Einzelbild herunterladen
 

Nr. 38. 22. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Dienstag, 14. februar 1905.

Berliner Partei- Angelegenheiten. Schranken auf. Die Prinzipale ferner dürften nicht unterschieds- zu Wildau der Bohrer Wilhelm Puſch. Er kam beim Bohren

Zweiter Wahlkreis. Heute, abends 81 Uhr, finden zwei öffent­liche Versammlungen statt: 1. im alten Bürgergarten, Lindenstr. 105; 2. in Habels Brauerei, Bergmannstr. 5-7. Frauen haben Zutritt. Zahlreichen Besuch erwarten Die Vertrauenspersonen. Dritter Wahlkreis. Heute, abends 82 Uhr, findet in Feuersteins Feftfälen eine Versammlung des Wah I vereins statt, in welcher der Mezitator Karl Stripp über: Die deutschen Landstreicher" sprechen wird. Nachdem Diskussion. Gäste haben Zutritt. Zahl­reichen Besuch erwartet Der Vorstand. Nieder- Schöneweide. Der Wahlverein hält heute Dienstag, abends 8, Uhr, bei J. Fischer, Berlinerstr. 17c, seine Monats­bersammlung ab. Genofie Grunow- Ober- Schöneweide hält einen Vortrag über: Kommunalpolitik". Gäste haben Zutritt.

"

Bankow . Am 18. d. M. veranstaltet der Wahlverein

einen Maskenball im Lokale des Herrn Ebersbach, Berlinerstr. 102. Friedenau . Dienstag, abends 81, Uhr, findet im Kaiser Wilhelmsgarten", Rheinstraße, eine Volksversammlung statt." Frau Dr. David spricht über:" Nutzen und Bedeutung der Konsum­bereine". Das Lokal ist frei.

Lokales.

