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Nr. 41. 22. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Freitag, 17. februar 1905.

Derrenbaus.

31. Sigung vom 16. februar, 1 Uhr. Am Ministertische: v. Budde, Frhr. v. Rheinbaben, D. Podbielsti. Vor Eintritt in die Tagesordnung bemerkt Präsident Fürst Knyphausen, daß die Zeitungsnachricht, es werde am Freitag feine Sigung des Herrenhauses stattfinden, auf einem Irrtum beruhe. Es werde jedenfalls am Freitag und möglicher­weise auch am Sonnabend noch eine Sigung stattfinden.

Es folgt die Beratung des Gefeßentwurfs, betr. Maßnahmen zur Regelung der Hochwasser-, Deich- und Vorflut- Verhältnisse an der oberen und mittleren Oder.

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schaft im Westen ob mit Recht oder Unrecht will ich unerörtert Ich halte zwar die Erledigung der Vorlage im Plenum für das lassen daß der Industrie ein großer Vorteil zu ihren Ungunsten richtigste, werde aber dem Wunsche nach Kommissionsberatung zu, zugewendet werden sollte, ohne daß für den Osten und für die Land- stimmen. wirtschaft ein Gleiches geschehe. Was ist seitdem geschehen? Jm Reiche Rittergutsbefizer Kullad- Masuren bedauert, daß Ostpreußen in haben wir unter schwierigen und langwierigen Stämpfen einen Zoll- der Vorlage leer ausgegangen sei und hofft, daß das masurische tarif zu stande gebracht und Handelsverträge abgeschlossen, welche den Kanalprojeft nicht als aufgehoben, sondern nur als aufgeschoben zu berechtigten Forderungen der Landwirtschaft soweit entgegenkommen, als betrachten sein möge. dies im Rahmen des Gesamtwohls und in den Grenzen des tat­Graf v. Schlieben erklärt sich namens einer Minderheit seiner sächlich Erreichbaren nur irgendwie möglich war. In diesem Kampfe Freunde gegen die Vorlage. hat uns die Industrie treu zur Seite gestanden. In Preußen haben Oberbürgermeister Struckmann- Hildesheim erklärt sich für die wir unter Aufwendung sehr erheblicher Mittel ein System Vorlage. von Maßnahmen zur Förderung und wirtschaftlichen Kräftigung des Graf zu Eulenburg- Prassen: Der masurische Kanal ist nicht mit Ostens eingeführt unter Mitwirkung der Industrie. Endlich sind dem identisch, von dem Herr Graf v. Mirbach sprach, das ist die Meliorationsvorlagen für den Osten ich erkenne das gern und der sogenannte Mirbachkanal.( Heiterkeit.) Seine Ausführung Bu§ 7, welcher von den durch die Ausführung des Gefezes dautbar an unter Mitwirkung aller Parteien ohne Anstand Gesetz wird aber technisch unmöglich sein wegen Terrainschwierigkeiten. entstehenden Kosten handelt, liegt ein Antrag der Oberbürger- getporden, während nunmehr der Rhein- Leine- Kanal gebaut wird, Wenn die Kanalfreunde vom masurischen Kanal sprechen, so ist das meister Richter Frankfurt a. D. und Dr. Bender- Breslau vor, so kann das auch in den Augen der östlichen Landwirte keine ein- direkt ein Nonsens. Denn wer die Karte kennt, weiß, daß die Stadt wonach 1. überall, wo in den Paragraphen Bestimmungen getroffen feitige Bevorzugung der Industrie sein, sondern ein Schritt, Königsberg zwar an einem Fluß, dem Pregel , liegt, daß dieser aber find über Heranziehung der Korporationen und Verbände der beweist, daß die Fürsorge des preußischen Staates nicht fließt. Die umliegenden Ländereien ersaufen geradezu, und zu den Kosten, auch Privatpersonen einbezogen werden sollen, allen Zweigen der erwerbstätigen Bevölkerung zugute tommt. deshalb wäre es erwünscht, wenn der Pregel eine Melioration er­falls sie aus den Regulierungsarbeiten Vorteil ziehen. 