für die Landwirtschaft notwendig, aber sie waren auch ausgeschlossen. Wenn all die bedenklichen Folgen, die Herr ausreichend. Eine 12jährige Erfahrung hat gezeigt, daß nicht Am Bundesratstische: Graf Posadowsky, Frhr. v. Rhein- Singer von den erhöhten Kornzöllen erwartet, wirklich drohten, so nur Industrie und Handel, sondern auch die Landwirtschaft im baben. hätten sie doch auch 1888 bis 1891, als wir bereits den Fünfmark großen und ganzen sich sehr wohl dabei befunden hat.( WiderAuf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der ersten Boll hatten, eintreten müssen. Während dieser Zeit aber sind die spruch rechts.) Eine gewisse Not findet sich ja in allen Beratung der Handelsverträge, sowie des Vieh- Getreidepreise gefallen. Auf Grund der Statistik muß die Frage Ständen. Aber die Notschreie aus gewissen Teilen der seuchen Abkommens mit Desterreich- Ungarn . unbedingt verneint werden, daß bei erhöhten Kornzöllen die Landwirtschaft sind unbegründet. Preußischer Bundesrats- Bevollmächtigter Staatsminister Frhr . Getreidepreise steigen. Zuungunsten der Landwirtschaft kommt Der Herr Reichskanzler und der Herr Finanzminister behaupten, die D. Rheinbaben: Der letzte Redner am Sonnabend, Abg. Singer, weiter hinzu, daß die Seefrachten ganz bedeutend billiger Getreidezölle würden die Brotpreise nicht hinauftreiben. Ja, hat hier behauptet, in den neuen Handelsverträgen feien alle übrigen geworden sind. Die Lebenshaltung der Arbeiter dagegen wenn das richtig wäre, warum treten dann die GrundInteressen den füddeutschen Bauern und den ostdeurschen Junkern hat sich während des Fünfmark- Bolles erheblich verbessert. besiger dafür ein? befizer dafür ein? Unser verehrtes Mitglied Herr von aufgeopfert. Ich muß dem entgegentreten, damit feine agitatorische Ich lege mir immer die Frage vor: teshalb bekämpft eigentlich die Schwerin - Löbiz, hat einmal ausgeführt, daß die Landwirtschaft allein Wirkung mit diesen Worten getrieben wird. Bei der Prüfung Sozialdemokratie mit solcher Leidenschaftlichkeit den erhöhten Schutz an den Getreidezöllen 5 Millionen Mark jährlich verdienen wolle. handelte es sich um drei Fragen. Erstens, ob in diesen Verträgen der Landwirtschaft, und ich komme zu der Antwort: es fönnen nur Die richtige Berechnung des Abgeordneten Gothein, daß ein Besitz ein Schutz für die Landwirtschaft im allgemeinen, insbesondere auch politische Rücksichten sein. Das Ziel der Sozialdemokratie ist es an- unter 5 Hektar überhaupt kein Getreide zum Verkauf produzieren für die kleinen und kleinsten Betriebe vorhanden ist. Zweitens, ob geblich, das Jammertal auf Erden zu beseitigen. Weshalb fezt sie kann, ist vom Grafen Posadowsky und vom Herrn Finanz diefer Schutz für die Landwirtschaft notwendig ist. Drittens, ob er sich da über die Lebensintereffen der fleinen landwirtschaftlichen Be- minister damit zu widerlegen versucht worden, daß einige fich mit den Interessen der übrigen Berufsstände verträgt. völkerung hinweg? Wenn Sie wirklich alle Ungleichheiten auf Kleine Bauerngüter namhaft gemacht wurden, die Getreide Zuerst also die Frage, ob die neue Handelspolitik auch wirklich Erden beseitigen wollten, müßten Sie für den erhöhten Schuß des verkauft haben. Was aber diese Bauern auf der anderen Seite zuder gesamten und nicht nur der östlichen Landwirtschaft zugute Kleinbauern und Tagelöhners forgen.