Menzels Beisetung

11

Richtung nach außen hin eingehalten werde. Schon das Vereinsgesetz Schwer verunglückt ist in der Schwarzkopffschen Maschinenfabrik los angegriffen oder gar respektlos verhöhnt werden; Mißstände eines Kesselmantels der Bohrspindel zu nahe und wurde etwa 15 feien nur mit sa chlicher Schärfe festzustellen. Selbst die er- Male von der Spindel herumgeschleudert. Schwer verletzt wurde machsenen Arbeiter verhielten sich mit Recht abwartend. An der Pusch dem Krankenhause in Königs- Wusterhausen zugeführt. Wie Pforte einer Vereinstätigkeit dürften weniger große Worte als uns berichtet wird, hat der Verunglückte 27 Stunden hindurch seine Leistungen, wenn auch nur bescheidene, stehen. Das Sichrühmen Maschine bedient. Trifft das zu, dann liegt ein geradezu frebelhaftes mit der großen Macht", die die so junge Organisation in Händen Spiel mit Menschenleben vor. habe und mit der sie das Jahrhundert in die Schranken fordere, wie in der ersten von H. Lehmann geleiteten Nummer der Vereinszeitung Gefangenenbefreiung aus dem Frauengefängnis in der Barnimstraße Romantik in der Barnimstraße. Einen fühnen Versuch zur gesagt worden ist, entspräche nicht der Bescheidenheit, die der Jugend zukomme. Vom Erhabenen zum Lächerlichen sei hier nur unternahmen sechs Männer, von denen zwei festgenommen wurden, ein Schritt. Die Sympathien der großen Gewerkschaften und der während die übrigen entkamen und noch nicht ermittelt werden Deffentlichkeit könnten dadurch leicht verscherzt werden. Nach innen konnten. Gegen 1 Uhr nachts drangen fünf Personen, welche ver hin befürwortete er dagegen eine intensivere Vereinstätigkeit: Pro- mutlich in den Besitz eines Nachschlüssels waren, in das Grundstüc paganda auch unter den jugendlichen Arbeiterinnen und Barnimstraße 9 ein, welches neben der Gefangenenanstalt liegt und Heranziehung aller Mitglieder zur verantwortlichen Mitarbeit. nur durch eine vier Meter hohe Mauer von dieser getrennt ist. Sie Das sei allerdings bei der Jugend der Mitglieder ein gewagtes Er- erstiegen die Mauer und kamen so auf das Dach der angrenzenden, periment, das indessen einmal gemacht werden müsse, wenn wirklich ein Meter höheren Stallgebäude, welche sich an dem Gefängnishof die Kräfte oller Mitglieder zu freiester Entfaltung herangebildet entlang ziehen. Während einer der Burschen auf der Straße zurüd­und wenn verhütet werden solle, daß einige wenige Erwachsene das geblieben war und dort Schmiere" stand, postierten sich drei der Cliquer wesen, die schlimmste Gefahr für jede Vereinigung Eindringlinge auf dem Stallgebäude, um von dort aus den Ge­mit idealen Zielen, in den Verein trügen. Der Referent beantragte fängnishof zu beobachten. Die übrigen zwei Männer betraten das zum Schluß feines Vortrages, der von einem Teile der Versamm- Anstaltsgrundstück, um zwei Frauenspersonen zu befreien, die allem Yung mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde, eine entsprechende Anschein nach von dem Nahen der Freunde durch Stasfiber benach Die Fremden weten jedoch von mehreren Resolution. Der Korreferent H. Lehmann bekämpfte die An- richtigt worden waren. fichten des Referenten bezüglich der äußeren Taktik, während er sich Bewohnern des Hauses Barnimstraße 9 beobachtet worden, ebenso über die innere nicht äußerte. Er beantragte eine Gegenrefolution, hatte der Anstaltswächter den Posten auf dem Dache bemerkt. Er in der sich die Lehrlinge solidarisch" mit den Gewerkschaften erklären benachrichtigte sofort durch Fernsprecher die zuständige Polizeiwache, von welcher aus schon nach kurzer Zeit ein größeres Schuhmanns­und als Refruten der modernen Arbeiterbewegung bekennen. Unmittelbar nach Verlesung dieser Resolution, die bei dem anderen aufgebot zur Stelle war. Nun ergriff der auf der Straße befindliche Teil der Versammlung großen Beifall fand, wurde die Versammlung Schmiereſteher sofort die Flucht. Ein Teil der Schußleute besetzte die Bein- und Barnimstraße, um ein Durchbrechen der Befreier zu polizeilich aufgelöst. berhindern, die übrigen Beamten nahmen auf dem Hofe des Hauses Barnimstraße 9 Plak. Es gelang jedoch nur zwei Leuten die Flucht abzuschneiden. Die drei auf dem Stalldach befindlichen Helfers. helfer sprangen von dem Querstallgebäude etwa fünf Meter tief auf den Hof eines zur Büschingstraße gehörigen Hinterhauses und ent­famen. Die beiden Verhafteten sind der Ehemann resp. der Bräutigam von zwei Frauenspersonen, die eine längere Haft zu ver­büßen hatten.

-

hatte gestern ein zahlreiches Publikum auf die Beine gelockt. Es ist ja beim Tode eines Fürsten eitel blauer Dunst, wenn von Reporter­federn geschrieben wird, daß die Bevölkerung in allen ihren Schichten sich vor Schmerz nicht zu fassen wisse, und so hat wohl auch in diesem Falle weniger die Trauer um einen hervorragenden Künstler als Hierzu erhalten wir noch vom Rechtsanwalt Broh die Mitteilung, die Kunde, daß etwas Besonderes zu sehen sei, die Leute auf die daß er nach Schluß der Versammlung ein Schreiben an den Verein Beine gebracht. Wer soll bei der landesüblichen Schulbildung, die gerichtet hat, worin er erklärt, daß er von dessen Leitung und ebenso vor lauter Religion und Hohenzollerndaten nicht zur Würdigung von der Redaktion des Vereinsorgans" Die arbeitende Jugend" bedeutender Männer kommen kann, viel von Menzels Künstlerruhm zurüdgetreten ist. wiffen? Wenn der alte kleine Herr nicht im Straßenbilde Berlins

" 1

"