2. Nach der Vor- Ich glaube, niemand hat mehr das Recht zu zweifeln an unserer fahren würde. Tage soll gegen den Beschluß des Bezirksausschusses über die Aufbringung aufrichtigen Teilnahme am Wohle der Landwirtschaft. As auf- v. Klizing: Insbesondere freue ich mich über den Paragraphen der Kosten die Beschwerde an den zuständigen Minister richtiger Freund der Landwirtschaft habe ich aber auch das Recht, der Vorlage, der die Schiffahrtsabgaben enthält. stattfinden, welche beim Bezirksausschuß anzubringen ist und auch zu warnen vor einer Uebertreibung derjenigen Tendenzen, die das Oberbürgermeister Koerte- Königsberg: In der oftpreußischen Be dem Regierungspräsidenten zusteht. Nach dem Antrage soll die Wohl der Landwirte einseitig hervorkehren. Eine solche Ueber- völkerung herrscht Einstimmigkeit in der Bevorzugung des masurischen Beschwerde gegen den Beschluß des Bezirksausschusses an den treibung würde es sein, wenn jetzt derjenige Teil der Vorlage ver- Kanals, der Vorschlag des Grafen Eulenburg würde zu einer Provinzialrat stattfinden, welche auch dem Regierungs- worfen werden sollte, der den Vorteil der Industrie bildet. Dadurch schweren Schädigung der ganzen Provinz führen. präsidenten zusteht. 3. Nach der Vorlage steht den Gemeinden die würde die seit vielen Jahren gepflegte Solidarität beider Berufs- Graf v. Mirbach: Der masurische Kanal würde in seiner Bes Heranziehung von Privatpersonen zu den Kosten zu, wenn stände, jene einst vom Fürsten Bismard empfohlene Solidarität in deutung wesentlich gehoben werden, wenn er das Endglied einer großen diese Vorteil von den Regulierungsmaßnahmen haben. die Briche gehen. Das aber würde von Schaden sein für die Wasserstraße bis zur Weichsel würde. Dem Grafen Eulenburg bin ich Leistungsfähigkeit unseres ganzen wirtschaftlichen Systems. Wie die dankbar, wenn er diesem Kanal meinen Namen beigelegt hat. großen Industriezentren in Rheinland und Westfalen eingetreten( Heiterkeit.) find für einen vermehrten Zollschutz der Landwirtschaft, so gebietet Oberbürgermeister Becker- Köln: Bei der Frage der Schiffahrts­das Gerechtigkeitsgefühl. so gebietet die politische Klugheit, daß abgaben gehen die Meinungen weit auseinander. Ich werde, frog­die Landwirtschaft die Industrie nicht im Stiche läßt, daß die dem ich ein großer Anhänger der ganzen Kanalvorlage gewesen bin, Wünsche, die von der Industrie, die von großen Industriezentren doch für diesen beschränkten Teil stimmen und auch das Schlepp­feit vielen Jahren mit steigendem Nachdruck geäußert werden, be- monopol und die Abgaben in Kauf nehmen. rücksichtigt werden. Es ist keine ganz leichte Aufgabe gewesen, die Nach einer kurzen Berichtigung des Oberbürgermeisters Koerte­Vorlage als wirtschaftliche Vorlage zu isolieren. Die Kämpfe der ver- Königsberg gegenüber dem Grafen Eulenburg bemerkt gangenen Jahre haben wiederholt über den Punkt hinausgeführt, welcher Präsident Fürst Kuyphausen: Ich hoffe, daß damit der Friede Die wirtschaftliche Diskussion vom politischen Streite trennt. Bon in Ostpreußen wieder hergestellt ist.( Große Heiterfeit.) diesem Streite ist viel offene und versteckte Erbitterung zurückgeblieben. Damit ist die Debatte geschlossen. Die Vorlage wird einer Die fönigliche Staatsregierung und zu meiner großen Freude auch Kommission von 25 Mitgliedern überwiesen. das Haus der Abgeordneten haben das Ihrige getan. Es ist an Ihnen, meine Herren, die Schritte zurüdzulegen, die uns noch vom Ziele trennen. Lassen Sie uns hoffen, daß der alte Zwist endlich zu Grabe getragen wird. Treten Sie dem Beschlusse bei, so werden Sie sich wohl verdient machen um alle Teile des Landes, um die wirtschaftliche und politische Zukunft der preußischen Monarchie. ( Lebhafter Beifall.)