( Sehr richtig! rechts.) Aber gekauft haben, darüber schweigt des Sängers Höflichkeit. ( Mehr' ommt. Die Landwirtschaftskammern von Westfalen , der Rhein - die deutsche Landwirtschaft und das Kleinbauerntum sind die stärksten faches Gehr richtig! links.) Man kann sich leicht selbst ausrechnen, proving usw. haben einhellig diese Frage bejaht. Einstweilen nehme Bollwerte unseres Landes. Diese Bollwerke sucht die Sozialdemo- daß die Statistit des Abg. Gothein ungefähr stimmt. Nehmen wir ich an, daß diese gefeßlichen Vertretungen der Landwirtschaft das fratie zu ruinieren, wir aber müssen sie erhalten. Deutschland wird ein Gütchen von 2 Heftar( 4 Morgen), dann pflegt ein halber Hettar besser verstehen als Abg. Singer und Abg. Gothein( Sehr wahr mit seinen Bauern sein oder es wird nicht sein. Wer den deutschen mit Gemüse, ein halber Hektar mit Gartengewächsen, ein halber rechts.) und haben denn bei der Zolltarifsdebatte Abg. Heim und Bauer schüßt, schützt damit die Lebensinteressen des deutschen Vater- Heftar mit Roggen und ein halber Heftar mit Gerste bestelt zu Abg. Nißler für die ostelbischen Junker gekämpft, die der Linken so landes.( Bravo ! rechts.) werden. Ein solcher Bauer produziert dann nach dem Durchschnitt verhaßt sind? Und der Abg. Speck hat doch auch nicht um der der Reichsstatistit 3,3 Doppelzentuer Roggen. Sie werden mir zuschönen Augen der Ostelbier wegen hier die Arena betreten!( Sehr geben, daß er diese für seine eigene Familie braucht. richtig! beim Zentrum.) Sie haben ferner den Fürsten Hohenlohe Er produziert auf den halben Hettar Gersteland etwa 9,1 Doppelgegen mich ausgespielt und haben darauf hingewiesen, daß ich Ihnen Was die vorliegenden Verträge anlangt, fo fönnen wir nicht gentner, die er mit 141 m. verkaufen kann. Durch den Gerstezoll den Kampf mit vergifteten Waffen vorgeworfen habe. Ich nehme sagen: was lange währt, wird ganz gut. Wenn ich an den Süden fann er also einen Mehrertrag von 18 M. jährlich gewinnen. Und die Gelegenheit wahr, meine damalige Aeußerung richtig zu stellen. dente, kommt mir zuerst der Gerstenzoll ins Auge. Die Unter- dieser Gewinn wird reichlich aufgehoben durch die Mehrkosten für Ich habe den Ausdruck vergiftete Waffen" nur gegen die scheidung von Futtergerſte und Braugerste und der niedrige Zoll für Futtermittel usw. Sie mögen deduzieren, wie Sie wollen, es bleibt Form Ihrer damaligen Agitation gebraucht. Die Deutung, Futtergerste bedeutet eine große Schädigung für Bayern . Auch dabei, von den 18 Millionen deutscher Landwirte haben nur drei bis die Sie meiner Aeußerung jezt unterlegen, lag mir völlig fern. der Schuß des Hopfens ist ganz ungenügend. Die Handelsverträge vier Millionen Vorteile von den Getreidezöllen. Die tatsächliche Not Die allergrößte Mehrzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutsch haben hier unsere bayerischen Interessen preisgegeben. Wir brauchen der kleinen Landwirte muß, wo sie besteht, auf andere Weise geland hat eine Größe von zwei bis hundert Hektar. Ueberhaupt nur feinen ausländischen Hopfen. Die große Musterbrauerei von hoben werden. Sie mögen die Zölle noch so hoch machen, der 25 000 Betriebe in Deutschland , also noch nicht 1/2 Proz., sind größer. Weihenstephan benutzt nur bayerischen Hopfen. Nun sehen Kleinbauer kann doch nicht von seinem kleinen Lande existieren. ( Sehr richtig! links.) Num soll ich behauptet haben, daß auch die Sie sich hier in Berlin einmal das große Etablissement von Seine Arbeitstraft wird ja gar nicht ausge fleinen Betriebe an einer Erhöhung der Getreidepreise ein Interesse Weihenstephan an. Nirgends ist das Hinaus und Hineinströmen nützt.