Einbruch im Gewerkschaftshause. In der Nacht vom Sonntag zu Montag versuchten Einbrecher, in der zweiten Etage des Gewerk haftshauses ihr Gewerbe auszuüben. Der erste Einbruch erfolgte in den Bureauräumen des Verbandes der Handels- und Transport­arbeiter. Dort wurden etwa 20 M. gestohlen. Alsdann versuchten die Diebe ihr Glück an der Tür der Ortskrankenkasse der Buchbinder, das Sicherheitsschloß widerstand hier ihren Versuchen. Im Bureau des Verbandes der Portefeuiller wurden einige Bleistifte entiendet, während die Tür, welche diesen Raum von dem der Ortstrankenkasse der Graveure trennt, durch den dahinter stehenden Geldschrank ein Hindernis gebot. Die Kriminalpolizei wurde unterrichtet; es dürften entsprechende Maßregeln, welche zukünftige Diebstähle verhindern, in türzester Zeit erfolgen.

eine auffallende Erscheinung gewesen wäre, so hätte auch seine Person Einer der älteren Parteigenossen Berlins , der Kaufmann es faum zu einiger Popularität gebracht. Nun hat aber mehr Wilhelm Friedländer, ist verschieden. In den letzten ein geschäftlicher Zufall als tünstlerische Neigung den Maler Jahren war er ein stiller Mann und wenige der jüngeren Die Katastrophe in der Händelstraße, bei der die Frau Priebke zur bildnerischen Charakterisierung des bedeutendsten Breußenkönigs Genossen werden von ihm gehört haben. Als wackerer Mit ihren Tod fand, beschäftigte am Montag die Deputation für die und des friderizianischen Zeitalters überhaupt geführt; und da fämpfer trat er jedoch in die Bresche, als es in gefahrvoller städtischen Gaswerke. Es wurde beschlossen, wiederholt die die Verherrlichung von Hohenzollernfürsten an maßgebender Stelle so hoch bewertet wird, wie nie zuvor, so tamen zu dem längst be- Beit galt, die Wirkung des Sozialistengesezes illusorisch zu Hausbesitzer auf die Gefahren aufmerksam zu machen und sie zur gründeten Ruhm auch offizielle Ehren in schwerer Menge über den machen. Wer damals an der Verbreitung des Sozialdemo- Auswechselung der alten gußeisernen Gaszuleitungsrohre gegen Stünstler. Wie im Leben so erst recht im Tode. Bezeichnend ist da frat" und der ebenfalls verbotenen Schriftenliteratur beteiligt miedeiferne aufzufordern. In diesem Sinne soll außerdem eine amtliche Bekanntmachung erlassen werden. die Aufschrift des Kranzes, den der Kaiser am Sarge niederlegte: war, wird sich sehr wohl erinnern, daß manche schwere Kiste Dem Ruhmesverkünder Friedrichs des Großen und seiner Armee in dem Kaufmannsgeschäft unseres Genossen Friedländer ab­in unbergänglicher Dankbarkeit Wilhelm II und fein Heer." geladen wurde, und viel hatte die Partei ihm damals zu Ehrenkompagnien, Trommelwirbel und wie die militärischen danken. Das Alter und das Verlangen nach Ruhe machte Auszeichnungen sonst noch lauten, fennzeichneten die Trauerfeier im fich allmählich bei Friedländer geltend, und da sahen wir ihn, alten Museum, an der der Staiser selbst teilnahm, sowie auch den als die Zeiten anders wurden, vom aktiven Wirken zurück­Leichenkondukt. Joachim dirigierte den elegischen Gesang von Beethoven und spielte dann das Lieblingsstüd bes Künstlers, Joseph treten. Siebzig Jahre alt, ift er jetzt nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Wer ihn kannte, wird ihm ein ehren­Haydns rührendes Adagio. Dann setzte sich der Trauerzug in Bewegung. Anderthalb volles Andenken bewahren. Die Beerdigung ist heute nach Stunden später als angesagt war, gegen halb drei Uhr, traf er auf mittag 4 Uhr auf dem Friedhofe der Freireligiösen Gemeinde. dem Dreifaltigkeits- Kirchhof an der Bergmannstraße ein. Hier war Der Magistrat und die Werke christlicher Nächstenliebe". Für der Weg zur Grabstätte und diese selbst mit pomphaftem Auf- Kirchenbauzwvede sind vom Magistrat vorschußweise 300 000 M. an gebot hergerichtet. Die reizlofen Mauerwände der Erbbegräbnisse die St. Paul- Kirche und 330 000 M. an die Emmaus- Kirche, sowie waren mit Trauerflor behangen, Lorbeerbäume und Feuerbecken hatte 51 000 W. an die Heilig Kreuz- Kirche gezahlt worden. Von der man aufgestellt; die Grabstätte aber schmückten mit wahrhaft könig- Andreas- Kirche sind 15 M. zurückgezahlt worden. Mit der Rück­licher Pracht massige Immortellenkränze. Dem Zuge voran schritt zahlung scheinen es die Kirchen nicht eilig zu haben. Das scheint eine Musikkapelle, die grellbunt aus allen möglichen Militärgattungen Schuld des Magistrats zu sein, der doch die Steuern forsch genug zusammengesetzt war, sogar die Marine fehlte nicht. Gerade kein einzutreiben weiß. Harmonischer Anblid. Dann kamen die Professoren der Hochschule im farmoisinroten Talar, die Studenten und Hochschüler in Wichs mit bunten Bannern und schließlich, was im Zivil noch würdig be­funden war. Nach dem vom Oberhofprediger Dr. Dryander ge­sprochenen Gebet hielten der Präsident der Akademie der Künste, Professor Dhen und Professor Herter vom Verein Berliner Künstler furze, fast stramm zu nennende Gedächtnisreden. Wärmer sprach dann Bürgermeister Reide im Namen der Stadt Berlin ; einen sehr furzen und sehr sympathischen Nachruf widmete Prof. v. Stieler aus München dem Künstler. Zum Schluß sprach der Vorstand der All­gemeinen Kunstgenossenschaft, Prof. Kießling aus Dresden . Dann wurden Die drei Schaufeln Erde auf den schmucklosen Eichensarg geworfen und langsam zerstreute sich die Trauergesellschaft. Wer vordem den Leichenzug nicht gesehen hatte, wunderte sich über die vielen bunten Kostüme in dem sonst so tristen Straßenbilde des Südwestens.