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Oberbürgermeister Bender Breslau: Ich habe gar nicht gesagt, daß wir das Gesetz ablehnen sollten, sondern nur darauf hingewiesen, daß es Bestimmungen enthält, deren Annahme wir nicht wünschen

fönnen.

Bur Geschäftsordnung beantragt Abg. Frhr . v. Manteuffel Rück­berweisung an die Kommission. Der Antrag wird nach längerer Geschäftsordnungsdebatte angenommen.

Nächste Sigung Freitag 1 Uhr( Oder- Regulierung und Kleine Vorlagen). Schluß 5 Uhr.

Handelsvertrags- Kommission.

Donnerstag, den 16. Februar, vormittags 10 Uhr. Die Sigung beginnt mit der Beratung des russischen Handelsvertrags.

Abg. Singer: Ich möchte hier Veranlassung nehmen, eine andere Frage zur Erörterung zu bringen. In dem Vertrage ist die bisher bestehende ungleiche Behandlung der christlichen und jüdischen Handelsreisenden in bezug auf die Zahlung für die Gewerbe­legitimation beseitigt. Ich frage nun an, ob die Regierung Sorge getragen hat, daß überhaupt alle Juden in Rußland gleich den anderen behandelt werden sollen? In weiten Teilen Rußlands foll