( Sehr richtig! links.) Wenn wir seine Arbeitskraft haben. Ich erkläre aber, daß ich nur gesagt habe, von Leuten so rege, wie dort.( Lachen links.) ( Lachen links.) Das beweist, daß voll ausnüßen wollen, fo müssen wir dafür sorgen, daß der mittlere und Meinbesitz an einer Erhöhung fein Produkt besser sein kann, als das aus einheimischen bayerischen daß er genügend Nebenbeschäftigung findet. Daß die des Schutzes der Landwirtschaft Interesse hat. Schutz der Materialien hergestellte. Auch an der Schweinezucht hat der Viehzölle dem fleinen Landwirt mehr nügen als die Ge Landwirtschaft" deckt sich nicht mit dem Schuß der Körner- bayerische Kleinbauer großes Interesse. Der Schweinegoll ist treibezölle, gebe ich zu. Aber man darf nicht vergessen, daß die wirtschaft.( Höhnisches Sehr richtig! links.) Außerdem ist die aber viel zu niedrig. Den Zoll auf Schafe haben Sie landwirtschaftlichen Zölle nur dann ganz zum Ausdruck kommen, Aeußerung des Fürsten Hohenlohe ganz anders gemeint gewesen, ja etwas erhöht. Aber dafür haben Sie den Wollzoll herabgefeßt. wenn sie sich auf notwendige Lebensmittel beziehen; beim und sie ist richtig gestellt durch den jezigen Nachweis des Grafen Die Erhöhung der Getreidepreise hat ja die große Gegenagitation Bieh aber nimmt der Konsum ab und damit sinkendie Preise. Posadowsky, daß auch fleinere Betriebe unter Umständen Körner der Sozialdemokratie und derjenigen, die ihr am nächsten stehen, der Was aber verkauft der süddeutsche Bauer? Gerste, so lange verkaufen. Außerdem ist aber auch noch ein indirektes Interesse der Freifinnigen Vereinigung hervorgerufen. Aber die niedrigen Getreide- er sie billig auf dem Rhein nach England transKleinbauern vorhanden. Denn wenn der Körnerbau des Großgrund- preise der letzten 13, 14 Jahre haben uns schwer geschädigt. Wir portieren kann, und vor allem auch wieder, so lange er befizers nicht gedeiht, wirft sich diefer auf Kartoffelbau und andere, Landwirte fühlen uns alle solidarisch. Die Meist begünsti- billige Transportgelegenheit hat. Jetzt aber wird der alte sonst vom Kleinbauern bevorzugte Betriebsarten. Durch diese gungs- Verträge mit Amerika und Argentinien Vater Rhein , der seine freien Wellen vom Fels zum Konkurrenz entsteht notgedrungen ein indirettes Intereffe des Klein- müffen fo bald wie möglich gekündigt werden. Meer wälzt, zu wälzt, zu einem Kanal, einer fünstlichen Wasserbauern an den hohen Getreidepreisen. Der Schutz des Kohls, der Man muß ferner aufhören, uns mit der Sozialgesetzgebung straße erklärt und der Verkehr auf ihm besteuert, gehemmt. Schutz der Weinmaische usw. kommt doch vornehmlich den Klein weiter zu belasten. Ich bin der Anschauung, daß wir Arbeit Das Interesse der ländlichen Betriebe ist unendlich verschieden, aber betrieben zugute. Die Hauptsache ist der Schutz der Wieh- geber schon genug belastet sind. Gehen Sie nicht weiter! Bölle und Verkehrserschwerung sind nicht das Mittel, der Landwirtzucht, an der der Klein besiger viel stärter beteiligt Davor warne ich Sie!( Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.) schaft zu helfen. Am Vorteil durch die hohen Getreidezölle hat der ift als der große. Auf die Betriebe unter 100 Heftar entfallen Alle Parteien sollten für die Erhaltung der deutschen Landwirtschaft Großgrundbesitz den Löwenanteil. Und so ist dieser ganze Zolltarif, von den Pferden 2,7 Millionen, auf größere nur 650 000. Gerade forgen zum Wohle des gemeinsamen Vaterlandes.( Beifall rechts.) alle diese Handelsverträge nach dem Bibelworte eingerichtet: Wer da aus der Pferdezucht aber fließt, wenigstens in Schleswig - Abg. Dr. Beumer( natl.): Wir sind in der Fraktion darüber hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe; wer aber nicht hat, Holstein, dem Kleinbauern eine verhältnismäßig gesicherte einig gewesen, daß in diesen Handelsverträgen das Unrecht wieder dem wird genommen das, was er hat.( Lebhafter Beifall lints.) Rente zu, die aber infolge des Importes an Pferden ständig ab- gut gemacht werden müsse, das in den Caprivischen Handelsverträgen Abg. von Kardorff( Rpt.): Herr Singer beklagte genommen hat. Noch wichtiger ist die Nindviehzucht. Von den an der Landwirtschaft begangen worden ist. Schon vor Abschluß des sich, daß der Reichskanzler vor Eintritt in die Tagesordnung 17 Millionen Stück Rindvieh im Deutschen Reiche entfallen 15 Mil- deutsch - österreichischen Handelsvertrages hatten die befugten Vertreter das Wort ergriffen hätte doch das war fein gutes lionen auf den fleinen und mittleren Besiz. Und welches Befigtum der Industrie erklärt, fie wollen feine Vorteile auf Kosten der Landwirt- Recht und daß er über eine Stunde geredet hätte. für den Bauern steckt in den Schweinen! Wie wichtig ist ihr Schutz! schaft. Das Ziel des Schutzes der Landwirtschaft, das wir anstrebten, Nun, Herr Singer hat den Reichstag über zwei Stunden anzuDie zweite Frage betrifft die Notwendigkeit des Schußes für scheint im wesentlichen erreicht zu sein. öden gewagt.( Große Heiterfeit und lebhafte Zustimmung rechts. die Landwirtschaft. Der Reichskanzler hat darauf hingewiesen, daß Hingegen bieten die Industrieschußbedingungen ein Abg. Singer: Das ist die Höhe Ihres geistigen Niveaus! 1871 noch 64 Broz. der deutschen Bevölkerung auf dem Lande lebten, überaus trauriges Bild. Ob sich für die Industrie Sehr gut! links.) Herr Singer weiß gewiß sehr viele Dinge sehr während es 1900 nur noch 46 Broz. waren. Bon verschiedenen Seiten günstigere Bedingungen hätten erreichen lassen, wenn wir auf die viel besser als ich; aber von aber von der Landwirtschaft versteht ist diese Aufmachung bemängelt worden. Die Freifinnige Beitung" landwirtschaftlichen Zölle in dieser Höhe verzichtet hätten, steht noch er absolut gar nichts.( Stürmische Zustimmung rechts.) Es hat dem Reichskanzler sogar den freundlichen Rat erteilt, ein be- dahin; ich glaube es nicht. Daß wir nicht mehr für die Industrie ist ja möglich, daß es mit dem Bauernstande in der Pfalz fonderes statistisches Amt in der Reichskanzlei zu errichten, herausgeschlagen, liegt einmal daran, daß unsere Waffen nicht scharf etwas anders steht, als bei uns, das kann ich dem Vordamit er fünftig besser informiert fei. Tatsächlich ift genug waren. Uufere Anträge auf Erhöhung der industriellen Schutz redner zugestehen. Aber ich lebe doch auch 50 Jahre auf die Statistit des Reichskanzlers bollkommen zutreffend. zölle sind in der Tariffommission nicht nur von der Regierung be- dem Lande und habe ein offenes Auge für den Bauernstand gehabt; ( Abg. Dr. Müller Sagan: Nein!) In jeder Statistit fämpft, sondern auch von den extremen Landwirtschaftsbündlern, wie Die fleißige, ordentliche, strebsame Bevölkerung ist in den legten steden einige Fehlerquellen; so auch in dieser. Ihr liegt Dr. Hahn und Herr von Wangenheim, niedergestimmt. zehn Jahren vehement zurückgegangen.