Menzels fünstlerischer Nach I, der vor allem aus Hand­zeichnungen, einzelnen Stizzen und einer außerordentlichen Zahl von Stizzenbüchern besteht, soll von dem Verstorbenen der Nationalgalerie bermacht worden sein. Die Galerie besitzt bekanntlich bereits außer mehreren der schönsten Gemälde Menzels eine reiche Zahl von Zeichnungen seiner Hand.

Eine Geschmacklosigkeit. Ein hiesiges Blatt meldet:" Von der Weinfirma Kempinski nahm man bisher an, daß sie sehr günstig stehe. Nach der Art aber, wie sie jcht Reklame treibt, muß man fast vom Gegenteil überzeugt werden. Die Friedrichstraße war an den letzten Abenden mit Druckschriftenhändlern übersät, die in allen Ton­arten großartige sensationelle Enthüllungen aus dem Weinrestaurant Stempinski!" ausbrüllten. Das Druckheft, das mit zwanzig Pfennig verkauft wurde, fand reißenden Absatz. Das Studium der schlecht gedruckten Schrift enttäuschte aber die Leser ganz gewaltig. Hinter dem vielversprechenden Titel verbirgt sich eine recht plumpe Reflame. Es wird enthüllt", welche Massen von Wein und Speisen in dem betreffenden Restaurant angeblich konsumiert werden usw. Viele Käufer wollten von den Händlern ihr Geld wieder haben, und es tam oft zu erregten Szenen. Auch kam es vor, daß die Verkäufer polizeilich festgestellt wurden, da die Käufer der Druckschrift erklärten, sie fühlten sich direkt betrogen."