Nach dem Antrage soll das Wort Privatpersonen" durch Grund­eigentümer" ersetzt werden. Oberbürgermeister Bender- Breslau: Nach der Vorlage soll. die Provinz Schlesien beitragen zu den Kosten für Meliorationen, die weit über den Streis der Provinz fich erstrecken. Die Proving wird in Anspruch genommen für Meliorationsarbeiten, die notorisch für fie tein Interesse haben. Der Staat ist verpflichtet, die Borflut­berhältnisse zu regeln. Redner begründet ausführlich seinen Antrag. Finanzminister Frhr. von Rheinbaben: Der Herr Oberbürger­meister hat Dinge vorgebracht, die viel mehr zur Kognition der Stadt­berordneten Versammlung von Breslau gebracht werden sollten. ( Heiterkeit.) Die Staatsregierung hätte erwarten fönnen, daß die gegenwärtige Vorlage, durch welche 60 Millionen Mart zugunsten der Proving Schlesien aufgebracht werden sollen, eine bessere Aufnahme von seiten des Oberbürgermeisters der Provinzial Hauptstadt hätte finden sollen. Seit Jahr zehnten hat die Stadt Breslau am lautesten über Hochwasserschäden geflagt. Jest mit einem Male, wo es sich ums Bahlen handelt, nimmt ihr Vertreter einen ablehnenden Standpunkt ein. Nun, mir fann es ja recht sein. Wenn das Haus die Vorlage ablehnt, behalte ich meine 40 Millionen im Sad.( Heiterfeit.) Jch möchte dann aber im Graf v. Wartensleben : Ich war ein entschiedener Gegner der nächsten Jahre nicht wieder die Klagen seitens der Stadt Breslau hören. alten Kanalvorlage, die ein kostspieliges und nuzloses Unternehmen Der Staat übernimmt vier Fünftel der Kosten. Was speziell den darstellte und die notwendigen Meliorationen für den Dsten nicht Kostenbeitrag der Stadt Breslau anlangt, so hat der Borrebner den brachte. Hingegen sagte ich mir schon damals, daß in finanzieller, Abg. Moltenbuhr fragt an, ob neben den im Bertrag ent Standpunkt eingenommen: ich tenne die Gründe der Regierung wirtschaftlicher und technischer Hinsicht von beiden Seiten haltenen Bestimmungen über Zulassung von Arbeitern auch noch nicht, aber ich mißbillige fie.( Heiterkeit.) Es ist doch billig, daß gute Gründe ins Feld geführt werden fonnten, ohne weitere Bestimmungen getroffen oder in Aussicht genommen feien die Stadt Breslau als Korporation eine ihrem Vorteil ent- daß eine der beiden Parteien den Richtigkeitsbeweis für in bezug auf den Schuß der Arbeiter. Bei Beratung der Novelle sprechende Leistung übernimmt. Ueber die Höhe dieser Leistung steht sich stritt führen fonnte. Seitdem ist die Staatsregierung zum Invaliditätsversicherungs- Gesez habe man auf Drängen der aber noch nichts fest. uns auf mehr als halbem Wege entgegengekommen. Ich bin durch ruffifchen Regierung die russischen Landarbeiter für nicht ber­die vielen Modifikationen der Vorlage noch kein prinzipieller An- ficherungspflichtig erklärt. Für diese Einmischung der russischen hänger der Kanäle geworden; wohl aber ein warmer Anwalt der Regierung in innere Angelegenheiten Deutschlands lag teine Be­gegenwärtigen Kanalvorlage. stimmung des deutsch - russischen Handelsvertrages vor, die es zuließ. Graf v. Mirbach: Die Einleitung der heutigen Nede des Er fragt an, ob in bezug auf die Arbeiterfrage noch weitere Ab­Ministerpräsidenten stand in wohltuenden Gegensatz zu den Be- machungen bestehen, die ähnlich wie jene Bestimmung des Invaliditäts­merkungen, mit denen der Ministerpräsident im August 1899 die gefeizes die Arbeiter eines Vertragsstaates in Rechtsansprüchen dritte Lesung der damaligen Kanalvorlage einleitete. Er stellte differenziere. Es folgt die Beratung und Beschlußfassung über die geschäftliche damals für den Fall der Ablehnung der Vorlage weitgehende Folgen Ministerialdirektor v. Rörner erklärt, daß weitere Abmachungen Behandlung des Gesezentwurfs, betr. die Herstellung und den Aus- für das Verhältnis der Regierung zur fonservativen Partei