( Vielfaches Sehr richtig! der Gedanke zugrunde, daß alle Gemeinden unter 2000 Ein- Dann aber aber scheint man bei den Vertragsverhandlungen rechts.) 70 Broz. der landwirtschaftlichen Betriebe find Kleinbetriebe wohner als ländliche, alle Gemeinden mit über 2000 Einwohnern diese Waffen noch nicht einmal geschickt geführt und Bubon 4-100 hektar.( Lachen links.) Bei 100 Hektar muß der Be als städtische gerechnet werden. Die Erfahrung ergibt, daß alle geständnisse gemacht zu haben, die nicht nötig waren. siger noch mitarbeiten, ist gezwungen, selbst Hand mit an den Pflug Gemeinden unter 2000 Einwohnern im allgemeinen ländlichen Desterreich hat für Farbstoffe statt eines Bolles von 3,50 m. pro zu legen.( Widerspruch links.) Der Bauer bekommt heute seine Charakter haben, wenn auch in ihnen noch andere als landwirt Tonne einen zwölfprozentigen Wertzoll erhalten. Das zwingt die Arbeit überhaupt nicht bezahlt.( Sehr wahr! rechts.) Die Kleinbauern schaftliche Elemente wohnen. Dieser Fehler aber wird dadurch deutsche Industrie geradezu, in Desterreich und Ungarn Filialen zu haben geradezu Not gelitten, es ging ihnen schlechter als dem Gesinde auf tompenfiert, daß in Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern errichten. Rußland erhebt in Zukunft auf Eisen- und Stahlwaren den großen Gütern. Nicht die Großgrundbesizer brauchen die Zölle ländliche Elemente wohnen.( Sehr richtig! rechts.) In den einen Zoll von 55,81 m. pro 100 Stilo, d. h. über 100 Proz. des so dringend, sondern die kleinen Bauern. Wenn die Landwirtschaft Motiven zur Zollvorlage ist gefagt, daß die landwirtschaftliche Wertes. Die meisten Erzeugnisse der Eiſenindustrie tragen in Ruß einen genügenden Bollschuß hat, kann sie genug Brotkorn für ganz Bevölkerung, die 1882 noch 42,5 Proz. der Gesamtbevölkerung aus- land Wertzölle von 100-200 Prog. Der Boll für eine 1600 pferdige Deutschland hervorbringen und auch genug Bich züchten. Zu meinen machte, 1895 bereits auf 35,7 Broz. zurückgegangen sei. In der Dampfmaschine von 326 Tonnen beträgt in Deutschland 7910, in Lebzeiten hat sich der Ertrag pro Morgen in Deutschland ver Presse ist daraus der Schluß gezogen worden, daß in diesen Desterreich- Ungarn 34 578, in Rußland 185 500 Mart. Diese dreifacht, von 5 auf 15 Zentner, in Sachsen beträgt er schon jetzt 18 Jahren der gesamte Zuwachs der deutschen Bevölkerung von Maschinenindustrie ist also gegen das Ausland außerordentlich im 20 Bentner.. Es ist auch nicht richtig, daß der Zoll die Produkte 62 Millionen von der nicht landwirtschaftlichen Bevölkerung auf- Nachteil. In die allerschwierigste Lage gerät auch der deutsche verteuert. genommen worden sei, und daß diese sogar 3/4 Million Werkzeugmaschinenbau. Diese Benachteiligung wird flarer, wenn Die Eisenindustrie tönnte ihren Egport ganz ente verloren habe. Diese Behauptung ist mit Recht als nicht ganz man die Bölle in Amerika zum Vergleich heranzieht. Für eine behren, wenn die Landwirtschaft wieder so gut zutreffend bezeichnet worden. Die" Freifinnige