Herr Kempinsti läßt in einer anderen Zeitung erklären, daß er dieser Reklame völlig fernstehe; es handele sich um einen wider rechtlichen Abdruck aus einer Zeitung. Eine seltsame Aufklärung!

Dragonerstraße 37 der Tischler Franz Seno II verübt haben soll, Ueber einen Mordverfuch an einer Prostituierten, den im Hause Dragonerstraße 37 der Tischler Franz Knoll verübt haben soll, Rüd- berichtet der" Tag": Die 31 Jahre alte Frau Jda Arndt, geborene berichtet der" Tag": Die 31 Jahre alte Frau Jda Arndt, geborene trolle, nachdem sie von ihrem Manne, einem Arbeiter, verlassen Schönbeck, steht seit mehreren Jahren unter fittenpolizeilicher Non­worden ist. Vor einigen Monaten machte sie in einem Restaurant des Zentrums die Bekanntschaft des Handwerksgesellen Franz Knoll, der, aus Bromberg gebürtig, zuletzt in Potsdam wohnte und dort als Tapezierer und Tischler tätig war. Die Arndt trat zu dem jungen Manne in nähere Beziehungen; als sie sich trennten, forderte sie ihn auf. sie zu besuchen, wenn er wieder einmal nach Berlin käme. Gestern hatte er sich nun in einem Briefe bei der Arndt angekündigt, und mittags gegen 12 Uhr erschien er in deren Wohnung, Dragoner straße 37. Gegen 21 Uhr wurden plötzlich die Bewohner des Hauses durch laute Hülferufe in Aufregung bersetzt. Ermittelungen ergaben, daß Frau Arndt von dem Manne durch Stiche am Halse mit einem Messer schwer verwundet worden war; die rechte Schlags ader war getroffen worden, und bewußtlos lag die Arndt in einer Polizei und Arzt wurden sofort requiriert. Blutlache am Boden. Es gelang einem Beamten des zuständigen Reviers, den Tischler Senoll gerade in dem Augenblick festzunehmen, als er sich aus dem Hause entfernen wollte. Die Arndt wurde nach Anlegung von Not­verbänden in das Krankenhaus im Friedrichshain gebracht, wo sie zurzeit noch immer bewußtlos daniederliegt. Ob sie am Leben er­halten werden kann, steht noch dahin. Knoll wurde zunächst nach dem Polizeipräsidium gebracht und dort sofort einem Verhör unterzogen. Abgefaßte Einbrecher. Die Berliner Kriminalpolizei hat einer Bei seiner Vernehmung gab er an, daß er in Notwehr gehandelt habe, da die Arndt nach voraufgegangenen Streitigkeiten wegen berhalt folgendes: Ein früherer Arbeiter Hermann Lange, der wegen Geldforderungen ihn tätlich, bedroht habe. Vorläufig steht die Be­Einbruchs schon mehrmals im Buchthause gesessen hat, wurde im ver- hörde seinen Angaben steptisch gegenüber, da sie schon deshalb un gangenen Jahre als geistestrank nach Herzberge gebracht. Im glaubwürdig sind, weil Frau Arndt eine schwächliche Person ist, Sommer entivich er aus der Anstalt und hielt sich seitdem in Berlin während Knoll über große Kräfte verfügt. Die Ermittelungen werden verborgen. Bald nach seiner Flucht verband er sich mit einem alten infolgedessen erst dann weitergeführt werden können, wenn Frau Bekannten, einem Arbeiter Rudolf Gottschalk, der gerade aus dem Arndt die Vernehmungsfähigkeit wieder erlangt hat. Senoll wurde Gefängnis gekommen war, zu neuen Einbrüchen. Da es aber beiden heute unter dem Verdacht des Mordversuches in das Moabiter Unter­Der Stadtverordneten- Ausschuß zur Vorberatung der Vorlage nicht mehr paßte, selbst zu arbeiten, so suchten sie sich junge Kräfte fuchungsgefängnis eingeliefert. über die Frage, in welcher Weise die drohenden Ausfälle im Stadt- aus und lernten diese an. In einer Mädchenkneipe lernten sie einen haushalts- Etat gedeckt werden können, hielt gestern seine vierte Arbeitsburschen Johannes Pohlmann und einen Schlächter Otto Sigung ab und führte zunächst die Beratung über die Einführung Stubig fennen, die beide noch unbestraft sind. In Rigdorf wurden der Steuer nach dem gemeinen Wert für sämtliche Grundstücke dann für 1500 M. Seidenstoffe gestohlen und zu einem Hehler hat sich die Vermutung, daß die Fingerabdrücke an einer Gartentür weiter. Auf Anfrage erteilten die Magistratsvertreter die Auskunft, Namens Knöfel gebracht, der in der Großen Frankfurterstraße 144 gar nicht von Blut herrührten, bestätigt. Die chemische Untersuchung Am Weiden hat erwiesen, daß es sich um ein Gemisch von Menschentot und Teer daß im Weichbild noch 1818 unbebaute Grundstücke im Umfang von unter der Maske eines biederen Handwerkers lebte. 