in Aus- nicht existieren. bau von Wasserstraßen( Kanalvorlage). sicht. Heute war von dergleichen erfreulicherweise nicht die Rebe. glaube auch nicht, daß Ministerpräsident Graf Bülow: Ich möchte, bevor die end- Ich glaube es fich bei der alten gültige Entscheidung über die Kanalfrage fällt, in aller Stürze und Kanalvorlage um einen Gegensatz zwischen Industrie und Landwirt in ganz fachlicher Weise die nachstehenden Gesichtspunkte hervorheben. schaft handelte. Dieser Gegensaz war erst durch eine allerdings Es ist seit meinem Amtsantritt mein Bestreben gewesen, die Kanal- weitgehende Agitation in die Vorlage hineingetragen worden. Viel frage auf dasjenige Gebiet zurückzuführen und zu beschränken, dem mehr handelte es sich damals um einen Gegensatz zwischen den fie ihrer Natur nach angehört, auf das Gebiet der technischen, wirt rheinisch- westfälischen und den schlesischen Kohlengrubenbefizern. Und schaftlichen und fachlichen Erörterung. Dadurch wird der Wichtigkeit da die Regierung unflug genug tvar, Schlesien nicht die mindesten den Juden der Eintritt noch immer berboten fein; hat denn die der Frage kein Eintrag getan. Es handelt sich um eine grund- Kompenfationen zu bieten, so gelang es den oberschlesischen Carbonari Regierung gegen diese entwürdigende Stellung, die Deutsch­einnimmt, hier Stußland gegenüber nichts unter legende Frage des Verkehrs, um die Frage der besten Aus-( Heiterkeit) leicht, die Ablehnung der Kanalvorlage durchzusetzen. land Bei den Opfern, die mit dem russischen Handels­nugung eines von der Natur uns geschenkten Gutes, die Ver- Die neue Kanalvorlage hat mit der alten eigentlich nur noch die nommen? befferung der Transportmöglichkeiten, der Landesmelioration usw. Vernachlässigung des Gebietes rechts der Weichsel gemein. Der ehes vertrag Rußland gebracht werden, hätten doch deutsche Forderungen leber alle diese Fragen fann man verschiedener Meinung sein. Man malige Grundgedanke einer schiffbaren künstlichen Wasserstraße von der Art Berücksichtigung finden müssen. Ich frage daher an, welche fann darüber streiten, ob es richtiger ist, Kanäle zu bauen oder der russischen nach der holländischen Grenze ist völlig ver- Anstrengungen gemacht worden sind, jüdischen Reisenden überall in Schleppbahnen, ob die Verbilligung der Transportfoften in dem er schwunden. Nun will ich meine Zustimmung zu dieser Kanal Rußland gleichen Zutritt zu verschaffen wie anderen, und ich frage strebten Grade eintreten wird, ob die wirtschaftliche Annäherung der vorlage nicht nicht von einer Kompensation für das Weichsel - ferner an, ob Vorkehrungen getroffen sind, daß nicht auf dem Ume verschiedenen Landesteile in dem gewünschten Maße erreichbar ist, gebiet abhängig machen; aber ich wünschte doch eine Er- wege über die gestatteten Gemeindezuschläge die bisherige Differenz ob bie für die Kanalbauten gewählte Trace die richtige ift, flärung der Regierung über die Frage einer Verbindung im Preise der Gewerbelegitimation auungunsten der jüdischen ob die Landwirtschaft aus der Regulierung der Wasserläufe die etwa des ostpreußischen Seengebiets mit dem Bromberger Kanal. Handelsreisenden wieder eingeführt werde. erhofften Vorteile ziehen wird. Alle diese Fragen müssen sich nach Voraussetzung eines solchen Kanalbaues wäre natürlich, daß kein Ein Regierungsvertreter erklärt, daß alle Anstrengungen nicht fachlichen Gründen entscheiden, und diese sind nach meiner festen einheimischer Arbeiter bei ihm beschäftigt wird. Die finanziellen imstande gewesen seien, die Gleichstellung der Juden zu erlangen, Ueberzeugung und nach der Ueberzeugung der Mehrheit des Ab- Bedenken gegen das frühere Projett, das große Summen à fonds nur in bezug auf die Handlungsreisenden seien eben einige Ston geordnetenhauses mit der Vorlage der Staatsregierung. Aber man