Zeitung" 3000 PS- Dampfmaschine beträgt der deutsche Boll 9000 Mart, der gestellt würde, um genug Maschinen laufen zu tönnen. hat darauf hingewiesen, daß die Statistit bon 1882 die amerikanische 109 000 Mart, für eine 1600 PS- Dampfmaschine der Auch ich bin mit dem Grafen Kanizz für das System der kurzfristigen landwirtschaftlichen Tagelöhner mitzählt, die Statistik von 1895 aber deutsche Zoll 7910, der amerikanische 109 300 Mart, für Meistbegünstigungsverträge an Stelle der langfristigen Handelsverträge. nicht. Trotzdem fann fein Zweifel darüber bestehen, daß die Zahl eine 3000 Kilo Presse der deutsche Zoll 13 000 Mart, der Die Spezialisierung des Tarifs halte ich für einen erheblichen Fort der landwirtschaftlichen Arbeiter außerordentlich zurückgegangen ist. amerikanische 97 500 Mart. Die Werte der drei Maschinen schritt; natürlich müssen die Bollbeamten besser ausgebildet werden. Die Landwirtschaft hat etwa 400 000 Köpfe einfach verloren. Wir betragen: 230 000 Mart, 120 000 Mart, 20 000 Mart. Meine Ja, ich bin nun soweit, daß ich bedauere, daß wir nicht Defter haben in Preußen die ersten Schritte zu einer planmäßigen Be- politischen Freunde sind einig darin, daß Landwirtschaft, reich bei den Handelsverträgen angenommen haben. Es ist doch fiedelung des Ostens eingeleitet. Dabei sind wir in den Industrie und der werteschaffende Handel sich gegenseitig unterſtüßen wenig ficher mit Desterreich- Ungarn einen solchen Vertrag abzuBesitz außerordentlich schlagender Daten gelangt. Nach dem müssen. Wir wollen feine mechanische Barität zwischen diesen Beschließen. Den höchsten Wert legen wir auf Mitteilungen in der Bericht des Oberpräsidenten hat Ostpreußen in den letzten rufen, sondern eine auf volkswirtschaftlichen Erwägungen beruhende Rommission über unser zukünftiges Verhältnis zu den Meist zehn Jahren nicht mehr und nicht weniger als 14 Million Parität nach dem Grundfage der Hohenzollern : suum cuique. begünstigungsstaaten, vor allem Argentinien . Noch ein Wort Menschen verloren.( Sört! hört! rechts.) Nach dem Bericht des( Lebhafter Beifall bei den Nationalliberalen.) zum Bunde der Landwirte. Die ganze landwirtschaftliche Bewegung preußischen Landwirtschaftsrates hat der Saaletreis, ein Streis mit Abg. Sartorius ( frs. Vp.): Der Herr Reichskanzler hat die ist der Energie der Leitung des Bundes sicher zu verdanken, aber hohen landwirtschaftlichen Löhnen 36,7 Proz. der militärpflichtigen Landwirtschaft als Grundlage unserer Wehr- und Nährkraft be- sie ging doch zu weit, als sie Ablehnung des Bolltarifs verlangte. Jugend an die Großstädte abgegeben. Noch mehr als dieser Rück- zeichnet. Ich selbst bin Landwirt, muß aber sagen, daß diese Die Folge wäre die Aufrechterhaltung der alten Handelstarife gegang beweist der Unterschied in der finanziellen Leistungsfähig Aeußerung nicht mehr so zutreffend ist, wie früher. Denn nur der wesen, was ja Herrn Gothein sehr angenehm gewesen wäre. feit die Notlage der Landwirtschaft. Das Veranlagungssoll jenige Produktionszweig fann so bezeichnet werden, von dem die( Heiterkeit rechts.) Ich hoffe, daß wir recht schnell zu einem Abschluß aller physischen Personen beträgt in Preußen 133 Millionen übrigen abhängig find. Prof. Sombart in Breslau hat nach dieser dieser Beratungen kommen werden, und um das miterreichen zu Mark; auf die Landwirtschaft aber entfallen