705 Heftar vorhanden sind. Auch wurde mitgeteilt, daß von den weg 4 fielen der Bande für etwa 1700 M. Tuch- und Panamastoffe handelt, das erst an demselben Tage, an dem die Abdrücke entdeckt angefragten Städten Frankfurt a. M. und Kassel , in denen bekanntlich in die Hände. Auch diese wanderten zu Knöfel. Zur Entdeckung wurden, an die Tür geschmiert worden war. In Rahnsdorf brachte die bebauten Grundstücke nach dem Nußertrag, die unbebauten nach der Bande führte ein Einbruch in eine Geflügel- Großhandlung. Hier man die Entdeckung einer Räuberhöhle" mit dem Morde in Ver­dem gemeinen Wert besteuert werden, die Antwort eingelaufen fei, wurden acht Zentner Gänse erbeutet. Schließlich wurde die ganze bindung. Förster Schwarzenstein von der Försterei Müggelsee stieß daß bisher Klagen gegen diesen Besteuerungsmodus nicht erhoben find. Gesellschaft bei Snöfel überrascht. Während die alten Sünder in dem Gehölz zwischen der Schlesischen Bahn und dem Müggelsee Da in den erwähnten 1818 unbebauten Grundstücken auch der städtische leugneten, legten die jüngeren alsbald ein Geständnis ab. Lange Grundbesitz einbegriffen ist, da Jahr um Jahr große Baublocks zur Be- mußte, weil er einmal für geiftestrant erklärt ist, wieder der Jrren­bauung kommen, so daß binnen absehbarer Zeit tein unbebautes Terrain anstalt überwiesen werden, die drei anderen Einbrecher und der im Weichbild mehr vorhanden sein wird, so würde also die von Hehler wurden in Untersuchungshaft genommen. einer Seite beantragte Besteuerungsart nach dem Muster von Frank­Als Straßenräuber wurde der nur 21 Jahre alte Bursche Albert furt a. M. und Kassel eine Maßnahme sein, die für Berlin voll­tommen wertlos ist. Es entspann sich über diesen Antrag eine Mielke von der Kriminalpolizei auf dem Schlesischen Bahnhofe fest­längere Debatte, in welche wiederholt von sozialdemokratischer Seite genommen. In Seelow bei Frankfurt a. D. wurde vor einigen Tagen eingegriffen wurde. In der Abstimmung wurde dieser Antrag ab- eine 74jährige Frau auf der Chaussee überfallen. Nachdem der Räuber gelehnt und die Einführung der Steuer nach dem gemeinen Wert ihre Kleidung nach Geld durchsucht hatte, ohne etwas zu finden, ver­für alle Grundstücke nach dem Magistratsantrag angenommen. fuchte er, die Greifin zu vergewaltigen. Als auf die Hülferufe der Schließlich gelangte noch eine Resolution zur Annahme, in welcher Ueberfallenen Leute herbeiliefen, entfloh der Unmensch, enttam trob der Magistrat ersucht wird, in Erwägung zu ziehen, ob nicht eine der Verfolgung, wurde aber erkannt. Da Mielke, der erst einige Tage Feuerbericht. Die böswilligen Alarmierungen der Feuerwehr Besteuerung des umbebauten Grundbesiges nach dem gemeinen Werte in der Gegend war, nach dem Ueberfall verschwunden blieb, so wurden zu einem höheren Prozentsaz angängig ist als diejenige des be- überall die Polizeibehörden auf ihn aufmerksam gemacht. Die wollen kein Ende nehmen. In der Nacht zum Sonntag erfolgte Kriminalpolizet ermittelte, daß er in Berlin bei einem Bekannten wiederum ein derartiger Alarm, und zwar nach der Burgsdorfstraße. bauten Grundbesitzes. ein Stöfferchen abgeholt hatte. Mehrere Beamten beobachteten daher Leider gelang es nicht, den frevelhaften Burschen bei seinem lichts Eine Krisis im Verein der Lehrlinge. die Bahnhöfe. Am Sonntag nachmittag sahen sie den Gesuchten scheuen Treiben abzufassen. Später wurde der erste Löschzug nach Der Verein der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter hielt am um 5 Uhr 20 Minuten, 10 Minuten vor der Abfahrt eines Zuges der Klosterstraße 101 gerufen, weil hier Spielsachen in einem Keller Sonntag in den Andreas- Festsälen seine Generalversammlung ab. nach Schlesien , mit dem Köfferchen den Bahnsteig betreten und nahmen Feuer gefangen hatten. Die Gefahr konnte leicht beseitigt werden. Der große Saal war gedrängt voll. Auf der Tagesordnung, stand ihn fest. Mielte bestreitet, den Ueberfall verübt zu haben, muß aber Wäschestücke und Decken gingen dann in der Landsbergerstraße 29 die Frage, welche Taftit der Verein befolger soll. Der Referent, zugeben, aur Zeit des Ueberfalles in jener Gegend gewesen zu sein. in Flammen auf, während in der Adolfstraße 8 Berpackungs Auch in Rechtsanwalt Broh, wies auf die Gefahren hin, die dem Verein Er wurde wegen Straßenraubes von verschiedener Behörden steck- materialien und Kleider auf einem Korridor brannten. brohen, falls nicht eine zwar entschiedene, jedoch besonnene brieflich verfolgt und wird jetzt den Zeugen gegenüberaetellt werden. Diesen beiden Fällen nahm die Ablöschung nur furze Zeit in Anspruch.