perdu aufwenden wollte, sind durch Einführung der Schiffahrts zeffionen gemacht worden. Hinsichtlich der zweiten Frage sei nichts fann diese Fragen behandeln, ohne eine Barteiangelegenheit daraus abgaben beseitigt. Aber in technischer Hinsicht bin ich noch immer zu befürchten, da die ruffischen Gemeinden die Zuschläge prozentual zu machen; man kann nach einer Verständigung suchen, ohne politischen zweifelhaft, ob nicht die Einführung des elektrischen Schnell zu den Staatsabgaben für Gewerbelegitimationen erheben. bon dem Ueberzeugungen oder Grundsäßen das allermindeste zu vergeben. betriebes westfälischen Kohlendistrikt nach Köln Abg. Kaempf schließt sich den Ausführungen des Abg. Singer Hannover dem Verkehrsbedürfnis besser und Jch rechne es der Staatsregierung und ich rechne er mir selbst zum und billiger an und kritisiert ebenfalls scharf die Behandlung der Juden in Darüber als der Rhein- Elbe- Kanal . erwarte Rußland . Berdienst an, daß ich diese wirtschaftlichen Gesichtspunkte der Bor - genügt hätte Unterstaatssekretär Wermuth verspricht zu versuchen, auf der lage wieder in den Bordergrund geschoben habe. Ich habe mich auch ich noch Aufklärungen seitens der Regierung in der Kommission, der nicht davor gefürchtet, mich in anscheinenden Widerspruch mit ich die Vorlage zu überweisen beantrage.( Bustimmung.) jezigen Basis später noch mehr zu erreichen. Im übrigen aber früheren Erklärungen zu sehen, und wenn man mir deshalb Herzog zu Trachenberg , Fürst v. Hatfeldt: Meine Freunde von feien ja nur Wünsche hinsichtlich der Handlungsreisenden laut ge hier und da einen Vorwurf machen sollte, fo getröste der Neuen Frattion werden ohne Ausnahme für die Vorlage stimmen. worden. ich mich des Abg. Singer: Die befragten Handelsfreise äußern natürlich nur alten griechischen Spruches: Die Hälfte Wir haben schon im Jahre 1883 eine Resolution hier vorgelegt, in ist mehr als das Ganze. Nur höchst ungern hat die Staatsregierung der wir ein einheitliches Kanalnez für die ganze Monarchie forderten. ihre speziellen Wünsche, aber es ist doch nicht zu viel verlangt, wenn fich entschlossen, ein großes Stück des ursprünglich nach Lage der Ver- Dieses Haus hat unseren Antrag damals fast einstimmig gutgeheißen. man von der Regierung so viel Verständnis für die Sachlage er­hältnisse als zu weitgreifenden Blanes zu opfern, um den übrigen Teil Ist diese Vorlage auch nicht seine Verwirklichung, so ist sie doch ein wartet, daß fie über die engen Berufsinteressen hinaus sieht. Es zu verwirklichen. Aber die fgl. Staatsregierung glaubte den Verhält gut Stück des Weges dahin. muß eben den Juden der Eintritt ganz allgemein gestattet werden. niffen, wie der Auffassung der preußischen Volksvertretung Rechnung Oberbürgermeister Hafen- Stettin will auch in diesem Stadium Die Regierung will Anstrengungen gemacht haben, das zu erreichen, tragen zu sollen, um den übrigen Teil des Programms zu verwirklichen. nicht unterlaffen, auf die Bedeutung des Großschiffahrtswegs Berlin - ich zweifle aber sehr daran, daß diese Anstrengungen so groß waren wie die zur Wahrung der agrarischen Interessen. Die Aus dieser Erwägung und der Ueberzeugung, daß es ihre Pflicht Stettin für diese Stadt hinzuweisen. sei, zunächst da helfend einzugreifen, wo die größten Schäden herbor Graf Stolberg- Wernigerode: Seit dem Jahre 1878 find wir Gouvernements, welche den Juden noch nach wie vor den natürlich dem deutschen Export, getreten find, hat sich die tönigliche Staatsregierung auch bereit bemüht, die Grundsäge einer nationalen Wirtschaftspolitit einheitlich Eintritt versagen, sind er sich jüdischer Hülfskräfte bedient, verschlossen. finden lassen, das gesamte wafferwirtschaftliche Brogramm in eine durchzuführen. Die Grundsäge einer nationalen Wirtschaftspolitit soweit Reihe einzelner Vorlagen