nur 42 Millionen Richtung eine bemerkenswerte Untersuchung angestellt, aus der helfen, werde ich meine Rede mit diesen Worten schließen. Mart Das steuerpflichtige Einkommen beträgt in Preußen hervorgeht, daß, wenn wir den Gesamtbedarf an landwirtschaftlichen Geheimrat v. Schönebeck ( auf der Tribüne schwer verständlich) 6 464 000 000, das Einkommen der Landwirtschaft aber nur Produkten selbst erzeugen wollten, wir eine 22mal so große Fläche bestreitet gegenüber dem Abg. Beumer, daß unnötige Konzessionen 2 675 000 000 m. Auf den Kopf der Bevölkerung trifft eine Steuer- haben müßten, als sie das Deutsche Reich tatsächlich befizt.( hört! bei den Böllen für Werkzeugmaschinen gemacht seien. Die deutsche leistung von 4,98 M., in den Städten steigt er auf 8,48 M., auf hört! links.) Wir müssen also landwirtschaftliche Produkte im Industrie sei bei den Handelsvertrags- Verhandlungen sehr berück dem Lande aber fällt er auf 2,20 M. In den Streisen Königsberg , portieren. Die Mittel dazu kann nur die Exportindustrie gewähren. fichtigt worden. Gumbinnen und Danzig aber fintt er auf 0,95, 0,85 und 0,95 und Und sie gewährt sie unter den bestehenden Verhältnissen. Hatte doch Abg. Frhr . von Hodenberg( Welfe): Der Bauernstand muß geschützt im Kreise Marienwerder sogar auf 0,78 M. In diesen Kreisen aber über- der Industrie- Export im Jahre 1904 einen Wert von 12 Milliarden werden, weil er es ist, der die Liebe und Treue dem angestammten wiegt der mittlere Befiz den Großgrundbesiz bedeutend. Die Ver- Mart, als 22 mal mehr, als die einmalige Kriegsentschädigung Fürstenhause am besten bewahrt. Wir haben seinerzeit bei der Generalschuldung des Landes wächst in steigendem Maße. Bon 1886-1891 Franfreichs betrug. Mit diesem Export bezahlen wir den agrarischen tarifdebatte empfohlen, die Regierungsvorlage anzunehmen, ohne fie betrug bas Plus an Eintragungen gegenüber den Löschungen Import. Diesen aber brauchen wir für unsere wachsende Be- einer Kommission zu verweisen. Wir haben auch gegen den Antrag Stardorff 146 Millionen Mart, von 1892-1903 326 Millionen Mark. Jm völkerung. Somit ist die Industrie und nicht die Landwirtschaft gegen gestimmt, weil er eine Verschärfung der sozialen Gegenfäße und letzten Jahre find 444 Millionen Mart mehr eingetragen worden. wärtig der Hauptfaktor unseres Wirtschaftslebens. Die neuen eine Verflachung des Parlamentarismus hervorrufen würbe. Diese Dabei beträgt der Gesamtreinertrag der preußischen Landwirtschaft Handelsverträge kommen in erster Linie dem Großgrund- Befürchtung ist denn auch eingetreten. Wir stimmen den Anträgen nur 409 Millionen Mark. Die Mehrverschuldung in einem Jahre besig zu gute.( Widerspruch rechts.) Unterbrechen Sie mich zu und haben auch nichts gegen eine Kommissionsberatung, falls ste hat also bereits den Gesamtreinertrag überholt.( Hört! hört!) nicht, ich kann beweisen, was ich sage. gewünscht wird, obgleich ich persönlich und die meisten meiner Freunde Ich komme nun zur dritten Frage, ob der für die Landwirtschaft Wenn ich auch in erster Linie Weinbau treibe, treibe ich auch Ackerbau fie für überflüssig halten und in erster Linie die Enblor- Annahme vorgesehene erhöhte Bollschutz verträglich ist mit den Inter- und gehöre zu denjenigen Landwirten, die etwas Getreide verkaufen. lempfehlen.( Beifall im Zentrum.)
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