Eine Menzel- Ausstellung wird in der Nationalgalerie Einbrecherbande das Handwerk gelegt. Wir erfahren über den Sach­vorbereitet. Sie wird sowohl die im Besize des Institute befind­lichen als auch die aus sonstigem öffentlichen und privaten Besiz er­reichbaren Werke des Meisters zeigen. Das Kupferstichkabinett der föniglichen Museen hat im Vorraum des Studienjaales bereits eine Kleine Ausstellung der seltensten und schönsten graphischen Arbeiten Menzels veranstaltet.

In der Lichtenberger Mordsache

auf einen Menschen, der vor ihm die Flucht ergriff, das Mühlenfließ durchwatete und leider entkam. Später fand er in einer niedrigen Holzung eine Art Höhle, die der Entkommene bewohnt hatte. Der Raum, den er sich unter zusammengebundenen Sträuchern zurecht gemacht hatte, enthielt allerhand Lebens- und Genußmittel, wie Bier und dergleichen. Daß der Höhlenmensch fein reines Gewissen hat, zeigt seine Flucht vor dem Förster. Mit dem Mord in Lichten­ berg hat er aber wahrscheinlich nichts zu tun, wenn auch einige Hemden, die in seiner Behausung" gefunden wurden, Blutflecke enthalten sollen. Der Aufgestöberte gehört aber vielleicht zu den Dieben, die in der Kolonie Rahnsdorf - Mühle kürzlich einen Einbruch ausführten und beim Versuch eines zweiten gestört wurden.

--