zu zerlegen und dabei die Berquidung sind erstens erhöhte Schutzölle. Ob die Bölle, die wir jetzt be- Jch bestreite nicht, daß schon eine kleine Verbesserung erzielt wurde, von Arbeiten, von Projekten, die nach ihrem Inhalt schwer fommen werden, genügen werden, ist zweifelhaft, jedenfalls bedeuten aber Verhältnisse zu beseitigen, die aller Kultur ins Gesicht schlagen, zusammenzufassen sind, zu beseitigen. Auf der anderen Seite sie einen Fortschritt gegen früher. Sweitens verlangen wir, ist doch noch fein Verdienst. Die günstige Gelegenheit hat die Ne­fann ich mit Genugtuung fonstatieren, daß die schweren daß innerhalb unserer Grenzen sämtliche Artikel nach fämt gierung nicht benügt, vielleicht auch nicht benügen wollen. Nach dem Rämpfe frühever Jahre mit ihrer Verbitterung biesmal lichen Richtungen möglichst billig transportiert werden fönnen, bisherigen Verhalten der deutschen Regierung fann man auch die dem Hause der Abgeordneten ganz ferngehalten worden sind, daß damit die Entwidelung des ganzen Landes eine möglichst Hoffnung des Abg. Kaempf nicht teilen, daß es besser wird. im Often an man fich fehr fachlich und sehr versöhnlich auseinandergefegt gleichmäßige sei. Wir leiden Staatssekretär v. Posadowsky beteuert, daß man Anstrengungen zu großen hat und auf diese Weise zu der wünschenswerten Ber- Frachten auf große Entfernungen. Je geringer die Frachten zwischen gemacht habe, die Gleichstellung der Juden zu erlangen, aber es ständigung gelangt ift. Die Meliorationsvorlagen tommen Osten und Westen sind, desto vorteilhafter ist es für die östlichen fei nichts zu erreichen gewesen. Er entschuldigt das mit den wesentlichen dem Dften der Monarchie zugute, auch Landesteile. Wir begrüßen jede Maßregel, durch welche diese russischen Verhältnissen". Unterstaatssekretär Wermuth bestreitet die Wasserstraßen- Entwürfe Sienen den Kosten ermäßigt werden, und bis auf einen solche Maßregel nochmals, daß die russischen Konzessionen nichts wert feien. So Interessen der Landesteile rechts der Elbe . Wenn wir den Be- halte ich den Mittelland- Kanal. Wir halten es für wünschens- dürften ja jetzt die jüdischen Handlungsreisenden der Konfektions­dürfnissen des Ostens in weitgehendem Maße mit erheblichen Kosten wert, wenn ein Kanal von Insterburg nach Thorn geführt industrie doch Rußland bereisen. Abg. Singer: Die Konfektions­entgegenkommen, so würde es eine Zurücksetzung des Westens sein, würde, dann weiter von Thorn nach Bromberg , Küstrin , Hannover ausfuhr nach Rußland ist von gar, feiner Bedeutung mehr. Im wenn wir über seine Wünsche zur Tagesordnung übergehen. Dem bis zum Rhein . Diese Vorlage bleibt hinter diesem Ideal sehr übrigen ist die Sache weniger vom Rüglichkeits- als vom Gerechtigkeits­Frieden unter den verschiedensten Landesteilen, dem Geiste zurüd, sie wird eine mehr oder weniger lokale Bedeutung haben, standpunkt aus zu betrachten. der Eintracht und der Bufammengehörigkeit würde das aber sie bewegt sich in der Richtung, daß der Verkehr zwischen dem ein Ob dieser Kanal durch eine schwere Wunde geschlagen werden, eine schwere Osten und Westen erleichtert wird. Bunde auch dem Solidaritätsgefühl zwischen Landwirtschaft Torso bleiben wird oder ein Embryo, das sich nicht weiter ent­und Industrie. In dem ersten Stadium der Kanaldebatte, die jetzt wickelt, fann heute niemand wissen. Ich werde es jedenfalls nicht Lugft derfGeschichte angehört, glaubten die Angehörigen der Landwirt erleben, daß der Kanal von Hannover bis zur Elbe gebaut wird.

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Die Beratung wendet sich nun dem Tarife zu. Die Abgeord neten Gothein, Sieg, Rettich, Wolff und Speck besprechen den Zucker-, Hopfen und Traubenzoll. Soweit sich's um Schädigungen Deutschlands handelt, versichern die Regierungsvertreter wie schon